Warum hat er keinen Kater???

  • Hallo tinakommt,

    das war ein Phänomen was ich auch bei meinem Mann beobachten konnte.

    Der hat abends getrunken und ist morgens, fit wie ein Turnschuh, zur Arbeit.

    Ich habe es mir immer so erklärt, dass mein Mann Spiegeltrinker war und eben bis zum Alkoholabfall gut funktionierte.

    Dann hat er sich ja wieder draufgeschüttet und der Kreislauf begann auf's Neue.

    Mit anderen Worten, er war nie ganz nüchtern und hatte deshalb keine Entzugserscheinungen (nichts anders ist ein Kater).

    Aber vielleicht haben die hier schreibenden Alkis auch noch andere Erklärungen.

    Bin schon gespannt!

    Lieben Gruß
    Speedy

  • Hallo Tina

    Das erinnert mich an mich und meinen Alk :? Ich habe auch den ganzen Tag nichts getrunken, nur gegen Feierabend. :? und dann hätte ich mich auch ertränken können. Ich musste mich füllen, so eine Leere hatte ich in mir drin. :roll: Auch ich hatte keinen Kater, keinen Entzug, nur wenn die Zeit abends kam, war es wie ein Genuss zu trinken, es war ein Sog. Ich glaube er weiß was er dir antut, ( ich wusste es bei mir) was ihn noch mehr in den Alk treibt, so war es bei mir.

    Ich hoffe er sieht es ein, das er dich verletzt.

    Liebe Grüsse Pia

    ( Es macht mich traurig, wenn ich so etwas lese, denn auch ich habe so gelebt, als Co wie auch als Alk)

  • Hallo Tina,

    Zitat

    Ja, ich bin ganz sicher, das er morgens nichts trinkt. Er ist in einem höheren Arbeitsverhältnis, hat ein paar Leute unter sich und funktioniert dort.

    ... so hätten mein Mann und meine Mitarbeiter das vor mehreren Jahren auch geschrieben.

    Wir Alkoholiker sind an Erfindungsreichtum nicht zu übertreffen!

    Gruß
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • dies kann sich ganz schnell ändern und hängt auch von evtl. Steigerungen oder Sinken der Trinkmenge ab.

    Plötzlich spürt man dann den Entzug, oder es wird einem speiübel etc. pp.

    Ich würde das, was Dein Mann jetzt durchmacht eher als eine Zwischenphase beschreiben. Das Elend kommt noch, wenn Du es abwarten willst!

  • Ich fühle mich da einfach mal mit angesprochen:

    Prinzipiell muss er selber auf den Trichter kommen.

    Mir ist meine Alkoholabhängigkeit dadurch gedämmert, dass ich wahnsinnig abgestürzt bin, obwohl ich damals glaubte trinkmässig alles im Griff zu haben. Dann war ich bereit Hilfe anzunehmen.

    Das mit den Plakaten kann Dir als Rufmord oder Verleumdung ausgelegt werden, das würde ich sein lassen, bevor Du noch in juristische Schwierigkeiten reintappst. Natürlich könnte es auch positiv ausgelegt werden, in der Regel glaube ich aber daran nicht.

  • Zitat

    Hast du denn damals alleine gelebt, so das du das Gefühl hattest, die Einsamkeit wegzutrinken??? Wie hast du das geschafft???

    Hallo Tina,

    nein ich habe nicht alleine gelebt. Ich lebte und war verheiratet mit einem Alkoholiker. Der auch brutal war, wenn er das gewisse Mass hatte. Ein der nüchtern war, liebenswerter Mann. Einer der auch nur am Anfang Abends trank. Es war ein Kampf den ich nur verlieren konnte, denn ich tat alles damit er aufhört zu trinken. Da fing ich schon an mit zutrinken, denn diese Zeit hatte meine Mutter das gleiche Problem. Ich kam also von einem Alk zum nächsten. Als ich einen neuen Mann kennenlernte, brach ich alles hinter mir ab, und begann eine neue Partnerschaft, wieder mit einem Alk. Ich trank weiter mit, diese Beziehung endete nach 5 Jahren.
    Flucht vor der Vergangenheit, einfach alles nur hinter mich bringen.
    Als ich meinen Mann kennen lernte, der nichts trinkt, null keinen Tropfen, trank ich weiter. Immer schön nur nach getanener Arbeit, nur Bier und Wein, weil ich dachte, damit wird man nicht süchtig.

    Doch ich habe es am 9.9 mir eingestanden, eine Alkoholikerin zu sein. Denn das was ich tat, ist nicht gesund, macht nur alles kaput. Es ist die eigentliche Flucht vor mir selbst. Es ist ein nicht hören wollen. ( nicht hören, das andere sagen können, du bist nichts, du bist nicht geliebt....)

    Ich habe mich mir selbst gestellt. Ich mache mich nicht mehr klein, somit wirken andere auch nicht über groß.

    Ich glaube das es nichts bringt, Arbeitgeber anzurufen, Plakate zu verteilen, damit wirst du seine Nichtachtung vor sich selbst, bestätigen, und ihn seine Existenz nehmen.

    Ihm sagen wie sehr du ihn liebst, dir aber das weitere Leben mit ihm nur trocken leben möchtest. Entweder oder

    Aber das musst du auch wollen, und da kann ich dir nur meine Erfahrung sagen, denn der Verlust von mir, hat einen trocken werden lassen, er wurde wach.

    lg Pia

  • Zitat

    Hast du von heute auf morgen aufgehört? Hattest du Entzugserscheinungen?


    Ja ich habe von heute auf gleich aufgehört, nein ich hatte keine Entzugserscheinungen, was aber nicht aussagt, kein Alkoholiker zu sein.
    Diese Sprüche die er dir gab, er sei keiner, kenne ich von meinen Ex auch, und doch sind sie welche. Lese doch mal meinen Thread, auch mir sagte ein Arzt so etwas.
    Wenn ich Beweise finden möchte, kein Alk zusein, werde ich diese finden, denn ich suche nicht nach mir, sondern nach denen die schlimmer, anders trinken. Es bestärkt mich weiter zumachen. Auch ich hatte mich getrennt, wie du, aber auch zu schnell wieder nach zugeben, was mich ungläubig macht. Der nächste Schritt wurde dann auch für mich schwerer, und er hörte später auf, oder reagierte nicht mehr auf mein Schreihen, Weinen, Flehen.
    Wenn er kein Alk wäre, könnte er aufhören. Und was sagt er dazu?

    Ich wurde auch nicht als Alk gesehen, was nicht heißt einer zusein.

    lg Pia

  • Wenn ein Arzt einen Alkoholiker nicht gleich erkennt, wieso Du oder ich?
    Das ist wenn man Co Abhängig ist, das Helfersymthon. Wir tun es unbewusst.
    Mein Mann, weiß mich richtig, er sah mich nicht als Alk.

    lg und Danke Pia

  • Zitat

    Wenn ein Arzt einen Alkoholiker nicht gleich erkennt

    ist das Versteck vielleicht noch nicht aufgeflogen. Was würde es nützen, wenn der Alkoholiker sich selbst nicht erkennt?

    LG kommal

    unterwegs...

  • Hallo Tina,

    Zitat

    ich habe ihm ja auch schon die Pistole auf die Brust gesetzt, habe mich ein paarmal von ihm getrennt. Er hat geheult, Besserung versprochen, wollte eine Therapie machen.

    Irgendwie eierst du genauso rum wie dein Mann.

    Wenn du nicht konsequent das tust, was du sagst, bestärkst du nur deinen Mann darin, dich nicht ernst zu nehmen.

    Du erwartest, dass der Arzt diagnostiziert, dass dein Mann Alkoholiker ist.
    Diese Diagnose kann er nicht stellen - das kann der Betroffene nur selbst.
    Der Arzt kann nur die körperlichen Auswirkungen der Sucht feststellen. Daraus zieht er natürlich seine Schlüsse.

    Du kannst deinem Mann nicht helfen, wenn er nicht selbst will.
    Da helfen weder Anrufe beim Chef noch irgendwelche Aktionen.

    Du kannst dir aber selbst helfen, indem du jetzt an dich denkst.
    Nimm DEIN Leben in die Hand, tu etwas für DICH!

    Liebe Grüße
    Sweety

    Es ist keine Schande krank zu sein.
    Es ist aber eine Schande, nichts dagegen zu tun!

  • hallo tina

    du brauchst dich doch nicht entschuldigen. es ist eine harte erkenntnis die einem erst mal die beine weg haut.

    in unserer gesellschaft ist die droge alk leider soo sehr etabliert das man allgemein erst bei jemandem von sucht ausgeht wenn er alles verloren hat, der berühmte penner unter der brücke. das das alles schon sehr viel früher anfängt, was ja logisch ist, will keiner sehen, sonst müßten ja sehr viele menschen mal über ihren eigenen konsum nachdenken.

    wichtig ist für dich das du dich davon zu distanzieren lernst, langsam aber stetig. frag nicht andere was sie davon halten, höre in dich rein wie es dir dabei geht, nur das zählt.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Was ist denn dann wenn er sich nüchtern die Zähne putzt? Mein Mann trinkt täglich 5 liter Bier und wenn er sich die Zähne putzt muss er würgen und fast kotzen? Ist das ein Alarmzeichen?
    Olympia

  • Ja, ich denke schon, dass es das ist!
    Diese 'Symptome' hatte ich am Schluss auch.

    Gruß

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Olympia,

    habe Dich auch schon im CO-Bereich gelesen...

    Du schreibst hier von Trinkmengen, fragst auch Pauly, wieviel er getrunken hat, aber das ist im Grunde vollkommen uninteressant, denn Abhängigkeit macht sich nicht an der Trinkmenge fest.
    Ich habe viele Jahre lang auch nur Wein, Sekt und Bier getrunken, mal mehr, mal weniger, aber ich war schon da längst psychisch abhängig. Auf Schnaps stieg ich erst sehr viel später um und erst Jahre später kam dann der endgültige Absturz, ich landete auf der Intensiv, der Weg ist vorprogrammiet bei Alkies, wenn sie ihre Sucht nicht stoppen können.

    Das mit dem Brechreiz beim Zähneputzen kenn ich natürlich auch, ist wohl ziemlich typisch, aber das nur am Rande...

    Helfen kannst Du ihm nicht, solange er keine Hilfe möchte und annimmt.
    Das kannst Du sonstwas für Aktionen starten, die Sucht ist stärker als alles andere, auch als die Liebe, man tut alles für sie, hauptsache, man kann trinken.

    Und ich denke auch, das er irgendwo heimlich nachkippt, wie Sweety schon schrieb, wir sind da sehr erfinderisch... ich war es auch.
    Aber unsere Sucht bleibt nicht verborgen, hinter unserem Rücken wird schon lange über uns geredet.
    Ich hatte am Ende an mehreren Stellen im Haus Alk versteckt, um schnell irgendwo ran zu kommen, wenn ich auf Entzug kam, denn vor dem hatte ich höllische Angst, das Zittern, die Schweißausbrüche, der rasende Puls, die Panikattacken... die ganze Nummer halt. Und das alles fing ganz "harmlos" an...

    Aber Olympia, es gibt für jeden Wege aus der Sucht. Ich hab selber geglaubt, ich komm da nie wieder raus. Aber es geht, es ist aber ein langer und manchmal auch sehr beschwerlicher Weg, denn der Alk ist tief in unserem Suchtgedächtnis eingebrannt, für immer. Und wir sind auch nicht nur körperlich krank, sondern auch psychisch, alles wird in Mitleidenschaft gezogen. Außerem ist unsere Kranheit unheilbar, sie ist nur zu stoppen.

    Wenn Dein Partner noch keine Einsicht zeigt, werdet ihr noch einen sehr leidvollen Weg vor Euch haben.
    Dann kann ich Dir nur raten, renn und bring Dich in Sicherheit, denn SO bleibt es noch nicht. Der Körper und die Psyche nimmt immer weiteren und schwereren Schaden, aber es ist seine Entscheidung. Wer trinken will oder schon muss, der wird das auch weiterhin tun.

    Und auch Du wirst immer mehr Schaden nehmen.
    Übrigens suchen sich manche Frauen mit einem Helfersyndrom immer wieder Alkies, an denen sie es ausleben können. Ist auch wie ne Art Sucht, sie suchen darüber Selbstbestätigung. Daher kommt es, das manche immer wieder an Alkies geraten, das ist kein Zufall, sondern hat System. Und dieses Verhalten ist schon in der Kindheit so angelegt worden.

    Ich hoffe, ich konnte Dir auch ein wenig helfen...

    LG an Dich
    Lilly

  • Liebe Lilly, Du hast mir sehr geholfen und ich hoffe, dass ich meinen Weg finde. Ich kann ihm nicht helfen, das habe ich hier im Forum gelesen. Vielleicht nur dadurch, dass ich weggehe. Und das habe ich gestern Abend gemacht. Ich bin weggegangen und suche jetzt eine neue Wohnung. Zurzeit bin ich irgendwo untergeschlüpft bei einer Arbeitskollegin, nur vorübergehend. Ich werde ein wenig ruhiger, aber ich habe ein schlechtes Gewissen. Und ich habe ein Helfersyndrom, wie Du schon schriebst. Ich bin immer an kaputte Typen geraten, bisher.
    Jetzt will ich nur noch meine Ruhe und wieder zu mir selber finden.
    Das mit den Zähneputzen finde ich sehr interessant. Denn sonst habe ich so äußerlich noch keine Anzeichen festgestellt und auch keine Verstecke gefunden. Aber Du hast wahrscheinlich recht.
    Danke Dir für Deinen Zuspruch und wünsche Dir, dass Du es durchhälst wieter trocken zu bleiben.
    Olympia

  • Hallo Olympia,

    Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, denn nicht DU hast getrunken, sondern ER. Und wenn ER sich Hilfe sucht, bräuchte auch er keins mehr haben, denn unsere Sucht und das demenstprechende Verhalten wird verziehen, wenn auch nicht vergessen, ich hab es zumindest so erlebt.

    Olympia, wenn Du ein Helfersyndrom hast, kannst Du daran arbeiten, es in gesunde Bahnen zu leiten, mit einer entsprechenden Therapie oder vielleicht auch mit Hilfe dieses Forums, bist also schon im CO-Bereich gut aufgehoben. Da sind Menschen, die das alles schon durch haben, bzw. noch auf ihrem Weg sind. Ich wünsche Dir alles Gute dabei, Deinen Weg zu finden. Du mußt Dir nämlich gar keine Selbstbestätigung und Liebe auf diese Art suchen, Liebe bekommt man geschenkt, man muß sie sich nicht "verdienen". Und man wird auch so geliebt, wie man ist, oder eben auch nicht.
    Wenn man immer wieder an "kaputte Typen" garät, hinterlässt das auch immer Spuren in der eigenen Psyche.

    Den ersten Schritt, bei dem sooo viele hier zögern, hast Du schon getan. Prima, kann ich nur gutheißen. Dein Partner hat auch die Chance, trocken zu werden, so wie jeder andere Abhängige. Aber er muß dafür aktiv werden und um professionelle Hilfe bitten, dann geht das auch. Eine SHG brächte er dann auch, aber ich denke, er hat noch keinerlei Einsicht. Da wäre alle mögliche Hilfe nur vergebene Liebesmüh, dann redest Du gegen eine Wand.
    Menschen, die trocken werden WOLLEN, sind dankbar für jede Unterstützung, mir wurde diese auch innerhalb meiner Familie gewährt. Aber das ging erst, als ich WOLLTE, vorher hab ich gar nicht hingehört bzw. wollte garnix hören.

    Zitat

    Danke Dir für Deinen Zuspruch und wünsche Dir, dass Du es durchhälst wieter trocken zu bleiben.

    Ach, nich der Rede wert, ich helfe gern, wenn ich kann. Hab wohl auch n Helfersyndrom :lol:
    Aber "durchhalten" tu ich nicht, ich LEBE wieder, wer nur durchhalten wollte, wird nicht trocken bleiben können, ich lebe diese Trockenheit jeden Tag supergern und es vergeht nicht ein Tag, wo ich nicht dankbar dafür bin.
    Aber ich weiß, das Du es lieb gemeint hast und es ist auch richtig bei mir angekommen, Dankeschön ! :D

    LG an Dich
    Lilly

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