Was tun - Hilflosigkeit, Wut, traurig?

  • Hallo zusammen,

    ich weiß eigentlich gerade gar nicht genau, wo bzw. wie ich anfangen soll… Nun, ich bin 46 Jahre und lebe seit sechs Jahren mit einem Alkoholiker zusammen.

    Eigentlich geht es von Anfang an nur auf und ab… Anfangs war es noch schlimmer, er hat da wochenlang nur gesoffen (ich hoffe, der Ausdruck ist in Ordnung). Ich kenne ihn schon länger, damals, also als wir uns kennengelernt haben, da war er trocken. Irgendwie habe ich mich dann in diesen Menschen verliebt. Zusammen gekommen sind wir allerdings erst als er nass war. Ich habe mich trotzdem darauf eingelassen, da ich ihn ja auch trocken kannte und dachte „das wird schon wieder“… Leider hat es die letzten sechs Jahre nicht geklappt, die längsten trockenen Phasen waren zweimal ca. drei Monate. Ansonsten geht es immer mal wieder ein zwei Wochen, vielleicht auch mal vier, gut, dann greift er wieder zur Flasche, trinkt zwei/drei Tage durch und lässt es dann wieder bleiben, natürlich mit den entsprechenden Entzugserscheinungen. Das war jetzt gerade erst am Mittwoch wieder der Fall. Heiligabend hat er dann wieder aufgehört, naja, mein Weihnachtsfest war bzw. ist trotzdem ziemlich daneben.

    Er hat schon zig Entgiftungen und auch einige Langzeittherapien hinter sich, gebracht hat es nichts. Wenn ich teilweise die Beiträge hier lese, geht es mir mit ihm noch relativ „gut“ – er verhält sich ruhig und ist dann einfach nicht zu sehen. Trotzdem kann ich mit der Situation und der ewigen Achterbahnfahrt nicht mehr so wirklich umgehen. Ich spreche mit Freunden und Familie offen über das Thema. Was mich am Meisten stört ist, dass er im Anschluss immer nur schweigt, er hat mich auch noch nie bei einer Therapie mit einbezogen.

    ISO, ich glaube, für die erste Vorstellung ist der Text hier schon recht lang.

    Ich freue mich auf einen regen Austausch und einige gute Tips.

    Viele Grüße

  • Hallo und herzlich Willkommen hier bei uns.

    Es ist ehrlich gesagt ein bisschen typisch, dass Co-Abhängige sich gern vor Augen führen, dass es auch schlimmer geht und die eigene Geschichte ja noch gar nicht so dramatisch ist. Danach würde ich allerdings nicht gehen, denn wenn ich mir Deine Beschreibung durchlese, finde ich sie dramatisch genug, denn es geht hier ja schon über eine sehr lange Zeit und wenn Du von zig Entgiftungen und Langzeittherapien sprichst, dann bin ich mir sicher, dass sich hier auch schon Angehörige angemeldet haben, die über sich selbst denken, dass es bei ihnen ja noch nicht so schlimm ist, wenn sie DEINE Geschichte lesen.

    Das ist es eben: Schlimmer geht immer. Diese Fälle sollte man aber nicht nutzen, um das eigene Leid schön zu reden.

    Deshalb: Es ist sehr gut, dass Du erkannt hast, dass Du Dir selbst helfen möchtest, indem Du nun den Schritt gemacht hast, Dich hier anzumelden.

    Da Du selbst schon schreibst, dass Du Dich auf einen regen Austausch freust, erübrigt sich die Frage, ob Du das regelmäßig tun möchtest :)

    Ich schicke Dir daher mal den Link für die Bewerbung. Bitte kurz ausfüllen und absenden, dann können wir Dich für den offenen Bereich freischalten.

    LG Cadda

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Lieben Dank für die herzliche Begrüßung und die doch mir eigentlich auch bereits bekannten Worte. Ich freue mich über die Einladung zum öffentlichen Bereich und werde gleich erstmal das Bewerbungsformular ausfüllen.

    LG

  • Cadda 26. Dezember 2022 um 13:34

    Hat den Titel des Themas von „Hilflosigkeit, Wut, traurig?“ zu „Was tun - Hilflosigkeit, Wut, traurig?“ geändert.
  • ich weiß irgendwie nicht weiter...Seit Heiligabend ist er nüchtern, aber es herrscht totales Schweigen. Wie so oft, beteuert er, dass er jetzt definitiv aufhören will. Wenn ich es nicht schon sooo oft gehört hätte... Nur weiß ich nicht wirklich, was ich tun kann. Doch noch eine Chance geben, wenn er wirklich will? Jetzt fallen lassen? Da kommt dann aber das nächste Problem, wir leben in einer/einem gemeinsamen Wohnung/Haus, welches ich gemietet habe und wo ich auch nicht raus will. Freiwillig wird er wohl nicht gehen. Morgen muss ich wieder arbeiten und er hat wieder den ganzen Tag für sich. Befürchte, dass es morgen schon wieder von Vorne losgeht. Zum Glück kann ich vorübergehend meinen Hund mit zur Arbeit nehmen, aber was wird, wenn ich mich wirklich trenne, dauerhaft darf mein Hund nicht mit, Betreuung zu finden gestaltet sich sehr schwierig. Die Arbeitsstelle ist aber zu weit entfernt, um mittags einmal nach Hause zu fahren. Den Hund abgeben kommt auf gar keinen Fall in Frage!

    Musste meine Gedanken einfach nochmal loswerden, vielleicht hat ja jemand eine zündende Idee für mich.

  • Hallo und willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Tja, Du musst Dir schon klar werden, ob Du diese Beziehung mit allen Höhen und

    vor allem Tiefen weiterführen willst.

    Oder ob für Dich, mit oder ohne Alkohol, endgültig das Maß voll ist.

    Wenn es so ist, dann setze ihm einen schriftlichen Termin, zu dem er auszuziehen hat.

    Ist er bei Dir gemeldet?

    Notfalls auch noch Rücksprache mit einem Anwalt halten, damit Du auf der sicheren

    Seite bist.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly,

    danke für Deine Rückmeldung.

    Ja, ich weiß, dass ich mich da entscheiden muss, was ich will. Keine Ahnung warum es mir immer noch so schwer fällt. Wenn er nüchtern ist, dann unterstützt er mich ja auch gut (im Haushalt, bei der Betreuung von dem Hund). Das Schwierigste für mich ist an dieser Situation wohl am ehesten mein Hund!

    Der Tipp mit dem Rechtsanwalt ist sehr gut. Danke! Er ist bei mir gemeldet, aber steht nicht mit im Mietvertrag.

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