Mark_226 - Suche gute Langzeit-Therapie Einrichtung

  • Hallo Mark,

    ich stehe ziemlich am Anfang, Tag 104, immer noch angefochten, mit Rückfällen im Kopf. Trotzdem und auch deswegen gebe ich jetzt meinen Senf dazu.

    Bei mir stellt das Leben ohne Alkohol, Schritt für Schritt alles in Frage. Da war und ist mir das Forum hier eine sehr große Unterstützung, um die großen Linien für ein abstinentes Leben zu setzen. Und, dass diese Linien vieles im Alltag, im zwischenmenschlichen Verhalten, Gewohnheiten in Frage stellen, ist klar. Ich habe auch schon als Fahrer fungiert und hatte eben gemischte Gefühle dabei. Es ist irgendwie praktisch, man kann den anderen einen Gefallen tun, eventuell stolz darauf sein, dass man nicht trinkt, aber vielleicht schwingt eben auch ein un/angenehme Erinnerung an das Getränk nach dem Sport mit, die man dann trocken innerlich abspult. Für mich ist es grundsätzlich wichtig, dass ich mir seit der Abstinenz mehr Raum gebe, das heißt auch, dass ich mich nicht in Situationen begebe, in denen ich Gefahr laufe, wenn auch passiv, in einem Konstrukt – wie dem Fahren – zu hängen, dass auf Alkohol basiert. Eine LZT ist sicher eine Chance sich mehr Raum zu verschaffen, vielleicht viel effektiver und zielgenauer, als es im Alltag zu versuchen.

    Jeden Tag 1%

    Das ist auch mein Motto, etwas anders formuliert "A little goes a long way".

    Als Antwort auf die Frage nach der Ursache des Trinkens reicht mir völlig aus, dass ich jeden Tag großen Sinn darin empfinde, nicht zu trinken.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut bei Deinem Weg.

    Gruß

    Iphigenie

  • meine Sport-Kollegen wissen Bescheid, dass ich keinen Alk trinken will und darf deshalb bin ich da immer der Fahrer.

    Sport und Alkohol beißt sich. Man tut was Gutes für sich und trinkt dann Alkohol? Das ist doch ein Widerspruch an sich.

    Fährst Du die Sport-Kollegen zum Fußballspiel oder zum Sporteln? Ich vermute ja eher zum Sportereignis.

    Gerade am Anfang der Abstinenz ist es wichtig, dass man sich von Ereignissen fernhält, wo Alkohol konsumiert wird.

    Nur nicht trinken reicht nicht aus, das ist ein Spruch, der hier oft geschrieben wird. Und das aus gutem Grund!

    Ich lasse Dir mal zum Anklicken und Lesen unsere Grundbausteine da:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly

    Sport und Alkohol ist schon ein Widerspruch ... ja das schon ... wir machen selbst Sport, und ich mache das sehr gerne und mir ist egal ob und was die trinken das "fixt" mich nicht an. Außerdem wissen die, dass ich nichts trinke. Sonst gehe ich zu keinen Festen oder so.


    Iphigenie

    Als Antwort auf die Frage nach der Ursache des Trinkens reicht mir völlig aus, dass ich jeden Tag großen Sinn darin empfinde, nicht zu trinken.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut bei Deinem Weg.

    Das finde ich gut und gefällt mir. Danke.

  • Hallo Mark,

    hab jetzt Deinen Faden mehrfach gelesen, aber noch kein klares Bild.

    Bist Du noch berufstätig? Du hast mehrere Entgiftungen hinter Dir, aber noch keine Weiterbehandlung? Auch keine SHG vor Ort? Dann könnte eine stationäre Therapie neben diesem Forum tatsächlich ein guter Ansatz für Dich sein, es diesmal ernsthaft anzugehen. Das meinst Du mit Langzeit, oder?

    Auch da gibt es unterschiedliche Modelle: Kurzzeit, Langzeit ( kann bei maximaler Verlängerung fast ein halbes Jahr dauern) oder Kombi (8 Wochen stationär, den Rest längere Zeit ambulant).

    Der Vorteil liegt darin, dass Du erst mal aus Deinem gewohnten (Sauf)umfeld raus bist, Abstand zu Deiner besorgten Familie bekommst (und sie zu dir), einen festen Tagesrhythmus und feste Mahlzeiten hast, Freizeitaktivitaten inkl. Sport ausprobieren oder wiederbeleben kannst und nicht noch "nebenbei" im Alltag "funktionieren" musst.

    Du kannst Dich ganz auf Dich und Deinen Neuanfang konzentrieren und Dich stabilisieren. Der Austausch mit verschiedenensten Mitbetroffenen ist fabei mindestens so wertvoll wie die Therapeutische Unterstützung.

    Der Nachteil ist allerdings der berühmte Käseglockeneffekt: Fernab von den Belastungen und Verführungen des Alltags, von allen Seiten gepampert, ist es relativ leicht, abstinent zu bleiben, aber die Rückkehr und due Übertragung des Gelernten in den schnöden Alltag (die geübt) wird, ist für viele nicht einfach.

    Die Gefahr besteht auch, dass manche das Ganze mit einer Art Klassenfahrt verwechseln, bei der es darum geht, möglichst viel Spaß mit den neuen Kumpels zu haben (die sich nach der Reha meist in alle Winde zerstreuen). Da mag es auch Leute geben, die den Ehrgeiz entwickeln, sich an den "Paukern" vorbei undrlaubte Freiheiten zu gönnen, z. B., man staune, Ein alkoholfreies Bier.

    Aber, wie schon von Whitewolf gesagt: Das wird durch unangekündigte Blut- und Urintests sowie Zimmerkontrollen streng kontrolliert und hat Konsequenzen.

    Auch Liebesgeschichten und Helfersyndrom oder Abarbeiten an mangelndem Service (eine Suchtklinik ist nun mal kein Hotel)können von der eigenen Trockenarbeit ablenken.

    Deshalb habe ich mich nach langer Recherche entschieden, meine stationäre Reha (die ich wg. Jahrelanger Uberlastung bei der Arbeit unbedingt wollte) zeitlich zu begrenzen und eine ( nicht so bekannte) Kombitherapie zu machen.

    Und das war für mich genau richtig. Jetzt geht es ambulant weiter (1x Einzel-, 1x Gruppentherapie pro Woche) und meine ersten Schritte in einen Alltag ohne Alkohol, aber mit den typischen Alltagsproblemen mache ich sozusagen mit "Airbag". Dabei ist mir vor allem der regelmäßige Austausch mit Betroffenen vor Ort wichtig, weniger die "Therapie" an sich.

    Mein wichtigster Airbag ist allerdings seit fast einem Jahr dieses Forum, so intensiv wie hier war und ist die Auseinandersetzung mit der Sucht in der Reha nicht, zumal sie von Theoretikern geleitet wird, während hier Leute aus eigener Erfahrung schreiben.

    Auf der Suche nach der " idealen" Rehaklinik habe ich das www durchstöbert (Kliniksuche, Klinikbewertung etc.)und meine engere Auswahl dann mit Googlebewertungen abgeglichen.

    Letzten Endes ist es dann eine Klinik geworden, die aus unerfindlichen Gründen bei meiner Onlinesuche nicht angezeigt wurde, obwohl sie ziemlich genau meine Kriterien erfüllte, aber zum Glück von meiner Suchtberatung empfohlen wurde.

    Ich war auch ziemlich zufrieden damit, vor allem menschlich und sportlich, auch wenn manches noch besser hätte sein können, aber ich war eben auch entschlossen, diese einmalige Chance für mich zu nutzen. Z. B. War das Angebot in der Ergotherapie ziemlich bescheiden, aber statt mich darüber aufzuregen wie andere, hab ich es als Ansporn gesehen, eigene Ideen zu entwickeln, wie im richtigen Leben.

    Mir fiel auch auf, dass gerade "Wiederholungstäter" sich gern bekagten "In meiner vorigen Klinik war das und das aber besser..." Finde den Fehler, hab ich mir da immer gedacht. Entscheidend ist, was wir daraus für uns machen oder ob wir klammheimlich nach Gründen suchen, wieder saufen "zu müssen".

    In dem Sinne: Mit diesem Forum im Rücken kannst Du in Ruhe schauen, wie und wo es für Dich am besten weitergeht. Alles Gute!

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