Momo2006 - Irgendwie hilflos- Ich weiß gerade nicht weiter

  • Hallo Ihr,

    Ich bin im Moment ziemlich hilflos und weiß gerade nicht, was richtig und was falsch ist. Ich bin seit 3 Jahren mit meinem Lebenspartner zusammen. Irgendwie war von Anfang an klar, dass er viel trinkt. So habe ich ihn kennengelernt und aber irgendwie kein Problem damit gehabt...(dachte ich eigentlich) Ich habe ihn nur einmal sanft auf seinen Schnapskonsum angesprochen und ihm gesagt, dass er doch nicht in die Fußstapfen seines Vaters treten will. Ansonsten habe ich ihn weder kontrolliert, noch gezählt wieviel er trinkt. Was wohl klar ist, ist dass er schwerer Alkohliker ist, seit Jahren Alkoholmissbrauch betreibt (er ist Musiker). Er ist mir gegenüber eigentlich sehr fürsorglich. Er kocht immer, macht mir Kaffee, schaut dass och nicht friere, etc. Vor ein paar Wochen fing es an, dass mir auffiel, dass er so komische Erinnerungsstücke hat, er isst kaum noch und ist sehr reizbar (Zwiebel fällt runter = Zornanfall- nicht gegen mich, aber erstmal nicht ansprechbar) Dazu ist er sehr träge geworden. Vor 2 Wochen kam es dann zu einer Eskalation, die ich mir niemals in meinem Leben hätte vorstellen können. Er ist nachdem wir heimkamen (er war sturzbetrunken) auf mich aus dem Nichts los. Er hat mit gegen den Brustkorb geboxt und dann mit den Fäusten rechts und links ziemlich fest an die Schläfen. Sein Blick war wie bei einem Wahnsinnigen. Ich habe ( zum ersten Mal in meinem Leben ) im Affekt zurückgeschlagen. Gar nicht bewusst,sondern aus Reflex. Er ist dann wie zu sich gekommen und aus dem Raum. Danach wusste er aber anscheinend gar nicht mehr was passiert ist, da er meinte wann ich ins Bett komme. Ich habe Alles gepackt und bin zu mir nach Hause gefahren. Habe ihm dann eine Sprachnachricht gesendet und ihm den Vorfall ruhig geschilder (das Weinen hört man trotzdem). Er war am nächsten Tag dann abweisend in den Antworten. Jetzt möchte er sich am Freitag mit mir treffen, um sich zu entschuldigen und um mir mein Geld was er mi schuldet zu geben. Laut seiner Schwester versucht er gerade nichts zu trinken. Er hat nichts von dem Vorfall und dem Kontaktabbruch meinerseits erzählt. Er beendet jetzt wohl die Beziehung. Ich kann mir vorstellen, dass viele hier schreiben ist besser so. Aber ich kann meine Gefühle für ihn nicht einfach abstellen. Wie soll ich am Freitag in dem Gespräch sein? Natürlich ist der Vorfall nicht tragbar, aber er ist ja auch krank . Bin total verwirrt. Hoffe mein Text ist verständlich. Schon mal Danke fürs lesen

  • Hallo Momo,

    herzlich Willkommen bei uns.

    Ich möchte Dir als Erstes etwas mit auf den Weg geben: Bitte rette Dich aus dieser Beziehung!

    Er hat Dich nicht geschlagen, weil er alkoholkrank ist, sondern weil er gewalttätig ist! Es gibt etliche, wirklich zahlreiche schwere Alkoholiker, die niemals gewalttätig werden würden. Das hat damit absolut nichts zu tun. Mag sein, dass Emotionen verstärkt werden durch Alkohol. Aber Gewalt ist ein absolutes No-Go, absolut nicht zu entschuldigen und hat nichts damit zu tun, dass er Alkholiker ist. NICHTS!

    Er hat Dir gegen die Schläfen geschlagen. Er hätte Dich umbringen können damit, ist Dir das bewusst? Du hast Glück gehabt, dass er Dich nicht getötet hat.

    Ich schreibe das ganz bewusst so deutlich, weil ich nicht möchte, dass Du es verharmlost zu lesen bekommst, denn so etwas kann man nicht verharmlosen.

    Er beendet jetzt wohl die Beziehung? Bitte Momo, denke nach. So schwer es Dir auch fällt. Bist Du nicht auch der Meinung, dass Du Diejenige sein sollte, die diese "Beziehung" beendet?

    Du hast so etwas nicht verdient. Bitte bleibe in Deiner eigenen Wohnung. Lese Dich hier über Co-Abhängigkeit ein. Lies Geschichten und stelle fest, dass man aus so einer Co-Abhängigkeit herauskommen kann. Wir sind eine Selbsthilfegruppe, Du bekommst hier Halt.

    Und es gibt auch Hilfe da draussen in der realen Welt. Ich sende Dir hierzu gleich einmal einen Artikel.

    Bitte pass auf Dich auf.

    LG Cadda

  • Das Forenteam
    2. November 2021 um 16:19

  • Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema dorthin verschoben.

    Du kannst jetzt überall schreiben, jedoch bitte nicht in den ersten vier Wochen bei den neuen Usern im Vorstellungsbereich.

    Ich hoffe, dass der Austausch Dir hilft, Dir selbst wieder mehr wert zu sein.

    Du hast jemanden verdient, der gut zu Dir ist, Momo!


    LG Cadda

  • Hallo Momo,

    schön, daß du hergefunden hast.

    Das ist brandgefährlich. Triff dich entweder gar nicht mit ihm oder nur an einem öffentlichen Ort, z. B. eine Bäckerei mit Café. Und/oder nimm jemanden mit.

    Du bist in aktuer Lebensgefahr. In seiner Wohnung kann ALLES passieren. Geh auf gar keinen Fall alleine mit ihm irgendwohin und schon gar nicht in eine Wohnung.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Cadda, liebe Linde,

    Danke für Eure Antworten. Ich werde ihm sagen, dass wir uns im Café treffen können. Ich habe überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass es gefährlich für mich ist. Muss das jetzt erstmal verdauen.

    Vielen lieben Dank Euch<3

  • Naja, mit den Fäusten auf Brustkorb und beide Schläfen einschlagen, das ist wirklich lebensgefährlich. Er hat jegliche Grenze überschritten. Du hättest tot sein können. Wenn dich ein Mann auf beide Schäfen boxt, dann ist das eine schwere Körperverletzung.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Wie surreal ist das? Der Partner boxt einem mit voller Wucht in Brustkasten und rechts und links an den Kopf und fragt dann, wann man denn zu ihm ins Bett kommt??

    Wenn er die Beziehung beenden will, lasse ihn. Das ist das Beste was dir passieren kann.

    Kann sein, daß er eine tränenreiche Vorführung bietet und sich entschuldigt und dir schwört, daß das nie wieder vorkommt.

    Bis zum nächstenmal. Bei körperlicher Gewalt ist die Grenze überschritten.

    Pass sehr gut auf dich auf. Nimm jemand mit, eine Freundin oder Verwandte, die im Auto wartet oder am Nachbartisch. Geh nirgends mit ihm hin, schon gar nicht in die Wohnung. Habe das Handy griffbereit in der Jackentasche, daß du evlt. den Notruf wählen kannst.

    Manchmal ist das letzte Treffen mit dem Partner tatsächlich das letzte Treffen überhaupt, weil die Frau das nämlich nicht überlebt. Jeden 3. Tag wird in Deutschland eine Frau ermordet, zum hohen Prozentsatz von ihrem Partner oder Ex-Partner. Quelle Bundeskriminalamt.

    Ich bin wirklich erschüttert, vielleicht merkst du das durch die Zeilen. Boxschläge an beide Schläfen, mensch, du hättest tot sein können. :cry:

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Momo,

    schön, dass du hier hergefunden hast. Mir ging es wie dir. Ich habe eine Beziehung angefangen, obwohl ich wusste, dass er süchtig ist. Zu Beginn war ich sehr verständnisvoll. Meine Grenzen und Bedürfnisse haben sich immer weiter verschoben und die Beziehung wurde schlimmer und schlimmer. Ich war an dem Punkt wo ich dachte...wenn er wenigstens gewalttätig wäre...dann wäre es klar.

    Aber so funktioniert häusliche Gewalt nicht. Bei mir war es vor allem psychische Gewalt, aber ich hatte gehört, dass er in früheren Beziehungen handgreiflich wurde. Irgendwann habe ich mich zuhause nicht mehr sicher gefühlt. Ein nasser Alkoholiker ist unberechenbar.

    Natürlich ist der Vorfall nicht tragbar, aber er ist ja auch krank

    KEIN ABER! Ich kenne diese Verharmlosung. So lange man im System steckt, ist das auch ein Schutzmechanismus. Würdest du die gesamte Tragweite erfassen (du erkennst sie eventuell an den Reaktionen von Cadda und Linde), dann wäre es kaum auszuhalten.

    Aber ich kann meine Gefühle für ihn nicht einfach abstellen.

    Ich kenne auch das. Die Verlustangst ist riesig und die "vermeintliche" Liebe groß. Es ist emotionale Abhängigkeit und es geht vorbei. Aber dazu habe ich Unterstützung benötigt. Ich hatte therapeutische Begleitung und mich auch an die Frauenberatung gewendet. Ich rate dir dringend, dir Hilfe zu holen, um es zu schaffen dich aus dieser kranken Beziehung zu retten.

    Wie soll ich am Freitag in dem Gespräch sein?

    Am besten gar nicht. Es ist alles gesagt. Er wird dir entweder die kalte Schulter zeigen, weil er weiß, dass du ihn dann anflehen wirst nicht zu gehen. Oder er wird mit Entschuldigungen kommen. Nur, es wurde eine Grenze überschritten. Wenn du bei ihm bleibst, dann hat er quasi den Freifahrtschein so weiter zu machen. Weil du es ihm erlaubst. So oder so. Die Beziehung ist tot.

    Ich wünsche dir, dass du dich an erste Stelle setzen kannst. Mache dir das größte Geschenk, was du dir geben kannst und beende die Beziehung. Dein Selbstwert und deine Würde werden es dir in ein paar Monaten danken.

    Es ist schwer so eine Beziehung zu beenden. Sehr, sehr schwer. Ich weiß das. Es tut weh. Sehr, sehr weh.

    Aber lass mir dir hier eins Versprechen: der Schmerz geht vorbei! Und dann bist du frei. Frei für ein Leben in Frieden mit dir selbst.

    Du siehst, ich schreibe hier um ein Leben. Um mein Leben, um dein Leben. Um alle Leben von Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt sind.

    Und wenn du dich jetzt fragst: ist es bei mir überhaupt so schlimm? Nein, Momo. Es ist noch viel schlimmer. Es ist Mord an deiner Seele.

    Du schaffst das Momo!

    LG,

    Kintsugi, eine Überlebende

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • PS mein Ex hat aus Scham auch immer wieder Trinkpausen gemacht und Besserung gelobt. Das ist alles Schall und Rauch. Lass dich darauf nicht ein.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Momo,

    was Du da erlebst, ist Gewalt. In vielen Dimensionen, zuletzt massiv und gefährlich körperlich. Von außen lässt sich leicht urteilen, empören, Dich bitten, auf Dich aufzupassen. Viele "Externe" verstehen nicht, dass ein gewaltvoller Partner auch einen selbst beeinflusst; es trifft alle, Akademikerinnen, unabhängige Frauen, Frauen, die bereits Missbrauchserfahrungen mitgebracht haben. Frauen, die von sich sagen, würde mir nie passieren.

    Du bist hier bestimmt auch in diesem Thema richtig, weil Suchtbeziehung und zunehmende Gewalt, Abhängigkeit oft beste Freunde sind.

    Ich war immer sehr für Plakatives- Konfrontieren, wenn man es ansonsten nicht begreift oder begreifen will. Zum Beispiel, sich vor dem Spiegel in die Augen schauen und sagen: Ich erlebe Gewalt. In meinem Fall auch ein sehr bewusstes: "Ich verwelke wie eine Blume neben ihm, sterbe, wenn ich bleibe. Verliere mein Kind in diese Strukturen." Kein Ausweichen mehr vor sich selbst. Erzwingen von Wahrnehmung. Ins eigene Elend schauen, sich erbarmungslos entblößen vor sich selbst in der eigenen Schwäche, negativen Erfahrungen, erlernten Mustern, die einen selbst schädigend halten.

    Denn der Wille ist meistens noch da, den hat jede/r. Eigene Veränderung konsequent ist nur so anstrengend und schmerzhaft. Manchmal windet man sich wie ein Aal unter dem Messer. Stell Dich auf einen Berg und schaue von oben auf Deine "Beziehung" und "Liebe". Es darf kein zweites Mal geben. Denn wie Linde schon schrieb, es ist vielleicht das letzte Mal. Affekt und Impuls kosten Leben. Den Blick von außen darauf, wie andere es sehen, kann man sich zurückholen.

    Man muss auch als Frau nicht fair sein nach üblichen Partnerschaftsregeln, moralisch korrekt handeln, noch treffen und anhören und Verständnis zeigen, wenn Mann Gewalt ausübt. Gute Erziehung und eigene Empathie, hehre Vorstellung von Ehe/Partnerschaft können töten in dem Zusammenhang. Du musst Dich sehen- sonst nichts. Du bist lange genug mitgelaufen- das war nicht die plötzliche unerwartete Ausnahme.

    Traumatisiert und geschockt ist das schwierig. Man will ja auch gerne einfach die Augen, die reale Welt vor sich verschließen und sich in eine Decke einrollen, aufwachen - und alles ist nicht geschehen oder normal. Wie soll man Gewalt auch aushalten?

    Es gibt nur einen Weg: Eigenschutz, Distanz. Unabhängig von dem, was der andere verspricht, therapeutisch beginnt, verändert. Auch, ob er krank ist! Es ist keine Rechtfertigung für Gewalt anderen gegenüber.

    Kaum ein Kind aus solchen Strukturen sagt, Mama wärst Du doch noch länger geblieben.

    Kaum eine Frau (siehe oben und hier) die es geschafft hat, sagt, es wäre besser gewesen zu bleiben. Im Gegenteil: "Wäre ich mal Jahre früher".

    Suche Dir kompetente fachliche Unterstützung, Therapeutin, Hilfsangebote, Frauenhaus, auch wenn es Dein Leben verändert, alles erst schwieriger wird. Es wird besser! Unter re-empowerment werden die vielen Formen der häuslichen Gewalt gut dargestellt und es gibt ein Forum(unabhängig/Selbsthilfe). Die neutrale Darstellung der Gewaltspirale dort half mir (und sogar Externen) zu verstehen, dass nicht die Frauen und ich "falsch wahrnehmen". Die psychische Gewalt ist meist schon lange da, sogar, bevor es körperlich wird.

    Es tut weh. Alles. Unendlich. Man will nicht. Erstarren, bleiben, hoffen. - Keine Option bei Gewalt, Momo.


    Zu Freitag: Gar nicht. Es braucht kein Treffen. Was soll das klären, was nicht klar ist. Richtig- nichts. Das Organisatorische geht schriftlich.

    Bleibe bei Dir, organisiere Dein Leben neu, das ist am Anfang eine Sturmflut. Sieh' ihr ins Auge und schwimme um Dein Leben. Jeden Tag aufs Neue. Es ist wirklich jede gewaltfreie Sekunde wert. Jede alkoholfreie auch :)

    Alles liebe

    PS: Ein klassisches Hintertürchen ist der Satz "er will eventuell die Beziehung beenden". Damit gibst Du Verantwortung, die Du in der Sache tragen musst, an ihn ab. Du hast ausreichend Gründe, die Beziehung sofort zu beenden, mache das bewusst aktiv aus Dir und gebe es nicht ab, als würdest Du es passiv dann hinnehmen. Es ist ein großer Unterschied und der erste Lernprozess.

    Einmal editiert, zuletzt von Ava (25. Januar 2024 um 10:00)

  • Liebe Alle,

    Ich habe das Treffen morgen abgesagt. Ihr habt mir sehr geholfen, mich mit der Situation auseinander setzen zu müssen. Mir geht es zwar seelisch nicht gut, aber da muss ich jetzt wohl irgendwie durch. Habe heute nach einem Gespräch mit einer engen Freundin ( sie war als Teenager Drogensüchtig und ist seit 30 Jahren clean) lange gesprochen. Sie hat darauf bestanden, dass ich zum Arzt gehe um mir eine Überweisung für einen Therapeuten zu holen. Nach mehrmaligen Anläufen habe ich einen Termin ausgemacht und eine Therapeutin, welche sich in Ihrer Ausbildung mit dem Thema Co-Abhänigkeit als Schwerpunkt auseinandergesetzt hat, Kontakt aufgenommen. Ich spüre selbst, dass ich da alleine nicht durchkomme.

    Liebe Grüße Momo

  • Momo ich finde das ganz großartig und sehr stark von Dir!

    Du hast Dir eine Selbsthilfegruppe gesucht, also uns :)

    Du hast das Treffen abgesagt (das erleichtert mich sehr!).

    Du hast Dich einer Freundin anvertraut.

    Du hast Kontakt zu einer Therapeutin aufgenommen.

    Du hast für Dich erkannt co-abhängig zu sein und Dir Hilfe zu holen.

    Sei stolz auf Dich!!

    Glaub mir, wenn der erste Liebeskummer vorüber ist (und es geht vorüber auch wenn Du das jetzt nicht glaubst! Ich weiß es!) wartet ein Leben in Freiheit auf Dich!

  • Liebe Momo, das ist absolut super!

    Auch wenn Dir zum Heulen ist, Du Dich hundselend fühlst - es ist so ein großer Schritt! Fühlt sich eher an wie eine Bestrafung, zumindest war es hier so. Es ist einfach ein extrem blödes Gefühl - man möchte immer noch ausweichen.

    Du musst da auch nicht alleine durch.

    Schreib Dir die Seele raus, nutze Angebote aller Art. Schnapp Dir eine Decke, einen Tee und bemitleide Dich so richtig hart selbst. Auch das tut gut. Manchmal braucht man das. Früher hat man Emotionen durchgehalten und funktioniert, davon gehen sie aber nicht weg. Hartnäckig winkend. Nimm sie an, plane ein paar Stunden, einen Tag.

    Irgendwann lernt man einzuschätzen, ob man ein Gefühl aktiv vertagt und vertagen kann (Ängste z.B. in Gedankenschleifen) oder ob man sich ein paar Stunden / den Tag dazu bewusst gibt und einfach intensiv Rücksicht auf sich nimmt. Wenn es zu viel Kraft kostet parallel, darf man es auch einfach akzeptieren. Kein verlorener Tag - im Vergleich zu vielen vielen anderen.

    Schau Dir an, was Dir gut tut.

    Es "darf" Dir jetzt nach Deinem Gefühl nicht gut gehen - es ist normal. Es wäre eher seltsam, wenn es anders wäre. Du musst Dich nicht beweisen, froh sein über das, was Du tust. Ich habe viele Entscheidungen geradezu gehasst; mich am Anfang gefühlt, als richte ich sie gegen mich, gegen mein Kind. Das bleibt vielleicht immer schwierig. Denn wir verlassen ja keine 24/7 Hölle. Das Argument "er ist ja nicht immer so" macht es so schwer. Gewohnheit auch. Gewohnte "Sicherheit".

    Du schaffst das. Du hast etwas für Dich entschieden. Und das war doch wirklich sehr viel für heute, findest Du nicht? So viel Kraft war noch in Dir.

    Es ist erlaubt zu kriechen, wenn man noch nicht laufen kann. Auf dem Fußnagel, wenn es auch auf den Knien noch nicht geht. Nur - und das war und ist mein (Familien-)Leitsatz: "Liegenbleiben ist keine Option". Gilt einfach nicht. So einfach kann es sein.


    Ganz viel Kraft!

  • Liebe Momo,

    Bitte bleib auch bei deinem Entschluss und deinen Entscheidungen, auch wenn er dich weiterhin kontaktieren sollte und dich weiterhin mit dir treffen möchte, Beziehung nochmal aufleben lassen möchte etc.

    Verbanne ihn aus deinem Leben. Blockiere ihn am besten auf WhatsApp und passe auf dich auf. Nicht, dass er dir noch vor der Haustüre auflauert oder sonstwo aufkreuzt.

    Du kannst auch eine opferberatungsstelle kontaktieren und vor allem denke daran, dass du jederzeit und immer die Polizei rufen kannst.

    Du hast schwere körperliche Gewalt erlebt und auch deiner Seele wurde schaden zugefügt. Du musst das jetzt erstmal verarbeiten. Kümmere dich gut um dich selbst, sei dir selbst dein bester, treuester und fürsorglichster Partner, das ist das wichtigste.

    Gefühle, die sich in einer solchen Situation wie Liebe anfühlen, sind keine Liebe sondern in Wirklichkeit emotionale Abhängigkeit.

    Pass auf dich auf

    Alles liebe

  • Du starke Frau!

    Ich spüre selbst, dass ich da alleine nicht durchkomme.

    Kennst du den Spruch? Was ist das mutigste, was du jemals gesagt hast? "Ich brauche Hilfe!"

    Du bist nicht alleine mit deiner Situation. Schreibe hier, wenn es dir schlecht geht. Schreibe hier, wenn es dir gut geht.

    Lege dir einen Notfallkoffer an. Was kannst du tun, wenn es dir schlecht geht? An wen kannst du dich wenden?

    Es gibt hier im Forum auch schon eine Liste mit Tipps. Schau dich um und nimm alles an, was dir hilft dich zu befreien.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ganz starke Leistung!!!

    Du kannst stolz auf dich sein, die Therapie ist genau der richtige Schritt. Wir müssen unsere Probleme nicht alleine lösen 💯

    Pass weiter auf dich auf und berichte bitte wieder, falls sich ein "Rückfall" in die Beziehung andeutet. Gewalt ist eine rote Linie bei der es kein Zurück geben sollte/darf/kann!

  • So... ein kleines Update... Er hat angerufen und gefragt ob man sich morgen treffen kann. Ich habe das verneint und gemeint er kann mir jetzt am Telefon Alles sagen , was er sagen will. Und jetzt kommt es ( ich bin gerade unfassbar wütend, entsetzt und einfach nur sprachlos).Seine Worte: " Er wollte es mir eigentlich persönlich sagen, aber dann so. Er habe jetzt eine Woche nachgedacht und das er sowas gemacht hat geht nicht, deswegen gibt es nur die Trennung für ihn.Er überweist mir das Geld und es wären noch eine große Tasche da mit Sachen von mir. ...

    Ich war sprachlos.... Ich meinte nur, dass er sich nicht trennen kann, da die Trennung für mich beim ersten Schlag da war. Das ich entsetzt bin, dass er nicht einmal auf die Idee kommt, darüber nachzudenken was er bei mir angerichtet hat. Und ob er mal reflektiert hätte, warum das passiert ist..


    Damit konnte er nichts anfangen. O-Ton bevor er mich kennengelernt hat wollte er eigentlich eh keine Beziehung mehr und dann wäre ich halt auf einmal in sein Leben getreten und er will nur seine Ruhe.

    Fazit: Er will halt saufen....

    Die Sachen holt jetzt ein Freund von mir. Meine Kontonummer habe ich ihm gesendet, meine beste Freundin feiert, dass er so ein Arschloch (entschuldigt den Ausdruck) war, weil ich endlich mal wütend und traurig bin...


    Soviel dazu...

    Danke für Eure Unterstützung und Eure ehrlichen Worte. Das wäre sonst mit Sicherheit von meiner Seite anders gelaufen, da ich die Schuld immer bei mir gesucht habe. Toll, dass es Euch gibt.

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