Fuzzi auf ausgetrampelten Pfaden

  • Hallo Forum,

    Tag 19 bricht an.

    Diesmal ist die Zählung der abstinenten Tage für mich gar nicht so wichtig.

    Ich bin dieses Jahr ja schon mit guten 12 Wochen ohne Alkohol unterwegs gewesen und wurde dann recht unverhofft, wie beim "Mensch ärgere dich nicht!" aus dem Rennen gekickt.

    Ich bin diesmal bewusst mit viel mehr Gepäck unterwegs.
    Mein Ziel wird es diesmal sein das Gepäck auf meiner Reise loszuwerden, anstatt die Tage zu Zählen, wie lange ich mit dem ganzen Gepäck und ohne Alkohol aushalte.

    Rückblickend gesehen waren die 12 Wochen Abstinenz eine Mogelpackung.

    --> Nichts Trinken allein reicht nicht!
    --> Allein durch den Verzicht auf Alkohol lösen sich meine Probleme nicht in Wohlgefallen auf
    --> Der Verzicht auf Alkohol ist aber meine Grund-Voraussetzung, um Probleme und die bestehende Unzufriedenheit aktiv, strukturiert und mit klaren Kopf angehen zu können.

    Ein Gepäckstück bin ich, so glaube ich, losgeworden.
    Der unterschwellige Gedanke:
    Ich darf nie wieder Alkohol? Wie soll ich das denn schaffen?

    --> Mein Ansatz ist nun,
    ....ich darf, ich darf jederzeit, keiner hält mich davon ab Alkohol zu trinken Ich darf auch stolpern und hinfallen, das ist ok und keine Schande.

    Aber..
    :arrow: Ich möchte die Reise ohne Alkohol angehen, nur so macht es für mich Sinn.

    Dieser Ansatz gibt mir Kraft und Mut.
    Eine Motivation, die nicht durch meinen Verstand getrieben ist.
    Vielmehr eine gefühlte innere Überzeugung, die sich im Brust- und Bauchbereich breit macht, wo ich sonst beklemmende Verspannungen beim Suchtdruck verspürte.

    Ein neuer Tag bricht an..
    Eine gute Gelegenheit das ein oder andere kleine Päckchen loszuwerden.

    wünsche euch ein schönes WOE

  • Zitat von FuzziJones


    --> Mein Ansatz ist nun,
    ....ich darf, ich darf jederzeit, keiner hält mich davon ab Alkohol zu trinken Ich darf auch stolpern und hinfallen, das ist ok und keine Schande.

    Hallo!

    Wenn es dir hilft, ist es ein guter Ansatz.

    Dieser Aspekt sollte nur nicht zum Einfallstor für den Gedanken werden, sich mal ab und an einen "auf die Lampe zu gießen", nur weil es keine Schande ist. So lange man nicht rückhaltlos zu seiner Abstinenz steht und sich irgendein Hintertürchen offen hält, wird das voraussichtlich nichts.

    Aber auch diese Erkenntnis braucht Zeit, bis sie die nötige Reife erreicht hat. Mich hat in diesem Zusammenhang die Lektüre einschlägiger Fachliteratur unterstützt.

    Weiterhin viel Erfolg wünscht
    Carl Friedrich

  • Hallo Forum,

    ich habe neuen Besuch :lol:

    Herzlich willkommen

    Cadda

    ich denke wir sprechen von den gleichen Dingen.
    Mir ist bewusst, dass ich viele alltägliche Probleme innerhalb der Beziehung eliminieren kann, wenn ich nur weiterhin konsequent an meiner Trockenarbeit dran bleibe.

    Das betrifft auch nicht nur die Beziehung, sondern alle Lebenslagen bei mir.
    Das kann ich auch auf meinen Job übertragen.
    Ich weiß nun auch, dass mein irrationales Verhalten, Überreaktionen, Katastrophendenken bei den kleinsten Vorwürfen für mein Leben alles andere als förderlich sind und zum größten Teil durch den Alkohol bedingt sind/waren.
    Aber ich war ja nie schuld... es waren immer die anderen.. ich war nur das Opfer! Und insgeheim immer wieder enttäuscht von mir selbst.

    Ich merke diese Veränderung gerade ganz bewusst bei mir.

    In meiner Beziehung bin ich nun mit dem Verzicht auf Alkohol ein "Schuldeingeständnis" eingegangen.
    Und die vorherrschende Meinung ist aktuell, dass ich bzw. der Alkohol an ALLEM schuld ist.
    Meine Partnerin fühlt sich selbstverständlich auch bestätigt, da ich sehr viel ruhiger bin. Alles scheint gut.
    Alles was mich innerhalb der Beziehung stört, habe ich ja nur im vollen Kopf angesprochen und zum Teil in einem scharfen Ton.
    .. und dann wurde das nie für bare Münze genommen, weil es ja der Alkohol war der da spricht. Kann ich auch nachvollziehen.
    Bestimmt haben mir im vollen Kopf die ein oder anderen ruhigen Worte gefehlt.

    Bisher habe ich davon abgesehen, die Punkte anzusprechen.
    Ich warte noch ab ..
    ... es verändert sich gerade sehr viel bei mir.
    Ich habe noch Respekt vor einer möglichen verzerrten Wahrnehmung.
    Ich spüre auch so manches unausgesprochene Zugeständnis meiner Partnerin, was die Situation schon entlastet.

    Ich werde von Tag zu Tag klarer im Kopf und lasse die Dinge innerhalb der Beziehung vorerst ihren Lauf.

    Cadda, bleibt bitte am Ball. Drücke dir auch ganz fest die Daumen.
    Die Frischlinge sind hier echt in der Unterzahl und wenn du bleibst dann fühle ich mich nicht so allein :)

    In meiner realen SHG sind auch nur "alte Hasen", die zählen alle nur Jahre der Abstinenz und keine Tage, wie ich.

    auf später

  • Hallo Carl,

    ich verstehe was du meinst.
    Danke für den Hinweis für ein mögliches Hintertürchen.

    Tatsächlich glaube ich, dass es eher ein möglicher Weichmacher ist.
    Den ich in der aktuellen Phase aber gern in Kauf nehmen möchte.

    Das Wort NIE kann ich nicht so recht fokussieren. Ich verhaspel mich dann in solch Gedankengänge, wie.. und was ist, wenn du auf einmal totkrank bist? würdest du dann trinken? Alles fiktiv und aktuell nicht greifbar für mich.
    Das möchte ich gern vorerst ausblenden und mich auf das absehbare konzentrieren.
    Vielleicht geht das ja eher in die Richtung "24h" Taktik.

    Rückhaltlos!?, ich finde deine Darstellung und die Vorstellung gut, dass ich mich dahin entwickeln kann.

    Als offene Hintertür möchte ich es auch nicht verstehen.
    Ich sehe nur eine Hintertür und da steht mit großen Buchstaben Alkohol drauf.

    Ich bin gerade dabei die Tür zu verrammeln. Einige Schlösser sind schon dran. Da hilft mir der Notfallkoffer und die Grundbausteine.
    Und ich glaube es folgen noch viele weitere Schlösser.

    Am Mittwoch hatte ich es mit einer ordentlichen Portion an "Suchtdruck" zu tun.
    Es kam aus dem heiteren Himmel. Und ich wollte fast an die Decke gehen.
    Es war wieder kurz vor Feierabend nach einem anstrengenden Tag.
    Ich hatte mich kurzzeitig innerlich richtig ohnmächtig gefühlt.
    Bildlich gesprochen, wäre ich fast durch die Hintertür gelaufen, egal wie viele Schlösser da dran hängen.

    Ich konnte ich mich jedoch doch auf die Schlösser besinnen.

    Ein Schloss "Du darfst nie wieder Alkohol trinken" gibt es da (noch) nicht.

    auf später

  • Hallo!

    Da siehst Du mal wie hervorragend dein Suchtgedächtnis arbeitet und funktioniert. Es schlummert im Verborgenen und steht dennoch sofort parat, wenn Du in Situationen kommst, in denen Du früher Alkohol z.B. zum Stressabbau, zum Runterkommen und .... getrunken hast.

    Es hat eine Weile gedauert, bis mir das wirklich klar war. Das Suchtgedächtnis meldet sich sofort und verlangt nach dem Stoff, weil dein Hirn darauf durch lange Übung programmiert ist.

    Ich habe hier im Forum zu meiner Anfangszeit mal gelesen, sich einfach mal zu hinterfragen: "Halt! Stopp! Da stimmt was nicht!" Ich habe mich dann immer zurückgenommen und versucht, so rasch es eben ging, etwas aktiv zu tun, was mir Freude bereitet. Auf diese Weise ist es mir bislang gelungen, dem Suchtdruck zu widerstehen.

    Gruß
    Carl Friedrich

  • *grmpf*

    Carl, Da sprichst du einen wichtigen Aspekt an.

    Ich stelle gerade fest, dass ich da bessere Strategien brauche, als die, die ich bisher nutzte.

    Was mich gerade richtig beängstigt .... und das war mir bisher nicht bewusst.

    Allein die Vorstellung an diese Situation, der Versuch die Umstände zu ermitteln, um darüber zuschreiben löste heute und eben bei mir das "Süchtgedächtnis" aus.

    Das mal krass!

    Jetzt muss ich mich mal kurz ablenken und viel Wasser trinken...

    auf später ..

  • Hallo!

    Suchtdruck kommt in den ersten Monaten der Abstinenz häufig und in unterschiedlicher Ausprägung vor. Das legt sich mit der Zeit. Die Abstände werden immer größer. So war es bei mir. So hörte ich es von anderen Kranken.

    Jede erfolgreiche Triggerabwehr stärkt dich für die Zukunft. Das schrieb mir mal Dante nach einem besonders heftigen Anfall nach ca. 3 Monaten Abstinenz.

    Gruß Carl Friedrich

  • Guten Morgen.

    Ja Fuzzi, ich bleibe am Ball, ich verspreche es Dir! Wir sind hier ja tatsächlich nicht so viele, die erst so kurze Zeit dabei sind. Also ich bleibe hier :)

    Ich wollte noch kurz etwas zu dem Thema "Beziehung" sagen. Ich kenne es von meinem Partner / Ex-Partner (ich kann das zur Zeit nicht klar benennen), dass er immer erst ab einem gewissen Pegel gesagt hat, was ihn stört und dann sehr undiplomatisch und ungerecht formuliert. Schade eigentlich, denn eigentlich er sehr gut ruhig und sachlich Gespräche führen. Nüchtern...

    Du hast geschrieben, dass es wie ein "Schuldeingeständnis" wirkt, dadurch, dass Du nun nichts mehr trinkst. Die "Schuld" betrifft zwar das Teinken und die Probleme, die sich genau daraus ergeben haben, aber bestimmt nicht alles und allgemein.
    Du hast geschrieben, dass Du oft nichts gesagt hast und erst betrunken dann unangemessen Deine Meinung geäußert hast. Die wurde dann verständlicherweise nicht ganz so ernst genommen.
    Nun möchtest Du gern noch eine Weile Dinge für Dich behalten. Ich rate Dir, das nicht zu tun. Denn selbst nüchtern führt dieses "Dinge die einen stören für sich behalten" dazu, dass sich alles anstaut und dann doppelt und dreifach aus einem rausplatzt, wenn das Maß voll ist. Das Schöne ist doch, dass Du jetzt nüchtern bist und somit wieder mehr die Kontrolle über Dein Handeln hast. Es gelingt Dir jetzt bestimmt besser, loszuwerden, was Dich bedrückt.

    Dass Du gestern solchen Suchtdruck hattest, ist wirklich Mist. Aber guck mal, Du hast doch genau richtig reagiert. Du hast Dich damit auseinander gesetzt und hier etwas dazu geschrieben! Das ist gut so!

    Und ich kann mir gut vorstellen, dass es so ist, wie Carl-Friedrich schrieb. Wenn man solche Situationen gut meistert, wird man dadurch bestimmt ein Stück weit stärker!

  • Guten Morgen Forum,

    Carl hat mir eine neue Tür geöffnet.
    Das ist genial! Danke.

    Ich habe jetzt ein wenig im Inter-Netz nach dem Thema
    Gedanken Stopp Techniken gesucht.
    Mir eröffnet sich hier ein ganz neues Handlungsfeld.
    Und das nicht nur im Bezug auf den Suchtdruck.

    Sondern auch im Bezug mein globales negatives Selbstbild, welches ich mir über die Jahre Sauferei angeeignet habe.
    Positiven Stress habe ich schon lange nicht mehr verspürt!

    Alles 1000 mal gehört, aber nie richtig in der Praxis umgesetzt.
    Die Praxis wird mir nur gelingen, wenn ich weiterhin abstinent lebe.

    Macht es einen Unterschied, ob ich sage "Ich fühle mich hilflos" oder "Ich suche Halt"? Selbstverständlich!

    Macht es einen Unterschied, ob ich sage "Ich bin stinksauer" oder "Ich bin etwas irritiert, ich bin etwas gereizt"? Klar!

    Macht es einen Unterschied, ob ich sage "Das ist mir alles zu viel" oder "Ich sollte mich besser strukturieren"? Bestimmt!

    Ich werde über meine neuen Ansätze bald berichten.
    Die Macht meiner Gedanken und Worte ... hier muss ich aktiv werden.

    Ich habe es noch nicht ganz, aber die Abstinenz darf für mich kein Kampf sein, sondern ein Geschenk für mein Leben.

    später mehr...

  • Schon das zweite Mal, dass ein Beitag von Dir erscheint, ohne dass Du meinen schon gelesen hast :) Wir haben wohl das Talent, zeitgleich zu schreiben :)

    Die Sätze aus Deinem letzten Beitrag sind super! Es ist wirklich eine Sache der Betrachtung, wie man etwas angeht! Positiv und selbst motivierend sollte man seine Gedanken steuern.

    Ich finde es gut, wir Du die Dinge angehst

  • Guten Morgen Cadda,

    Danke für deine Zuspruch und deine lieben Worte.
    Das freut mich.
    Schon das 2te. Mal, dass wir zur gleichen Zeit am Tippen sind. hehe..

    (arhhhg Text gelöscht, blöder Browser, schreibe ab jetzt im Editor vor.. ich war bestimmt nicht schuld ;-))

    Auch bin ich sehr froh darüber dieses Forum gefunden zu haben.
    Ich habe mich schon Ewigkeiten nicht mehr mit mir selbst auseinander gesetzt.

    Einerseits tut es mir sehr gut über die Dinge zu schreiben.
    Frei nach dem Motto:
    "Woher soll ich wissen was ich denke , bevor ich nicht lese was ich schreibe."

    Auf der anderen Seite gibt es auch ein Feedback dazu und hilfreiche Tipps.

    Cadda, ich denke du hast recht.
    Ich werde die Punkte zeitnah auf den Tisch bringen müssen.
    Ich wollte nur noch ein wenig Zeit haben, um die Punkte klarer, relativiert und; ganz neu; "positiv" ansprechen zu können.
    Ich überlege mir mal ein Vorgehen und den besten Zeitpunkt.
    Der Dampfhammer sollte es nicht mehr sein.
    "Steter Tropfen höhlt den Stein!" ist bestimmt die bessere Alternative.
    Schont auch meine eigenen Nerven.

    Ich gehe jetzt mal ganz ganz positiv gelaunt zum Sport.
    Und wenn ich zurück komme strahlt mir bestimmt die Sonne aus dem Hintern. :lol:

    Das muss ich schnell genießen, morgen kann die Welt schon wieder anders aussehen.
    Schlimm dieses Auf und Ab meiner Gefühlslage.

    Cadda, danke für Dein Versprechen.
    Hehe, ich will ja kein Druck aufbauen,
    aber ich erwarte jetzt durchaus eine Entschuldigung, wenn du mich allein lassen solltest.
    Dieser knallharten Konsequenz musst du dir bewusst sein. 8)

  • Fuzzi, das Versprechen hab ich bewusst gegeben. Du wirst keine Entschuldigung von mir bekommen müssen :)

    Ich bin vorhin von der Arbeit gekommen und da war es bei mir so, dass ich mir dachte "normalerweise" würde ich mich gleich zu Hause entspannen und etwas Wein trinken. Ich hab den Wein jetzt durch zwei fette Schoko-Eis ersetzt :D

    Ja, nun ist das Wochenende auch schon wieder fast vorbei. Mir hat es gut gefallen! Ich genieße wirklich total, alles mit klarem Kopf zu machen.

    Ich habe meinen Sport nun eine Weile schleifen lassen. Das muss nun ein Ende haben. Ab morgen lege ich wieder los. Hab mich gleich morgen früh mit einer Freundin verabredet und ihr versprochen, dass ich nicht absage. Wie Du siehst, mache ich gern Versprechen, um mich selbst etwas mehr unter Druck zu setzen :)

    Nein... Also ich hab hier schon so oft gelesen, dass es wichtig ist, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Langeweile kann man zur Zeit sicher nicht so oft gebrauchen. Außerdem tut Sport ja auch wirklich gut. Also HINTERHER tut es mir immer gut. Ich hab leider immer etwas Probleme mit meinem inneren Schweinehund, aber genau DAS Problem möchte ich ja nun endgültig hinter mir lassen und das kann beim Thema Sport ja auch nicht schaden...

    Außerdem müssen die beiden riesen Portionen Schoko-Eis ja irgendwie wieder weg :roll: :):):):):):)

  • Hi Forum, Hi Cadda,


    Sport / Bewegung ist klasse.
    Cadda , wie bewegst du Dich am liebsten?

    Auch wenn ich gestern wieder festgestellt habe, dass ich ein körperliches Wrack geworden bin, bin ich gestern nicht dem sonst gewohnten gedanklichen Selbstmitleid verfallen.
    Das innerliche Jammern über den Verlust der damaligen Leistungsfähigkeit und die Befürchtung, dass andere meine Gedanken lesen können und mir förmlich bemitleidenswerte oder abwertende Blicke zuwerfen…
    davon war keine Spur zu sehen.

    …stattdessen war es mir gestern egal. Ich war bei mir.
    Die negative Bewertung der Ist-Situation stand diesmal nicht im Vordergrund.... sondern vielmehr die positive Einstellung etwas daran zu ändern.
    Die veränderte Auffassung schien mir schon fast greifbar nah und stimmte mich verzückt :)

    Vielleicht ein Ergebnis meiner neuen Erkenntnis über die Macht meiner Gedanken und Worte?
    Ich denke da liegt ein Schlüssel für mich drin.. ich muss das unbedingt kultivieren.

    Dummerweise hatte ich in der Vergangenheit immer wieder das Gefühl die Weisheit mit Löffeln bekommen zu haben und es dennoch nie auf „die Straße“ bringen können.
    Wasser predigen und Wein saufen oder im vollen Kopf andere belehren wie schädlich Alkohol doch ist.
    Die Erkenntnis, dass ich viel besser mit dem Trinken aufhören könnte, wenn ich nur regelmäßig ein Bier dabei trinken könnte.
    Fettflecken bleiben immer frisch, wenn man sie regelmäßig mit Butter einschmiert… arrrgghh!
    Das alles ist mir nicht neu…

    Halt Stopp!
    Fuzzi, zurück zum Thema!

    --> Neuer Beitrag

  • Suchtdruck, Suchtgedächtnis & Gedankenstopp Technik.

    Die Kunst der Gedanken Stopp Technik ist ja früh genug zu erkennen, wann es mit einem losgeht, um recht zügig dagegen zu steuern.

    In den letzten 3 Wochen hatte ich 3x ein sehr sehr intensives Verlangen auf meine schreckliche „Medizin“ zurückzugreifen. Das war für mich sehr besorgniserregend, da mein Verstand fast ausgehebelt wurde.
    Ich konnte das bisher mit viel Wasser und Ablenkung abwehren.

    Ablenkung, andere Gedanken…..

    Ich habe es zwar immer noch nicht so richtig greifbar, aber bei meinen Saufattacken sind die Auslöser
    Probleme, Überforderung, negativer Stress und der Wunsch der Realität zu entfliehen.

    Alles Dinge, die sich ganz allein in meinem strunzligen Hirn abspielen.
    Ich bewerte „falsch“, zu streng und unfair mir selbst gegenüber.

    Ich muss meine übertrieben negativen Gedankengänge gegen förderliches Gedankengut tauschen, sonst hänge ich in einer Sackgasse fest.
    Hilft es mir in meinem Fühlen und Verhalten, so lange ich glaube der Alltagssituationen nicht mehr gewachsen zu sein?
    Nein, bestimmt nicht.

    :arrow: Meine These zur Gedankenstopp Technik:
    :arrow: Wenn ich mit meinen Gedanken und positiver Ablenkung, einen Anfall von Suchtdruck und dem Suchtgedächtnis die Stirn bieten kann.
    :arrow: Dann können meine Gedanken auch proaktiv gegen den Suchtdruck und das Suchtgedächtnis wirken.

    Ich kann und ich muss wahrscheinlich auch viel viel früher ansetzen.
    Ich muss positiver und viel dankbarer werden.

    :arrow: Memo an Fuzzi:
    :arrow: Achtsam gegenüber unangemessener Bewertung deiner selbst
    :arrow: Der "Einflüsterer" hört mit und freut sich über alles Negative, wo er seine Hilfe anbieten kann.

  • ...

    da haben wir es wieder...

    kaum lese ich mir das wieder durch was ich geschrieben habe kommt mir der Begriff Sensibelchen für mich in den Sinn.

    Synonyme:

    abwertender und nur für Männer verwendet: Memme, Schlappschwanz, Warmduscher, Weichei

    tzetze, da schließt sich wieder der Kreis.

  • Ich finde nicht, dass Du als "Sensibelchen" rüber kommst, zumindest nicht im negativen Sinne. Sensibel zu sein, bedeutet nicht automatisch "Warmduscher". Jemand der sensibel ist, ist nämlich in der Lage, genau das tun zu können, was Du getan hast: Deine Empfindungen zu erkennen und sich Gedanken dazu machen zu können. Das ist eine positive Eigenschaft! Du kannst Dich unglaublich gut selbst reflektieren und das ist sehr viel Wert wie ich finde! Also weiter so!

    Thema Sport:

    Ich gehe ins Fitness-Studio, wo ich viel Ausdauertraining mache und auch Muskelaufbau an den Geräten. Das WAR jedenfalls mal so :roll: Ich habe es sehr schleifen lassen. Ich war mal wesentlich besser in Form, was die Kondition anging. Wie ich heute festgestellt habe, aber auch schon schlechter. In der Zeit, wo ich es wirklich sehr mit dem Alkohol übertrieben habe und ich mal ein paar Tage zwischendurch hatte, wo ich nichts getrunken habe und mich fit fühlte... Puh, das hat nicht mehr wirklich gut geklappt beim Sport. Die Motivation fehlte nachher auch komplett.
    Heute ging es ganz gut. Ich habe 2 Stunden durchgezogen.

    Außerdem werden hier abends verschiedene Kurse in einem Verein angeboten. Dort bin ich zum Schluss gar nicht mehr hingegangen. Morgens mal aufraffen, ins Fitness-Studio zu gehen, das ging ja manchmal wenigstens noch. Aber Abends nochmal aufraffen und losfahren, um Sport zu machen? Nee! Entweder hatte man nach der Arbeit mehr Bock darauf, sich auf die Terrasse zu setzen und Wein zu trinken oder man war einfach kaputt, weil man es vielleicht die Tage davor übertrieben hatte. Ich bin also abends gar nicht mehr zum Sport.
    Das ist es, was ich jetzt ändern will. Erst einmal weil Sport gut tut und außerdem ist das auch ein soziales Umfeld, das genau richtig für mich ist.

    Nun ja, jedenfalls hätte ich gern wieder die Kondition von früher und daran arbeite ich jetzt. Ich hab von heute Vormittag jedenfalls jetzt schon Muskelkater :)

  • Hallo und guten Tag allerseits,

    Cadda, vielen Dank für deine lieben Worte.
    Du machst es mir vor, wie ich die Dinge eigentlich sehen sollte und leitest daraus eine Stärke ab. Etwas Positives.

    (Merker: Positiv bleiben!)

    Es ist nur so, dass ich ich ja um meine Sensibilität weiß.
    Also jetzt nicht in der Form einer Mimose, sondern eher um die
    Empfänglichkeit für äußere Einflüsse. Irgendwie habe ich immer das Gefühl irgendwelche "Antennen" auf Empfang zu haben.
    Oftmals wünsche ich sie mir weg.
    (Vielleicht auch ein Grund warum ich die Welt gern gefiltert und gedämpft wahrnehmen wollte ?)
    Das Ganze gepaart mit etlichen Gedankengängen zu bestimmten zu vielen Themen führte so oft in eine
    Deadlock Situation meiner Hirnwindungen.
    Das sind die Momente an die ich mich gut erinnern kann, wo ich nur noch wusste,
    dass ich einen ganzen Ar... voll von Aufgaben zu erledigen habe, aber keinen Ansatz gefunden habe, wo ich nur anfangen könnte.

    (Merker: Kopf frei kriegen!)

    Ich habe auch irgendwie die Kunst entwickelt, selbst wenn ich einer Sache nachging, schnell die Konzentration zu verlieren.
    Interrupts! Mein strunzliges Hirn tacktet mir dann gern andere Themen ein mit denen ich mich gern ablenken lasse.
    Ursprüngliche Vorhaben geraten ins Hintertreffen oder auch in Vergessenheit.
    Gern auch über den Interrupt Zigaretten.
    Folge: Themen kommen nur schwerlich zum Abschluss.

    (Merker: Konzentrationsschwäche!)
    (Merker: Nikotin! nicht gut!)
    (Merker: Disziplin; Correns Fred weiterlesen!)
    (Merker: Kurzeitgedächtnis lässt an mehreren Stellen im Alltag nach!)


    So langsam bekomme ich mehr und mehr helle Momente.
    Nicht trinken reicht nicht, das habe ich ja schon verstanden.
    Auch, dass ich mich mit mir auseinander setzen muss und "ein wenig" dafür inverstieren muss, ok.
    Zeit? Habe ich doch nie, "k-Zt" .. siehste, ich habe ja noch nicht mal Zeit das auszusprechen. ..."k-Zt"

    Aber so langsam schlägst dem Faß den Boden aus...

    Meinem damaligen Kumpel Alkohol habe ich ja nur vorgeworfen,
    dass er mir am Folgetag (manchmal auch 2 oder gar 3 Tage) 1000 Tode beschert hat, aber dem Tag zuvor die Unsterblichkeit vorgegaukelt hat.
    Das er mir den ein oder anderen Streit vom Zaun gebrochen hat.... den ein oder anderen peinlichen Moment und so weiter und sofort...

    Alles Dinge, die ich ihm immer wieder verziehen habe.. weil ich sie vergessen hatte... und ihn dann wieder liebevoll in Arm genommen.
    Die lästige Klette!

    Könnte es sein, also nur mal so in den Raum gefragt.. ich will mich da mal gaaanz langsam rantasten..

    könnte es sein....
    dass eine Panikattacke/Hyperventilation auf der Autobahnraststätte, mit einem Verdacht auf einen Herzinfarkt, und anschließenden Krankenwagen Transport ins Krankenhaus
    nicht durch Stress und zu wenig gesundes Essen erzeugt wurde... sondern durch den Alkohol?

    dass meine Konzentrationsschwächen, Überlast, geringe Leistungsfähigkeit... kein "schleichender Burnout" aufgrund des Job und der Familie .... sondern eine Folge des Alkohols ist?

    das alle "leichten" Symptome der Krankheiten: Depersonalisation, Depression, ADHS, Erschöpfungszustand, Muskelschwund, Herz-Kreislauf Probleme nicht durch die Krankheiten selbst oder durch alles nur Erdenkliche begründet ist.. sondern eine Folge des Alkohols ist?

    Der Verlust-- meiner Selbst, meiner Motivation, des Optimismusses, der Kontinuität, der Hoffnung, der Kraft, des Ausgleichs, des Körpergefühls .. nur durch den Alkohol?

    Antwortet bitte nicht.
    Ich glaube die Antworten zu kennen..

  • naja, ich sags mal so: Einsicht ist der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung ;)

    Finde ich gut, dass Du Deine Gedanken hier mitteilst.
    Hilft mir noch immer beim Verstehen dieser Krankheit...

    Es ist nicht wichtig, wie schön die Worte klingen, sondern wie ehrllich sie sind...

  • Ich antworte mal nicht auf die einzelnen Dinge, aber ein "bisschen" möchte ich doch antworten :)

    Ich denke, dass viele von Dir beschriebenen Dinge tatsächlich Auswirkungen vom Alkohol sind.

    Und manche Dinge, die man vielleicht eh hätte, werden aber durch den Alkohol noch weiter negativ verstärkt. Im Grunde ist es klar, dass das Trinken nur schaden kann. Ich glaub, das hat jeder der sich hier angemeldet hat, schon lange verstanden. Nur die Umsetzung, es besser zu machen, ist schwer. Den Anfang zu finden, es wirklich besser machen zu wollen. Aber den Anfang haben wir ja nun am Wickel :)

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