• Liebe Chrissy,
    schön, dass Du hier schreibst.

    Dass Du Dich verrückt machst, kann ich verstehen, und es trifft den Nagel auf den kopf:
    DU machst DICH verrückt!

    Meine persönliche Einschätzung zu der jetzigen Situation ist, dass er heute Abend wieder zur Flasche greift. So, wie Du es beschreibst, fing es bei meinem Ex auch immer an, wenn er mal eine kurze Trockenperiode beendet hat.
    Vielleicht vergnügt sich Dein XY wieder mit der Nachbarin, vielleicht auch nicht.

    Die Frage ist doch:
    Was erhoffst Du Dir von diesem ´Mann und dieser Beziehung?

    Er hat gesoffen, bis nichts mehr ging. Dann hat er sich an eine Andere gewandt und weitergesoffen.
    Jetzt ist er seit einiger Zeit "trocken", hat aber immer noch keine Therapie gemacht.
    Glaubst Du, dass Du mit ihm jemals glücklich werden wirst?
    Und glaubst Du, dass Du so ein Hin und Her überhaupt nötig hast?

    Ich habe gerade selbst festgestellt, dass es eine Menge netter Männer gibt, mit denen man solche Probleme gar nicht hat!
    Glaub mir, es gibt ein glückliches Leben. Man braucht nur auch den richtigen Partner dafür, und ich glaube - das sage ich Dir ganz ehrlich, - dass Dein XY nicht der Richtige ist.

  • Moin moin Chrissy,

    klar, daß Du Dich verrückt machst. Er sieht seine Felle bei Dir schwinden und schaut nach Ersatz. Stell Dir mal folgende Fragen: Was ist das für eine Beziehung, die "die andere" mit ihm eingeht? Er wird für sie ebenso wenig trocken, wie für Dich oder wen auch immer. Sein erster und leider auch einziger Gedanke gilt dem Alk. Das klingt jetzt hart, ich weiß. Aber es ist so. Du hast gegen seinen besten Freund, den Alk, geschimpft. Keine nasse Liebe ist so groß, als daß sie das aushält.

    Was kann aus dieser Beziehung erwachsen? Das gleiche, wie bei Euch. Entweder sie trinkt mit oder toleriert es, oder bald kommt das nächste Häschen. Du solltest Dir mehr wert sein.

    Du hast Angst, daß sie S.x haben? Nach langjährigem Alkoholkonsum geht da nur noch rudimentär was. Laß ihn doch.

    Klingt alles sehr hart und in Deinen Ohren vielleicht auch böse, aber glaub mir, ich mein das nicht so.

  • Hallo Chrissy,

    erstmal sag ich dir guten Tag hier im Forum. Schön, dass du da bist.

    Ich kann es schon verstehen, dass du nun da sitzt und dich verrückt machst. In deinen Gedanken dreht sich ja alles um ihn. Und du fühlst dich sicher benutzt und irgendwie entsorgt zur Zeit...

    Nun wird es Zeit, dass du überlegst, was du für dich willst. Er scheint sich nicht entscheiden zu können, wohin sein Weg gehen soll. Ob er wieder trinken wird, sich mit der anderen Frau einlässt usw. Für ihn ist ja alles offen und er weiß, du empfängst ihn mit offenen Armen, oder?

    Da ist es jetzt an dir, da zu sehen, was du willst. Ihm ein paar Grenzen zu setzen. Oder willst du sitzen und warten, bis er sich wieder herablässt? Bis er meint, du bist nun wieder mal an der Reihe? Du überlässt ihm ja damit die Zügel für dein Leben, für dein Wohlbefinden. Ob es dir gut geht, hängt anscheinend von ihm ab.

    Wie lange willst du das noch so machen? Dich so abhängig machen von ihm und seinen Dingen? Es gibt doch so viel schöne Dinge auf der Welt. Er nimmt sich das Recht, sein Leben nach eigenem Gefühl zu gestalten. Das ist ja auch sein gutes Recht. Dein gutes Recht ist es aber auch, dich gut fühlen zu dürfen. Darum ist es doch ratsam, ihn direkt anzusprechen. Zu sagen, dass es dir nicht passt, wie er mit dir umgeht. Und dass du dir überlegst, wie du nun weitermachen willst...

    Willst du weiterhin warten, wann er Zeit für dich hat? Willst du weiterhin gucken, ob und wo Lichter brennen? Oder willst du Leben und dich wohl fühlen...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Chrissy,

    Zitat

    ich muss mir schon wieder was von der Seele schreiben, hoffentlich nerve ich euch nicht damit.


    Nö, mich nervst du nicht!

    Sein Verhalten ist mehr als merkwürdig, da stimme ich dir voll zu. Es ist sehr verletzend, was er macht. Es liest sich für mich so, als würde er sich mit seinem Verhalten ein Hintertürchen bei dir offen halten.

    Jetzt ist halt die Frage, wie lange du das so mitmachen willst. Ob es nun in ihm arbeitet seit seiner Entlassung aus der Klinik, weiß ich nicht. Aber wenn es so wäre, könnte er es doch auch ehrlich sagen, oder?

    Zitat

    Eigentlich müsste ich jetzt morgen eine klare Stellungnahme von ihm verlangen, wie er überhaupt noch zu mir steht und warum er sich so verhält. Oder was meint ihr?


    Ja, das finde ich auch! Du musst doch wissen, woran du bist. So wie es jetzt ist, ist es nur Rumeiern. Mach diese Aussprache dann, wenn es dir zeitlich passt. Nur mach es! Damit du Klarheit hast.

    Welche Konsequenzen wird es geben, wenn er rumeiert, sich nicht festlegen will? Hast du dir schon ein wenig sowas überlegt? Wie sollen denn deine nächsten Schritte aussehen, mit ihm genauso, wie ohne ihn. Es gibt ja zur Zeit beide Möglichkeiten.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Chrissy,

    Als mein Mann aus der Entgiftung kam war er auch ganz anders,zwar trocken? aber anders,ich habe immer gesagt wie ferngesteuert.
    Mein Mann war aber alleine zur Entgiftung schon 5 Wochen im KH und dann noch Tagesklinik,das ging bei deinem Mann aber bedeutend schneller,und dann gleich raus in das Leben geschickt........

    Warum denkst du das er nicht trinkt wenn er sich in seine Wohnung zurückzieht
    Wenn er wirklich was mit dieser Nachbarin hat,dann doch nur weil sie (noch)nichts gegen seine Trinkerei hat

    Wie alt ist denn deine Tochter?

    Du musst mit ihm Reden aber lass dir dein Mädelabend nicht nehmen,denn das gibt dir Kraft,die du bestimmt noch brauchen wirst

    liebe Grüße Joanne

  • Hallo Chrissi

    Du möchtst mit ihm zusammen ziehen....das ist ein gewagter Schritt
    Du machst du so schon alles was er will und wie er es will
    Was denkst du wie es weitergeht wenn ihr erst in einer Wohnung seid?
    Lass in doch erst mal seine LZT machen und dann kannst du ja immer noch weitersehen
    Und einen geeigneten Ort für einen trockenen Alkoholiker......wie soll der denn aussehen
    Mein noch Mann hat allen Kontakt zu seinen früheren Trinkkollegen abgebrochen und doch woandes Neue gefunden.......
    und wenn du vor der besagten Nachbarin davon läufst.....nunja liebt er dich oder nicht ?
    Nachbarn gibt es auch woanders?
    Wenn es bei ihm klappt könnt ihr ja noch zusammen ziehen und wenn nicht dann kannst du dir ja auch mit deiner Tochter eine andere Wohnung nehmen und siehst ihn nicht jeden Tag

    Das sind harte Worte....aber ich habe beides hinter mir, bzw bin bei der einen Sache noch mittendrin

    viele liebe Grüße
    Joanne

  • Hallo Chrissy!

    Ich kann dir leider was das Thema Co-Abhängigkeit angeht so gar nicht wirklich helfen...
    Aber ich möchte versuchen das ein oder andere Fragezeichen in deinem Kopf vieleicht... sagen wir neu zu sortieren...
    Ich bin selbst erst seit 5 Wochen trocken... und stecke somit in einer ähnlichen Situation wie dein Freund.

    Ich kann natürlich nur von meinen Erfahrungen sprechen und man darf dabei nicht vergessen, dass jeder Mensch ein Individuum ist.

    Nach der rein körperlichen Entgiftung, die bei dem einen oder anderen tatsächlich nach einer Woche schon gelaufen sein kann....
    fing bei mir die... "geistige Engiftung" an
    In der zweiten und dritten Woche äußerte sich das durch eine Menge an Gefühlsschwankungen.
    Von Euphorie über das endlich geschafft haben zu schwersten Schuldgefühlen meiner Freundin gegenüber bis hin
    zu sehr ängstlichen Phasen, was wenn ich das alles nicht schaffe.

    Auch Schlaflosigkeit kann gerade am Anfang mit dazu gehören.

    Hinzukommt, dass man erstmal mit dem noch häufig (so wars bei mir) anspringenden Suchtgedächnis umgehen lernen muss.
    Der eine schüttet Literweise Wasser in sich hinein...
    der andere muss Joggen gehen und ein dritter lenkt sich vieleicht mit Arbeit ab.
    Es ist wie schon am Anfang geschrieben sehr individuell.

    Jetzt kann ich natürlich nichts über eure Beziehung sagen... und ich kann immer nur für mich sprechen...
    aber wenn ich Zeit für mich allein brauchte oder nicht wusste mit mir selber umzugehen,
    dann hab ich versucht es meiner Freundin zu erklären... auch um Missverständnisse zu vermeiden.

    Versteh mich bitte nicht falsch.. ich möchte deinen Freund nicht in Schutz nehmen oder dir irgendwas einreden...
    nur deine Fragezeichen neu sortieren, mit Hilfe eines Menschen, der in einer ähnlichen :!: Situation ist

    Auf der anderen Seite kann es genauso gut sein, dass er Abends Saufdruck bekam...
    einfach in seine Wohnung gegangen ist... und dem Druck einfach nachgegeben hat.

    Das plötzliche aufstehen und in seine Wohnung "verziehen"
    (ohne was zu sagen.... ? nach ner halben Stunde schläfst du doch noch nicht fest.. oder?)
    ist natürlich genauso verdächtig.

    Sollte er wieder trinken, glaube ich nicht, dass du das unbedingt merken musst.. noch nicht.

    Für dich persönlich...
    Ich wünsche dir, liebe Chrissy, viel Kraft! Viel Mut! und den klaren Kopf! in der richtigen Situation,
    das richtige zu machen... denn es geht hier nur um dein Leben, welches du dir verdient hast!

    LG Leo

  • Hallo Chrissy,

    ich habe mal ein paar Fragen an Dich. Die stelle ich ohne Wertung ganz ehrlich und hoffe, dass Du auch ehrlich antwortest:

    Hast Du den Eindruck/ die Befürchtung/ den Glauben, dass Du keinen besseren Partner als Deinen jetzigen finden könntest?

    Was wäre, wenn Du die Beziehung bis zum Abschluss der LZT mal auf Eis legst?
    Vorher kann das mit Euch beiden doch sowieso nichts werden, und wenn er tatsächlich Liebe für Dich empfindet, müsste er dafür doch Verständnis haben, oder?

  • Zitat von chrissy64

    Zum Thema Suchtgedächtnis fiel mir sofort ein, dass er seit der Entgiftung Unmengen an Kuchen und Schokolade isst...


    :shock: bei mir auch... und dabei konnte man den Konsum von Süßigkeiten bei mir im Jahr an einer Hand abzählen...
    Ich hab mir das mit fehlenden Kilokalorien durch den Alkohol erklärt..
    ich hoffe ja nicht, dass es das Suchtgedächnis ist und ich gerade was verlagere...

    LG Leo

  • liebe chrissy,

    ich habe den eindruck du machst es möglicherweise deine bezieheung am alkohol fest . glaubtest du das das nach dem entzug dan alles sich regeln wird und alles wäre vergessen? es tut mir sehr leid.

    aber im grunde liegt es ja tatsächlich nicht am alkohol sondern angewissen umständen zwischenmenschlicher ebene zwischen dir und dem partner. kann es denn sein das da was anderes schon kaputt gegangen ist und du den grund lediglich am alkohol fest gemacht hast in der hoffnung, ist der alkohol weg sind auch alle anderen probleme weg?

    gruß melanie

  • Hallo Chrissy,

    vielleicht hat das jetzt alles wirklich nichts mit dem Alkohol zu tun, da war ja noch das Fremdgehen und andere Unstimmigkeiten?

    Unabhängig davon ist Alkoholismus eine tödlich verlaufende Krankheit - wenn sie nicht gestoppt wird. Dieses Stoppen der Alkoholkrankheit heißt Trockenheitsarbeit. Das ist das, womit der Alkoholiker sich täglich befaßt, damit er seine Trockenheit stabilisiert. Die Trockenheitsarbeit braucht Zeit und Energie. Will sagen, ein Frischtrockener ist logischerweise sehr mit sich selber beschäftigt, um erst einmal in seiner Trockenheit anzukommen. Er achtet auf sich, überfordert sich nicht, grenzt sich ab. Das ist völlig in Ordnung so. Streß löst bei ihm vielleicht Saufdruck aus, deswegen baut er vor.

    Zitat

    Meine Antwort war wieder, ich kann das noch nicht.
    Hat er nicht akzeptiert und meinte, das sei nur eine Ausrede!

    Wenn dein Partner sagt, er kann etwas nicht oder möchte etwas nicht, wie gehst du damit um? Kannst du das einfach mal so stehen lassen und akzeptieren?

    Ich lese bei dir einen unglaublichen Druck heraus, daß jetzt alles sofort und super laufen muß. Gebt euch doch einfach Zeit.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Chrissy!

    Als du deinen Partner kennengelernt hast war er nasser Alkoholiker. Du hast viele Zeit damit verbracht ihn "trockenzulegen" und Dinge hingenommen die auch du erst verarbeiten musst.

    Jetzt trinkt er seit 6 Wochen nicht mehr und du müsstest eigentlich glücklich sein, leider verhält er sich nicht so wie du es dir vorgestellt hast.

    Die Frage ist ob du mit dem "neuen" Partner so zurechtkommst. Wiederum machst du dein Wohlbefinden von seinem Verhalten abhängig und leidest darunter.

    Versuche herauszufinden was DU möchtest und nicht was er empfinden könnte wenn du so und nicht anders handelst. Das heisst du akzeptierst ihn so wie er momentan ist und von ihm erwartest du das auch.

    Es ist in einigen Beziehungen leider so dass es nichts nützt wenn der Partner nichts mehr trinkt weil sonstige Differenzen da sind und wenn der Alkohol wegfällt muss man sich damit beschäftigen.

    Wohin der Weg dann führt ist die grosse Frage - ob man sich wieder zusammenrauft oder trennt - beides ist möglich.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Chrissy,

    was Linde hier schreibt, kann ich nur bestätigen:

    Zitat

    Die Trockenheitsarbeit braucht Zeit und Energie. Will sagen, ein Frischtrockener ist logischerweise sehr mit sich selber beschäftigt, um erst einmal in seiner Trockenheit anzukommen. Er achtet auf sich, überfordert sich nicht, grenzt sich ab. Das ist völlig in Ordnung so. Streß löst bei ihm vielleicht Saufdruck aus, deswegen baut er vor.

    Auch ich bin Partnerin eines Mannes, der jetzt seit einiger Zeit trocken ist und ich kann Dir nur sagen, dass ich gerade die erste Phase der Trockenheit meines Mannes als echt anstrengend empfunden habe. :(

    Denn da war erstmal vieles für mich ganz anders: fremd, wenig einordenbar und teilweise auch beängstigend (Angst vor Rückfall etc.).

    Von daher kann ich gut verstehen, wenn Du Dir Gedanken machst, weil sich Dein Freund nun anders verhält als früher. Aber das gehört mit zu den ersten Schritten, die ein trockener Alkoholiker macht, dazu. Denn der trockene Alkoholiker sagt eher, was er möchte, er ist nicht mehr so leicht zu überreden wie früher. Das ist auch eine Chance für die Partnerschaft. denn nur so kann sich nach eine Partnerschaft auf Augenhöhe entwickeln. :)

    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur raten, die Zeit jetzt auch für Dich zu nutzen. Tun, was Dir Spaß macht, Dich vielleicht ein wenig verwöhnen und Dich zusätzlich mit anderen Angehörigen von trockenen Alkoholikern auszutauschen. Das wird Dir ein wenig mehr Gelassenheit und Sicherheit geben.

    Ich wünsche Dir alles Gute und vor allen Dingen gute Nerven! :)

    Herzliche Grüße
    Leonia

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