Getrennt von nassem Alkoholiker

  • Liebe Leute,

    ich bin verzweifelt. Ich habe mich nun zum 3. Mal von meinem Freund getrennt, weil er mich in seinem Rausch immer beschimpft hat. Diesmal will er mich nicht zurück... und das zerreißt mir das Herz, weil ich ihn so gerne habe. Aber für ihn steht im Vordergrund, dass ich jedesmal gegangen bin und nicht bei ihm geblieben bin.

    Er wollte gar nicht mit mir über das, was passiert ist, reden und er hat sich dann doch am Telefon zu einem letzten Gespräch bewegen lassen.

    Er weiß nicht, warum er mich so beschimpft, er hat gesagt, seitdem ich aus seinem Leben weg bin, sagt er, trinkt er kaum einen Tropfen mehr. Er hat sich dann flapsig entschuldigt und mich gefragt, ob es mir jetzt besser ginge. Er weiß, dass er zu viel trinkt, aber er gesteht sich das Problem nicht ein. Problematisch ist vor allem sein Kontrollverlust - er weiß dann gar nichts mehr. Nicht mehr, was er getan oder gesagt hat und entschuldigt dafür, auch wenn ich es ihm am nächsten Tag erzählt habe, hat er sich nie dafür entschuldigt. Auf meine Frage hin, ob er denn nicht gekränkt wäre, wenn er so beschimpft würde und ob er sich das gefallen ließe, hat er mir bestätigt, dass er sehr wohl sehr gekränkt und beleidigt wäre und dass er sich das auch nicht gefallen lassen würde. Dass das aber der Grund war für mich zu gehen, das versteht er nicht. Liebe hält sehr viel aus, aber nicht, dass man in regelmässigen Abständen wüst beschimpft und beleidigt wird. Und doch, wenn er nüchtern ist, ist er so lieb.

    Bei unserem letzten Gespräch hat er auch noch gemeint, dass das ganz sicher wieder vorkommen würde.

    Dass ich gegangen bin, hat ihn sosehr gekränkt, dass er jetzt auch sagt, dass er keine Zukunft mehr mit uns sieht. Ich kann das auch verstehen und ganz ehrlich - so will und kann ich weiterhin auch keine Beziehung mit diesem Mann führen, auch wenn ich ihn sehr sehr lieb habe. Er kann sehr lieb sein, wenn er nüchtern ist - auch wenn er da oft sehr egoistisch ist und die Bedürfnisse anderer Personen überhaupt nicht checkt.

    Ich bin hier, weil ich von trockenen Alkoholikern über ihre nasse Zeit erfahren will, weil ich von Angehörigen erfahren will, wie sie mit der Situation umgegangen sind. Das bringt mir den Mann zwar nicht zurück, aber zumindest erfahre ich mehr darüber, warum er sich so verhält.

    Ich danke Euch!

    Alles Liebe
    Heidi

  • Danke für Deine Antwort, Karsten.

    Ich weiß nicht - aber sind meine Beweggründe, ihn zurückbekommen hier so relevant? Naja. Ich will ihn zurück, weil ich ihn sehr gerne habe.

    Ich würde gerne wissen, wie nasse Alkoholiker sich verhalten - ob es da ein "generelles" Schema gibt, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, das ein Mensch so tickt, wie er einfach tickt. Das wäre ja ein Wahnsinn.. immerhin hat seine Ex-Frau das 15 Jahre ausgehalten.

    Das klingt jetzt widersprüchlich - einerseits will ich ihn zurück, andererseits benimmt er sich so schrecklich...

    Naja... wenn alles gut ist, dann ist alles gut. Dann ist er witzig, lieb, spontan,... aber es gibt untertags auch Varianzen, die mich zuerst auf Narzisst haben tippen lassen, letztendlich in Kombination mit seinem Alkoholkonsum aber doch auf eben alkoholkrank.

    Er kann extrem launisch sein, er ist eher egoistisch - selten geht es nach der Laune der anderen, meistens nach seiner. Konflikt- und kritikfähig ist er ÜBERHAUPT nicht, die minimalste Kritik und wenn sie noch so objektiv formuliert ist, oder auch Dinge betrifft, nimmt er persönlich. Es ist nichts wirklich mit ihm auszusprechen. Versprechen hält er selten ein. Festlegen will er sich auch nicht - Verantwortung übernehmen, geht gar nicht. (Das hat dann meisten damit zu tun, dass er entweder weitertrinkt oder eben am Vortag getrunken hat, dass gewisse Verabredungen nicht eingehalten werden). Eine Zukunft mit ihm planen ist unmöglich, leider... weil er - so auf die Art - ja nicht mal weiß, was er morgen macht...

    Er hat mich absolut kampflos ziehen lassen - so nach dem Motto: "Du willst gehen? Hier ist die Tür". Das ist ja nicht der erste Abbruch - nach jedem der Male hat es Tonnen an 6er Trägern Bier in seiner Wohnung gegeben... naja die Brauerei hatte ein Gewinnspiel... Alles klar. Nachdem ich ihn recht spezifisch damit konfrontiert habe, sich sein Trinkverhalten anzusehen, ist der Ofen komplett aus. Seine Familie sieht das jedenfalls nicht, oder sie schauen weg - was weiß ich. Seine Tante hat irgendwann mal gemeint "lass ih, wenn er einmal trinkt". Naja, nur sie weiß halt nicht, dass er an durchschnittlichen Abenden schon mal ganz gerne bis zu 3 Bier in Rekordschwindigkeit trinkt (1,5 - 2 Stunden, ich finde das viel).

    ETC, ETC... es gibt so viel an dem Verhalten, das ich unnatürlich finde und deshalb auf den Konsum zurückführe...


    Ich wüsste gerne von anderen Angehörigen, ob sich das Verhalten irgendwie deckt. Er will nicht zurück zu mir - weil ich ihn zu oft verlassen habe, aber ich glaube auch, dass ich lästig wurde, einfach, weil ich seinen Alkoholkonsum in Frage gestellt habe. Ich will einfach nur verstehen - ist er wirklich einfach ein Arsch oder ist es der Alkohol, der seine Persönlichkeit massiv verändert hat.

    Danke - Heidi

  • Halloo Heidi,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    All das was du beschreibst kenne ich, diese massiven Stimmungsschwankungen, die angeblich guten Zeiten am Tag.
    Ein aktiver nasser Alkoholiker hat keine nüchternen Zeiten am Tag.
    Mein XY hat Abends getrunken, wieviel weiß ich nicht, ist morgens zur Arbeit, da hatte etr mit Sicherheit noch Restalkohol, und wenn er nach Hause kam das gleiche Spiel.

    Zitat

    weil ich ihn zu oft verlassen habe, aber ich glaube auch, dass ich lästig wurde, einfach, weil ich seinen Alkoholkonsum in Frage gestellt habe.


    natürlich bist du lästig geworden, du hast ihn nicht in Ruhe trinken lassen, mit allen anderen Argumente versucht er nur, dir Schuldgefühle einzureden. Du bist aber nicht schuld.
    Es kann aber auch sein, das er dich nach 3 Trennungen nicht mehr ernst nimmt, und sich sicher ist, das du zurückkommst, war ja schließlich immer so.
    Wichtig ist für dich, nur das anzukündigen, was du auch durchhalten kannst.
    Du bist wichtig, und du hast Probleme mit dem Trinkverhalten eines anderen Menschen, das alleine sollte dein Gradmesser sein, nicht was seine Familie denkt.
    Ich bin mir sehr sicher, das sie alle Bescheid wissen, aber in dir hat er ja jemanden, der ihnen die Sorge abnimmt.
    Als ich dieses heile Weltspiel beendet habe, wußten es plötzlich alle. Sie wollten mich ja nur nicht verletzen.
    Deine Wahrnehmungen sind dier richtigen, und darauf kannst du vertrauen. Ich weiß wie schwer das sein kann, denn der nasse Alkoholiker versucht immer wieder unsere Wahrnehmungen zu zerstreuen.

    Zitat

    immerhin hat seine Ex-Frau das 15 Jahre ausgehalten.


    das sollte für dich kein Maßstab sein, spricht in meinen Augen für eine "gute" COabhängige.
    Alkohol ist ein Nervengift, und verändert den Menschen und seine Persönlichkeit massiv, deshalb kann er aber trotzdem auch Narzist sein.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )


  • herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Danke :)


    natürlich bist du lästig geworden, du hast ihn nicht in Ruhe trinken lassen, mit allen anderen Argumente versucht er nur, dir Schuldgefühle einzureden. Du bist aber nicht schuld.

    Er hat mir mal erzählt, er hätte einen Bekannten, der Streit suchen würde, um zu trinken. Das eine oder andere Mal hatte ich das Gefühl, dass er das auch tun würde. Seine Launenhaftigkeit war teilweise unerträglich und ich hatte das Gefühl, er verhält sich wie ein sturer Teenager. Kann es sein, dass Alkoholkranke, so wie andere Süchtige auch, einfach einen Teil wichtiger Persönlichkeitsentwicklung versäumen, weil Sie sich nie gestellt haben und sich immer benebelt haben?


    Es kann aber auch sein, das er dich nach 3 Trennungen nicht mehr ernst nimmt, und sich sicher ist, das du zurückkommst, war ja schließlich immer so.

    Nach jeder Beschimpfung, nach jedem Streit - wenn ich ihn nach Gründen gefragt habe - hat er haarsträubende, meines Erachtens nach überhaupt nicht wirklich zum eigentlichen Problem gehörende Gründe und Begründungen als Argumente gebracht.

    Grund, warum er diesmal wirklich nicht mehr will ist, dass ich andere Lebensvorstellungen (Kinder und Eigenheim) habe. Mit ihm ginge das aber nicht. Also... auch wenn er schon 2 Kinder hat mit seiner Ex-Frau... ich sage mal, wenn man wirklich will und eine gesunde positive Einstellung zum Leben hat, geht das schon. Ich habe sehr oft das Gefühl, dass er eine sehr negative Einstellung zum Leben hat, auch wenn er das durch sein Wesen im ersten Moment sehr gut verstecken kann. Aber... er kann nichts damit anfangen, dass jemand vor sich hinträumt... er hat alle meine Wünsche für bare Münze genommen. Anstatt, mit mir zu besprechen, dass Kinder und ein Eigenheim mit ihm so schnell leider nicht möglich sein werden (unter 2 fast 40jährigen müsste das möglich sein), erklärt er mir gleich, dass die Beziehung deshalb so nicht weitergehen kann. Ich weiß nicht, ob das durch den Alkohol nicht noch verstärkt wird.


    Du bist wichtig, und du hast Probleme mit dem Trinkverhalten eines anderen Menschen, das alleine sollte dein Gradmesser sein, nicht was seine Familie denkt.
    Ich bin mir sehr sicher, das sie alle Bescheid wissen, aber in dir hat er ja jemanden, der ihnen die Sorge abnimmt.

    Ich hatte eher den Eindruck, dass diejenigen, die darauf reagiert haben, mich da nicht ernstgenommen haben. Der Kontakt zu seinem gesamten sozialen Umfeld ist so loose, dass seine Ausfälle durchaus als "ist halt mal wieder passiert" gewertet werden könnten.


    Deine Wahrnehmungen sind dier richtigen, und darauf kannst du vertrauen. Ich weiß wie schwer das sein kann, denn der nasse Alkoholiker versucht immer wieder unsere Wahrnehmungen zu zerstreuen.

    Er weiß nicht, warum seine Ex- Frau ihn verlassen hat... Also weiß ich auch nicht, seit wann das Trinkverhalten so massiv ist. Dieser Kontrollverlust... Er dürfte immer schon viel getrunken haben, aber, ob der Kontrollverlust nicht erst seit der Scheidung vor 2 Jahren da ist. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen - man sagt doch, Kinder und Betrunkene sagen die Wahrheit... Er hält mich also für eine Nutte und Hure, er ist also stolz, wenn er mich runterbutter kann... nüchtern tut er das nicht, aber was denkt er dann von mir, dass er mich so beschimpft, wenn er betrunken ist?


    Mein XY hat Abends getrunken, wieviel weiß ich nicht, ist morgens zur Arbeit, da hatte etr mit Sicherheit noch Restalkohol, und wenn er nach Hause kam das gleiche Spiel.

    Er trinkt immer unterschiedlich viel. 3 - 4 Bier. manchmal weniger, manchmal unter der Woche auch tagelang nichts. Am Wochenende aber ganz verlässlich. Dafür, dass er so viel trinkt, verträgt er meiner Ansicht nach erstaunlich wenig, bereits mit dem 4. Bier ist der deutlich betrunken... das liegt vielleicht daran, in welchem Zeitraum er trinkt. Jedenfalls ist Alkohol sehr dominant im Leben - gemütlich ein Bier am Abend, das geht mit ihm leider nicht. Das erste Bier war noch gemütlich und fast im selben Tempo wie ich. Von Falsche zu Flasche wird er schneller. Meistens ist er mir ein Bier voraus. Wenn ich dann meines ausgetrunken habe und danach auch keines mehr trinke, ist er wahrscheinlich mit Flasche 2 fertig und öffnet Flasche 3.

    Er lügt auch, was den Konsum betrifft. Einmal war ich mir sicher, dass da noch ein Bier im Kühlschrank war -übrig geblieben ist vom Vortag. Ihn darauf angesprochen, sagt er mir, dass wir alle getrunken hätten... Ein anderes Mal waren wir am Zubettgehen und während der noch auf der Toilette war und ich im Badezimmer - ein Zeitfenster von etwa 10 - 15 Minuten, hat er sich ein weiteres Bier aufgemacht (bevor er auf die Toilette ist) das ist in der Küche gestanden, ich habe es zufällig gesehen. Als ich vom Badezimmer wieder zurückkam (nach etwas 10 Minuten), wollte ich schauen, wieviel er davon schon getrunken hat - es war leer.

    Wenn wir am Abend unterwegs waren, war es unmöglich, ein Zeitfenster mit ihm zu vereinbaren, in dem wir nachhause fahren würden. Mit meinen Ex-Partner haben wir das immer vorher vereinbart.

    Im Fasching also habe ich am Vortag des Fasching-Samstag genau das angesprochen. Dass ich am nächsten Tag gerne etwas früher - gegen 22.00 Uhr nachhause würde, damit wir am Sonntag dann noch was unternehmen könnten. Er wurde ziemlich sauer und ungehalten und war beleidigt, weil ich ihm nicht vertrauen würde. Fasching? Es kam wie es kommen musste. Er war sturzbetrunken und während wir gemeinsam aufs Taxi gewartet haben, hat er mich plötzlich einfach stehen lassen und ist durch die Dunkelheit einfach weggegangen mit den Worten, er sei doch nicht bescheuert und würde auf das Taxi warten. Er ist dann mit dem Auto nachhause und - wo auch immer er Zwischenstation gemacht hat- jedenfalls später zuhause angekommen als ich.
    Keine Erwähnung am nächsten Tag, außer "Ahhh.. das Auto ist auch da".

    Ich weiß nicht, ob das mit dem Alkohol zu tun hat, oder generell mit seiner Persönlichkeit, aber, er lebt relativ ziel- und planlos in den Tag hinein. Es ist kaum möglich, was mit ihm zu planen.. Ich sag ja nichts, wenn man am Anfang des Jahres noch nicht den Sommerurlaub geplant hat (manche machen sogar das), aber er kann eine Woche vorher nicht versprechen und vereinbaren, am nächsten Wochenende etwas zu unternehmen. Er redet sich aufs Wetter raus.. Naja, klar kann es schlechtes Wetter sein, aber da kann man ja trotzdem sagen "ok, wenn kein schlechtes Wetter ist, können wir das unternehmen". Nein, er sagt gleich lieber gar nicht zu und entscheidet dann spontan am Tag selbst. Das ist enorm anstrengend, denn mit dem Mann kann man gar nichts planen. Ganz abgesehen davon, dass es sein kann, dass er verkatert erst gegen 10.00 Uhr aufsteht; für Schifahren oder wandern ist es dann schon etwas spät.


    So. Reichlich viel geschrieben... Morgenstern, wie hast Du den endgültigen Absprung geschafft? Wie lange ward ihr zusammen und hast Du noch Kontakt zum ihm?

    Alles Liebe,
    Heidi

  • Hallo Heidi,

    soviel ich weiß, sollten hier im Forum "nasse Alkoholiker" erstmal einige Tage nüchtern sein und eine Erstuntersuchung beim Arzt absolviert haben, bevor sie dieser/einer Selbsthilfegruppe beitreten. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

    Bei den Co-Abhängigen lässt sich das Verhalten zwischen "nass und trocken" zwar nicht so klar differenzieren, allerdings erinnert mich deine Beobachtungsgabe, wie es deinen Postings zu entnehmen ist, an das typisch nasse Denken wie von allen Süchtigen.

    Daher finde ich es gut, wenn du es schaffst, den Kontakt zu deinem Freund erstmal abzubrechen, wenigsten für die nächsten 2 -3 Wochen, sofern du kannst. Konzentriere dich dabei auf dich, deine Gedanken und deine Gefühle. Tagebuch schreiben kann dir auch dabei hilfreich sein.

    Denn würde auf Anhieb meinen, du hast dich in dieser Partnerschaft mittlerweile ziemlich selbst verloren? > So unter dem Motto: "Er
    tut was er will und ist wie er ist, ganz ohne Rücksicht auf dich". Nichtdestotrotz hast ihn sehr gern, wie du schreibst. Warum?
    Warum bist du so anspruchslos? Lässt du erniedrigen, dich benutzen und wieder abservieren? Merkst du das denn nicht?

    Klar liegt das auch an seinem Alkoholmissbrauch, aber nicht nur. Zwar kenne ihn nicht, doch denke nicht, dass dieser Mann derzeit liebesfähig, bzw. beziehungsfähig ist. Es gibt leider viele von dieser Sorte egoistischer und berechnender Menschen, die mit so manch` liebesbedürftigen Seelchen leichtes Spiel haben und von daher auch keinen respektierenden Umgang pflegen.

    Ich bin trauriger Weise ja auch mal in dieser Falle gehockt, daher weiß ich nur zu gut was das bedeutet und wie verletzlich man sein kann.

    Also heißt es, 1 x sich selbst ernst nehmen, also darfst ihm nicht mehr nachlaufen. Grenzen setzen, Hilfe annehmen, lieber Freundschaften zu Gleichgesinnten pflegen als ihm nachzuweinen!
    Denn du vergeudest nur deine Zeit, wenn du mehr seine Baustellen im Fokus hast als deine.

    Ich wünsche dir, dass du bald wieder (außer ihm) noch sehen kannst, was es sonst noch alles Schöne und Liebenswerte im Leben gibt.
    Ich wünsche dir alles Gute für die nächsten Schritte und die nötige Klarheit.

    Ganz lieben Gruß
    Emma

  • Liebe Emma,


    soviel ich weiß, sollten hier im Forum "nasse Alkoholiker" erstmal einige Tage nüchtern sein und eine Erstuntersuchung beim Arzt absolviert haben, bevor sie dieser/einer Selbsthilfegruppe beitreten. Bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


    Danke für den Hinweis, ich verstehe ihn nicht ganz. Meinst Du, damit er am Forum teilnehmen kann? Das würde er kaum tun; wir haben auch gar keinen Kontakt zueinander, er hat mich auf der vollen Länge blockiert und mir sogar gedroht, die Polizei zu kontaktieren, wenn ich in seine Nähe komme (??? ich würde das nie tun, aber scheinbar hat er Angst, ich könnte ihn stalken).


    Warum bist du so anspruchslos? Lässt du erniedrigen, dich benutzen und wieder abservieren? Merkst du das denn nicht?

    Ich habe mich sehr intensiv beleuchtet und der Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Und ich gebe Dir recht... mir ist den letzten Tagen ein Licht aufgegangen. Er ist Alkoholiker/Süchtiger Nr. 3 in meinem Leben - bei keinem der Männer war es bis jetzt so offensichtlich wie bei ihm... aber bei allen ist es erst nach einer Zeit zum Vorschein gekommen. Wo sind hier also meine Anteile? Ich merke, dass ich immer der Liebe nachrenne, tja. Der Liebe meiner Mutter "renne" ich bis heute nach. Ich frage mich, wie ich diese fehlende Liebe kompensieren kann...

    Zwar kenne ihn nicht, doch denke nicht, dass dieser Mann derzeit liebesfähig, bzw. beziehungsfähig ist.

    Ja, das kann gut sein. Ich habe leider keine Ahnung über die Beziehung zu seiner Ex-Frau. Er lässt kein gutes Haar an ihr, das ist soweit klar. Die Zusammenfassung ist, dass sie für ihn die schlechteste Person ist, die er kennt. Die Gründe, warum sie ihn verlassen hat, kennt er nicht. Ich weiß nicht, ob er vorher schon so war, wie er ist und sie ihn deshalb verlassen hat, oder, ob ihn das so tief verletzt hat, dass er jetzt so geworden ist... Ich kann es nicht sagen. Aber ziemlich wahrscheinlich war sie die Liebe seines Lebens und er ist noch nicht über sie hinweg. Das gibt mir einen Stich (ich weiß, der Komplex), aber scheinbar sind nur andere Frauen die Liebe des Lebens von Männern und ich nie.

    Denn du vergeudest nur deine Zeit, wenn du mehr seine Baustellen im Fokus hast als deine.

    Das sehe ich auch so. Und trotzdem fehlt er mir sehr. Vielleicht hilft als Erklärung, dass ich ihn schon mal verloren habe... Ich war damals 15 und er 17. Er hat sich eindeutig für mich interessiert und ich war schüchtern und hatte Angst. Nach einem "Konflikt" ist er nie wieder aufgetaucht. Damals konnte man sich noch nicht so leicht erreichen, wie heute. Ich wusste nicht wirklich wo er wohnt, seine Telefonnummer hatte ich auch nicht. Über Freunde konnte ich nur sehr wenig von ihm erfahren. Als ich ihn jetzt nach 15 Jahren wieder getroffen habe, dachte ich - jetzt gibts ein Happy End.

    Ich wünsche dir, dass du bald wieder (außer ihm) noch sehen kannst, was es sonst noch alles Schöne und Liebenswerte im Leben gibt.
    Ich wünsche dir alles Gute für die nächsten Schritte und die nötige Klarheit.

    Danke dafür!

    Alles Liebe,
    Heidi

  • Servus, sorry habe mich vllt. bisschen verwirrend ausgedrückt.

    Ich wollte darauf hindeuten, dass Co-Abhängigkeit zwar anders als nasse Alkoholiker eben auch süchtig sind. Die ungestillte Sehnsucht nach
    Liebe, geliebt zu werden, ist auch eine Art Sucht. Daher mein Hinweis, erstmal einen Kontaktabbruch zum nassen Alkoholiker hinzubekommen, bevor du von einer Selbsthilfegruppe profitieren kannst.
    Co-Abhängigkeit hat auch genauso wie das Alkoholiker-Profil eindeutige Verhaltensmuster, mit denen du dich auseinandersetzen musst um
    zu begreifen, was mit dir los ist.
    Abhängigkeit ist meistens auf die fehlende Bindung in der Kindheit zurückzuführen. Sofern du den fehlenden Anteil, das Defizit an Liebe damals, noch nicht aufgearbeitet hast, es gibt auf der Welt keinen Menschen, der dich so sehr liebt, wie du es brauchst. Hattest du denn damals sonst jemanden, dem du vertrauen konntest, jemand der für dich da war?

    Wie dem auch sei, ist es dennoch kein Weltuntergang, wenn die Kindheit nicht optimal war. Wer hatte die schon? Man kann auch später noch vieles
    nachholen. Zum Neubeginn steht da gerne die Selbstliebe und die kann dir niemand nehmen, wenn du es nicht willst.
    Je nach Bedarf kann auch mal eine psychologische Begleitung sehr ratsam sein.

    Um nicht zu sehr abzuschweifen. Sicher kennst mittlerweile die typischen Katz-und Mausspiele in einer Beziehung mit Alkoholproblematik.
    Ich bin sicher, wenn du nicht wieder auf ihn zukommst, wird er früher oder später wieder bei dir anklopfen. Das hat aber nichts mit
    Liebe, mit seiner Sehnsucht zu tun, eher geht's um den gekränkten Stolz oder um zu gucken, wieviel Macht er noch über dich hat.

    Also sei bitte nicht überrascht, wenn der Mann sich zwischendurch mal wieder einsichtig und anständig benimmt.
    Leider ist das so die Masche, die immer mal wieder abgespielt wird, wenn der Co nicht funktioniert.

    Daher hoffe für dich, dass du diesmal stark bleibst und besser für dich einen neuen Weg ausprobierst.

    Mach`s gut und schönes WE
    Emma

  • Hallo heidi,

    .

    Zitat

    Er ist Alkoholiker/Süchtiger Nr. 3 in meinem Leben


    hier solltest du für dich ansetzen, warum ist das so?
    Was treibt dich an, immer nur für andere da sein zu wollen, machst du deinen Wert davon ab hängig?
    ich habe das über Jahrzehnte gemacht, immer mit dem Gedanken, ich bin nur gut, wenn ich ihn zur Trockenheit "bekehre".
    Wer am Ende nicht mehr konnte war ich, er soff weiter.
    Wir waren unter einem Dach, aber quasi getrennt. Ich habe mir langsam mein Leben wieder aufgebaut. Meine Kontakte wieder aktiviert, neue Freunde kamen hinzu.

    Habe wiederangefangen zu reisen, jetzt ist er 10 Monate trocken, und es findet eine Art Annäherung statt, aber auch mit dem trocken werden ist nicht alles gut, du mußt für dich etwas tun.

    Natürlich weiß er nicht warum seine EX ihn verlassen hat, die hat ihn erkannt und ihre Schlüsse gezogern, und seine Familie wird den Teufel tun und dazu stehen, sie könnten dich ja auch noch verlieren, wenn sie die Wahrheit sagen. Solange du dich kümmerst brauchen sie es nicht.
    All das sollte aber nicht relevant für deine nächsten Schritte sein. Du willst Kinder, aber nicht von einem nassen Alkoholiker, denn dadurch raubst du ihnen die Kindheit.
    Ich war erschüttert, als mir meine Kinder erzählten, wie früh sie gesüprt haben, das etwas nicht stimmt.

    Du kannst ihn nicht vom trinken abhalten und es ist auch völlig piepe ob du weißt was er trinkt, ist nicht deine Baustelle, nur ein Symptom deiner Sucht, der Sucht gebraucht zu werden.

    Nasse Alkoholiker sind Lügner und Betrüger, da kommt erst einmal der Alkohol, und dann lange nichts.
    Lass ihn machen, es ist seine Verantwortung, tue etwas für dich, das ist deine Verantwortung, denn rin anderer tut es nicht für dich. Du hast nur ein Leben.
    Ich weriß, wie schwer der erste Schritt fällt, aber es ist deine einzige Chance.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )


  • Natürlich weiß er nicht warum seine EX ihn verlassen hat, die hat ihn erkannt und ihre Schlüsse gezogern, und seine Familie wird den Teufel tun und dazu stehen, sie könnten dich ja auch noch verlieren, wenn sie die Wahrheit sagen. Solange du dich kümmerst brauchen sie es nicht.

    Ja, das nehme ich auch an, dass seine Ex ihre Schlüsse gezogen hat. Ich hab ihm allerdings sehr wohl gesagt, warum ich gegangen bin - so eindringlich, dass es nicht an ihm vorbeigegangen sein kann. Er versucht es sich natürlich auch ein bisschen "schön zu reden" und meint, dass Familie und Heim mit ihm nicht gingen. Ich bin mir nicht sicher, ob seine Familie und Freunde das wirklich in der Form checken, da der Kontakt so dünn und lapidar ist, dass seine Eltern ihn nie betrunken erleben. Familienfeiern kann ich so nicht beurteilen, ich war nur bei einer - wir waren 9 Monate zusammen. Aber da kann es ja gut sein, dass "man mal einen zuviel trinkt".

    Du kannst ihn nicht vom trinken abhalten und es ist auch völlig piepe ob du weißt was er trinkt, ist nicht deine Baustelle, nur ein Symptom deiner Sucht, der Sucht gebraucht zu werden.

    Das stimmt :(


    Nasse Alkoholiker sind Lügner und Betrüger, da kommt erst einmal der Alkohol, und dann lange nichts.
    Lass ihn machen, es ist seine Verantwortung, tue etwas für dich, das ist deine Verantwortung, denn rin anderer tut es nicht für dich. Du hast nur ein Leben.
    Ich weriß, wie schwer der erste Schritt fällt, aber es ist deine einzige Chance.

    Ja, ich befürchte es auch! Vielen Dank dafür!

    Dir auch alles Liebe
    Heidi


  • Kontaktabbruch zum nassen Alkoholiker hinzubekommen, bevor du von einer Selbsthilfegruppe profitieren kannst.

    Der Kontakt ist völlig abgebrochen... auch von ihm aus. Er sagt, ich bin gegangen, zum 3. Mal und jetzt ist es endgültig vorbei. Ich glaube auch nicht, dass er nochmal ankommen wird, er Typ ist er nicht. Er hat auch alle Frauen vor mir komplett kampflos ziehen lassen. Natürlich soll Liebe kein Kampf sein.. Wenn ich das sage, dann meine ich damit: Er hat die Entscheidung einfach ohne zu hinterfragen akzeptiert und leidet still vor sich hin oder auch nicht, verdrängt, lenkt sich ab und säuft weiter. Ich weiß auch, dass mich das überhaupt nichts angeht! Was er genau tut, muss ich ehrlich sagen, interessiert mich ja tatsächlich nicht.


    Co-Abhängigkeit hat auch genauso wie das Alkoholiker-Profil eindeutige Verhaltensmuster, mit denen du dich auseinandersetzen musst um
    zu begreifen, was mit dir los ist.
    Abhängigkeit ist meistens auf die fehlende Bindung in der Kindheit zurückzuführen. Sofern du den fehlenden Anteil, das Defizit an Liebe damals, noch nicht aufgearbeitet hast, es gibt auf der Welt keinen Menschen, der dich so sehr liebt, wie du es brauchst. Hattest du denn damals sonst jemanden, dem du vertrauen konntest, jemand der für dich da war?

    Selbstliebe lernen? Das versuche ich schon mein halbes Leben und scheinbar gelingt es mir nicht. Ich dachte, ich bin auf einem guten Weg. Hast Du einen Tipp, wie ich weitermachen kann?

    Sicher kennst mittlerweile die typischen Katz-und Mausspiele in einer Beziehung mit Alkoholproblematik.

    Ja, das kenne ich, ich habs mit dem vor ihm erlebt und es war der pure Alptraum. Er hat mich immerhin 2 1/2 Jahre gestalkt, so schlimm, dass es fast vor Gericht gegangen ist. Er wird das kaum tun - hier war eher ich diejenige, die ihn nicht in Ruhe gelassen hat und ihn quasi komplett bombardiert hat. Ich bin nicht stolz darauf, aber ich wollte Erklärungen und Antworten. Er ist derzeit also so genervt und traumatisiert von mir, dass er ganz sicher nicht ankommen wird.

    Daher hoffe für dich, dass du diesmal stark bleibst und besser für dich einen neuen Weg ausprobierst.


    Danke, ich versuche es! Mein Weg ist, dass ich mein Umfeld komplett ändere und selbst auch keinen Tropfen Alkohol mehr trinken werde. Obwohl ich mit dem aktiven Trinken selber kein Problem habe, schreckt mich das so ab, dass ich die aktive Abszinenz gerne mal ausprobieren möchte.


    Vielen Dank für Deine Worte!

    Dir auch ein schönes Wochenende,
    Heidi

  • Hallo Heidi,

    ich war über deine Geschichte ziemlich erschrocken.
    Wo ist deine Selbstachtung geblieben? Wie kann man jemanden gerne haben, der einen beschimpft und schlecht behandelt?
    Wie jemand weiter vorne schrieb: du bist eine gute Co-Alkoholikerin! Aber warum möchtest du das unbedingt weiterhin sein?
    Ich denke, Co-Alkoholiker machen nach einer Trennung auch sowas wie einen kalten Entzug. Ich habe mich vor 3 Wochen von meinem Mann getrennt,weil er mich am Ende nur noch ausgenutzt hat. Er hat 3 Monate Terapie hinter sich und denkt nun, er sei übern Berg. Er bestreitet zwar, mich benutzt zu haben, aber erwußte schon seit 9 Monaten, daß er mich nicht mehr liebt...hat ich aber von mir versorgen lassen und mir Liebesschwüre durchs Telefon gesäuselt. Also mein Stolz hat Alarm geschlagen, dennoch mache ich jetzt auch eine Entwöhnung durch.
    Will sagen...das, was du jetzt empfindest ist keine Liebe, sondern Entzugserscheinungen. Liebe in der Einbahnstraße kann nicht gut gehen.

    LG Yvonne

  • Liebe Yvonne,

    vielen Dank für Deine Nachricht und ja, ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich Dir dazu antworten soll, denn Du hast Recht.

    Ich befinde mich in einem Wechselbad der Gefühle... und am Ende der ganzen Sache steht: Eine Beziehung auf Augenhöhe ist leider nicht möglich mit ihm. Zu den Beschimpfungen - mal mehr oder weniger grob - ist es immer nur dann gekommen, wenn er getrunken hatte. Beim letzten Mal war sie gar nicht so grob, nur war das Maß da schon voll... nachdem er mich nur einen Monat vorher als Nutte und Hure beschimpft hat. Er weiß nicht, warum er das macht, das hat er mir gegenüber zugegeben. Auf meine Frage hin, wie er den reagieren würde, wenn ihm das passieren würde, hat er auch zugegeben, dass er das gar nicht in Ordnung finden würde, ich habe aber trotzdem nicht das Gefühl, dass er versteht, dass ich deshalb mit ihm Schluss gemacht habe. Ich habe das Gefühl, dass er mit zweierlei Maß misst. Ihm darf man nichts sagen und ihn nicht kritisieren, er hingegen ist sehr grob im Austeilen. Für ihn steht an erster Stelle, dass ich gegangen bin und die Beziehung mal wieder leichtfertig aufgegeben habe. Das heißt, ich hätte stillschweigend akzeptieren und dann in einem guten Moment ansprechen müssen, dass das nicht in Ordnung ist. Ich hab anders reagiert und jetzt... ist es vorbei. Es macht fast den Anschein, als wäre das gar nicht so schlimm für ihn. Er redet sich drauf raus, dass das wieder passieren wird (???!!! - wenn mir das jemand erzählt, dann ändere ich sofort was) und, dass er mir sowieso nicht das Leben bieten kann, das ich gerne hätte (Kinder und Eigenheim).

    Er hat mich "kampflos" ziehen lassen... Kein Bemühen, mit mir zu reden, kein Hinterfragen. Man könnte sagen, dass er mich nicht wirklich gern gehabt hat... Naja nein. Die Frau vor mir hat er kampflos ziehen lassen, seine Ex-Frau hat er kampflos ziehen lassen nach 15 Jahren Ehe. Er weiß nicht, warum sie sich von ihm getrennt hat. Man könnte sagen, das hat ihm das Herz gebrochen - ich glaube JEIN.

    Ich verstehe nicht, warum er mich so schlecht behandelt, wenn er betrunken ist. Ich kann es einfach nicht verstehen. Wiesehr muss er mich hassen? Und dann... kein Einsehen, keine Entschuldigung. Wenn ich das mit jemandem machen (das wird kaum vorkommen), dann entschuldige ich mich dafür. Das würde ich doch keine Sekunde so aushalten.

    Warum halte ich das also so aus? Weil er so lieb sein kann und, weil er in meiner Jugend eine große Liebe von mir war und ich wohl auch von ihm. Ich habe ihn aus Angst und Schüchternheit damals abgewiesen, er ist gegangen und nie wieder gekommen (damals schon) Ich gebe es nur ungern zu, aber ich hänge einer Jugenderinnerung nach.

    Aber er will keine Zukunft mit mir, mit niemandem - auch mit der vor mir wollte er es nicht. Zumindest nicht das, was man unter Zukunftsplanung in einer Beziehung versteht. Wir waren uns ja beide einig, dass wir zusammen sind und keine Affäre haben. Ist es da nicht legitim, dass man irgendwann mal über eine gemeinsame Zukunft nachdenkt? Zusammenziehen, eine Wohnung, ein Haus, Familie oder vielleicht auch nicht, wenn der andere schon Kinder hat. Aber man spricht zumindest mal darüber. Meine Versuche, darüber zu sprechen wurden immer wieder generalisiert.

    Als ich ihn zum Alkoholkonsum in seiner Ehe befragt habe, hat er gemeint, er hätte da jahrelang kaum einen Tropfen getrunken. Auch wenn seine Kinder zum Besuchswochenende da sind, trinkt er nichts.

    Ich frage mich, ob mir das nur einbilde und empfindlich bin, aber ich kenne es auch vorherigen Beziehungen NICHT so und schon gar nicht kenne ich, dass jemand plötzlich anfängt zu schütten, überhaupt nicht mehr aufhört und komplett die Kontrolle verliert.

    Liebesschwüre? Hab ich nie bekommen. Dafür aber schon das Gefühl von ihm vermittelt, dass er mich sehr gerne hat - man darf nicht vergessen, es waren nur 9 Monate bei uns. Scheinbar war es mit meiner Vorgängerin aber ganz gleich - das gleiche Schema. Etwa 9 Monate, on/off. Dass ihn das nicht stutzig macht, das wundert mich schon... In meinem Fall werde ich was mich betrifft mittlerweile sehr wohl SEHR stutzig.

    Es muss in der Ehe am Anfang anders gewesen sein, sonst hätte sie nicht 15 Jahre überstanden mit 2 Wunschkindern. Und die Frauen, die jetzt nach der Ex-Frau kommen, lassen sich das halt nicht mehr so gefallen.

    Es macht mich so traurig, dass er scheinbar kein Verständnis für mich hat, sondern nur sieht, dass ich ihn verlassen und damit verletzt habe.

    Abgesehen von den Beschimpfungen im Suff hatten wir eine gute Zeit, wenn er nüchtern war... aber ich glaube derzeit nicht, dass mit ihm mehr als nur eine "Teenie-Beziehung" möglich ist, eben - wegen der fehlenden Bereitschaft, ein bisschen in die Zukunft zu planen. Wohlgemerkt ist er fast 40.

    Angeblich hat er seine Ex-Frau nie geliebt. Kinder und Ehe wurden im aufgezwungen, von ihr "berechnend" geplant, um ihn auszunutzen. Ich kann das alles einfach nicht glauben.

    Kalter Entzug einer Co-Abhängigen? Ja, ich bin mittendrin und komplett verwirrt, weil ich in Wirklichkeit nichts weiß. Und weil ich jemand bin, der verstehen möchte und Antworten braucht, macht mich das komplett wahnsinnig.

    Er lebt gerade ein Party-Leben und lenkt sich auf allen Ebenen ab und ich hänge wie ein Schluck Wasser in der Kurve und bekomme vor lauter Herzschmerz meinen Hintern nicht in die Höhe, auch wenn ich mir all das, was offensichtlich erscheint, vor Augen halte.

    :-((((((((( Sehr viel geschrieben, einfach rausgeschrieben. Aber ich weiß derzeit nicht, wem ich das alles erzählen soll...

    LG Heidi

  • Liebe in der Einbahnstraße kann nicht gut gehen.


    Ja liebe Yvonne, ich bin da absolut bei Dir! Wortwörtlich genau das habe ich ihm auch gesagt.. hat er scheinbar nicht verstanden.

  • Liebe Rispinos,
    bisher hatte ich noch keine Zeit dir zu schreiben.
    Also: ich finde es sehr interessant, was du über das Verhalten deines XY und deine eigenen Vermutungen schreibst. Denn genau so lief das bei uns auch. Verabredungen würden nicht eingehalten, Planungen waren nur Luftschlösser, diese Grundaggressivität, das ständige Streitsuchen, Vorwürfe etc.
    Ich selber hatte auch vermutet, dass mein XY evtl. narzisstische Züge hat.

    Alkoholkonsum verändert Menschen. Ich habe hier oft gelesen, dass es keine Charactereigenschaften zutage bringt, dass das Potential dazu schon dagewesen sein muss, aber die Hemmschwelle erheblich senkt.
    Ich selber habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass mein XY nüchtern ein ganz lieber, aufmerksamer, einfühlsamer Kerl ist. Aber unter Alkoholeinfluss, also auch verkatert, das allerletzte ist -um es mal ganz krass auszudrücken-

    Ich kann nachvollziehen, dass du an dem Teil "der gute Mensch" hängst und diesen vermutlich auch zurück willst. Denn an dem Punkt bin ich selber auch immer noch.

    Dein XY wird sich wieder melden. Spätestens dann, wenn er wieder einen Lückemfüller braucht. Das wird immer wieder so sein, wenn du es nicht unterbindest. Er wird dir das blaue vom Himmel lügen. Wie leid ihm alles tut. Wie sehr er dich will. Dass er aufhört zu trinken. Dass er sich Hilfe suchen wird. Solange er das alles "tun will" und nicht bereits "getan hat", wird daraus nichts werden.
    Ich selber schaffe es noch nicht, ihn mir dauerhaft vom Hals zu halten. Zumal es vor Kurzen auch ein Ereignis gab, dass ihn wieder auf den Plan gerufen hat.

    Ich wünsche dir aber, dass du den Weg zu dir findest. Dass du für dich damit abschließen kannst. Und vor allem, dass du da standhafter bleiben kannst als ich.

    Liebe Grüße,
    Eule

  • Liebe Heidi,

    es verletzt dich sehr, dass er dich hat kampflos ziehen lassen, dass der Alkohol ihm wichtiger ist als eine Beziehung mit dir...
    Du beziehst das auf dich und denkst, du bist nicht richtig oder er hätte dich nicht geliebt oder so. Das kann ich sehr gut verstehen, es ging mir ähnlich damals. Ich habe eine 26 Jahre lange Ehe und Beziehung mit meinem Ex hinter mir...

    Dein Kopf weiß alles schon ziemlich gut und du erkennst viele Zusammenhänge, das ist gut so! Nur muss das jetzt auch noch im Herzen ankommen. Und das dauert. Das ist leider so. Denn du gibst ja Träume und Wünsche auf, die du in diese Beziehung reingelegt hast. Erinnerungen auch an deine Jugend. Das ist richtig Trauer, was da jetzt mit dir passiert. Und das ist richtig so. Du darfst traurig und verwirrt sein, fassungslos und verletzt. Das gehört dazu.

    Aber - es ändert nichts an der Tatsache, dass er diese Beziehung hat sausen lassen. Genau wie andere Beziehungen davor schon. Die Sucht hat ihn fest im Griff. Und wohl auch seine eigene Persönlichkeit, seine eigenen Traumata und sonst was. Und dagegen kannst du nichts machen. Wenn er also sang und klanglos alles beendet ohne auch nur noch ein wenig darauf eingehen zu wollen, dann liegt das AN IHM. Er ist einfach nicht in der Lage zu etwas anderem. Es ist also nicht so, dass du die Dumme bist, dass du es nicht wert bist... er ist einfach nicht fähig, es anders zu machen.

    Und da ist eben auch die Frage, ob du nicht was anderes verdient hättest?

    Es ist völlig in Ordnung, dass du trauerst, dass du weinst und unsicher bist und viele Fragen hast. Du hast hier einen guten Platz dafür, alles raus zu lassen. Das hilft ungemein beim Sortieren! Und vielleicht siehst du dann am Horizont auch schon wieder einen kleinen Lichtschimmer...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Eule   Aurora

    Vielen Dank für Eure lieben und einfühlsamen Worte. Ja, es ist sehr kränkend, dass er es nicht für Wert befindet, nochmal darüber nachzudenken und einfach mit mir ein Gespräch zu führen. Ich habe Schluss gemacht (wohlgemerkt zum 3. Mal) bin gegangen und er versteht gar nicht, woran es liegt - er will es einfach nicht sehen. Ja, es tut weh, dass es ihm scheinbar so egal ist (auch wenn ich es nicht glaube), aber er weiß genau, dass er mich wieder kränken wird und das Trinken (und damit das Risiko, dass er mich beschimpft), ist ihm wichtiger, als mit mir zusammen zu sein. Und das macht traurig.

    Nein, er wird nicht kommen. Das letzte Mal haben wir uns am 16.6. gesehen, seither habe ich versucht, mit ihm in Kontakt zu treten, das hat funktioniert, aber sehr schlecht. Zuletzt hat er mich überall blockiert, das heißt, ich kann ihn gar nicht mehr kontaktieren und wenn ich es versuche, dann mache ich mich bereits strafbar. Ich bin aber keine Stalkerin, also lasse ich es bleiben. Er ist noch keiner Frau nachgelaufen (wie er selber sagt), wenn eine Frau geht, dass geht sie und er lässt sie "kampflos" ziehen. Er wird also nicht kommen.

    Wie gesagt, er ist Nr. 3 der süchtigen Partner in meinem Leben. Nr. 2 vor ihm, der war extrem... der ist wieder gekommen. Und hat mich jahrelang belagert. Ich weiß also, was stalken bedeutet.

    Es geht mir schon bedeutend besser... dieses Forum aber auch die Beschäftigung mit der Krankheit helfen mir enorm weil ich merke, dass es nicht an mir liegt und ich aber auch nichts tun kann. Ich bin ihm nicht mal böse... mittlerweile bin ich nur noch traurig - für ihn, weil er sein Leben zerstört. Meines geht auch ohne ihn recht erfolgreich weiter. Ich habe in meiner Wohnung viel erneuert und mich selber mal wieder auf Diät gesetzt. Das tut mir gut und ich bin beschäftigt.

    Danke Euch für Eure Worte!!!

  • PS: Es ist das altbekannte Lied; er sieht sich ja nicht als Alkoholiker. In der Zeit, in der wir zusammen waren - 9 Monate - hat er mehr Vollräusche gehabt, als ich in den letzten 5 Jahren wahrscheinlich. Ich hab es eine zeitlang mitgeschrieben, weil es mich interessiert hat. Eine Woche war es mal nur am Wochenende, dann die Woche drauf mit 1-2 Tagen Pause am Abend 2-3 Bier. Er ist nicht dauerbetrunken, aber er trinkt tendenziell einfach zu viel UND vor allem in Rekordzeit. Wo ich es aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne, dass man über den Abend verteilt vielleicht 2 Bier trinkt bzw. als junge Erwachsene über die gesamte Nacht 4-5 Bier, trinkt er viel viel mehr. Und vor allem aber passiert es immer öfter, dass er komplett die Kontrolle verliert nach dem 3-4 Bier und dann komplett besoffen ist und nicht mehr weiß, was er tut oder sagt. Und das passiert eindeutig zu oft. Er ist Handwerker und in seinem Bekanntenkreis ist dieses Trinkverhalten relativ normal. Seine Familie bekommt das nicht so mit, weil der Kontakt nicht sehr intensiv ist, wenn aber auch ein gutes Verhältnis herrscht. Zu 90 % ist es so, dass er trinkt, wenn er mal trinkt. Einfach mal so auf eins gehen oder höchstens 2, das hat es in unserer gemeinsamen Zeit kaum gegeben. Auch wenn er nie betrunken in der Arbeit ist, der Alkohol ist ein ganz zentraler Bestandteil seines Lebens. Wohingegen er das bei mir ganz und gar nicht ist - zumindest nicht aktiv. Ich trinke mal was mit Freunden, vielleicht bin ich auch mal betrunken. Aber das ist so selten. Das letzte Mal wirklich betrunken war ich vor einem Jahr (5.8.2017 - ich weiß das sogar noch). Bei jedem verläuft die Krankheit ja anders und ich würde sagen, er ist bereits in der Sucht, wenn auch nicht körperlich. Deshalb nimmt er es auch nicht ernst.

  • Liebe Heidi,

    ich glaub ich spinne...
    Mein Mann war auch schon 2 mal verheiratet. Einmal 12 und nochmal 9 Jahre...mit mir zweieinhalb...insgesamt 6 Jahre zusammen. Er hat mir genau das Gleiche erzählt: er wollte gar nicht heiraten (mich übrigens auch nicht)...er wurde gezwungen :)
    Und auch er ist stets kampflos abgerückt...hatte allerdings stets schon die Neue im Schlepptau. Ich war ja auch die Ablösung seiner zweiten Ehefrau. Auch unsere Trennung jetzt...er ist ohne irgendwas , bis auf zwei Mülltüten mit Klamotten und Werkkzeug abgehauen...haust irgendwo ohne Geld . DAS ist sein Neuanfang nach der Terapie.
    Ich denke tatsächlich, daß Alkoholiker beziehungsunfähig sind und es bestimmt nicht selten schaffen, uns Co-Abhängige auch dazu zu machen...aber das möchte ich nicht zulassen und du solltest das auch nicht!!!

    LG Yvonne


  • Liebe Heidi,

    ich glaub ich spinne...
    Mein Mann war auch schon 2 mal verheiratet. Einmal 12 und nochmal 9 Jahre...mit mir zweieinhalb...insgesamt 6 Jahre zusammen. Er hat mir genau das Gleiche erzählt: er wollte gar nicht heiraten (mich übrigens auch nicht)...er wurde gezwungen :)
    Und auch er ist stets kampflos abgerückt...hatte allerdings stets schon die Neue im Schlepptau. Ich war ja auch die Ablösung seiner zweiten Ehefrau. Auch unsere Trennung jetzt...er ist ohne irgendwas , bis auf zwei Mülltüten mit Klamotten und Werkkzeug abgehauen...haust irgendwo ohne Geld . DAS ist sein Neuanfang nach der Terapie.
    Ich denke tatsächlich, daß Alkoholiker beziehungsunfähig sind und es bestimmt nicht selten schaffen, uns Co-Abhängige auch dazu zu machen...aber das möchte ich nicht zulassen und du solltest das auch nicht!!!

    LG Yvonne

    Liebe Yvonne,

    deshalb bin ich so froh über dieses Forum, denn, obwohl es mir sehr weh tut, bekomme ich immer mehr bestätigt, dass es ganz einfach nicht an mir liegt. Die Frau vor mir hatte ihn eine Woche, bevor wir uns getroffen haben, hinausgeschmissen. Ob er jetzt eine Neue hat - ich weiß es nicht. Vielleicht hat er eine Affäre, obwohl er sagt, dass er das nicht mag (und das glaube ich ihm auch). Er hat mich tatsächlich gern gehabt, sein Verhalten jetzt zeigt es. Er hasst mich und er ist enttäuscht. Schade aber, dass er es nicht versucht, auszureden, aber das kann er einfach nicht. Sein FB-Status, den ich schon stalken kann mit einem neuen Profil (ja, richtig stolz bin ich darauf nicht) zeigt immer noch "Single" an. Normalerweise ist er da recht schnell, wenn es wirklich eine neue Frau geben sollte, dann würde da zumindest nichts stehen (er würde Single deaktivieren), weil er sich immer nur auf eine Frau konzentriert. Keine Ahnung... So schnell lernt man dann ja auch wieder niemanden kennen, mit dem es passt - schon gar nicht, wenn man um die 40 ist. Obwohl ich davor natürlich Angst habe, versuche ich mich damit zu beruhigen. Ich bin heute bei einer Astrologin, bei der ich schon mal war und damals tatsächlich (auch leider) alles eingetroffen ist. Ich werde heute mit ihr über ihn reden. Sie hat mir vor 1 1/2 Jahren schon gesagt, dass einer kommen wird, bevor DER Richtige kommt. Und von dem werde ich mich trennen, weil es einfach nicht passt. Ich schätze mal, dass das der jetzt war. Ab 2019 kommt angeblich Mr. Right. Mal sehen.

    Alles Liebe,
    Heidi

  • hallo Heidi,

    ich will dich ja nicht desillusionieren aber wenn ich sowas lese, wofür dann auch noch gezahlt werden muß

    Zitat

    Sie hat mir vor 1 1/2 Jahren schon gesagt, dass einer kommen wird, bevor DER Richtige kommt. Und von dem werde ich mich trennen, weil es einfach nicht passt.


    das hätte ich dir auch sagen können, in meinen Augen eine Aussage die auf mind. 95% der Bevölkerung zutrifft. Bei geschätzt dieser % zahl kommt erstmal der falsche.

    In meinen Augen redest du ihn dir immer noch schön, was wäre, wenn er zu dir kommen würde, und sich entschuldigen würde, für alles was er dir angetan hat. Was würdest du tun?
    Denn angeblich weißt du ja, das er nicht der Mr. Right ist laut Aussage der Astrologin.
    Was ist mit dir und deiner Meinung? Hör doch mal darauf, was sie dir sagen will.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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