Hallo zusammen!
Ich habe heute festgestellt, dass ich bereits seit 2006 Mitglied hier bin.
Und ich habe meine alten Beiträge gelesen, dass mein Mann Alkoholiker ist, nicht aufhören will zu trinken, aber sooo liebenswürdig ist und lustig, wenn er getrunken hat. Mich hat das heute aus den Schuhen gehauen!
Die "neue" Wahrheit für mich (Mama mit zwei Kindern) sieht heute so aus:
Wenn er mehr als 2 Bier getrunken hat (mittlerweile habe ich das erkannt), erhöht sich die Gefahr, dass er gemein/unfair/aggressiv wird um ein Vielfaches. Dann reicht schon ein Blick in den Kühlschrank, dass er als Hauptverdiener mal wieder nichts zu essen hat, was er gerne essen würde und ich bin schuld.
Was ich in den letzten Jahren durchgemacht habe, kann sich jeder Co-Abhängige vorstellen! Aber ich kann es noch nicht begreifen.
Ich habe keine Ahnung, an welchem Punkt ich derzeit eigentlich gerade stehe. Ich hatte, bedingt durch eine Erkältung und damit Krankschreibung, nun viel Zeit, über uns nachzudenken. Uns... über mich und wie ich weitermachen will. Ich weiß es nicht. Wenn ich keine Kinder hätte, wäre ich höchstwahrscheinlich schon längst weg.
Ich weiß nicht, wie ich mich trennen soll, weil ich finanziell alleine nicht mit meinen Kindern klar käme. Selbst wenn ich einen Vollzeitjob finden würde (ich arbeite halbtags), käme ich mit den Kosten für die Kinderbetreuung für beide (um die 800 Euro monatlich) nicht hin. Ich bin auf ein Auto angewiesen, weil ich mit den Öffentlichen nicht zu meiner (derzeitigen) Arbeitsstelle käme. Mit all den damit verbundenen Kosten, Mietwohnung, etc. wäre ich auf seine Unterstützung (Kindesunterhalt) angewiesen. Und darauf kann ich mich nicht verlassen. Warum? Weil er z.B. in seiner Wut unberechenbar sein kann. Weil er z.B. während der Trennung in ein Loch fallen könnte und seine Arbeit verlöre. Es gibt mir zu viele Unsicherheiten, die für mich Abhängigkeit bedeuten. Ich muss das alleine schaffen. Und da stecke ich fest. Staatliche Unterstützung bekäme ich nicht, dazu geht es mir/uns zu gut.
Davon ganz abgesehen gibt es bei uns in der Gegend fast keine Wohnungen (ich habe nachgeschaut, eine einzige Wohnung wird derzeit angeboten, die finanziell im Rahmen läge und groß genug für 3 Personen, aber eben auch nur, wenn ich die Unterstützung bekäme).
Ich könnte anderswo hinziehen... aber dieser Schritt... ich müsste, einen neuen Job suchen, eine neue Wohnung, einen neuen Kitaplatz, eine neue Schule UND mich trennen, und zwar nicht nur von meinem Mann, sondern vom gesamten sozialen Umfeld. Und das alles gleichzeitig. Das wirft mich wieder zurück und ich denke: durchhalten, bis die Kinder größer sind.
Die Kinder bei ihm zu lassen? Naja. Erstens ist er nie da. (Beruflich unterwegs) Zweitens: bei einem Alkoholiker lassen?
Diese Option kommt daher für mich nicht in Frage.
Vor ein paar Tagen hat er mir einen neuen "Deal" vorgeschlagen. Wir besorgen uns einen Alkoholtester und er pustet jeden Abend. Ab 0,3 Promille hört er auf zu trinken.
Dass ich nicht lache. Es wird zwar Momente geben, da wird er das schaffen. Aber tausend andere stehen dagegen. Einmal begonnen...: was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?
Ich bin so durcheinander... wütend. Hoffnungslos. Verzweifelt. Fühle mich in die Ecke gedrängt, sch*** Geld. Ich weiß momentan nicht, wie ich aus dieser Situation rauskommen soll.
Ich habe auch überlegt, ihn zu bitten, dass er vorübergehend zu seiner Familie zieht. Leider trinken sie da auch alle Alk. Aber ich bin an einem Punkt angekommen, wo mir das sch*** egal ist. Es ist mir egal, ob er säuft. Ich bin mir aber nicht egal. Es k***t mich total an, dass ich ihn kontrolliere. Ich habe Magendrücken, wenn er nach Hause kommt. Ich schnüffele an ihm, ob er eine Fahne hat. Der prüfende Blick in die Augen (schwimmen sie schon?).
Früher fand ich es niedlich und witzig, wenn er betrunken war und dann witzig. Heute ekelt mich dieser Witz an.
Ich habe ihm schon gesagt, dass ich an dem Punkt bin, dass ich ihn hasse, wenn er getrunken hat. Dass er mich dann anekelt. Und dass ich für nichts mehr garantiere. Dass ich eines Tages, wenn meine persönliche Grenze erreicht ist, weg bin. Dass ich nicht weiß, wann das sein wird. Aber dass der Tag kommt, wenn er so weitermacht. Und ich glaube, ich steuere gerade in hoher Geschwindigkeit darauf zu.
Ich habe einen Schnuppertermin bei einem Psychotherapeuten gemacht. Ich brauche Input von außen, professionelle Hilfe. Ich muss Struktur in meine Welt bringen (siehe der Text, der muss für Euch ganz schön konfus sein. Verzeiht bitte).
Ich fühle mich stark insoweit, dass ich mich von ihm nicht unterkriegen lasse. Auch wenn das Diskutieren falsch ist, aber ich lasse mich nicht mehr von ihm "betoffeln". Ich habe meine Hobbys (Sport und Klavier spielen), die mir die nötige Entspannung verschaffen. Ich habe meine sozialen Kontakte, die zum Teil von meiner Situation wissen und mich seelisch unterstützen.
Was ich nicht habe, ist das Gefühl, finanziell so abgesichert zu sein, dass ich meine Kinder und mich ernähren kann. Solange ich das nicht habe, kann ich den nächsten Schritt nicht gehen.
In diesem Sinne, erstmal gute Nacht. Bis demnächst! Und: danke für's Lesen!
Nonens