Trocken oder Nass denken?

  • Hallo ,

    ich bin Brit, ich habe noch nicht oft hier im offenen Forum geschrieben.

    Was mir die letzten Tage durch den Kopf geht:

    Mir ist der Unterschied zwischen "nass" und "trocken" noch nicht richtig bewusst.
    Und ich weiß nicht wo ich da im Moment stehe ab wann ich trocken sagen kann ( bin ja noch ziemlich am Anfang)

    Wäre schön wenn mir jemand etwas mehr dazu sagen könnte.

    Kurz zu mir, 30.09 war der letzte Tag an dem ich etwas getrunken habe.
    Die Vorgeschichte ist ähnlich wie bei anderen, über Jahre hinweg regelmäßigen Konsum und immer mit dem Alibi " Wieso, ich kriege mein Leben doch geregelt und die anderen sprechen mich ja auch nicht drauf an.

    Mehr möchte ich im Moment eigentlich gar nicht dazu schreiben.

    Über Antworten von euch würde ich mich freuen.

    Viele Grüsse Brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo Brit,

    hier jetzt zu erklären, was nasses und trockenes Denken unterscheidet, würde endlose Diskussionen auslösen.

    Mit deinem bis dato geführten nüchternen Leben musst du dich von deinem alten, nassen Leben distanzieren, trockenen Erfahrungsschatz aufnehmen und anwenden ... und so irgendwann dich von alten nassen Gedanken- und Verhaltensmustern trennen, dich in trockenem Leben und Denken bewegen.
    Ich habe einmal eine mehrmonatige Trinkpause gemacht, mit Trockenheit hatte das gar NICHTS zu tun.

    Eine Zeitspanne generell für die Trockenheit gibt es nicht, auch keine Gewähr (wenn man nur nichts trinkt),
    es liegt nur an einem selbst.

    Lese, tausche dich aus ... und du wirst es erfahren.

    Gruß, Freund.

  • Hallo brit,

    "nasse Gedanken" identifiziere ich persönlich damit, dass sie bei der Abstinenz Verzichtsgedanken an den Alkohol mitschwingen. Ein typisches Merkmal von Trinkpausen ist z.B. das man zwar aus irgendwelchen Gründen mit dem Trinken (vorläufig) aufgehört hat, das aber eigentlich selber gar nicht will - und das man einen schmerzlichen Verzicht spürt, wenn man andere Leute trinken sieht (z.B.). Das man sich nach den alten Saufritualen und Trinkanlässen sehnt und traurig darüber ist, das man nicht "dabei" sein kann, weil man sich ja vorgenommen hat "nichts mehr zu trinken".

    Ein trockener Alkoholiker mit trockenen Gedanken empfindet keinen Verzicht mehr. Er hat das Vakuum das der Alkohol in seinem Leben hinterlassen hat mit anderen, sinn- und freudebringenden Aktivitäten ausgefüllt - an den Alkohol denkt er nur noch im Sinne einer Krankheit, die er in sich trägt und die er sich immer bewusst halten muss - aber nicht mehr als etwas auf das man "schmerzlich verzichten muss, weil man nicht trinken darf".

    Herzlichst,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Guten morgen,

    danke für die Antworten.

    Dann würde ich für mich sagen das ich mich nicht in einer Trinkpause befinde.
    Ich "verzichte" nicht, ich vermisse nicht die Situationen in denen ich getrunken habe. Was soll ich da denn auch vermissen.. das ich entweder "tot" ins Bett gefallen bin, oder den nächsten Morgen gerädert wach geworden bin etc....

    Feiern, Partys mit Alk sind Dinge von denen ich mich zur Zeit fernhalte.

    Da ich gemerkt habe das sich nach der ersten " Hochphase" , Gedanken eingeschlichen haben " na vielleicht doch mal mehr unter Menschen und "feiern".

    Das "nein" sagen fällt mir zwar nicht so schwer, aber insgesamt würde ich sagen bin ich doch noch etwas zu labil dazu, also lasse ich es sein!

    Ich bin noch ziemlich am Anfang und will meinen Weg fortsetzen!

    Viele Grüsse Birt

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo Brit,

    ich habe überlegt ob irgendein Gedanke hinter deiner Frage steht,

    und jetzt möchte ich dich fragen wenn du meinst dass du stabil bist möchtest Du wieder teilnehmen an Partys, Feier mit Alkohol usw.???

    LG Maria

  • Hallo Maria,

    nein, nicht mehr!

    Ich hatte letzte Woche eine Phase wo es mir nicht ganz so gut ging.

    Ich hatte das Gefühl das ich mich zu sehr "zurückziehe", das ich mich etwas einsam fühlte, wo ich mich früher mit Leuten verabredet hatte und ausgegangen bin. Ich würde sagen die "Verhaltensformen von früher" sind aufgekommen, aber wenn ich das gemacht hätte, hätte ich mich einem Risiko ausgesetzt.

    Und dieses Risiko will ich nicht eingehen!

    Ich muss viel in meinem Leben jetzt umstellen, das ist nicht immer einfach

    Es fällt mir nicht immer leicht bewußt mit Dingen umzugehen, es geht um Verhaltensweisen die ich jahrelang gelebt habe, einfach gemacht habe ohne mir über die Konsequenzen bewußt zu sein.

    Wenn es mir bewußt gewesen wäre, wäre ich nicht zu meiner Krankheit gekommen.

    Ich merke das es viele Sachen gibt die für mich eine Gefahr darstellen könnten, ich muss lernen u. a mit Stresssituationen anders umzugehen, mich weiter zu öffnen und dieses " ich schaffe alles alleine" ablegen.

    Es ist immer noch so ( etwas besser schon geworden ist es..) das es mir nicht immer leicht fällt jemanden um Hilfe zu bitten. Dieses Gefühl, um Hilfe zu bitten verbinde ich immer noch mit Schwäche. Ich weiss nicht warum es mir so schwerfällt.

    viele liebe grüsse Brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo hasenpfoetchen,

    So weit ich es nachlesen konnte bist du seit Juni 2007 ohne Alkohol und schreibst Du so was hier, um Essen zu gehen oder auch tanzen brauche ich nicht auf eine Party und schon gar nicht wo Alkohol ist.

    Zitat

    Ich kann alles machen, was ich will, nur trinken NICHT.


    Nur nicht trinken reicht nicht!!!!!

    Gruß Maria
    ohne Alk. Seit 5.03.2006

  • hallo ihr lieben

    ich möchte euch hier mal eine begebenheit erzählen die nichts mit alk zu tun hat, aber doch sehr anschaulich macht wie unser gedächtnis so funktioniert.

    ich war mal mit meiner freundin bummeln, und wir haben ne bekannte parfümerie unsicher gemacht, natürlich an dem teuersten zeug geschnüffelt, plötzlich sagte meine freundin das riecht nach kreißsaal??????

    ich habe lange auf der entbindungsstation gearbeitet, somit auch im kreißsaal, nichts aber auch gar nichts was es dort gab hat auch nur annähernd so gerochen wie dieses parfüm. es hat ne ganze weile gedauert bis uns ein licht auf ging. die hebamme die sie entbunden hat hat dieses parfüm benutzt. deswegen hat sie diesen duft mit kreißsaal in verbindung gebracht.

    keiner weiß, wann und wo irgend eine situation auf uns lauert die auf genau diese art unser suchtgedächtniss wach ruft, nur ist es doch viel wahrscheinlicher das das in trinkender gesellschaft passiert als mit der freundin in der parfümerie, und es ist auch viel wahrscheinlicher das es am anfang der trockenheit vorkommt als nach jahren der abstinenz. nur vorsichtig sein muß man auch nach jahrzehnten noch, nur dann hat man sich in der regel einige rettungsanker geschaffen, aber alles kein grund leichtsinnig zu werden.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Hasenpfötchen,

    Zitat

    Nur nicht trinken, das alleine reicht nicht aus. Da stimme ich dir auch zu. Deshalb gehe ich seit Juni zweimal ins Meeting

    Im Meeting wird auch nicht getrunken,und Alkohol,hat dort auch keine Präsenz!!!!

    Hier geht es darum,auch eine geistige Loslösung vom Alkohol zu erreichen,und dieses funktioniert nun einmal nicht,solange der Alkohol aus 2ter Hand ständig allgegenwärtig ist!!

    So manches mal,frage ich mich,ob dieses so schwer zu verstehen ist,wo wir es doch eigentlich verständlich genug herüberbringen?

    Aber jeder ist seines Glückes eigens Schmied,im nachhinein,wird dann gesagt,Ihr hattet ja recht,meist ist das Kind dann aber schon in den Brunnen gefallen,mal Sprichwörtlich gesagt!

    Nur enthielt der Brunnen aber kein Wasser!

    :roll: Andi

  • Zitat

    Letzendlich muss das jeder für sich selbst entscheiden, was ihm gut tut.

    da würd ich gern mal nachhaken hasenpfötchen.

    weiß ich wirklich immer was mir gut tut?

    hab ich nicht auch gedacht irgendwann das mir der alkohol gut tut in dieser oder jener situation?

    kann ich das wissen, wenn ich eine körperlich und geistige erkrankung erlitten habe und diese erst wieder am genesen ist?

    kann ich wirklich meiner wahrheit trauen, die mich jahrelang im suff zum selbstbetrug gebracht hat?

    kann ich das wirklich schon nach ein paar tagen, wochen, monaten?

    eins der grundregel/grundbaustein auf dem trockenem weg ist:

    vermeide orte wo getrunken wird.

    geht um rückfallminimierung.

    wie das suchtgedächnis funktioniert hat doro in ihrem beitrag gut beschrieben. auch wenn hier von alkohol nicht die rede war. aber so funktioniert es.

    und vor dem eigentlichen trinkrückfall kommt ein verhaltensrückfall. und da überprüf mal für dich.

    hast du nicht auch als du noch getrunken hast mehr riskiert für dich und deine gesundheit?

    hast du als du noch getrunken hast nicht auch was gemacht, was dir eigentlich nicht so gut tut, aber wegen dem gefühl dabei sein zu wollen mitgemacht?

    hast du als du noch getrunken hast öfter mal dich selbst und deiner wahrnehmung ignoriert weils bequemer und angenehmer war? oder du das gefühl gehabt hättest dir den spaß damit zu nehmen?

    machst du das mit diesem gefühl nicht auch, wenn jetzt wo du nicht mehr trinkst du zu so einer party/feier gehst

    und in gedanken hast:

    Zitat


    Ich trinke nicht und deshalb werde ich mich nicht verkriechen und mache das was mir Spass macht.

    übrigens kannst du auch deine freunde zu dir einladen und party machen.

    richtige kommen auch wenn kein alk fließt.

    auch spieleabende können gestaltet werden.

    meine freunde kommen und brauchen mit meiner gesellschaft kein alk. ich brauch mich dabei nicht verkrichen oder dieses gefühl haben.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Zitat

    aber dies ist hier ein Diskussionsforum

    irgendwie ist es das nicht hasenpfötchen.

    dies ist eine selbsthilfegruppe die erfahrungen austauscht. und entweder du nimmst diese erfahrungen an der länger trockenen oder nicht. ist klar dein weg. hier hat sich keiner aufgeregt. du bist angepickst.

    Zitat

    Also was ist besser, sagt es mir? Garkeine sozialen Kontakte oder sich zusammenreisen und einwenig unter die Menschen gehen.

    beides ist gift für ein alki hasenpfötchen.

    zusammenreisen is nicht gut. irgendwann reist die leine. wei bei jedem wo man sich nur zusammenreißt und es halbherzig tut. keine sozialen kontakte ist auch nicht gut. aber die kann man ja ohne sich selbst zu blockieren angehen.

    ich wohn auch aufm platten land. meine nachbarn wissen um meine krankheit. deine auch? hast du in deiner realen menschen getroffen, wo du auch mal so dich treffen kannst oder bist du in einer? und gibt es unter deinen freunden keine die deine gesellschaft auch ohne alkohol möchten einfach weil sie deine gesellschaft und dich mögen?

    der alkoholismus ist gnadenlos und führt im endstadium der krankheit zum tod. so gnadenlos muß man ihn begenen. niemand hat gesagt, daß der weg ins trockene leben leicht wird. leichter ist in raten zu krepieren. frage ist, willst du das. und willst du alle register und konsequenzen ziehen um deine alkoholkrankheit zum stoppen zu bringen?

    die konsequenz zu deinem schutz auch orte zu meiden wo getrunken wird ziehen?

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Servus Hasenpfoetchen,

    ich kann Dir nur von mir erzählen. Ich bin im ersten Jahr nirgendwo "unter Menschen" gegangen, wenn es nicht dienstlich begründet oder sonstwie unumgänglich war.
    Ich war in keinem Wirtshaus, in keiner Kneipe, auf keinem "Event", Konzert oder sonstwo, wo ich Alkohol als präsent erachten musste.

    Und ich darf Dir sagen, es hat mir gut getan. Mir hat an nichts gefehlt.

    Meine Kontakte sind seither "anders" geworden, als früher. Ich verkehre bewusst und gewollt nun noch (privat) mit Menschen, die (zumindest in meinem Beisein!) ohne Alkohol auskommen und wo bei den Treffen mit diesem Menschen der Alkoholl keine Rolle spielt.

    Auch hier: es mangelt mir an nichts, ich habe ausreichend Bekannte und Kumpel mit denen ich mich austauschen und was unternehmen kann.

    Was ich nicht vergessen möchte: ich habe auch zu manchen Personen (auch aus dem Kreis meiner Verwandten) den Kontakt abgebrochen, weil diese meine Entscheidung nicht mittragen wollten/konnten und in meinem Beisein meinten, Alkohol konsumieren zu müssen. Es spricht für mich nichts gegen einen telefonischen Kontakt, aber ich suche ihn nicht. Persönlicher Kontakt scheidet aus, solange Alkohol konsumiert wird.

    Erneut: auch hier fehlt mir nichts.

    Ich kann daher nur für mich sprechen und Dir sagen: hasenpfötchen, es geht. Es geht sogar sehr gut. Es geht aber nur, wenn ich es so will - kompromisslos will.

    Was Du machst, ist Deine Entscheidung, Dein Leben. Niemand hier wird Dir vorschreiben, was Du zu tun oder zu lassen hast.

    Die Mitglieder hier warnen dich nur eindringlich vor einer Gefahr, die sie sehen, und an der schon ganze Legionen von Alkoholikern gescheitert und vor die Hunde gegangen sind.

    LG
    Spedi

  • ach übrigens liebe britt. dies ist ja eigentlich dein thread. da aber gerade im gedankenaustausch mit hasenpfötchen deine frage wiederspiegelt schreiben alle weiter.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • ist schon gut hasenpfötchen.

    ich geh jetzt auch gleich ins meeting.

    wünsch dir wertvollen erfahrungsaustausch im meeting.

    gruß panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Guten abend,

    euer Meinungsaustausch gibt mir viele Ansätze zum nachdenken.

    Ich kann verstehen das man sich nicht nur "einigeln" möchte und ich kann auch verstehen das " Partys" Gefahren bedeuten können.

    Mein gesamtes Umfeld , inklusive der Menschen mit denen ich zusammenarbeite sind nicht "alkfrei", meinen job brauch ich zum überlegen, die Rechnungen müssen bezahlt werden.

    Aber was mich im Moment am meisten interessiert ist das "suchtgedächniss". Ich habe zur Zeit ( und so soll es auch bleiben)l keinerlei Ambitionen Alk zu trinken, ich merke das ich wieder besser schlafen kann und das ich Stress Situationen auch anders bewältigen kann.

    Da ich aber erst meinen fast zweiten Monat erreicht habe , muss ich an mir weiterarbeiten . Möchte verstehen wie das Suchtgedächniss funktioniert um gegensteuern zu können.

    Durch meinen job , ich habe diese Woche fast täglich 10 gearbeitet und sport auf den ich zur zeit auf keinen Fall verzichten möchte und Kind blieb mir wenig zeit hier im forum zu lesen schreiben bzw zur SHG zu gehen.

    Aber jetzt ist ja Wochenende. Danke für eure Antworten!!!!

    Für heute falle ich " tot" ins Bett.

    Viele liebe Grüsse und allen noch einen schönen abend. Brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo brit,

    ich möchte dir nur zum Aspekt des Suchtgedächtnisses antworten. Da ich mein Leben selbst erst geregelt kriegen muss und auch oft viel zuviel um die Ohren habe, bin ich da wohl nicht die beste Ratgeberin...

    Anyway, ich habe einen interessanten Vortrag gelesen, "..und täglich grüßt das Suchtgedächtnis" von Dr. Arnulf Vosshagen, ltd. Psychologe der Fachklinik Kamillushaus, Essen. Ich finde ihn sehr lesenswert, weil er das Suchtgedächtnis sowohl von der psychologischen, als auch von der medizinischen Seite beleuchtet. Er spiegelt auch mein Empfinden sehr gut wieder. Da ich nicht weiß, wie das in diesem Forum mit den einstellen von externen Links ist, lasse ich es besser. Gib den Titel des Vortrags einfach bei Google ein und du wirst finden ;) .

    Ansonsten sind meine Erfahrungen: Mein Suchtgedächtnis wird mit der Zeit leiser, aber nicht weniger gefährlich. Erst heute morgen, nach dem Aufstehen, hatte ich wieder einen Gedanken: "Ich sollte mal überlegen, ab wann ich wieder was trinken kann." Ganz leidenschaftslos, unaufgeregt, gefährlich.
    Ich gehe dagegen vor, indem ich die negativen Aspekte meiner Alkoholikerkarriere im Gedächtnis halte. Ich verdränge sie nicht, ich schiebe sie nicht als "abgehakt" beiseite, sondern ich ziehe sie immer wieder hervor und betrachte sie eingehend. Sage mir immer wieder "Das war ich. Das werde ich wieder sein, wenn ich wieder anfange zu trinken. Ich will mich so nicht."

    Ich wünsche dir ein erholsames Wochenende!

    LG
    Plejaden

  • Hallo liebe Brit,

    ich möchte hier dazu etwas schreiben mit einem Hinweis dass es nur meine Gedanken sind keine Ratschläge.

    Zitat

    Mein gesamtes Umfeld, inklusive der Menschen mit denen ich zusammenarbeite sind nicht "alkfrei", meinen job brauch ich zum überlegen, die Rechnungen müssen bezahlt werden.

    Wenn ich diesen Satz lese kommen bei mir solche Gedanken, es ist ein Unterschied ob jemand hin und wieder etwas trinkt oder ob jemand in meiner Gegenwart trinkt und wie es mir dabei geht(ich weiß ich würde es nicht lange schaffen nüchtern zu bleiben). Du schreibst das Du mit den Menschen zusammen arbeitest die nicht alkfrei sind, kann ich das so verstehen dass es in der Arbeitszeit getrunken wird wo du keinen Fluchtweg hast keine Möglichkeit dich zurückzuziehen???
    Oder du verbringst die Zeit mit den Menschen nach der Arbeit und hast Angst dich zu outen damit sich das in der Arbeit nicht rumspricht???

    Ich kann nur aus meiner Erfahrung schreiben wenn ich tief in meiner Sucht gefangen bin und es unweigerlich immer mehr nach unten geht, und ich nichts tue werde ich auch irgendwann den Job nicht mehr ausführen können und somit auch meine Rechnungen nicht bezahlen können und es geht ja noch tiefer. Also wenn ich nicht will dass es so weit kommt muss ich ja etwas tun, die Risiken minimieren und nach einem Weg suchen mir ein Alkoholfreies Umfeld aufzubauen so lange das noch möglich ist und nicht nach Gründen warum etwas nicht geht.

    Zum Suchtgedächtnis kann ich mich Plejaden einschließen

    Zitat

    Ansonsten sind meine Erfahrungen: Mein Suchtgedächtnis wird mit der Zeit leiser, aber nicht weniger gefährlich.

    Ist auch meine Erfahrung.

    Liebe Grüße

    Maria
    ohne Alk. Seit 5.03.2006

  • Hallo ,

    erstmal der Artikel ist sehr interessant.
    Beim ersten Lesen hat es mir etwas Angst gemacht zu lesen das das Suchtgedächtnis „ nicht zu löschen ist“, im nach herein denke ich, jeder kann über sich sein leben selbst entscheiden, niemand ist machtlos.

    Über einige Begriffe habe ich mich noch ein paar Gedanken gemacht. zb. Kontrolle (empfinde ich immer noch teilweise als negativ), dabei bin ich auf den Satz gestoßen:

    Kontrolle - Sucht
    - Kontrollverlust kann nur jemand erleben der kontrollieren will.

    Hmm.. so recht weiß ich nicht was ich damit anfangen soll….

    Einige Dinge konnte ich mir erklären, ich hoffe nicht dass ich euch damit langweile

    Verlust der Selbstkontrolle,- streben nach angenehmen Gefühlen, ja dies war der Auslöser weshalb ich anfing zu trinken.
    Frage dabei warum wird die Selbstkontrolle oft als negativ empfunden?

    Sucht = selbst schädigendes Verhalten aber lustversprechend… (warum wird die Selbstzerstörung nicht bemerkt, warum ist das „lustversprechen „ größer?)

    Süchtiges Verhalten mit dem Ziel ist sich besser zu fühlen, Verdrängung von negativen Gefühlen. Der Kreislauf beginnt, heißt früher würden die negativen Gefühle weg getrunken jetzt entstehen noch mehr negative Gefühle durch das Trinken bis zum Tiefpunkt.

    Das Suchtgedächtnis gaukelt positive Erinnerungen vor.

    Wodurch ist mein Trinken entstanden? Meine Hemmschwelle war „geringer“ das Alk seit meiner Kindheit ein Bestandteil meiner Familie war, Aber dies möchte ich nicht als Alibi nehmen. Ich denke ich werde mir aufschreiben warum ich getrunken habe, die Situationen die die Auslöser waren. Weshalb ich vom „Spasstrinken“ zum „heimlich“ Trinken gekommen bin, ab wann es mir peinlich wurde das andere bemerken das ich regelmäßig trinke.

    Liebe Maria,
    nein, meine Freizeit verbringe ich nicht mit Menschen die trinken. Das möchte ich auch nicht, da ich mich dafür auch nicht „stabil „ genug fühle. Ich möchte mich nicht Versuchungen aussetzen. Auf der Arbeit ist es so, das sich die Kollegen sich zum „ Feierabend“ ihr Bier aufmachen.
    Ich merke das ich mir ein neues Umfeld aufbauen muss, das ich mich von Menschen um mich herum trennen muss. Das macht mich teilweise etwas traurig und da fühl ich mich auch manchmal etwas alleine. Aber so viele Leben habe ich nicht.... und ich lebe jetzt! Und in solchen Momenten wo ich mich dann etwas alleine fühle kommt dann auch schon mal dieser „Teufel im Nacken“ , …na nun geh doch mal feiern ….dann lernst du schon neue Leute kennen, aber dadurch würde ich mir ja mein Umfeld nicht neu aufbauen.

    Ich glaube das war der längste Beitrag den ich bis jetzt hier im Forum geschrieben habe.

    Viele liebe Grüsse Brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

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