Meine Zwickmühle... ich bin im Teufelskreis

  • Mhm.... wie verhält es sich denn damit, wenn er es wirklich will und sich Hilfe sucht. Ist es dann nicht sinnvoll ihm eine Stütze zu sein?

    Theoretisch wäre es ja möglich trotz eigener wohnung. Aber praktisch ist es so, das ich wenn dann 160km weit weg ziehen würde... also außer Reichweite

  • Lies mal bei Lilli drüben. Er muss für sich trocken werden, nicht für Dich. Und ich bin jetzt mal ganz ehrlich: Wie kommst Du bloß schon auf die Gedanken, dass er aufhören will und Du damit überhaupt die Möglichkeit in Betracht ziehen könntest, ihm eine Stütze zu sein?? Er will doch gar nicht aufhören!

    Mir ist schon am Anfang aufgefallen, dass Du von einer abstinenten Phase, außer mal ab und zu.... usw geschrieben hast. Jetzt will er aufhören, außer mal ein paar (niedliche) BierCHEN mit DIR (was ich absurd finde, weil gerade DU Dir wünscht, dass er aufhört). Wie kommst Du auf die Idee, ihn unterstützen zu können? Bei was denn? Wie gesagt, man kann als Alkoholiker nicht dauerhaft die Kontrolle behalten über seinen Konsum.

    Das was er will und worüber Du redest, ist „ein bisschen schwanger sein“. Das gibt es nicht. Wenn ich schwanger bin, bin ich schwanger, egal wie weit...und wenn ich trinke, dann trinke ich, egal wie viel. Ein Alkoholiker darf aber nun einmal NICHTS trinken, wenn er seine Krankheit in den Griff bekommen will.

    WENN es überhaupt eine Chance gibt, dann Abstinenz und trocken werden. Das bedeutet keinen Tropfen Alkohol und zwar nie wieder. Nur DAS ist Abstinenz.

    Und DAS stand niemals auch nur ansatzweise im Raum. Noch nicht einmal, als er seinen Führerschein los war und auch jetzt nicht. Wobei genau willst Du ihm also eine Stütze sein?

  • Ich mag deine ehrlichen und direkten Worte :)

    Danke. Du hast recht :!: und genau darum ist es so wichtig für mich das ich darüber schreibe...
    Irgendwie ist da diese Hoffnung das alles gut wird. Aber das wird es wohl nicht so einfach :cry:
    Vermutlich ist mein Herz einfach noch zu stark und mein Kopf zu schwach.

  • Hallo Mo,

    Zitat

    Mein Freund hat es das erste mal getan.


    es hat ja auch geklappt, sei sicher er wird es noch zig Male tun, und du wirst noch genauso oft darauf reagieren.
    So funktioniert der Kreislauf zwischen Alkoholiker und CO.
    Mit deiner Rückkehr hast du ihm sehr deutlich gezeigt, das er dich nicht erst muß. Ein Wort von ihm und du kippst um.
    Ich habe selbst Jahrzehnte in so einem Kreislauf gesteckt, wenn er mir etwas versprach, war ich voller Hoffnung, sah ihn vor meinen Augen schon trocken.
    Trocken wurde er durch etwas ganz anderes, und ich kann dir nur empfehlen, das was du ankündigst ihm gegenüber auch konsequent durch zu ziehen, sonst wirst du unglaubwürdig, und das "Spiel" beginnt von vorne.
    Hier werden deine Grenzen ausgehebelt, und du wirst sie immer weiter stecken.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )


  • Hallo Mo,


    es hat ja auch geklappt, sei sicher er wird es noch zig Male tun,

    Mit deiner Rückkehr

    Danke dir Morgenrot. Aber ich bin noch nicht ausgezogen. :lol: War lediglich übers Wochenende Familie und Freunde besuchen.
    Ich plane bzw habe soweit schon alles geplant. Der Zeitpunkt ist noch offen. Habe ihn das erste mal damit konfrontiert, das ich gehen werde, wenn es so weiter geht.

    Ich denke er hat diese Chance verdient... unsere Liebe hat sie verdient. Einfach sagen und weg ist kacke. Ich muss ihm ja die Möglichkeit geben überhaupt darauf zu reagieren.
    Ich würde es mir auch so wünschen.

    Es ist ja auch paradox. In seiner schlimmsten Zeit stand ich zu ihm. Dann war alles "fast" ok und dann schmeiße ich alles hin. (Na ja, er ja auch)
    Da er (noch) nicht sein altes Level erreicht hat, habe ich auch noch Hoffnung. Wenn auch gering. Ihr habt hier ja klar und deutlich gesagt wie es ist. Und auch anderswo habe ich es schon gelesen. Entweder ganz oder gar nicht!

    Aber ein Auszug ist auch für mich ein ganz oder garnicht. Das kann und will ich nicht von heute auf morgen aufgeben.


  • Und ich mag es, dass Du die Dinge annimmst bzw. zulässt, die man Dir schreibt :D


    Wäre ja sonst sinnlos in einem Forum zu sein, oder?
    Ihr seid diejenigen die Erfahrung haben. Was wir daraus machen ist zwar letzlich unsere Entscheidung, aber es öffnet mir auf jeden Fall die Augen.

  • Das stimmt zwar, aber man kennt es ja selbst. Oft denkt man „bei MIR oder UNS ist es aber ganz anders. Redet sich Dinge schön, um weiter hoffen zu können. Ist ja auch irgendwo verständlich. Man steckt ja auch mitten drin in der Situation und kann es nicht emotionslos von außen betrachten.

    Dass man erstmal eine gewisse Zeit benötigt, ins Handeln zu kommen, kann ich nachvollziehen. War bei mir auch so. Wichtig ist aber die Erkenntnis und dass man es realistisch sieht. Nur so kann es dazu kommen, dass man dann tatsächlich nach und nach handelt.

  • Je mehr Beiträge ich in diesem Forum lese, umso mehr komme ich zu dem Schluß das es sich so nicht ändern wird.
    Ich habe ja schon geschrieben das ich alles in Briefen mitteile. So nimmt er es einfach besser auf und ich kann mich besser ausdrücken. Ich habe ihm heute einen Brief geschrieben in dem ich nochmal klar aufzeigen was ich fühle und denke.
    Ich erwarte Taten von ihm. Da er schon einmal von heute auf morgen Abstinent war, weiß ich das er es, wenn er es denn will, jetzt auch nochmal machen kann.

    Mal sehen was dann folgt.
    Ich nutze im Moment meinen Urlaub um meine Gedanken mal zuende zu denken. Ich beschäftige mich sehr mit dem inneren Kind. Hier bin ich schon viel weiter gekommen. Es hilft mir nicht mehr so verletzlich und angreifbar zu sein.

    Ich wurde früher in der Schule von meinen Freundinnen gemobbt. Mal war ich gut, mal wurde ich ausgeschlossen. Es wurden mir Dinge unterstellt und ich wurde gehänselt.
    Ich denke das ich daher so fürchterlich emotional reagiere wenn mein Freund mich ausschließt und mir Dinge unterstellt. Auch sonst reagiere ich sehr, wenn ich nicht "dazu gehöre". Dieses Gefühl hat sich bei mir so derbe eingebrannt das es die tiefen Verletzungen von damals hervorruft.
    Ich arbeite dran und das macht mir Mut und Hoffnung. Denn den Schmerz den ich viel zu häufig aushalten musste (und den mein Freund so nicht nachvollziehen konnte) möchte ich nicht wieder spüren.

  • Wie lange war Dein Freund denn abstinent, also hat NULL Alkohol getrunken? Du hast doch in Deinem Text geschrieben, dass er in der Zeit wenig getrunken hat. Dass er wirklich abstinent war, also keinen Tropfen getrunken hat, davon war nicht die Rede, deshalb frage ich.

    Ich hab Dir ja schon mal gesagt, dass ich davon ausgehe, dass es mit dem weniger trinken (als er seinen Führerschein wieder haben wollte) nur funktioniert hat, weil er wusste, dass es auf Zeit ist und danach „normal“ weitergesoffen werden kann.

  • :cry:
    Guten morgen...
    Ach weh... das "entfällt" mir immer, das er ja nicht wirklich abstinent war. Na ja gut. Er hat etwa 4 Monate komplett ohne ausgehalten. Es ist mein Empfinden das er Abstinent gelebt hat, da er ja (im Vergleich zu vorher) kaum getrunken hat. Nur noch 1 Abend die Woche und nicht 7!
    Aber richtig. Er war nur 4 Monate abstinent!!! DAS muss ich mir öfter vor Augen halten. Vielleicht begreife ich das dann ja mal :oops:

  • Hallo Mo,

    Zitat

    Dieses Gefühl hat sich bei mir so derbe eingebrannt das es die tiefen Verletzungen von damals hervorruft.

    Das sind Gefühle von früher. Ich kenne das auch. Es gibt auch Dinge, die in mir Gefühle hoch bringen, die ich als Kind in bestimmten Situationen hatte. Heute bin ich erwachsen. Ich sage mir das und versuche mit den Situationen anders umzugehen, damit mich eben diese Gefühle von früher nicht mehr so nieder machen. Das gelingt mir leider nicht so oft, wie ich es gern hätte, aber ich übe.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Ja. Heute war dieses Gefühl auch wieder da. Mein Freund meinte ich hätte Unterlagen "verlegt". Dabei hat er sie 100% ig selber weggelegt. Wahrscheinlich hat er letztes Wochenende in seinem Suff irgendwo hingelegt.

    Ich fühlte mich gleich wieder total verantwortlich und verletzt. Der Abend war dann recht wortkarg verlaufen. Später wollten wir dann noch einen film schauen. Nachdem ich aus dem Bad kam ist er schon im Bett gewesen und sagte nur er ist müde.

    Das ist ein so schreckliches Gefühl für mich. Ich bin NIE ohne ihm gute nacht zu sagen ins Bett gegangen. Egal was er mir vorher angetan hat.

    Ich versuche mir die ganze Zeit einzureden ich habe keine Schuld daran. Nur weil er jetzt so reagiert bin ich kein schlechter Mensch... aber es funktioniert nicht. Mein Puls jagt und ich fühle mich einfach nur ausgegrenzt und unfair behandelt.

    Ich weiß im Moment nicht wie ich mich wieder runter holen kann. Geschweige denn wie ich später ein Auge zu machen soll....

  • Oh man, das hört sich nach Bauchknoten an. Ich glaube da hilft nur üben. Versuchen, sich den Schuh nicht anzuziehen. Sich selbst gerade in solchen Momenten was Gutes tun - eine schöne Tasse Tee und wenn Du Dich auf den Film gefreut hast, dann erst recht gucken. Ich hatte (oftmals hab ich das heute noch) das Problem, dass meine Gefühlslage enorm von seiner abhängig war. Aber das ist doch vom Kopf her gesehen Quatsch. Wenn er schlechte Laune hat/haben will - aus welchem Grund auch immer, ist das sein Problem, da kannst Du Kopfstand machen, im Tütü rum laufen, das liebste Wesen auf der Welt sein - Du änderst das nicht. Also kannst Du gleich dafür sorgen, dass Deine Stimmung nicht mit runter gezogen wird. Ich unterstell ihm keine Absicht, aber unsere Partner kennen uns und wissen, wie wir in bestimmten Situationen reagieren und das nutzen sie halt für sich aus. Funktioniert ja auch andersrum. :lol:

    Ich hoffe, Du konntest trotz allem noch schlafen.
    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"


  • Ich hatte (oftmals hab ich das heute noch) das Problem, dass meine Gefühlslage enorm von seiner abhängig war.

    Ja genau. Das habe ich auch. Sehr extrem!
    Die Laune von mir kann noch so gut gewesen sein. Wenn er mit stressiger Laune nach Hause kommt, schwappt der Stress automatisch zu mir rüber.

    Gestern abend habe ich versucht mit meinem "inneren Kind" zu reden. Denn es war wieder dieses alte Gefühl "ignoriert und stehen gelassen zu werden". Nicht zu wissen warum überhaupt. Ich grüble was ich falsch gemacht habe. Dann dreht sich mein Magen immer um und im Kopf ist Karussel fahren angesagt.

    Ich habe versucht mir klar zu machen das mich KEINE Schuld trifft. ICH habe keinen Fehler gemacht. Dieses Gefühl das ich empfinde ist "übertrieben" stark da alle Verletzungen von damals mit hochkommen. Irgendwie hat es geholfen :lol: mein puls ging runter und mein Kopf kam etwas zur Ruhe.
    Habe mich dann irgendwann zu ihm ins Bett gelegt und bin auch recht schnell eingeschlafen.

    Heute morgen hatte ich dann wieder dasselbe Gefühl, als wir unseren Kaffee tranken. Nur das ich den Tränen nahe war. :( also nochmal das Spiel von vorne. Sehr schnell hatte ich mich dann wieder unter Kontrolle. Ich hoffe das ich so ein bisschen mehr Ruhe in mir bekomme.

    Ich arbeite sehr an mir, um mir bewusst zu werden (auch im Unterbewusstsein) dass diese Beziehung keine gesunde Beziehung werden kann. Das ich mich noch so sehr anstrengen kann. Ich alleine kann unmöglich seine Einstellung ändern.

    Es lässt sich herrlich leicht schreiben. Aber das umsetzten ist so verdammt schwer. Es gibt für mich keinen Vergleich dafür. :cry:

  • Liebe Mo,

    Zitat

    Es lässt sich herrlich leicht schreiben. Aber das umsetzten ist so verdammt schwer. Es gibt für mich keinen Vergleich dafür.

    Das ist es, keine Frage. Mir haben da ein paar Bücher geholfen, die Sache mit den Gefühlen neu einzuordnen. Aber da sind ja Muster in uns, die sich in der Kinderzeit eingebrannt haben und die müssen Stück für Stück überschrieben werden. Das ist ein langer Prozess - zumindest empfinde ich das so - der vielleicht niemals abgeschlossen ist. Aber das ist eben unsere Entwicklung, unser Leben. Ich war nach dem Buchlesen auch total motiviert, alles umzusetzen. Aber dann kamen doofen Situationen und es hat nicht funktioniert. Einfach weiter machen, nicht aufgeben - ich hatte so nach 1,5 Jahren das Gefühl, dass sich in mir was verändert hat. Also Geduld haben, immer weiter üben und gut zu sich sein.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • :cry::cry: Es ist echt zum verrückt werden. Es ist ein stetiges auf und ab bei mir.
    Morgens alles super. Ich möchte bei ihm bleiben und und und.
    Gegen Abend dann immer mehr dieses: ich muss hier weg. Ich werde hier nicht glücklich.
    Kennt ihr das? Ist das normal? Wann und wie kann ich das in den Griff bekommen?

    Möchte eine klare Linie haben... ja oder nein!

    Aber ich glaube das kann ich nicht herbeizwingen. Ich werde mich wohl nach und nach von ihm gefühlsmäßig distanzieren müssen.
    Oder aufschreiben wenn es mir schlecht geht damit ich es in "Guten Zeiten" nachlesen kann :-|

  • Hallo Ihr Lieben,
    Wollte mal einen kurzen Zwischenstand loswerden. Tatsächlich nutze ich meine Berichte und eure Antworten hier, um mir immer und immer wieder nachzulesen "was wirklich los ist"

    Momentan bin ich nich nicht soweit den ultimativen Schritt zu machen. Aber es ist alles vorbereitet, sollte ich soweit sein.
    Ich habe eine wohnung bei meiner Tante in die ich übergangsweise einziehen kann. Die Arbeitsstelle ist auch sicher - jederzeit kann ich dort beginnen. Muss mich nur melden und es geht los.
    Das ist für mich sehr beruhigend zu wissen. Ich weiß so das ich nicht alles mitmachen und aushalten muss. 8)

    Derzeit hänge ich aber noch sehr an meinem Freund. Wenn ich jetzt gehen würde, glaube ich nicht, dass ich standhaft genug wäre. Daher werde ich noch etwas Zeit ins Land ziehen lassen.
    Allerdings werde ich mehr und mehr für mich etwas machen.
    Sport, Spaziergänge, Ausflüge, Solarium, Bücher lesen... habe so einiges im Kopf. Leider sind durch Corona viele Treffen Co Abhängiger abgesagt. Dort würde ich liebend gerne teilnehmen. Aber ich habe ja hier das Forum wo ich mir einiges nachlesen kann.

    Es gibt einen schönen Spruch den ich schon vor Jahren gelesen habe und der mich in meinem Leben immer begleitet hat:
    "Es ist leicht jemanden zu lieben den man zum ersten mal gesehen hat. Aber es ist schwer jemanden zu vergessen den man einmal geliebt hat"!
    Da die Liebe ja immer noch da ist, ist es umso schwieriger für mich meinen Freund zu verlassen. :cry:

  • Hallo mo1009,

    Zitat

    Momentan bin ich nich nicht soweit den ultimativen Schritt zu machen. Aber es ist alles vorbereitet, sollte ich soweit sein.

    Das kommt mir als Alkoholiker bekannt vor. Ich hörte mich jahrelang sagen „Morgen höre ich auf, ganz sicher) 😉

    Ich wünsche dir das du einen Weg findest der dich "entspannt" glücklich werden lässt.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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