Mutter stürzt immer weiter ab im Suff

  • Hallo Pfiffig, sorry für die späte Reaktion.

    Tja eingekotet und betrunken aber leider so sehr bei Sinnen, dass sie klar sagt: sie will keinen Entzug und das bringt alles nichts. Beim Hausarzt waren wir noch nicht. Ich bin mittlerweile so an dem Punkt, dass ich mich zurückziehe. Ich will nichts für sie organisieren, ich will sie so auch grad nicht sehen. Ich weiss, das klingt schrecklich passiv. Ich habs nur leider schon zu oft durch. Mir hilft grad leider nur Abstand, auch wenn ich damit riskiere, dass ihr niemand hilft. Wenn sie mich aktiv um Hilfe bitten würden, dann wäre das was anderes und vor allem, wenn die Einsicht da wäre, dass sie etwas tun muss. Aber die sehe ich nicht.

    Mir bricht es das Herz, aber ich brauche Abstand.

  • Danke für deinen Worte. Ich finde, wir haben viele Parallelen in unserer Lebensgeschichte...auch wenn bei mir noch vieles am Anfang ist. Ich finde es krass, dass du es immer geschafft hast, auch wenn es teilweise so schwer war mit deiner Mutter, mit ihr den Kontakt zu halten. Da gehört viel Stärke und Widerstandskraft dazu. Du hast meinen Respekt. Ich renne vor meiner Mutter geradezu weg aktuell. Ich will mit ihren Problemen nicht zu tun haben. Auch wenn es mir das Herz bricht, ich schaff das grad nicht.

    Das Aufatmen...ja, wahrscheinlich ist sie an einem besseren Ort, Ich hoffe du konntest deinen Frieden finden.

  • Ist es verwerflich, wenn ich einfach keine Lust mehr habe? Wie viel schuldet man seinen Eltern? Ist man verpflichtet, ihnen zu helfen und sich um alles zu kümmern?

    Liebe anderswo, ich krame nochmal diese Fragen von dir heraus.

    Durch deinen Bruder bleibst du auf dem Laufenden, selbst wenn du eigentlich ganz dringen Abstand benötigst. Das stelle ich mir schwierig vor, auch weil ich es selbst nie erlebt habe.

    Für mich war total Abgrenzung der Schlüssel um selbst überhaupt ansatzweise heilen zu können. Die wenigen Male, die Nachbarn Kontakt zu mir gesucht haben, habe ich mich sehr klar distanziert. Meine Eltern sind erwachsen und treffen ihre eigenen Entscheidungen und ich bin erwachsen. Damit ich aber auch nur ansatzweise ein glückliches unabhängiges Leben führen kann, brauche ich Abstand.

    Ich bin der Meinung, man schuldet seinen Eltern absolut gar nichts und es gibt auch keine Verpflichtung Kontakt zu halten oder sich zu kümmern. Liebe sollte freiwillig gegeben werden, genauso wie der Wunsch sich um Jemanden zu kümmern, der selbst gut zu einem war und ist.

    Du bist ja nicht verantwortlich für die Sucht und den Verfall deiner Mutter.

    Wofür du verantwortlich bin, ist dein eigenes Kind und jedem Kind geht es besser mit einer ausgeglichenen zufriedenen Mutter. Vielleicht schaust du dich doch mal bei der Suchtberatung deiner Stadt um, was es für Angebote für Angehörige gibt.

    Mir geht es besser, seit dem ich meine Eltern aus meinem Leben verbannt habe. Meinen Kindern geht es gut damit. Für diese kleinen schutzlosen Wesen bin ich verantwortlich, ihnen gehört meine Liebe und sie haben es verdient, dass ich mich mit voller Aufmerksamkeit um sie kümmere.

    Du darfst loslassen und dich auf dein Leben konzentrieren!

    Liebe Grüße, Lea

  • Hallo Lea,

    danke für deine Nachricht. In der Theorie sehe ich das genauso. Ich muss in erster Linie für mein Kind da sein und mein eigenes Leben glücklich gestalten. Ich bin nicht verantwortlich für die Entscheidungen meiner Mutter.

    Ich versuche immer wieder dran zu denken und mir das so ins Gedächtnis zu rufen.

    Nichtsdestotrotz sind da diese Schuldgefühle. Sie ist doch meine Mama, die sich grad zu Grunde richtet, du musst dich doch kümmern, sie hat sonst niemanden. Sie hat sich doch um uns als Kinder früher auch gekümmert....

    Wisst ihr, wenn sie mich aktiv nach Hilfe fragen würde und einsehen würde, dass sie ein Problem hat, dann wäre es was anderes. Aber das tut sie leider nicht. Sie will keinen Entzug und keine Therapie machen.

    Was bleibt mir sonst über, als Abgrenzung. Ich gebe mein Bestes. Die Gefühle bleiben aber ....:-/

  • Liebe Anderswo,

    ein Gedanke von mir….

    wenn sie mich aktiv nach Hilfe fragen würde und einsehen würde, dass sie ein Problem hat, dann wäre es was anderes. Aber das tut sie leider nicht. Sie will keinen Entzug und keine Therapie machen.

    Mit deiner Abgrenzung respektierst du doch ihren Wunsch. Jede Hilfe wäre unerwünscht und damit ein Aufdrängen deinerseits.

    Solange du für die da bist, wenn sie dich bittet, brauchst du für mein Empfinden kein schlechtes Gewissen haben.

    Lieben Gruß

    Hope

  • Hallo Anderswo,

    was ist mit der Idee: einfach nur dasein?

    Gibt es keine Momente mehr indem du mit ihr nur quatschen kannst?

    Einfach nur zeigen dass du für sie da bist, mal den Druck rausnehmen und nicht nur das Thema Entziehungskur/Therapie besprechen.

    Vielleicht mal morgens auf einen Kaffee vorbeifahren, Blümchen mitbringen. Sie wird ja auch ihre lieben Seiten haben.

    Oder kurz telefonieren fragen wie es ihr geht.

    Wenn es dir oder ihr zu blöd wird ,einfach aufstehen und gehen.

    Oh ja man kann auch richtig sauer werden, wenn man solche Katastrophen sieht.

    Ich finde das kannst du dann auch rauslassen.

    In den schlimmsten Zeiten bei meiner Mutter war ich alles: genervt,traurig ect.

    Aber halt nicht dass es mir egal ist.

    Das zeigt dass du empathisch bist.

    Lass einfach mal das Mutter-Tochter-ding, sehe dich doch einfach als Freundin oder nette Nachbarin.

    Schau mal, dann kannst du dich selber vergewissern, du hast dein bestes getan, auf jeden Fall brauchst du dir nichts vorzuwerfen.

    Vielleicht ist es doch nicht so schlimm wie die anderen erzählen.

    Mach dir selber ein Bild.

    Sucht deine Mutter eigentlich Kontakt zu dir?

    Ich merke gerade, ich fühle wirklich mit dir und auch, sie wird ja irgendwann aufhören zu trinken.

    Betrunkene und Kindern beschützt der liebe Gott ;)

  • Hallo Anderswo,

    Deine Geschichte macht mich sehr betroffen. Ich kann Deine inneren Konflikte und Trauer sehr gut nachvollziehen. Für mich ist es auch furchtbar, den körperlichen und geistigen Verfall meiner Mutter sowie die Auswegslosigkeit der Sucht zu sehen. Nichts daran ändern zu können, kann einen zur Verzweiflung bringen. Aber es ist ihre Entscheidung, sie will trinken und ordnet dem alles andere unter.

    Du sprichst von Deinem Bedürfnis nach Abgrenzung und Kontaktminimierung bzw. Kontaktabbruch. Und ich finde, Du hast jedes Recht darauf. Dieses Bedürfnis würde ich sehr ernst nehmen. Du bist 31 und mitten in einer sehr wichtigen Phase Deines Lebens. Du hast ein kleines Kind und Familie, die Deine Aufmerksamkeit brauchen. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass man da nicht für die uneinsichtige alkoholkranke Mutter da sein kann.

    Vielleicht klappt es ja doch, einen Pflegedienst für Deine Mutter zu besorgen -- die Auswirkungen ihrer Alkoholkrankheit klingen bereits weit fortgeschritten -- und Dich dann zurückzuziehen? Eventuell hilft dabei der Sozialpsychologische Dienst oder die Hausärztin. Und falls das nicht klappen sollte, Du keinerlei Unterstützung erhälst, dann darfst Du Dich auch so zurückziehen und abgrenzen. Meine Ärztin hat zu mir gesagt, dass man sich selbst nicht in Gefahr bringen darf, wenn man Hilfe leistet. Auch die Frage der Unterlassung der Hilfeleistung berücksichtigt diesen Punkt. Ich bin froh, dass ich die Pflege an einen ambulanten Dienst delegieren konnte, aber meine Mutter ist bereits viel älter und hat einen Pflegegrad.

    Niemand kann verlangen, dass Du dauernd Kontakt hälst, zumal Du ein Unglück auch dann nicht verhindern könntest, da Du ja nicht permanent bei Deiner Mutter sein kannst.

    Viel Kraft und Mut wünsche ich Dir!
    Liebe Grüße Siri

  • Liebe Anderswo,

    erstmal wünsche ich dir viel Kraft für dich, die Situation und deine Kinder.

    Ich kann dich sehr gut verstehen. Den Punkt, den deine Mutter erreicht hat, hatte meine Mutter vor 6 Jahren erreicht....damals war ich Studentin und mein Sohn war ein Kleinkind. Also wie bei dir - ich war besorgtes Kind und Mutter zugleich.

    Auch mich macht deine Geschichte betroffen aber auch wütend ... denn deine Mutter verweigert alle Lösungswege und du und dein Bruder versuchen zu helfen... das ist nicht fair gegenüber euch.

    Ich kann dir nur raten, nimm dir deinen Abstand. Auch dein Bruder sollte dies tun und nimmt, wenn eure Mutter keine Hilfe will, den von dir beschrieben sozialen Abstieg in Kauf. Bei meiner Mutter war es so gekommen, sie wollte sogar bei mir und meiner Familie einziehen, was ich verweigert hatte und kam dadurch in ein Obdachlosenheim (in Deutschland landet niemand richtig auf der Straße, jede Stadt hat Unterkünfte für solche Fälle).

    Keiner, wirklich keiner, kann von dir oder deinem Bruder verlangen, diese Situation zu ertragen....

    Desweiteren könntest du überlegen, ob ihr euch einen gerichtlichen Betreuer zur Hilfe holt. Sicherlich würde in ihrem Zustand ein solcher zustehen. Dieser kann dann Entscheidungen treffen, damit ihr dies nicht tun müsst. Das wäre auch eine Entlastung.

    Lieben Gruß

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