Hallo Ihr Lieben,
dann werde ich mich mal vorstellen, nachdem ich mich schon 2 Wochen durch die Beiträge geschlichen habe.
Ich bin weibl. 42 Jahre alt. Ich bin seit 10 Jahren mit meinem (Ex) Mann zusammen und
davon 7 Jahre verheiratet. Seit Ende letzten Jahres lebe ich in unserer Wohnung allein. Seit 1 Woche besteht Kontaktabbruch.
Ich kenne meinen Mann von der ersten Stunde an mit Alkohol, wobei es mir am Anfang nicht ganz so arg aufgefallen ist, da
wir ja nicht zusammenlebten. Aber es gab von der ersten Stunde an komische Begegnungen. (Telefonate am Abend, wegbleiben an verabredeten
Tagen, zeitiges gehen abends aus meiner Wohnung etc.)
Seinen Umgang mit dem Alkohol bekam ich erst so richtig bewusst mit, als ich mit ihm später zusammen gezogen bin. Damals begann es mit
2-3 Bier am Abend, die er zur Entspannung brauchte, täglich. Hinzu am Wochenende mehr bei Besuch von Freunden, Party etc.)
Nach ca. 2 Jahren war er bei täglich 4-5 Bier abends und leider auch hinzu mit verbalen, aggressiven Attacken und
ungerechtfertigten Eifersuchtsszenen. Die Abende waren wirklich schon manchmal sehr unangenehm. Eines Nachts so arg, das er mich packte.
Darauf hin warf ich ihn am nächsten Tag aus der Wohnung . 2 Wochen war er dann aus der Wohnung und stand dann mit Blumen, Reue und
Versprechungen vor der Tür. Von da an "kontrollierte" er sein Trinken wieder auf 2-3 Bier täglich.
Es folgten Jahre mit dem ein oder anderen Ereignis. 2012 wurde bei mir Krebs festgestellt und mein Papa war an alkoholbedingter Leberzirrhose gestorben - ab da an war ich wie in Trance.
Innere Angst begleitete mich von nun an und leider Ignoranz von meinem Mann. Er ist nicht sehr empathisch. Keine seelische Unterstützung.
Aber nicht nur bei mir, generell ob bei Freunden, Familienmitgliedern etc.. Funktioniert habe ich dennoch. Arbeit, Haushalt und" Ehepflichten"
haben weiter wie immer funktioniert. Aber leider seine Reduktion des täglichen Bieres nicht.
Ich kürze es mal ab. Letztes Jahr als die Spitze des Eisbergs bei mir erreicht war, stellte ich ihn vor die Wahl. ( 3 Jahre lang kein S****,
, kein Körperkontakt, jeden Abend allein zu Bett, stinken, Persönlichkeitsveränderung, neue "Freunde", alte weg etc.) Zu dieser Zeit war er auf
6-7 Bier täglich und später noch Bacardi 4cl mit Cola dazu. Angefangen gegen 20 Uhr bis kurz nach Mitternacht. Ich ging aus Schutz vor Ausbrüchen, ab dem 3 Bier in Bett. Sein Wesen veränderte sich nochmal mehr, sein Aussehen (aufgeschwemmt), gesundheitliche
Probleme traten auf (Schlafstörung, Schwindel, Kreislauf, zittern, kribbeln in Gliedmaßen etc.).
Wieder einmal wollte er reduzieren und schaffte es gleich ab der ersten Woche nicht. Stellt 2-3 leere Biere offensichtlich hin und die andere
fand ich leer mit Deckel drauf in einer Tasche. Das schaute ich mir ne Woche an und sprach ihn wieder an und die
Trennung aus. Es folgten sehr ungemütliche Wochen bis zu seinem Auszug. Von ich liebe dich, zu ich hasse dich und du hast mein Leben
zerstört. Ich habe was mit den Hormonen, laufe gerade nicht richtig im Kopf und wird Zeit das ich wieder klar werde, sind die harmlosesten
Sätze von ihm.
Nach dem Auszug war erst einmal ein Kontaktabbruch und ich ging dafür auf der Arbeit ein Stück durch die Hölle.
Wir arbeiten in einem Unternehmen. Jeder wollte genau bescheid wissen, warum wir uns getrennt haben. Ein Gerücht nach dem anderen
machte die Runde. Ich war echt am Ende.
Dennoch habe ich nie mit jemand geredet, was die tatsächliche Wahrheit ist. Lieber lies ich es stehen, dass ich halt nen anderen habe oder den
armen Mann einfach nicht wertschätzte. Denn nach außen war er ja der liebe, nette, viel arbeitende Mann. Ja das war er schon, aber am Tage
und nach außen hin. Keiner kannte was hinter der Tür ablief.
Ende November wieder langsame, kurze Treffen. Er liebt mich, will mich nicht verlieren, ich bin die Frau seines Lebens und arbeitet an dem Alkoholproblem, an der Reduzierung. Sagt aber gleich, unmissverständlich, reduzieren aber nicht ganz aufhören. So trafen wir uns 2-3 mal in der Woche, mal auf ein Kaffee, zum essen kochen oder einkaufen etc...
Vor 2 Wochen musste ich aber leider feststellen das der Konsum wieder nach oben wandert. Er ist wieder bei täglich 4 Bier, manchmal nen
Schnaps und jetzt nem wöchentlichen Männerabend in seiner Wohnung mit seinen Jungs.
Nachdem er mir wieder berichtete das sich gesundheitlich einiges komisch anfühlt und er mal nen Arzt besuchen müsste, setzte ich
ihn schon ein wenig unter Druck, dieses auch zu tun. An seinem freien Tag , war genug Zeit dafür. 3 Tage zuvor drauf hingewiesen und den Wunsch
geäußert, hat er den Termin mit sinnlosen Ausreden fallen lassen. Darauf hin habe ich ihm ne Mail vor unserem geplanten Treffen geschrieben
(sprechen kann man mit ihm nicht). Ich gebe auf und lasse los. Ich bin einfach machtlos dagegen. Ich drehe mich mit ihm im Kreis.
Er packt es nicht. Hier im Forum habe ich gelernt, er hat kein Problem mit dem Alkohol, das habe ich. Ich habe nichts gegen ein wohlverdientes
Feierabendbier, aber das geht zu weit. Ich trinke wenig bis gar nicht Alkohol. Mal auf nen Geburtstag oder 1 Bier im viertel Jahr. Und wenn er jetzt
schon wieder bei 4 täglich ist, dann kommen auch wieder 6-7 und wahrscheinlich höher. Die Angst alles wieder durchmachen zu müssen, ist sehr
stark.
Auf die Mail kam bis zum heutigen Tag (Tag8) keine einzige Reaktion. Ich bin wütend, enttäuscht, traurig und auch hilflos.
Mein Verstand sagt mir es ist richtig so, aber mein Herz weint. Ich bin wahnsinnig kaputt und kraftlos.
Das ist jetzt alles ganz grob runtergeschrieben und bei weitem nicht alles erlebte drin. Er meint ich übertreibe mit dem das er zuviel trinkt
und ich gebe zu, dass er es eine Weile schafft das ich zweifel. Aber ich kenne ihn seit 10 Jahren und davon 365 Tage im Jahr trinkend.
Ich habe nicht einen Tag ohne erleben dürfen. Er stellt mich hin, als würde ich ein Problem erschaffen was es nicht gibt. Nach dem lesen
hier im Forum, hat er wohl recht. Ich hab das Problem und ich kann/muss es ändern, für mich. Aber es tut dennoch wahnsinnig weh und
dieser Schritt ist so so schwer durchzustehen. Aber ich versuche weiterhin stark zu bleiben und durchzuhalten.
Ich kann nur einfach nicht verstehen warum.... und er schafft es immer wieder, dass ich denke ich übertreibe mit meinem Wunsch nach weniger
"Feierabendbiere". Vermutlich hat er die Mail gelesen und meint wieder ich sei bescheuert :-(. Dabei mache ich mir echt Sorgen um ihn.
Jetzt bestraft er mich wohl mit absoluten Schweigen. Oder genießt jetzt die Freiheit nicht mehr "kontrolliert" zu werden?
Puhh echt schwer im Moment, vor allem das durchhalten/aushalten.