Hallo an alle,
ich war bereits hier angemeldet, weiss aber leider meinen alten Benutzernamen nicht mehr.
Zu dieser Zeit habe ich allerdings auch nie länger als ein paar Tage am Stück durchgestanden.
Dann wurde dieser kleine Teufel in mir wieder so stark, dass ich mich dem Alkohol ergeben habe.
Hinfallen ist keine Schande. Aber man muss auch irgendwann wieder aufstehen.
Das tückische für mich am Alkoholismus:
Man muss es sich selbst diagnostizieren.
Nur ich selber kann feststellen, ob ich Alkoholiker bin oder nicht.
Und das zweite:
Da spielt erstmal immer wieder dieser Gedanke bei mir mit, ob ich nicht vielleicht doch kontrolliert trinken kann.
Ob ich nicht doch anders bin, als andere Alkoholiker.
Vor 25 Tagen habe ich dann für mich entschieden, nein, du bist nicht anders als andere mit dieser Krankheit.
Es gibt für dich kein kontrolliertes Trinken. DEFINITIV NEIN!
Als dieser Groschen gefallen war, wurde es leichter.
25 Tage habe ich inzwischen nichts mehr getrunken.
Der kleine Teufel kommt immer mal wieder. Er versucht mich zu reizen, zu überreden, schwelgt in Nostalgie.
Trotzdem sind es schon 25 Tage denen ich ihm widerstanden habe.
Es gab Situationen, da war es besonders schwer.
Vor einer Woche habe ich mich sehr auf einen schönen Abend mit meinem Freund gefreut.
Es gab Mittags aber schon Streit.
Der Normalfall der bisher immer eintrat, ich sagte ihm, dass ich ihn nicht sehen will und habe getrunken.
Und so sehr ich mir auch immer vorgenommen habe, alles weitere erst am nächsten Tag mit ihm zu klären, habe ich irgendwann total besoffen mein Handy in die Hand genommen, wurde emotional und wollte alles ausdiskutieren. Blöde Idee....
Natürlich hat sich alles dann hochgeschaukelt.
Das habe ich aber erst am nächsten Tag erfahren, als ich mein Handy zur Hand nahm und las, was ich da in meinem Zustand alles geschrieben habe. Filmriss.
Und es waren so oft so schlimme Dinge die ich geschrieben habe....Mein Gott, habe ich ihn verletzt. Ich habe mich so geschämt und dachte ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen.
Am Mittwoch war es dann wieder soweit. Der Streit war da und der Gedanke ans Trinken natürlich auch sofort.
Aber dann habe ich mich an den Rat gehalten, den ich hier schon so oft gelesen habe. Ich habe die Situation zu Ende gedacht.
Möchte ich morgen wirklich aufstehen und nicht mehr wissen was am Abend passiert ist?
Möchte ich voller Scham mein Handy zur Hand nehmen und all die schrecklichen Dinge lesen die ich ihm geschrieben habe?
Möchte ich ein Telefonat mit ihm bei dem ich mich zu Tode schäme und das Thema Alkohol natürlich wieder auf den Tisch kommt?
Nein, das wollte ich nicht. Und so konnten wir das Ruder rumreissen, haben uns vertragen und hatten einen sehr schönen Abend miteinander.
Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich in meinem Leben unglücklich bin.
Ich habe einen ganz lieben Freund (der zum Glück 0 Alkohol trinkt, der Erste bisher), ich habe einen Job der mir Spaß macht und Kollegen die ich auch als Freunde bezeichnen kann. Ich kann auch gut mal alleine sein und den Abend genießen wenn mein Freund nicht bei mir ist.
Die Zeit mit ihm ist die schönste überhaupt.
Warum also trinken? Weil ich Alkoholikerin bin.
Diese Erkenntnis habe ich zwar schon lange, aber wie gesagt, es war bis vor einiger Zeit immer noch die stille Hoffnung da, dass ich anders bin. Dass ich kontrolliert trinken kann.
Seit 25 Tagen habe ich keinen Schluck mehr angerührt und geht mir, bis auf gewisse Momente die mal mehr mal weniger kommen, gut damit.
In diesen 25 Tagen habe ich jeden Tag ein klein wenig mehr an Erfahrung sammeln können. Natürlich nur einen Bruchteil dessen was mir noch fehlt
Ich könnte jetzt noch einen ganzen Roman zusammentragen, aber fürs Erste möchte ich es mal belassen.
LG
Jenny