Aloy - Ich brauche Hilfe, Rat.. oder ich weiss auch nicht

  • Hallo! So, jetzt habe ich mich getraut Mich anzumelden.

    Es geht per se nicht um mich, sondern um meine Eltern/Mutter. Ich denke ich sollte etwas ausholen, damit man es versteht. Ich bin Mitte 30, Mutter von 2 Kindern (Baby und Kind) habe meinen Vater vor 20 Jahren verloren. Seitdem ist meine Mutter für mich wirklich alles - das sage ich nicht nur so daher, das ist so. Mein Vater war Alkoholiker, hat aber trotzdessen immer alles für mich getan.

    Nun denn, meine Mutter hat einen tollen Mann mittlerweile wieder und es ist alles gut. Bis auf… na ja, ihr Alkoholkonsum ist mehr als bedenklich. Schon geraume Zeit. Ich habe es mir nur schön geredet vermutlich.. Ich glaube ich wollte es nicht sehen, weil es mich so schmerzt? Es geht bis teilweise 3 Flaschen Wein abends. Es wird jeden Abend getrunken, jeden Abend Wein. Tagsüber ist alles in bester Ordnung, sie arbeitet Vollzeit und viel ohne Einbußen. Sie geht ihrem Hobby nach. Der Alkohol kommt nur abends (am Wochenende auch früher).
    Mein kleines bleibt noch nicht alleine hier, aber meins großes Kind. Sie liebt es bei Oma und Opa zu sein ehrlich gesagt. Wenn mein großes Kind wach ist, wird selten was getrunken (wenn am Wochenende dann meist 1 Glas), das geht erst abends. Das was mich glaube wachgerüttelt hat war das letzte was passierte: meine Mutter schlief auf dem Sofa ein, bemerkte dadurch nicht das ausgehen des Babyphones und mein großes Kind kam sehr verweint und panisch die Treppe alleine herunter um sie zu wecken. Es musste mal auf Toilette und geht nicht alleine, weil es so dunkel ist. Meine Mutter hörte davor das rufen schon einmal nicht, da hat sich mein Kind dann sogar leider eingenässt.

    Mir schmerzt es so sehr diese Zeilen zu schreiben, dass ich dabei weine. Ich bin so verzweifelt. Was soll ich tun? Wie spreche ich es an? Mein Entschluss, dass mein großes Kind hier erstmal nicht mehr schlafen kann steht eigentlich. Es darf herkommen - tagsüber - wenn ich dabei bin bzw. sicher bin das nichts getrunken wird. Aber wie spricht man so ein Thema an? Grade mit der Vergangenheit, dass mein Vater auch alkoholiker war? Zusätzlich dazu muss ich noch sagen, dass mein Ex Mann (und Vater des Kindes) auch alkoholiker war - was ich erst spät rausfand. Seitdem ist das Thema noch viel schlimmer für mich. Und es betrifft meine Mutter, die Person die so wichtig für mich ist. Ich habe solche Angst.


    Bitte macht mir keine vorwürfe - ich brauche wirklich Hilfe. Ich habe es Monate - wenn nicht sogar Jahre - irgendwie verschwiegen und „unterstützt“… (so extrem viel wurde es jetzt seit ein paar Monaten. Davor sporadisch alle 2-3 Tage).


    Liebe Grüße

    Aloy

  • Hallo Aloy,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Niemand macht Dir Vorwürfe. Für den Alkoholkonsum ist nur der Trinkende verantwortlich. Niemals der Angehörige!

    So wie Du es schilderst, bist Du in einem Alkoholikerhaushalt groß geworden.

    Und scheinbar hat auch Deine Mutter nicht erst seit neustem ein Alkoholproblem.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Link an und schreibe einen kurzen Satz, wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den offenen Bereich verschieben.

    Möchtest Du Dein Thema bei den EKA (Erwachsene Kinder von Alkoholikern) oder bei den Angehörigen einstellen?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Elly, vielen lieben Dank!

    Ich habe soeben den Link angeklickt und mich beworben.

    Ja du hast Recht. Das bin ich. Ich habe es bei meinem Vater zwar nicht richtig mitbekommen und bei meiner Mama jetzt war ich eben schon lange erwachsen seitdem das auftritt.
    Das ist eine gute Frage, wo es mehr Sinn machen würde.. Ich glaube ich probiere es bei den Angehörigen im allgemeinen.


    Danke für deine Antwort.

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Aloy!

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Aloy,

    willkommen bei uns im Alkoholiker-Forum.

    Bitte beherzige, was Elly geschrieben hat: Dich trifft keinerlei Schuld am Alkoholkonsum Deiner Mutter.

    Auch ich bin EKA (steht für Erwachsene Kinder von Alkoholikern) und kenne diese Schuldgefühle. Sie wurden ganz langsam immer weniger und sind mittlerweile zum Glück nur noch sehr selten vorhanden. Stattdessen überkommt mich immer wieder eine tiefe Trauer. Dennoch bin ich dabei, für mich nach vorne zu schauen und mein Leben zu leben. Es ist ein Prozess und mir hilft dabei therapeutische Begleitung sehr.

    Es ist ganz wichtig zu verinnerlichen, dass Du keine Schuld hast. Und dass Du Dir trotz der Krankheit Deiner Mutter erlaubst, selbst ein schönes und erfülltes Leben mit Deinen Kindern zu leben.

    Ich finde es sehr gut, dass Du so klar bist und nun, nachdem Dir die Folgen des Alkholmissbrauchs Deiner Mutter für Dein großes Kind vor Augen stehen, Deine Kinder schützen willst. Hier gibt es viele Angehörige mit Kindern (ich selbst habe keine). Ich wünsche Dir einen hilfreichen Austausch.

    Viele liebe Grüße
    Siri

  • Liebe Siri,

    Vielen Dank für deine lieben und aufbauenden Worte. Ich lag die ganze Nacht wach und habe ein sehr dolles Gedankenkarussell gehabt. Habe sehr viel geweint und mich gestern Abend meinem Mann anvertraut. Es fiel mir unglaublich schwer, aber es musste sein. Mir fällt es so schwer auszusprechen, dass meine eigene Mutter ein Alkoholproblem hat.

    Beim Reden gestern Abend fielen mir dann die altbekannten „Ausreden“ auf a lá „heute habe ich ein Glas Wein getrunken, weil ich frustriert war“ oder „so jetzt bin ich mit der Gartenarbeit fertig, jetzt kann ich ein Glas Wein trinken“ etc.. - mein Mann sprach dann gestern auch aus, dass ihm das aufgefallen sei was das große Kind betrifft. Sie hat noch vor ein paar Monaten nie getrunken wenn auch nur ein Kind in der Nähe war, geschweigedenn wenn eins dort schlief. Jetzt ist es wie schon geschrieben anders.
    Ich fühle mich so hilflos und weiß nicht wie ich es ansprechen soll bei ihr. Wie sagt man jemandem, dass man glaubt, er oder sie habe ein Alkoholproblem - grade mit der Vergangenheit? Wie sagt man dann, dass das eigene Enkelkind nicht mehr dort übernachten darf bis sich alles beruhigt hat und besser wird? Sowas dauert Monate, Jahre … Ich fühle mich elendig und als würde ich meiner Mutter ihr Enkelkind entziehen. Ist das der richtige Weg? Mit Druck ist es doch eigentlich meist genau das Gegenteil was man bewirkt..


    Du siehst: Fragen über Fragen. Und viel viel Trauer. Meine Therapeutin habe ich kontaktiert, ich warte auf Rückantwort ihrerseits um Hilfe zu bekommen.

    Ich danke dir auf jeden Fall, dass du mir etwas von dir erzählst. Ich fühle mich nicht mehr ganz so allein.


    Liebe Grüße

    Aloy

  • hallo Aloy,

    auch von mir noch ein herzliches Willkommen bei uns.

    So ein Gespräch ist nicht leicht, und gerade von Tochter zu Mutter mag es irgendwie wie "verkehrte Welt" aussehen.

    In so einem Gespräch finde ich es wichtig, dass du bei dir bleibst, d.h. rede von dir deinen Gefühlen, was du beobachtest und denkst und was deine Konsequenzen daraus wären. Versuch das alles in einem nicht anklagenden, vorwurfsfreien Ton zu gestalten. Das ist unwahrscheinlich schwer, aber eventuell eine Chance.

    Du solltest aber auch gewappnet sein, dass deine Mutter anders reagiert als erhofft. Sie wird eventuell versuchen, zu verharmlosen, oder dich und andere für ihren Konsum verantwortlich zu machen usw. Lass dich darauf nicht ein, und wenn du nicht weißt, wie du dann reagieren willst oder kannst, du darfst dann auch wortlos aus der Situation rausgehen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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