UrsulA - Trennen oder durchhalten

  • Hallo ,

    ich möchte mich gerne vorstellen. Heute morgen schien noch alles in Ordnung. Jetzt sitze ich wieder einmal hier und weiß nicht mehr weiter. Ich lebe seit 14 Jahren m it einem Quartalstrinker zusammen. Eigentlich hätte ich gewarnt sein sollen, denn zuvor führte ich eine 25 jährige Ehe mit einem Alkoholiker. Alle paar Wochen ( inzwischen immer kürzere Abstände) kommen die Abstürze. Tage, Wochen des totalen Absturzes. Beteuerungen das alles besser wird wechseln sich mit Beschimpfungen und Streiten ab. Er hatte bereits mehrfach keinen Führerschein, letzmalig fast 5 Jahre lang. Auch diese Beteuerungen nie mehr mit Alkohol zu fahren sind passe. In der Arbeit wird noch einer gebechert und dann gefahren. Heute wieder der grosse Eklat. Na klar habe ich im Vorwürfe gemacht nachdem ich wieder stundenlang auf ihn gewartet habe und er wankend aus dem Auto gestiegen ist.

    Jetzt will er sich wieder einmal trennen, ich solle so schnell wie möglich ausziehen er halte mein Gemecker nicht mehr aus. Unser Haus könne ich eh finanziell nicht halten und und und.

    Ich habe es so satt. Das ist nicht mehr der Mensch den ich liebe, und doch fällt es mir schwer einfach zu gehen von der Problematik eine bezahlbare Wohnung zu finden einmal abzusehen. Gestern noch der liebe aufmerksame und heute an Sarkasmus und Bösartigkeit nicht mehr zu überbieten.


    Er gibt sich gerade die letzte Flasche Bier aus dem heute mittag gekauften Kasten. Ich möchte nicht wieder tagelang warten bis das Erwachen kommt und die trockene Zeit mit all den Versprechungen und Schwüren kommt. Aber ich habe Angst. Ich werde 60 Jahre alt, bin finanziell nicht allzu gut gestellt und war noch nie in meine Leben auf mich alleine gestellt.


    Entschuldigung für mein etwas chaotisches Schreiben aber ich kann nicht mehr.:cry::cry::cry:

    Einmal editiert, zuletzt von UrsulA (1. Juni 2024 um 19:18)

  • Hallo Ursula,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Gut, dass Du zu uns gefunden hast. Hier im Forum gibt es viele Angehörige, die ähnliches erleben oder erlebt haben.

    Ein Alkoholiker ist unberechenbar und je mehr der Pegel steigt, desto mehr.

    Für den Austausch mit den anderen Teilnehmern im Forum klicke den folgenden Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Du brauchst nur ganz kurz etwas zu schreiben.

    Danach werden wir Dein Thema in den offenen Bereich zu den "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Ursula!

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Ursula,

    Jetzt will er sich wieder einmal trennen, ich solle so schnell wie möglich ausziehen

    herzlich Willkommen.

    Du solltest diese Gelegenheit am Schopfe packen. Ändern kannst Du Ihn nicht mehr. Hör mit der Schimpferei auf, Du machst Dir nur die Nerven kaputt damit. Dem Säufer geht das am Hintern vorbei, es interessiert Ihn einfach nicht.

    Hast Du eine Suchtberatung in der Nähe um Dich über alles weitere zu informieren?

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • hallo , danke für deine Antwort

    ja eigentlich weiß ich das ich gehen sollte. Der Kopf sagt geh so schnell wie möglich, aber dann kommt die Stimme die mir sagt es sind doch auch schöne Zeiten wenn er nicht trinkt. Wie wird es wenn ich gegangen bin. So ganu alleine. Schaffe ich das überhaupt. Und vielleicht ändert sich ja doch noch was. Ich kann Ihn doch nicht im Stich lassen wenn er krank ist.

  • Hallo Ursula,

    Und vielleicht ändert sich ja doch noch was.

    Schau dich hier im Forum mal um. Da wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern.

    Ich kann Ihn doch nicht im Stich lassen wenn er krank ist.

    Sieht er das so? Das er krank ist? Möchte er sich behandeln lassen?

    Er muss den ersten Schritt machen und aktiv gegen seine Alkoholkrankheit angehen. Arzt, SHG, Entgiftung, Therapie u.s.w. .

    Du kannst da nichts machen. Wie hattest Du Dir denn Deine Hilfe vorgestellt? Was würdest Du denn tun wollen?

    Er ist sich über Deine Hilflosigkeit im Klaren und nutzt das für sich. Er hat derzeit wohl keine Konsequenzen von Dir zu befürchten, warum sollte er etwas ändern.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Whitewolf


    vielen Dank für deine offenen Worte.

    du bestätigst mir leider alles was ich eigentlich schon weiß. Es gibt eigentlich nichts was ich nicht schon versucht hätte. Und ja er will sich nicht helfen lassen. Immer in den trockenen Phasen sind die Vorsätze groß. Und die Enttäuschung umso größer wenn es wieder los geht. Aber was ist wenn ich wirklich nicht mehr da bin ? Ich habe Angst das er völlig den Halt verliert und abstürzt. Ich denke du hast das schon viele male gehört, aber wie soll ich das mit meinem Gewissen verantworten ? Ich zereisse innerlich wenn ich sehe wie er sich kaputt macht und ich nichts tun kann. Er war mein Halt als ich mich von meinem gewalttätigen Mann ( ebenfalls Alkoholiker ) getrennt hatte. Wir hatten viele schöne und auch schwere Zeiten miteinander durchgestanden. Entschuldige wenn ich mich bei dir ausjammere , ich habe leider sonst niemanden mit dem ich darüber reden könnte.

  • das er völlig den Halt verliert und abstürzt

    Meistens braucht es erst den absoluten Tiefpunkt, bis der Leidensdruck groß genug ist und die Einsicht entsteht, dass sich wirklich etwas ändern muss. Und dann den Weg zu gehen.

    Der Tiefpunkt fällt je Person unterschiedlich aus.

    Der Partner trennt sich und der völlige Absturz, könnte der Auslöser sein. Dann hättest Du ihm im Prinzip geholfen. So lange Du es laufen lässt, hat er keinen richtigen Grund etwas zu ändern.

    Ich schreibe " könnte", weil es keine Garantie gibt. Aus dem Grund ist es wichtig, dass Du für Dich und Dein Leben gehst. Dich nicht mehr von ihm abhängig machst.

    Das kennst Du ja auch schon von Deiner vorherigen Beziehung.

    Du schaffst das nochmal.

    Du kannst Hilfe in Anspruch nehmen. Unterstützung und auch zum großen Teil Dein eigener Halt werden.

  • Es zeichnet sich immer weiter ab das ich den Schritt der Trennung gehen werde.

    Ich weiß zwar noch nicht wie aber so kann es nicht weitergehen. Ihm scheint es ja eh alles egal zu sein während ich immer mehr krank werde.

    Ich hoffe ich habe die Stärke noch einmal ganz von vorne anzufangen. Wieder bei 0.

    ich habe eine solch verdammte Angst

  • Hallo Ursula und willkommen im Forum.

    Deinen Wunsch, ihm zu helfen, kann ich so sehr nachvollziehen.

    Gerda das hier:

    Ich zereisse innerlich wenn ich sehe wie er sich kaputt macht und ich nichts tun kann. Er war mein Halt als ich

    So ging’s mir auch. Ich wollte meinen Partner mit allen möglichen Mitteln dazu bringen, zu erkennen, dass er sich selbst schadet. Das er sich auf Raten umbringt.

    Und helfen, denn er hat mir ja auch in einer sehr schweren Zeit zur Seite gestanden. Was allerdings besser funktioniert hätte, wäre er mal länger nüchtern gewesen!

    Und nichts, absolut gar nichts hat ihn damals zur Einsicht gebracht. Er lässt sich sein Bier, sein Feiern, seinen Lifestyle von mir nicht kaputt machen und verbieten.

    Weinen, drohen, diverse nervliche Zusammenbrüche, schreien, Verzweiflung. Manipulationen meinerseits. Nichts!

    Und ich wollte für ihn da sein, ihm da raus helfen. Aber er ließ sich nicht helfen. Hin und wieder war er mal an dem Punkt, da hat er sich ausgeweint, gesagt, er will das so nicht mehr. Dass es ihn kaputt macht und er so nicht weitermachen kann. Er hat so viele Versprechungen gemacht. Er würde sich kontrollieren.

    Nun rate, wie lange diese Versprechungen eingehalten wurden: max 1-2 Wochen, in denen er aber weiter hin gemäßigt getrunken hat. Max 2-3 Tage mal ohne. Um dann umso schlimmer abzustürzen und unser Karussell drehte sich von vorne.

    Immer wieder die Hoffnung, nun hat es klick gemacht: vergebens.

    Hoffnung und Enttäuschung im ständigen Wechsel.

    Letztendlich habe ich mich aus Selbstschutz erstmal von ihm getrennt und bin von heute auf morgen bei ihm ausgezogen. Ich musste zur Ruhe kommen.

    Ich war bereits in der völligen Selbstaufgabe.

    Wichtig ist für dich jetzt, zu erkennen, dass du absolut keine Kontrolle hast. Dass du nicht helfen kannst. Und das du für dich selbst sorgen musst, um in dieser Suchtspirale nicht selbst immer weiter abwärts zu kreiseln.

    Also, was kannst du für dich tun, damit es DIR gut geht? Ab sofort solltest du dich selbst an Ertse Stelle setzen.

    Ich wünsche dir die nötige Kraft dafür!

    LG Nova

  • Hallo Nova,

    ich sitze gerade hier und meine Welt bricht völlig in sich zusammen. ALLES was du schreibst trifft zu 100 % zu. Ich kann nicht glauben das ich das seit 13 Jahren mit mir machen lasse. Ich fühle mich im Moment nur noch kaputt und sooo müde. Am liebsten würde ich einfach verschwinden, ihrgent ein Loch und nichts mehr sehen und fühlen. Er ignoriert mich im Moment mal wieder, nachdem er wieder versucht hat mir einzureden dass ja ich Schuld an seiner Trinkerei bin und ihm endlich seine Ruhe lassen soll.

    Hin und wieder war er mal an dem Punkt, da hatt er sich ausgeweint, gesagt, er will das so nicht mehr. Dass es ihn kaputt macht und er so nicjzbweitermachen kann. Er hat so viele Versprechungen gemacht. Er würde sich kontrollieren.

    Nun rate, wie lange diese Versprechungen eingehalten wurden: max 1-2 Wochen, in denen er aber weiter hin gemäßigt getrunken hat. Max 2-3 Tage mal ohne. Um dann umso schlimmer abzustürzen und unser Karussell drehte sich von vorne.

    das ist fast jedesmal nach tage oder wochenlangen Gelagen in denen er nicht mal mehr ansprechbar ist. Und jedesmal springe ich auf und suche eine neue Möglichkeit ihm zu helfen.

  • Liebe Ursula,

    Es tut mir leid, was Du gerade durchmachst.

    Aber was ist wenn ich wirklich nicht mehr da bin ? Ich habe Angst das er völlig den Halt verliert und abstürzt. I

    Wenn er keine Krankeneinsicht hat ist es egal ob Du da bist oder nicht. Er wird immer tiefer rutschen, solange Su für ihn Alles machst unterstützt Du seine Sucht.

    Ich weiß zwar noch nicht wie aber so kann es nicht weitergehen. Ihm scheint es ja eh alles egal zu sein während ich immer mehr krank werde.

    Siehst Du. Es gibt genug Partner von Suchtkranken, welche daran zerbrechen und krank werden. Du schreibst, dass Du ihn in seiner Krankheit nicht alleine lassen kannst, aber Du wirst immer kränker! Und wenn jemand krank ist, geht er zum Arzt. Diese Wahlmöglichkeiten hätte er ja.

    Du solltest Dich an erste Stelle setzen. Schreibe hier, das sortiert die Gedanken. Lese viel hier im Forum. Die Geschichten im Co-Bereich ähneln sich sehr.

    LG Momo

  • Hallo Momo

    vielen Dank für deine lieben Worte. Ich glaube ich hänge schon viel zu lange in dieser Lage. Ich fühle mich im Moment einfach wie durchsichtig und winzig klein. Ich versuche ja für mich eine Lösung zu finden, habe aber schon wieder die Angst dass wenn er unter Tränen kommt und ( mal Wieder ) Besserung verspricht ich wieder nachgebe. Er ist kein böser Mensch, ganz im Gegenteil. Er kann so unheimlich lieb und nett sein . Es ist als ob ich mit zwei Menschen leben würde. Ich wäre gerne stark aber ich glaube ich habe mich im Laufe der Jahre verloren.

  • Er ist kein böser Mensch, ganz im Gegenteil. Er kann so unheimlich lieb und nett sein . Es ist als ob ich mit zwei Menschen leben würde.

    Es ist ein und die selbe Person. Das musst du dir bewusst machen. Solange er nicht selbst begreift, dass er krank ist und sich selbstständig Hilfe sucht, solange gibt es leider, unbeschönigt, keine Hoffnung.

    Und diesen Menschen bekommst du nur zusammen mit der Sucht. Denn selbst, wenn er sich auf den Weg macht, einen Entzug macht und abstinent lebt, wird die Sucht ein lebenslanger Begleiter sein.

    Ich fühle mich im Moment einfach wie durchsichtig und winzig klein.

    Daran solltest du jetzt arbeiten. Tu Dinge, die dir gut tun. Finde zu dir selbst zurück. Ganz unabhängig von ihm. Ganz unabhängig davon, wie lange du für eine Entscheidung brauchst, wie es mit deiner Beziehung weitergehen soll.

    Du solltest die wichtigste Person in deinem Leben sein, denn du musst dich dein Leben lang begleiten ☺️

    Und wenn du dich bewegst, bewegt sich auch dein Umfeld. Inwieweit, lässt sich jetzt zwar nicht sagen, aber es wird sich ändern.
    Lerne dich selbst wieder schätzen, dann fühlst du dich auch nicht mehr winzig.

  • Hi Ursula,

    Das können Alle hier im Co-Bereich nachfühlen. Weißt Du, Worte sind wie Schall und Rauch -Taten sind das wichtige. Alles andere sind nur Manipulationen um Dich ruhig zu stellen. Ich denke viele hier aus dem Co- Bereich kennen die zwei Gesichter. Mein Ex konnte auch super lieb sein und hat mich gefühlt dann auf Händen getragen. Aber was nützt das, wenn dir Stabilität fehlt und Du bei jeder Entgleisung ein Teil Deines Selbstbewußtsein verlierst. Vielleicht hilft es Dir für Dich Grenzen zu formulieren und die klar zu formulieren. Niemand auf der ganzen Welt sollte missbräuchliches Verhalten (egal von wem) tolerieren.

    Was machst Du heute schönes für Dich?

    LG Momo

  • P.S.: Mir fällt gerade Dein Titel auf. Trennen oder Durchhalten. Was meinst Du mit Durchhalten? Durchhalten bis er ggf was unternimmt? Durchhalten bis das Leben vorbei ist? Durchhalten bis...?

    Ist mir nur aufgefallen. Ich wünsche Dir jetzt mal einen ruhigen und entspannten Sonntag. Und hoffe Du findest eine Aktivität für Dich, die Dir etwas Kraft und Selbstliebe gibt. Mein Plan heute: Beautytag bei dem Wetter... Badewanne, Gesichtsmaske, Haarkur, Nägel lackieren, etc. Mi h selbst verwöhnen. Mit der Urlaubs-Playlist. Vielleicht auch eine Idee für Dich?

    LG Momo

  • Ach Momo,

    Ich weiss dass du soooo recht hast.

    Im Moment ziehe ich meine erste Distanzlinie. Ich ziehe ins Erdgeschoss unseres Hauses und distanziere mich von allem um ein wenig zur Ruhe zu kommen und nachdenken zu können. Ich versuche es mir und meiner im Moment einzigen Begleiterin, meiner 10 jährigen Hündin, so gemütlich wie möglich zu machen und nicht vollens im Selbstmitleid zu versinken.

  • Liebe Ursula,

    Vielen Dank! Mein Hund ist mir auch eine große Stütze. Zumal ich gezwungen werde raus zu gehen, egal welches Wetter und welcher Gemütszustand.

    Sende Dir mal eine Umarmung.

    LG Momo

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