Hallo,
Habe jetzt seit 5 Tagen nichts getrunken, war heute morgen kurz beim Arzt, alles ok. Soll nur bei Bedarf, ansonsten erst kommenden Dienstag wieder kommen.
Im Vergleich zu den letzten Tagen mit Alkohol geht es mir seit 2 Tagen bedeuten besser, nicht euphorisch, eher ein bischen ängstlich, aber wirklich beser, klarer, wacher lebendiger.
Ich glaube mir ist selber noch nie so bewust aufgefallen, wie heute, wo überall Alkohol steht, angeboten wird, beworben wird.
Meine Ma hat morgen Geburtstag, wird 74, und sie bat mich für sie einige Einkäufe für Ihre Gäste zu machen. Unter anderem natürlich auch 2 Kisten Wein beim Händler abholen.
Da stand ich nun ........ fragte mich, ob ich das wirklich tun soll. Ich horchte in mich rein und sagte mir ok. Du kannst Alkohol physisch und persönlich für Dich ausweichen, aber Du wirst ja sowieso auch zukünftig ständig damit konfrontiert werden und genau dem kannst Du nicht ausweichen. Also ab ins Auto und erst mal tanken.
- An der Tankstelle Werbung für V-irgendwas . Limmo mit Bier
- An der Theke schön aufgereit Flachmänner in kleinen "Nimm mich mit Präsentern"
- Danach noch zum Kiosk direkt um die Ecke, denn nur da gibt es meine Zigarttenmarke. Da saßen mir bekannte Gesichter, die dort jeden Tag sitzen, 3 Rentner, 2 Arbeitslose, und tranken ihr Bierchen, das sie dort wohl den ganzen Tag über trinken, jeden Tag.
- Direkt in der Durchreiche schön postiert zum direkten Zugriff, wieder die kleinen Fläschchen. "Klar die müssen da stehen. Ist ja anscheinend einer der meistgekauften Artikel" fiel mir plötzlich ein.
- Dann zum
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Markenname entfernt
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. Gemüse, Obst, frischen französischen Schnitt- und Weichkäse, ab zur Kasse. Direkt längs davor 4 lange Regalreihen mit gut sortierten Alkoholika. Schöne bunte Flaschen, Sonderangebote hervorgehoben, besonders Teures auf Extra ausgestellten Einzelpräsenterflächen. Plötzlich komme ich auf die Idee hochzurechnen wie groß der Anteil an Angebotsfläche im Rahmen des Gesmtangebotes wohl ist , schaue mich um und schätze so 5 bis 10 % müssten das eigentlich sein.
- In der Schlange vor der Kasse interssiere ich mich für das "Kaufgut" der Käufer. Bin bis auf eine sportiv wirkende älter Dame anscheinend der Einzige der hier keinen Alkohol kauft...........das steht mir ja noch bevor.
- Alles ins Auto und ab zum Weinhändler . Er ist ein Schulfreund von mir. Sein Vater begrüßt mich. "Na Falk , lange nicht gesehen" . Wir reden ein bischen über dies und das . Er fragt mich nach meiner Meinung zu einem neuen Dekorationsartikel. Dann die Frage:" Was MÖCHTEST DU kaufen"? ............ "Ich kaufe für meine Mutter 2 Kisten vom bestellten Bordeaux". ......
Ging ganz einfach und meine Mutter ist ja schließlich kein Alkoholiker und wird es auch nicht mehr!
Passend zu meiner Einkaufstour kam im Radio auf dem Nachhauseweg eine Wortbeitrag über eine Studie, dass etwa 10 Millionen Deutsche "zu viel" Alkohol tränken, aber dass unsere zuständige NRW Ministerin ein Verbot von Bierlimo, Alkoholwerbung und Flatratesaufveranstaltungen absehen möchte und auf Aufklärung setzen würde.
Beim späten Mittagessen so gegen 13.30 kam dann zufällig bei PHÖNIX im TV eine tolle, sehr kritische und offene Reportage über "Alkoholgenuss" in Deutschland. Der Reporter ging z.B. durch Kneipen und interviewte Jugendliche. Er führte Interviews mi rückfälligen Alkoholikern in einer Suchtklinik. Er befragte die Pressesprecherin des deutschen Spirituosenverbandes nach deren Beteiligung an dem jährlich durch Alkoholmissbrauch entstehenden Schaden von 42 MRD (!) in Deutschland. Er zeigte Komasaufgelage bei Musikfestivals.
Wie gut ist es jetzt für mich, dass es solche Sendungen und solche Reporter gibt und dieses Forum gibt! Habe lange gemeint damit nichts zu tun zu haben und irgendwie nicht hingehört oder weggeschaut dann ganz langsam und schleichend etwas erkannt und Angst bekommen, aber da war es schon zu spät ich war schon mittendrin.
Ich habe gerade das Gefühl einen Schritt auf einen richtigen Weg gemacht zu haben. Die Überzeugung diesen Schritt endlich machen zu müssen gab es schon länger, aber jetzt habe ich den ersten Schritt gemacht und langsam kommt ein Gefühl dazu. Ein Gefühl, dass ich mein Leben ändern kann, wenn ich weitere Schritte auf dem neuen Weg gehe.
Schlaft gut, und auf einen neuen trockenen Tag!
Gruß vom Falk 7