butterweich und steinhart zugleich

  • :D über die Knabbergedanken ...und hast Du was gefunden zu Poetrayslams...da gibts sogar richtige Meisterschaften und auch Veröffentlichungen... Du hast ja auch so was unheimlich rythmisches in deinen Worten zumindest les ich das so raus...könnt ich mir gut vorstellen...

    Muß mal deinen ganzen Thread lesen...da ich es ziemlich interessant finde das Du noch mit deiner Frau zusammen bist...was war für Sie eigentlich der Punkt an dem Sie was ändern wollte...hatte der was mit Dir oder deinem Verhalten zu tun?

    Viele sonnige Grüße

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Karotte,

    jetzt bringst Du mich aber zum Lachen. Frag mal meine Frau, wer schnarchend in der Kölner Philharmonie saß, anläßlich einer befrakten Literaturpreisverleihung, die Karten waren übrigens ein Hochzeitsgeschenk meiner Schwester und wer da kleine Schubser vom Nachbarn bekam. Die Frau zu meiner Rechten, also meine, hat mich in der Pause dann mehr oder weniger wutentbrannt sitzen lassen. Passiert mir nicht mehr, ist ja auch blöde, wenn die Leute alle gucken, weil ich so unheimlich rhythmisch sein kann (keine Aprilscherz).rrrchhhhhhrrrrrhhhhrhh rrrrcchhhchchxyxyxyxx :oops:


    „da ich es ziemlich interessant finde das Du noch mit deiner Frau zusammen bist...was war für Sie eigentlich der Punkt an dem Sie was ändern wollte...hatte der was mit Dir oder deinem Verhalten zu tun?“

    Es gibt mehrere Faktoren, die daran beteiligt sind, daß wir weiter zusammen sind z. B. daß meine Frau trocken ist, daß sich so viel geändert hat und laufend ändert. Das ich auszog und wir uns trennten, daß sie kalt entzog und einen Rückfall hatte, daß ich sie hängen ließ, daß sie vollkommen abstürzte, daß sie es wollte, daß sie in Entzug und LZT ging, vielleicht auch paar Schubser, vielleicht auch, als sie schon weit weg war und ich endgültig die Scheidung einreichte. Aber so richtig weiß ich das auch nicht, was wann in ihr abging, es passierte einfach was, immer mehr, immer mehr loslassen, womit sie immer trockener wurde und wir letztendlich immer mehr zusammen kamen.

    Aus meiner Sicht war vieles was sie machte bis dahin Mittel zum Zweck oder Mittel für mich oder mittel für uns, nur nicht für ein trockenes Leben. Da ich ziemlich gut präpariert war und einfach alles über Co und Alkohol und weiß nicht was wußte, wurde ich dann um so erstaunter, wie sie unaufhaltsam an mir vorbeizog, ich wußte nichts, überhaupt nichts. 8 Wochen Langzeittherapie und Gruppendynamik, keine Chance für mich da mitzukommen. Das ging Schlag auf Schlag, ich war trockengelegter Co in vollgepißten Hosen. Wenn sie was sagte, dann klang das plötzlich so echt, das war unheimlich. Wie wir wieder zusammen kamen ist merkwürdig, aber es endete damit, daß die B9 Sonntags im Wochenendrückreiseverkehr für mich kurz gesperrt werden mußte, es gibt viele Erklärungen, aber ich schaue dann auch gerne mal in den Himmel.

    Was immer da alles bei uns passierte, entscheidend war, daß ich hier auf dieser Seite landete und eines Tages sagte: nein, ich trage Deine Flaschen nicht mehr nach oben, wenn Du trinken willst, dann mußt Du selbst schleppen. Es gehört auch irgendwie dazu, daß da ganz neue Sachen ablaufen, daß wir uns darauf einlassen. Nicht horizontal, sondern im Kopf. Ganz einfach und unglaublich schwierig, für mich.

    Manchmal schaue ich mir die Dinge an und denke, unmöglich. Wenn ich dann etwas weiter bin und mich umsehe, dann ist es lachhaft und ich kann nur den Kopf schütteln, daß ich deshalb einmal durchgedreht bin, krank wurde oder mich aufregte.

    Warum wir noch zusammen sind? Weil meine Frau einmal sagte, sie wolle keine Scheidung, ich wollte das, weil ich für mich einmal feststellte, das die Frau doch egal ist, so lange es in meiner Birne richtig tickt und wenn es egal ist, warum dann nicht die alte Frau zur Neuen machen? Vielleicht ist ein Grund, daß ich aufhörte jedesmal meinen Koffer zu packen, wenn wir Auseinandersetzungen hatten und anfing erstmal darüber zu schlafen, statt fortzulaufen oder weil sie während meiner Anfallminuten eine unglaubliche Ruhe entwickelte. Wir sind auch noch zusammen, weil wir beide es so wollten, vielleicht auch, weil wir verheiratet sind, Papier und Ringe binden die Gedanken mehr, vor allem wenn die Gedanken nicht mehr vom Hirn gesteuert werden und die Karottenknabbergedanken im Frühling sprießen. Ich muß nicht mit einem Ganzkörperkondom durch die Gegend laufen, neue Beziehungen entstehen einfach so, dann geht man oder bleibt, aber ich muß es nicht darauf anlegen, ich trage bewußt ein Fangeisen. Karotten sind gut für die Augen, aber gekocht und geknabbert werden sie zuhause. Vielleicht aber auch, weil alles morgen wieder anders sein kann. Das noch Zusammensein unser beider Trockenheit, gehört irgendwie zusammen, aber was im Kopf noch zusammenwachsen muß, ist eine ganze Menge.

    Genaueres kann ich Dir in so 20 Jahren sagen, wenn ich es dann weißt, aber wer weiß das schon, Freud vielleicht, hatte der nicht mal so was gesagt wie, wenn man nicht mit einer bestimmten Sache beschäftigt ist, ist man eine Matrize?

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • :lol: Herrlich schöner Text...

    ich flaub bei ner Preisverleihung würd ich auch einschlafen das is doch immer soooo langweilig und auch die meisten Vernissagen und etc. alles wo sich die leute so Bebauchpinseln.
    ABER Poetrayslams sind anders. Allein schon von den Texten her...munter. Bei uns gibts auch offenen Bühnen...da is dann auch Musik etc.

    Na vielleicht
    Grüße vom müden Karottenmus

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Juliane,

    einer meiner Jungs bekam eine von den Playstations und spielte am laufenden Band. Jedesmal wenn seine Mutter was sagte, machte er dicht und spielte doch, machte Terror und ich weiß nicht was. Seine Mutter kam dann zu mir: kannst du dich bitte mal drum kümmern. Dann war es kurze Zeit gut, Papa, starkes Tier, kam, sah und siegte. Einmal habe ich ihm gesagt, ich gebe dir noch 30 Minuten alles fortzuräumen, dann kam ich wieder und sagte noch 10 Minuten, dann flog das Ding aus dem Fenster. Das Kind stand auf, sagte das sei seine Playstation gewesen, er möchte von mir das Geld haben. Das große Tier hatte gebrüllt und guckte doof, der Kleine bekam sein Geld und machte irgendwas damit. Dumm gelaufen, eigentlich hatte ihm das gar nichts ausgemacht, das eigentliche Problem, daß er aus irgendwelchen Gründen hatte, war damit nicht gelöst.

    Wenn ich als Kind auf dem Spielplatz war und meine Mutter mich rief, bin ich auch nie gekommen, das war ein Zeichen, daß sie noch da war, erst wenn ich ganz alleine war, da war das Geschrei groß.

    Was war ist passiert und nicht änderbar. Meine Frau hat mich monatelang betrogen, mit einem Flaschengeist, der war immer zwischen uns. Ja, das war nicht real, aber wo war der Unterschied?
    Als sie einen Infarkt hatte und mit einer Horde Kerle von der Kneipe durch den Wald in die Klinik zurück dackelte, bekam ich Angst, wunde eifersüchtig und wollte die ganze Klinik auseinandernehmen. Ich, denn ich war der Einzige unter hunderten Bekloppten, für die war ich der Einzige bekloppte. Wäre da was gewesen, ich hätte eh nichts geändert. So ging mir das oft, auch während ihrer LZT, da war ich plötzlich stink eifersüchtig. Ich habe mir hier im Forum nur noch die Fälle reingezogen wo es Trennungen gab, aha, wieder einer und wieder eine, war doch klar, bei mir erst recht, alles im Eimer. Was immer war oder nicht war, es ändert nichts, das war gestern. Es hätte mir sogar die Entscheidung abgenommen, ein Alibi verschafft für meine Rechtfertigung mir selbst gegenüber, ja ich habe die richtige Entscheidung getroffen.

    Jeder Therapeut rät als erstes: trennen, einige Monate oder 2 Jahre, trennen. Was sind 2 Jahre? Die Ewigkeit, das sind über 24 Eisprünge oder hunderte peinliche Situationen durch eingeengte Körperteile und ausgebeulte Hosen. Da kann es passieren, daß sich zwei ansehen und beide rote Ohren bekommen. Da ist es durchaus denkbar, das der andere sagt: hier gefällt es mir viel besser, ich will das so nicht mehr und auch dieses Risiko übersehen wir in unserer abgestempelten Welt.

    Meine Frau hat sich in meine Arme fallen lassen, ich habe sie gerne aufgefangen und mich in ihre Arme fallen lassen, besser kann eine große Liebe doch nicht sein, zwei die sich eng umschlungen tief vereinigt halten. Bis sie sich erdrücken, zu zweit eingemauert sind. Irgendwann kannst Du nicht mehr festhalten, da gibt es nur noch ein Erdrücken, keine Luft zum Atmen oder wegsperren und in manchen Ländern kommt dann noch ein Steinigen.

    Es war einfach ganz große Sauerei festzustellen, daß meiner Frau nur geholfen ist, wenn ich mich von ihr trenne. In aller Konsequenz Tschüss zu sagen, daß was mir am Meisten wert war aufzugeben und dafür noch eins auf die Fresse zu bekommen, ohne jegliche Hoffnung, daß man vielleicht, nur vielleicht nochmals eine Chance erhält.

    Kind vom Spieltrieb trennen heißt, davor kapitulieren, damit frieden schließen und dann klappt es vielleicht mit dem Kind und der Schule und den Eltern. Verdammt schwierig, wo ich dem Kerl in Ausübung meiner väterlich dominanten Vorbildrolle einfach nur eine zu scheuern brauchte.

    Trocken werden heißt, vor dem Alkohol kapitulieren, mit ihm Frieden schließen und dann klappt es vielleicht wieder mit dem Leben, muß nicht, kann aber.

    Das Gleiche kommt auf den Co Abhängigen zu oder egal wie die Abhängigkeit heißt, Widerstand und Unterdrückung erzeugt Terror und Krankheiten, Kapitulation und Frieden lassen Neues gedeihen.

    Irgendwann haben ich mich entscheiden müssen, soll ich wieder mit meiner Frau, da habe ich Panik bekommen, nicht nochmals, durchgeknallt bin ich. Bis ich mir die Angst in aller Ruhe ansehen konnte, Frieden mit ihr schloß und dann war sie weg. Nicht immer, aber oft.

    Ich sehe meine Frau alle 10-14 Tage und dann ist sie mir ganz fremd, es geht nicht für ein Wochenende wilde Liebe mit anfassen zu spielen. Da sind tausend Dinge, ich denke an früher, daran daß mir evtl. eine Beziehung schon viel ist.

    Je mehr ich loslasse, und klaro hat mal schön erklärt das Loslassen kein Fallenlassen ist, je selbstständiger und stärker werden wir. Je stärker und selbstständiger wir werden, jeder für sich, geht es den anderen immer weniger etwas an, was der andere tut oder macht. Eigentlich hat es mir wurscht zu sein, mit wem meine Frau ins Bett steigen würde, wenn sie es wollte. Wenn wir aber stark genug sind, sicher auf eigenen Beinen stehen, dann haben wir evtl. eine Chance uns neu zu finden, stärker und intensiver als geklammert, aneinander assimiliert, ohne atmen zu können und brauchen keine Ersatzbefriedigung, sei es nun im Bett, zum Reden, zum Arbeiten oder was auch immer. Ich denke einfach mal laut, ob ich mich mit einer anderen Frau, mit Videos oder Life irgendwas oder intensiver Abwesenheit mittels sich gut anhörender Ausreden abgebe, es löst das Problem nicht, das kann ich nur mit meiner Frau klären. Dazu muß ich das aber auch begreifen und wollen und das ist wieder nichts saufen oder nicht co sein, wenn ich nichts davon weiß und nichts wissen will. Allein die Vorstellung sich zu entfernen um zusammenzukommen, ist doch bekloppt.

    Franz Strieder nennt das den paradoxen Weg, irgendwie wie entgegen unbewußter Instinkte handeln.
    Wenn Du Dir seine Texte durchliest, wird das vielleicht verständlicher. Robin Norwood, geht sehr präzise darauf ein. Auch Familie Zurhorst, die Titel sind glaube ich auf der Buchinfoseite.

    Ich spreche auch nur über vielleicht und eventuell, denn vielleicht und eventuelle geht das alles auch viel einfacher mit einem neuen Partner, wer weiß das und dieses Risiko besteht immer mal zwei. Unerfüllte Lust, Bedürfnisse, Wünsche, Verlangen, Unterdrückung, alles mal zwei. Wenn ich jetzt meine Bedürfnisse in eine Herrenvergnügungsanstalt bringen würde, würde meine Frau selbstbewußt sagen, schön für dich so selbstbewußt zu sein und tschüß und wenn mein Bett nach einem anderen Kerl düfteln würde, dann würde ich wahrscheinlich für meine Frau sagen uns tschüß, weil ich über mein Selbstbewußtsein tief verletzt wäre.
    Man weiß es nicht, vielleicht kommt meine Frau heim und sagt mir das sie einen neuen hat, der viele besser zum quatschen ist, ein dickes Konto hat und viel besser und länger und man weiß es nicht. Aber ich weiß, daß ich damit leben könnte, nicht in Depressionen aufgehen würde und nicht mit Suizid an einer Wand kleben würde.

    Um zurück zur der Karottenmusfrage zu kommen, scheinbar kann Dich nichts erschrecken, Aufzug aus meinen Träumen:
    Moja Brennan, Luzern, 1. Reihe, in die Rippen, Karl schloaf nit, war das peinlich
    Grease, Düsseldorf, 2 Reihe, da wo man unter die Röcke sehen kann, wat schon vorbei, ging aber schnell
    Rocky Horror Picture Show, Colonia, weiß nicht mehr wie lange
    Philharmonie, mit Musik, mit Action, mit TV, Prominenz und weiß ich was alles
    Meine Frau hat es auf der anderen Seite auch nicht einfach, denn ich bin ein Penner vor dem Herrn.
    Früher konnte ich mit offenen Augen pennen, das merkte keiner, aber heute schnarche ich dabei.
    Ich trainier noch daran, das wird schon. Kapitulation vor dem Schlaf, das wäre dann evtl. Schlafwandeln.
    Da stellt sich wieder die Frage, in welchem Bett man morgens aufwacht. Irgendwie auch dumm.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblut
    Das ist sehr interessant,was du so schreibst.Hinsichtlich trennen und wiederzusammenkommen,eifersüchtig sein und loslassen und...
    Ein bischen passt sicher auf jede Beziehung.Aber wie ihr euer Problem gelöst bekommen habt,ist sehr ermutigend für mich.
    Auch weil ich kein CO bin,sondern Alki.

    Alles Gute für dich.

    Lütze

    Trocken seit 2.11.2007

  • Moin, moin,

    Lütze : ich war gestern in meiner realen SHG und da ist mir aufgefallen, dass die Alkis auch einen recht ordentlichen Hang zum Co haben, wenn es ihre Angehörigen betrifft. Ich glaube, Suchtstrukturen sind einfach Suchtstrukturen und wenn wir die eine Abhängigkeit loslassen, machen wir der anderen zumindest die Tür einen Spalt auf.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi Lütze,

    wenn das Zeugs aus Körper und Gedanken ist, dann kommt ein Punkt, wo im Hirn die Erinnerung versteckt auf der Lauer liegt und an dem Tag, wo irgendeine abgespeicherte Situation passiert, könnte was passieren, Alk Flache leer und Co Kopf voll.

    Da sind wir oder auch schon viel früher gleich, haben die gleichen Muster, Cos wie Alkis und Alkis wie Cos. Da werden jetzt einige aufspringen, sich verlegen an den Kopf fassen und denken, ich doch nicht. Wenn ich Alkoholiker bin und die ganze Schule durchlaufen habe, aus meiner Co Abhängigkeit raus will, dann habe ich einen klaren Vorteil, ich kann all das Erlernte nochmals anwenden, wie beim Alk, nur ohne ihn. Der Co hat es da noch was leichter, der hat ja zunächst weder Gedächtnis, noch Funktionsausfälle, gut, schwere Fälle sind depressiv, dafür bekommt er aber auch nicht beigebracht, daß zum Überleben nur ein ganz konsequenter Weg eingehalten werden muß. Vielleicht ist der Co auch was im Vorteil, weil der Körper sich dem Suizid verweigert und beim langsamen Töten des Alkoholikers macht er nicht so einen Trabbel. Wenn das alles nur so einfach wäre, dann hätten wir keine 60, 70% Rückfallquote.

    Ich habe schon viele Rückfälle als Co gebaut, viel Mist gebaut, es fällt mir relativ leicht, immer wieder meinen Weg zu verlassen, bei mir, bei meiner Frau, bei meinen Kids, in meinem Beruf, sogar bei meiner Ex und in vielen anderen Situationen, ich merke es gar nicht. Würde mir das mit stofflichen Suchtmitteln passieren, wäre es schlimm, so nehme ich mir „nur“ etwas Lebensqualität oder brauche etwas länger um mit mir und mit meiner Frau wieder zusammen zu kommen, wenn wir das dann noch wollen.

    Nichts weiß ich. Ich weiß nur, je weiter ich von meiner Frau fort bin, je mehr ich loslasse, je mehr sind wir verbunden und es ist ein großartiges Gefühl das da wächst. Ich weiß nicht wie ich das bezeichnen soll. Sex und Lust ist es nicht, was Geschwisterähnliches, Freundschaftliches auch nicht, Liebe auch nicht, irgendwas Neues. Es würde mir aufs Hirn gehen, wenn ich die Lust auf meine Frau verlieren würde, wenn sich das in geistige Befruchtung verändern würde, so wie ne laß mal, aber so weit bin ich noch nicht, da würde mir auch der Kopf irgendwann platzen.

    Ich weiß heute auch nicht mehr, ob es überhaupt gut ist, immer weiter an mir, an meinen Gefühlen, Gedanken, Strukturen zu arbeiten, aber wenn ich mich sicher fühle und leichtsinnige Gedanken habe, dann wird es Zeit was mehr zu tun. Das Forum und meine SHG, das sind meine Ventile, meine überlebenswichtige Ersatzbefriedigung unerkannter Mankos, durch Gespräche, durch Zuhören, durch Lesen und Schreiben kompensiere ich meine Lücken, kann verändern und überlebe, immer besser.

    Heute gibt es für mich aber noch etwas ganz anderes das mir wichtig ist. Was auch aus meiner Ehe wird, ich bin meiner Frau dankbar, daß sie Alkoholikerin ist, daß alles so gekommen ist wie es ist, weil es mir einen ganz neuen Lebenswert geschenkt hat. Wie hätte ich sonst all meinen mir unbekannten Lebensmüll erkennen können? Das Entsorgen dauert ja noch was ein Leben lang.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Ette,

    das ist wieder mal der Brüller:

    Zitat

    ...und da ist mir aufgefallen, dass die Alkis auch einen recht ordentlichen Hang zum Co haben, wenn es ihre Angehörigen betrifft...

    Jaaa, so ist das bei vielen Alkoholikern...ein dezentes Helfersyndrom...taugt auch wunderbar zum Ablenken von eigenen "Baustellen"...


    Darauf ein herzhaftes "Muhahaha"...wenn's nicht so traurig und hammerhart wäre...

    LG
    Spedi

  • Lieber Klatblut,
    interessante Texte hast Du wieder geschrieben...ich kann es mir gar nicht so recht erklären wie Du dahin gekommen bist? Vorallem da Du anscheinend doch sehr Eifersüchtig warst. Ein bisschen klingst Du wie ein kleiner Buddha."Was ist das ist" oder so nach WabiSabi "nichtstun". Was hat Dich dahin gebracht? Meditierst Du? Oder was waren das für Bücher? Hast Du das eigentlich auch allein erreicht, oder bedarf es da auch deiner Frau als "Mitarbeiterin"...meinst Du ich komme auch alleine soweit...bist Du schon gegangen als Sie es noch nicht gesehen hat?????

    Stichwort: Veranstaltungen*Ggggggg*...Warum nochmal gehst Du dahin wen Du immer einschläfst? Gibt es nichts was Dich munter und fröhlich hält?

    Ahoi
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Karotte,

    ich bin schon fast im Hänger auf der Piste, Kurzversion:

    Sarah Brightman, Harlem, Frankfurt, 5000 Gäste, die Frau könnte auch die Arena füllen, Bühne, fast ein Anfaßplatz, irre Speichelflußshow, ich war höchsten 5 Minuten weg. Wenn es so schön ist, kann ich am Schönsten entspannen, dann penne ich eben.

    Munter und fröhlich? Klar, wenn ich entspanne.

    Die Erkenntnis liegt in masochistischer Hirnornanie. Forum-Alkoholiker.de steht alles hier, tausende kilometerlange Berichte der Betroffenen, Jahre vor dem Monitor verbrachte Energie in klitzekleine Buchstaben umgesetzt, Massendynamik von bald 10000 Usern, ich bin dankbar, dass ich hier lernen durfte Hand in mein Hirn zu legen.

    Alleine kannst Du alles mit Dir machen, aber hier findest Du die Hände, die Dich aus der braunen Masse ziehen, zulassen mußt Du es, mehr nicht.

    Buddha, Karotte, stell die mal vor, dass all das Überwamperte auch so im Hirm rum Hängen würde, mehr als ein OOOHHHMMMM käme doch da nicht mehr raus, anderseits, ich wäre noch entspannter, damit noch munterer, noch fröhlicher, noch mehr Hinrornanie, wäre aber auch blöde, denn dann komme ich ja nicht mehr ans Hirn. tschüss kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Karl, [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/e010.gif]

    dein Schreiben hat sich m. E. geändert. Du hast dich geändert!? Vom "Zustandsbericht über Dich" lese ich nun die "Erfahrungen" die Karl Karlblut mit sich macht, von sich schreibt und erzählt. Die Lösungen liegen meiner Meinung nach in den Schritten/im Programm, auch wen wir Sie manchmal selbst erst nicht erkennen können.

    Was "wir" brauchen ist, denke ich, nur..., die "Bereitschaft" mitzubringen, loszulassen, Veränderungen zuzulassen....

    Herzlichen Glückwunsch und gute 24 Stunden

    [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.cosgan.de/images/midi/liebe/a095.gif]

    Gruß Hermann

  • Lieber Kaltblut

    ...das allein war auf meine Partnerschaft bezogen. Ich finde das mit Dir und deiner Beziehung sehr interessant. Und ich bin für mich eben immer wieder am überlegen ob meine Beziehung "Sinn" macht...oder ob es besser wäre mich zu trennen. Wobei ich bei beiden Wegen eine gewisse Nähe aushalten müßte, da wegziehen gard nicht geht. Mein Freund ist auch mein Vertrauter. Aber ich komm halt nicht klar mit seinem Alkkonsum, er sieht da aber kein Problem und auch sonst nicht in der Beziehung...
    Ich wollte auch darauf hinaus inwieweit deine Frau mit für deine Veränderung ausschlaggebend war, oder ob Ihr beide da ganz getrennte Wege gegangen seid...Naja so wie es aussieht hat Sie ja auch gesundheitlich Probleme bekommen und dadurch dann was für sich getan...Ach man ist das schwer in Worte zu fassen...

    dieOrange

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Ihr Lieben,

    die erste Veränderung begann hier auf den Seiten in diesem Forum. Jeder der hier landet und nicht irgendwie schon anderweitig vorbelastet ist wird feststellen: wow, die Menschen hier haben ähnliches erlebt, hier fühle ich was. Nach einigem Lesen, Fragen und Erkennen beginnt das, was immer passiert, wir werden selbstständig. Ich habe keine Ahnung wie viele von fast 10000 angemeldeten Mitgliedern Alkoholiker oder Angehörige sind oder wie viele Leser überhaupt nicht angemeldet sind oder Statistiker sind, aber wir wachsen, immer weiter.

    Ich habe hier viele kommen und gehen sehen, in der kurzen Zeit die ich hier bin. Vielleicht lesen sie ja noch oder haben sich neu angemeldet, aber es sind viele wieder verschwunden, weg. Wenige sind hier von Dauer, einige Altgediente haben sich neu orientiert und machten einen stabilen Eindruck, es ist schön so etwas zu erleben, aber die Meisten verschwinden einfach, haben sich einige Seiten eingeworfen und sind vom Unheilbaren geheilt. Sie fühlen sich angegriffen bei der ersten ernsthaften Bemerkung eine Änderung in ihrem Verhalten herbeizuführen, sie fühlen sich überfordert aus Texten zu lesen, die das Leben schrieb, weil sie große Mitarbeiterstäbe leiten, angesehene Führungskräfte darstellen, hoch promoviert sind, über die entsprechenden Barschaften verfügen oder einfach in der Lage sind zu sagen: Gaston, bring das mal in Ordnung. Meine Orthografie ist mir vollkommen egal, auch daß ich Buchstaben verdrehe - meist bin ich zu verstehen und wenn nicht, dann liegt das daran daß ich mich selbst nicht verstehe. Wenn sich jemand durch meine Worte angegriffen fühlt, hat er ein Problem, ich nicht. Wenn ich mich durch Antworten provoziert fühle, dann habe ich ein Problem, sonst keiner. Wenn sich viele angesprochen fühlen, haben die ein Problem oder ich ein ganz Großes und dann können wir gemeinsam was draus lernen. Leider passiert es dann oft, daß die tollsten Ausreden und Argumente dazu beitragen vor sich selbst laufen zu gehen. Wo ist der Unterschied, ob auf der Straße jemand sagt: deine Fresse gefällt mir nicht und schwupps hat man eine Faust im Gesicht oder ob jemand sagt, alles ist doof, dann mach ich eben den PC jetzt aus, alle sind doof. Problem nicht erkannt, nicht bereit anzunehmen, passiert mir auch - immer wieder, aber irgendwie immer weniger.

    Wenn ich bald zwei Jahre dazu gebraucht habe, um einiges hier zu verstehen, dieses „Einiges“ ist noch fast nix, dann habe ich diese Zeit gebraucht und ich brauche noch viele Jahre, der Coatch meiner SHG macht das schon 34 Jahre. Ich weiß nicht wie andere das machen, die mal eben hier einen Schnellkurs durchlaufen, als würden sie Losanows Suggestopädie im Superlearningschlaf eingeträumt bekommen, sich nach kurzer Zeit verabschieden und geheilt zur alten Tagesordnung übergehen können, die Beziehung einfach abbrechen oder sich gleich neu orientieren, ich habe und brauche meine Zeit, ich bin Steinzeitmensch wenn es um mich geht, Neandertaler, von mir aus auch Pavian auf dem Affenberg im Kölner Zoo. Mein Kumpel ist auch anders als ich, er versteht nicht warum ich Alkoholiker sein soll, warum ich mich mit dem Sch*** beschäftige und überhaupt, er will leben und sich nicht mit Problemen aufhalten, er hat keine, hat er vollkommen Recht, er ist sein unerkanntes größtes Problem. Ich habe Dinge an mir festgestellt die nicht OK sind und wenn Hermann Veränderungen feststellt, dann freue ich mich gerade darüber, weil ich das so noch nicht gesehen habe.

    Es fällt mir schwer mit einem Satz verständlich auszudrücken, was ich meine, dann sind manchmal paar Motorradausflügge oder Blumenkinder dazwischen, ich brauche das um mich selbst zu verstehen, um mir ins Hirn zu fassen.

    Wenn ich gefragt würde, wie die zwei Brillenfuzzis in der Werbung, ob ich alles nochmals so machen würden, dann würde ich jetzt sagen „nein“, ich würde mir von ersten Tag an die Klobrille von morgens bis abend auf den Kopf fallen lassen und Dinge ändern, die ich heute zu ändern hätte.

    Bis dann, kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Kaltblütiger,

    Zitat

    sich nach kurzer Zeit verabschieden und geheilt zur alten Tagesordnung übergehen können, die Beziehung einfach abbrechen oder sich gleich neu orientieren,

    das ist für mich eine Art des davon laufens denn meiner Meinung nach ist es eine Lebensaufgabe sich in diesem Strudel an der Oberfläche zu halten.
    Klar manchmal denk ich es geht wieder alles so ich kann schwimmen aber dann kommt die nächste Welle und ich bin wieder weg, weil ich nicht gelernt habe wie ich die Schwimmweste anlegen muss.

    Liebe Grüsse
    Elo

  • HI Frau Elocin,

    ich habe zig mal für mich genug gehabt und gedacht ich sei krank weil ich immer wieder hierhin zurück ging. Ich habe mich zig mal dumm gefühlt, weil ich nicht verstand oder nicht verstehe wie was gemeint ist. Ich fühle mich manchmal unwohl wenn ich nicht frage und nicht weiß warum ich mich nicht traue und wenn ich über bestimmte Texte grübele und es ist schön sie irgendwann zu begreifen.

    Dann weiß ich, ich habe der Sinnlosigkeit ein kleines Stück abgenommen und der Sinn wird etwas deutlicher.

    Meine Frau meinte einmal: mußt Du immer in diesem Forum rumhängen. Nein, müssen nicht, ich will. Weil hier Dinge passieren, die mich verändern, ohne promovierte intellektuelle Intelligenz, einfach so, erfahrene Selbsthilfe.


    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Lieber Karl,


    ich möchte Dir einmal sagen, daß ich es bewundere, daß Ihr einen Weg gefunden habt. Ganz ernsthaft!

    Du schreibst:

    Zitat


    Meine Frau meinte einmal: mußt Du immer in diesem Forum rumhängen. Nein, müssen nicht, ich will. Weil hier Dinge passieren, die mich verändern, ohne promovierte intellektuelle Intelligenz, einfach so, erfahrene Selbsthilfe.

    Ja, diese Veränderungen sind toll, machen Mut, sein eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Aber die Konsequenz in meinem Leben hat leider nicht den gleichen Erfolg wie bei Dir....Bin da gerad wirklich etwas neidisch :oops:

    Könnte jetzt einen gaaaaanz laaaaangen Spaziergang gebrauchen.

    Drück Dich

    Susanne

  • bin gerad so durch den Wind, daß ich Dir hier schreib........Ohoh.. :wink::roll:
    Nichts für Ungut..
    Meli

  • Hi Juliane,

    danke. An dem Tag, wo ich all meine Gedanken verstehen, aussprechen, anwenden kann, wo ich die Veränderungen bewußt sehe und erlebe, da werde ich ein Kerzchen anzünden, zum Gedächtnis.

    Ich werde das in einigen Jahren vielleicht erleben, aber Du hast recht, die Therapie meiner Frau hat mir auch vieles gezeigt. Das ich noch weit fort war, daß sie plötzlich auf einer ganz anderen Ebene war. Irgendwie war es auch schwer zu verstehen, daß für sie vieles Nebensache war, inklusiv ihr Mann, wo ich doch dachte mich schon so weit entwickelt zu haben. Trotzdem ist es ein schönes Gefühl zu erleben, wie ich oft an ihr wieder vorbeidüse, stehenbleibe, um überholt zu werden. Das möchte ich mir ins Gedächtnis rufen, den Spaß, die Freude, das Vergnügen, ganz gelassen, ohne Kraft und Anstrengung zu spüren wie schön das Leben zu zweit sein kann, auch wenn ich mal alleine bin.

    Dann zünde ich ein Kerzchen an oder zwei oder drei - mal sehen.

    Zitat von Juliane


    Folglich ist eine Entwöhnung verdammt schwer.

    Juliane, stimmt, das Schwierigste überhaupt, das Größte, Tollste, Beste, Firlefanz, nichts gegen das was unsere Partner schon hinter sich haben. Und was glaubst Du wie schwer mir das fällt, meinen Verstand zu ordnen. Juliane, unser Job ist es diese „Schwere“ in „die Leichtigkeit des Seins“ zu wandeln. Da mach ich mir gleich mal ein Halloweenkerzchen im Kopf an und werde Dir so oft auf die Füße latschen, bis Dir Flügel gewachsen sind. Schöne Vorstellung.

    @Hermann, danke für Deine Worte, ich habe mich heute beglückt, mit den Wahnsinnsklängen der Sarah Brightman. Da geht mir echt was den Rücken runter und ich wünschte, das wäre immer so in mir.

    @Melina, danke, dann mach Du jetzt mal, weißt Du ob es morgen schneit, regnet, wie stark der Wind wird? Die Leute heißen Metrolügen, weil sie scheinbar alles voraussagen können, dummerweise habe ich selten einen Schirm dabei, wenn ich ihn brauche, da wird es schon mal ziemlich naß.

    LG und schönes Wochenende kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Ihr Lieben,

    es gibt Dinge in meinem Leben, die haben mich immer kolossal aufgeregt, z. B. Schach spielen. Nicht nur, daß ich die Regeln und Züge lernen mußte, ich mußte auch noch jedesmal mitdenken, was der andere wohl für Züge macht und dann wie ich reagiere und dann wie wohl der regiert und dann war irgendwann Ende, mit dem Denken. Die Meisten spielten eh so doof, da konnte ich einfach gewinnen, paar konnten das schon besser, da machte es Spaß, auch das Verlieren, aber am Meisten Spaß machte es einfach drauf los zu donnern, egal wie das ausging und dabei oft noch einfach so zu gewinnen.

    Als ich hier im Forum landete, waren Alk und Co eine gewaltige Herausforderung. Jetzt habe eigentlich keine Seelenschmerzen mehr, vieles hat sich in mir aufgelöst, dafür wurde gehämmert und geschliffen, immer wieder gewienert und poliert, bis einiges wieder wie neu war, innen drin, keine Runderneuerung, eine Innenradialkur.

    Die Zeit läuft mit jedem Jahr irgendwie etwas schneller und ich bin mir nicht sicher, ob das die Konsequenz einer neuen geänderten Betrachtungsform meiner Dinge ist oder einfach eine logische Alterungsentwicklung. Vielleicht wurde ja auch mein Verfallsdatum erneuert, hm, gefällt mir als Titel für ein Kapitel: eigenhändige kaltblütige Verfallsdatumsänderung durch Selbsthilfe.

    Praktisch gesehen, sind für mich Co und Alk die Randerscheinungen tiefer liegender, lange übersehener Spielzüge in meinem Leben. Es ist denkbar, das bei konsequentem Betrachten der Spielzüge, über die ein, zwei oder drei Züge hinaus, wenn ich also nicht oft einfach drauf los gestiefelt wäre, vieles anders sein könnte, aber wer weiß das wirklich. Tatsache bleibt, daß mir z. Zt. vieles auffällt, was ich früher nie so betrachtet habe.

    Mich, meine Frau, meine Kinder, mein Umfeld, meinen Beruf, meine Firma. Es steht alles da wie in Zeitlupe, vieles klar und deutlich, einiges noch verschwommen aber erkennbar, anderes in Wiederholungskopie, die Spielzüge erkennbar und darauf reagierbar, König und Dame sind nicht mehr köpfbar, nicht mehr kopflos, wir können im Zweifelsfalle mit uns immer ein Patt erwirken, es tut nicht mehr weh, auch wenn wir gelegentlich zusammen zucken. 24 Stunden beginnen immer jetzt und hier und dann wieder neu.

    Und sonst:
    Die Tage verfliegen, ich war wieder in Berlin, 6 Tage, kein Radau, keine Auseinandersetzung, fast normales harmonisches Leben. Heute, vor 2 Jahren war das anders, da hatte sie schon ihre Stands und unsere Spielfiguren wurden durcheinander gewürfelt. Meine Frau ist vorbildlich trocken, ich sehe immer neue Züge an ihr, bin gelassen, löse hier weiter alles auf, freue mich darauf bald ganz in der großen Stadt zu leben, habe so meine Schwierigkeiten mich und meinen Job in der jetzigen Konstellation unter einen Hut zu bekommen, aber das wird sich geben. Ich habe immer noch Differenzen mit mir zu akzeptieren, daß vieles anders tickt als ich das jetzt betrachte. Da aber alles funktioniert, irgendwie auch immer so funktioniert hat, kann die Welt ja nicht so falsch sein, nur weil ich plötzlich durch eine neue Brille sehe. Es gibt ja auch über dreißig Fernsehkanäle, die kann man nicht alle zusammen sehen, vielleicht will ich auch nur was hören oder lesen oder quatschen, wer weiß das schon. Da muß ich mal in die Tiefe gehen oder den Therapeuten ran lassen.

    Was ich mir regelmäßig ansehe ist das was hier abgeht, wie einige gehen, einige fliegen und wenige bleiben. Für mich ist das Forum kein „Muß“, es ist ein lebenswichtiges Auffangbecken meiner Gefühlslagen und manchmal, da bin ich eben in Schieflage und dann lese ich, wie in einem Buch, mich Euch und lerne, auch gerade, gerade dann. Meine Frau spricht nicht besonders gut über das Forum und wenn ich mich hierhin verdrücke kann sie ganz schön keifend werden, „bist du schon wieder in diesem Forum“. Ich weiß ja auch warum, sie kann diese Welt hier nicht greifen, aber daß ist ihre Sache.

    LG katlblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Lieber Kaltblut,

    ich lese deine Beiträge eigentlich immer. Wenn ich sehe , dass du geantwortet oder selbst geschrieben hast, klick ich den Beitrag an. Viele Dinge verstehe ich nicht, muss ich auch nicht. Viele Antworten die du bekommst versteh ich genauso wenig, aber muss ich auch nicht. Des Einen Denken ist halt nicht des Anderen Denken. Man kennt sich hier nur "visuell", daher habe ich immer so meine Probleme mit dem Forum. Ich versuche das Beste aus den gelesenen Beiträgen herauszunehmen, aber manchmal bin ich einfach nur frustriert. Du formulierst deine Gedanken oft über das Knie in den Rücken durch den Kopf auf die Tastatur (so kommt es mir vor), und ich ärger mich manchmal über mich selbst, dass ich denke: So'n Quatsch ( :roll: ), er mal wieder. Ich mag es aber, das du einfach nur schreibst, wie du dich fühlst, ich hingegen versuche immer sehr konkret zu sein. Konkrete Frage, konkrete Antwort. Das ist auch einer der Gründe, warum ich oft eine Antwort tippe, und sie dann doch nicht abschicke. Du bist schon so lange dabei, und man hat vor ein paar "Autoren" hier im Forum soviel Respekt, dass man sich einfach nicht traut, sich einzumischen. Ich habe es bei Currlinger einmal getan, weil mich seine Einstellung zur Weißglut trieb, und habe es bitter bereut. Ich habe gedacht, du gehörst doch gar nicht dazu, was bildest du dir ein, deine spontanen Gedanken in einen threat zu bringen, in dem du nichts zu suchen hast. Das ist wie auf einer Party, wo sich alle kennen und du niemanden, und du sagst :" Die Leute hier waren aber auch schon mal besser drauf".
    Ich suche hier auch Hilfe, oder vielleicht auch nicht, ich weiß es nicht. Das Lesen hier hat mich ein wenig süchtig gemacht, aber oft dreht man sich im Kreis. Wie der, der um sich um die Litfaßsäule tastet und ruft: :Hilfe, ich bin eingemauert." Ich finde einfach keine passenden Antworten für mich, und mein Blick scheint sich nicht von meinem Inneren abwenden zu können. Gut, wenn es jemand schafft sich umzukrempeln. Gut, wenn man ausser "Mein Mann trinkt und ich weiss nicht was ich machen soll" auch noch andere Erfahrungen mitbekommt.
    Ich hoffe, mich nicht wieder mal unberechtigterweise eingemischt zu haben, aber ich musste das mal loswerden. bokins

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