• Hi,

    Das hatten wir alles schon zig-mal, auch in diesem Thread, deswegen von mir jetzt auch nur ganz kurz: Ob man sich nun nach kürzester Zeit schon problemlos in Lokalen, etc. aufhalten kann, und zufrieden feststellt, dass die Gesellschaft der um sich trinkenden Menschen einen nicht im geringsten triggert, verliert spätestens dann an Bedeutung, wenn die äußeren und seelischen Umstände, und sei es nur kurzzeitig, nicht mehr so optimal sind, wie man es meist gewohnt ist.

    Dann ist es durchaus möglich, dass die über die letzten Monate gesammelten Eindrücke der gutgelaunten, trinkenden Menschen einem eine Lösung weisen, die jegliche Vernunft zum Fenster hinauswirft, da in diesem Moment die augenblickliche Zufriedenheit in den Vordergrund rückt. Das hat dann auch mit Wollen nicht mehr viel zu tun.

    Mir hat es dann in solchen Situationen sehr geholfen, dass ich mich auf meine gelebte Zufreidenheit in suchtmittelfreier Umgebung besinnen konnte.

    Gruß, Bruce

  • hallo,

    @Karsten:
    natürlich bin ich nicht daran interessiert irgendjemanden, der neu ist, zu verunsichern. aber auch ich war verunsichert und habe nun meine strategie gefunden. ich poste hier meine erfahrung weil ich daran erinnern möchte dass es auch wege gibt, die auf den ersten blick unlogisch erscheinen, es aber nicht sind.

    dass es den eindruck erweckt, dass hier nur "erwünschte" antworten akzeptiert werden - nun ja, es liegt sicher nicht an der idee dieses forums, sondern eher manchen usern, die einfach mal so voraussetzen, dass mein unventioneller weg mich sozusagen sicher wieder den alkoholkonsum treiben wird.

    möglicherweise ist aber auch meine ausdrucksweise daran schuld dass dinge falsch ankommen, denn ich sehe an einem satz deiner antwort, dass ich hier nicht klar genug formuliert habe:


    Zitat

    Ich sehe auch einen Unterschied, ob ich mich bewusst mit riskanten Situationen konfrontiere, in dem ich absichtlich, um zu schauen, ob ich stark genug bin, in eine Kneipe renne und dort Brause trinke

    1. ich renne nicht
    2. in eine kneipe ---> fehler meinerseits: ich verstehe unter lokale ALLES wo es alkohol gibt, dazu zählen auch cafes, restaurants, freiluftkino als auch diverse abendlokale, in denen sicherlich vorrangig alkohol getrunken wird, aber auch getanzt wird und wo es vielleicht auch essen gibt. unter KNEIPE verstehe ich zum beispiel etwas komplett anderes - vielleicht liegt es daran dass ich nicht aus deutschland bin? in meinem sprachgebrauch ist eine KNEIPE ein ort, an dem es schon 20 meter vorher nach altem alk und zigaretten rausstinkt, wo sich tatsächlich fast nur angetrunkenes publkum bewegt, welches in diesem zustand erfolglos versucht die dartsschceibe zu treffen, die dort hängt. DAS ist eine Kneipe für mich.

    wo mein fehler, ich werde in zukunft die dinge etwas präziser beim nahmen nenne

    3. ist es teil meines therapiekonzeptes, sich orten auszusetzen, an welchen andere menschen alkohol konsumieren und dort alkoholfreie sachen zu trinken, die in meinem fall bier ähneln - um das gehirn umzustellen. ich mach das ja nicht in eigenregie, ich bin in therapie und bespreche die dinge. es ist ja nicht soi dass ich gleich drauflos mal eine ganze nacht lang dort bin und 17 liter apfelsaft trinke. nein, wir haben langsam begonnen. es gibt dabei regeln. zb zuerst 10 minuten, dann 20, usw. im lokal, cafe , restaurant sitzen. dann auch darauf achten dass die tische möglichst weit auseinander stehen, damit der geruch vom glas wein am nebentisch nicht triggert. solche dinge eben. aber ich will nicht ins detail gehen.


    nun, ich versuche eben meine sicht der dinge und meine erfolge hier zu posten. an den verschiedenen reaktionen sehe ich, dass es viele vorurteile gibt.
    schade eigentlich.

    @ bruce:


    Zitat

    dass die Gesellschaft der um sich trinkenden Menschen einen nicht im geringsten triggert, verliert spätestens dann an Bedeutung, wenn die äußeren und seelischen Umstände, und sei es nur kurzzeitig, nicht mehr so optimal sind, wie man es meist gewohnt ist.

    Dann ist es durchaus möglich, dass die über die letzten Monate gesammelten Eindrücke der gutgelaunten, trinkenden Menschen einem eine Lösung weisen, die jegliche Vernunft zum Fenster hinauswirft, da in diesem Moment die augenblickliche Zufriedenheit in den Vordergrund rückt.

    kann sein, muss nicht sein. kann auch sein dass in einem supermarkt rückfällig werde, weil es mir gerade schlecht geht und ich geh gerade an der alkabteilung vorbei. wie gesagt, mich triggert es nicht mehr, wenn neben mir jemand trinkt.

    wie auch immer, grazzhopper verzeih bitte dass ich so viel geschrieben habe, das ist mein letztes postig in dem thread!

  • Hey beagle, sorry Eric

    Zitat

    nun ja, es liegt sicher nicht an der idee dieses forums, sondern eher manchen usern, die einfach mal so voraussetzen, dass mein unventioneller weg mich sozusagen sicher wieder den alkoholkonsum treiben wird.

    Das hast Du jetzt gesagt. Und damit tatsächlich etwas vorausgesetzt.

    Mit meiner Antwort wollte ich Dir lediglich vermitteln, dass es nicht immer nur auf irgendwelche Trigger ankommt, sondern dein Gemütszustand auch eine wesentliche Rolle spielen kann. Und "kann sein, muss aber nicht", wäre mir da einfach zu wenig.

    Hauptsächlich wäre mir aber die von Dir beschriebene Methode einfach nur zu anstrengend. Erinnert mich irgendwie an "Clockwork Orange", das Ganze.

    Gruß, Bruce

  • Hallihallo

    Vorweg: Niemand brauch sich zu entschulgigen, in meinem thread eine Diskussion zu führen, die ja auch in meinem thread entstanden ist. Ich lese (eig.) jeden Tag hier und hätte mich schon geäußert, wenn ich das nicht gewollt hätte.


    @Karsten
    Ich teile deine Ansicht und fand deine Worte sehr treffend.
    Du schreibst allerdings Beagle, dass es nicht richtig ist, dass man nur das schreiben darf, was "ihr" wünscht.
    So ganz bin ich da nicht deiner Meinung, denn für mich sind es nicht ein paar Provokateure, sondern im der Grundtenor, der mich zuweilen stört.
    Zum Teil sicherlich zu rechtfertigen, in dem man auf nasse oder frisch trockene Leser verweist, aber eben daran sollte sich nicht das Gesagte und Geschriebene in einer SHG orientieren.
    Wenn einer offen und motiviert ist, macht er seinen thread und bekommt Antworten. Jeder von uns ist diesen Weg gegangen und hat davon profitiert. Wenn ich allerdings bei jemanden anderen lese, sollte es wichtig sein, daran zu denken, dass man ersteinmal (höchstwahrscheinlich) grundverschieden ist oder (wie du es geschreiben) hast, völlig unterschiedliche Ausgangssituationen hatte.

    Deswegen bin ich nach wie vor der Meinung, sollte SH nichts anderes sein, als eben anderen seine Meinung oder Erfahrungen mitzuteilen.
    Für eine Wertung kennen sich die meisten zu wenig.


    beagle
    Irgendwie schon traurig, dass du dch erstmal überwinden musst, offen über deine Therapie zu schreiben mit der Angst, dich ins Aus im Forum zu schießen...

    s.z.
    "Warum solltest du dich damit ins Aus schießen?"
    In unserem Dialog hast du als "Schlussstrich" die Grundbausteine zitiert!
    Mit welcher anderen Intention als der obenstehenden?
    Und interresant war meine "Konfrontation" da auch noch nicht für dich!
    Also was soll die Heuchelei jetzt!
    Deine Meinung zu den Karstens Worten zu den Grundbausteinen würden mich auch interessieren...

    silberkralle
    Damit jetzt keine Missverständnisse aufkommen, möchte ich nochmal betonen, dass ich deinen Post hier nicht als Negativ empfinde!
    Was du davon hälst ist genau das, was ich/wir im Rahmen der SHG hören/lesen möchten.
    Eine Antwort des Betroffenen ist dann nämlich nicht der Versuch, dich zu überzeugen (=häufiges Missverständnis) sondern die Auseinandersetzung mit dem Problem.
    "Ist es vielleicht dpch gefährlich? Woran besteht die Gefahr für mich?" etc etc.


    ---

    Da ich auch meine reale SHG zu diesem Thema befragt habe (Ich hatte tatsächlich nur um die Meinungen der einzelnen gebeten) möchte ich geren das Resume dieser Befragung mit euch teilen:

    1. Es kommt bei solchen "Konfrontation" immer sehr darauf an, in welcher Stimmung und in welchem Gemütszustand man sich befindet!
    2. Man sollte es nicht oft machen und seine sozialen Kontakte nomal in solchen Kreisen suchen. Wenn man das tut, müsste man sich fragen, warum man immernoch die Nähe zur Droge sucht!
    3. Keine Dogma, sondern man sollte selber mit seiner Anstinenz wachsen und lernen, was man sich zutraut und was nicht. Das kann einem keiner abnehmen.

    Vielleicht fehlt noch ein Punkt, aber mehr fällt mir gerade nicht ein!
    Im Grunde hat sich das ziemlich gedeckt mit meiner Meinung. Einer gab mir noch zu auf den Weg mich mal zu fragen, warum ich mich zu diesen Kreisen noch so hingezogen fühle.
    Ist ein guter Hinweis, der allerdings nicht unbedingt mit meiner Sucht etwas zu tun haben muss.


    LG, Erik

    Eine rege Diskussion in "meinem" thread ist nicht gedulded, sondern erwünscht.
    Es ist gerade eine sehr aktuelle Problematik für mich und deswegen goldrichtig!
    Wenn allerdings -dem Hinweis von Karsten folgend- jemand einen thread dazu aufmachen möchte, wäre das bestimmt auch interessant...

  • Hallo Erik

    Zitat

    So ganz bin ich da nicht deiner Meinung, denn für mich sind es nicht ein paar Provokateure, sondern im der Grundtenor, der mich zuweilen stört. .

    Da würde ich mich fragen warum das so ist,wenn die Mehrheit der Langzeit trockene einen anderen Weg wählten? Aber das muss dich ja nicht abhalten deinen zu gehen :wink: Es geht hier auch nicht um eine Rechthaberei.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hartmut
    "Die Mehrheit der Trockenen" ... wie representativ ist ist?
    In meiner SHG ist der Grundtenor anders, auch die kennen andere SHGen usw.
    Wenn du die Trockenen in diesem Forum meinst, dann ist es genau das, was ich Karsten geschrieben habe: Man will einfach [hier] nichts anderes hören.

    Ob richtig oder falsch lässt sich nicht werten, höchstens anhand einer Rückfallquote. Und wenn man jetzt gleich an seine eigenen Rückfälle denkt und sich sagt, das andere ja doch recht hatten...

    ... dann sollte man eben nicht unbedingt von sich auf andere schließen!

    LG, Erik

  • Hallo Erik,

    wenn du das so siehst das das Forum, an den geraden Weg der Grundbausteine angelehnt ist, dann siehst du das richtig . Deswegen gibt es sicherlich auch ein Grundtenor, dieses Weges. Dient zur Empfehlung .

    Aber hypothetisch in den Raum zu schmeißen das wir gegenüber anderes nicht aufgeschlossen sind ist schlichtweg falsch. Wenn ich nun von mir aus gehe, ist der Weg der "Kompromisse" gegenüber den Grundbausteine bei mir immer gescheitert . Natürlich gibt es auch andere die es anders machen aber sie sind für sich verantwortlich und auch nicht für mich Trocken .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hi Erik!


    Zitat

    "Warum solltest du dich damit ins Aus schießen?"
    In unserem Dialog hast du als "Schlussstrich" die Grundbausteine zitiert!
    Mit welcher anderen Intention als der obenstehenden?

    Die Intention war die Beantwortung der Frage nach dem was Distanz zum Suchtmittel sein soll....

    Zitat

    Und interresant war meine "Konfrontation" da auch noch nicht für dich!

    War sie doch von Anfang an, sonst hätte ich mich doch nicht eingeklingt :wink:

    Zitat

    Also was soll die Heuchelei jetzt!

    Was für ne Heuchelei?...
    Wenn Beagle von einer neuen Therapieform berichtet interessiert mich das eben, im Grunde genommen gibt's auch nen Unterschied zwischen im geschützten Ramen der Therapie mit Therapeut und schnick schnack solche Konfrontations Übungen zu machen, wie hei ho jolli b cool mit den gechillten abhängen und joints rollen, wobei die bestimmt auch noch'n paar kolben am Start haben....
    Im Grunde genommen sind wir hier auch nicht im Kriegs Forum wo man sich gegenseitig ins aus schießt, denke auch nicht das das Intention von irgend jemand hier ist....

    Zitat

    Deine Meinung zu den Karstens Worten zu den Grundbausteinen würden mich auch interessieren...


    Karsten schreibt genau das was ich versuch die ganze Zeit zu erklären, wobei ich wohl eher zu der provozierenden Fraktion gehöre, wenn ich denke den Ernst der Lage erkannt zu haben :wink:
    Das ich auch motivierend, unterstürzend agieren kann, weißte ja kennste ja von mir :wink:
    Ich denke Voraussetzungen schaffen um sich auf den abstinenten Weg zu machen das sind die Grundbausteine, keine zwanghaften Regeln an die ich mich verbittert halten muss, (sonst bekomm ich eine auf'n Deckel im Forum) sondern in mein Leben integriert bedeuten sie eine Bereicherung für mich, denn:

    Zitat von Hartmut

    Wenn ich nun von mir aus gehe, ist der Weg der "Kompromisse" gegenüber den Grundbausteine bei mir immer gescheitert

    So auch meine Erfahrung, auch wenn ich erst 31 bin....

    Ach so, das Forum+ Grundbausteine habe ich erst nach gut 1,75 Jahren Abstinenz kennen gelernt, da hatte ich meine Voraussetzungen schon geschaffen und war verblüfft als ich sie dann zusammengefasst unter der Überschrift Grundbausteine gelesen hatte und das sich hier so viele Langzeit trockene rum Tungeln, also scheint da wohl doch was dran zu sein...

    Vor allem, auch ich bin in ner realen SHG aktiv, auch ich kenne diesen anderen Grundtenor, erstaunlich nur wer noch da ist und wer nicht....

    Im Grunde genommen würde es ja nicht weh tun mal auszuprobieren, zurück kannste ja immer, no problem....

    und immer dran denken, Dir will hier keiner was böses....:cool:

    Grüße Sven...

  • Hallo Zusammen

    lange ist es her, dass ich mich das letzte Mal hier zu Wort gemeldet habe.
    So wie das ganze Leben eine Aneinanderreihung von Phasen zu sein scheint, war es in einer von meinen, in der ich hier im Forum aufgefangen wurde. Dafür bin nach wie vor sehr dankbar. Wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb ich das Bedürfnis habe, hier ab und an ein Lebenszeichen zu hinterlassen und alle Bekannten zu grüßen.
    Ja, ich bin noch trocken und kann nun das erste rückfallsfreie trockene Jahr verzeichnen. Dabei waren vor Allem die Schlussphase und die Nachweihnachtszeit die härteste Probe.
    Im letzten Jahr habe ich außerdem eine Ausbildung begonnen und wurschtel mich da nun einigermaßen gut durch. Meine Kinder sind gesund, ihre Eltern können gut miteinander und auch sonst scheint alles gerade tendenziell besser zu werden. In den stressigsten Momenten werde ich zwar ab und zu mit Gedanken an meine Suchtvergangenheit konfrontiert, aber das ist relativ selten. Auch mein geschädigtes Belohnungszentrum gerät von Zeit zu Zeit außer Kontrolle, was sich allerdings nicht mit Drogenmissbrauch sondern mit leerem Geldbeutel bemerkbar macht.
    Seit Neujahr sehe ich die Defizite meines Lebens (… das klingt vielleicht blöd…) irgendwie in einem anderem Licht. Zum ersten Mal –so scheint es mir– habe ich das Gefühl, alles auf lange Sicht unter Kontrolle zu bekommen. Das ist beruhigend und fühlt sich sehr gut an, zumal ich in der Lage bin, meine Erfolgserlebnisse mir selbst anzurechnen.
    Das ist so momentan der Stand der Dinge. Wenn ich so lese und mich erinnere, wie und wer ich so war, als ich das letzte Mal hier geschrieben habe, habe ich eigentlich gut was geschafft 

    Also nach 365 Tagen Rückfallsfreiheit gesund und auf einem guten Weg ins Jahr 2013.
    In diesem Sinne wünsche ich Euch auch eines gesundes neues Jahr, Erfolg auf ganzer Linie sowie Glück und vor allem Standhaftigkeit im Sinne des Trockenbleibens. Es lohnt sich…

    LG, Erik

  • Hallo Erik,

    das sind ja mal gute Nachrichten nach so langer Zeit der Nichtmeldung.
    Ich möchte Dir zusätzlich empfehlen, Dich regelmäßig - also z.B. 1x die Woche - mit dem Thema Deiner Abhängigkeit und Erhaltung der Abstinenz hier im Forum oder in einer Live-SHG zu beschäftigen.

    Mag zwar anstrengend klingen - falls Du das bisher nicht tatest - aber auch bei der Erhaltung der Abstinenz gilt: von nix kommt nix.

    LG Jürgen

  • Bin i.d.R. einmal die Woche in einer SHG. Habe mich dort gut eingelebt und bin ein aktives Mitglied. Wenn ich es mal nicht schaffe ist das eher die Ausnahme. Drei Bekanntschaften, die schon über die Gruppe hinausgehen haben sich auch ergeben.

    Schön dass du auch "noch am Start" bist. :)

    (Die SHG war meine Konsequenz für meinen letzten Rückfall am 25. bzw 31.12.2011)

  • Hallo Erik,

    Zitat

    Bin i.d.R. einmal die Woche in einer SHG. Habe mich dort gut eingelebt und bin ein aktives Mitglied.

    das sind ja gute Nachrichten !
    Offensichtlich einer mehr, der "es begriffen hat".
    Ich bin stolz auf Dich.

    LG Jürgen

  • "Ja, ich bin noch trocken und kann nun das erste rückfallsfreie trockene Jahr verzeichnen."

    Dazu meinen herzlichen Glückwunsch, Erik. Dass Du regelmäßig zur SHG gehst, finde ich sehr sinnvoll. - Ich wünsche Dir weiter einen guten Weg. Liebe Grüße, zerfreila

  • Hey Forum

    Da es gerade aktuell ist, ich in meiner Real-SHG das Thema (noch) nicht zum zentralen Thema machen möchte, will ich die Anonymität dieses Forums nutzen, um mal ein paar Meinungen zu meinem "Problem" einzuholen.

    Wie ich schon geschrieben hatte, bin ich seit einem Jahr trocken und clean, mit dem Rauchen habe ich auch aufgehört und eigentlich habe ich nicht das Gefühl, dass diese Abstinenz mich "anstrengen" würde. Sie ist eine vernünftige, gut durchdachte Konsequenz und hat mir gut dabei geholfen, wieder auf die Strecke zu kommen. So weit so gut.

    Auch auf Parties habe ich mich gut unter Kontrolle. Ich gehe zwar nur sehr selten weg, aber lasse mich eigentlich nicht sonderlich davon stören, dass sich andere berauschen. Nochmal so weit so gut.

    Jeglicher Gedanke an Suchtmittel bleibt grundsätzlich an meiner "Firewall" hängen, die da sagt, dass ich nichts davon unter Kontrolle bringen könnte. Schon gar nicht will ich meine Fortschritte, mein Leben, meine Kinder, meine Ausbildung etc. irgendwie auf´s Spiel setzen. Die SHG und meine Therapie helfen mir dabei, meine Gedanken zu sortieren und Zweifel, Unsicherheiten oder negative Gefühle zu erkennen und damit zu abreiten. Klingt soweit auch ganz gut.

    Also wo ist mein Problem?

    Wie ist das mit dem Kick? Kein Sex, kein Erfolg bei den Frauen, nichts als Stress, die Vergangenheit kommt auch immer wieder mal hoch, eigene Unzufriedenheit, "Liebe dich selbst"- Motto klappt nicht aufgrund mangelnder externer Erfolgserlebnisse/Rückmeldungen und immer wieder "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" von C. F.
    Das Buch geistert schon seit Jahr(zehnt)en in meinen Händen und hat schon was von einer Ersatzdroge. Die bloße Vorstellung vom Super-Drogen-Kick, absolutes Abschalten usw. fasziniert mich noch immer. Dass ich mir auf Party Ersatzdrogen ala RedBull, Club Mate oder Kaffee reinschütte, hält meine SHG (und ich) zwar für ungesund, aber normal. Hauptsache clean und nüchtern, womit sie meiner Meinung nach zum Teil nur rechthaben. Aber genau an dieser Stelle fängt mein Selbstzweifel an. Wie stark ist noch immer die Gier nach dem Stoff, nach der Substanz, nach dem Kick.

    Dass mir zum einen gesagt wird, ich bin nicht in den Kreisen oder in Situationen, in welchen ich überhaupt an Stoff herankomme, und zum anderen, meine Gedanken diesbezüglich von konsequenter Ehrlichkeit und Selbstreflexion zeugen, befriedigen mich irgendwie nicht und können mich auch nicht beruhigen.

    Meine visualisierte Angst, also mein Alptraumszenario, ist, dass ich in einer extrem negativen Frustphase in mich gekehrt irgendwo sitze und jemand sagt: Hier, du brauchst nur mal den Rauch aus der Folie einatmen.

    LG, Erik

    PS: Einen Ex- Stoffer aus meiner SHG habe ich für morgen eingeladen, um mit ihm dasselbe zu besprechen. Das einzige, was mir derzeit ein gutes Gefühl diesbezüglich geben kann, ist die Tatsache, dass ich sehr aufmerksam mit mir und meinen Gedanken bin und schon aktiv etwas unterehme.

  • Also ich bin zwar clean und trocken, aber gut gehen tut es mir gerade nicht! Nachdem ich erkannt hatte, dass ich wohl irgendwo mal im Leben den Hebel auf "Selbstzerstörung" gelegt hatte, habe ich mir ständig bewusst gemacht, dass andere schwere, wnn nicht schlimmere Probleme haben, habe auch wieder angefangen, mich zu fragen, was ich überhaupt "meckere" und finde mich schließlich bei einem Credo wie "Ich will nicht, dass es mir gut geht, hauptsache mir geht es "normal"". Und ich denke auch, dass mir das irgendwie hilft, aber scheinbar tut es das nicht. Suchttherapie habe ich nach interessantem Erstgespräch quasi beantragt, da meine ganzen "negativen Muster" alle Suchtcharakter besitzen und ich irgendwie immer noch auf Selbstzerstörung laufe...

    Ich habe eben mal wieder ganz akut "kein Lust mehr" und sehe mich in unerträglich langsamen Maße rauskommen.

    Letztens wollte ich an/über meine Süchte dichten und schrieb nur:

    Ich werde wohl nie vergessen, dass nur du da warst, als ich nicht mehr wollte, was ich brauchte...

    Das trifft auch jetzt wieder zu.

  • Hallo Erik,


    vielleicht hängst Du einfach noch zu tief drinnen. Also auf Party`s gehen, dort Kaffee und Red Bull trinken, ich meine ist ja auch eine Form des Missbrauchs. Dazu noch die anderen die sich betrinken oder sich was reinpfeifen.

    Du schreibst dass Dir das nichts aus macht, aber ist es wirklich so? Bist Du vielleicht so unzufrieden, weil Du immer noch jemand sein willst, der Du nicht sein kannst? Vielleicht versuchst Du Dein Leben auf eine andere Schiene zu bringen.

    Ich für mich habe mir vorgenommen, jetzt eher der sportliche Typ zu werden. Ebend Sachen zu machen die Sportler so tun, mit allem was dazu gehört. Denn für mich wird nach (fast) elf Monaten immer klarer. Ich bin und war schon immer ein Party Kind gewesen. All meine Freunde sind das und werden es wahrscheinlich auch immer sein.

    Es ist verdammt schwer loszulassen und ich bin noch lange nicht soweit, aber ich denke mir nur wenn ich irgendwie versuche mich in eine andere Schiene zu zwängen, als in die in der ich jetzt gedanklich noch sehr tief drin stecke, habe ich überhaupt eine Chance irgendwann eine Gelassenheit zu entwickeln mit der ich Leben kann.

    Weißt Du was ich meine? Vielleicht siehst Du immer noch zu sehr auf Dein altes ich und fühlst Dich auch deshalb so schlecht. Gerade auf Partys würde mein "altes" ich bestimmt immer im Dreieck springen. Sachen die zu meinem neuen ich passen sind in aller Regel Dinge die mir gut tun.


    Ich wünsch Dir was! lg Maik

  • Hey ich nochmal,


    ich für mich sehe meine Chance nur darin bestehend mein Leben von Grund auf neu zu gestalten (was mir immer noch sehr schwer fällt das zu begreifen)

    Für mich war bis vor kurzem immer noch die Vorstellung, dass ich irgendwann auch "normal auf Partys gehen kann und mich dort mit meinen Freunden nüchtern gehenlassen kann, ein Grashalm an den ich mich geklammert habe.

    Doch mit jedem Tag wird auch meine Stimmung ernster (trüber?) weil ich begreife, dass das so für mich nie funktionieren würde. Immer würden die Gedanken wieder beim Chillen oder Draufsein oder Saufen enden. Immer wieder würde ich mich als Verzichtenden sehen. Mir würde etwas fehlen, was die anderen haben, denn wie ein solcher Abend auszusehen hat, ist tief und fest in meinem Kopf verankert, deshalb kann (will?) ich dorthin nicht zurück.

    Denn alles würde mich letztenendes nicht in das Leben zurückbringen dass ich mir für mich wünschen würde (der normale Umgang mit Alkohol und Drogen, sein wie die anderen "Normalen") sondern würde mich zurückkatapultieren in die Slaverei, diesmal vielleicht für immer.

    Deshalb versuche ich einen Weg zu finden der mich fern hält von alle dem. Einen völlig anderen als wie mein bisheriger. Ein neues Leben.

    Aber das ist bei mir auch alles noch Theorie zum größten Teil und es wird noch viel Zeit vergehen, bis ich alles davon umgesetzt und mein neues Leben angenommen und verinnerlicht habe.

    Alle um mich herum wollen dass ich mich über die vorhandenen Erfolge freue und nicht immer so ernst bin und traurig. Was dieses neue Leben für ein Kampf ist, jeden Tag aufs neue, werden die wohl nie begreifen. Beneidenswert.


    lg Maik

  • Hallo

    "Das was ich für mich möchte" hat den selben Kern, wie das, was Maik schreibt. Wahrscheinlich liegt dort auch viel des "Übels" begraben. Doch weiß ich nicht, was oder wer mich dorthin führen soll, zu wissen , was ich will. Immer wenn alles zu funktionierend scheint, kommt eine Schwierigkeit, die so fundamentale Zweifel auslöst, dass mein Grübelmotor wieder arbeitet.

    Ich gehe eigentlich nie auf Party. Das ist wirklich die absolute Ausnahme und ich denke, dass ich "das brauche", da Musik einen großen platz in meinem Leben einnimmt. Doch egal, wo ich hingehe: Wo ich damals meine 3 Liter Wein im Gepäck habe, sind es jetzt mindestens 4 Energydrinks. Das Verhalten ist dasselbe.

    Manchmal kommt es mir so vor, als ob alles wie bei einem Rückfall wäre: Das schlechte Gewissen, der Drang "Na toll, jetzt kannst du dich ja gehenlassen, da du es eh verbockt hast" oder so ähnlich und auch die Müdigkeit und Schlappheit. Manchmal ist nichts mehr da, von dem Stolz, alles selber überwunden zu haben und "frei" zu sein.

    "Frei sei" ist auch was anderes, als jeden Moment bereit zu sein, sich hinter den PC zu flüchten, sich krampfhalft abzuleneken und sich seinen unererfüllten Bedürfnissen und Fantasien hinzugeben. Das das mit dem Ablenken funktioert, auch in positiver Hinsicht, weiß ich, doch mal wieder bin ich zu ungelduldig, denn ein (für mich) ausreichendes feedback meines Umfeldes gibt und gab es nicht. Wahrscheinlich ist das ach gar nicht möglich.

    Was ich will, ist einfach mal nur zufrieden sein. Das Gefühl auf Dauer zu haben, dass es irgendwie läuft. Dieses Absacken, in Depri verfallen, Lethargie, Melancholie, Traurig sein, Nachdenken, Unsicher sein, Einsam sein, ... ES NERVT.

    Z. Zt. beschäftige ich mich mit dem Dampfkesselprinzip (ich habe wohl ständig zu viel Druck) und meiner Erwartungshaltung was Zufriedenheit und Glücklichsein angeht. Ich denke schon, dass mir das was bringt, aber eben nur wenig...

    LG, Erik

  • Mir kommt es vor, als ob ich nach den zerstörenden Dingen "süchtig" war. Hauptsache kaputtmachen, egal ob zu lange am PC, zu wenig Schlaf, Wichtiges aufschieben, ungesunde Ernährung, "Drogen" -also nunmehr Kaffee, Energydrinks, Naschen und Cola...
    Meine Unzufreidenheit ist auf jeden Fall "hausgemacht", leider heilt mich die Erkenntnis nicht.

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