Luigi456 - Angehöriger Fragen

  • Hallo zusammen,

    ich habe eine Frage, kurz zu mir : ich bin 35 Jahre alt, trinke selbst keinen Tropfen Alkohol, da ich schwer krank bin und für mich jeder Tag ein Überlebenskampf ist (einige schwere Autoimmunerkrankungen und Organschädigungen, ich bin ein Pflegefall und kann das hier nur mit Sprachfunktion vom Pflegebett raus erfassen und einfügen) seit Geburt bin ich leider körperlich krank und schwerbehindert. Alkohol ist für mich persönlich natürlich in meinem Fall (ca 23 verschiedene Tabletten u.a. starke Immunsupressiva dass die Organe nicht versagen, noch nie ein Thema gewesen und hat mich "selbst" nie interessiert).

    Aber ich habe eine Frage zu meinem Vater, er ist 59 Jahre alt, da ich letztens mit ihm gesprochen habe und das mich doch ein wenig interessiert jetzt. Er trinkt seit ca 40 Jahren täglich seine Bierchen (außer 2 Tage in der Woche nichts) . Auch schon als ich ein Kind war, aber er hat nie die typischen Alkoholikerzeichen (wie man sie sonst hört) gezeigt, er hat immer funktioniert und ich hatte eine schöne Kindheit (bis auf meine Erkrankungen).Er trinkt unter der Woche nur abends nach der Arbeit, laut seiner Aussage sind es aktuell ca 2 Bier und 1 Flasche Wein (täglich..). Am Wochenende gibt es das erste Bier schon mittags. Er hat noch nie jemand geschädigt etc. Er ist friedlich und geht dann halt schlafen, nur eine MPU musste er mal machen, wegen Trunkenheit am Steuer und hatte 1 Jahr Abstinenz dass ist aber schon 15 Jahre her...Und unter Alkohol fahren hat er tatsächlich laut seiner Aussage nie wieder getan. Auch heute funktioniert er ganz normal, aber die Menge die er mir erzählt hat ist bedenklich oder ? (Seit vielen Jahren täglich 2-3 Bier und 1 Flasche Wein aber er hat wohl ca 2 Tage in der Woche wo er verzichtet!...und am Wochenende dann auch mehr..und im Urlaub dann auch täglich entweder ca 3-6 Bier (0.5!) oder 2 Bier und eine Flasche Wein....).

    Fragen:

    -Ist er Alkoholiker ? (Er meint selbst kein Problem zu haben, aber das ist ja oft so oder ?)

    -Sollte man das ansprechen und wenn ja wie? Bei einem Ansprech-Versuch meinte er nur er habe kein Problem und verzichtet jede Woche daher , schon immer, 2 Tage wohl komplett auf Alkohol:).

    9 Mal editiert, zuletzt von Luigi456 (4. Januar 2022 um 08:52)

  • Hallo Luigi, guten Morgen!

    Herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

    Zwei Bier und 1 Liter Wein am Tag über Jahre sind viel. Bei Alkoholismus kommt es auch auf die Gewöhnung an, also wie lange und regelmäßig man konsumiert. Aber wissen kann das dein Vater letztlich nur selbst. Kann er trinken oder muss er trinken...?

    Man kann von außen nur vermuten und Ferndiagnosen bringen ja auch nichts.

    Du schreibst, du hast ihn schonmal angesprochen.

    Viele Alkoholiker funktionieren über Jahrzehnte. Meine Mutter z. B. hat hoch in den 70 erst aufgehört zu trinken, war aber ü50 Jahre lang eine funktionierende Spiegeltrinkerin. Bei ihr war es eine schwere OP, die sie hat "aufwachen" lassen.

    Ich schätze, dir gehts nicht gut mit dem Wissen, daß dein Vater so viel trinkt und nicht wirklich auf Gespräche eingeht. Bist du in deiner Pflege auf ihn angewiesen oder hast du externe Hilfen?

    Man kann einem Alkoholiker nicht von außen trockenreden. Die Sucht stoppen kann jemand nur, wenn er von sich selber aus bereit ist, sich Hilfe zu holen beim Arzt, Suchtberatungsstelle usw. Zum Glück haben wir ja ein gutes Netz an Hilfen. Aber wie gesagt, wenn er sagt, er habe kein Problem, dann ist das für ihn seine Wahrheit.

    Hm, wie ansprechen? Vielleicht in Ich-Botschaften.

    Also z. B. sowas sagen wie: Papa, mir gehts nicht gut mit deiner Trinkerei, ich mache mir Sorgen. Es zieht mich runter, es beschäftigt und ängstigt mich. Ich fühle mich hilflos.

    Ich will dir keine Worte in den Mund legen, nur den Unterschied zeigen zwischen Ich-Botschaft und der anderen Variante, z. B. "Papa, du trinkst zu viel, du musst aufhören."

    Ich finde es gut, daß du dich hier angemeldet hast. Mit der Sprachfunktion funktioniert das Forum soweit ich mitbekommen habe ganz gut. Gibt noch andere User hier, die auch damit arbeiten. Wir hatten z. B. mal jemanden mit chron. Zittern, der hat das auch benutzt und ist gut damit klargekommen.

    Bis dann, liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde :),

    danke für deine Nachricht.

    Er selbst meint er hat kein Problem weil er jede Woche 2 Tage nichts trinkt, aber die restlichen Tage eben die genannten Mengen und das seit fast 40 Jahren.

    Aufgefallen ist es mir, dass immer wenn wir uns gesehen haben, auch als Kind, er eben abends immer einen "sitzen" hat. Und daraufhin hatte ich es vor kurzem erst angesprochen und er erzählte mir die Mengen :), ich war dann schon erstaunt, ich habe noch nie Alkohol getrunken und für mich sind die Mengen die ich gehört habe "heftig". Habe meine Sorgen geäußert, auch in Ich-Botschaften :). Ja denke, wenn er ein Problem hat, wird er es selbst "merken" müssen. Es sei für ihn eben dass er von der Arbeit und Sorgen abschalten kann (was ich für fatal halte und seine genannten Probleme für mich eher klein sind..)

    Dass jemand der solche Mengen regelmäßig trinkt , zu-mindestens psychisch abhängig ist, denke ich ist klar oder ? Körperlich vielleicht nicht, wenn er jede Woche 2 Tage aufhören kann.

    Ich selbst bin ja so schwer krank und hab eigentlich andere Probleme, daher habe ich mich da lange nicht darum "geschert" aber nach dem letzten Gespräch, habe ich darüber nachgedacht und dachte ich frage hier mal gleich nach :).

    Ich habe meine wunderbare Frau, die sich um mich als "offizielle " Pflegekraft kümmert und verschiedene Pflegehilfsmittel (Pflegebett, Klostuhl, Badebrett wo mich meine Frau duschen kann usw). Und ein Palliativteam. Mit meinem Vater hat das wenig zu tun, also er hat mit der Pflege nichts zu tun, hatte nur mal wiegesagt mir da Gedanken gemacht nach dem letzten Treffen :)

    6 Mal editiert, zuletzt von Luigi456 (4. Januar 2022 um 10:45)

  • Hallo und willkommen bei uns im Forum!

    Dein Vater ist so ca. in meinem Alter. Seine Trinkmenge ist in der Tat sehr hoch. Wenn es so stimmt, was er Dir erzählt.

    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir schreiben, dass die Sorgen um ein Kind eine enorme Belastung ist. Auch wenn er

    außen vor ist, wie Du schreibst.

    Ob er wirklich zwei Tage die Woche nichts trinkt... Wer will das bezeugen? Du kannst nur das glauben, was er Dir mitteilt.

    Im Grunde kann nur er seinen Alkoholkonsum regulieren. D.h. solange er nicht einsieht, dass er ein Alkoholproblem hat,

    kannst Du nichts tun.

    Im Grunde ist es (fast) egal, in welcher Art die Abhängigkeit besteht. Denn schädlich ist der hohe Alkoholkonsum so oder so.

    Leider kann ich Dir da auch nichts anderes schreiben, als Linde...

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    ja ob er wirklich 2 Tage nichts trinkt weiß ich natürlich nicht :). Nüchtern habe ich ihn "abends" tatsächlich noch fast nie gesehen. Es ist auch immer ein riesiger Vorrat an Bier und Wein bei ihm da..

    Dass er sich Sorgen um mich macht , da ich so schwer krank bin, kann natürlich auch sein, genannt hat er es nicht. Er redet eher von Problemen bei der Arbeit etc. (die für mich banal erscheinen). Aber kann natürlich dennoch sein, dass er sich zusätzlich Sorgen um mich macht es aber nicht zugibt.

    Und ja ich denke ihr habt Recht, tun kann ich wohl hier nichts. Hatte mir beim letzten Gespräch nur echt Sorgen gemacht, die genannten Mengen fand ich sehr bedenklich. Vielleicht kann ich es irgendwann nochmals ansprechen :)

    Danke für eure lieben Nachrichten!

  • Hallo Luigi,

    es freut mich zu hören, daß du doch weitgehend unabhängig bist. In dem Sinne, daß du nicht von deinem Vater abhängig bist. Das ist viel wert.

    Seine Trinkmengen und Zeiten, vielleicht belügt er sich selbst, vielleicht versucht er euch etwas vorzumachen? Das kann man nicht sagen. Meine Mutter hat zeitlebens "heimlich" getrunken. Klar wußte jedes Familienmitglied Bescheid, wir Kinder so ab dem 8. Lebenjahr... Aber sie hat es immer abgetritten. Sie hat funktioniert, ist arbeiten gegangen, hat den Haushalt gemacht usw., das war ihr Maß der Dinge.

    Man kann da als Kind, egal wie alt man wird, von außen nicht wirklich was machen. Es sind ja ihre Lebensentscheidungen. Selbst wenn wir uns die Haare raufen, hilft ja nix.

    Jetzt noch eine Frage, möchtest du dich weiterhin hier im Forum austauschen? Wenn ja, könnten wir dich freischalten. Denn momentan bist du noch im Vorstellungsbereich.

    Sag einfach wonach dir ist.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo lieben Dank.

    ja ich denke auch dass er sich was vormacht. Er funktioniert eben gut weiter, aber im Grunde denke ich muss er es selbst verstehen. Ich kann da denke ich leider nichts machen.

    Ob abhängig oder nicht Alkohol ist ja ein Zellgift und bei der Menge ganz und gar nicht gesund, aber glaube, dass wenigstens eine psychische Abhängigkeit definitiv da ist, weil sonst würde er nicht jeden Tag diese Mengen trinken können UND noch funktionieren können.

    Nein ich denke ich möchte erstmal nicht mich weiter austauschen, da ich ja selbst gar nichts machen kann :). Ihr habt mir schon super liebe Antworten gegeben. Lieben Dank. Werde bei Interesse mich mal melden oder vielleicht schaffe ich es meinem Vater die Seite irgendwann weiterzugeben

    da meine Email ***** Edit - Name entfernt *** ist könnte man das vielleicht löschen weil bei der google Suche kommt das :)...und mein Vater kennt meine Emailadresse ;). Denke er fände es nicht so gut :).

  • Huhu,

    ich habe dir schon geantwortet per mail.. ich muss da noch was wissen. Guck mal in dein Mailpostfach und ich editiere auch deinen Beitrag, da du ihn schon wieder genannt hast... das erkennt google auch in dem Text ;)

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Es ist vollzogen.

    Also.. der Name ist geändert und auch die Beiträge mit Bezug sind auch geändert.

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Alex07 4. Januar 2022 um 17:28

    Hat den Titel des Themas von „Angehöriger Fragen“ zu „Luigi456 - Angehöriger Fragen“ geändert.
  • So Luigi,

    da bist du jetzt auch an der richtigen Stelle.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch im Forum!

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

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