Nicht zurück "auf Anfang"

  • Hallo Kaina,

    herzlich willkommen, herzliches Beileid zum Tod deines Vaters, und aber auch ganz herzlichen Glückwunsch zur begonnenen Abstinenz!

    Was hältst du davon, deine Trockenheit diesmal auch suchttherapeutisch zu unterstützen?

    Dass du hier bist, um dich auszutauschen, ist ja schon mal gut! Mir hat das sehr geholfen in den letzten Jahren. Hier wirst du keine Vorwürfe zu hören bekommen, wir wissen hier alle, wie Sucht funktioniert und verstehen dich. Es ist Zeit, die Schuldgefühle loszulassen.

    Schau dich in Ruhe um, und bring dich ein, frag, wenn du Fragen hast.

    Viele Grüße
    Thalia

  • Hallo Kaina!
    Willkommen hier!
    Es tut mir leid, dass Dein Vater gestorben ist.
    Ich kann verstehen, was in dir vorging und vorgeht. Die Trauer und der Schmerz, die so stark sind, dass man glaubt, sie nicht ertragen zu können. Aber sie können sich nur wandeln, wenn Du sie zulässt - so meine Erfahrung.
    Was Du schreibst, dass Du lange nur funktioniert hst, kommt mir bekannt vor. Ich habe nie gelernt, für mich zu sorgen, meine Bedürfnisse überhaupt wahrzunehmen. Alkohol war für mich auch ein Fluchtort - zu kippen und dann eben nicht funktionieren zu müssen. Inzwischen hab ich gelernt, wie es anders möglich ist - so langsam - nach und nach.
    Wie geht es Dir denn heute? Hast Du eine Idee, wie du jetzt weitermachen möchtest?
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Kaina,

    herzlich willkommen hier im Forum und herzliches Beileid zum Tod Deines Vaters.

    Zu Deiner letzten Frage - natürlich gehörst du hier her, ich finde es richtig gut, dass Du hergefunden hast! Wenn ich es richtig verstehe trinkst Du seit 2 Wochen nicht, oder? Und wegen "all der anderen Dinge" - viele hier haben mit mehreren Diagnosen/Süchten/Baustellen zu kämpfen, da bist Du nicht alleine mit.

    Vieles was Du von Deiner bisherigen Suchtkarriere schreibst kommt mir bekannt vor. Ich bin auch in meiner frühen Jugend in eine Magersucht gerutscht die ich immer wieder mit bulimischen Phasen versucht habe zu "heilen". Als ich dann zum Studium in meine erste eigene Wohnung gezogen bin habe ich den Alkohol als Heilmittel entdeckt, nach ein paar Schlucken Wein/Sekt/Schnaps konnte ich wenigstens einige Happen essen. Tja, die Essstörung ist dann irgendwann in den Hintergrund getreten und der Alkohol hat viele Jahre lang das Ruder übernommen. Bis zum totalen Tiefpunkt der mich dann in zwei Entgiftung en und eine stationäre Langzeittherapie geführt hat - und jetzt bin ich seit 7,5 Jahren trocken und führe endlich ein Leben das wirklich lebenswert ist.

    Ich weiß nicht genau wie Du Dir ein "entspanntes Verhältnis" zum Alkohol vorstellst? Hin und wieder mal etwas trinken können wir nicht, das hast du hier sicher schon öfter gelesen. Aber es ist möglich, ein zufriedenes Leben ohne Abhängigkeit zu führen. Ich persönlich hatte jahrelang Unterstützung von einer wunderbaren Therapeutin, plus die Zeit in der Klinik in der mir vor allem die Gruppensitzungen sehr geholfen haben. Zeitweise hatte ich auch Hilfe in Form von Antidepressiva. Und ich habe eine Zeit lang hier sehr viel geschrieben.

    Was ich sagen will...Bin gerade schon sehr müde und schreibe total unsortiert...Es gibt einen Weg da raus! Vielleicht findest du noch einen Therapeuten mit dem es passt, oder eine Selbsthilfegruppe...Oder Du tauscht Dich hier aus...Oder alles auf einmal. Lies Dir doch einmal die Grundbausteine durch, da ist schon sehr viel darüber zu finden, wie man sein trockenes Leben gestalten kann. Und vor allem - schäm Dich nicht! Sucht ist eine Krankheit dir jeden treffen kann - und keine Charakterschwäche!

    Roman Ende ;) Ich freue mich darauf wieder von dir zu lesen und bin dann vielleicht auch etwas sortierter. Wollte Dir nur gerne sofort antworten weil mich Deine Geschichte spontan sehr berührt hat.

    Liebe Grüße und eine gute Nacht
    Stine

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist dann ist es auch nicht das Ende.

  • Hallo Kaina,
    also - für mich bist Du hier voll okay:-)
    Ich verstehe Dein Gesamtpaket. Ich habe ein ähnliches. Aber - das muss jetzt sein - Du kannst nich alle Baustellern gleichzeitig beackern. Was ist jetzt Dein Hauptproblem? Alkohol?
    Bei mir war es so - und ich habe mich nur darauf konzentriert. Und mit der Zeit hatte das Auswirkungen auf mein Gesamtpaket. Ich kann Dir nur Mut machen, es anzugehen. Es gibt ganz verschiedene Wege in ein zufriedenes trockenes Leben. Ich habe auf meine Intuition gehört, weil ich ja auch nicht wusste, ob ich jetzt ne Therapie mache oder doch was anderes. Und so ging's step by step.
    Habe Mut - Du kannst das!
    Liebe Grüße und viel Sonne
    Calida

  • Hallo Kaina!
    Mit diesen kleinen Freuden wie Helligkeit fängts an, das ist doch schön!
    Ja, ich hab das Gefühl, Du beobachtest ganz gut, was so ist. Vielleicht brauchst Du noch etwas Zeit, um herauszufinden, was Du wie machen willst. Aber die hast Du ja.
    Skeptisch bin ich bei der Aussage, dass es Dir nichts macht, wenn andere trinken. Kann man meinen,kann aber triggern, auch erst später. Also mit mir macht es was, wenn bei irgendjemandem, den ich besuche, Alkoholika rumstehen.
    Viele Grüße
    Calida

  • Liebe Kaina,

    schön, dass du hier bist und deine Gedanken hier lässt. Ich kann viel damit anfangen, denn ich sehe mich ein bisschen in dir, bzw, in dem, was du schreibst.

    Klar gibt's auch welche, die alkoholkrank sind und sonst nichts mit mir gemeinsam haben, aber je mehr ich mich mit anderen Alkoholikerinnen und Alkoholikern austausche, umso mehr stelle ich fest, dass viele von uns auch noch andere Gemeinsamkeiten haben, Eßstörungen, Depressionen, Ängste, Selbstwertprobleme, Schamgefühle, Hochsensibilität, Zwänge, Traumata, ach, alles mögliche, das darauf hinweist, dass wir getrunken haben, weil wir glaubten, durch Alkoholgebrauch irgendwie besser klarzukommen, mal allgemein gesprochen.

    Daher finde ich, dass du komplett hierher passt, und ich freue mich auf weiteren Austausch. Wobei ich mich mehrheitlich im Geschlossenen Bereich aufhalte.

    Mir geht es übrigens so wie Calida, ich bin schon sehr wachsam, wenn es darum geht, mit trinkenden Personen Zeit zu verbringen. Ich vermeide dies, wenn ich es kann.

    Viele Grüße und viel Spaß beim shoppen.

    Thalia

  • Zitat von Thalia1913


    Klar gibt's auch welche, die alkoholkrank sind und sonst nichts mit mir gemeinsam haben, aber je mehr ich mich mit anderen Alkoholikerinnen und Alkoholikern austausche, umso mehr stelle ich fest, dass viele von uns auch noch andere Gemeinsamkeiten haben, Eßstörungen, Depressionen, Ängste, Selbstwertprobleme, Schamgefühle, Hochsensibilität, Zwänge, Traumata, ach, alles mögliche, das darauf hinweist, dass wir getrunken haben, weil wir glaubten, durch Alkoholgebrauch irgendwie besser klarzukommen, mal allgemein...

    Dem kann ich mich voll anschließen. Mir ist das Forum auch deshalb so wichtig und wertvoll, weil es eben nicht nur um unsere Sucht geht.
    Viele anderen Themen, über die wir schreiben und uns austauschen helfen bei der Trockenarbeit. Und manch eine oder einer versteht plötzlich besser, warum er/in die Sucht gefallen ist. Und kann dann die Krankheit besser annehmen.

    Mir jedenfalls geht es so. Je mehr ich verstehe, warum ich suchtkrank wurde, um so besser kann ich heute mit mir umgehen. Achtsam sein. Situation meiden, die mich rückfällig werden lassen... könnten.

    Bei mir ist es zum Beispiel, wenn es mir total gut geht, alles läuft und ich glücklich bin. Dann muss ich höllisch aufpassen, dass ich die Situation nicht mit Alkohol "krönen" möchte.

    Pass auf dich auf und sei achtsam. Trinkende Menschen können triggern, auch Tage später. Kannst de glauben :wink:

    Lg lalu

  • Hallo Kaina!
    ich erinnere mich auch noch, dass am anfang die viele freie Zeit ungewohnt war.
    Hast Du irgendwann mal an Alkohol gedacht oder gar nicht?
    Hast Du auch Zeiten nur für Dich allein?
    Diese waren und sind für mich extrem wichtig. Weil ich u.a. auch oft aus Überforderung und Überreizung getrunken habe. Dem beuge ich heute mit mehreren kleinen Inseln nur für mich vor.
    Viele Grüße
    Calida

  • Hallo Kaina,
    du brauchst dich nicht schämen.
    Mir ging es ähnlich. Ich wollte es auch nicht öffentlich machen, habe mich geschämt.
    Dabei musste ich mir schon seit Jahren eingestehen das mein Alkoholkonsum eindeutig zu hoch war.
    Ich habe es auch mit mir ausgemacht. Das schafft man nicht, nicht dauerhaft.
    Ich habe eine Langzeitreha gemacht, die beste Entscheidung die ich getroffen habe.
    Man kann sich nur auf sich besinnen, und die Zeit arbeitet für dich.

    Ein entspanntes Verhältnis mit dem Teufel Alkohol wird es für uns nicht mehr geben. Ich genieße jetzt auch mein Leben,nüchtern.

    Das mit deinem Vater tut mir leid, mein Beileid.
    Pass auf dich auf und nimm es nicht auf die leichte Schulter. Der Teufel braucht nur ein Tipp. Da reicht manchmal schon das Glas sehen woraus man getrunken hat.

    LG Citchy

  • Ich habe auch gerade einen grippalen Infekt.
    Und diese Unlust gehört da einfach mit dazu. Geht mir nicht anders.

    Ich finde es gut das du keine Lust auf Alkohol verspürst.
    Hast du eventuell ein Hobby, das du mit anderen teilen kannst?

    LG Citchy

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