Hallo zusammen,
ich habe bis vor kurzem immer abends Wein getrunken. Eine blöde Marotte, die ich von meiner Mutter schon in Jugendzeiten übernommen habe. Später war ich mit einem Mann verheiratet, der abends sehr viel Wein getrunken hat. Wir waren beide extrem angespannt im Beruf und haben den Wein missbraucht, um „runter zu kommen“. Er trank auch oft Wein zum Mittagessen im Lokal, ich habe das nie gemacht. Er hatte einen riesigen Weinkeller, ständige Verfügbarkeit hervorragender Weine. Aus dem einen oder zwei Gläsern abends, die ich vorher gewöhnt war, wurde dann unter seinem Einfluss eine ganze Flasche und mehr pro Person. Er fand das normal. Und irgendwann fand ich es auch normal.
Nach vielen Jahren habe ich mich getrennt. Das Alkoholproblem ist geblieben. Je nach Belastung war es mehr oder weniger. Ein ständiger Kampf um Kontrolle, die es nicht gab. Ich habe mehrere Versuche gemacht zu stoppen. Leider hat mich jedes Mal nach einiger Zeit die Sucht eingeholt. Manchmal haben mich andere Leute absichtlich in Versuchung geführt. („Komm, das kann doch jetzt nicht schaden.“)
Ich mache jetzt gerade einen entschlossenen neuen Versuch und konnte bisher schon zweieinhalb Wochen widerstehen. Es kostet mich aber sehr große Willenskraft zu den Zeiten, in denen ich früher Wein getrunken habe. Vor allem, wenn ich abends koche und den Feierabend einläute. Das mache ich jetzt meist mit anderen süßen Getränken.
Was mich plagt, sind die Probleme mit dem Schlaf. Ich habe es mit Baldrian und Melatoninspray versucht, das hat aber nur mäßig geholfen. Meditationsübungen scheinen nicht zu funktionieren. Ich habe nachts gar keinen Suchtsdruck, sondern bin einfach nur wach. Sehr wach. Ganz ohne Koffein. Hat jemand einen Tipp? Ich habe keine große Lust, von einem neuen Suchtmittel abhängig zu werden.
Mein neuer Mann kifft. Auch nicht besser. Er will damit auch aufhören.