• Nun sitze ich wieder am Rechner und lese und lese und befasse mich mit seinem Leid. Suche nach Antworten – ob es wirklich aussichtlos ist, mit meinem alkohlkranken Freund eine gemeinsame Zukunft zu haben.

    Ich möchte noch mehr über diese Krankheit erfahren. Zumindest ist es so, dass es auch dort verschiedenste Muster gibt.

    Da mein Freund in einer anderen Stadt wohnt, erlebe ich persönlich nie mit, wenn er sich abends betrinkt. Die Telefonate sind dann allerdings anders. Da vergreift er sich schon öfters im Tonfall oder gibt verletzende Äußerungen von sich. Aber lallt nie und besoffen wirkt er auch nicht. Oft habe ich aber nach solchen Gesprächen erst einmal geweint, weil ich das Gefühl habe, das ist nicht der liebe und reife Mann, den ich kenne.

    Es würde mir bei meiner Entscheidung, ob ich weiter mache oder nicht, helfen, wenn ich wenigstens einmal die Erfahrung machen könnte, leibhaftig dabei zu sein, wenn er sich betrinkt. Dann hätte ich Gewisseheit darüber, wie es mit ihm ist und ob ich das wirklich will und aushalten kann. Das würde mir die Augen öffnen. Aber er trinkt nicht viel in meiner Gegenwart. So werde ich es wohl nicht erfahren.

    So ist es mehr oder weniger eine Fiktion und ich halte mich nach wie vor an der Hoffnung fest, dass sein Alkohlkonsum harmloser ist (?) – und er vielleicht nur ein eingebildeter Alkoholiker ist (trotz zweier Entziehungskuren, AA-Gruppe und Therapie). Ein Jahr war er trocken – jetzt trinkt er wieder – aber wieviel wirklich? Er sagt mir nicht wirklich klar und deutlich, wieviel er trinkt. Mal trinke er eine Flasche Campari, mal ist es nur eine Flasche Wein, aber genau könne er mir das im Nachhinein nicht genau sagen und jeden Abend sei es auch nicht.

    Ich will Beweise für seine Sucht! Ich glaube es erst dann richtig, wenn ich es sehe und miterlebe.
    Auf was für abstruse Ideen ich plötzlich komme, weil ich mir diese Krankheit weg wünsche…

    Und jetzt……?
    Ettena

  • Ettena,

    Dein Posting zu lesen war für mich so als wenn ich Schläge ins Gesicht bekomme!
    Hier schreiben Menschen ihre Schicksale auf, versuchen ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, versuchen sich von ihren alkoholabhängigen nassen Partnern zu lösen!! Ich denke nicht das Du hier jemanden finden wirst der seinem Partner gern beim trinken zusieht oder ihn betrunken erleben will!! Wir alle hier sind froh und wären froh wenn der Betroffene etwas dafür unternimmt trocken zu werden und zu bleiben!!

    Ne, echt, ich fasse es nicht!!

    Ingane

  • hallo ettena

    wenn du ihn unbedingt live erleben willst, dann tu das doch - keiner hindert dich daran!!!

    ich kann nicht begreifen, was dich hält, wenn er es schon schafft dich allein mit telefongesprächen zu verletzten und noch weniger kann ich begreifen, dass du vor die flasche wein das wörtchen "nur" setzt!

    ich glaube du hast noch gar nicht begriffen, was die krankheit "alkoholismus" überhaupt bedeutet. les dich hier im forum doch, besorg dir ein paar bücher - dann wirste auch ingane's worte nachvollziehn können.

    markus hat es schon geschrieben, dein freund war auf entziehungskuren etc. - er weiß das er absolut gar keinen alkohol trinken darf, für einen trockenen alkoholiker gibt es kein ab und zu mal trinken - das geht in die hose und wird dauerhaft.

    glaub mir, ein leben mit einem alkoholiker ist alles andere als angenehm, oft ist es die hölle! an erster stelle kommt immer der alkohol und irgendwo weit hinten dann du!

    liebe grüße

  • Hallo Ettana,

    willkommen hier in dem Forum!

    ich bin selbst trockenener Alkoholiker und bei allem Verständnis deiner Lage , bin ich geschockt über diese Aussage/Gedanken!

    @Ettana

    Zitat

    Ich will Beweise für seine Sucht! Ich glaube es erst dann richtig, wenn ich es sehe und miterlebe.

    Alkoholismus ist eine tödlich verlaufende Krankheit, wenn sie nicht gestoppt wird!

    Was soll denn auf seinem Grabstein stehen?

    Beweis erbracht?

    Gruß M2109

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Ettena,

    vielleicht ist ja nicht seine Sucht eine Fiktion, sondern der liebe reife Mann. Wer mir erzählen würde, dass er eben mal ne Flasche Campari oder eine Flasche Wein trinkt, von dem würde ICH Abstand nehmen, denn alleine zu hause derartige Mengen zu trinken, ist für mich nicht mehr "normal". Zumal bei der Vorgeschichte deines Freundes. Ich weiß auch nicht, was dir Beweise nützen würden. DU fühlst dich durch Telefongespräche verletzt, die er mit dir in betrunkenem Zustand führt. Möchtest du diese Verletztungen erst real erfahren, um zu glauben, dass er trinkt? Sorry, das hat für mich etwas von Masochismus.

    Falls du dir wirklich noch mehr Gewissheit verschaffen willst, dann besuch ihn doch mal überraschend. Das soll unter Liebenden schon mal vorkommen. Dann kannst du unter Umständen dein "blaues" Wunder erleben, das dich vielleicht aufweckt.

    Wieviel bist du dir selbst wert, dass du dich scheinbar mit offenen Augen in eine Situation begeben willst, aus der wir alle heraus wollten und wollen?

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • @ ingane, M.2109,ach, eigentlich an alle,

    Eure Äußerungen gegenüber ettena sind vollkommen nachzuziehen, aber denkt bitte daran, daß ein Partner (ob CO oder nicht)auch seine Zeit braucht, um diese Krankheit zu verstehen. Wie ein Betroffener selbst seine Zeit braucht und es verleugnet oder nicht, so braucht ein Partner auch die Zeit, die Rückschläge oder vielleicht den totalen Zusammenbruch bis er begreift, mit welcher Krankheit wir das hier zu tun haben.

    Es bringt nichts, bei allem Verständnis für Eure Fassungslosigkeit, ettena jetzt zu bombadieren!

    @ ettena

    Zitat

    Ich will Beweise für seine Sucht! Ich glaube es erst dann richtig, wenn ich es sehe und miterlebe.
    Auf was für abstruse Ideen ich plötzlich komme, weil ich mir diese Krankheit weg wünsche…


    Ich kann dies verstehen! Dein Hilferuf und die Hoffnung, das es doch nicht so ist, wie Du es im Inneren erahnst, läßt Dein Verhalten hervorrufen. Aber ettena, bitte denk dabei daran, was currlinger gesagt hat. Die Tatsache, daß es eine Erkrankung ist, die BLEIBT, erfordert alle Kraft, dem Alkohol loszusagen. Alles andere ist SELBSTBETRUG.

    Laß Dich bitte von den manchmal scheinbaren aggressiven Kommentaren nicht zurückhalten, hier weiter zu lesen, zu schreiben. Hol Dir die Kraft, Deinen eigenen Weg zu gehen. Suche Dir Hilfe in einer Suchtberatungsstelle, einer Selbsthilfegruppe. Manchmal dauert der Weg der Annahme eines Partners länger, aber wenn Du es erkennst, kannst Du Dich selber schützen.
    Glaube mir, ich weiß als Angehörige auch, wie weh es tut!!! Wir versuchen alle hier nur den Weg *ohne* Alkohol zu gehen-daher auch der manchmal forschere Ton.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, für Dich Klarheit zu bekommen

    Liebe Grüße

  • Hallo Melina,

    was ich gepostet habe, ist meine Meinung und meine Sichtweise, auf meinen Erfahrungen beruhend!
    Du kannst genauso Deine Erfahrungen posten, aber nenne nicht meinen Namen in Deinem Posting und entschuldige Dich in meinem Namen! Wenn ich der Meinung bin das ich mich entschuldigen sollte, dann mache ich das schon selbst! Ok?
    Warum überlässt Du es nicht Ettena zu antworten und ihre eigene Meinung zu schreiben?

    Ingane

  • Liebe Ingane, liebe summerdream

    erst einmal musste ich schlucken – nun habe ich das Gefühl, dass statt Verständnis ich eher ein Blitzableiter für Eure Wut bin und ich hier nun auf der Anklagebank sitze, wo vielleicht jemand anderer hin gehört?

    Jeder hier hat ein anderes Schicksal und andere Erfahrungen gemacht und für jeden ist sein eigenes Leid schlimm und nicht immer vergleichbar.
    In dieser Position verstehe ich, das ihr meinen Kummer nicht verstehen könnt – oder wollt?

    "Auf was für abstruse Ideen ich plötzlich komme, weil ich mir diese Krankheit weg wünsche…" gerade doch dieser letzte Satz von mir zeigt auf, dass ich auch völlig verzweifelt bin.

    Ich habe einfach nur Angst, meinem Freund, den ich über alles liebe, Unrecht zu tun. Das liegt daran, dass er nach seiner Therapie nun behauptet, dass er vielleicht gar nicht an Alkoholismuss erkrankt sei, sondern seine damalige Ehefrau ihm das eingeredet hat.

    Und nun muss und möchte ich mich jedoch nicht trügen lassen und suche tatsächlich nach "Indizien". Was ist denn so schlimm daran? Ist das denn nicht verständlich? Ich in meiner Lage würde mir doch nichts sehnlicher wünschen, als das er tatsächlich diese Krankheit nicht hat.

    Ansonsten weiß ich, dass ich keine Zukunft mit ihm habe. Und bei der Vorstellung… ich könnte nur heulen und bekomme zur Zeit nichts richtig hin.

    Aber wahrscheinlich bin ich hier auch falsch uund werde Karsten bitten, mich hier zu löschen.

    Danke an Euch
    Ettena

    ps: Danke lieber Markus für die Hilfe. Ich komme der Realität ein Stück näher.

  • Liebe Ette,

    nun dachte ich gerade – ein Lichtblick, sollte mich da doch noch jemand verstanden haben?
    Nun, zumindest bekomme ich Ratschläge und darüber werde ich nachdenken. Vielen lieben Dank, Ette

    Nun, dass das etwas mit Masochismus zu tun hat, wie Du sagst, das kann schon so sein, sitze ich damit nicht allein im Boot? – Deswegen bin ich ja hier! Oder warum bis Du hier? Nur, um anderen gute Ratschläge zu geben? Ich denke mal, das wir Co-Abhängige sind, sagt doch aus, was los ist, oder nicht?
    Und ich wäre nicht hier, wenn nicht AUCH ICH aus dieser seelischen Abhängigkeit rauskommen möchte.

    Du bist wohl nun schon weiter – ich fange nun mal erst an.

    Liebe Grüße
    Ettena

  • Hallo Ettena,

    Zitat

    Jeder hier hat ein anderes Schicksal und andere Erfahrungen gemacht und für jeden ist sein eigenes Leid schlimm und nicht immer vergleichbar.
    In dieser Position verstehe ich, das ihr meinen Kummer nicht verstehen könnt – oder wollt?

    Ich denke nicht das Du verstanden hast, sonst hättest Du nicht geschrieben das Du Deinen Freund live erleben willst um glauben zu können.
    Du glaubst Deinem Freund, der Dir etwas vormacht, der Dein Mitleid erregen will, der anderen die Schuld daran gibt das behauptet wird das er Alkoholiker ist. Was sollte man Dir dazu schreiben? Egal was man Dir raten würde, Du wirst versuchen Deinen Freund zu schützen, Du kannst anderen gar nicht glauben. In dieser Hinsicht kann ich Dich verstehen, lieber nicht den Tatsachen ins Auge sehen. Denn die Realität ist beim Alkoholismus weder zu verstehen noch zu ertragen...........

    Grüße von
    Ingane

  • Lieber Markus,

    ich hätte tatsächlich gerne besseres zu tun, als mich hier permanent gegen Überheblichkeiten wehren zu müssen. Deine erste Mail gefiehl mir besser… war netter.

    Keiner von uns kennt den anderen und kann sich somit kein wirkliches Bild vom anderen machen. Und es geht ganz sicher auch nicht darum, wer inzwischen besser Bescheid weiß oder nicht. Sondern JEDER! hat hier das Recht, Fragen zu stellen und in seine Not kund zu tun. Ratschläge sind gerne willkommen – doch leider lese ich auch aus Deinem Anschreiben eine gewisse Überheblichkeit. Muss doch nicht sein, oder?

    Ich habe auch schon einiegs gelesen, bevor ich einstieg. Sonst wäre ich hier nicht eingestiegen. Doch meine Art der Beziehung (Fernbeziehung mit einem Alkoholiker), da habe ich leider noch keinen Austrausch mit einer ähnlichen Erfahrung machen können. Kommt vielleicht noch, hoffe ich zumindest (Bis dahin muss ich mir wohl noch einiges anhöhren… oh je
    :roll: )


    Bald ist Frühling… (es wird schon langsam wärmer…)
    Ettena

  • hallo!

    ettena ich kann ganz gut nachfolziehen, dass du lieber deinem freund glaubst als "seiner ex" - ich dachte als ich meinen mann vor 8 jahren kenenlernte, na so wie er "die" schildert, und was ihm böses zugestossen ist, kein wunder, dass er ab und zu zu tief ins glas schaut.
    dass er das sehr einseitig sieht und seine Probleme GERADE durch seinen alkoholkonsum bedingt waren, wurde mir erst nach und nach klar, als ich zusehehn durfte wie ihm (laut seiner Aussage) andere das leben schwer machen - auch ich.
    ich bin sicher, bei der nächsten frau wird meiner wieder die mitleidsmasche durchziehen, es selbst glauben dass ich ein monster bin und sie wird ihm brav alles verzeihen und nachsehen....
    da er jetzt schon fast 9 tage nicht mehr nachhause gekommen ist, gehe ich davon aus, dass er schon ein ersatzbetti gefunden hat.
    er hat ja gesagt, er zieht aus.
    bitte bestärke deinen mann nicht in der meinung, dass er kein alkoholproblem hat, sonst wäre er nicht in therapie gewesen.
    Ausserdem, wenn er nicht süchtig wäre, könnte er komplett verzichten, wenn er merkt, dass du beunruhigt und verunsichert bist - kann er aber nicht.
    So ein selbstbetrug wird für ihn eine katastrophe und für dich ein schuldgefängnis, dass es kracht, wenns dann kracht, und das wird es.
    glaub mir, das erste mal, wenn er ins bett pinkelt, weil er so dicht ist, dass er nicht aufs klo kommt, wird dich überzeugen.

    alles alles liebe und gute und - nein, ich glaube nicht, dass du masochistin bist, denn sonst würdest du den schmerz genießen ;)
    reva

  • Hallo Ettena,

    Currlinger hat recht – lesen, lesen, lesen..... einer der wenigen angebrachten Ratschläge.

    Ansonsten kann ich dir nur erzählen, dass ich vor gut 6 Jahren, als ich „meinen Alki“ kennen lernte, kurz danach den Eindruck hatte, dass er rückfällig sei. In meiner Aufregung habe ich alle möglichen Hilfsseiten gesucht, recherchiert, telefoniert und mir eine Gruppe für Angehörige gesucht. Beim ersten Besuch, nachdem ich meine Geschichte erzählt, sagte eine der anderen Frauen zu mir: „Bist du bescheuert? Ich versuche seit 10 Jahren meinen loszuwerden und du suchst dir einen!“ Und als mir daraufhin die Tränen in die Augen schossen, kam: „Wein nur, das werden nicht die letzten Tränen sein, wenn du mit ihm zusammen bleibst.“

    Genau wie du wohl, dachte ich, was das doch für ein herzloser Besen sei. Nun, nach immerhin gut 6 Jahren, weiß ich, dass sie recht hatte. Einen Vorteil hatte die Geschichte für mich jedoch trotzdem. Ich habe mich sehr viel mit mir selber auseinander gesetzt. Dabei habe ich gelernt, dass wir Co´s stark sein können – für Andere. Damit niemand unsere Schwäche und unser kleines Selbstwertgefühl hinter all der zur Schau gestellten Stärke bemerkt. Und ich empfinde es einfach als Masochismus, wenn ich offenen Auges einen Weg gehe, auf dem Schmerzen und Verletzungen vorprogrammiert sind. Zudem bezeichne ich mich im nachhinein als überheblich und arrogant, weil ich annahm, dass ich der Mensch sein kann, der ihn aus seiner Abhängigkeit rettet.

    Hier in diesem Forum stehen zig Geschichten, die zeigen, dass Liebe und Verständnis gar nichts gegen Abhängigkeit ausrichten können. Fakten, die es gilt zu verinnerlichen, können uns helfen, aus UNSERER Abhängigkeit zu kommen und das ist die einzige Abhängigkeit, auf die wir Einfluss nehmen können.

    Ich weiß nicht, wie du als Mensch bist und werde den Teufel tun, mir darüber ein Urteil zu erlauben. Alle Menschen haben ihre liebenswerten Seiten. Verhaltensweisen jedoch, die ich als ungesund empfinde, werde ich aufzeigen. Das ist im übrigen auch etwas, was ich im Verlauf der Beschäftigung mit meiner Co-Abhängigkeit gelernt habe – eine Kritik an meinen Verhaltensweisen loszulösen von meinem Menschsein, meinem Selbstwert.

    Du suchst hier Ratschläge, schreibst du. In einer SHG, und dies ist eine, wenn auch eine virtuelle, ist es verpönt, Ratschläge zu geben, da sie den Fragenden davon entbinden, eigene Entscheidungen zu treffen. Jeder erzählt oder schreibt von seinen Erfahrungen. Dann kann sich der Fragende eine Meinung bilden und sich für einen eigenen Weg entscheiden.

    Ich schreibe hier von meinen Erfahrungen, meinem Erleben. Diese Erfahrungen waren schmerzhaft, und zwar so schmerzhaft und belastend, dass ich irgendwann fachliche Hilfe in Anspruch nahm. Die fachliche Hilfe hat mir für MEINE eigene Entwicklung gut getan. „Mein Alki“ ging erst einen vernünftigen, gesunden Weg, als ich ihn vor die Tür setzte.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • @ingane

    Ich habe Dich nicht aufgefordert, Dich zu entschuldigen, sondern habe lediglich darum gebeten, einen neuen User nicht sofort zu bombadieren.
    Selbstverständlich kannst Du Deine Meinung äußern, habe ja auch nichts anderes gesagt, aber es wäre schön, wenn wir hier zumindest eine Umgangsform finden, die respektvoll ist.

    Es hat doch niemand behauptet, Du hättest Unrecht mit Deiner Meinung. Wenn ich Dich mit *meiner*persönlichen Meinung zu diesem Posting getroffen habe, tut es mir leid. Ich wolte nur aus der Sicht einer Angehörigen darstellen, daß jeder sein Tempo hat, die Dinge richtig zu sehen.
    Und ich finde es unfair, wenn Neue hier so gleich mit harten Angriffen zurück geschreckt werden. Sie sind sowieso in einer schwierigen Situation. Ist doch toll, daß ettena sich hier auseinandersetzt!

    Nichts für ungut, war kein Angriff an Deine Adresse. :wink:

  • Hallo Ettena,

    summerdream und ich benutzen Dich als Blitzableiter für unsere Wut und setzen Dich auf die Anklagebank.

    Ette fragst Du ob sie nur hier ist um gute Ratschläge zu geben.

    Currlinger und wir alle die Dir unsere Meinung geschrieben haben sind überheblich.


    Merkst Du wie Du uns weder glauben kannst noch willst? Du wehrst Dich einfach nur.
    Deswegen hast Du Dich hier angemeldet? Wolltest Du mal eben so loswerden was Du über uns denkst?


    Grüße von
    Ingane

  • Liebe Reva,

    das tut gut, dass es hier auch Menschen gibt wie Dich, die sich hineinfühlen können und wollen.

    Ja, es ist super bitter, sich eingestehen zu müssen, dass die Mechanismen und Verhaltensmuster bei einem alkoholkranken Menschen widersprüchlich und wahrscheinlich nie wirklich von mir nachvollziehbar sein werden.

    Ich war furchtbar in Not, als ich vor zwei Tagen hier eintrat und suchte einen Strohhalm. Aber wie das so ist im Leben: Hilf Dir selbst.
    Doch Du kennst das vielleicht auch. In diesen dramatisch empfundenen Momenten konnte ich nicht mehr rationell oder intelligent reagieren und mich schon gar nicht wehren – hier z.B. Auch hier, wie ich erst einmal erfahren durfte.
    Schade, dass einige hier wahrscheinlich vergessen haben, dass sie auch irgendwann das erste mal damit konfrontiert wurden.
    Aber vielleicht wird man irgendwann so, wenn man nicht aufpasst und zu lange darin verweilt.

    Mir ist inzwischen schon klar oder besser gesagt ich vermute, dass die Exfrau meines Freundes ganz sicher kein Monster war.
    Ich habe sie kennen gelernt und man sieht ihr auch die Strapazen an. Sie ist inzwischen etwa hart nach außen wirkend – ist ja auch verständlich.
    Da mein Freund super charmant ist – würde am ehr ihm glauben.


    Ich habe gestern einen Artikel im Internet gefunden, wo das Thema behandelt wird:

    edit.speedy53// auch wenn der Artikel den Nagel auf den Kopf trifft, so dürfen doch keine Zitate von fremden Internetseiten kopiert werden.
    Ich habe diesen Teil Deines Beitrages deshalb editiert!

    Noch mal, dieser Artikel stammt nicht von mir! Also, falls jetzt wieder sauer auf mich wird.

    Nun ich möchte nicht auch Gefahr laufen, zu verallgemeinern, denn wie bei allen Krankheiten sind auch die Menschen dahinter unterschiedlich. Doch es wäre zumindest eine plausible Erklärung, weil auch ich schon Ansätze davon erfahren habe und selbst aufpassen muss, das ich mich nicht verantwortlich machen lasse oder selbst mache. Meine Übervorsicht ist ein Teil davon.

    Ich denke, dass ich in der kurzen Zeit schon ganz schön weit bin und bin stolz auf mich.
    Wie ich morgen fühle, weiß ich noch nicht. Es wird bestimmt noch einige Einbrüche geben müssen, bis ich konstruktiver handeln kann.
    Aber ich werde.

    Liebe Grüße an Dich.
    Du bist stark.
    Ettena

  • PS: mein ex sagt auch heute noch (wo ich ihm seit 5 jahren in den ohren liege wegen seines alkoholproblems): ich habe kein problem mit alkohol, nur du hast ein problem, mir den alkohol zu gönnen - also null einsicht, null hoffnung, dass sich in nächster zeit was ändert. deiner hat wenigstens schon einen blick auf sein problem riskiert.....

  • Liebe Ette,

    Du bist eine starke und weise Frau. Verstecke Ratschläge sind aber auch Ratschläge. Und Du hast mir doch gerade Ratschläge erteilt. Deine verbalen "Backpfeifen" tun übrigends ähnliches. Ist jedoch noch unvorteilhafter. Weil sie nicht selbsterklärend sind, sondern nur klein machen. Dennoch solltest auch Du vorsichtig sein. Du kannst Deinen Mann "Alki" nennen, er soll sich selber wehren – Du scheinst ihn inzwischen sehr zu hassen, weil Du ihn so klein machen musst.
    Doch mich hoffentlich nicht. Mich kennst Du nicht.

    Besser ist immer Respekt und nie von oben. Es geht auch anders.

    "Wir haben nie gelernt, wenn wir zu Stein geworden sind. Sondern sollten uns trotz und gerade das Beste in uns bewahren: Unsere Kraft in unserer Liebe und Güte. Sonst haben wir aus dieser Erfahrung nur Selbstschutz antrainiert, anderes dafür aber geopfert."

    Wenn ich meinen Freund verlasse, dann hoffe ich, dass ich es noch in Liebe tun kann – wenn ich nicht zulange warte…

    Gruß
    Ettena

  • hallo ettena

    Zitat

    Jeder hier hat ein anderes Schicksal und andere Erfahrungen gemacht und für jeden ist sein eigenes Leid schlimm und nicht immer vergleichbar.
    In dieser Position verstehe ich, das ihr meinen Kummer nicht verstehen könnt – oder wollt?


    es geht hier nicht darum, das eigene leid mit dem des anderen zu vergleichen, du leidest in deiner situation - das ist es was zählt, nicht mehr und nicht weniger. und wenn ich das mal so sagen darf, ich finde hier ganz viele menschen, wo ich mir im vergleich denke, hui gehts mir gut.

    deinem ersten post habe ich entnommen, das du dir der krankheit deines freundes bewußt bist, aber ausprobieren möchtest, ob du es trotzdem mit ihm aushälst. so hat es sich für mich zumindest angehört.
    daraus hab ich folglich geschlossen, dass du dir das zusammenleben mit einem alkoholiker nicht schlimm vorstellst - das klang für mich wie purer hohn. ganz einfach weil es viele leute gibt die das herunterspielen, ich hab auch scho zu hören bekommen "na und, is doch net schlimm wenn dei mutter trinkt" (ich bin hier als tochter einer alkoholikerin) - daher auf jeden fall meine reaktion heut nacht.

    du hast hier einige verdammt liebgemeinte posts in deinem thread, warum du sie negativ auslegst, ich weiß es nicht. das ist deine entscheidung. ich kann dir auch nur den rat geben, dich erstmal ausgiebig mit dem thema alkoholkrankheit zu befassen, es gibt hier auch einige co's in einer fernbeziehung, ich kann dir leider nur nicht die namen nennen bzw. ob sie noch hier schreiben, evtl. sind die threads irgendwo weiter unten.
    letzten endes läuft aber in meinen augen alles auf das gleiche hinaus, ich denke eine fernbeziehung soll ja nicht immer eine bleiben - man fängt ja keine beziehung an ohne zukunft oder? ich glaube das du dir aus fast jedem thread etwas nützliches herausziehn kannst - nur manches braucht halt länger bis es dir hilft. hab geduld und bleib am ball, dann wirst du irgendwann klarer sehn, was sache ist.

    liebe grüße

  • Hallo Ettena,

    soviel vorweg, ich bin ein sog. erwachsenes Kind, meine Mutter war abhängig. War deshalb, weil sie am 13.12. gestorben ist. War der Alkohol auch nicht die direkte Todesursache, so hat er sie letztendlich umgebracht. Als Kind mit anzusehen, wie die eigene Mutter sich auf Raten umbringt, war, freundlich ausgedrückt, nicht schön. Doch ich habe weder Wut noch Hass auf sie, die ich bei irgendwem abladen will, nicht mehr. Nicht mehr deshalb, weil ich in eine Selbsthilfegruppe (SHG) gegangen bin, weil ich eine Therapie gemacht habe, weil ich hier gelesen und geschrieben habe. Das alles hat es mit sich gebracht, dass mir viele unangenehme Wahrheiten gesagt wurden und sie haben mir geholfen.

    Mich zu bemitleiden und mir das Händchen zu halten, hätte wenig bis nichts gebracht. Das hatte ich all die langen Jahre davor, ich wurde sogar dafür bewundert, wie gut ich das alles meistere, wie stark ich doch bin. Gebracht hat mir das nichts, es hat mich nicht weiter gebracht. Ich war irgendwann am Ende, verzweifelt, mutlos, regelrecht des eigenen Lebens müde. Ich habe versucht meiner Mutter zu helfen, doch das ging nicht, weil sie nicht aufhören wollte zu trinken, egal was ich tat. Ich konnte nur mir selbst helfen. Es hat lange gedauert bis ich das gesehen und auch eingesehen habe.

    Du hast einen sehr interessanten Satz geschrieben, der es genau trifft. Wenn Du es sicherlich auch nicht so gemeint hast in dem Zusammenhang.

    Zitat

    Aber wie das so ist im Leben: Hilf Dir selbst.

    Genauso ist das, man muss sich schon selbst helfen, deshalb nennt es sich auch SHG. Bedauern und bemitleiden hilft da nicht. Wenn Du Dir nicht selbst hilfst tut es auch kein anderer, Du bist für Dich und Dein Leben verantwortlich. Ich kann Dich verstehen, doch wenn Du Verständnis für Dein momentanes Tun und Handeln möchtest, damit kann ich leider auch nicht dienen.

    Es gibt hier Hilfe zur Selbsthilfe, in erster Linie in der Form, dass andere von sich erzählen. Dabei findet man sehr häufig Parallelen zum eigenen Leben. Man kann dann versuchen aus den Erlebnissen und Erfahrungen der anderen klug zu werden oder auch zu überlegen, wie man es selbst lösen würde. So kann man der eigenen Lösung ein Stück näher kommen.

    Wenn es Dir hilft, dann fahr zu Deinem Freund wenn er vollgetankt hat, wenn Du das brauchst um zu glauben, dann tu es. Vielleicht hast Du dann Antworten auf Deine Fragen, vielleicht hast Du dann aber auch einen Haufen neuer Fragen, Sorgen, Ängste und Nöte. Das kann keiner vorher sagen.

    Ich weiß was ich täte, ich wäre dankbar für den Abstand und würde einen Schlussstrich ziehen bevor es richtig begonnen hat. Das sage ich, weil ich weis wie es mit einem Alkoholiker ist, leider.

    Gruß
    Skye

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!