Freund auf Entzug,ich abgeschrieben!?

  • Hallo Antje,

    dein Freund ist erst seit vier Tagen in der Klinik. Ich kann mir nicht vorstellen was ein süchtiger durchlebt in den ersten Tagen oder Wochen, aber es ist durchaus verständlich wenn er keinen Kontakt mit Außenwelt will.

    Sonst würde er nicht in eine Klinik gehen wollen, wenn er dachte, er schafft es zu Hause, mit dir und mit seinem bisherigen Leben.

    Sein ganzer Gehirn ist jetzt mit der Sucht beschäftigt. Und du musst dich einfach gedulden und hinter anstellen. Wenn du kannst und willst.

    Und abwarten was die Zeit in der Klinik ihm bringt.

    Du hilfst ihm am besten wenn du versuchst dein Leben weiter zu leben.

    lG ideja

  • Hallo S37! :)

    Eine Entwöhnungstherapie ist eine anstrengende Sache. Findet man die richtige, bedeutet das einen kompletten Umbau des Lebens.
    In vielen Kliniken ist es auch üblich, die Neuklienten erst 1x "unter der Käseglocke" zu halten.
    Sei geduldig. Mehr als ein offenes Ohr kannst du ihm vorerst nicht geben, & selbst das solltest du ihm nicht auf den Mund drücken.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Sonnenschein,

    ich kann mich Dante nur anschließen.
    Lass ihn jetzt mal in Ruhe seine Therapie machen. Das ist harte Arbeit, mein Mann hat das ebenso empfunden.

    Zitat

    Er kann mir im Moment keine liebe oder Gefühle zeigen.


    er ist mit sich beschäftigt, und das muß er auch, wenn er dauerhaft trocken werden will.
    Nutze diese Zeit und tu etwas für dich, damit es dir besser geht, denn du kannst ihm nicht helfen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Antje,

    als ich die ersten Tage in der Entzugsklinik war, überraschten mich viele ungewohnte Eindrücke und Gefühle.
    So viele Süchtige, mit den unterschiedlichsten Charakteren, hatte ich bis zu dem Zeitpunkt noch nicht erlebt.
    Bei mir waren auch die ersten Tage von großer Scham gefüllt.
    Mein Kopf drehte sich sehr um dieses Thema. Auch die Vorstellung, jetzt womöglich immer ohne Alkohol leben zu „müssen“ machte mir große Angst. Nun ich war ja aus eigenem Willen in dieser Klinik. Aber nach dem ersten richtigen „trocken„ Tag drehten sich alle Gedanken nur um mich und den Alkohol. Wie sollte es auf Dauer so weitergehen ? Wie werde ich die Zukunft ohne Alkohol meistern ? Wie wird meine Frau mit alle dem fertig werden ? U.s.w. Da blieben in den ersten langen Tagen nicht viele Gefühle für Außenstehende übrig. So nach einer gefühlten langen Woche in der Klinik freute ich mich das erste Mal auf meine Frau.
    Es ist ein großer Umbruch der im ersten und zweiten nüchternen Jahr passieren wird.
    Es werden gute und schlechte Tage kommen. Aber meine liebe Frau und ich haben es im laufe der Zeit mit vielen schönen und traurigen Gesprächen geschafft den Suchtverlauf zu stoppen.
    Lass deinem Freund seine Zeit und er wird den Weg wieder zu dir finden.

    Lieben Gruß
    Nobby

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