In Liebe loslassen... aufgegeben, machtlos

  • Hallo Ihr Lieben,

    dann werde ich mich mal vorstellen, nachdem ich mich schon 2 Wochen durch die Beiträge geschlichen habe.
    Ich bin weibl. 42 Jahre alt. Ich bin seit 10 Jahren mit meinem (Ex) Mann zusammen und
    davon 7 Jahre verheiratet. Seit Ende letzten Jahres lebe ich in unserer Wohnung allein. Seit 1 Woche besteht Kontaktabbruch.

    Ich kenne meinen Mann von der ersten Stunde an mit Alkohol, wobei es mir am Anfang nicht ganz so arg aufgefallen ist, da
    wir ja nicht zusammenlebten. Aber es gab von der ersten Stunde an komische Begegnungen. (Telefonate am Abend, wegbleiben an verabredeten
    Tagen, zeitiges gehen abends aus meiner Wohnung etc.)

    Seinen Umgang mit dem Alkohol bekam ich erst so richtig bewusst mit, als ich mit ihm später zusammen gezogen bin. Damals begann es mit
    2-3 Bier am Abend, die er zur Entspannung brauchte, täglich. Hinzu am Wochenende mehr bei Besuch von Freunden, Party etc.)
    Nach ca. 2 Jahren war er bei täglich 4-5 Bier abends und leider auch hinzu mit verbalen, aggressiven Attacken und
    ungerechtfertigten Eifersuchtsszenen. Die Abende waren wirklich schon manchmal sehr unangenehm. Eines Nachts so arg, das er mich packte.
    Darauf hin warf ich ihn am nächsten Tag aus der Wohnung . 2 Wochen war er dann aus der Wohnung und stand dann mit Blumen, Reue und
    Versprechungen vor der Tür. Von da an "kontrollierte" er sein Trinken wieder auf 2-3 Bier täglich.

    Es folgten Jahre mit dem ein oder anderen Ereignis. 2012 wurde bei mir Krebs festgestellt und mein Papa war an alkoholbedingter Leberzirrhose gestorben - ab da an war ich wie in Trance.
    Innere Angst begleitete mich von nun an und leider Ignoranz von meinem Mann. Er ist nicht sehr empathisch. Keine seelische Unterstützung.
    Aber nicht nur bei mir, generell ob bei Freunden, Familienmitgliedern etc.. Funktioniert habe ich dennoch. Arbeit, Haushalt und" Ehepflichten"
    haben weiter wie immer funktioniert. Aber leider seine Reduktion des täglichen Bieres nicht.

    Ich kürze es mal ab. Letztes Jahr als die Spitze des Eisbergs bei mir erreicht war, stellte ich ihn vor die Wahl. ( 3 Jahre lang kein S****,
    , kein Körperkontakt, jeden Abend allein zu Bett, stinken, Persönlichkeitsveränderung, neue "Freunde", alte weg etc.) Zu dieser Zeit war er auf
    6-7 Bier täglich und später noch Bacardi 4cl mit Cola dazu. Angefangen gegen 20 Uhr bis kurz nach Mitternacht. Ich ging aus Schutz vor Ausbrüchen, ab dem 3 Bier in Bett. Sein Wesen veränderte sich nochmal mehr, sein Aussehen (aufgeschwemmt), gesundheitliche
    Probleme traten auf (Schlafstörung, Schwindel, Kreislauf, zittern, kribbeln in Gliedmaßen etc.).

    Wieder einmal wollte er reduzieren und schaffte es gleich ab der ersten Woche nicht. Stellt 2-3 leere Biere offensichtlich hin und die andere
    fand ich leer mit Deckel drauf in einer Tasche. Das schaute ich mir ne Woche an und sprach ihn wieder an und die
    Trennung aus. Es folgten sehr ungemütliche Wochen bis zu seinem Auszug. Von ich liebe dich, zu ich hasse dich und du hast mein Leben
    zerstört. Ich habe was mit den Hormonen, laufe gerade nicht richtig im Kopf und wird Zeit das ich wieder klar werde, sind die harmlosesten
    Sätze von ihm.

    Nach dem Auszug war erst einmal ein Kontaktabbruch und ich ging dafür auf der Arbeit ein Stück durch die Hölle.
    Wir arbeiten in einem Unternehmen. Jeder wollte genau bescheid wissen, warum wir uns getrennt haben. Ein Gerücht nach dem anderen
    machte die Runde. Ich war echt am Ende.
    Dennoch habe ich nie mit jemand geredet, was die tatsächliche Wahrheit ist. Lieber lies ich es stehen, dass ich halt nen anderen habe oder den
    armen Mann einfach nicht wertschätzte. Denn nach außen war er ja der liebe, nette, viel arbeitende Mann. Ja das war er schon, aber am Tage
    und nach außen hin. Keiner kannte was hinter der Tür ablief.

    Ende November wieder langsame, kurze Treffen. Er liebt mich, will mich nicht verlieren, ich bin die Frau seines Lebens und arbeitet an dem Alkoholproblem, an der Reduzierung. Sagt aber gleich, unmissverständlich, reduzieren aber nicht ganz aufhören. So trafen wir uns 2-3 mal in der Woche, mal auf ein Kaffee, zum essen kochen oder einkaufen etc...

    Vor 2 Wochen musste ich aber leider feststellen das der Konsum wieder nach oben wandert. Er ist wieder bei täglich 4 Bier, manchmal nen
    Schnaps und jetzt nem wöchentlichen Männerabend in seiner Wohnung mit seinen Jungs.
    Nachdem er mir wieder berichtete das sich gesundheitlich einiges komisch anfühlt und er mal nen Arzt besuchen müsste, setzte ich
    ihn schon ein wenig unter Druck, dieses auch zu tun. An seinem freien Tag , war genug Zeit dafür. 3 Tage zuvor drauf hingewiesen und den Wunsch
    geäußert, hat er den Termin mit sinnlosen Ausreden fallen lassen. Darauf hin habe ich ihm ne Mail vor unserem geplanten Treffen geschrieben
    (sprechen kann man mit ihm nicht). Ich gebe auf und lasse los. Ich bin einfach machtlos dagegen. Ich drehe mich mit ihm im Kreis.

    Er packt es nicht. Hier im Forum habe ich gelernt, er hat kein Problem mit dem Alkohol, das habe ich. Ich habe nichts gegen ein wohlverdientes
    Feierabendbier, aber das geht zu weit. Ich trinke wenig bis gar nicht Alkohol. Mal auf nen Geburtstag oder 1 Bier im viertel Jahr. Und wenn er jetzt
    schon wieder bei 4 täglich ist, dann kommen auch wieder 6-7 und wahrscheinlich höher. Die Angst alles wieder durchmachen zu müssen, ist sehr
    stark.

    Auf die Mail kam bis zum heutigen Tag (Tag8) keine einzige Reaktion. Ich bin wütend, enttäuscht, traurig und auch hilflos.
    Mein Verstand sagt mir es ist richtig so, aber mein Herz weint. Ich bin wahnsinnig kaputt und kraftlos.

    Das ist jetzt alles ganz grob runtergeschrieben und bei weitem nicht alles erlebte drin. Er meint ich übertreibe mit dem das er zuviel trinkt
    und ich gebe zu, dass er es eine Weile schafft das ich zweifel. Aber ich kenne ihn seit 10 Jahren und davon 365 Tage im Jahr trinkend.
    Ich habe nicht einen Tag ohne erleben dürfen. Er stellt mich hin, als würde ich ein Problem erschaffen was es nicht gibt. Nach dem lesen
    hier im Forum, hat er wohl recht. Ich hab das Problem und ich kann/muss es ändern, für mich. Aber es tut dennoch wahnsinnig weh und
    dieser Schritt ist so so schwer durchzustehen. Aber ich versuche weiterhin stark zu bleiben und durchzuhalten.

    Ich kann nur einfach nicht verstehen warum.... und er schafft es immer wieder, dass ich denke ich übertreibe mit meinem Wunsch nach weniger
    "Feierabendbiere". Vermutlich hat er die Mail gelesen und meint wieder ich sei bescheuert :-(. Dabei mache ich mir echt Sorgen um ihn.
    Jetzt bestraft er mich wohl mit absoluten Schweigen. Oder genießt jetzt die Freiheit nicht mehr "kontrolliert" zu werden?

    Puhh echt schwer im Moment, vor allem das durchhalten/aushalten.

  • Guten Morgen liebe Sonnenblume,

    willkommen im Forum. Das kommt mir alles so bekannt vor was Du schreibst.

    Zitat

    Ich gebe auf und lasse los. Ich bin einfach machtlos dagegen. Ich drehe mich mit ihm im Kreis.

    Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis. Bei mir war es so, dass der Kopf in vielem schon weiter war, als das Herz und dadurch fühlte ich mich innerlich so sehr zerrissen. Ich brauchte damals auch ca. 1 Monat um eine Kontaktsperre durchzusetzen. Als er diese dann wirklich akzeptierte, ging es mir die ersten paar Tage richtig mies. Meine Gedanken, meine Gefühle, mein Leben drehte sich doch nur um ihn. Aber diese Funkstille war wichtig für mich, denn so gelang es mir, meinen Fokus endlich mal auf mich zu richten. Ich musste ja auch in mir einiges gerade rücken. Ich war ja auch in gewisser Weise abhängig und mein Suchtmittel meldete sich nicht mehr. Jetzt ist deine Zeit. Er ist erwachsen und verantwortlich für sein Leben. Für meinen Mann war mein Auszug damals der Schuss vor den Bug, den er brauchte um mal über sein Leben nachzudenken. Mir war kurz vor meinem Auszug egal, wie das alles endet. Ich wusste nur, dass ich untergehen, wenn ich bei ihm bleibe.

    Zitat

    Er stellt mich hin, als würde ich ein Problem erschaffen was es nicht gibt. Nach dem lesen
    hier im Forum, hat er wohl recht. Ich hab das Problem und ich kann/muss es ändern, für mich. Aber es tut dennoch wahnsinnig weh und
    dieser Schritt ist so so schwer durchzustehen. Aber ich versuche weiterhin stark zu bleiben und durchzuhalten.

    Wie ein ganz lieber Forumsteilnehmer hier immer schreibt, "ein Apfel vom Baum der Erkenntnis". Ja, es tut weh, aber nichts tun, bleiben und aushalten wird am Ende viel schmerzhafter. Wir sind alle für unser Leben verantwortlich, wir müssen dafür sorgen, dass es uns gut geht. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass der Schmerz vorüber geht. Je mehr ich für mich da war um so weniger tat es weh. Ich habe hier im Forum ganz viel geschrieben, habe Bücher zum Thema gelesen, ein Psychotherapie gemacht, neue Freunde gefunden und alte Hobbies ausgegraben. Der Weg war nicht leicht, es gab viele Tränen, Zweifel, Einsamkeit, aber er war so immens wichtig, um zu meinem heutigen zufriedenen Leben zu finden.

    Wenn ich deine Zeilen so lese, hab ich den Eindruck, dass dir klar ist, wie der Hase läuft. Du weißt, dass Du ihn nicht retten kannst und du weißt, dass Du mit untergehst, wenn Du bleibst. Jetzt ist vielleicht der Zeitpunkt, dem Kopf zu vertrauen, das Gefühl zieht irgendwann hinterher.

    Ich wünsche Dir für Deinen Weg viel Kraft und Geduld
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"


  • Der Weg war nicht leicht, es gab viele Tränen, Zweifel, Einsamkeit, aber er war so immens wichtig, um zu meinem heutigen zufriedenen Leben zu finden.

    Guten Morgen liebe Lütte,

    ja heute am Tag 9 spüre ich das auch stark. Könnte nur weinen und bin auch irgendwie verzweifelt. Ich habe mir in den letzten 2 Tagen viele Videos
    angeschaut über Co-Abhängigkeit, denn klar stellt sich mir die Frage wie konnte das passieren und warum habe ich es so lang mitgemacht?
    Und trotz all dem Schmerz, warum habe ich das Gefühl ihn bei mir haben zu wollen? Ich habe schon mehrere Schritte gemacht, den einen konsequent
    (getrennte Wohnung), den Schritt des Kontaktabbruchs, leider nicht ganz.

    :( ich habe ihm gestern Abend geschrieben "Du fehlst mir". Danach habe ich mich geärgert darüber und auch jetzt noch. Aber nun geschehen,
    seine Antwort hilft mir weiter auf dem Weg zu bleiben. Ich habe mich heute morgen bei der Suchtberatung gemeldet, dort um Hilfe gebeten.
    Denke ich schaffe es nicht allein daraus. Was es so schwer macht ist, denke ich, dass er so Garnichts dazu zu sagen hat und man fragt sich
    wo man eigentlich bei der Person stand. Wir haben noch nie mehr als 3 Sätze drüber gesprochen. Er ist immer sofort in den Schweigemodus
    gegangen. Maximal kam.. ich übertreibe, ich tick nicht richtig, ja er hat ein Alkoholproblem naund (einmal zugegeben bevor er auszog)
    oder auch ich hör dir gar nicht mehr zu wenn du das Thema in den Mund nimmst und lies mich danach immer im Raum stehen.

    Meine Co-Abhängigkeit ist mir schon bewusst, durch traumatische Erlebnisse die sich durch mein ganzes Leben ziehen. Ich habe 5 nahestehende
    Personen verloren, alle wegen Alkohol und habe diese Angst, es könnte wieder so Enden, nur diesmal mit meinem (Ex) Mann, in Co-Verhalten wohl
    gezeigt. Das muss ich jetzt natürlich bearbeiten für mich, aber nicht allein. Ich werde diese Woche etwas für mich tun. Erster Schritt war das
    melden in der Beratungsstelle. Dann werde ich mal nach Jahren wieder ins Kino gehen und mich mit Freunden treffen. War leider für mich
    die Jahre nicht mehr Normalität, denn dann gab es immer Zoff.

    Bist du denn ganz von deinem XY weg? Oder habt ihr noch Kontakt?

  • Hallo Sonnenblume,

    ich finde, Du schreibst sehr realistisch. Zum Beispiel, dass DU das Problem hast, nicht er. Dein Ex findet es offensichtlich nur halb so wild wie Du. Fakt ist, dass Du es richtig siehst, dass Dein Ex-Mann Alkoholiker ist. Jeden Tag diese Mengen, das ist schon verständlich, dass Dir das nicht gefällt.

    Was mir aber an Deinem Beitrag auffällt, ist Folgendes:
    Du schreibst oft davon, dass der Alkohol reduziert werden sollte bzw. dass das abgemacht wurde. Hier ist aber schon der Fehler im Denken ganz klar da. Dein Ex ist Alkoholiker und deshalb KANN er nicht dauerhaft seinen Konsum reduzieren. Sonst wäre er ja kein Alkoholiker.

    Da eine Abstinenz nicht mal ansatzweise im Gespräch ist, solltest Du Deine Hoffnungen auf Besserung wirklich aufgeben. Guck mal, selbst WENN er eine Abstinenz in Betracht ziehen würde, bedeutet das ja noch lange nicht, dass es auch funktioniert. Aber er möchte das ja noch nicht einmal. Von daher solltest Du wirklich loslassen. Ich weiß!!! Das ist schwer!!! Aber nur so kannst Du wieder glücklich werden.

  • Hallo Sonnenblume,

    Zitat

    Erster Schritt war das melden in der Beratungsstelle

    Super! Das hat mir damals auch sehr geholfen. Das Forum ist toll, hat aber eben auch in bestimmten Dingen seine Grenzen. Ich habe bei Beiden viel Hilfe erfahren und durfte Menschen kennen lernen, bei denen ich froh bin, dass es sie in meinem Leben gibt.

    Ich glaube, viele nasse Alkoholiker wollen sich mit dem Thema nicht auseinander setzen. Ich hab lange versucht, zu verstehen, warum das so ist, warum sie nicht einfach die Flasche stehen lassen können. Heute weiß ich, dass ich das nicht verstehen kann und am Ende bringt es mich ja auch nicht weiter. Ich muss gucken was und wer mir gut tut und damit will ich mich umgeben.

    Ich lebe wieder mit meinem Mann zusammen. Nach einem knappen halben Jahr bin ich wieder zurück gezogen. Wir haben vieles in unserem Leben geändert und neu zueinander gefunden. Das war nicht leicht, denn dieses "in Liebe los lassen" musste ich ja trotzdem umsetzen. Das konnte ich nach etwa einem Jahr wirklich körperlich spüren. Mir war der berüchtigte Stein vom Herzen gefallen. Ich wusste und spürte, dass ich nicht für sein Leben, seine Stimmungen verantwortlich bin. Es ist nicht immer alles gut bei uns, aber wir haben neue Ansätze gefunden, unsere Probleme zu lösen und ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden.

    Aus meiner Erfahrung heraus kann ich Dir nur sagen, dass es wichtig ist, dass Du dich wieder in den Fokus rückst, dass Du wieder lernst, auf dich zu schauen. Alles andere findet sich. Das ist kein leichter Weg, wie schon gesagt, werden Zweifel, Tränen, Kämpfe dich begleiten, aber es lohnt sich.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Was mir aber an Deinem Beitrag auffällt, ist Folgendes:
    Du schreibst oft davon, dass der Alkohol reduziert werden sollte bzw. dass das abgemacht wurde. Hier ist aber schon der Fehler im Denken ganz klar da. Dein Ex ist Alkoholiker und deshalb KANN er nicht dauerhaft seinen Konsum reduzieren. Sonst wäre er ja kein Alkoholiker.

    Hallo Cadda, da hast du wirklich recht. Wobei es schon einmal ein Thema war (im ersten Gespräch), aber gleich von ihm abgeschmettert wurde
    mit dem Satz: Kannste vergessen das gar keines mehr trinke, ich reduziere aber höre nicht ganz auf!

    Wenn ich meine eigene Geschichte hier nach ein paar Tagen Abstand lese, dann erstaunt es mich selber, was ich da mitgemacht habe.
    Für eine Freundin hätte ich da ganz klare Worte. Oh man...

    @Liebe Lütte, wow das du wieder zurück bist. Trinkt er denn heute noch oder hat er damit aufgehört? Bei meinem Ex ist es ja nicht nur das trinken allein, sondern sein unangebrachtes, schon ziemlich krankhaftes Verhalten, Kontrolle, verbale Attacken etc.. Das würde sich ja nicht ändern,
    wenn der Alkohol nicht verschwindet. Falls es an dem Alkohol liegt, kann natürlich auch sein Charakter sein.
    Er hat natürlich auch seine liebevollen Seiten, keine Frage, was es mir auch so schwer macht, mit dieser endgültigen Entscheidung :cry: .

    Das ich ihn nicht retten kann und er trinken kann, was er mag und wie viel auch immer, hab ich nun begriffen und für mich angenommen.
    Mit viel Übung kann man es bestimmt schaffen es irgendwann zu "ignorieren" oder vorbei zu schauen. Auch den Fokus auf sich selber zu legen, falls es ein zurück gibt, aber der Rest der Veränderungen durch den Alkohol bleibt ja. Ich kann zwar tolerieren das/was/wieviel er trinkt, aber nicht wie er mich dann dennoch behandelt. Wisst ihr wie ich das meine? Also wenn man von einem Zurück spricht, ohne ihm reinzureden in seinem Konsum.

    Ich halte jetzt weiter durch, hoffe ich *duck* & *schmunzel*. Gestern hatte ich zwar einen ordentlichen Hänger und musste mich auch auf der Arbeit abmelden, aber heute bin ich wieder arbeiten, so bin ich abgelenkt. Ich finde die Abendstunden immer ganz ganz schrecklich auszuhalten :-(. Ging euch das auch so? Über den Tag geht es einigermaßen und abends ...puhhhh

    Vielen Dank ihr Lieben für eure Zeilen, das tut sooooo gut. Man fühlt sich nicht mehr so allein damit und man kann endlich reden (schreiben)
    und wird verstanden. Tolles Forum.

  • Hallo Sonnenblume,

    es war für mich damals auch ein gutes Gefühl, als ich die ersten Reaktionen auf meine Posts bekam. Ich war ungefähr in deinem Alter als ich hier aufschlug. Das ist jetzt fast 8 Jahre her.

    Er hat die ersten 3 Jahre keinen Alkohol angerührt. Dann dachte er wohl er hat alles im Griff und war ganz schnell bei 2 Flaschen Wein die Woche. Das haben wir dann in ein paar schwierigen Gesprächen klären können und heute trinkt er ab und zu auf einer Feier ein Glas Wein. Das ist für mich in Ordnung.

    Zitat

    Also wenn man von einem Zurück spricht, ohne ihm reinzureden in seinem Konsum.

    Hm, ich kann mir vorstellen, dass das sehr schwierig, in meinen Augen unmöglich ist. Mich triggern diese Auswirkungen von Alk total - die Stimme, die Augen, die Stimmung - dann kommen die alten Gefühle, der Bauchknoten wieder hoch und das will ich nicht mehr. Ich will auch nicht daneben sitzen und ihn ignorieren - würde ich auch nicht schaffen. Das Gedankenkarussell würde wieder anspringen und ich hätte keine Ruhe. Mir würde es nicht gut gehen mit der Situation und da bin ich dann bei der Verantwortung für mich.

    Zitat

    Bei meinem Ex ist es ja nicht nur das trinken allein, sondern sein unangebrachtes, schon ziemlich krankhaftes Verhalten, Kontrolle, verbale Attacken etc.. Das würde sich ja nicht ändern,
    wenn der Alkohol nicht verschwindet. Falls es an dem Alkohol liegt, kann natürlich auch sein Charakter sein.

    Der Alk hat unsere Beziehung damals schon sehr belastet, aber in allen anderen Bereichen waren und sind wir ein gutes Team. Er ist trocken ein aufmerksamer, liebevoller Partner. Wie gesagt, wir sind beide zufrieden mit unserem Leben. Das sieht bei Dir ja nicht so aus. Mir war bei meinem Auszug erstmal egal, was wird, ich wollte nur weg. Ich denke, du solltest dir die Zeit nehmen, mit dir ins Reine zu kommen. Diese Chance hat er ja genauso. Dann kannst Du deine und seine Entwicklung beobachten und entscheiden, ob es für Dich passt oder nicht. Mir war das damals vielleicht nicht so bewusst und zu Anfang hab ich mir auch mehr Gedanken um ihn als um mich gemacht, aber ich durfte erfahren, dass er für sich Verantwortung übernehmen kann. Ich kann dir nur empfehlen, dir Zeit für dich zu nehmen. Alles andere wird sich zeigen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo ihr Lieben, viel passiert in den letzten Tagen. Ich bekam in den Nächten, im Wechsel, Liebesbekundung, Beschimpfung, Vorhaltung
    und so weiter. Als ich nicht reagierte, bekam ich eines morgens eine Abschiedsmail. Also nicht das er sich von mir verabschiedet, sondern er
    sich vom Leben, sein Körper Signale sendet das er bald umfällt. (Herzinfarkt, Schlaganfall). Das liegt natürlich an mir und nicht an seinem
    Konsum, betonte er. Am Ende der Nachricht entschuldigte er sich aber auch wieder für alles was er mir antat und seinen Suff. Es hörte
    sich an als wenn er wirklich nur noch Stunden zu leben hatte.

    Um es kurz zu machen, ich fuhr am Vormittag hin aus Sorge (wie sau blöd von mir). Er öffnete nicht, ging nicht ans Telefon. Nachdem ich
    seine Familie anrief, noch vor seiner Tür, ihm schrieb das ich jetzt einen Krankenwagen rufe, trat er auf den Balkon und rauchte gemütlich
    eine. Schaute nach Aufforderung die Tür aufzumachen, nach unten und meint "Was willst du?". Boah war ich wütend. Er hat mit meiner
    Angst gespielt und ich habe es machen lassen. Ich bin drauf reingefallen.

    So, das war das letzte mal das ich auf diese manipulierte Scheisse (sorry für den Ausdruck) reingefallen bin. Das und diesen/sein Anblick habe ich
    offensichtlich gebraucht, seid dem an ist mein Gefühl weg und mir wurde sowas von bewusst, dass ich das auf keinen Fall mehr will!!
    Er ist auf dem Weg nach unten und ich habe fertig mit ihm. Ich schau jetzt auf mich, lebe mein Leben. Tu mir was gutes ;-). Ich habe mir
    einen Überweisungsschein zur Therapie geholt und werde schauen das ich morgen telefonisch bei einem Therapeut zeitnah einen Termin bekomme.

    Ich habe die letzten zwei Tage die Sonne genossen, mir was leckeres gekocht, bin meinem Hobby nachgegangen und habe viel gelesen.
    Ein wirklich tolles Buch von Melody Beattie "Die Sucht, gebraucht zu werden". (darf man das hier nennen? wenn nicht bitte löschen).

    Ich fühle seit dem Vorfall irgendwie nichts, wie tot. Als wenn mein Körper jetzt ne fette Mauer gebaut hat. Kann ich gar nicht richtig beschreiben.
    Vorher spürte ich Schmerz, arges Vermissen, musste oft weinen und war sehr traurig etc. und jetzt …. nichts. Habe nur dieses Bild im Kopf, die
    Mail und sein Anblick. Krass

  • Hallo Sonnenblume,
    Buchtipps sind hier immer erwünscht. :)

    Wenn ich so ähnliche Situationen schon erlebt habe, kommt nach den aufgewühlten Gefühlen erst mal so eine Art Gefühlspause. Das fühlt sich wie tot an, ist vermutlich eine Art Selbstschutz.
    Schau daß du dich ablenkst und verwöhnst. Die ersten Tage und Wochen zuckt und zwickt es in einem, aber fokussiere dich auf dich und fülle deine Akkus wieder auf. :)

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sonnenblume,

    ja, diese Spielchen der Abhängigen sind schon gemein, ich habe Ähnliches mit meinem Exmann erlebt. Das ruft erst mal ziemlich viel Verantwortungsgefühl und Schuldgefühl auf den Plan. Dass du zu ihm gefahren bist aus Sorge kann ich gut nachvollziehen.

    Sollte tatsächlich noch mal sowas passieren, also dass er dir Nachrichten schickt, dass er fast "im Sterben" liege, kannst du ihm ja sagen, dass du ihm sofort einen Krankenwagen schicken wirst. Du müsstest dann das natürlich auch machen... das hat dann schon so Manchen davon agbehalten, solche Nachrichten noch mal zu verschicken.

    Ich wünsch dir einen sonnigen Montag
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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