Das Paradies ist anderswo

  • Wenn ich jemanden sage, dass ich Alkoholiker bin, weiß derjenige, wovon ich spreche. Einfach weil das Wort alles sagt. Das ich ein Nichttrinker bin, der krank ist.
    Würde ich Nichttrinker sagen... hm? Das zieht möglicherweise Fragen nach, die ich nicht immer bereit und lustig bin, zu beantworten.
    Und mir selbst gegenüber kann ich es sehr gut aushalten. Ich bin ja Alkoholiker. So einfach ist das. Ich kann es für mich heute annehmen, dass ich suchtkrank bin. Und ich jetzt als Kranke etwas für mich tue. Mit der Erkenntnis und dem Bekenntnis könnte ich endlich anfangen meinen Weg zu gehen.
    Vielleicht auch, weil eben das Wort Alkoholiker nicht so schmeichelhaft ist. So hart, so endgültig. Für immer krank. Ja.

    Zitat

    Die gedanklichen Lösungen vom Vorabend kamen mir am nächsten Tag auch nicht mehr sehr originell vor

    Kenn ich... :wink:
    Man gut, dass es vorbei ist.

    Ein schönes Wochenende
    lalu

  • Hallo lalu,

    habe heute eine Flasche von dem mit dem Hirsch drauf geschenkt gekommen. Auf meine verdutzten Blicke mit dem Kommentar:" Zur Deko oder für Gäste." Das wäre Dir wahrscheinlich nicht passiert, ich hätte natürlich nein sagen können, jetzt muß ich überlegen, wem ich die Flasche schenken kann.

    Einen Termin bei der Suchtberatung hab´ ich.

    Risikominimierung könnte besser sein.

    Zitat: Man gut, dass es vorbei ist

    meine Meinung

    Eine schöne Woche

    Gauguin

  • Hallo Gauguin,

    Zitat

    ich hätte natürlich nein sagen können, jetzt muß ich überlegen, wem ich die Flasche schenken kann.

    und weshalb hast du nicht nein gesagt :?:

    So lange du überlegst wem du die Flasche schenkst steht sie bei dir zu Hause :!:

    Ich würde sie ungeöffnet in die Mülltonne werfen, dann bist du sie los.

    LG Martin

  • Gut gemacht, das mit dem Termin bei der Suchtberatung. Nimm ihn wahr, du kannst nur gewinnen.

    Nein, dass mit der Flasche passiert mir heute nicht mehr. Mein Umfeld weiß von meiner Sucht. Dafür habe ich gesorgt. Auch wenn ich dafür einige Wochen gebraucht habe. Meine letzt Flasche Rotwein habe ich zu meinem Geburtstag geschenkt bekommen. Diejenigen haben an diesem Tag erfahren, das ich Wein nicht mehr brauche. Es hat sich ein Abnehmer gefunden. Keine Ahnung, wer. Mit nach Hause habe ich die Flasche nicht genommen.

    Mach es wie Martin schreibt. Ab in die Tonne damit.

    Risikominimierung ist auch mein Thema. Ich bin da heute aber schon gut aufgestellt. Auch dank der vielen Ratschläge und Diskussionen hier im Forum.
    Aber Risiko zu minimieren ist gerade für uns Neulinge ein wichtiges Thema und offensichtlich auch das am schwersten zu bewerkstelligende. Auf jeden Fall für mich war es das. Genau hinschauen, was Risiko für dich sein kann und weg damit. Nicht der Beweis, stark sein zu können, sondern die eigene Schwäche zugeben zu können ist der Weg. Vor dem Alkohol kapitulieren. Das öffnet den Blick und macht Platz für den Gedanken, trocken zu werden.

    Liebe Grüße und einen nüchternen Montag
    lalu

  • Hallo lalu,

    danke der Nachfrage, ich beschäftige mich weniger mit dem "Nicht-Mehr-Trinken" als die letzten Wochen, das werte ich als positives Zeichen. Durch Euch, das Forum fühle ich mich gedanklich gut vorbereitet auf das Gespräch mit der Suchtberatung.

    Für die Flasche mit dem Hirsch habe ich jemanden gefunden, dem ich sie schenken kann, kein Profitrinker, brauche also kein zu großes schlechtes Gewissen zu haben.

    Wie geht es Dir ?

    LG und auch Dir einen nüchternen Tag

    Gauguin

  • Danke der Nachfrage, mir geht es gut.
    Ich beschäftige mich weiter mit meiner Nüchternheit, ich habe hier gelernt, dass es ein langer Weg sein wird, bis ich trocken sein werde. Bis dahin möchte ich nicht nachlässig mit mir umgehen.

    Sei ganz offen, wenn du bei der Suchtberatung bist. So können dir die Leute dort am besten helfen.

    Ich konnte zum Anfang nicht alles annehmen, was mir dort gesagt und vorgeschlagen wurde. Heute bin ich dankbar, dass man mit mir Geduld hatte.

    Lg lalu

  • Hallo lalu,

    die Arbeit an der Nüchternheit soll natürlich nicht zu kurz kommen. Ich bekomme vier Vorgespräche, die ich auf alle Fälle wahrnehmen werde.

    Die Tage sind aber süß und leicht, an denen man nicht an Alkohol denken muß, auch nicht ans Nicht-Mehr-Trinken.

  • Hallo alle,

    ich warte natürlich mit Spannung auf meine Termine bei der Suchtberatung. Ich überlege mir das Buch "Lieber schlau als blau" zu bestellen, kann mir jemand etwas über das Buch schreiben ?

    Bei mir gibt´s nicht viel Neues, nur mein Stammtisch vermißt mich.

    LG Gauguin

  • Hallo!

    Ich habe es gerne gelesen. Es ist aus Therapeutensicht geschrieben und keine so schwere Kost wie die Suchtfibel. Es ist daher eine Abwechselung zu all dem, was trockene Alkoholiker zu erzählen haben, sozusagen die zweite Seite der Medaille. Mit dem Buch machst Du m.E. nichts verkehrt.
    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo zusammen, danke zusammen,

    Buch ist bestellt und der Termin bei der Suchtberatung steht.

    Hab´ heute gelesen, dass sich Selbstbeherrschung üben läßt, wer z.B. schon mal für eine Weile auf Süßigkeiten verzichtet kann später auch leichter auf anderes, z.B. Zigaretten verzichten.
    Selbstbeherrschung wäre wie ein Muskel, der sich trainieren läßt.

    Natürlich kann er auch ermüden, was wieder für die Risikominimierung spricht

    LG Gauguin

  • Hallo,

    als Strategien nicht zu rauchen hab´ ich mal die 4 As gelernt:
    Ausweichen, ablenken, aussitzen und abhauen, scheint bei Bier auch gut zu funktionieren.

    Von der Zeit, die übrigbleiben soll kommt so langsam was bei mir an. Mit ein paar Dingen, die es zu erledigen gilt, bin ich die letzten drei Monate in Hintertreffen geraten. Ich war z.T. wie gelähmt. Vielleicht hat auch das Nicht-Mehr-Trinken viel Kraft gekostet.
    Im Moment bin ich ganz optimistisch, jeden Tag ein Stückchen mehr, vielleicht kommt ein neues Leben dabei raus, vielleicht wird das alte Leben auch nur ein Stückchen besser ;-), ganz unzufrieden bin ich mit dem alten Leben nicht.

    LG Gauguin

  • Hallo,


    habe gerade gelesen, daß an den Folgen des Rauchens 142 000 und durch Alkohol 42 000 Menschen jährlich sterben. Raucht von Euch noch wer ?

    ein suchtfreies Wochenende wünscht Euch

    Gauguin

  • Hallo zusammen,

    habe die Lektüre von "Lieber schlau als blau" abgeschlossen. Es gibt mir einen Einblick in die Themen, die besprochen werden können.

    Z.B. ist mir aufgefallen, daß es eine Expositionsübung gibt, genau das Gegenteil der Risikominimierungsstrategie.

    einen suchtfreien Sonntag wünscht

    Gauguin

  • Hallo Forumshauser,

    war gestern bei meinem alten Stammtisch, habe Kaffee getrunken und etwas gegessen, war schön die Leute mal wieder zu sehen. Ich bin nicht lange geblieben - Expositionsübung oder doch zu waghalsig ?

    In zwei Wochen habe ich wieder TÜV bei der Suchtberatung.

    ein suchtfreies Wochenende wünscht Euch

    Gauguin

  • Hallo Gauguin,

    du empfindest die Termine bei der Beratung als Prüfung (TÜV)? :) Ich bekomm ab und an recht nette Anregungen. Bei dir nicht so? Viele Grüße, Motek

  • glück auf gauguin

    Zitat von Gauguin

    Expositionsübung oder doch zu waghalsig ?

    es ist jedenfals riskannt - ich denk s kommt drauf an wie einschneidend mein "tiefpunkt" ist und wie gut mein gedächtnis - bei so übungen könnte ne stabil alkfreie begleitung hilfreich sein (was sagt die "fachliteratur dazu?).

    schöne zeit

    :)
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Gaugin,

    Zitat

    Expositionsübung oder doch zu waghalsig ?

    das ist eine gute Frage auf die es für mich nur eine Antwort gibt, Risiko hoch 3.

    Was machst du wenn du danach Druck bekommst :?:

    LG Martin

  • Hallo Motek, hallo Silberkralle, hallo Martin, hallo Forumsheimer

    nächsten Freitag ist mein 3. TÜV-Termin und ich hoffe auf Anregungen bzw. Reperaturvorschlägen ;)

    In der Fachliteratur wird eine Expositionsübung natürlich aufgearbeitet. Ich war wieder beim Stammtisch, kurz was essen, ein, zwei Kaffee und dann weg.
    Für mich ist es kein großer Unterschied ob ich dort was esse oder mit Nichttrinkern was essen gehe. Die Gesellschaft tut mir gut. Eure Warnungen nehme ich ersnt. Wenn´s ernst werden sollte hau´ ich ab.

    Die Fettleber reicht mir als Tiefpunkt, ansonsten kann ich nicht klagen. Suchtdruck kenne ich nicht, nur Lust zu rauchen habe ich wieder, das ist vielleicht Suchtverlagerung.

    Ein suchtfreies Wochenende wünscht Euch

    Gauguin

  • Hallo Gauguin,

    du schreibst:

    Zitat

    Wenn´s ernst werden sollte hau´ ich ab.

    Hm - was bedeutet denn für dich: "wenn's ernst wird"?

    Meine These: Wenn's ernst wird, willst du trinken, und dann haust du nicht ab.

    Was dich betrifft, so ist das nur eine These, aber auf mich bezogen ist es meine Erfahrung mit mir.

    Grüße
    Thalia

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