Überall Alkohol

  • Hallo,

    Habe jetzt seit 5 Tagen nichts getrunken, war heute morgen kurz beim Arzt, alles ok. Soll nur bei Bedarf, ansonsten erst kommenden Dienstag wieder kommen.

    Im Vergleich zu den letzten Tagen mit Alkohol geht es mir seit 2 Tagen bedeuten besser, nicht euphorisch, eher ein bischen ängstlich, aber wirklich beser, klarer, wacher lebendiger.

    Ich glaube mir ist selber noch nie so bewust aufgefallen, wie heute, wo überall Alkohol steht, angeboten wird, beworben wird.

    Meine Ma hat morgen Geburtstag, wird 74, und sie bat mich für sie einige Einkäufe für Ihre Gäste zu machen. Unter anderem natürlich auch 2 Kisten Wein beim Händler abholen.
    Da stand ich nun ........ fragte mich, ob ich das wirklich tun soll. Ich horchte in mich rein und sagte mir ok. Du kannst Alkohol physisch und persönlich für Dich ausweichen, aber Du wirst ja sowieso auch zukünftig ständig damit konfrontiert werden und genau dem kannst Du nicht ausweichen. Also ab ins Auto und erst mal tanken.
    - An der Tankstelle Werbung für V-irgendwas . Limmo mit Bier
    - An der Theke schön aufgereit Flachmänner in kleinen "Nimm mich mit Präsentern"
    - Danach noch zum Kiosk direkt um die Ecke, denn nur da gibt es meine Zigarttenmarke. Da saßen mir bekannte Gesichter, die dort jeden Tag sitzen, 3 Rentner, 2 Arbeitslose, und tranken ihr Bierchen, das sie dort wohl den ganzen Tag über trinken, jeden Tag.
    - Direkt in der Durchreiche schön postiert zum direkten Zugriff, wieder die kleinen Fläschchen. "Klar die müssen da stehen. Ist ja anscheinend einer der meistgekauften Artikel" fiel mir plötzlich ein.
    - Dann zum
    edit
    Markenname entfernt
    edit
    . Gemüse, Obst, frischen französischen Schnitt- und Weichkäse, ab zur Kasse. Direkt längs davor 4 lange Regalreihen mit gut sortierten Alkoholika. Schöne bunte Flaschen, Sonderangebote hervorgehoben, besonders Teures auf Extra ausgestellten Einzelpräsenterflächen. Plötzlich komme ich auf die Idee hochzurechnen wie groß der Anteil an Angebotsfläche im Rahmen des Gesmtangebotes wohl ist , schaue mich um und schätze so 5 bis 10 % müssten das eigentlich sein.
    - In der Schlange vor der Kasse interssiere ich mich für das "Kaufgut" der Käufer. Bin bis auf eine sportiv wirkende älter Dame anscheinend der Einzige der hier keinen Alkohol kauft...........das steht mir ja noch bevor.
    - Alles ins Auto und ab zum Weinhändler . Er ist ein Schulfreund von mir. Sein Vater begrüßt mich. "Na Falk , lange nicht gesehen" . Wir reden ein bischen über dies und das . Er fragt mich nach meiner Meinung zu einem neuen Dekorationsartikel. Dann die Frage:" Was MÖCHTEST DU kaufen"? ............ "Ich kaufe für meine Mutter 2 Kisten vom bestellten Bordeaux". ......

    Ging ganz einfach und meine Mutter ist ja schließlich kein Alkoholiker und wird es auch nicht mehr!

    Passend zu meiner Einkaufstour kam im Radio auf dem Nachhauseweg eine Wortbeitrag über eine Studie, dass etwa 10 Millionen Deutsche "zu viel" Alkohol tränken, aber dass unsere zuständige NRW Ministerin ein Verbot von Bierlimo, Alkoholwerbung und Flatratesaufveranstaltungen absehen möchte und auf Aufklärung setzen würde.

    Beim späten Mittagessen so gegen 13.30 kam dann zufällig bei PHÖNIX im TV eine tolle, sehr kritische und offene Reportage über "Alkoholgenuss" in Deutschland. Der Reporter ging z.B. durch Kneipen und interviewte Jugendliche. Er führte Interviews mi rückfälligen Alkoholikern in einer Suchtklinik. Er befragte die Pressesprecherin des deutschen Spirituosenverbandes nach deren Beteiligung an dem jährlich durch Alkoholmissbrauch entstehenden Schaden von 42 MRD (!) in Deutschland. Er zeigte Komasaufgelage bei Musikfestivals.

    Wie gut ist es jetzt für mich, dass es solche Sendungen und solche Reporter gibt und dieses Forum gibt! Habe lange gemeint damit nichts zu tun zu haben und irgendwie nicht hingehört oder weggeschaut dann ganz langsam und schleichend etwas erkannt und Angst bekommen, aber da war es schon zu spät ich war schon mittendrin.

    Ich habe gerade das Gefühl einen Schritt auf einen richtigen Weg gemacht zu haben. Die Überzeugung diesen Schritt endlich machen zu müssen gab es schon länger, aber jetzt habe ich den ersten Schritt gemacht und langsam kommt ein Gefühl dazu. Ein Gefühl, dass ich mein Leben ändern kann, wenn ich weitere Schritte auf dem neuen Weg gehe.

    Schlaft gut, und auf einen neuen trockenen Tag!
    Gruß vom Falk 7

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Wenn ihr etwas länger trocken seid, dann geistert der Alkohol nicht mehr so in euren Köpfen rum und aller Alkohol, der angeboten wird, fällt euch nicht mehr so grell in die Augen.

    Auch das wird verblassen. Ist bei mir so. Ich registriere es schon ab und zu noch in den Supermärkten, aber ziehe keine Verbindung mehr daraus, so in der Art, ah, schon wieder Alkohol. Bei mir läuft das mehr wertneutral ab, einfach uninteressant.

  • Hallo Brigitte,

    oh das möchte ich wohl schwer hoffen, was Du da schreibst. Habe keine Lust mich ab heute nur noch mit dem Thema zu befassen, sobald ich irgendwo Alkohol sehe.

    Aber momentan ist es halt so, dass jede Konfrontation damit, mich sofort mit meiner Sucht und mit Fragen konfrontiert.

    Habe bis eben meiner Ma bei Ihren Geburtsvorbereitungen für Ihre Feier heute abend geholfen und in der Küche stehen 3 offene Weine. mindestens 3 mal war so eine Art echter REFLEX da, die Flasche zu nehmen und vielleicht ein Glas einzuschenken. Es war kein wirkliches Verlangen oder eine Art Schmacht (zum Glück nicht!), aber es war immer für den Bruchteil einer Sekunde ein gedanklicher Reflex. Die Jahre zuvor war es selbstverständlich, dass da kein Alkohol rumsteht, ohne dass ich mir sofort ein Glas davon genommen hätte. Ohne Ausnahme, egal ob durstig oder nicht! Jahrelang im Gehirn antrainierte und festgesetzte Gewohnheiten. Es ist schon ein komisches Gefühl solche Reflexe zu bemerken, über die man sich vorher keine Gedanken gemacht hat, weil man sie einfach ausführte.
    Ich hab mich in diesen Reflexsituaionen innerlich kurz geschüttelt und mir kurz so etwas gedacht wie: "Hey Du trinkst doch gar keinen Alkohol mehr"!

    Ich glaube das wird noch lange dauern bis dieser Reflex nicht mehr da ist, bis ich auf eine offene Flasche Wein so reagiere als ob dort halt eine Flasche Cola oder Wasser stünde.

    Mit bestem Gruß vom Falk

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Hi Falk,

    das Geschaeft mit der Sucht ist eben sehr eintraeglich. Das hat die Industrie laengst erkannt. Und wenn der Staat schon Drogen legalisiert, dann will der auch kraeftig mitverdienen und erhebt gleich eine sog. "Genussmittelsteuer" darauf. Ich denke viele Ladenketten (vor allem im Billigbereich) wuerden bankrott gehen, wenn sie Ihr Alkoholsegment aufgeben muessten. Selbiges gilt fuer Tankstellen, wo der suechtige rund um die Uhr (zu vollkommen ueberzogenen Preisen) "bedient" wird.

    Natuerlich koennen wir es nicht vermeiden, uns diesen Dingen auszusetzen, dazu ist der Mist leider zu praesent. Aber wie schon geschrieben wurde: das wird eines Tages vergehen. Unser Suchtgedaechtnis erlaubt es uns halt vor allem zu Beginn nicht, ueber soetwas einfach hinwegzusehen, umso mehr faellt es natuerlich unangehem auf. Ich finde es z.B. total daneben, dass es bei uns in der Mensa Bier gibt... aber so ist es halt leider.

    Ich denke mir oft wieder beim Einkaufen: Ah da hat sich grad ein Alki die Ration fuer heute Abend bzw. fuer's WE gekauft und dgl. -- ist mal ganz interessant zu sehen wieviele es eigentlich davon gibt. Wenn sich dann einer zu Mittag ne Flasche Schnaps kauft denk ich mir immer "guten Appetit... pfui Teufel". Mal ehrlich: Ist man an solchen Stellen nicht heilfroh, den Absprung geschafft zu haben?

    lg,
    Michael

  • Also ich würde Dir prinzipiell vorschlagen 1. keinen Alkohol mehr für andere zu besorgen, egal welche Gründe Dir dafür in den Sinn kommen und 2. Dich nicht in unmittelbare Nähe von geöffneten Weinflaschen oder sonstigem Alkoholhaltigem zu begeben. Du bist noch nicht so weit, dass Du Dich dieser Gefahr aussetzen kannst und wohl auch willst.

    Es ist klar, dass Du es probierst, Du denkst momentan Du bist stark, aber ich denke das Gegenteil ist der Fall. Das sieht man auch an Deinen Gedanken. Und es gibt Leute, die sind etliche Jahre trocken und würden sich solchen Gefahren in deren Nähe Du momentan scheinbar locker bleibst(in Wirklichkeit bist Dus nicht...) niemals begeben.

    Ich würde Dir auch raten, höchstens zum Kaffee auf den Geburtstag zu gehen. Du wirst es wahrscheinlich nicht machen, aber ich denke wirklich dass Du nicht dahin gehen solltest, wo die Leute in Deiner Nähe Alkohol konsumieren.

  • Hallo Alexander,

    die Frage die ich mir selber beantworten musste war:" Welche Möglichkeiten hast Du dem Alkohol zumindest temporär auszuweichen, und wenn ja wie lange und wohin. "

    Mein gesamter Freundeskreis besteht aus (gesellschaftl. erfolgreichen) Vieltrinkern und Alkoholikern. Es sind größtenteils Freunde noch aus der Schulzeit. (Wir sind alle in unser Kaff wieder zu rückgezogen nach dem Studium )
    Es sind keine Alkoholiker die am Büdchen stehen, sondern die sich halt täglich , jeden Abend mindestens ein par Bier oder ne Flasche Wein reinziehen. Auf jedeer Feier sehen wir uns und es wird fast ausnahmslos viel getrunken. Ich bin teilweise geschäftlich mit diesen verbunden.

    In meinem Sportclub funktioniert das gesellschaftliche Miteinander ebenfalls immer nur mit Alkohol.

    Mein bester Freund handelt mit Alkohol!

    Ich bin örtlich gebunden!

    also was machen???

    Es gibt einen einzigen bei uns im erweiterten Freundeskreis der seit 10 Jahren jetzt erfolgreich trocken ist und gerade wieder enger an uns ranrückt....... Ohne zu trinken! Ebenfalls ein Schulkamerad.
    Ich denke ich werde mich ihm offenbaren , um ein bischen Rückendeckung zu haben. Ansonsten hift mir nur ein ganz klares nein!

    Also muss ich die Pille schlucken , man kann es sich bestimmt einfacher machen. weis ich und weis auch Deinen Rat zu schätzen.

    Gruß vom Falk

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Hallo Falk,

    Möchte Dir auch noch ein paar Worte schreiben, denn ich habe mich auch in Deinen Zeilen natürlich wieder erkannt. Als ich noch am Anfang stand, habe ich vieles ähnlich empfunden, besonders diese penetrante Präsenz von Alkohol.
    Aber erstmal was anderes:

    Du hast Dich 2x einer Gefahr ausgesetzt, die Du hättest vermeiden müssen. Komm mir bitte nicht mit: Es ging nun mal nicht anders. Dieses Denken hat schon viele direkt in einen Rückfall geführt, die vermeintliche Stärke gepaart mit manchmal Anfangseuphorie und Leichtsinnigkeit.

    Nochmal : Unsere Krankheit endet tödlich, wenn wie sie nicht stoppen !
    Darum begibt man sich auch nicht in unnötige Gefahr.

    Du hast Alk für jemand anderen gekauft, das würd ich heut noch nicht mal machen. Die sollen sich ihren Stoff selber besorgen, wenn sie nicht ohne können, nicht mein Problem.
    Deine Mutter oder Du hättet jemand anderen beauftragen können, da geht immer irgendwas.

    Du hast Dich in die Nähe von Alk begeben, das taugt nix. Halte Dich davon fern, das ist in der Anfangszeit das allerwichtigste. Du hast bemerkt, wie schnell unser Suchtgedächtnis wieder hochfährt. Dazu können allein Gerüche ausreichen. Also Weihnachtsmarkt mit Glühweinbuden kannste gleich jetzt schonmal knicken (Ja, ich weiß, iss erst Mai, trotzdem!). Du hast Dein Gehirn jahrelang auf das "Lösungsmittel" Alk trainiert, es dauert lange, es wieder umzutrainieren, aber es geht.
    Es wird sich in der kommenden Zeit noch oft bei Dir melden, später immer weniger, aber glaube nicht, es ist irgendwann ganz vorbei. Unser Hirn vergißt NIX. Darum ist unsere Krankheit immer AUCH psychisch. Jo, wir ham ein anner Waffel, macht aber nix, kann man gut mit leben :wink:

    Ich kann Dir nur dringend raten, setz Dich nie unnötig einer Gefahr in dieser Richtung aus. Du bist nun FÜR IMMER Alkoholiker, es ist unheilbar.

    So, nun mal zu Deinen "Freunden". Will Dir ja nich alles vermiesen, aber Du wirst sehr bald merken, wer wirklich Deine Freunde sind und wer nur ehemalige Saufkumpane. Du wirst Dich wundern, wie einige von Dir Abstand nehmen werden, bist jetzt für sie n Spielverderber, der ihnen auch noch frecherweise einen Spiegel vorhält, wie ein Leben in Freiheit, nämlich ohne die Droge Alk ist. Das kann nämlich so verdammt schön sein, wenn man was draus macht. Das wird ihnen aber nicht gefallen, sie werden Dich teilweise jetzt als "komisch" empfinden, denn sie wollen nicht in diesen Spiegel sehen, es ist ihnen äußerst unangenehm, denn so müßten sie über ihr eigenens Alk-Verhalten nachdenken, och nööö, lass ma, Alkies sind ja immer nur die anderen...
    Darum lege Dir besser einen neuen Bekanntenkreis zu. Ich weiß, das geht nicht von Jetzt auf Gleich, aber es wird notwendig werden. In meinem jetzigen Bekanntenkreis sind viele, die gar keinen Alk trinken und wenige, die ab und zu was trinken, aber sicher nicht in meiner Gegenwart. So nötig haben sie es nicht, sie können dann solange darauf verzichten. Könnten sie das nicht, haben sie wahrscheinlich selber ein Alkoholproblem, so einfach iss datt.
    Und eins kann ich Dir versprechen, wir haben auch ohne Alk superviel Spaß, unternehmen viel zusammen und haben oft schon Tränen gelacht, Alkohol hat es dazu nie bedurft.
    Das muss man aber wieder erst "lernen", denn leider hat man sich zu lange im Dunstkreis Alkohol bewegt.

    Tja, iss klar, das Du momentan überall den Alk siehst, so ging es wohl allen, mir auch. Er ist überall präsent und natürlich erschreckt es, mit offenen Augen zu sehen, wie sehr die ganze Gesellschaft damit durchzogen ist. Keine Feier ohne Stoff etc. Auch das beäugen von Einkaufswagen kenn ich, Blicke an der Tanke auf den Kunden vor mir, der sich noch n Sixpack holt und n paar Flachmänner dazu.
    Tja, was soll ich da groß zu sagen, ich war auch mal GENAU SO !
    Ich verspüre da keinerlei Verachtung, ebensowenig wie vor einem Penner auf der Parkbank. Denn wir haben alle die gleiche Krankheit, befinden uns nur in verschiedenen Stadien.

    Aber diese Blicke werden mit der Zeit weniger, wie es auch Brigitte schon schrieb. Man registriert ihn noch, aber er ist einem gleichgültig. Bis dahin dauert es aber noch, aber auch die Zeit kommt.

    Alles gute weiterhin wünscht Dir

    Lilly

  • Hallo Lilly,

    vielen Dank für Dein langes Schreiben. Ja eigentlich hast Du Recht! Auf jeden Fall in Bezug auf den Alkoholkauf. Sie weiß zwar nicht, dass ich Alkoholiker bin, aber ich hatte ihr gestern mittag schon anläßlich einer gemeinsam gesehen Reportage über Akohol erklärt, dass ich beschlossen hätte nie wieder Alkohol zu trinken. Sie fand es gut insbesonder in Bezug auf das Vorbild , dass ich dadurch für meinen Sohn vielleicht gebe, der seit Ende des letzten Jahres bei mir wohnt. Sie selber trinkt sehr gemäßigt Alkohol, war glaube ich in Ihrem Leben noch nie betrunken. Sie trinkt manchmal abends 1 .- 2 Gläser Wein und der Rest der offenen Flasche steht dann solange im Kühlschrank bis sie ihn nur noch zu Kochen verwenden kann. Ansonsten trinkt sie halt nur zu Feierlichkeiten mal auch 2 oder 3 Gläser maximal.

    Schade eigentlich hatte ich da ja ein gutes Vorbild gehabt.

    Du hast Recht also ich habe ein neues Prinzip mit dazugenommen:
    Auch nie wieder Alkohol für andere kaufen!

    Ja was Du von meinen Freunden erzählst beängstigt mich ein wenig und sind Gedanken, die ich nicht so aber in abgeschwächter Form in dieser Woche auch schon hatte. Wir kennen uns seit 30 Jahren. Haben auch zusammen mit dem Trinken als Jugendliche angefangen. Das ist meine gesamte Sozialbindung hier, die bis auf den Scheißalk eigentlich schön ist. Selbst in der Studienzeit habe ich fast alle deutschen Unnistädte besucht, weil wir selbst da uns immer gegenseitig besucht und gemeinsam gefeiert haben.

    Andereseits aus meinen auferlegten Trinkpausen heraus , kennen sie mich auch ohne Alkohol. Ich war dann halt immer der Fahrer. Zum Glück weis ich noch aus diesen Zeiten, dass man auch ohne Alk lachen kann. Ist aber mindestens schon 1. 1/2 Jahre her.

    Und wenn ich mich Ihnen offenbare ...... man was das hier für Kreise zieht, aber vielleicht eine Idee! Zumindest weis ich dann wo ich dran bin und sie könnten ja auch positiv darauf regieren. Ich als Ersatztrockener für Ihr eigenes Poblem.

    Muss da noch ein par Nächte drüber schlafen.

    Momentan strömt soviel neues auf mich ein. So vieles was ich über meine Krankheit bis ich hierherkam nicht wusste. Einerseits erschreckt mich vieles davon, andereseits bestärkt es mich immer mehr in meinem Entschluss nie nie wieder Alkohol zu trinken.
    Auf jeden Fall muss ich das jetzt auch erst mal alles verarbeitet bekommen. Und eine Art Euphorie stellt sich bei mir daher überhaupt nicht ein. Auch wenn ich für jeden weiteren Tag ohne Akohol dankbar bin und auf den nächsten hoffe.

    Einerseits tut es mir unglaublich gut hier viel zu lesen, zu schreiben, meine Gedanken zu fixieren und Antworten zu bekommen. Andererseits ist es auch eine zimliche gedankliche Belastung. Aber ich habe einfach das Gefühl das vieles raus muss und dass ich alles wissen will, was ich vorher nicht wusste.
    Es ist so eine Art Stich in´s Wespennest.......... nicht negativ aufs Forum bezogen sondern auf den sinngemäßen Inhalt: kleiner Schritt mit ungeahnten Folgen.

    Nochmals vielen Dank

    Lieben Gruß vom Falk

    Ich trinke nie wieder Alkohol

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Hallo Falk,

    Ja, ich weiß, dass sich das mit dem neuen Bekanntenkreis erstmal erschreckend anhört, viele sagen dann, nööö, das will ich aber nich.
    Aber es ist auch so, das Du Dir mit den Menschen nicht mehr allzu viel zu sagen haben wirst, das wirst Du auch selber noch feststellen, es gibt Dir dann einfach nix mehr.
    Ich habe auch einige alte Freunde behalten können, die kenn ich auch schon teilweise 30 Jahre. Einige von denen konsumieren ja auch mal Alk, aber halt nicht in meiner Anwesenheit und hier gibts ja eh kein Alk im Haus. DAS hat sie allerdings nie davon abgehalten, trotzdem herzukommen. Sie haben das einfach so akzeptiert und mich immer sehr unterstützt, ich habe keinerlei Ablehnung aufgrund meiner Krankheit erfahren müssen, auch nie von meinen Arbeitskollegen, ganz im Gegenteil ich bekam immer viel Unterstützung.

    Natürlich mußt Du noch ein paar Nächte über vieles schlafen. Auch ich wußte noch nicht so viel über unsere Krankheit, wie ich heute weiß, als ich vor einem Jahr hier her kam. Ich hab hier sehr viel lernen dürfen von den anderen. Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Mein Grund war eigentlich, anderen auf ihren Weg zu helfen und zu unterstützen, aber ich habe hier das gleiche erfahren dürfen.

    Ja, manchmal ist das Lesen hier auch belastend, denn es sind ja alles wahre Erlebnisse, aber das alles bietet Dir auch eine sehr große Chance zum lernen.
    Einige Dinge wirst Du auch erst nicht verstehen, warum sie nötig sind, dann heißt es, einfach mal den "alten Hasen" vertrauen. Das Verstehen kommt aber später, das ist hier oft nachzulesen.
    Es ist gut, wenn Du viel über Dich und Deinen Weg schreibst, so können wir Dir ja am besten helfen und auch auf Gefahren hinweisen. Man muß ja nicht jeden Fehler erst selber begehen.
    Und fragen kannst Du hier alles, wir Alkies haben ja alle möglichen Dinge am eigenen Leib erfahren und können darum vieles nachvollziehen.
    Viele Dinge können auch nur Alkies unter sich verstehen, das bleibt Außenstehenden zum großen Teil verschlossen, wie die Sucht wirklich ist.

    Zitat

    Es ist so eine Art Stich in´s Wespennest.......... nicht negativ aufs Forum bezogen sondern auf den sinngemäßen Inhalt: kleiner Schritt mit ungeahnten Folgen.

    Jo, so iss datt wohl, auch Kritik sticht manchmal n bisschen :wink: , aber wir üben sie ja nicht zu unserem Privatvergnügen aus, sondern weil wir gern helfen möchten. Tja, so sieht das nu mal aus, nur nicht mehr trinken isses noch nicht, da kommt noch mehr auf einen zu. Aber lass Dich davon nicht zu sehr erschrecken, es ist alles zu schaffen, kleine Schritte, einen nach dem anderen, führen zum Ziel.
    Das wichtigste ist wohl am Anfang, sich zu sagen: HEUTE trinke ich NICHT. Tage, Wochen, Monate werden von allein daraus, wenn man seinen Weg geht und sich nicht davon abbringen lässt.

    Lieben Gruß an Dich
    Lilly

  • Hi Falk,

    Ich hab Lilly's Beitrage vorerst mal nicht gelesen sonst weiss ich oft nicht mehr was ich schreiben soll *g Wiederholungen sind also rein zufaellig.

    Du schreibst:

    Zitat


    Mein gesamter Freundeskreis besteht aus (gesellschaftl. erfolgreichen) Vieltrinkern und Alkoholikern. Es sind größtenteils Freunde noch aus der Schulzeit. (Wir sind alle in unser Kaff wieder zu rückgezogen nach dem Studium )
    Es sind keine Alkoholiker die am Büdchen stehen, sondern die sich halt täglich , jeden Abend mindestens ein par Bier oder ne Flasche Wein reinziehen. Auf jedeer Feier sehen wir uns und es wird fast ausnahmslos viel getrunken. Ich bin teilweise geschäftlich mit diesen verbunden.

    In meinem Sportclub funktioniert das gesellschaftliche Miteinander ebenfalls immer nur mit Alkohol.

    Also bei dem was Du da schreibst weiss ich um ehrlich zu sein nicht mehr so recht, ob ich lachen oder weinen soll. Du schreibst da etwas von "gesellschaftlich erfolgreiche Alkoholiker". Hallo? Was Du meinst ist doch wohl dass sie "gesellschaftlich funktionsfaehig" sind wenn sie sich besoffen haben und anders offensichtlich zu nichts zu gebrauchen. Und diese Gesellschaft, die Du da meinst, ist doch nur denen ihr eigenes nasses Umfeld, dass sie sich geschaffen haben. Das ganze bestaetigst Du weiter unten mit der Aussage "ohne Alk geht nichts" auch noch. Und dann verteidigst Du das ganze noch indem Du einen Unterschied zu den Alkis am Imbiss und diesen Leuten machst. Ich wuerde mal sagen das ist nasses Denkgut. Es ist vollkommen egal, wann, wie und wo, ob heimlich oder offen, ob billig oder teuer... Alk ist und bleibt Alk und der Wirkstoff ist immer der selbe. Das sind alles nur Methoden von Alkoholiker, sich ihren Suff schoenzureden und der Realitaet zu entfliehen, mehr nicht. Und ich sehe Du denkst noch sehr in diesen Strukturen, also nass. Das ist ziemlich gefaehrlich.

    Ich hoffe Dir ist klar, dass Du schleunigst aus diesem Club raus musst und saemtliche Kontakte zu diesen Leuten abbrechen musst, sofern Du wirklich trocken bleiben willst. Wenn Du dazu nicht bereit bist tut es mir leid, denn dann ist Dein Rueckfall schon so gut wie sicher. Das siehst Du ja auch wie Du diese Leute in Schutz nimmst. Mehr als traurig und jaemmerlich ist es naemlich nicht, wenn man ohne Alk garnichts mehr auf die Reihe bringt.

    Du musst Dich jetzt nicht an diesen Flaschen (im wahrsten Sinne) orientieren, die sich durch ihren suff stark und beliebt fuehlen, sondern Dein neues Leben in die richtigen Bahnen lenken. Dazu gehoert auch und vor allem, sein nasses Umfeld abzulegen. Und Alk fuer jemanden zu kaufen ist eine Zumutung. Wenn sie saufen wollen sollen sie ihren Dreck doch selber besorgen... sorry aber ich werd schon sauer wenn ich sowas lese halt. Liegt Dir etwas an Deiner Trockenheit? Wenn ja: wieviel? Frag Dich das mal ganz genau.

    greets,
    Michael

  • Zitat von Falk7

    Es gibt einen einzigen bei uns im erweiterten Freundeskreis der seit 10 Jahren jetzt erfolgreich trocken ist und gerade wieder enger an uns ranrückt....... Ohne zu trinken! Ebenfalls ein Schulkamerad.

    Hallo Falk,

    also ich an Deiner Stelle würde mir genau den schnappen und mich ihm in einem Vieraugengespräch offenbaren. Er wird Dir mit seiner langen Erfahrung sicherlich auch unter die Arme greifen können.
    Ich habe noch sehr deutlich in Erinnerung, wie gut mir die Gespäche mit Gleichbetroffenen in der Entgiftung und in der LZT getan haben. Die wissen wenigstens, wovon man spricht. Das auch ist einer der Gründe, warum ich hier im Forum bin.

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Falk,

    ich kann mich da meinen VorrednerInnen nur anschließen.

    Ich habe auch "nur" in Gesellschaft getrunken und hatte ebenso wie du es beschreibst ein Umfeld von "gesellschaftl. erfolgreichen" Trinkern, meinem damaligen Freundeskreis.
    Alle diese Menschen, ob Alk-Pärchen oder AlkoholikerIn mit Co, haben aus meiner heutigen Sicht große Suchtprobleme, funktionieren aber nur in ihrer Gemeinschaft.

    Das mit Entscheidenste für meinen heutigen Stand ist meine damalige Erkenntnis, dass ich zeitlebens nasser Alkoholiker, selbst mit Trinkpausen, geblieben wäre, wenn ich mich von diesem Umfeld nicht rigoros getrennt hätte.
    Ich wußte, dass wenn ich selbst nichts trinken würde, aber immer mit diesen Menschen weiterhin verkehre, ich mich nie vom Alkohol lösen, der Rückfall immer eine Frage der Zeit bleiben würde.

    Bei dir, vermute ich, werden auch alle um deine Alkoholsucht wissen, nur reden sie hinter dem Rücken und gern über andere, damit man selbst von sich ablenkt.

    Ich hatte meinen Tiefpunkt, ich wollte für immer dem Alkohol den Rücken zuwenden und habe mir von Langzeittrockenen Erfahrungen geholt. Mit meinen Erfahrungen hatte ich abgeschlossen, ich wollte alles anders machen, auch wenn ich den Sinn nicht gleich verstand.

    Ich habe jenen "Freunden" direkt ins Gesicht gesagt, dass ich mich von diesem Alkoholikerleben ab sofort trennen würde, meine Abwesenheit zu permanenten Feiern o.ä. daher zu sehen sei.
    Ich drückte mich aber sicherlich auch so aus, dass sie eigentlich im gleichen Boot säßen ... nur ich eben etwas dagegen täte.
    Man akzeptierte es hochachtungsvoll, hoffte aber sicherlich auch auf eine Trinkpause.

    Die Monate vergingen und den Menschen wurde es doch etwas "mulmig".
    Ich wahrte aber weiterhin die Distanz, weil ich aus der Vergangenheit eben Rückfälle kannte, die auch deinem Zucken bei der Flasche Wein in der Küche gleicht.

    Nach etwa 1 Jahr habe ich mich samt Partnerin wieder an eine Feier "herangetraut", mich nett unterhalten, nett gegessen ... und das wars dann auch schon.

    Dieses "gesellschaftlich erfolgreiche" Volllaufenlassen war mir zuwider geworden.
    Ich hatte es durch meine Distanz erreicht, mich geistig vom Alkohol zu lösen, was man eben nicht schafft, wenn man ständig im Alkoholumfeld verbleibt. Natürlich "arbeite" ich noch heute dran, wobei das Wort Arbeit sinnentfremdend ist.

    Ich war/bin aber mit der Zeit für diese Menschen unangenehm geworden, weil sie sich nur unter sich, nicht unter Beobachtung "Fremdartiger", wohlfühlen.

    Ich habe andere Prioritäten, andere Interessen, hasse es nüchtern mich mit Betrunkenen zu unterhalten ... habe andere Menschen kennengelernt.

    Mit diesen Menschen, egal ob aus Schulzeiten oder anderswo her, verband mich leider keine Freundschaft, wie ich damals 20 Jahre lang dachte, es verband uns nur die Sucht !
    Sie können heute mit mir nicht mehr umgehen, weil der Alkohol als Kommunikationshilfe bei ihnen im Weg steht.

    Ich habe mich damals für Freiheit und Gesundheit entschieden, es gibt kein größeres Gut.

    Gehe einen Weg in eine glückliche und zufriedene Trockenheit und die Menschen werden dir zeigen, wer zu deinen Freunden zählt. Es bereitet anfangs etwas Schmerz, lehrt dich aber ungemein.

    Gruß, Freund.

    Einmal editiert, zuletzt von Anonymous (5. Mai 2007 um 06:24)

  • Hei Falk,

    ich bin's nochmal kurz. Freund hat das sehr schoen gesagt. Das ist natuerlich klar dass, falls in diesem Haufen wirklich jemand ansatzweise ein echter Freund ist, der auch erhalten bleiben wird. Das ist ein natuerlicher Auswahlprozess. Fuer mich kann heute niemand mehr mein Freund sein, der es nichteinmal mehr ein paar Stunden (meiner Anwesenheit) aushaelt, nicht zu saufen. Ich entschuldige also wenn sich alles etwas radikal anhoert bei mir aber es ist halt nunmal auch radikal... ich sehe auch keinen grossen Grund, es schoenzureden. Das wird sicherlich nicht leicht fuer Dich. ABer das behauptet auch niemand. Der Punkt ist dass es machbar ist und Deine Erfolgsaussichten auf dauerhafte und zufriedene Trockenheit wesentlich erhoeht, ihm erst die Grundlage gibt.

    Ich hatte ja das Glueck mir nie ein grossartiges nasses Umfeld aufgebaut zu haben, da ich in meinem Umgang schon immer sehr waehlerisch war. Mit hat es damals schon nichts gegeben, mit jemanden nur saufen zu koennen aber keine anstaendige, niveauvolle Diskussion fuehren zu koennen. Aber selbst mich betreffen diese Aenderungen. Du solltest nur wirklich mal den Begriff des "Freundes" fuer Dich ueberdenken. Ich hoffe Du machst Freundschaft nicht nur am Suff fest. Ich traue mich meinen Allerwertesten verwetten, dass Du fuer >90% dieser Leute nicht mehr als ein Suffkompan bist. Und sie werden Dich ja selber aufgeben weil Du nicht mehr dazu gehoerst mit Deinem neuen Lebensstil, der Vergleich mit dem Spiegel usw. war auch sehr gut hier.

    Ich hoffe Du kannst von diesen Erfahrungen hier profitieren und musst nicht erst x mal rueckfaellig werden bevor Du es kannst -- oder auch nicht. Aber wenn Du wirklich darueber nachdenkst (ohne Selbstverleugnung diesmal), wirst Du auch zum selben Ergebnis kommen. Was wir hier sagen ist ja nicht an den Haaren herbeigezogen!

    Ich wuensch Dir alles Gute!
    Michael

  • Hallo und guten Morgen,

    Zitat von linuxgeek81

    Mir hat es damals schon nichts gegeben, mit jemanden nur saufen zu koennen aber keine anstaendige, niveauvolle Diskussion fuehren zu koennen.

    Diese Aussage muss ich einmal etwas differenzieren.
    Mein Anspruch, und der meiner damaligen "Freunde", war auch anständige, niveauvolle Gespräche zu führen ...
    auch im alkoholisierten Kopf.

    Nur sind meine Ansprüche durch mein Bewußtsein wieder gewachsen, nicht mehr vom Alkohol verschwommen, ihr Level ist heute nach meiner Messlatte der Zwischenmenschlichkeit, der Bedeutsamkeit des Bedeutsamen und geistigen Kommunikation nicht mehr genügend ... abgesehen von gesellschaftlichem und beruflichen Erfolg.

    Ich habe übrigens zu damaligen Zeiten manchen "Freunde" auch gesagt, dass sie mit mir gern weiter Unternehmungen, aber eben ohne Alkohol, machen könnten ... nur die wenigsten waren dazu bereit.

    Gruß, Freund.

  • Das ist klar, Falk, das wird schon eine Zeit dauern. Wie du schon sagtest, jahrelange Gewohnheit. Das kann von heute auf morgen nicht weggehen. In solchen Situation, am besten aber schon vorher, klar machen: ich sehe Alkohol und ich werde nicht trinken. Immer wieder in dein Gehirn einhämmern wie so eine Art Gehirnwäsche, die dem entgegen wirken soll und dass das immer im Bewustsein parat ist, nein, kein Glas.

    Besser wäre natürlich, wenn du gar nicht in solche Situationen kommst. Versuche es weitgehendst so gut es geht, diese Situationen zu vermeiden. Ist wirklich in der Anfangszeit wichtig. Wirklich wichtig, sich ein alkoholfreies Umfeld und vor allem zuhause (aber das hast du ja, glaube ich) zu schaffen.

  • Hallo Falk,

    Zitat von Falk7


    Momentan strömt soviel neues auf mich ein. So vieles was ich über meine Krankheit bis ich hierherkam nicht wusste.

    Als ich noch gesoffen habe, hatte ich kein Interesse daran, mich überhaupt mit meinem Alkoholkonsum auseinanderzusetzen. Ich beschränkte mich letztlich nur darauf, daß die Folgen nicht wieder so schlimm werden würden und wenn mich jemand darauf ansprach, ignorierte ich denjenigen! Nach meinem persönlichen Tiefpunkt war ich jedoch willens und dazu motiviert, alles aufzusaugen, was die Freunde in meiner SHG erzählten! Dabei erfuhr ich mit der Zeit zwangsläufig was der Alkohol (nicht nur für mich) für einen Stellenwert hat und ich sah ständig nur durch die Erzählungen meinen Spiegel vor mir! Diese Zeit war für mich emotional sehr heftig!


    Zitat

    Einerseits erschreckt mich vieles davon, andereseits bestärkt es mich immer mehr in meinem Entschluss nie nie wieder Alkohol zu trinken.
    Auf jeden Fall muss ich das jetzt auch erst mal alles verarbeitet bekommen. Und eine Art Euphorie stellt sich bei mir daher überhaupt nicht ein. Auch wenn ich für jeden weiteren Tag ohne Akohol dankbar bin und auf den nächsten hoffe.

    Die Vergangenheit kann ich /Du/Wir nicht rückgängig machen und ich/wir habe/n nur Einfluß auf den heutigen Tag!

    Weshalb ich Dir hier antworte:
    Du beschreibst deinen Entschluß nie nie wieder Alkohol zu trinken, gleichzeit "hoffst" Du, den nächsten Tag auch zu überstehen!?
    Weißt Du was ich damit meine? Mit dem nie wieder Trinken wollen setzt Du Dich gewaltig unter Druck, dabei bist Du Dir vielleicht noch nicht mal sicher darüber wie Du jetzt/heute/bzw.morgen das 1. Glas stehen lassen kannst!?

    Ich für mich weiß: Ich will/kann/werde/brauche "nur Heute" das Glas stehen zu lassen! Was diesbezüglich morgen, übermorgen, in einem Monat, an einem irgendeinem Geburtstag oder sonstigem Anlaß passiert weiß ich heute nicht und deshalb mache ich mir darüber bezogen auf den Alkohol auch keine Gedanken! Dieser Denkanstoß mich nur auf das Jetzt und Heute zu konzentrieren war für mich in meiner Anfangszeit sehr wichtig und auch einleuchtend!

    Die "Nie Wieder Trinken wollenden Trinker" habe ich auch erlebt! Im ersten Augenblick denke ich das "Sie" es Durchaus ernst meinen, jedoch unter dieser Last sehr schnell zusammenbrechen und meistens sind "Sie" sehr schnell wieder verschwunden! Dies ist jedoch nur mein Eindruck und
    soll keine Wertung darstellen. Denn nach meinen bösen Abstürzen nahm ich mir auch immer vor, das passiert mir nie wieder und anschließend kam es noch schlimmer!
    Oftmals werden aus Versprechen eben nur Versprecher!??

    Gruß Hermann

  • Hallo Ihr alle,

    Der 7. Tag ohne Akohol hat begonnen. Ein schöner Tag auf den ich mich freue.
    Vielen Dank für Eure ehrlichen Beiträge. Ja gute helfende Ratschläge, aber wie gesagt, ich muss mir über das wie und das was in Bezug auf meine Freunde erst mal richtig klar werden.
    Ist momentan alles ganz schön viel für mich und vieles dreht sich bei mir im Kopf. Wenn man so viel auf einmal erkennt, kann man nicht sofort alles "schlüsselfertig" verarbeiten.

    Habe momentan das Gefühl zwar den Schritt der Erkenntnis zu vielen neuen Wahrheiten und daraus folgenden zukünftigen Verhaltensweisen gemacht zu haben, aber ich habe den Schritt erst begonnen!
    Das heißt bildlich: Mein Bein ist zum Schritt angehoben, hängt momentan in der Luft und ich muss jetzt erst mal den Fuß wieder auf den Boden bekommen, um diesen einen Schritt zu komplettieren. (Und mit einem Bein steht sich etwas wackelig).

    Ich schreib für mich und für Euch noch etwas mehr zu meinen Freunden.
    (Im folgenden kann ich noch nicht so sehr in´s Datail gehen - was eigentlich gerne würde - weil mein Antrag zur Aufnahme in den geschlossenen Bereich noch nicht durch ist. )

    Meine Freunde , und wie gesagt es sind eng gewachsenen Beziehungen von Jugendbeinen an, sind immer sehr wichtig für mich gewesen. Wir sind kein Kreis von reinen Saufkumpanen, aber leider fast immer bei allem was wir gemeinsam machten vom Scheißalkohol begleitet.

    Wir kennen uns daher zimlich gut. Es kann sein, dass bereits hinter meinem Rücken über meine Akoholkrankheit gesprochen wurde. Ich nehme es sogar an. Denn wir haben schon häufiger über das Thema geredet, aber diese Thema ist im Gespräch natürlich immer nur ein Thema gegenüber einem dritten anderen - einem nicht anwesenden - gewesen, aber nie gegenüber den an solchen Gesprächen teilnehmenden.
    Ich weiß, dass ich in einem solchen Gespräch vor ca. 2-3 Jahren auch schon mal gesagt habe, dass wir alle bereits "psychisch" abhängig sind, weil wir alle täglich und zu jedem Anlass Alkohol tränken. Über die Reichweite meiner naiven Erkenntnis von damals, war ich mir natürlich nicht im klaren. Ich hatte ja im Kopf einfach mal ein par Tage nichts trinken reicht ja aus, um sich zu beweisen das man ja "nur" in gewisser Weise "psychisch" davon abhängig ist. Das ich damals bereits Vollalkoholiker war wusste ich nicht, oder wollte es nicht war haben.
    Das man als nasser Alkoholiker anscheinend ohne wirklich große Probleme mal ein par Tage nichts trinken kann, wenn man das feste Ziel hat in ein par Tagen wieder was zu trinken, wusste ich nicht. Es war bei mir und ist bei meinen Freunden eine zimlich fataler Selbstbetrug.

    Dutzende von gemeinsamen Urlauben , gemeinsame Sportaktivitäten, gemeinsam gewachsene Interessen. Gegenseitige Patenschaften, Hilfe bei Problemen (außerhalb des anscheinend von uns allen unterdrückten Tabuthemas Alkoholkrankheit). Geminsame geschäftliche Aktivitäten, oder gegenseitige Beauftragungen. Einfach eine feste soziale Einbindung und auch Geborgenheit.

    Ich selber bin in Bezug auf Alkohol mit Sicherheit der labilste gewesen und habe spätestens vor ca. 4 Jahren angefangen auch tagsüber ( zuerst mal nur zum Essen) und vor ca. 1,5 Jahren teilweise bereits morgens zu trinken, wenn mich irgendwelche Problem erdrückten und ich diese erst wegsaufen musste. Körperliche Entzugssymptome bemerkte ich erstmals vielleicht vor einem Jahr. Ich glaube nicht , dass einer meiner Freunde ebenfalls eine solche , für die anderen weitestgehend unsichtbare Steigerung des Alkoholkonsums durgemacht hat. Kann aber natürlich sein. Wie gesagt weitestgehend unsichtbar. Mehr zu meiner Akoholentwicklung werde ich in einem amderen Thread schreiben.

    Fatal ist halt, dass die meisten Alkoholiker anscheinend gesellschaftlich nicht als solche angesehen werden. Vor allem in einer Gesellschaft von Alkoholikern. Angeleitet zu dieser Sichtweise wird die Gesellschaft anscheinend dabei durch die Alkoholiker selber, die dafür sorgen, dass Ihre Krankheit nicht erkannt werden soll und darf. Dieses sogar soweit gehend, dass man es selber bei sich gar nicht mehr erkennt. Es wird gegenüber einem selber tabuisiert............ bis der Absturz und das große Erwachen kommt.

    Ich weis noch nicht wie aber ich glaube ich werde meine Freunde über meine Alkoholkrankheit aufklären und werde dann sehen was dann folgt. Was ich auf jeden Fall machen werde ist meinen einen trockenen Freund (trockener Alkoholiker) als ersten ansprechen. Habe es heute schon versucht , aber er ist gerade unterwegs.

    Zum Schluss noch eine Frage: Heute morgen haben nach dem Aufstehen meine Hände total gezittert. Es kann natürlich sein, dass das nur meine Anspannung war, aber mein Verdacht ist auch, dass das noch immer Restentzug ist. Ging nach 2 Stunden komplett wieder weg. Habe eigentlich seit 2 Tagen keine Entzugserscheinungen mehr. Kommen Entzugserscheinungen in den kommenden Tagen Wochen immer mal wieder?

    Vielen lieben Dank an Euch
    Liebe Grüße vom Falk

    Ich trinke nie wieder Alkohol!

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Hallo Falk,
    Entzugserscheinungen,können auch durchaus,noch nach Wochen auftreten,daher auch immer wieder unser anraten,einen Arzt zu konsultieren,an deinen,solltest Du dich im Bezug dessen,schnellstmöglichst wenden!

    Gruß Andi

  • Hallo Herman,

    Ja was Du schreibst ist richtig und entspricht auch meinen Gedanken. Keine der beiden Formulierungen ist jedoch unüberlegt. Hört sich vielleicht komisch an aber ließ meine Gedanken die ich mir dazu gemacht hatte

    Wenn ich schreibe "hoffe", beinhaltet das folgendes: Ich führe mir vor Augen , dass ich unbedingt nichts trinken will, aber halte mir den Spiegel vor die Augen, dass ich weis dass es nicht leicht ist und es auch daneben gehen könnte.

    Wenn ich schreibe: Ich werde nie wieder Alkohol trinken, nutze ich diese Formulierung überhaupt nicht als Vorhersage für mich, sondern rein für mich alleine als Autosugestion. Die Autosugestion soll mir helfen mein erhofftes Ziel zu erreichen. Sie setzt mich dabei allerdings nicht unter Druck.

    Vielen Dank Dir vom Falk

    Nichts im Leben ist so schlimm, als dass man nicht darüber reden könnte!

  • Hallo Falk,

    eine Autosuggestion ist ja mehr eine Selbsteinredung, das Vermögen, ohne äußeren Anlaß Vorstellungen zu erwecken.

    Du musst dein Leben und dein Handeln nach deiner erwünschten Trockenheit ausrichten, hier auch anhand unserer Erfahrungen.

    Gruß, Freund.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!