Minihexe - Möchte wieder aktiver werden

  • Hallo Andreas,

    sehe ich genau so.
    Wenn ich mal ganz ehrlich bin, hat sich jeder Rückfall so rechtzeitig gedanklich angekündigt, dass ich noch die Bremse hätte reinhauen können. Aber da war ich nur halbherzig bei der Sache.
    Das ist mit einer der Gründe, warum ich mich jetzt habe freischalten lassen, eben weil ich täglich und aktiv was dafür tun will, dass ich achtsam bleibe. Denn ich habe mich zu oft selbst belogen und enttäuscht, das macht nicht wirklich Spaß, und ich traue mir auch nicht mehr so richtig.
    Ich bin misstrauisch mir gegenüber, wenn ich sage "boah, geht´s mir gut". Es fühlt sich zwar prima an, dass es mir gut geht, aber das ist keine
    Selbstverständlichkeit und da muss/will ich was für tun, damit das so bleibt.
    Wo zu viel Euphorie hinführt, weiß ich ja...

    Und es lebt sich einfach viel besser, wenn man sich persönlich frei macht von Erwartungen, die irgendjemand an einen haben könnte. Meistens waren das eh nur meine Hirngespinste, dass ich glaubte, ich müsse überall superperfekt sein. Erwartet kein Mensch von mir!
    Es ist wie ein Befreiungsschlag gewesen, wobei ich da auch schon wieder den Gedanken habe "hoffentlich werde ich jetzt nicht zum Ego-Schwein". Aber da laufe ich glaube ich keine große Gefahr.

    Es ist noch sehr dünnes Eis, auf dem ich mich bewege, das soll mir immer bewusst bleiben. :)

  • Hallo Minihexe,
    ein herzliches willkommen auch von mir bei uns, und unser täglichen Trockenarbeit.
    Zu deinem Gutachten kann ich dir nur raten, offen und ehrlich zu sein, wie hier auch.
    Und an Tiefpunkten langst wohl jetzt für dich.
    Denk dran du wirst für dich trocken. Und bei deinen Mann, da muss erstmal Vetrauen Stück für Stück aufgebaut werden. Wo wir wieder bei Geduld wären, mit dir vor allen Dingen.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    das war denke ich des Pudels Kern ... dass ich begriffen habe, dass es einzig und alleine um mich geht, dass es von mir und von innen heraus kommen und gelebt werden muss.
    Meinem Arbeitgeber bin ich früher oder später wurscht. Und ich habe ja noch das Glück, dass ich einen habe!
    Auch mein Mann wäre in der Vergangenheit ohne mich sicher besser dran gewesen. Auch meine Mutter hat mir die Rolle der perfekten Tochter nicht wirklich abgekauft. Jeder ist ersetzbar.
    Letztendlich habe ich mich selbst da ganz schön vereimert und ein Stück weit verloren. Und das möchte ich zurück haben, für mich und für mein Leben.
    Und wenn ich DAS mal auf die Reihe bekomme, ergibt sich alles andere von ganz alleine.

    Wie heißt es so schön: liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
    Bloß - wie soll ich meinen nächsten lieben, wenn ich mich selbst nicht liebe und achte?

    Klingt furchtbar altklug, aber ich habe viel nachgedacht und gegrübelt.

  • Hallo Minihexe,
    Arbeit, Mutter, Mann, was wäre wenn, wie wäre es gewesen. Laß es sein, es bringt nichts.Jetzt ist es so wie es ist.Jetzt kannst du was ändern.
    Das müsste heißen: Erst wenn ich mich liebe und akzeptiere, dann kann ich auch meinen Nächsten lieben.
    Und fang mit dem Nächsten an , das bist du, du bist dir am nächsten, und das geht nur ohne Alk.
    LG
    Jürgen

  • So, allmählich geht´s mit großen Schritten auf das Wochenende zu, und ich freue mich drauf. Kommenden Mittwoch geht´s erst mal für zwei Wochen ab in die Sonne.

    Am Montagmorgen muss ich dann in die Klinik zu diesem Gutachten. Habe gestern noch einen Anruf bekommen, dass ich die Abschlussberichte der Klinik mitbringen soll.
    Wenn ich mir die im Nachhinein noch mal so durchlese ... au weia ... :oops:
    Was ich da vermeintlich an Strategien für die Abstinenz heraus gearbeitet habe - als Lehrer würde ich sagen: 6 - setzen und noch mal von vorne Anfangen. Das musste schief gehen. Ich bin da echt in dem Fahrwasser gewesen, jetzt tue ich was, damit die anderen mich alle wieder lieb haben... :roll: Geht ja gar nicht...
    Ich hatte am Mittwoch wieder Therapie. Meine Therapeutin meint, ich solle mich nicht verrückt machen, ich sei auf dem richtigen Weg.
    Nervös bin ich trotzdem, weil ich nicht weiß, was auf mich zukommt, und sowas mag ich ja gar nicht. Aber egal, ich werde das rum bekommen, und vor allem, ich glaube diesmal dass es gut läuft, weil ich das erste mal wirklich ehrlich und bei mir bin.
    Letztendlich habe ich zwar "Kritik" schon immer gut vertragen, aber ich habe sie nie für mich selbst beleuchtet, sondern was ich tun muss, damit keiner mehr an mir kritisiert. Und das mache ich jetzt nicht mehr ... und das ist gut so ... :wink:

    Könnt mir ja trotzdem mal die Daumen drücken...

  • Hallo Minhexe,
    jetzt kannst du den Focus auf dich richten.
    Ich drück dir gern die Daumen. Was soll dir passieren?
    Du bist Alkoholkerin, wie ich auch.Willst trocken werden, sei ehrlich zu dir und seh es als Chance.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    Danke für´s Daumen drücken :wink:
    Was soll mir passieren? Naja wirklich passieren tut mir sicher nichts.
    Es ist nur zermürbend, dass mein Arbeitgeber sich davon offenbar sowas wie ein "ich bin geheilt, oder ich bin nicht geheilt" verspricht. Außerdem war ein weiteres Argument, dass sie mich aufgrund von Gleichbehandlungsgrundsätzen in Langzeit schicken wollten. Vielleicht erahnst Du, dass es denen lediglich um eine behördenmäßige Verwaltung meiner Krankheit geht. Aber wie gesagt, mehr kann und darf ich auch nicht erwarten und ich darf mich auch nicht persönlich deswegen angegriffen fühlen. Es wurmt mich aber trotzdem ein wenig, dass Menschen, die offensichtlich so gar nichts vom Alkoholismus wissen, über mich entscheiden.
    Andererseits denke ich, dass das Gutachten da dann endlich Klarheit schaffen wird - so oder so.

    Ich möchte mir halt nicht zu sicher sein, und das verunsichert mich. Aber ich glaube an mich, und das zählt im Moment.

  • Hallo Minihexe,

    denke auch mal das man dort erst mal wieder Vertrauen aufbauen muss.
    Einsicht, ist der beste Weg, der Besserung, aber auch der braucht, nun seine Zeit.

    Hast Dich ja lange Selber belogen und erst jetzt begriffen, um was es eigendlich geht.

    Wenn Du es wirklich Lebst, dann wirst Du Es auch ausstrahlen und rübersenden können. Man muss immer weiter, an Sich arbeiten und hier können wir Uns Gegenseitig unterstützen.

    Ich drücke Dir auf jeden Fall auch die Daumen :wink:

    MLG Mandy

  • So, die Untersuchungen sind vorbei.
    Der erste Teil bestand aus Fragebögen (abklappern des Depressionsgrades, Reaktionstests, Konzentrationstests etc.). Die Psychologin sagte mir, es sei alles bestens. Der psychiatrische Test hat mich ein wenig "enttäuscht". Der Arzt hat zunächst mal meinen groben Lebenslauf notiert, wann ich wo in einer Klinik war, seit wann ich das exzessive Trinken begonnen habe und ob ich jetzt noch Therapie und/oder SH-Gruppe mache. Was ich alles geändert habe, was ich begriffen habe, wie es mir damit geht etc. hat ihn gar nicht interessiert. Irgendwie war das so ein leicht gelangweiltes Abklappern seines Schemas, dann noch körperlich checken (Reflexe etc.), Blut zapfen und tschüss. Das fand ich ein wenig mager, ich hätte gerne mehr "erzählt", aber das hat er jedesmal im Keim abgewürgt. Keine Ahnung, was ich davon halten soll.
    Das Ergebnis bekommt meine Dienststelle, ich werde mir aber eine Kopie erstellen lassen.
    Tja, nun kann ich nur abwarten, zu welchem Schluss die kommen.

    ...und das trockene Leben weiter genießen und leben :)

  • Liebe Minihexe!

    jetzt hast Du doch den Test vorbei.
    Berauschend wars ja nicht gerade!
    Aber Hauptsache es ist vorbei.
    Ich bin auch gespannt,mit Dir,was daraus gefolgerd wird!

    Bis dann hats noch Zeit,hast Du Zeit.Bewahre Deine Ruhe.Es kommt sowieso gut heraus für Dich!

    Schönen Abend noch
    Yvonne

    ichbinda123

  • Liebe Yvonne,

    ja, ändern kann ich jetzt eh nix mehr.
    Ich fand´s bloß enttäuschend, dass das alles so scheinbar 0-8-15-mäßig abgeklappert wurde und letztendlich davon meine berufliche Zukunft abhängig gemacht werden wird. Das hinterlässt einen faden Beigeschmack. Oder aber der Prof. war ein Genie und hat mich so oder so für seine Begriffe gleich durchschaut.
    Ich werde es erleben...

    Auf alle Fälle bin ich froh, dass es vorbei ist und ich wieder einen Meilenstein für mich bewältigt habe.

    Liebe Grüße,
    Helga

  • Hallo Helga,
    du wirst für dich trocken, da ist es doch wurscht was die wollen. Das sind Theoretiker, hier sitzten die Fachleute, oder eher gesagt Praktiker.
    Und ein Stein hast du aus dem Weg geräumt, da kannst du stolz sein auf dich. Du hast es für dich gemacht.
    LG
    Jürgen

  • Hallo Jürgen,

    Du hast Recht. Ich denke halt immer noch manchmal in dem Muster "au weia, was muss ich tun, damit ich wieder gut angesehen bin". Zum Glück ertappe ich mich da aber immer öfter bei und bremse mich da ein.
    Wichtig ist, dass ich es für mich tue, und alles andere ergibt sich dann von selbst. Weiter geht es immer irgendwie :)

    Ich werde mich jetzt aber schon mal für zwei Wochen verabschieden. Ich bin bis 04.11. im Urlaub und weiß noch nicht, ob ich da irgendwie Internetzugang habe.

    Euch allen eine gute Zeit. Ich werde was vermissen :wink:
    Bis bald,
    Helga

  • Zitat

    Hallo Feengesicht,
    das mit dem Ego-Schwein habe ich anders gemeint.
    Natürlich hast Du mit Deinem gesagten Recht und ich unterschreibe das so hundertprozentig.

    Ich habe das darauf bezogen, dass ich nie (auch mit meinem Herz nicht) drauf geachtet habe, was mir vielleicht gut tut, sondern immer fremdgesteuert von außen war. Ich sage nicht, ich wurde zum Trinken gezwungen, sondern ich habe auf der Suche nach Liebe und Anerkennung versucht so zu sein, wie ich dachte, dass andere mich haben wollen. Da können die anderen nix dafür, das ist eh klar.
    Aber es fällt mir halt schwer, mal nur bei mir zu bleiben. Auch mal "nein" zusagen, wenn mein Herz "nein" meint.
    Es ist für mich sowas wie Luxus, auf meine Bedürfnisse zu achten, nicht nur angepasst zu sein... Wenn ich Dich dennoch missverstanden haben sollte, dann sag´s bitte, dann muss ich noch mal gründlich drüber nachdenken

    Hi möchte Raskos Thread nicht missbrauchen :P

    Genau das habe ich heute bei meinem Therapeut gesagt!
    Das einzige was uns unterscheidet, für mich ist es heute selbstverständlich auf mein Herz zuhören! :P egal was andere sagen.

    lg Pia

  • Hallo Helga,

    dann wünsche ich Dir eine gute Zeit, erhole Dich gut und passe auf Dich auf :wink:

    Vieleicht findest Du ja ein Internetcafe :wink:

    MLG Marion

  • Soderle, da bin ich wieder.
    Urlaub war schön, auch wenn ich jetzt eine Erkältung schiebe. War wohl doch mal zu lange schwimmen... naja, wird wieder.

    Mein Männe und ich haben eine sehr schöne und harmonische Zeit verbracht. Der Grund, warum ich doppelt aufmerksam war, war der, dass es ein All-Inclusive-Urlaub war, das Hotel war nicht anders buchbar. Ich war aber nie in Versuchung, zu Alkohol zu greifen, ich hatte auch kein Verlangen danach.
    Es war einfach schön, die zwei Wochen ganz bewusst zu genießen und sich am Buffet durchzunaschen.
    Wir haben eine sehr nettes Paar kennen gelernt, mit denen wir die restlichen Abende verbracht haben. Und auch da war Alkohol nie ein Thema.
    So war es also rundum eine gelungene Auszeit vom Alltagstrubel.

    Und nun hocke ich wieder in meinem Kabuffterl und schaue in den Nebel raus.
    Macht aber nix ... vielleicht habe ich Gelegenheit, künftig mittags mal am Lauftreff teil zu nehmen, das wäre nicht übel. Bis ich abends daheim bin, ist es meistens schon finster, so dass sich meine Joggerei leider nur noch auf´s WE beschränkt.
    Mal sehen.

    Auf alle Fälle fühle ich mich derzeit sehr gut und in mir ruhend, und das ist einfach schön.
    LG :)

  • Hallo Helga!

    Das ist doch super! :lol:
    Gratuliere Dir zu Deiner Trockenheit!

    Hast auch alles Schöne gespeichert? Hoffentlich!

    Geniesse die Entspannung!
    Geniesse es,Bei Dir sein zu können!

    Ganz liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Hallo zusammen,
    lange war ich nicht mehr hier. Es ging mir auch Dank der Hilfe dieses Forums wirklich wieder gut.
    Zunächst das Positive: ich bin jetzt seit über 10 Jahren trocken und 99,9% der Zeit mega happy damit :)
    Letztes Jahr habe ich allerdings eine Zeit gehabt, wo es mich FAST wieder gepackt hätte, was die ewige Tücke der Alkoholabhängigkeit verdeutlicht.
    Ich habe seit Ewigkeiten ein Thema mit meiner Mutter. Letztes Jahr habe ich im zarten Alter von 52 endlich erkannt, welche Psychospielchen sie mit mir spielt, bzw. was ich im Umgang und im Geliebt-werden-wollen mit ihr selbst einfach nicht sehen wollte oder konnte. Es fühlte sich an, als ob ich meine Mutter verloren hätte.
    Letztendlich und unter´m Strich war das endlich eine innere Befreiung für mich.
    Aber die Tatsache DASS es so ist, hat mich erst mal fix und fertig gemacht.
    Ich habe tatsächlich mehrere Tage den kleinen Teufel gehört der mir vorgeschlagen hat: Mensch hau´ Dich doch einfach noch mal so richtig weg, dann brauchste das nicht ertragen. Ich bin mega froh, dass ich sofort mit meinem Mann drüber gesprochen und mit seiner Unterstützung eben das verhindert habe.
    Ich habe mich auch dran erinnert, dass ich eigentlich regelmäßig "dran bleiben" sollte und dass mir das Forum hier damals wirklich sehr geholfen hat.
    Daher bin ich nun wieder hier und würde gerne wieder teilhaben :)

  • Willkommen zurück, Minihexe!

    Ich habe Dein altes Thema gefunden und mit Deinem neuen Beitrag zusammengefügt.

    Meinen Glückwunsch zu 10 Jahren Trockenheit! Es ist schön, dass Du den Weg zu uns zurückgefunden hast.

    Gerade in solchen Extrem-Situationen, wie die mit Deiner Mutter, ist es gut, wenn Du Dich mit Deinem Mann und mit anderen, trockenen Alkoholikern austauschen kannst.

    Wie ist jetzt Deine Beziehung zu Deiner Mutter? Hast Du Dich distanziert oder hast Du weiterhin Kontakt?

    Ich wünsche Dir und allen Mitlesern ein schönes Osterfest!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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