Hallo liebe Forenpartner,
ich bin '#*+%&)$, für euch hier Evo und möchte mich und meine Geschichte kurz vorstellen.
Als Jugendlicher in den 80ern hat das Motto Punkrock, Saufen, Geil gut gezogen. So habe ich schon mit 15 gelernt, dass nicht der Genuss zählt, sondern der Weg und das Ziel. Mehrmals die Woche hatten wir schon nachmittags Bier oder Wein und es war ganz normal das auszudehnen, solange einer aus der Gruppe noch Geld hatte.
In der Studienzeit und danach fand ich natürlich immer Leute, die ähnlich tickten. Das Ganze setzte sich aber dann auch dahingehend fort, dass ich zu Hause auch trank. Zuerst gemeinsam mit meiner Frau, die irgendwann bemerkte, dass das so nicht gut ist und für sich stark reduziert hat. Ich bin dann alleine dabei geblieben an mindestens der Hälfte der Tage einige Flaschen Bier oder eine Flasche Wein zu verzehren.
Mit 25 habe ich mir schon das erste Mal Gedanken gemacht, ob das so gut ist. Selbstverständlich habe ich diese aber immer beiseite gewischt, weil ich das ja "auch jederzeit hätte ändern können". Auch versuchte Einflussnahme von Ärzten mit der Empfehlung für Selbsthilfegruppen prallte ab.
Jetzt, nach einigen Jahrzehnten dieses Verhaltens treten aber gesundheitliche Schäden auf, die Alkoholmissbrauch oben auf ihrer Risikoliste haben. Damit stand für mich am Ende des Karnevals 2025 auch eine starke Reduzierung an. Eine vollständige Abstinenz habe ich abgelehnt, weil es mir unvorstellbar erschien, entweder ohne Alkohol zu feiern, oder gar den Feiern fernzubleiben. Ich habe die Überlegung, welche Tage als "die Ausnahme" gelten dürfen, sehr anstrengend empfunden und durch ein Protokoll auch festgestellt, wie stark ich mich selbst belüge.
Bei einer dreitägigen Vereinsfahrt, die etwas Wandern mit viel Bier verknüpft hat, hatte ich mir dann fest vorgenommen, nur am zweiten Tag Bier zu trinken, und den Anreisetag, sowie den Besuch eines Bierfestes abstinent zu verbringen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie das Gedankenkarussell sich auf dem Weg zu diesem Fest gedreht hat, um eine Ausrede zu finden. Ich habe es jedoch geschafft und nicht mitgetrunken. Und genau auf diesem Fest, nach dem inneren Kampf auf der Hinfahrt, ist dann auch meine Entscheidung zum trockenen Leben gefallen, welches ich jetzt seit acht Wochen genieße. Es ist für mich unglaublich befreiend, durch diese Entscheidung die Gewissensfragen los zu sein.
In den Kneipen, auf Konzerten, auf meinem Sofa oder nach dem Sport fällt es mir einfacher, keinen Alkohol zu verzehren, als die Schmach vor mir selbst zu ertragen, es jetzt doch nicht lassen zu können.
Nun stellen sich aber einige Fragen:
Wie werde ich nächste Woche ein zweitägiges Punk- und Rockfestival trocken erleben? Gleiches gilt natürlich für die nächste Karnevalssession.
Wie kommuniziere ich mit meinem Umfeld, insbesondere bei den nicht so ganz nahestehenden?
Weitere werden bestimmt dazukommen.
Bis dahin viele Grüße,
Euer '#*+%&)$, aka Evo