MamaVon3 - Trennung ja oder nein

  • Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... Ich bin 38 Jahre alt, Mama von 3 wundervollen Kindern und wohl Ehefrau eines Alkoholikers. Und ich weiß nicht mehr weiter.

    Mein Leben wird immer mehr zum Spießrutenlauf. Ich liebe meinen Mann, aber ich hasse ihn wenn er getrunken hat. Und das kommt in letzter Zeit leider immer öfter vor.

    Wir kennen und schon fast 20 Jahre, und früher hat er auch gerne Party gemacht und getrunken. Jedoch hat sich das nie geändert. Ich habe schon einiges versucht, war mit ihm bei Beratungsgesprächen... Er ist nüchtern einsichtig, jedoch hält das nie lange an.

    Er wird verbal sehr ausfällig. Man kann sich nie auf ihn verlassen. Und er gibt jedem anderen die Schuld warum er trinkt.

    Ich finde ihn teilweise schlafend auf dem WC, am 1 Tag nach der Geburt unseres 3. Kindes hat er mich allein gelassen... Er beschimpft uns alle. Es gab eine Situation, wo mein 5Jähriger davon gelaufen ist und mich dann gefragt hat, ob wir wieder sicher sind. Mein 11Jähriger verzieht sich mittlerweile aufs Zimmer, fühlt sich aber immer sehr verantwortlich für mich.

    Und ich schaffe den Absprung einfach nicht. Und ich weiß nicht wieso. Ich schaffe das grundsätzlich ja auch alles alleine, bin eine absolute Powerfrau, hab einen guten Job... Aber ich kann mich einfach nicht lösen. Habe einen großen Freundeskreis, die mich alle unterstützen würden.

    Ich würde mich freuen, Austauschpartner zu finden. Frauen die die Trennung geschafft haben, oder Kinder von Alkoholikern die mir ihre Sichtweise erörtern können. Oder gerne auch trockene Alkoholiker, die mir weiterhelfen können.

    Ich kann einfach nicht mehr.

  • Hallo Mamavon3,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Und es ist so, dass nur der Alkoholkranke die Sucht stoppen kann. Du kannst im Grunde nichts tun, nur dafür sorgen, dass es Dir und den Kindern besser geht.

    Für den Austausch mit den anderen Teilnehmern klicke den folgenden Link an und schreibe einen kurzen Satz:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, MamaVon3.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich. (Erkennbar an den orangeroten Namen)

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe MamaVon3, gut, dass du hier bist, um dich auszutauschen und dich damit unterstützen zu lassen.

    Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du erlebst. Ich lebe seit Juni nun mit meiner 13. jährigen Tochter alleine. Mein Ex-Partner ist ausgezogen, nachdem ich sehr konsequent Druck gemacht habe, dass das mit dem Alkoholkonsum so nicht weitergehen kan. Ich konnte diesen betrunkenen Mann einfach nicht mehr ertragen. Früher ist er auch gern mal auf dem WC eingeschlafen. Zwischenzeitlich schlief er immer - mit Weinglas und Handy in der Hand - im Wohnzimmer, so dass auch unsere Tochter das Elend ständig mitansehen mußte. Meine Tochter zu schützen, das war mein Abtrieb etwas zu verändern.

    Du schreibst, dass auch deine Kinder viel mitbekommen und dass du nicht mehr kannst. Magst du ein bisschen mehr erzählen, wo du stehst und was der nächste Schritt für dich und deine Kinder sein kann? Hast du vielleicht auch eine Vorstellung davon, was du brauchst?

  • So, da bin ich wieder... Danke für die Beiträge. Irgendwie glaubt man immer, allein mit solchen Situationen zu sein.

    Zwischenzeitlich hatte ich die Hoffnung, dass es besser werden könnte. Aber jetzt bin ich wieder allein Zuhause, und er trinkt bereits den 4. Tag durch...

    Was soll ich noch von uns erzählen. Wir leben auf dem Hof meiner Eltern, schon in einem eigenen Gebäude, aber es gehört eben alles zusammen. Dh es ist grundsätzlich mein Zuhause und ich kann mit den Kindern nicht einfach gehen. Sonst hätt ich das wahrscheinlich schon lange getan. Rausschmeissen? Das hatten wir schon Mal, er sagt, er geht nicht - das ist auch sein Zuhause...

    Bei seinen Eltern, bzw seiner Schwester ist die Situation ähnlich, immer viel Alkohol und Probleme werden nicht beredet sondern immer begossen, solange ich sie alle kenne. Seine Mama war lang die einzige auf meiner Seite, jedoch ist sie mir vor kurzem extrem in den Rücken gefallen. Und da ist er wieder, dieser Teufelskreis. Schmeiß ich ihn raus, kann er eig nur zu seinen Eltern, und da wird es zu 100 Prozent schlimmer...

    Und das ist wahrscheinlich der Anfang allen Übels. Er hat nie gelernt, Probleme zu besprechen, und Probleme gibt es bei ihm immer sehr viele... Wir hatten in unsrer Zeit schon einige Schicksalsschläge, aber auch ich muss damit zu Recht kommen, auch ohne Alkohol.

    Und langsam merke ich einfach, dass ich das nicht mehr alles tragen kann. Die 3 Kinder, mich immer um alles zu kümmern, jeder Termin, und alles drum herum bleibt an mir hängen. Die anstrengende Arbeit im Krankenhaus...Und diese Ungewissheit, wie kommt er von der Arbeit heim, trinkt er dann weiter, usw.

    Wir haben beide einen großen Freundeskreis, auch zusammen. Und ich habe seine Sucht auch schon thematisiert, und viel Zuspruch erfahren. Jetzt merke ich, wie er sich aus diesen Kreisen zurück zieht, und sich andere Saufkumpanen sucht. Immer ausweichen...

    Er ist toll, umsichtig, ein liebevoller Vater, von vielen Menschen geliebt, für alle da, man kann jederzeit alles von ihm haben... Außer er hat getrunken. Ich liebe den Mann, und ich hasse ihn wenn er getrunken hat.

    Was kann ich tun, ich weiß es nicht. Wir leben sehr ländlich und in der Beratungsstelle haben sie mir gesagt, sie haben keine Kapazitäten, sie könnten mich auf die Warteliste setzten. Mehr gibt's in der Umgebung einfach nicht.

    Ich versuche auf mich zu achten, meine Kinder zu schützen, und das tu ich mit voller Kraft... Und wo der Weg hingehen kann, weiß ich nicht. Nächste Woche fährt er 3 Tage Schi fahren, und ich freu mich drauf. 3 Tage Ruhe, das sagt doch schon einiges aus oder?

  • Lass ihn zu seinen Eltern gehen. Zeig ihm deine Grenzen, es reicht und du leidest schon viel zu lange. Wenn alles so bleibt, wie's ist, ändert er sich nicht. Er hat nur die Chance etwas an seinem Leben zu ändern, wenn du ihn loslässt und du ihm deine Grenzen zeigst. Sonst kommst du niemals aus dem Teufelskreis raus und es wird schlimmer werden. Deine Kinder brauchen dich und ein ruhiges Lebensumfeld, was mit ihm so nicht funktioniert. Sei stark, sei mutig und geh den Schritt, der sich in deinem Herzen, für deine Familie richtig anfühlt. Und nein, ohne Alkohol gibt es ihn leider nicht. Er muss an sich arbeiten und sich selbst verändern und lernen wollen. Du hast alles versucht und kannst ihm so leider nicht helfen oder eine Veränderung herbei zaubern. Ich weiß, das es hart ist, aber denk jetzt nur an deine Kinder und dich und nicht an ihn. Er ist erwachsen und er hat ein Alkoholproblem, nicht ihr.

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