Hallo in die Runde.
Ich bin neu hier und gerade dabei mein Leben bissel neu zu ordnen. Man weiß es ja früh...eigentlich. Ich wollte nicht wahrhaben das mein Mann Alkoholiker ist. Will heißen ich wusste es und habe ihn auch immer wieder darauf angesprochen, aber gefruchtet hat das natürlich nicht. Er war auch dann immer sehr genervt.
Nun ist er (so hoffe ich) am Tiefpunkt angelangt. Er hat arge gesundheitliche Probleme, bekommt auch den Alltag nicht mehr wirklich gebacken. Bleibt eigentlich die meiste Zeit daheim und ist auch gesundheitlich wirklich nicht dazu in der Lage raus zu gehen. Das gab ihm wohl zu denken und just zu der Zeit als ich für mich selber dachte es geht eigentlich nicht mehr so weiter kam er zu mir und meinte er möchte eine Therapie machen. Er hätte mit seiner Krankenkasse auch schon alles geklärt und es außerdem seinen engsten Freunden erzählt. Mich hat er (teilweise) eingeweiht was er trinkt und wann. Wieviel möchte er nicht sagen. Betrunken ist er eigentlich nie aber man riecht es und den Mann den ich vor vielen Jahren kennengelernt habe gibt es so nicht mehr. Ob ich ihn unterstütze wollte er wissen. Aber klar denke ich.
Bis es losgehen kann dauert es nun noch ein Weilchen, aber das Datum steht. Er blickt nach vorn und ich auch. Er müht sich. Versucht so gut er kann sich an Familienausflügen zu beteiligen oder überhaupt an der Familie wobei er natürlich weiter trinken (muss). Er hat es versucht ohne bekommt da aber sehr starke Entzugserscheinungen. Wir kommen nun gerade dahin viel zu reden. Ehrlich. Offen. Kein drumrumgerede. Das tut uns gut nach langer Zeit wo wir mehr nebeneinander als miteinander gelebt haben.
Ich besuche einmal die Woche eine SHG. Da habe ich noch Adressen bekommen wo ich Hilfe bekommen kann. Das tut schonmal sehr gut. Ich glaube ich muss auch erstmal wieder zu mir finden denke ich. Mir wurde gesagt um meinen Mann wird man sich in der Klinik kümmern. Ich zu Hause muss mir aber auch Hilfe suchen.
Mir macht es bissel Sorgen wie es danach weitergeht. Ich will mal garnicht an einen Rückfall denken. Einfach nur kann ich was falsch machen? Zu viel, zu wenig oder überhaupt Kontrolle? Besuch vorher sagen kein Alkohol mitbringen? Raus mit Euren konstruktive Ratschlägen oder Erfahrungen. Das ich selber nicht trinke erscheint mir logisch um nichts im Hause zu haben. Sollte ich während er weg ist sein Arbeitszimmer mal umkrempeln und alles was ich finde entsorgen? Ist das zu übergriffig?
Wie spricht man mit Kindern darüber? Unser Kind ist sehr offen wenn ich mit ihm spreche weshalb der Papa im KH ist dann erzählt er es unumwunden jedem. Und ich meine Jedem. In unserem Umfeld weiß es nun jeder der es wissen sollte. Aber nun muss mein Mann er sich ja kein Schild umhängen wo drauf steht dass er Alkoholiker ist und irgendwelche Lehrer, Erzieher oder Eltern aus Sohnemanns Schule müssen es nicht wirklich wissen. Nun will ich ihn weder anlügen noch ihn in die Situation bringen lügen zu müssen. Habt ihr da Erfahrungen oder Tipps?
Zu guter Letzt könnte ich ab dem 6.6. Eure Daumen gebrauchen. Da bin ich auf mich gestellt und mein Mann auf sich. Ich hoffe sehr dass er es packt.
LG Jule