Beiträge von Iphigenie

    Hallo wieweiter,

    so wie Du die Situation schilderst, geht es jetzt nicht ums Nachdenken, sondern ums Handeln.

    Du hast die ersten Schritte eingeleitet und Du hast Dich von ihm getrennt.

    Nach meiner Überzeugung musst Du das jetzt durchziehen.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    Ich hab mich über alles informiert. Wirklich Hilfe gibt es nicht. Ich müsste ihn auf die Straße setzen mit der Konsequenz, dass er vor meiner Tür randaliert und mich telefonisch stalkt. Das möchte ich nicht, er ist eigentlich kein böser Mensch. Klingt vielleicht blöd. Niemand ist zuständig.

    Hallo wieweiter,

    aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur folgendes zu Deiner Situation raten.

    Nur Du kannst Dich aus dem Schlamassel und der Belagerung durch Deinen Ex-Freund befreien.

    Er ist für sich zuständig.

    Und: Du musst ihn auf die Straße setzen.

    Wann ist Dein Umzug und wann ist die Wohnungsübergabe?

    Das kann nur komplett über seinen Kopf hinweg laufen.

    Hast Du jemanden, mit dem Du die Sache über die Bühne bringen kannst?

    Seine Nummer kannst Du blockieren oder Deine Telefonnummer ändern. Wenn er randaliert, rufst Du die Polizei. Du bittest um Hilfe, da Du akut von jemandem bedroht wirst. Die wird dann kommen und ihn auffordern, zu gehen. Dann wird er wieder kommen, dir an der nächsten Ecke auflauern. Dann musst Du wieder die Polizei rufen. Nichts darf Dir hier peinlich sein, es geht um Deine Sicherheit, Du wirst von ihm belagert.

    Es geht nicht darum, dass er "eigentlich" kein böser Mensch ist, sondern, dass er sich äußerst schädlich Dir gegenüber verhält.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    Ich bin sogar ein Frühwarnsystem für meinen Mann, das hat seine Therapeutin sogar als Hilfestellung mitgegeben. Ich erkenne Tage vorher, was bei ihm los ist und dass das saufen bald wieder los geht (damit meine ich in der nassen Zeit).

    Hallo Blume,

    ich bin Alkoholikerin und seit 4 Monaten abstinent. Wenn ich von Deinem Frühwarnsystem lese, fühle ich mich an meinen Mann erinnert, der sieht sehr genau, wenn ich instabil bin, und ich es gar nicht merke. Mein Mann ist zwar nach Außen hin scheinbar kein Kümmerer, aber ich habe oft erlebt, wie große Spannung von ihm abgefallen ist, wenn ich wieder einigermaßen normal war.

    Mein Ziel ist, um ihm und mir mehr Freiheit zu geben, davon weg zukommen, dass ich mich unterbewusst vermutlich darauf verlasse, dass er mich auffängt. Viele Verhaltensweisen in unserer Beziehung bauen letztlich darauf auf.

    Ich denke dafür braucht es viel Austausch , viel Zeit und dass ich mir eben mit therapeutischer Hilfe ein eigenes "System" aufbaue.

    Ist ja wunderbar und wichtig, dass man aufeinander achtet und sich auch fallen lassen und verlassen kann. Ist aber Alkoholismus oder eine psychische Störung im Spiel, sehe ich die Lage anders.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    Guten Morgen Evelin,

    ich hatte seit meiner Abstinenz (16 Wochen) nur einmal eine längere depressive Phase von ca. 2 Wochen. Letztes Jahr im Frühjahr war ich wegen schwerer wiederkehrender Depression in einer Klinik. Als ich wieder zu Hause war, bin ich auf der Suche nach therapeutischer Begleitung in eine Selbsthilfegruppe (Depression) gegangen. Interessanterweise habe ich bei meiner Selbstvorstellung gesagt, dass ich ein Alkoholproblem habe, also dass das mein brennendes Problem sei. Es waren durchgehend Frauen in dieser Gruppe und es schien fast schon wie ein Tabubruch, sich selbst als Alkoholiker zu markieren. Nachdem ich in der Klinik gezwungenermaßen abstinent war und wieder raus sofort wieder Alkohol, erstmal in kleinen Mengen, konsumiert habe, war mir das in meiner Selbstbeschreibung am Wichtigsten. Es hat dann noch ein 3/4 Jahr gebraucht, bis ich mich zu einer dauerhaften Abstinenz entschlossen habe.

    Seit der Abstinenz bin ich sehr stark mit meinen Ängsten konfrontiert, d. h. ich nehme sie wahr. Das kann schon mal zwei bis drei Tage dauern, bis ich aus solchen Angstumklammerungen wieder runter komme, aber ich erkenne jetzt gewisse, lange Jahre eingeübte Auslöser, die dann mit dem Ignorieren dieser Ängste mit Hilfe von Alkohol in die Depression geführt haben. Irgendwie war ich ich durch meine Abstinenz gezwungen neue Wege gehen, die Ängste nicht mehr zu erleiden und runterzuschlucken, sondern einen Umgang damit zu finden. Auslöser liegen bei mir sehr oft in der Begegnung mit Anderen, hier nicht handlungsfähig zu sein, meinen Gefühlen nicht zu trauen. Es werden extreme Ansprüche an mein Außenbild wach.

    Vielleicht kannst Du jetzt gar nichts damit anfangen. Ich habe mir vorher Deinen Thread durchgelesen und irgendwie hat mich das dazu angeregt, Dir hier von mir zu schreiben.

    Vielleicht auch der etwas ironisch formulierte Satz von Dir

    Ich frage mich allerdings manchmal, ob ich es irgendwann schaffe alles „aufgeräumt“ zu haben

    Ich für mich, bin froh mit der Abstinenz zu erfahren, dass ich meinen Leistungsansprüchen so gar nicht genüge, dass diese Ansprüche mitunter garnichts mit mir zu tun haben, mich nur in Angst und Schrecken und dann in die Depression führen.

    Mein Selbstbild entspricht jetzt eher dem eines Wolpertingers (so ein Mischwesen) und da habe ich jetzt ohne Alkohol die Chance, immer wieder neue Wege zu entdecken, Spannungen wahrzunehmen und daraus auch Kraft zu schöpfen.


    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    hallo Kopffuessler , verstanden. Ich sehe das irgendwie anders. In meinen Dreißgern, in denen ich zeitweise sehr viel getrunken habe, hatte ich jeden morgen Schmerzen in den Beinen, habe das aber einfach komplett verdrängt, weggesteckt. Okay, ich bin jetzt "erst" 47 und vielleicht kommen Spätschäden dann noch irgendwann. Aber, was bringt es mir dann, daran zu denken, die Krankheit hätte verhindert werden können, wenn ich mit 30 nicht so viel "weggesteckt" hätte. Es bringt mir auch deshalb jetzt nichts, z. B. zu denken, viellleicht hätte ich Kinder bekommen, wenn ich nicht so ein Alkohol getriebenes Leben geführt hätte...Es ist für mich einfach grundlegend, dass ich jetzt nichts trinke. Warum jetzt und nicht wannanders, was dahin geführt hat oder Ursache ist, muss für mich, was meine Abstinenz betrifft, egal sein. Ich weiß nicht wie verständlich ich da bin. Es ist für mich grundlegend.

    Das Alter, so denke ich auch, spielt eine große Rolle. Wie leicht hat man früher eine durch gefeierte Nacht weggesteckt. Leider! Vielleicht wäre es sonst gar nicht soweit gekommen.

    Hallo Kopffuessler und Nayouk24 ,

    ich kann diese Gedanken gar nicht nachvollziehen, denn ich kann mir gar nicht erlauben, Anfälligkeiten je nach Alter einzuordnen und muss da einfach bei mir mit dem Holzhammer vorgehen, dass ich eben heute keinen Alkohol trinke und alle kommenden Tage nicht. Oder verstehe ich da was falsch?

    Gruß Iphigenie

    Hallo Bernard,

    vielleicht gehst Du doch mal zum Hausarzt und lässt ein Blutbild machen? Mir hat der Arzt Vitamin B Komplett verschrieben, das hat ein paar Wochen gedauert, aber geholfen, was den Energiestoffwechsel betrifft.

    Kann ja bei Dir ganz anders sein.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    Hallo Mark,

    ich stehe ziemlich am Anfang, Tag 104, immer noch angefochten, mit Rückfällen im Kopf. Trotzdem und auch deswegen gebe ich jetzt meinen Senf dazu.

    Bei mir stellt das Leben ohne Alkohol, Schritt für Schritt alles in Frage. Da war und ist mir das Forum hier eine sehr große Unterstützung, um die großen Linien für ein abstinentes Leben zu setzen. Und, dass diese Linien vieles im Alltag, im zwischenmenschlichen Verhalten, Gewohnheiten in Frage stellen, ist klar. Ich habe auch schon als Fahrer fungiert und hatte eben gemischte Gefühle dabei. Es ist irgendwie praktisch, man kann den anderen einen Gefallen tun, eventuell stolz darauf sein, dass man nicht trinkt, aber vielleicht schwingt eben auch ein un/angenehme Erinnerung an das Getränk nach dem Sport mit, die man dann trocken innerlich abspult. Für mich ist es grundsätzlich wichtig, dass ich mir seit der Abstinenz mehr Raum gebe, das heißt auch, dass ich mich nicht in Situationen begebe, in denen ich Gefahr laufe, wenn auch passiv, in einem Konstrukt – wie dem Fahren – zu hängen, dass auf Alkohol basiert. Eine LZT ist sicher eine Chance sich mehr Raum zu verschaffen, vielleicht viel effektiver und zielgenauer, als es im Alltag zu versuchen.

    Jeden Tag 1%

    Das ist auch mein Motto, etwas anders formuliert "A little goes a long way".

    Als Antwort auf die Frage nach der Ursache des Trinkens reicht mir völlig aus, dass ich jeden Tag großen Sinn darin empfinde, nicht zu trinken.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut bei Deinem Weg.

    Gruß

    Iphigenie

    Nachdem ich kürzlich eine heftigen Rückfall im Kopf hatte und das meine heute 104 Tage eigentlich wie weggewischt hat, sind die Hinweise von Whitewolf und Hartmut bzgl. Bitter Lemon oder auch Indian Tonic für mich sehr wichtig, denn diese habe ich immer gemischt mit Wodka oder Gin getrunken, wo der Geschmack des Alkohols kaum eine Rolle spielt. Also die sind von meiner Liste gestrichen. Ich bestelle entweder Schorle, Tee oder Wasser. Eistee, Wasser mit Zitrone, Minze, Zitronenmelisse etc. je nachdem, was die Lokalität zu bieten hat. Grundsätzlich irgendwann runter zu kommen von dem ständigen Flüssigkeit zu sich nehmen ist ein Fernziel.

    Und nun?

    Nach Vorne schau'n. Das ist das, was ich jetzt tun möchte.

    Das hatte zur Folge, das ich mit (zuviel) positiven Emotionen nicht umgehen konnte. Ich habe das nie gelernt. Wohin also mit der Kraft und der gewonnenen Energie? Und habe ich diese ( glücklichen )Zustände überhaupt verdient ? ( ich kann nur von mir schreiben )

    Ich bin jetzt bei Tag 103 der Abstinenz. Nachdem ich mich in den ersten Wochen wie in Quarantäne befand und mir da auch bestimmte Routinen zugelegt hatte, waren die letzten Wochen emotional und beruflich herausfordernd.

    Es gab da z. B. vor kurzem eine Situation, wo ich so von Energie und innerer Spannung , 1000 Ideen gleichzeitig im Kopf etc. überwältigt wurde, in der ich mir dann früher sofort ganz viel Alkohol beschaffen musste, um das auszuhalten. Da blieb mir jetzt nur der Versuch, zu schlafen, mich irgendwie ruhig zu stellen. Das zu kanalisieren, ob beruflich, durch Sport, irgendwie, schaffe ich, wenn die Situation erst einmal da ist, noch nicht. Auch mit Hilfe des Suchttherapeuten und der Traumatherapeutin nähere ich mich langsam an, da weiter zu kommen.

    Wenn der Kessel überschwappt, muss etwas negatives her um das auszugleichen. Je nach dem wie lange diese alkoholischen ( und/oder sonstige )Unglückszustände angehalten haben, muss die andere Seite erstmal wieder erlernt werden.

    Es ist einfach so, dass ich gerade zwischenmenschliche Situationen in der Abstinenz einfach anders angehe, weil ich einen anderen Blick habe. Z. B. hatte ich die Situation, dass ein Textbeitrag von mir, dessen Veröffentlichung bevorstand, einfach nicht veröffentlicht wurde. Die Begründung, die mir genannt wurde, war sehr schwammig und nicht wirklich nachvollziehbar. Obwohl ich doch ziemlich vor den Kopf gestoßen war, habe ich nicht nachgehakt, da ich der verantwortlichen Person recht nahe stehe und keinen zusätzlichen Druck ausüben wollte. Da habe ich einfach intuitiv gehandelt. Mir ging es dann vor allem darum, in meiner Enttäuschung nicht bei mir und der Qualität des Beitrags die Schuld zu suchen. Gestern habe ich dann auch intuitiv das Beitragsthema woanders vorgeschlagen und wurde sofort willkommen geheißen. Das war ein so ein tolles Glücksgefühl, weil ich da meiner Wahrnehmung getraut habe. Und auch, zumal sich bei dieser anderen Stelle ganz neue Freiheiten für mich ergeben. In vergleichbaren Situationen hätte ich früher trotz meiner Intuition, dass im Hintergrund, Dinge laufen, auf die ich keinen Einfluss habe, die Schuld dann bei mir gesucht, den Groll genährt und das Ganze mit Alkohol runtergespült.

    Es ist wirklich eine lange Reise und

    das Kind in mir

    ist halt kein Roboter und möchte gehört werden. Was dann ganz schön anstrengend sein kann.

    Gruß Iphigenie

    Eure Wohnung ist nun also nicht mehr alkoholfrei (bzw war es zumindest da nicht mehr) und Du selbst hast das Bier auch noch gekauft, damit es Dein Mann schön vor Deiner Nase trinkt??? Mit welchem Hintergedanken hast Du das gemacht?


    Ganz ehrlich - wie ernst ist es Dir mit Deinem Wunsch zur Abstinenz? Also einer dauerhaften und zufriedenen Abstinenz?

    Ich habe gar nicht nachgedacht!

    Offensichtlich habe ich mir da ein Hintertürchen, sog. Passiv-Saufen, oder Trockensaufen, wie Aurora es nennt offen gehalten.

    Und in der Tat, ich fühle mich auch deshalb wieder am Anfang, bzw. wie vor der Abstinenz, weil das Ankämpfen gegen den Saufdruck eben der reine Willenskampf war, der früher oder später dann im Aktiv-Saufen mündet. Die Ebene des reinen Willenskampfes läge hinter mir, dachte ich.

    Ich vermute das Du jetzt etwas dazugelernt hast?

    Ich habe leider nicht den Eindruck, etwas dazugelernt zu haben.

    Lediglich, dass ich nicht trocken bin im Kopf.

    Sehe jetzt nur die strengen Maßnahmen, die ich neu in meinem Bewusstein installieren muss.

    Wie lebe ich? Wie zufrieden bin ich mit meiner Abstinenz? Nicht nur, wie lange bin ich abstinent.

    Wenn ich darüber nachdenke ist ein Ansatz, endlich wieder richtig Sport zu machen.

    Ich bin eigentlich ein sehr sportbedürftiger Mensch, aber seit der Abstinenz schaffe ich nur Spaziergänge, komme nicht ins Laufen, stehe auf der Handbremse. Das beschäftigt mich, weil mein Geist und mein Körper das eigentlich wirklich nötig hätten. Aber mein Kopf hält mich da zurück. Irgendwie eine diffuse Angst, dass ich dann wieder trinken würde, wenn ich meine Lebensgeister anfache.

    Herzlichen Dank für Eure wertvollen und schnellen Reaktionen

    Der Achtung Achtung!-Kommentar von Hartmut im thread von Nayouk24 hilft mir jetzt gerade total. Gerade die Direktheit, die Carl Friedrich in Frage stellt, ist mir eine Hilfe, weil der Alkohol ja auch wie ein Hammer im Kopf funktioniert.

    Situationen ,die schöne Erinnerungen mit Alkohol auslösen sind eine Herausforderung.

    Ich hatte am Sonntag gefühlt stundenlang sog. Saufdruck, nachdem ich meinem Mann am Samstag Bier geholt hatte als Belohnung für den Abschluss unserer Hausrenovierung. Indirekt habe ich mich dafür mitbelohnt. Total idiotisch. Schönes Wetter und den ganzen Tag durchgearbeitet, da war die letzten Sommer bei der Hausrenovierung immer Alkohol als "Kraftspender" und Belohnung dabei.

    Die feste Vereinbarung, die ich mit meinem Mann seit der Abstinenz hatte, keinen Alkohol im Haus, war weggewischt.

    Kein Wunder, dass ich am nächsten Tag nur mit ständiger Teezubereitung und Spazierengehen extrem gegen den Saufdruck und Benommenheit anarbeiten musste.

    Obwohl ich nichts getrunken habe, fühle ich mich jetzt psychisch wieder wie am Anfang der Abstinenz.

    Grüße

    Iphigenie

    ….Und ja, ich weiß- niemand aus diesem Forum ist jemals soweit gewesen auf Parkbänken übernachtet zu haben😉.

    Hallo Bernhard,

    ist das jetzt ironisch gemeint?

    Also ich habe schonmal auf einer Parkbank übernachtet 😉.

    Soweit ich weiß, wurde das nicht als Eintrittskriterium in dieses Forum abgefragt 😉.

    Grüße

    Iphigenie

    Nur so ein Gedanke: vielleicht kannst Du es auch als Kompliment sehen, dass Dein Sohn Deine Stärke und Deine Grenzen austestet. Vielleicht warst Du ja in den Jahren des Alkoholkonsums gar nicht für ihn greifbar und er musste Dich ständig beschützen vor seinen Ansprüchen, hat Dich vielleicht eher mißtrauisch von der Seite beobachtet.