• Hallo,
    ich lese schon seit einiger Zeit hier im Forum und bin froh, dass ich es gefunden habe. Ich muss immer wieder feststellen, dass ich in anderen Geschichten genau das gleiche wiederfinde, was mir auch passiert (ist)! Schauerlich...........aber irgendwie auch beruhigend, denn oft genug habe ich auch an meinem eigenen Verstand gezweifelt.
    Ich bin seit gut 25 Jahren verheiratet. Von Anfang an war Alkohol für meinen Mann ein Thema, aber da ich aus einer großen, trinkfreudigen Familie komme, habe ich erstmal mir nichts gedacht. Aber er fand auch unter der Woche oft genug einen Grund, mal einen zu heben, zur Entspannung, zum Fußball usw. War aber noch alles im Rahmen. Aber nach einigen Jahren stellte ich eine Veränderung fest, er musste nun sich jedes Wochenende ziemlich zuschütten, auch in Stress- Situationen oder zu bestimmten Anlässen. Oft genug stand ich dann mit den Kindern alleine da - so, sieh mal zu, wie du klarkommst! Ich hätte auch oft mal ne Schulter zum Anlehnen gebrauch, aber ne Schulter mit Fahne- nee! Es gab schon öfter mal Streit. Leider wurde es noch schlimmer, er trank nicht mehr nur Freitag und Sonnabend, oft lag er am Sonntag noch im Bett, da hat er schon ein Bier getrunken. Als ich das mal merkte meinte er, das machen doch alle, um den Kater zu bekämpfen :shock:
    Die Woche über ist er schon seiner Arbeit nachgegangen, aber in der Mittagspause gab es auch immer öfter ein? Bier zum Essen, haben aber die Kollegen angeblich auch gemacht. Na ja, was interessieren die mich? Ich war jedenfalls immer frustrierter, und wenn ich ihn mit der Bierflasche sah, oder wenn wir einen Ausflug machten und am Nachmittag alle ein Käffchen bestellten und er.........erstmal 'n Halben! Na, ich hab eben Durst, na und, es gibt doch auch Mineralwasser...........Diskussion, Diskussion und Frustration meinerseits. Vor ca 4 Jahren ist er aus seinem Betrieb mehr oder weniger wegrationalisiert worden. Er ist auch schwerbeschädigt, deshalb ging es hin und her, Teilerwerbsminderung oder Abfindung und und und........ein willkommener Grund zum Trinken, denn den Stress kann keiner aushalten. Inzwischen ist er nun Rentner mit Anfang 50 und hat keinen Grund mehr, sich zusammenzureißen! Es ging immer mehr Bergab. Ich gehe für 25 Stunden arbeiten, bei uns um die Ecke und komme zur Pause immer nach Hause, da sitzt er dann, voll wie'ne Haubitze! Grässlich! Das heißt, seit ca 3 Jahren wechseln sich exzessive Trinkphasen mit Trockenphasen ab, aber die Trockenphasen werden immer kürzer. Im September ging es ihm richtig schlecht, da hat er dann mehr oder weniger mal bis Ende Februar so gut wie nichts getrunken und ich dachte schon, wie übrigens immer, wenn er trocken war, jetzt wird alles wieder gut. Nichts da. Jetzt war es noch schlimmer und auch sein Wesen hat sich verändert. Er war immer friedlich, aber nun ist er, wenn er betrunken ist, aggressiv und böse und ungerecht! Und Schuld habe ich sowieso, auch dass er die Flaschen versteckt, denn ich mecker ja nur rum, wenn er mal ein Bier trinkt :shock:
    Ich habe alle Phasen des Co-Verhaltens durch - Flascheninhalt kontrollieren, Flaschen verstecken usw. Ich dachte doch, ich tu ihm einen Gefallen :oops: jetzt weiss ich es besser!
    Alles Heulen und Betteln und Zähneklappern hat - natürlich - nichts gebracht.
    Vor drei Wochen habe ich ihm ein Ultimatum gestellt, entweder ich oder der Alk. Ich habe Angst vor meiner Courage und dass ich es nicht durchhalte, aber das muss ich. Ich kann nicht mehr so weiterleben. Seit gestern ist er mal wieder nüchtern und ich komme schon wieder ins Schwanken, es ist ein Greuel. Es ist wie Achterbahn fahren. Es ist Liebe und Hass.
    Au weia, jetzt habe ich nen ganzen Roman verfasst, sorry. Aber ich habe so lange mit mir gerungen bis ich hier geschrieben habe, jetzt ist es, als ob ein Damm gebrochen ist.
    Jetzt werde ich mich mal zurücklehnen und bin gespannt, ob mir jemand antwortet.
    LG
    Sylvia

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Sylvia,

    toll wie Du das so alles hingeschrieben hast. Mit dem Damm könntest Du recht haben.....entweder läuft er über oder bricht wenn unten nix mehr rausläuft. Die Zeit ist wohl jetzt da.

    Du brauchst Dir auch keine Vorwürfe zu machen das Du erst jetzt was unetrnimmst und vorher Fehler gemacht hast. Du hast eben alles versucht und es nicht besser gewusst. Das passiert ja auch ständig und Du bist damit bei weitem nicht alleine.

    Nun heisst es nach vorne schauen und etwas für Dich tun. Das war ein wichtiger Schritt hier im Forum zu schreiben und Dich mit Leidensgenossen auszutauschen. Es treten immer wieder Selbstzweifel auf, machst Du das zuviel oder zuwenig, war das jetzt zu hart oder knickst Du grade wieder ein.

    Was das Ultimatum angeht war das richtig so. Dabei kommt es auf den Zeitraum nicht so an, sondern auf die Zielsetzung und die Einhaltung. Wie genau sieht das Ultimatum denn aus?? Die Kosequenzen müssen dann auch folgen. Darauf solltest Du wirklich achten.
    Wir Alkoholiker greifen dann nach jedem Strohhalm und es ist eine gute Zeit um weiterzusaufen, während Du Dich grämst nichts getan zu haben.

    Ich hoffe wir können Dir hier etwas Kraft vermitteln damit Du es schaffst Deinen Weg zu gehen. Um den geht es nämlich hier.

    Keine Angst vor Romanen. Schreib alles auf was Dich beschäftigt, umso besser können wir uns ein Bild machen.

    Viele Grüsse

    White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Muddi,

    Zitat

    Es ist Liebe und Hass.


    Da hast du Recht. Diese Gefühle wechseln sich ständig ab, ich kenne das alles auch sehr gut! Und das schlaucht wahnsinnig, raubt einem die letzten Kräfte, wenn man mal wieder oben angekommen ist und dann ganz tief fällt, und die Diskussionen von vorne beginnen! Halte dein Ultimatum durch - auch wenn er jetzt nichts trinkt! Er wird sich nicht ändern, wenn du nichts änderst!!! Und auch wenn du dich trennst - das heißt nicht, dass er mit dem Trinken aufhört! Aber du wirst für dich dein Leben neu entdecken - und es wird dir wahnsinnig viel Spaß machen! Ohne sein Problem!

  • Hallo Muddi,

    auch ich begrüße Dich recht herzlich hier im Forum!

    Du hast ja schon eine lange Odysee hinter Dir!

    Und es ist allehöchste Zeit, etwas zu tun "FÜR DICH ZU TUN"!!!

    Ein Ultimatum zu stellen ist schon mal ein guter Ansatzpunkt!

    Aber Du musst es auch konsequent durchziehen!

    Er wird versuchen, Dich wieder einzuwickeln oder eben "Trinkpausen" einzulegen!

    Lass Dich auf dies Spielchen nicht ein!

    Ein gestelltes Ultimatum, welches nicht durchgezogen wird, bringt leider gar nichts!!

    Es wird Dich nur wieder zurückwerfen!

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Durchhaltevermögen!

    Und wann immer Dir danach ist, schreibe hier!

    Irgendjemand ist immer da, der versuchen wird, Dir zu helfen!

    Lieben Gruß an Dich
    Speedy

  • Hallo alle miteinander,
    vielen Dank für die Sachen, die ihr mir geschrieben habt. Endlich mal Menschen, die wirklich verstehen, wovon man spricht. Ich war letztes Jahr auch schon einmal bei einer Beratung und habe auch einmal bei Al-Anon teilgenommen, aber das hat mir damals nichts gebracht. Vielleicht wollte ich selber noch nicht so richtig was verändern.............

    Ich habe meinem Mann nach Ostern ein Ultimatum gestellt, dass er bis Ende Mai Zeit hat, sich zu überlegen, was er will - mich oder Freund Alk. Sonst ziehe ich aus oder er. Erstmal hat er zu unserem noch zuhause wohnenden Sohn gesagt - na, das macht sie ja sowieso nicht! Da sieht man mal, wie ernst man genommen wird, wenn man zu oft Drohungen ausgesprochen hat ohne sie wahr zu machen.

    Ich hätte platzen können vor Wut, das kann ich zur Zeit andauernd, mein Mass ist so voll, ich bin wie eine Bombe :oops:

    Diesmal ziehe ich das durch, das hat er anscheinend jetzt kapiert und nun geht's los. Er ist den dritten Tag trocken, denke ich, zuerst hatte er sich mal so richtig durchgetrunken. Nun heißt es, na, ich kann doch ohne, haste doch gesehen, als ich zur Kur war (vor 3 Jahren), da hab ich sechs Wochen nichts getrunken, aber die anderen, guck mal den und den, was die wegschlucken usw.

    Die üblichen Sprüche. A B E R O H N E M I C H

    Das habe ich ihm tausendmal gesagt. Er ist total unsicher, ich habe ihm erzählt, dass ich mich hier angemeldet habe und wieviel Leute mir schon geschrieben haben. Ihm schwimmen alle Felle weg. Jetzt wird er manchmal aggressiv, vorhin hat er wegen einer Lapalie rumgeschrieen, wow..................

    Er erpresst mich, von wegen, wenn wir uns trennen, kannst du dir das und das nicht mehr leisten.

    Ich bin ja sowas von böse in seinen Augen und übrigens auch in den Augen seiner Mutter und seines Bruders.

    Puh, ich könnte noch Stunden weiterschreiben, das tut so gut. Ich habe auch noch eine Menge in mir, in über 20 Jahren hat sich ein Haufen angesammelt.

    Meine Kinder, meine Tochter wird nächsten Monat 25 und ist schon verheiratet, mein Sohn wird Ende des Monats 22, stehen hinter mir, obwohl sie manchmal zerrissen sind, es ist schließlich ihr Vater. Aber besoffen wollen sie ihn auch nicht mehr. Sie sind viel konsequenter und haben schon vor drei und vier Jahren gesagt, hau doch bloß ab :!:

    Tja, bei mir dauert manches länger als bei anderen. Außerdem gab es auch mal sowas wie Liebe......................

    Na dann,
    vielen Dank für's "zuhören" :D

    [/b]

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Zitat

    Erstmal hat er zu unserem noch zuhause wohnenden Sohn gesagt - na, das macht sie ja sowieso nicht! Da sieht man mal, wie ernst man genommen wird, wenn man zu oft Drohungen ausgesprochen hat ohne sie wahr zu machen.


    Mein Mann hat mich damals noch nicht einmal für voll genommen, als er schon ausgezogen war. Er hat allen immer erzählt, "es sei vorübergehend". Er wohnt noch immer dort!!! Lass dich nicht unterkriegen. Ich denke, du schaffst das allemal!!!

  • Hallo Muddi,

    auch ein herzliches Willkommen. Das kann man ja bis nach Köln spüren, was sich bei Dir aufgestaut hat und was Du für eine wunderbare Bombe bist. Du hast allen Grund Dich zurückzulehnen, der erste Schritt ist der Schwerste und dann beginnt es zu brodeln, unaufhaltsam, raus aus dem selbst gezimmerten Knast, bis es Dir wieder gut geht.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und schreib, hier kannst Du auch Deine Bomben abwerfen.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • hallo wibo und muddi,

    überlegt euch gut, ob ihr euren männern das forum hier wirklich so sehr ans herz legen wollt.... denn dann könntet ihr eventuell nicht mehr unbelastet über eure gedanken und gefühle schreiben, und eure männer würden unsere ratschläge lesen.

    ich hatte meinem partner das auch mal vorgeschlagen, bin im nachhinein aber ganz froh, dass er es nicht wahrgenommen hat. ich hätte dann nicht mehr so offen geschrieben. aber da tickt jeder anders :wink:.

    gruß

    lavendel

  • Hallo Ihr Beiden,

    möchte mich da den Ausführungen von Lavendel anschließen.

    Auch ich habe meinem Mann einmal dieses Forum ans Herz gelegt!

    Er wollte damals nicht, heute bin ich froh darüber!

    Man kann einfach nicht mehr offen und unbelastet schreiben, wenn man im Kopf hat, der Partner liest mit!

    Aber Ihr könntet ja Sequenzen ausdrucken und Euren Männern zum lesen geben!

    Das wäre die Alternative, die ich vorschlagen würde!

    Ob sie es dann aber auch lesen?

    Ihr könntet es aber probieren!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo,

    ihr habt Recht, ich würde nicht wollen, dass mein Mann alles hier liest. Aber da er keinen Schimmer von Computer oder gar Internet hat und auch nicht das geringste Interesse daran, kann mir das nicht so schnell passieren. Vielleicht wollte ich ihm auch nur eins auswischen damit :oops: , dass ich gesagt habe, wie viele mir schon geantwortet haben, denn er stellt mich ja immer als blöd hin, was seinen Alkoholkonsum betrifft und auch andere Sachen. Und ich wollte ihm mal zeigen, dass es auch Menschen gibt, die mich ernst nehmen. Bin halt manchmal etwas träge, aber wenn ich dann loslege, kaum zu bremsen und impulsiv............
    So, jetzt gehe ich erstmal 'n bisschen ackern
    tschö

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Guten Morgen,

    zur Zeit herrscht bei uns eine ganz merkwürdige Stimmung. Mein Mann hat ja seit letzten Sonntag nicht mehr getrunken. Das er diese Trinkpausen durchhält, wundert mich immer wieder, es ist seltsam, mal muss er schon morgens was haben und dann wieder geht es auch ohne...

    Er trinkt ja seit ca 4 Jahren offensichtlich einige Tage und ist dann auch schon mittags betrunken, aber immer wieder sind diese Pausen, die allerdings jetzt immer kürzer werden :(

    Wenn er diese Pausen macht, ist er wieder die Freundlichkeit in Person, obwohl ich nicht finde, wir führen eine Traumehe, kommen wir dann gut miteinander aus. Wir haben eine schöne Wohnung, genug Geld, um gut zu leben und 2 Kinder plus Schwiegersohn, denen es gut geht und die ihr Leben meistern. Ich bin dann immer obenauf und happy und denke, naja, vielleicht ist er ja doch noch nicht abhängig. Wieso kann er auch tage- oder wochenlang ohne und dann, aus heiterem Himmel............peng :cry:

    Dann komme ich z.B. abends von der Arbeit und er sitzt da, mit seinem Säufergesicht. Ich erkenne das sofort, irgendwie verändert sich der Gesichtsausdruck, komisch. Dann ist das für mich wieder der Absturz, ich fühle mich verraten und verkauft und, ehrlich gesagt, verarscht. Morgens noch das Versprechen - ich trinke nicht mehr - abends dann, naja.....

    Wenn er in seiner guten Phase ist, rede ich mit ihm über Alkoholkrankheit, sage ihm, dass ich bei einer Beratung war usw. Ich lege ihm Infomaterial hin und biete ihm an, ihm zur Seite zu stehen. Es geht bei ihm ein Ohr rein, anderes wieder raus, glaub ich. Denn er hat ja kein Problem. Ihm gehts doch gut hier im 5 Sterne Hotel, wo er alles gemacht bekommt (siehe mein Nickname). Man, bin ich bescheuert, ich reiss mir hier ein Bein aus und er :twisted: da werde ich schon wieder wütend, wenn ich nur an diese endlosen Diskussionen denke, die eigentlich ja Monologe meinerseits sind!

    So, mal sehen, was mich heute hier erwartet mit meinem zuckersüßen Mann, der mich als seinen Engel bezeichnet :shock: - mal wieder Achterbahn :!:

    Ich habe hier schon eine Menge gelesen und gelernt, vielen Dank an Alle, mein Ultimatum steht, das sage ich jeden Tag mindesten 20 mal . Jetzt ist mir wohler

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Nun ist es mal wieder soweit.

    Heute Vormittag war noch alles ok, nachmittags war ich dann längere Zeit unterwegs und als ich wiederkam, saß er breit auf der Couch mit dem Säufergesicht. Heute Vormittag war ich noch die Liebste und jetzt bin ich wieder die Blöde, Doofe, die nicht mal den richtigen Salat einkaufen kann. Und überhaupt, er hat doch nichts getrunken, das ist mal wieder (wie so oft) eine Lüge und Einbildung von mir. Ich will nicht mehr, ich fühle mich so hohl, ich könnte heulen :cry:
    Aber den Gefallen tue ich ihm jetzt nicht, dann heißt es nur wieder, na, flennst du schon wieder?

    Traurige Grüße von Muddi
    :(

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Es wird bis zu deinem Ultimatum so weitergehen... er nimmt dich nicht ernst und glaubt nicht dran, dass du es durchziehst! Reg dich nicht auf - du wirst nichts dran ändern können! Plan lieber dein weiteres Vorgehen - das kann nie schaden und hilft dir, deinen eigenen Weg schneller antreten zu können!

  • Hallo Ayki79

    ich habe deine Geschichte natürlich schon vor einiger Zeit gelesen und verfolge sie mit. Ich bewundere deinen Mut und deine Standhaftigkeit und werde mir mal ein paar Scheiben abschneiden! Vielen Dank für deinen Rat.
    Es ist trotzdem schwer, man will sich nicht ärgern und ist trotzdem verletzt und böse. Ich habe viel zu lange zu viel geschluckt. Ich arbeite aber an mir und deshalb danke ich euch für Rat und Kritik hier im Forum.

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo,

    letzte Woche war ich noch vor Wut kurz vor dem Platzen und jetzt....
    Mein Mann ist mehr oder weniger nüchtern und wir diskutieren rum, wie es weitergehen soll. Ich will, dass er sich eine Wohnung sucht, denn wozu braucht er 3 1/2 Zimmer? Er sitzt eh nur vor dem Fernseher oder liegt im Bett. Um Haushalt oder so kümmert er sich nicht :( Außerdem lebt unser Sohn noch hier und der will nicht mit ihm mehr zusammen leben. Es sind da letztens so Sachen zwischen den Beiden vorgefallen..........Wäre finanziell also sinnvoll, dass er geht, 1 Zimmer kostet nicht so viel Miete wie 2 Zimmer oder mehr oder zwei weitere Wohnungen.
    Nun schleicht mein Mann hier rum und sagt mir dauernd, wie er mich liebt und toll findet, abwechselnd mit Schimpftiraden, wie blöd ich bin (je nach Alkoholpegel). Na klar, er will hier bleiben, logo. Ich erkläre ständig meinen Standpunkt und wie sehr er mich verletzt hat in all den Jahren. Langsam geht es an meine Substanz, ich bin stündlich hin und hergerissen zwischen Mitleid und Hass, ich führ mir dauernd vor Augen, was schon vorgefallen ist, um mich selbst von der Richtigkeit meines Tuns zu überzeugen.
    Mein Sohn redet oft mit mir und bestärkt mich, was mich sehr glücklich macht, aber im Endeffekt bin ich zerrissen wie nur irgendwas, wie ein Luftballon, gestern noch da oben, heute zerschrumpelt hier unten.
    Es tut gut, mal ein paar Gedanken aufzuschreiben, da geht's einem besser, auch wenn es etwas durcheinander ist. Aber genauso ist es in meinem Kopf :?
    Macht's gut und danke für's eventuelle lesen
    die Muddi

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Muddi,

    klar will er bleiben!

    Es geht ihm doch gut! Du machst und tust und er kann trinken!

    Was kann es für ihn besseres geben?

    Was ich aber nicht verstehe; er beleidigt Dich (okay, zwischendurch auch mal wieder Liebesbeteuerungen, die doch nicht ernst zu nehmen sind) und Du hast Mitleid mit ihm?

    Er will sich nicht ändern, jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt! Also ändere Du etwas! Sieh zu, dass es Dir und Deinem Sohn gut geht!

    Du hast Aykis Thread gelesen und weisst, wie sie gekämpft hat, um letztendlich doch zu kapitulieren! Und ihr geht es gut dabei!

    Das kannst Du auch, Du musst nur den 1. Schritt machen!! Alles andere wird sich zeigen! Es gibt für alles eine Lösung (siehe Ayki)!!

    Also, warte nicht mehr zu lange, denn Du gehst sonst kaputt!

    Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Vielen Dank für eure Worte!
    Liebe Speedy53, warum ich Mitleid habe, weiss ich auch nicht. Vielleicht ist es immernoch eine Schutzbehauptung für mich, in dieser Position zu verharren. Es ging mir finanziell immer gut, jetzt habe ich Angst, mein Leben selbst in die Hand nehmen zu müssen.
    Ich habe immer nach Vorwänden gesucht, im warmen Nest bleiben zu können, Kinder noch (damals) zu klein, ich verdiene nicht genug (arbeite nur Teilzeit). Es gab und gibt immer was. Ich habe viel darüber nachgedacht, und in den letzten Tagen mir das eingestanden. Deshalb bin ich froh, wenn mir hier auch mal einer in den Hintern tritt, ich glaube, ich brauch das manchmal. Ich bin an meine Grenzen gestoßen und will nun auch was für mich tun, egal, was passiert. Aber es ist schwer, sich aus eingefahrenen Gleisen zu befreien. Deshalb wird es immer wieder Hochs und Tiefs geben.
    Ich will an mir arbeiten
    und hallo auch Wibo, ich bin nicht in der Position, dir gute Ratschläge erteilen zu können, aber ich denke, gemeinsam sind wir stark! Auch du wirst es schaffen!
    LG von Muddi

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Muddi,

    ja ja, mit Tritten in den Allerwertesten haben wir so unsere Erfahrungen! :wink:

    Aber mal Spass beiseite; ich weiss, dass man sich ungern aus einer gewohnten Umgebung löst!

    Und ganz hinten in unseren Köpfen ist ja doch immer noch der Funken Hoffnung, dass sich etwas zum positiven ändert!

    Aber dem ist leider nicht so!

    Auch ich musste so mach hartes Wort einstecken, bevor ich "aufgewacht" bin!

    Aber ich wusste, keiner meinte es böse mit mir! Nein, sie wollten mir dabei helfen, meinen Weg zu finden!

    Auch ich habe manchmal schlucken müssen, aber heute bin ich dankbar, dass mir die Augen geöffnet wurden.

    Ich würde sonst heute noch "rumeiern" und mein Mann würde wahrscheinlich auch noch trinken!

    Gut, mein Beispiel ist nicht die Regel, leider! Aber hätte mein Mann nicht etwas unternommen, ich wäre nicht zurückgegangen.

    Hätte mir mein eigenes Leben aufgebaut, genau, wie es Ayki jetzt tut!

    Sie ist das beste Beispiel, dass man etwas verändern kann, ohne, dass man "unter der Brücke" landet!

    Es gibt viele Hilfsangebote, man muss sie nur annehmen!

    Liebe Muddi (Dein Nick sagt ja schon einiges aus), auch Du kannst es schaffen!

    Man kann ungeahnte Kräfte entwickeln, wenn man es denn wirklich will!

    Alles liebe
    Speedy

  • Hallo Muddi,
    bleib dabei! Er soll ausziehen! Habt ihr keinen Freund, Bekannten o. ä. bei dem er vorrübergehend unterkommen kann. Dann könnte er von dort aus alles in die Wege leiten mit seiner neuen Wohnung usw. Und du kämst endlich mal zur Ruhe... Es ist schwierig, ihn dazu zu bewegen. Was meinst du, wie lange mein Mann gebraucht hat, bis er endlich mal ausgezogen war... Ich hatte es ihm (laut meinem Tagebuch) schon im Mai 2006 "gesagt". Hat er natürlich nicht ernst genommen. Erst Ende September 2006 hat er es dann auch in die Tat umgesetzt. Aber nicht in eine eigene Wohnung, sondern er ist zu seinem Bruder gezogen, weil er da immer noch überzeugt davon war, er könne mich noch einmal umstimmen. Wie du siehst, ein sehr langer Prozess... Ich hoffe für dich, dass sein Auszug sich nicht so in die Länge ziehen wird...

    Ich kenne das mit dem Mitleid. Aber es bringt dich nicht weiter. Und ihn auch nicht. Wenn ich mir meinen Mann so angucke, seine Reaktionen, seine Handlungen, das ist einfach die pure Hilflosigkeit, Auswegslosigkeit - er kann nicht anders. Und ich empfinde sehr viel Mitleid für ihn, weil er mir in seiner eigenen Situation wirklich sehr leid tut. Aber ich weiß auch, wenn er da rauskommen möchte, dann hat ER alleine das in der Hand.

    Du schaffst das auf jeden Fall. Sei froh, dass du überhaupt arbeiten gehst - so bist du in jedem Fall erst einmal unabhängiger als manch anderer hier. Desweiteren hast du deinen Sohn, der dir den Rücken stärkt. Und dir Kraft gibt. Das bedeutet in solch einer Situation sehr viel. Er wohnt mit dir unter einem Dach! Er hält zu dir! Was wäre ich froh gewesen, hätte ich damals schon ein "großes" Kind gehabt, dass mir in manchen Situationen unter die Arme gegriffen hätte... Auch an seiner Reaktion siehtst du (er will ja nicht mehr mit seinem Vater unter einem Dach wohnen), dass du genau das Richtige tust!

  • Ja, ja, ja, ihr habt Recht, es muss bald was passieren. Ich steigere mich momentan in manche Sachen so rein, bin so fertig, dass ich sicher auch schon ungerecht werde. Bin aber auch nur ein Mensch :oops: Habe ich gerade vorhin zu meiner Tochter gesagt.
    Mein Mann kann hier glaube ich nirgends unterkommen. Meine Familienseite möchte ihn nicht haben und seine Seite besteht aus der Mutter, dem Bruder und dessen Frau. Mit denen bin ich noch nie gut klargekommen..........na jedenfalls, die sehen mich als die Böse an, die den armen Mucki aus seiner Wohnung rausschmeißen will. Die Wohnung gehört uns aber beiden, ist eine Eigentumswohnung. Ich stelle mich auf noch manchen Kampf ein. Sie sehen in mir das Übel und nicht im Alkohol. Obwohl sie auch schon etliche Kapriolen mitgemacht haben, wollen sie nichts davon wissen, dass er abhängig ist. Sowas ist man nicht, das sind nur die Anderen! Meine Schwiegermutter sagt bloß immer, ich will nichts davon hören, sie denkt, damit sind alle Probleme gelöst.

    Ich habe schon so manche Stunde rumgegrübelt und bin zu dem Entschluss gelangt, wenn er noch lange so rumeiert, werde ich eben gehen. Aber es fällt mir so schwer :cry: , meine Eltern wohnen genau über uns und meine Arbeit ist um die Ecke, hier ist mein sozialer Mittelpunkt. Aber wenn alles nichts hilft - meine liebste Freundin hat mir eine Karte geschickt, da steht drauf : Lieber eine Hütte, wo man fröhlich ist, als ein Palast, in dem man weint!
    So ist es, ich sehe es ein, aber es ist soooooo schwer :!::!::!:

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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