Es ist ein langer Weg

  • Hallo TB,

    Von meinem "Vorfall" möchte ich berichten. Es war ein Rückfall.
    Ich bin am Samstag letzte Woche mit Freunden unterwegs gewesen und zum Abschluss einer schönen Tages ging es abends in ein Restaurant. Noch was lecker Essen. Meine Begleiter bestellten sich Radler und ich ein alkoholfreies Bier...
    Wie das kam? Ich hatte schon ein paar Tage den Gedanken, das ich ja "irgendwann" mal ein solches Bier trinken könnte. Ein Gedanke, den ich in der Situation Restaurantbesuch unbedacht und völlig unreflektiert umgesetzt habe. Keine Notbremse im Kopf, kein Werkzeug im Notfallkoffer.
    Ich hätte das Bier, als es kam, zurückgehen lassen können, ich hätte es nicht anfassen und ich hätte es nicht trinken müssen. Es sind genug Möglichkeiten gewesen nein zu sagen. Ich habe das Bier getrunken...
    Schon an dem Abend plagten mich dann die Gedanken über diesen Rückfall. Ich habe noch in der Nacht hier in meinem TB geschrieben, das ich einen Rückfall hatte. Ich musste und ich wollte ehrlich sein. Alle User, die das gelesen haben und mir geantwortet haben, haben mich darin bestärkt, dass es gut und richtig ist, hier in der SHG davon sofort zu schreiben.
    Auch in meiner realen SHG habe ich berichtet. Hier gab es unterschiedliche Meinungen. Es gab die Langzeittrockenen, die mir sagten, ja, das ist ein Rückfall. Aber auch die, die berichteten, dass sie das auch ab und zu machen. Es sind diejenigen, die sich leider von Rückfall zu Rückfall bewegen.
    Auch alkoholfreies Bier trinken ist ein Rückfall, für mich ja!

    Thema ist und bleibt Risikominimierung. Restaurantbesuche wird es so in Zukunft nicht mehr geben. Nur wenn der Notfallkoffer die richtigen Werkzeug beinhaltet, werde ich es wieder wagen. Später, ganz viel später.

    Dieser Rückfall hat mir gezeigt, dass ich mit der Trockenarbeit noch nicht angefangen habe. Ich habe einiges von den Grundbausteinen umgesetzt. Aber einiges reicht nicht. Mein Thread heißt "Es ist ein langer Weg" , ja das ist es. Sosehr ich es mir wünschen mag, dass ich schnell und anstrengungslos trocken werde, es funktioniert nicht. Mir ist mein Weg bis heute geglaubt leicht gefallen. Ich konnte einiges von den Grundbausteinen sofort, anderes gleich umsetzen. Nur an dem Punkt Risikominimierung scheitere ich wöchentlich immer wieder. Meine persönliche Baustelle. Ich bin darüber weder traurig noch wütend. Ich bin von mir enttäuscht. Ich suche und finde immer wieder Wege, um auszuweichen.
    Bin ich noch nicht so weit, dass ich das tötliche Risiko meiner Krankheit nicht wahr haben will? War ich noch nicht an meinem Tiefpunkt? Braucht es denn für mich, um zu begreifen, erst eine Katastrophe?
    Woran liegt es, dass ich es nicht schaffe, mit der Trockenarbeit zu beginnen?
    Ich will nicht. Ich will mein Ding machen, stehe da wie ein trotziges Kind und will meinen Kopf durchsetzen. Ich will meine geplanten Veranstaltungen besuchen und fühle mich noch stark und toll dabei. Ich kann das, ich halte das aus.

    Das ist alles totaler Quatsch! Ich gehe hier dem Alkohol mit offenen Armen entgegen und hoffe, dass alles gut wird. Beim Restaurantbesuch ist es schief gegangen. Bei meiner Geburtstagsfeier ist es gut gegangen.... Bei der nächsten Veranstaltung... Ja was dann? Absagen?
    Ich finde gerade wieder einen Weg, dass ich das alkoholfrei "überstehe".

    Bin ich zu schwach, obwohl ich mir doch sage, ich wäre so stark, ich kann das aushalten?

    Ja ich bin noch im nassen Denken drinne. Ich packe es hier und heute noch nicht, mit der Trockenarbeit zu beginnen. Ich trinke zwar nicht, aber das reicht nicht. Ich will trocken werde!
    Das Forum hier hilft mir enorm, ich bekomme ganz viel Hilfe. Nur durch das Lesens natürlich nicht. Ich schreibe, ich bin ehrlich und ich bekomme genau die Antwort, die ich brauchen werde, damit ich mit der Trockenarbeit beginnen kann. Im geschlossenen Bereich wird da ganz offen und schonungslos geschrieben. Das muss ich aushalten können. Kann ich gerade nicht. Aber das ist in Ordnung, ich kann an mir arbeiten.
    Ich denke viel nach, mache mir Gedanken, wie ich mit mir weiter umgehen möchte. Ein User schrieb mal "Sorgen Sie dafür, dass es ihnen gut geht".
    Ja das mache ich gerade, ich schreibe hier, weil es mir damit gut geht. Und wenn ich endgültig mit meiner Trockenarbeit beginnen kann, weil ich innerlich wirklich soweit bin, dann werde ich auch im geschlossenen Bereich wieder aktiver sein. Weil es mir dann gut damit geht.

    Heute ist Sonntag, ich habe Koffer gepackt und werde ein paar Tage Urlaub mache. Ich lese weiter im Forum. Es ist mir ein tägliches Bedürfnis. Vielleicht schreibe ich auch... Mal schauen.

    Allen einen trockenen Tag wünscht
    lalu

  • Hallo Lalu,

    Deine Worte klingen aufrichtig und einsichtig. Bis hier:

    Zitat

    ...ich habe Koffer gepackt und werde ein paar Tage Urlaub mache.

    War der Urlaub geplant?
    Flüchtest Du?
    Wohin?

    Fragen für Dich.

    Pass auf Dich auf!

    LG kommal

    unterwegs...

  • kommal
    Urlaub war geplant, seit Januar :wink: , also keine Flucht.

    Wohin? In den Süden dieser Republik.

    Danke für Deine Fragen an mich, und ja: ich auf mich passe auf.

    Bin in Begleitung, die von meiner Sucht wisse. Risikominimierung!

    Grüße lalu ( die jetzt olympische Spiele schaut)

  • Liebe Lalu,

    Danke, dass du uns hier an deiner Auseinandersetzung mit dem Thema und dir selbst teilhaben lässt.

    Ich wünsche dir einen schönen Urlaub, schließe mich jedoch kommal an und sage Pass gut auf dich auf. Sei achtsam und wachsam mit dir selbst und gegenüber deinem Suchtgedächtnis.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Lalu!
    Ich war auch mal an einem Punkt, an dem ich viel aushalten musste und mich gefragt habe, ob ich das möchte. Aber genau daran bin ich gewachsen. Daran, dass andere ihren Finger in die Wunde gelegt haben. Und daran, dass ich gelernt habe, das auszuhalten. Jahrelang konnte ich ja nix aushalten und habe mich immer betäubt. Und zu sehen, dass man das kann, einfach so - aus sich heraus - kann ungeheuer beglückend sein.
    Schönen Urlaub!
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo TB,

    Ich bin zurück aus dem Urlaub. Es war eine gute Zeit. Gleich nach meinem Geburtstag ging es los. Ab in den Zug mit zwei netten Begleiterinnen und jede Menge Gepäck... Mädchen halt... :wink: Am Urlaubsort interessante Menschen kennengelernt, viel über Geschichte gelernt und tolle Gespräche geführt.
    Natürlich durfte der Sport nicht fehlen. Laufen, radeln, Tischtennis, Federball und zu guter letzt nach 20 Jahren mal wieder gekegelt :roll: . Muskelkater an Stellen , wo ich Muskeln nicht vermuten würde.

    Aber ich hatte abends Zeit für mich und konnte viel nachdenken. Wie geht es jetzt weiter? Wie kann ich mit meiner Trockenarbeit beginnen? Von verschiedenen Seiten (Arzt, suchtberatung, SHG,...) habe ich die Empfehlung bekommen, eine stationäre LZT zu machen. Ich habe die positiven Aspekte und meine Ausreden gegenüber gestellt. Und den Gedanke in mir reifen lassen, wochenlang von zu Hause weg zu sein. Mit meiner Familie am Wochenende gesprochen und mich entschieden. Ich werde den Antrag bei der RV stellen. Eine Klinik habe ich mir schon ausgesucht (Empfehlung der Suchtberatung). Morgen rufe ich dort an und nächsten Samstag fahre ich in Begleitung dort hin, zum Tag der offenen Tür. Das bietet die Klinik, damit man sich alles vorher anschauen kann.
    Wenn alles klappt und passt, dann hoffe ich spätestens Ende September dort mit der Therapie beginnen zu können.
    Bis dahin werde ich weiterhin nicht trinken und keine Medikamente nehmen, in meine reale SHG gehen, hier täglich im Forum lesen ( vielleicht hin und wieder) schreiben. Und dafür sorgen, dass es mir gut geht.
    Die Trockenarbeit soll jetzt beginnen. Ich werde weiter daran arbeiten, den Alkohol nicht entgehen zu gehen. Es ist jetzt irgendwie bei mir angekommen, dass ich an dieser Baustelle bisher am wenigsten gut gearbeitet habe.
    Es liegt in den nächsten Wochen nichts feierliches an. Keine Events, keine Verpflichtungen, bei denen meine Anwesenheit wichtig ist, sein könnte.
    Mein Umfeld weiß Bescheid, dass ich suchtkrank bin und respektiert meine Entscheidungen, wenn ich mich um mich kümmern will.
    Das Verständnis der Menschen um mich herum hat mich erstaunt. Selbst eine Antwort wie: "ich trinke keinen Alkohol mehr, weil ich in meinem Leben genug getrunken habe" stieß immer auf Zustimmung. Nachfragen, wenn überhaupt welche kamen, habe ich ehrlich beantwortet. "Ich kann mit Alkohol nicht umgehen, deshalb trinke ich jetzt und in Zukunft keinen mehr". Das Wort "Alkoholiker" kommt mir nicht immer über die Lippen. Aber die Menschen wissen bei meinen Antworten genau, wovon ich spreche. Und das ist gut so.

    Ich wünsche allen eine geruhsame Nacht und einen nüchternen Montag
    lalu

  • Hallo Lalu
    Respekt vor Deiner Courage ,,auch Deinem Umfeld gegenüber klare Worte zu finden,ich glaube Du hast den richtigen Weg gefunden für Dich.
    Bleib Dir weiter treu und wirst sehn,das zahlt sich aus.
    LG Schatzmeister

    Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren.


    (Stefan Zweig)

  • Hallo,

    Wir werden heute doch noch nicht zu Klinik fahre. Mit dem Termin, für meinen Beginn der Therapie wird es noch dauern. Ca 10 Wochen bis alle Anträge geschrieben und bewilligt sind. Und ein Platz in der Klinik frei ist.
    Somit hat es mit der Besichtigung keine Eile.

    Mir geht es seit dieser Woche nicht mehr so gut. Die erste ernsthafte Krise hat sich eingestellt. Ich fühle mich körperlich sehr geschlaucht, bin mental nicht so gut drauf. Nun heißt es mit allen mir zu Verfügung stehenden Mitteln, diese Krise zu bewältigen. Das Forum hilft, ich bekomme auf meinen Hilferuf hier in der geschlossenen Abteilung Unterstützung und Zuspruch.

    Was fehlt ist der Austausch im realen Leben. Da habe ich meine SHG, die ist aber erst am Montag. Ein paar Telefonnummer habe ich auch, ich könnte also auch anrufen. Wenn es ganz "schlimm" wird steht auch die Option, wieder in die Klinik zu gehen.

    Hintergründe? Ich vermute mal, das jetzt die AnfangsEuphorie vorbei ist und die Arbeit beginnt. Vieles ist erreicht und von den Grundbausteinen fast alles umgesetzt. Risikominimierung, mein großes Thema, steht an erster Stelle und bedarf noch einiger Korrektur. Aber ich fühle mich auf einem guten Weg.

    Das Wochenende wird zum entspannen und erholen genutzt. Ein wenig Sport und Sauna, der Haushalt kann auch mal warten. Der Garten auch, es regnet eh. Und die Aussicht auf eine Woche Urlaub in 4 Wochen ist ja nicht die schlechteste Motivation noch ein wenig durchzuhalten.

    Macht euch allen ein gutes, erholsames Wochenende
    Bleibt nüchtern.
    lalu

  • Das WE zur Entspannung genutzt. Es geht mir ein wenig besser.
    Viel gelesen, hier im Forum, und viel geschrieben, heute.

    Morgen wieder auf Arbeit, das strengt an, weil gerade nicht meine Lieblingsbeschäftigung. Muss aber aus verschiedenen Gründen sein.

    Heute auch wieder gut gesportelt. Das Laufen tut gut. Bewegung ist auch ein gutes Mittel gegen Saufdruck.
    Den habe ich zur Zeit gar nicht, bin froh drum. Kann gerne so bleiben.

    Werde mich aber weiterhin ganz weit weg vom Alkohol aufhalten. Auch Tabletten sind kein Thema.
    Bin ich auch froh drum.

    Es geht langsam voran, aber es geht. Auch wenn gerade die Krise dominiert fühle ich mich auf dem Weg.

    Auch wegen dem Forum hier. Es lohnt sich ungemein, hier zu sein und sich auszutauschen.
    Oder nur zu schreiben. Oder nur zu lesen. Obwohl, wenn alle nur Lesen...

    Allen einen geruhsamen Abend und einen nüchternen Montag
    lalu

    PS: schön wäre es, wenn auch hier mehr Austausch wäre. Bevor ich in die Geschlossene ging, hat mir der offene Bereich sehr geholfen...

  • Hallo lalu,

    ohne Arbeiten wäre es, glaube ich, auch nicht leichter. Ich wünsch Dir eine stressfreie Woche. Das nächste Wochenende kommt bestimmt;)

    Müsiggang ist aller Laster Anfang, sagt der Volksmund.

    viele Grüße


    Gauguin

  • Schon wieder ist eine Woche rum... die Zeit rast aber auch was :D

    Die Arbeitswoche lief besser, als gedacht. Die Krise ist überwunden, alles geht wieder leicht von der Hand.
    Einiges an Terminen in der Woche erledigt. Zur Suchtberatung und zum Hausarzt wegen der Papiere für die Beantragung der Langzeittherapie.
    Montag war SHG, auch das ist inzwischen ein wichtiger Termin für mich.
    Da ich im realen Leben fast niemanden habe, mit dem ich mich über unsere Abhängigkeit unterhalten kann, werde ich mich auf die Suche nach einer zweiten Gruppe machen. Diese Woche hat es noch nicht geklappt.

    Das Wochenende war ja super heiß und doch konnte ich am Samstag ganz viel in Haus und Garten erledigen. Wie in alten Zeiten, nur das ich heute keinen Alkohol mehr brauche, um in die Gänge zu kommen. Fühlt sich super an.
    Freunde waren am WE auch zu Besuch. Viel Spaß und Freude gehabt, gute Gespräche geführt. Alles rundherum ein tolles WE. So darf es bleiben.

    Jetzt gewittert es hier ordentlich, nur der Regen fehlt irgendwie noch... man gut, dass ich vorhin noch gegossen habe.

    Allen eine Gute Nacht und einen nüchternen Montag.
    lalu

  • Diese Woche lief es sehr unspektakulär ab. Arbeit, SHG, Sport, Haushalt, Einkauf. So all die Dinge, die den Alltag ausmachen. Nichts davon viel schwer, was gemacht werden muss, wurde gemacht. Was ich tun wollte, habe ich getan.

    Langsam kehrt ein wenig Ruhe in mein Gedankenkarusell ein. Ich kann länger an einem Thema dranbleiben. Vieles habe ich ja in den letzten 3 Monaten mehrfach gedanklich durchgespielt.

    Was sich für mich als sehr wichtig und hilfreich heraus gestellt hat ist folgendes:

    Nüchternheit
    Hilfe annehmen
    Risikominimierung
    SHG und das Forum (viel lesen, weniger selbst geschrieben)
    Suchtberatungsstelle
    LZT gedanklich annehmen und Antrag gestellt
    Sport
    Arbeiten gehen
    Ehrlichkeit mir und anderen gegenüber
    Keine Pläne für die Zukunft machen

    Es gab ganz viele ups and downs in den letzten Monaten. Ich bin glücklich gewesen, ich hatte unerklärliche Krisen, ein Rückfall könnte ich schnell und mit Hilfe überstehen. Alles hat seine Zeit und ist nüchtern aufzuhalten, vieles ist klarer und dichter.

    Von meiner Saufzeit vermisse ich nichts. Nicht das Geringste. Ich kann jetzt zu jedem Zeitpunkt des Tages entscheiden, was ich tun oder lassen möchte. Ich muss mich nicht nach dem Alkohol richten. Nicht meine Sucht bestimmt über meinen Tagesablauf. Ich habe die Entscheidung zurückbekommen. Das fühlt sich immer wieder gut an. Ich bin mir irgendwie selbst dankbar.

    Der Weg hat sich vom ersten Tag an gelohnt. Das kann ich heute schon, nach sehr kurzer Zeit Nüchternheit guten Gewissens sagen.

    Wer das hier liest und wie ich noch am Anfang steht dem möchte ich Mut machen. Ich glaube das darf ich heute schon.

    Einen schönen Abend und einen nüchternen Montag wünscht
    lalu

  • Hallo lalu

    Du bist ein paar Schritte weiter als ich ( SHG, LZT und Suchtberatung )

    Was ich wann für mich umsetzten werde weiß ich noch nicht.

    Dir auf alle Fälle gutes Gelingen.

    Gauguin

  • Zitat:

    Du schreibst, das ich dir ein paar Schritte voraus bin. Möchtest du denn diese Schritte auch gehen? Siehst du für dich die Notwendigkeit, diese Schritte gehen zu müssen um trocken zu werden?

    Ich horche in mich rein und mein Nicht-mehr-Trinken scheint nicht in Gefahr zu sein, ich bin mir noch nicht klar darüber was notwendig ist. Unter der Woche bin ich beschäftigt und das Wochenende ist schnell vorbei. Es wäre möglich den Arztbesuch vorzuziehen, ich wäre mir aber vorher lieber im Klaren was ich für ein Hilfsangebot/Therapie/Überweisung von ihm möchte.

    Zitat:
    Wie sieht es bei dir aus? Kennst du deine Fallen?

    Es sind die Abendstunden, ob alleine oder in Gesellschatft, beides ist eine mögliche Falle. Auf mein Feierabendbier kann ich im Moment ganz gut verzichten und gesellige Runden und trinkfeste Bekannte meide ich größtenteils. Dir Sinne für mögliche Gefahren sind durch das Forum schon geschärft.

    Zitat:
    Vielleicht einen Tipp. SHG und Suchtberatung sind ein guter Anfang. Tut nicht weh und eröffnet neue Wege.... wenn man/ frau sich einlassen möchte.

    Guter Tipp, ich nehm´s mir für Freitag vor.

    Danke Gauguin

  • Es geht mit gut.

    Die letzte Woche war mit den üblichen Terminen vollgestopft. Und wie im Flug vergangen. Am Wochenende die Klinik besichtigt, in der ich meine LZT machen möchte. Ich habe ein gutes Gefühl, dass ich dort gut aufgehoben sein werde. Etwas für mich tun kann. Hilfe bekomme.

    Auch wenn sich so etwas wie Normalität in meinen Wochenablauf einschleicht, bin ich täglich mehrmals gedanklich bei meiner Suchterkrankung. Das Gedankenkarusell dreht sich weiter. Nicht mehr so rasend, wie am Anfang. Nicht mehr so chaotisch, wie noch vor ein paar Wochen. Das fühlt sich gut an. Schon nach wenigen Wochen der Abstinenz erholt sich der Körper und der Geist. Erstaunlich! Aber gut so. Denn jetzt geht die Arbeit ja weiter. Und mehr Kraft ist da.

    Es lohnt sich, nüchtern zu sein.

    lalu

  • Nun ist wieder eine Woche rum.
    Mir geht's gut. Die Nüchternheit bekommt mir.
    Ich bin geduldiger, schaue mir ein Thema genauer an. Bleib dran.
    Ich genieße meinen Sport, laufe schneller, entspannter, länger.

    Seit Donnerstag habe ich Urlaub, morgen geht's mit dem Flieger für
    eine Woche raus aus Deutschland. Kultur und Geschichte, eine gute
    Freundin und viel Gepäck... Mädels halt... :wink:

    Euch eine gute und nüchterne Woche
    lalu

  • Zurück aus dem Urlaub bin ich seit ein paar Tagen.
    Wir sind viel gelaufen, haben viel gesehen und noch mehr gegessen.

    Es war eine anstrengende Woche, aber trotzdem hat sie Spaß gemacht.
    Ich konnte mich mit meiner guten Freundin austauschen. Viel über
    Suchterkrankungen geredet. Natürlich nicht nur, aber eben viel.
    Der Austausch im realen Leben ist mir wichtig, kommt im Alltag aber nicht
    oft vor. Habe also die Woche gut genutzt.

    Jetzt sollte für die nächste Zeit der Alltag wieder einkehren, aber...

    - meine Therapie ist bewilligt worden. Termin und Klinik stehen fest.
    - auf Arbeit geht es gerade drunter und drüber
    - mein Sohn hat Prüfungen

    Bis gestern war ich sehr entspannt. Stand allem irgendwie gelassen gegenüber.
    Jetzt habe ich wenig geschlafen, bin seit 2 Stunden wach und am grübeln.
    Jetzt kommt wohl doch alles bei mir an.
    Ich weiß noch nicht, wie der Tag wird. Mal schauen. Arbeit gehen und an der
    Lösung für die Probleme dort werkeln. Mit mir haben die Probleme zum Glück
    nichts zu tun, aber ich darf mir Gedanken machen, wie wir das Chaos beseitigen.

    Ich wünsche allen einen sonnigen und nüchternen Mittwoch
    lalu

  • Danke Gauguin für deine lieben Wünsche.
    Den Sommer konnte ich tatsächlich um eine Woche verlängern.
    Tat sehr gut. Ein Kaffee im Café unter freiem Himmel und Sonnenschein
    schmeckt doch doppelt so gut.
    Leute beobachten, ein wenig lästern, ein wenig schmunzeln... einfach gut!

    Dir eine gute Woche
    lalu

  • Bevor ich meine Langzeittherapie beginne, lasse ich gerne noch ein paar
    Gedanken hier.

    Ich bin jetzt 4 Monate ohne Alkohol und Tabletten durch mein Leben
    gelaufen, gekrochen, gehopst. Manchmal musste ich innehalten, ein
    anderes mal wegrennen.

    Schon heute weiß ich, das sich der Weg gelohnt hat. Und ich werde viel tun,
    damit mein Weg weitergeht. Jetzt also die Therapie. Ich gebe zu, dass ich
    mit sehr gemischten Gefühlen fahren werde. Es ist das unbekannte und die v
    vielen Wochen. So eine Therapie läuft ja 12 Wochen. Verdammt lang weg
    von Meier Familie. Meinem Umfeld. Meinen liebgewonnenen Gewohnheiten.
    Zum Glück hat der Herbst Einzug gehalten und mein Gärtchen wird mich
    nicht sehr vermissen...

    Mein Weg bis hierher, bis heute war nur mit Hilfe von außen möglich.
    Mein Hausarzt, die Suchtberatung, die Entgiftung in der Klinik, meine
    Selbsthilfegruppe. Und besonders das Forum.

    Ich werde in der Klinik genug Zeit haben, mich mit meinen Krankheiten
    auseinander zusetzen. Das Forum wird mich in den Wochen nicht so oft
    zu Gesicht bekommen. Ich möchte mir auch eine Auszeit vom Netz nehmen.

    Allen Neulingen wünsche ich ganz viel Kraft. Und von mir als ebenfalls noch
    Neuling einen gut gemeinten Rat: Es lohnt sich auf die Langzeittrockenen
    zu hören. Sie wissen es einfach. Ihre Erfahrungen sind der bessere Ratgeber.

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