martha126 - Ich traue mich mal

  • Hi nach langem suchen bin ich auf euer Forum gestoßen.

    Mein Mann ist in der Coronazeit dem Alkohol verfallen.

    Er trinkt jeden Tag sein Feierabend Bier, meist bleibt es nicht bei einem Bier. Oftmals trinkt er kurz 4-5 Bier in 1-3 Stunden. Danach ist er angetrunken und meist auch richtig betrunken. Manchmal denke ich, er merkt garnicht wie es einfach so runter läuft bei ihm. Es ist so selbstverständlich für ihn.

    Am Wochenende eskaliert es dann gerne. Er kann nach 3 Bier garnicht aufhören. Es muss bis zur vollständigen Eskalation getrunken werden.


    Oft schon hat er versprochen aufzuhören, das funktioniert dann 1-2 Wochen und danach ist alles wieder beim alten.

    Heute meinte er, dass ich Schuld bin an seiner Sauferei. Ich sollte mir mal Gedanke machen. Das hat mich so dermaßen verletzt, dass ich garnicht mehr mit ihm agieren kann.

    ja ich bin schwierig und manchmal auch sehr zickig aber ich bin schuld an seiner trinkerei????

    Eigentlich lasse ich ihm jeden Freiraum der er braucht, es gibt halt bestimmte Punkte die ich für mich nicht mehr möchte und da auch einen klaren Standpunkt habe aber er ja auch.


    Ich bin sehr verzweifelt. Muss ehrlich gestehen, dass ich ihn im Moment der trinkerei einfach nur noch hasse und ihn wahnsinnig ekelhaft finde😔😔😔


    Vielleicht bin ich auch zu streng? Ich hatte in der Vergangenheit immer mit süchtigen Menschen zu tun. Evtl interpretiere ich auch zuviel in das Thema, da ich vorbelastet bin🤷🏼‍♀️

    Einmal editiert, zuletzt von martha126 (25. Juli 2024 um 12:15)

  • Hallo und willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, Martha!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast.

    Das, was Du schilderst, nennt man Kontrollverlust und deutet auf Alkoholismus hin.

    Auch wenn es so nicht sein sollte, stört Dich der Alkoholkonsum von Deinem Mann.

    Aber auf keinen Fall bist Du für seinen Konsum verantwortlich. Er allein setzt sich das Glas an den Mund, niemand anders!

    Für den Austausch mit den anderen Angehörigen folge dem u.g. Link.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Klicke den Link an und schreibe ganz kurz etwas, damit wir Dich freischalten können.

    Wir werden dann Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke für deine Worte.

    Eigentlich weiß ich, dass ich nicht Schuld bin an seinem Konsum aber das er es auf einmal so sieht, hat mich wahnsinnig verletzt.

    Wir hatten vor gut einem Jahr eine Aussprache und da hat er zugegeben ein Problem mit dem Alkohol zu haben. Nun ist die Einsicht verschwunden


    Bei der Bewerbung kommt immer wieder, das ich keine Berechtigung habe🤷🏼‍♀️

  • Leider sind die Worte eines nassen Alkoholikers wenig wert. Die Sucht wird immer stärker und es werden Ausreden gesucht.

    Aber solange er uneinsichtig ist und sich keine Hilfe beim Arzt, etc. sucht, wird sich nichts ändern.


    Deine Bewerbung lag schon vor. Ich schalte Dich gleich frei, Martha!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Martha.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Dankeschön.

    Im Moment denke ich, dass ich übertreibe und er ja eigentlich nicht so viel trinkt. Im nächsten belastet mich seine Trinkerei sehr und mich stört schon 1 Bier am Abend.

    Er ist wirklich ein sehr guter Mann, keine Aggresionen oder sonstiges. Er macht fast alles für mich und ist in jeder Situation an meiner Seite, auch wenn sie noch so schwierig ist.

    Alkohol gehört genauso verboten wie jegliche andere Droge. Weiß nicht warum dies immer so verharmlost wird😔😔😔

  • Alkohol ist ein Nervengift und wirkt auf Körper und Seele. Und je mehr davon getrunken wird, desto mehr verändert sich der Mensch.

    An mir selbst habe ich gemerkt, wie sehr ich mich sehr verändert habe. Mir wurde alles zu viel, ich wurde unzufrieden und mir ging es körperlich und seelisch immer schlechter. Und trotzdem dauerte es viel zu lange, bis ich mit dem Saufen aufhören konnte.

    Bei Deinem Mann äußert es sich jetzt schon so, dass er Dir die Schuld an seinem Alkoholkonsum zuschieben will. Bestimmt schreibst Du hier auch nicht alles.

    Aber wenn Du Dich schon nach Hilfe für Dich umschaust, wird schon einiges zusammengekommen zu sein, Martha.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Martha

    Wenn Du ein bisschen hier im Co-Bereich liest, wirst Du oft lesen, dass der Partner eigentlich super ist, wäre nur nicht der Alkohol.

    So habe ich auch am Anfang gedacht und auch geschrieben. Nur sehe ich es mittlerweile so, dass wenn Alles super wäre, die meisten hier nicht schreiben würden. Zumal es einen Menschen nur im Paket gibt. Und ich finde das war eine ganz typischer Gedanke von mir, dass er doch einfach nur mit dem Trinken aufhören muss und dann ist Alles super.

    So funktioniert das nur leider wohl nicht. Wichtig ist doch, wie es Dir geht. Was Du Dir vom Leben wünschst. Unabhängig von Deinem Partner.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch hier. Mir hat dieses Forum hier sehr geholfen und hilft mir immer noch.

    LG Momo

  • Insgeheim weiß ich das alles 🫣 nur zugestehen möchte ich es mir glaube ich noch nicht. Ich war jahrelang mit einem süchtigen zusammen. Warum immer das gleiche Schema🤔🤔 wobei er dem Alkohol erst seit Corona zugewandt ist und wir schon viel länger zusammen sind.

    Ich habe mir schon die räumliche Tennung überlegt aber so eine komplette Trennung schaffe ich glaube noch nicht 😔😔

    Er hat halt auch dementsprechend einen feucht fröhlichn Freundeskreis, den es leider nicht so leicht ist hinter sich zulassen.

    Auch habe ich mor schon einen kompletten Neuanfang, irgendwo weit weg überlegt aber es ist eventuell nur ein wegrennen vor den Problemen, irgendwann holen sie uns doch wieder ein.

    Ich kenne gerade keinen Ausweg für mich. Ich will nicht ohne ihn aber ihn mit Alkohol will ich halt auch nicht

  • Heute meinte er, dass ich Schuld bin an seiner Sauferei. Ich sollte mir mal Gedanke machen. Das hat mich so dermaßen verletzt, dass ich garnicht mehr mit ihm agieren kann.

    Liebe Martha126

    exakt die gleichen Worte habe ich von meinem Mann auch gehört. Ich solle mir mal Gedanken machen.... Schuldzuweisungen ohne auch Verantwortung für seinen eigenen Teil zu übernehmen sind sehr verletzend. Ich fühlte mich jeweils total hilflos und habe wirklich gedacht ich hätte Mitschuld. Du bist also nicht alleine mit deiner Verzweiflung. Ich wünsche dir viel Zuversicht.

  • Ich gebe ja zu, dass ich sehr schwierig sein kann. Manchmal gefühlskalt und trage ein Päckchen mit mir rum, wo evtl nicht immer leicht zu ertragen ist.

    Aber diese Worte von ihm nagen echt stark an mir. Nicht das ich ihm recht gebe, nur die Art und Weise wie er sagte. Ich glaube nicht mal, ass er es selbst glaubt.

    Ich habe mal gelesen, man soll sich mit dem Menschen im betrunkenen Zustand hinsetzen und ihn Fragen warum er das macht. Aber ganz ehrlich, das kann ich nicht. Leider habe ich sehr wenig Mitleid in dem Punkt, ich war in meiner Kindheit und Jugend einem Alkoholiker "ausgeliefert" und empfinde da echt wenig Emphatie. Es tut mir so leid für die trockenen, die das jetzt lesen müssen. Aber vielleicht ist es genau dieses Empfinden, das es so schwierig für mich macht, meinen Mann auch nur ansatzweise verstehen zu wollen.

    Ich hasse den Geruch von Alkohol, das Verhalten, die Mimik und Gestik die im betrunkenen Zustand hervorkommen.

  • Wie wäre es, wenn Du Dich erstmal um Dich drehst. Und dann kannst Du immer noch entscheiden, wie es mit ihm weitergeht.

    LG Momo

    Ich schaue nie nach mir. Im Vordergrund standen schon immer die Anderen. Traurig aber wahr. Noch trauriger wenn man es ausspricht/schreibt. Jedesmal nehme ich es mir vor aber scheitere bitter daran. Obwohl ich in manchen Dingen so stark sein kann. Da leider nicht 😔

  • Ich gebe ja zu, dass ich sehr schwierig sein kann. Manchmal gefühlskalt und trage ein Päckchen mit mir rum, wo evtl nicht immer leicht zu ertragen ist.

    Wer ist denn schon einfach :) und wenn du auch "schwierig" sein solltest... ist trotzdem kein Grund zu trinken. Mein Mann ist sehr wohlbehütet aufgewachsen, er sagt selber er hätte eine sehr schöne Kindheit gehabt. Meine Kindheit war geprägt von viel Unsicherheit, Instabilität, Umzüge, Geldnot, Eltern haben beide getrunken (trinken immer noch) etc. Er trinkt, ich nicht.

  • Wer ist denn schon einfach :) und wenn du auch "schwierig" sein solltest... ist trotzdem kein Grund zu trinken. Mein Mann ist sehr wohlbehütet aufgewachsen, er sagt selber er hätte eine sehr schöne Kindheit gehabt. Meine Kindheit war geprägt von viel Unsicherheit, Instabilität, Umzüge, Geldnot, Eltern haben beide getrunken (trinken immer noch) etc. Er trinkt, ich nicht.

    Dito. Genau das Gleiche bei uns. Bei mir war es immer nur die Vaterfigur die getrunken hat aber meine Erzeugerin (nennt man das auch so bei "Müttern"?) ist eine Narzisstin vom Feinsten.

    Seine Familie ist wirklich toll, ich liebe sie sehr, Mama und Oma. Papa und Opa sind auch toll, nur Männer sind generell schwierig für mich.

    Wobei er auch der Part in unserer Beziehung ist, der mit Stress so überhaupt nicht umgehen kann. Sehr schnell frustriert ist und einfach irgendwie das Leben nicht kennt. Scheiße passiert aber man weiß doch das es immer wieder Bergauf geht, wenn man nur will.

    Ich hoffe sehr das ich den Mut und die Kraft habe, ihn "zur Rede" zu stellen. Ich kann nicht mal sagen, in wie weit er bereit ist das alles in Angriff zu nehmen oder ob er es überhaupt einsieht das er ein Problem hat. Vor ca 1 Jahr gab er es mal zu und sagte auch er brauchtHilfe aber dann kam halt nichts mehr. Es wurde mal 2-3 wochen nichts getrunken und Partys gemieden aber das geriet schnell in Vergessenheit

  • Dito. Genau das Gleiche bei uns. Bei mir war es immer nur die Vaterfigur die getrunken hat aber meine Erzeugerin (nennt man das auch so bei "Müttern"?) ist eine Narzisstin vom feinsten.

    Ja ich glaube schon. Das hört sich an als hättest du gar keine gute Zeit mit deiner Mutter gehabt. Wie ist das heute?

  • Wobei er auch der Part in unserer Beziehung ist, der mit Stress so überhaupt nicht umgehen kann. Sehr schnell frustriert ist und einfach irgendwie das Leben nicht kennt. Scheiße passiert aber man weiß doch das es immer wieder Bergauf geht, wenn man nur will.

    Vielleicht ist dein Mann deshalb so schnell überfordert weil ihm das Trinken schadet und er durch den Alkohol sensibler und weniger belastbar ist? Aber ändert ja schlussendlich nichts. Er muss von sich aus aufhören wollen.

  • Ja ich glaube schon. Das hört sich an als hättest du gar keine gute Zeit mit deiner Mutter gehabt. Wie ist das heute?

    Zum Glück bin ich für sie gestorben. Ich habe überhaupt garkeinen Kontakt zu dieser Person und dafür bin ich so dankbar und wahnsinnig im Einklang mit mir und der Situation. Ich darf jetzt endlich der Mensch sein, der ich sein möchte. Natürlich hab ich viele seelische Wunden, die nicht heilen wollen aber wenigstens werden es nicht mehr die sie verursacht.

  • Liebe Martha,

    Ich lese viel Wut und Empörung bei Dir raus, aber auch, dass Du der Meinung bist er muss einfach aufhören und dann ist Alles gut

    Ich schaue nie nach mir. Im Vordergrund standen schon immer die Anderen. Traurig aber wahr.

    Das ist ein Punkt, den Du ja anschauen kannst. Es ist ja eine Entscheidung immer für Alle Alles zu machen. Die Frage ist ja warum.

    Ich bin ähnlich gestrickt, arbeite da aber hart an mir.

    Du schreibst Du willst ihn nicht verlassen. Dann aber:

    ich war in meiner Kindheit und Jugend einem Alkoholiker "ausgeliefert" und empfinde da echt wenig Emphatie

    Ich hasse den Geruch von Alkohol, das Verhalten, die Mimik und Gestik die im betrunkenen Zustand hervorkommen.


    Und was soll das bringen?

    Ich habe mal gelesen, man soll sich mit dem Menschen im betrunkenen Zustand hinsetzen und ihn Fragen warum er das mach

    Ist mir jetzt nur aufgefallen.

    Schreibe doch mal etwas von Dir.

    Grüße Momo

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