Hi, ich bin Kitty, ich bin 54 Jahre alt und mein Mann ist Alkoholiker.
Wir sind seit 3 Jahren verheiratet, aber kennen uns schon seit fast 15 Jahren. Er hat schon immer mal was getrunken, auch nicht so wenig, aber das war nie ein Problem. Aber in den letzten 1 bis 2 Jahren ist es stetig mehr geworden. Anfangs unmerklich, seit dem Homeoffice wirklich schlimm. Er säuft quasi rund um die Uhr. Er schläft schlecht, da steht er schon mal 5 Uhr auf und hat ein Bierchen um wieder einschlafen zu können. Ab Mittag kommt oft noch Whiskey dazu. Nicht täglich, aber mindestens 3 mal pro Woche. Es wird immer mehr. Jetzt ist er krank geschrieben wegen einer Depression. Der Hausarzt hat ihn zu einer Psychotante überwiesen. Die hat das Problem erkannt und ihn zur Suchtberatung geschickt. Da ist er auch hingegangen, gesteht sich aber seine Sucht nicht ein. "Ist ja alles halb so wild, kann ja jeder Zeit problemlos damit aufhören, blablabla". Er säuft einfach weiter und lügt den Leuten ins Gesicht.
Wenn ich mich beschwere, versteckt er seine Flaschen im Keller oder sonstwo, ich habe es aufgegeben danach zu suchen, selbst wenn ich eine finde, hat er garantiert noch irgendwo eine andere.
Es gibt eigentlich selten Streit, ich lass ihn machen. Es macht wenig Sinn, sonst habe ich, zu der ohnehin schon traurigen Situation, auch noch einen schiefen Haussegen.
Er wird nie ausfallend, beleidigend oder irgendwie garstig, wenn er betrunken ist, sonder "nur" müde. Und noch depressiver.
Das ist es eigentlich, was seit Monaten passiert. Nix. Er sitzt in seinem Arbeitszimmer, stinkt nach Bier, oder Schnaps, oder beidem. Und guckt betröppelt. Sonst nix, keine Freizeitgestaltung, keine Hobbys, nichts als saufen.
Aber ich mache mir große Sorgen, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste und steht diese exzessive Sauferei wahrscheinlich nicht mehr ewig durch.
Um es kurz zu machen, ich bin völlig ratlos.
Eigentlich gehört er ein paar Wochen stationär, aber davon will er - selbstverständlich - auch nichts wissen. Ich habe schon überlegt, ob ich mal bei dieser Psychotante vorbeifahre, aber das erscheint mir doch etwas übergriffig zu sein.
Ich will mich nicht von ihm trennen. Wir haben uns mal geschworen, in guten, wie in schlechten Zeiten. Jetzt sind die Zeiten halt grad mal nicht so rosig, aber ich werde das mit ihm versuchen durchzustehen.
Ich sehe bloß gerade kein Land mehr.