Ilovepink - Ich vermisse ihn sehr

  • Hey ihr lieben,

    Ich weiß noch nicht so genau, ob ich hier richtig bin. Aber ich dachte, ich versuche es einmal :)

    Ich war fast 5 Jahre mit meinem Expartner zusammen, letztes Jahr hat er mir auch einen Antrag gemacht und wir wollten dieses Jahr heiraten, es war auch schon alles organisiert…

    Ich liebe ihn sehr. Er ist ein ganz toller Mensch vom Charakter her, so jemanden habe ich noch nie kennengelernt. Alle aus meinem Umkreis mochten ihn sofort. Leider hat er eine sehr schwere Vergangenheit, hat seine Eltern früh verloren und ist bei seinen Großeltern aufgewachsen. Seine ganze Familie hat immer viel getrunken. Sehr viel. Zu jedem Anlass. Auch seine „Freunde“. Die haben sich nur getroffen um zu trinken. Früher hat er auch Drogen genommen, damit hat er Gottseidank aufgehört, als er mich kennengelernt hat. Aber ich schätze die Sucht hat sich auf den Alkohol verlagert.

    Anfangs trank er jeden Tag. Immer so 4-6 Bier. Das wurde immer besser. Irgendwann war es „nur“ noch am Wochenende und ich dachte, vielleicht hört er irgendwann ganz auf. Da es immer besser wurde dachte ich das, er dachte das auch. Er war betrunken nie aggressiv oder so. Aber ein anderer Mensch. Er hat Sachen gesagt, die er nüchtern nie sagen würden und die mich sehr verletzt haben. Wenn er bei Freunden oder seiner Familie war, konnte ich den ganzen Abend und die Tage davor nicht entspannen, weil ich wusste, er ist wieder betrunken und wir streiten uns dann wieder. Ich war dann immer die „doofe“, die enttäuscht war, dass er wieder getrunken hatte. Das hat ihn dann immer wütend gemacht glaube ich. Wie gesagt, er war nie aggressiv, aber hat dann doofe und verletzende Sachen gesagt.

    Am nächsten Tag tat es ihm um er sehr leid und er wollte aufhören. Dann ist letztes Jahr seine Oma gestorben und seitdem wurde es schlimmer. Das hat er selbst auch erkannt. Er hat immer versucht aufzuhören, hat es auch immer mal ein paar Wochen geschafft, aber sobald er bei seiner Familie oder seinen Freunden war, wurde er wieder rückfällig und kam sturzbetrunken nach Hause. :(

    Ich habe vor 4 Wochen Schluss gemacht und bin ausgezogen. Das bricht mir bis heute das Herz. Ich liebe ihn sehr und wir hatten so viele gute Zeiten.

    Nach der Trennung haben wir es noch einmal versucht, er wollte wirklich aufhören und hat sich einen Therapeuten gesucht. Aber ist leider in den 4 Wochen zweimal rückfällig geworden. Letzendlich hat er die Beziehung nochmal beendet, weil ihm bewusst wurde, dass er mit dem Alkohol ein Problem hat, was mich stark belastet und was er nicht alleine in den Griff bekommt. Er meinte, er möchte nie mehr der Grund sein, warum ich weine oder nachts nicht schlafen kann, wenn er weg ist. Oder wenn er betrunken doofe Sachen sagt. Er meinte, er möchte jetzt auch ohne mich aufhören, aber möchte mir das alles was es mit sich bringt nicht aufbürden, weil er weiß, ich leide darunter sehr und darunter leidet er wiederum.:|

    Ich weiß, wie sehr wir beide gerade darunter leiden, weil wir uns sehr lieben und eine Zukunft geplant hatten. Ich denke auch, dass es so richtig ist. Aber ich komme irgendwie nicht los, weil ich immer noch hoffe, dass er es doch noch schafft, obwohl ich weiß, dass das Jahre dauert und er das für sich und nicht für mich machen muss. Aber ich vermisse ihn sehr und finde es so schade, ihn als Menschen verloren zu haben und mache mir immer noch viele Sorgen um ihn, ob er es alleine schafft, da er ein wirklich instabiles Umfeld um sich hat. Ich mache mir so starke Sorgen und vermisse ihn so sehr, dass ich ihm am liebsten wieder schreiben würde, weil ich denke, so einen wundervollen Menschen möchte ich nicht einfach gehen lassen. Wenn nur das mit dem Alkohol nicht wäre ?(

    So sorry die Nachricht ist sehr lang geworden :(

  • Hallo Ilovepink,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    weil ich immer noch hoffe, dass er es doch noch schafft,

    Hoffnung ist ja eigentlich etwas Gutes, aber diese Hoffnung steht uns Angehörigen sehr oft auch im Weg, dass erfährst du gerade selbst. Du kannst ihm nicht helfen, er muß da handeln und sich Hilfe suchen. Dass dies schwer zu akzeptieren ist, habe ich auch erlebt. Es geht auch darum sich einzugestehen, dass ich ich in diesem Punkt hilflos bin, und der einzige Mensch für den ich etwas tun kann, bin ICH selbst.

    ich lass dir schon mal den Bewerbungslink für den offenen Forenbereich da, einfach folgen und nochmal einen kurzen Satz schreiben, dann wirst du freigeschaltet, und der Austausch mit den anderen kann beginnen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • IIovepink, Du bist wundervoll ,Er ist sehr viele Jahre sehr Krank , macht sehr wenig für sich und seine Krankheit . Lass ihm gehen .

    Durchsucht auf neue Dein Leben leben , was dich interessiert , was hast Du für Dich vernachlässigt . Entdeckte Deine Talente .

    Wünsche Dir viel kraft und schöne tage ,

    L.G. Iwona

  • Liebe Iwona,

    Ich danke dir für deine Antwort. Ich habe Gottseidank nicht allzuviel vernachlässigt, habe immer weiterhin meine Hobbys ausgeübt und Freundschaften gepflegt. Was das angeht, bin ich ganz gut aufgestellt.
    Aber schwer ist es trotzdem und du hast recht, er hat wirklich wenig getan für seine Krankheit, er hat bis vor kurzem überhaupt erstmal zugegeben, dass er damit ein Problem hat..

  • Ich kann mir vorstellen, wie Du Dich gerade fühlst aber: Schreib ihm nicht. Du hast eine sehr fürsorgliche Entscheidung für Dich (!) getroffen. Dass Du noch traurig bist und ihn vermisst finde ich nicht erstaunlich. Und dass Du ihn noch liebst widerspricht einer Trennung aus meiner Sicht nicht.

    Das wird mit der Zeit besser. Ich sehe immer noch die guten Seiten meines Ex-Partners und würde mir wünschen, dass er es irgendwann aus der Sucht raus schafft. Aber ich sehe klarer denn je, dass es für mich überlebensnotwendig war zu gehen, weil ich sonst mit untergegangen wäre. Und ich hoffe nicht mehr für uns, sondern für ihn.

    Beim Lesen Deiner Vorstellung sind mir ein paar Zeilen aufgefallen, auf die ich Dich gerne aufmerksam machen möchte:

    Leider hat er eine sehr schwere Vergangenheit, hat seine Eltern früh verloren und ist bei seinen Großeltern aufgewachsen. Seine ganze Familie hat immer viel getrunken. Sehr viel. Zu jedem Anlass. Auch seine „Freunde“. Die haben sich nur getroffen um zu trinken.

    Das alles trifft z.B. auf mich auch zu … und ich saufe nicht.

    Er war betrunken nie aggressiv oder so. Aber ein anderer Mensch. Er hat Sachen gesagt, die er nüchtern nie sagen würden und die mich sehr verletzt haben. Wenn er bei Freunden oder seiner Familie war, konnte ich den ganzen Abend und die Tage davor nicht entspannen, weil ich wusste, er ist wieder betrunken und wir streiten uns dann wieder. Ich war dann immer die „doofe“, die enttäuscht war, dass er wieder getrunken hatte.

    Aus meiner Sicht ist das sehr wohl ein aggressives Verhalten. Aggressionen sind ja nicht nur Schläge. Und Dein Körper hat das offenbar auch erkannt. Denn er hat mit Anspannung und Angst reagiert.

    Je länger ich aus dem Kreislauf aus Hoffen und Enttäuschung raus war, desto klarer habe ich gesehen, wie sehr der Alkohol alles beeinflusst hat und wie ungesund diese „Dreiecksbeziehung“ für mich war - (obwohl auch bei uns ohne Alk alles wundervoll hätte sein können) - und diese Klarheit wünsche ich Dir auch. Gib Dir Zeit.

  • Guten Morgen Ilovepink,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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