Beiträge von Lavendelfuchs

    Liebes Forum, ich melde mich nach längerer Abwesenheit, wirklich länger aktiv zu bleiben fällt mir schwer, dennoch möchte ich euch und alle Mitlesenden Teil haben lassen, an dem wie mein Weg weiter verlaufen ist, seit meinem letzten Update.

    Es ist gut ein Jahr her, dass ich hier das letzte Mal geschrieben habe. Im November 2024 ist meine Mama unerwartet verstorben. Ich habe sie tot in ihrem Bett gefunden. Quasi so wie sie es wollte – knall auf Fall ohne große Schmerzen. Für mich war es ein wahnsinniger Schock, den ersten Monat bin ich wie betäubt durch die Welt gewandelt und auch jetzt noch leide ich sehr, dass ich meine Mama verloren habe. Gern hätte ich noch mehr gemeinsame trockene Zeit mit ihr verbracht. Die Beziehung unter den Geschwistern wäre fast zerbrochen in diesem Jahr, wir nähern uns aber wieder an, worüber ich sehr dankbar bin. Dadurch, dass es so unerwartet kam, hat Mama ihr ganzes Chaos so hinterlassen, wie sie es gelebt hat; das Sortieren und Aufräumen hat viel Kraft gekostet, ich bin immernoch nicht fertig und viele Entscheidungen stehen erst an.

    Ich bin froh, dass ich in dieser Zeit meinen Thera hatte und gut aufgefangen und betreut wurde auf der Ebene. Auch mein Umfeld hat viel getragen in der Zeit. Manchmal denke ich daran, wie es gewesen wäre, wenn ich noch getrunken hätte und Mama wäre gestorben, ich glaube ich hätte das auch nicht überlebt. Meine Reha ist nun schon seit Sommer vorbei, ich halte aber regelmäßig Kontakt zur Beratungsstelle. Mit Gruppen Settings tue ich mich immer noch sehr schwer, hatte einen 6-wöchigen Tagesklinik Aufenthalt und bin fast verrückt geworden unter so vielen Menschen.

    Ich bin kurz davor endlich meinen Abschluss zu machen und konnte kontinuierlich daran arbeiten meine Scheine zu sammeln und mit meiner Prokrastinationslust umzugehen. Es ist mühselig und kleinschrittig, der regelmäßige Kontakt mit Mitmenschen in dem Seminaren tut mir sogar gut und motiviert mich am Ball zu bleiben.

    Anfangs hatte große Angst rückfällig zu werden. Dass eine Situation kommt auf die ich nicht vorbereitet bin und dann falsch reagiere. Nun. Das Leben ist voller unvorhersehbarer Situationen, in keiner ist trinken eine Option die Verbesserung schafft. Ausgeschlossen ist es immer noch nicht. Ich habe noch einige Jahrzehnte im besten Fall zu meistern.

    Aktuell beschäftige ich mich viel mit meiner Beziehung, die ich 2022 in den Sand gesetzt habe. Ich habe auch dort nun reinen Tisch gemacht und aufgeklärt. Dass ich heimlich trinken würde, hätte er nicht geahnt. Aber im Nachhinein erklärt das Einiges.

    Im Zuge dessen habe ich viel im Co Bereich gelesen. Es ist immer dasselbe, mal mehr mal weniger deutlich ausgeprägt; Lügen, Manipulationen, Rückzug, Wutausbrüche und Schuldumkehr, Gewalt...wie umgehen mit den Verletzungen, ob verbal oder körperlich, mit den Lügen und Vertrauensbrüchen, die man als aktive/r Alkoholiker/in zu verantworten hatte? Oder wie Mama gesagt hat: „Das Schwierigste ist, danach mit sich selbst zu leben.“
    Verantwortung übernehmen, Ehrlichkeit und Transparenz in Bezug auf Gefühle und Handlungen, Zuverlässigkeit/Verbindlichkeit und die Fähigkeit sich selbst zu regulieren sind Punkte, die ich für mich selbst als essenziell in der Arbeit an meiner Abstinenz feststelle.

    Liebe Grüße

    Ohje. Ich habe mit der Party schlafende Hunde geweckt.

    Vorneweg, ich verstehe die Sorge, Mahnungen und Fragen. Tatsächlich wäre ich auch aufgeschreckt, hätte ich das bei einer anderen Person so gelesen.

    Ich mag diese Party noch einmal erklären und mich auch ein bisschen rechtfertigen. Tatsächlich habe ich bis zu den Beiträgen überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass es problematisch ist, wenn ich dort zu einem Event gehe.

    Aktuell nicht. Aber jetzt, wo du in deinem ehemaligen tropfnassen Umfeld mitfeiern konntest, kommt da der Mut für die nächste Veranstaltung?

    Ja, tatsächlich habe ich aus dieser Erfahrung Mut geschöpft mich außerhalb meiner Wohnung halbwegs sicher fühlen zu können. Ich würde euch gerne den Veranstaltungstext weiterleiten, allerdings ist es dann mit der Anonymität auch dahin. Es wurden gezielt Menschen angesprochen, die neudeutsch sober sind und sich wünschen nüchtern feiern zu können, ohne Alkohol und alkoholisierte Menschen in Reichweite. Berauschte Menschen werden nicht rein gelassen oder dann rausgeworfen. Für mich klang das nach einem absoluten Traum um *soziale Interaktion* nüchtern üben zu können. Ich habe dort einige Leute wieder getroffen, die so wie ich früher durch dieses Gebäude getorkelt sind und wir haben uns ehrlich miteinander ausgetauscht. Es war wirklich sehr schön. Um 22 Uhr war ich zu hause. Das war im Juli, die nächste sober party ist im Dezember. Ich nehme keine Einladungen an zu Veranstaltungen, bei denen Alkohol im Vordergrund steht. Ich habe auch kein Interesse unter normalen Publikum auszugehen.

    wenn ich in ein theater gehe, dann trinkt 70% des publikums in der pause alkohol. wenn ich in ein fußballstadion gehe, dann ist die hälfte der zuschauer*innen angetrunken. in der kirche trinkt der pfarrer messwein. ist das alles nasses umfeld?

    Ich meide wirklich viel. Teilweise fühle ich mich wie unter einer Käseglocke. Natürlich mache ich dafür andere Sachen als früher und beschäftige mich viel mehr mit mir selbst, aber ich nehme sehr wenig am gesellschaftlichen Leben teil, eben weil so viel mit Alkohol verbunden ist und ich mich unsicher unter Leuten fühle. Den nassen Teil meiner Familie meide ich komplett, Kindergeburtstage, Weihnachten ect. gibt es für mich quasi nicht.

    - wenn ich irgendwie unruhig, nervös werde, gehe ich sofort oder gar nicht hin.

    So handhabe ich es auch. Ich habe ja hier mal über meine Unsicherheit berichtet ob ich auf eine Feier auf meiner Arbeit gehen soll. Ich bin nicht hin und es war die richtige Entscheidung. Zum Sommerfest habe ich überhaupt nicht überlegt, ob ich gehe. Ich wusste, dass dort Alkohol konsumiert und frei verfügbar parat stehen wird. Aber es ist absurd. Mir wurde im Beisein einer minderjährigen Person mittags um 14 Uhr im Kino ein Glas Sekt angeboten. Selbst zu Trinkzeiten hätte ich mir verwundert die Augen gerieben über diese Normalität.

    Natürlich kann es auch hilfreich sein, in sich hineinzuhören. Aber wir reden hier von Sucht, nicht von einer "normalen", harmlosen Befindlichkeit. Der Zeitpunkt ist doch wichtig? Oder nicht?

    Wenn ich hier pitschnass aufschlage und in mich hineinhöre, kommt auch nur pitschnasses raus. Wenn ich heute nach 17 Jahren in mich herein höre, kommen doch ganz andere Töne raus. Aber zunächst muss eine trockne Basis geschaffen werden, um überhaupt etwas Trockenes hören zu können.

    Jetzt verstehe ich was du meintest mit "In-sich-Hineinhören" und das es zu diesem Zeitpunkt nicht förderlich für dich war. Gleichzeitig muss es doch aber auch eine innere Stimme gegeben haben, auf die du schlussendlich endgegen der Suchtstimme gehört hast?

    Ich habe neben der Sucht und "normalen Befindlichkeiten"noch andere ungünstige Strategien und Denkweisen entwickelt mit mir selbst und der Welt umzugehen. Die Sucht hat irgendwann alle anderen Strategien egal ob gut oder schlecht verschluckt und blieb als einziges übrig. Als ich 2020 hier aufgeschlagen bin, war ich auch noch nicht bereit alles umzustellen und vieles aufzugeben. Ich bin an meiner Uneinsichtigkeit gescheitert, daran dass ich im nassen Umfeld und Denken verblieben bin. Ich hätte mir sehr viel Leid ersparen können. Stattdessen habe ich es laufen lassen und bin auf die Überholspur gewechselt in der Suchtspirale. Im Dezember letzen Jahres habe ich auch nicht in mich hinein gehört, es hat mich von innen heraus angeschrien. Unüberhörbar. Seitdem routiert nicht nur mein Hirn, sondern auch mein Leben. Der Alkohol hatte nach 2020/2021 die paradoxe Wirkung diesen Sauhaufen an Psyche zusammen zu halten und hat sie gleichzeitig rasant zerstört. Ich lerne aktuell ein halbwegs "normaler" und "funktionaler" Mensch zu sein. Damit meine ich nicht alles perfekt im Griff zu haben und überall mit machen zu können. Das habe ich lange gedacht, dass zufrieden nüchtern so sein müsste. Offensichtlich ist weder ein zufriedenes Leben noch die Abstinenz damit aufrecht zu erhalten. Ich meine damit die Möglichkeit zu haben flexibel und im besten Fall selbstfürsorglich auf die Lebensanforderung zu reagieren. Und dazu muss man in sich hinein hören.

    immer mit der Frage verbunden was gut für mich persönlich ist,was mir guttut, was mir hilft.Aber besonders mit der Frage was mir schaden könnte.

    Und hier liegen die Fallstricke. Woher weiß ich das? Was tut mir gut, was schadet mir? Wie finde ich das heraus ohne mich versehentlich zu beschädigen? Schaden mir Dinge wirklich oder habe ich eine hemmende Angst? Was mache ich in den Momenten in denen ich mich schädigen möchte?

    Ich habe wirklich große Probleme diese Fragen für mich zu beantworten. Ich weiß es oft nicht und tappe im Dunkeln. Daher bin ich wahnsinnig froh so gut betreut zu sein und perspektivisch Unterstützung bei Themen zu bekommen, die den Rahmen der ambulanten Reha sprengen. Hier ist keine Kuh vom Eis und die Sucht-Kuh werde ich da auch nicht runter bewegen können. Ich kann nur an der Tragfähigkeit arbeiten und sie nicht mehr füttern.

    Hallo ihr beiden, vielen Dank.

    und ganz ehrlich, wenn du luft riechst, bäume siehst, vögle hörst, das ist das beste überhaupt, um sich mit dem leben und dir selber zu verbinden.

    muss ich dafür joggen gehen? oder darf ich auch spazieren ?:lol: Du hast aber vollkommen recht, Naturerfahrungen sind klasse. Ich denke, dass die Bewegung die in mir drin stattfindet leichter zu verarbeiten wäre, würde ich sie auch körperlich "übersetzen". Das ist eine Baustelle, die aktuell noch warten muss.

    Der Laden war der komplett alkoholfrei, wo du früher exzessiv gesoffen hast?

    Für den Tag, ja. Ich denke aber das Lager wurde nicht komplett ausgeräumt. Der "Laden" ist ein selbstverwaltetes Politik- und Kulturzentrum. Früher war ich noch aktiver eingebunden und habe viel Zeit dort verbracht (u.a. auch Sport gemacht). Und bin zu Konzerten oder Parties komplett eskaliert. Konzerte und Partys sind keine aktuell keine Option für mich. Ich brauche weder ne Bierdusche noch eine gebrochene Rippe im moshpit. Umso mehr habe ich mich darüber gefreut, dass eine trockene Person aus diesem Umfeld eine alkoholfreie Party organisiert hat. Ich habe nicht mehr das Bedürfnis wild feiern zu gehen. Aber nur zu hause sitzen und meinen eigenbrödlerischen Tätigkeiten nachgehen möchte ich auch nicht.

    Ein 'In-sich-Hineinhören' und das viele Geschwätz drumherum führten jedoch zu einem schwerwiegenden Rückfall in einem Biergarten.

    Das hier verstehe ich nicht. Kannst du erklären, wie deine Denkweise damals war? Wieso haben "In-sich-Hineinhören" und hilfreiche Beiträge und Bücher zu einem Rückfall geführt?


    Liebe Grüße

    Hallo ihr Lieben,

    Zeit für ein update: 282 Tage, ca. 9 Monate nüchtern :)

    Ich bin sehr stolz auf mich. Klar, das ist nicht die Welt und kein Vergleich zu der Zeit, in der ich gesoffen habe. Aber es ist so unendlich viel passiert und ich stecke immernoch in Umbauarbeiten. Vieles von dem steht mit Alkohol in Verbindung. Es sind aber Themen, die ich zu heftig und intim finde, sie in einem öffentlichen Forum zu teilen. Dennoch bin ich zwischendurch immer mal wieder hier und lese mit. Ich komme bei der Fülle an Beiträgen oft nicht hinterher.

    Die ambulante Reha läuft und ich gehe mittlerweile auch gerne in die Therapie-Gruppe. Zwischenzeitlich habe ich mir noch einen Traumatherapie Platz gesucht für Anfang nächsten Jahres. Ich hoffe das verschafft mir noch mehr Stabilität um mich im Alltag zurecht zu finden. Ich komme soweit gut klar, habe aber öfter "emotionale Episoden", da fühlen sich die Dinge zeitweise dramatischer an, als sie in Wirklichkeit sind.

    In dem Laden, in dem ich früher exzessiv feiern war, hat sich eine Gruppe zusammen getan, die alkoholfreie Partys organisiert und awareness schaffen will. Das war meine erste Party seit 4 Jahren und ganz toll. Ich hatte eine schöne Zeit da und werde bestimmt wieder zur nächsten gehen. Ich habe mein Studium wieder aufgenommen und das zweite Semester in Folge erfolgreich hinter mich gebracht und denke über ein Thema für meine Abschlussarbeit nach, wobei ich noch nicht ganz so weit bin, diese auch zu schreiben.

    Ich stehe zum zweiten Mal innerhalb von 4 Jahren vor der Wohnungslosigkeit. Ich kann und will mir nicht ausmalen wie mein Handeln wäre, würde ich noch trinken. Nüchtern ist diese Existenzangst und Unsicherheit schon erdrückend. Nüchtern bin ich aber in der Verfassung, mich um das Problem zu kümmern. Ich kann mit klaren Kopf Gespräche mit Beratern und Anwältinnen führen und meine Entscheidungen abwägen, ohne direkt in Panik zu verfallen. Das ist viel wert und gibt mir Kraft.

    Körperlich geht es mir gut. Ich kann mich zwar immernoch nicht für regelmäßigen Sport aufraffen, arbeite aber an meinen Meditations- und Imaginations-Skills.

    Die Sucht und destruktive Muster sind natürlich noch da. Da brauche ich keinem etwas vor machen.Es ist teilweise anstrengend mich nicht fallen zu lassen und rechtzeitig einzugreifen, bevor ich mich schädige. Aber die Abstinenz verteidige ich mit allen Mitteln. Sie ist mein Schlüssel zum Leben. Handlungsfähig sein ist und bleibt die Maxime.


    Ich möchte mich nochmal ganz herzlich bei allen von euch bedanken. Dieses Forum beinhaltet so viel Wissen und Erfahrungen und ist eine krasse Unterstützung. Ich bin sehr froh im Januar den Schritt getan zu haben, hierher zurück zu kommen und umzusetzen, was in den Grundbausteinen vermittelt wird.

    Viel Liebe <3

    Hallo,

    ich fühle mich recht gut aufgestellt im Alltäglichen und bin gut eingebunden in (Selbst-)Hilfestrukturen.

    Diese Situation hat auch nur ein paar Sekunden gedauert bis ich den Gedanken beenden konnte. Ich hätte mich aber nicht wohl damit gefühlt, wenn das Geld immer noch dort gelegen hätte, wenn ich zurück gekommen wäre. Deswegen musste es direkt weg. Ich habe mich tatsächlich etwas erschrocken über diesen Gedankenblitz, Gruß vom Suchtgedächtnis oder Pawlowschen Glöckchen.

    Ich habe die Tage darber nachgedacht, ob sich Überheblichkeit oder zu viel Sicherheit in mein Denken einschleicht. Ich denke schon, dass es so war. Eben weil ich so viel unternehme, damit ich auf meinem nüchternen Weg bleibe. Dieses Erlebnis hat mich aber wieder dran erinnert, dass es ziemlich schnell gehen kann, wenn man nicht aufpasst.

    Das Wiederaufflackern des Suchtverlangens als Folge einer empfundenen Heilung mit dem dann womöglich einschießenden Gedanken, ich könne doch jetzt mal wieder ein Normaler etwas trinken, wäre fatal.

    Ich denke schon irgendwo zu heilen, bzw. jetzt nachdem ich das "Wasser" abgegraben habe mich um alte Verletzungen kümmern zu können. Ich glaube aber nicht jemals wieder nicht alkoholkrank zu sein. Das bleibt.

    Hallo ihr Lieben,

    ich hatte schon ein schlechtes Gewissen mich hier nicht mehr gemeldet zu haben. Ich brauchte Zeit zu sortieren, welche Form und Regelmäßigkeit der Hilfe für mich nützlich ist und was vielleicht nicht passend ist, bzw. ob ich nicht zu viel um mein Problem kreise. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl mich um nichts anderes mehr zu kümmern und sehr fixiert auf Schlechtes an mir und meinem Leben zu sein. Ich brauchte eine kurze Verschnaufpause. Mir hat das Schreiben hier und die Rückmeldungen aber sehr geholfen und deswegen möchte ich auch wieder einsteigen regelmäßig zu reflektieren. Im Geschlossenen werde ich nochmal ausführlicher darauf eingehen, was die letzten 2 Monate so passiert ist.

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    Gestern hatte ich eine wilde Zuckung meines Suchtgedächtnis.

    Am Vortag hatte ich mir nach der Arbeit noch etwas zu essen geholt und das Rückgeld in meine Hosentasche gesteckt und zuhause lose auf die Küchenarbeitsplatte gelegt. Als ich gestern dann meine Sachen zusammensuchte für die Hunderunde fiel mir das Kleingeld auf.

    4,50 Euro. Beim Anblick schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich dieses Geld mitnehmen und beim Kiosk vorbei laufen könnte um mir 3 Bier zu kaufen. Das ist nämlich genau der Betrag wie viel 3 Bier beim Kiosk kosten. Es hat sich kurz sehr beklemmend angefühlt, es wurde richtig eng in meiner Brust. Ich habe den Gedanken schnell abgeschüttelt, das Geld in meine Spardose geworfen und bin raus. Als ich wieder zu hause war musste ich kopfschüttelnd lachen.

    In letzter Zeit habe ich mich immer wieder gewundert, wegen welchen – von aussen betrachtet – Nichtigkeiten Leute rückfällig werden. Diese kurze Episode hat mich auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Es sind keine Nichtigkeiten. Es sind Erfahrungen und Erinnerungen, die sich tief ins Gedächtnis einbrennen. Wenn ich nicht achtsam bin, tappe ich in ein Loch und lasse mich von meinen eigenen Gedanken mitreißen, so banal wie sie für andere daher kommen.

    Hallo ihr Lieben,

    ich komme mit einem kleinen update zurück.

    Es geht mir gut. Ich bin seit 6 Monaten nüchtern und fühle mich in meinem Alltag stabil.

    Ich hatte Angst, dass sich etwas verändert in meinen Beziehungen. Dass Menschen, die mir wichtig sind anders über mich denken, wenn sie die Wahrheit kennen. Ich bin froh diese Angst überwunden zu haben, denn es hat sich etwas verändert und zwar zum Guten. Ich erfahre sehr viel Anerkennung und Wertschätzung für den Weg, den ich gehe und weiterhin gehen will. Ich spüre viel mehr Nähe und Verbundenheit und bin einfach nur dankbar so tolle Menschen in meinem Umfeld zu haben.

    Auch bin ich froh darüber auf mein eigenes Bauchgefühl gehört zu haben eine ambulante Reha zu machen, statt stationär zu gehen. Ich kann mich weiterhin um meinen Hund, mein Studium und meine anderen Baustellen kümmern, was mir das Gefühl gibt ein handlungsfähiger Mensch zu sein und nicht nur ein „kranker Alki“.

    Ich habe einen wirklich guten Therapeuten erwischt und freue mich jedes Mal auf die Einzelgespräche, auch wenn sie ordentlich aufwühlen. Aber ich glaube, dass es gut ist. So lange Regung in meiner Seele ist geht es voran.

    Ich lese wieder sehr gerne und sehr viel. Grade anspruchsvolle Texte machen mir Spaß, da mein Hirn gedankliche Nahrung bekommt und ich merke, wie sehr mir die Auseinandersetzung mit Literatur und Philosophie gefehlt hat in den letzten Jahren.

    So schwer es auch manchmal sein mag im Leben. Die Nüchternheit schenkt mir Handlungsfähigkeit und persönliche Integrität. Beides möchte ich nie wieder verlieren.

    Sonnige Grüße 🌞

    Wieder mal vielen Dank für eure Glückwünsche und die Anerkennung. Es ist verrückt wie stolz ich darauf bin etwas vollkommen Normales zu tun: Leben ohne Alkohol.

    Und so viel ist ja überhaupt erst nüchtern möglich.

    Diese Erkenntnis durfte ich in letzter Zeit auch öfters haben. Finde es hört sich etwas kitschig an, aber jeder Tag bringt seine neuen Möglichkeiten mit. Früher gab es nur eine Option, dem Alkohol musste alles andere untergeordnet werden. Heute hat sich mein Spielraum um einiges erweitert, was aber auch bedeutet, dass ich gezwungen bin genau zu schauen, welche Möglichkeit ich wähle, damit es weiter voran geht und nicht zurück.

    Das war bei meinem 2. Anlauf der Abstinenz ein vorgeschobener Grund, um wieder zu saufen. Total irrational.

    Du hast es umschifft und begriffen, dass Du nur Dir selbst schaden würdest. Sehr gut!

    Ich habe in Konflikten immer eine Rechtfertigung gefunden Alkohol zu trinken, weil ich Konflikte so schlecht aushalten kann. Im weiteren Verlauf meiner Karriere habe ich nach Streit gesucht und heftig ausgefochten um mich zurück ziehen zu können und zu besaufen. So langsam wird mir erst bewusst wie rapide es in der Spirale nach dem Rückfall 2021 bergab ging.

    der teufel gibt aber nicht schnell auf. du solltest grade jetzt wo die erste euphorie hoch kommt und man das befreit sein anfängt richtig zu spüren und zu genießen achtsam sein. da ist schnell die eine oder andere stolperfalle übersehen weil es einem ja gut geht. grade diese erste freude und leichtigkeit ist dann schon vielen zum verhängniss geworden weil sie sich sicher fühlten.

    ich will deine freude nicht trüben und ich will dir auch nichts unterstellen, ich bitte nur darum nicht leichtfertig zu werden. wir müssen immer den alk aus einem augenwinkel unter beobachtung behalten. nicht rund um die uhr aber doch immer da wo er lauern könnte.

    Ich verstehe was zu meinst. Ich glaube die erste Euphorie hatte ich in den ersten Wochen, weil ich mir meiner Entscheidung sicher war und auch ins Handeln kam, verbunden mit der Aufregung etwas Neues zu tun. Aktuell fühle ich mich auf einem stabilen Level angekommen, in dem ich meinen Alltag bewältigen kann, ohne Gefahr zu laufen rückfällig zu werden. Auch wenn ich nicht im aktiven Austausch mit anderen bin, denke ich öfter daran, dass ich Alkoholikerin bin und was das für mich bedeutet. Ich fühle mich nicht so sehr euphorisch, eher dankbar. Häufig stehe ich morgens auf der Wiese und bin dankbar mich nicht elendig zu fühlen, sondern klar und aufrecht zu sein.

    Mir ist bewusst, dass ich noch lang nicht alle Situationen durchlebt habe, in denen sich der Alkohol wieder als Freund und Helfer aufdrängen will. Daher fühle ich mich auch nicht sicher, aber ich kenne mein Minenfeld und bleibe weiterhin achtsam .

    Hallo ihr Lieben,

    ich habe länger nichts mehr geschrieben aber öfters vorbei geschaut und mitgelesen.
    Meine Uhr steht auf 107 nüchternen Tagen.
    Mir geht es gut. In der Zwischenzeit habe ich das Semester erfolgreich abgeschlossen und schaue positiv auf das nächste.
    Ich habe mich mit einer ganz wunderbaren Urlaubsreise an die Ostsee belohnt. In meinem Urlaub habe ich nicht einen Gedanken daran verschwendet Alkohol zu trinken. Andere Säufer fallen mir aber weiterhin auf.
    Ich habe ein paar Tage auf einem Campingplatz verbracht und bin immer wieder bei einer Familie vorbei gelaufen. Der Vater saß zu jeder Zeit mit aufgeschwämmten und rotem Kopf in seinem Stuhl, natürlich immer ein Bier in der Hand.
    Mir hat das echt weh getan, wie teilnahmslos und freudlos dieser Mann war. Die Kinder haben mir Leid getan, sie verstehen es noch nicht.
    Mir fällt es schwer trinkende Eltern nicht zu bewerten, obwohl ich selbst maßlos gesoffen habe und wahrscheinlich auch eigene Kinder mich nicht davon abgehalten hätten. Diese Wunde, die meine eigenen Eltern hinterlassen haben durch ihre Trinkerei reißt in solchen Situationen auf und ich möchte die Leute am liebsten schütteln.

    Dennoch konnte ich die Ruhe und die Weite sehr genießen.
    Erst als ich wieder zurück in der Stadt war, habe ich gemerkt wie stark mich diese dauerhafte Reizüberflutung eigentlich stresst.
    Ich spiele schon länger mit dem Gedanken aus der Stadt zu ziehen, aber aktuell geht das für mich (noch) nicht.

    Ich bin Profi darin geworden in öffentlichen Verkehrsmitteln zu heulen, mir ist es mittlerweile egal ob Leute schauen.
    Ich habe das Gefühl eh mehr zu weinen, was ich allerdings nicht als störend empfinde. Besser weinen als runterschucken und wegsaufen.
    Letztens hatte ich nach einem Streit mit einem Freund den Gedanken nun aus Trotz zu saufen. Ich wollte meinem Freund schaden, indem ich mir Schaden zufüge und ihn dafür verantwortlich mache.
    Komplett borderline-irre. Das habe ich natürlich nicht gemacht, zeigt mir aber wo die Verbindungspunkt zwischen Sucht und den anderen "Kopfkrankheiten" liegen und in welchen Situationen ich aktiv werden muss.
    Für mich lohnt sich diese Achtsamkeit und Arbeit und ehrlich gesagt ist es gar nicht so anstrengend wie ich es befürchtet hatte.
    Depression und Selbsthass haben sich einfach so aufgelöst, ohne dass es viel Zutun brauchte. Ich habe mich noch nie so frei von Unlust und negativen Gedanken gefühlt. Insgesamt ist nicht alles gut, aber alles ist besser seitdem ich nicht mehr saufe.

    Liebe Grüße

    Hallo Paul,

    auch von mir herzlichen Glückwunsch!💐

    Zum Thema Sozialkontakte: Hast Du mal ergänzend über eine SHG vor Ort nachgedacht? Das plane ich nach der Nachsorge, um Leute für alkoholfreie Freizeitaktivitäten kennenzulernen ...ist immer auch Glückssache, aber mir auf jeden Fall einige Versuche wert ...

    Ich gehöre ja auch zu denen, die Schwierigkeiten haben soziale Kontakte aufzubauen. In meiner SHG vor Ort es gibt immer wieder Angebote zu gemeinsamen Aktivitäten wie Bowling oder wandern. Letztens wurde ein Stand für den Suchtpräventionstag an einer Schule durch die Gruppe betreut. Das find ich besonders toll. Grade über soziales Engagment können ja auch Kontakte entstehen, da es die Gemeinsamkeit in der Sache gibt.

    Hallo Viholi,

    Ich habe momentan Sorge, dass ich mich total da reinsteiger, weil ich gefühlt jedes denken, handeln hinterfrage, analysiere und bewerte.

    Ist immernoch besser als nicht zu reflektieren und wieder rückfällig zu werden, aber ich bin leider sehr talentiert mich in Dinge reinzusteigern.

    Du bist damit nicht alleine. In den ersten Wochen war ich regelrecht panisch was meine Gedanken und mein Verhalten angeht. Ich hatte große Angst etwas falsch zu machen in meiner Nüchternheit und plötzlich in einem erneuten Rckfall zu landen. Mittlerweile hat sich das etwas gelegt. Ich bin immernoch achtsam und habe Respekt vor jedem Aufblitzen meines Suchtgedächtnis, aber ich kann es jetzt schon viel besser managen. Mir hat es geholfen einiges davon hier mitzuteilen und an das zu glauben was mir hier vermittelt wurde; es wird besser mit der Zeit!

    Liebe Grüße

    Lavendelfuchs

    Hallo, vielen Dank für eure Glückwünsche!

    dorothea Mir ist bewusst, dass ich unnormal hohe Anforderungen und Ansprüche an mich stelle. Nicht nur im Leistungsbereich Universität sondern generell ist es ein krankhafter Perfektionismus, der mich gute Leistungen nicht anerkennen lässt. Aus welchem meiner vielen negativen Lebenserfahrungen dieser Perfektionismus entwachsen ist, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Er beißt sich aber komplett mit meiner unstrukturierten und chaotischen Arbeitsweise. Von daher ist es eher ein inneres Dilemma, als der Versuch gesellschaftliche Ansprüche und Idealvorstellungen mit meinen Ressourcen zu vereinbaren, wobei das von Aussen natürlich auch mit reinspielt, keine Frage.

    du hast hier aber einen punkt der dich a. unter druck setzt und b. unzufrieden macht. ein grund zum saufen um es mal platt auszudrücken.

    Eben das hat mich auch besorgt.

    Ich war zu erst unsicher, ob ich mein "Leid" über diesen Arbeitsprozess hier teilen soll, weil es ja wenig mit dem eigentlichen Thema zu tun hat, aber es hat mir gut getan und ich denke auch ein Stück weit stabilisiert und ermutigt durchzuhalten. Jetzt hat es sich sehr gelohnt, da ich eben - dank klarem Kopf - erkennen konnte, wo ich es mir unnötig schwer mache und wie ich bei der nächsten Arbeit vorgehen kann um diesen Druck erst gar nicht so groß werden zu lassen.

    Ich hatte Angst vor der Angst als ich mit diesem Projekt begonnen habe, weil es wahnsinnig lange her ist, dass ich nüchtern an so etwas gearbeitet habe und schon x mal gescheitert bin besoffen. Ich wollte nicht schon wieder scheitern. Mein Ziel war auch nur bestehen. Daher war ich selbst überrascht über die Härte, die mir da innerlich entgegen kam.

    Guten Morgen :)

    kleines update: die Prüfung am Mittwoch verlief objektiv betrachtet gut. Ich bin mit einer 1,7 raus und kann mittlerweile auch stolz auf das Ergebnis sein. Das musste ich mir die letzten Tage aber erst erarbeiten und bewusst wahrnehmen.

    Was nämlich direkt nach der Prüfung passiert ist, ist dass ich sehr enttäuscht von mir war und traurig über das Ergebnis. Keine Freude, keine Erleichterung, dass es vorbei ist. Nur Leere und der innere Kritiker, der in meinem Kopf wütet, wieso ich keine 1,0 gemacht habe :rolleyes: Der hat dann auch doll das Gedankenkarussel angeschubst was ich alles falsch gemacht habe, wie ich gewirkt habe auf die Prüfer usw. 1000 mal die Situation im Kopf durchgespielt, obwohl die längst vorbei war und eh nicht mehr zu ändern. Ich glaube, selbst wenn ich eine 1,0 mit Sternchen bekommen hätte, wäre irgendwas in mir nicht zufrieden gewesen. Naja.

    Mittlerweile habe ich die Bücher, Notizen und meinen Pc-Desktop aufgeräumt. Dabei hat sich dann doch ein Gefühl von Erleichterung eingestellt. Endlich kann ich diese Sachen wegsortieren mit guten Gewissen, statt sie nach Monaten irgendwann in den Papierkorb zu verschieben. Jetzt ist es abgeschlossen statt verdrängt.


    Ich wünsche euch ein schönes Wochenende

    ich erinnere mich auch noch sehr gut an die studienzeit und die stressbedingte sauferei. bei mir hat alkohol nie etwas befördert. immer, wenn ich abgabe hatte, hat mich der stress zum saufen gebracht. das erste glas, um mich zu beruhigen, das zweite, um mir mut zu machen, das dritte. um mich zu inspirieren, das vierte, um mich zu trösten, weil ich keinen klaren gedanken mehr fassen konnte, das sechste, um mich darüber hinwegzutrösten, das siebte, um das scheitern vergessen zu machen, das achte, weil es eh schon egal war, die übrigen dann einfach so ....

    Ja, genau so ist es bei mir auch abgelaufen. Nur, dass ich in den letzten 4- 5 Jahren keine Seminararbeit mehr abgegeben habe, weil ich mich zu sehr geschämt habe. Schade um die ganze Zeit. Wenn ich die mündliche Prüfung und die schriftliche Abgabe dieses Semester geschafft habe, dann habe ich wirklich einen großen persönlichen Meilenstein erreicht. Ihr könnt euch kaum vorstellen, wie wichtig das für mich ist.

    Ich habe die These, dass jetzt zur Fastenzeit das Marketing aggressiver wird, damit die Leute den Stoff doch mitnehmen. So oder so fühle ich mich bedrängt. Ich gehe dann jetzt, in der Zeit in der es für mich stressig ist, zum Biomarkt. Nur Snackis bekomme ich dort nicht. Vielleicht bestelle ich morgen eine ganze Wagenladung Schokolade, dann bin ich erstmal versorgt ^^

    Hallo Ahimsa

    herzlich Willkommen im Forum. Schön, dass du den Weg hierher gefunden hast.

    Manchmal kreisen meine Gedanken um den Alkohol, vor allem beim Einkaufen. Es war bei mir immer so, dass ich sobald ich unterwegs war, immer mit Alkohol nach Hause gekommen bin. Heute natürlich nicht und ich habe mir zu Hause gleich ein riesiges Häferl Kaffee eingeschenkt.

    Ich erkenne da viel von meinem Verhalten wieder. Ich bin auch nie ohne volle Flaschen nach Hause gekommen.

    Es ist wichtig nach und nach Routinen zu erkennen und umzustellen. Es gibt so viele kleine Gewohnheiten die mit dem Alkohol verbunden sind. Vor allem am Anfang sollte man sehr behutsam in seinem Alltag vorgehen.

    Lese dich ein und tausche dich aus. Hier gibt es sehr viele Erfahrungen, von denen man profitieren kann.

    Ich wünsche dir alles Gute!

    Hallo,

    beim Schreiben gestern abend sind mir auch schon einige der von euch genannten Umgänge mit diesem Supermarktproblem in den Sinn gekommen. Ich werde wieder vermehrt im Biomarkt statt im "normalen" einkaufen gehen und mir auch schon vorher überlegen was ich kaufen möchte, damit ich nicht unnötig rumschlender. Zwischenzeitlich hatte ich 0 Probleme. Jetzt quascht mich das Dosenbier blöd von der Seite an während ich Wasser und Limo in den Wagen lade. Alles in allem sind es kurze Momente, die einzeln wenig Einfluss haben. Nur sind es wieder mehr geworden.


    Ich bin eigentlich mindestens einmal am Tag online und lese in den verschiedenen Themen mit. Manches würde ich gerne kommentieren bzw mich intensiver auseinandersetzen. Meine geistige Kapazität ist allerdings grade mit Themen, die sich meilenweit entfernt von jedlicher Alkoholthematik bewegen, erschöpft. Damit bringe ich auch in Verbindung, dass das aktive Wegschauen nicht mehr so gut funktioniert.

    Ich bleibe trotzdem dran achtsam mit meiner Abstinenz umzugehen.

    Habt ein schönes Wochenende!

    Hallo ihr Lieben,

    ich melde mich auch mal wieder mit einem Lebenszeichen. Ich bin weiterhin nüchtern, heute sogar habe ich einen Abstinenz Feiertag. Ich bin zwei Monate trocken 8) Meine emotionale Verfassung hat sich nach einer sehr fragilen Phase wieder stabilisiert. Ich füttere meine Psyche regelmässig mit Entspannungsübungen und geführte Meditationen, was wirklich gut tut.

    Aktuell fordern Lohnarbeit und Studium sehr viel von mir im Alltag. Teilweise habe ich dadurch Termine für meine "Suchtarbeit" verschwitzt oder war zu erschöpft um zu Treffen zu gehen bzw. mich hier auszutauschen. Ich ärgere mich darüber, denn mit jedem verpassten Termin wächst der Druck vor dem nächsten. Das baut unnötige Hürden.

    Die stressige Phase im Studium hat ein absehbares Ende noch im März. Ich will noch gar nicht glauben, dass ich dieses Semester erfolgreich abschließen werde. Ehrlich gesagt weiß ich nicht wie ich mich dann fühlen soll. Erleichtert hoffe ich jedenfalls.

    Das Suchthirn nagt an meinen Gedanken und verlangt nach Sabotage oder Belohnung- je nach Anlass - mittlerweile auch mal hartnäckiger. Es ist fast schon gruselig, wie extrem häufig Alkohol im Supermarkt in meiner Wahrnehmung präsent ist. Ich habe das Gefühl, dass an jeder Ecke ein Aufsteller mit irgendwelchen Spirituosen lauert. Und meine Blicke bleiben einen Moment zu lange an ihnen hängen...da braut sich was zusammen. Ich hoffe auf Besserung, sobald die äußeren Anforderungen wieder weniger geworden sind. Bis dahin tanke ich Kraft im Frühling.

    Ich wünsche euch einen schönen Abend.

    Hallo, vielen Dank für die ganzen Tipps. Ich bin auch schon fast süchtig nach Atemübungen :lol:. So eine einfache Sache, die so wirkmächtig ist.

    Es wird mit dem Schreiben. Es ist ein sehr quälender Prozess, aber es wird. Es braucht zwar jeden Tag fast eine Ewigkeit bis ich meinen Platz und meinen Kopf so eingerichet habe, um mit dem Arbeiten anfangen zu können, dennoch merke ich, dass ich hier voran komme. Jeden Tag ein bisschen und wenn der Frust zu doll wird, dann gönne ich mir Bewegung oder heul mich am Telefon aus.

    Ich bin froh, wenn ich diese Schreibarbeiten bewältigt habe. Ich sehe mich schon mit dem Camper losdüsen, sobald das erledigt ist. Und diesmal habe ich tatsächlich das Gefühl, dass ich meine Arbeiten erledigen kann und nicht, dass ich voller Verzweiflung und Frust abbreche.

    Ich bin so unendlich dankbar, dass ich diesen Prozess durchleben darf und dadurch meinen Zielen näher komme. Das habe ich meiner Abstinenz zu verdanken. Dem Entschluss keinen Alkohol mehr zu trinken und für ein lebenswertes Leben zu kämpfen mit allen Höhen und Tiefen.

    Ich danke auch euch, dass ihr diese Plattform hier so gestaltet, dass ich mich aufgefangen und aufgehoben fühle <3