Beiträge von AufderSuche

    Kannst du das erklären?

    Du hast immer das gleiche Sauerkraut gegessen, auch als du aufgehört hast mit Trinken.

    Es war immer lecker und es hat sich nie an deine Alkoholzeiten erinnert.

    Du willst es jetzt nicht mehr essen, weil du bei dessen Zubereitung Alkohol gerochen hast, von dem du weißt, dass er verdunstet.

    Ich komme da nicht mehr mit :roll:

    Wenn du weißt, dass Alkohol drin ist und es beim Kochen sogar gerochen hast, nimmst du‘s anders wahr.

    Dann wäre doch alles, was ich jetzt statt des Saufens mache nicht ungefährlich. Sind es letztendlich nicht (erstmal) alles nur „Ersatzhandlungen“, was wir im nüchternen Leben anders machen?

    Jein. Es kommt ganz darauf an.

    Mit dem sogenannten „Feierabendbier“ ist in der Regel ein ganz bestimmtes Muster an Verhalten, Gefühlen, Gedanken verbunden. Dein Suchtgedächtnis verbindet dieses Muster mit Alkohol und deshalb reicht es nicht, einfach nur den Alkohol wegzulassen und durch etwas ähnlich Aussehendes, geschmacklich Verwandtes auszutauschen.

    Auch dieses Muster an sich sollte nicht mehr bedient werden, um sich zu schützen.

    Du sprichst von „Ersatzhandlungen“, was verstehst du darunter?

    Wenn ich statt des „Feierabendbieres“ z.B. einen Spaziergang mache, ist das eine Ersatzhandlung, da dies jedoch völlig entfernt von dem Muster des „Feierabendbieres“ ist, ist diese „Ersatzhandlung“ völlig ungefährlich. - Es sei denn, der Spaziergang führt an meiner Kneipe vorbei. 😉 -

    Wenn du früher beispielsweise zum Feierabend ne Flasche Sekt oder Wein geöffnet hast, dürftest du auch dort ein ganzes bestimmtes Muster an Handlungen, Gefühlen, Gedanken gehabt haben.

    Die Antwort auf die Frage, ob dir auch Wasser statt des Sektes jetzt gefährlich werden könnte, hängt davon ab, wie nahe du am alten Muster dran bist.

    Mit welchen Gedanken, Erwartungen bist du an den Kühlschrank gegangen und hast die Flasche Sekt geöffnet? Welche Handlungen hast du im Einzelnen vollzogen?

    Und wenn du jetzt nach Feierabend an den Kühlschrank gehst, um dein Wasser zu trinken: Mit welchem Gedanken, Erwartungen trittst du an den Kühlschrank heran? Welche Handlungen vollziehst du im Einzelnen? Gibt’s da tatsächlich Ähnlichkeiten? (kann ich mir hier weniger vorstellen als bei Malzbier statt Bier.)

    Wenn’s mal blöd kommt, erinnert dich dein Suchtgedächtnis bei einer dieser Gelegenheiten daran, wie „schön“ es doch früher war. Dein Suchtgedächtnis erinnert sich nämlich gewiss an die belebende, anregende, berauschende Wirkung von Alkohol und es wird dich bei Gelegenheit damit konfrontieren, dass was fehlt.

    Dieser Gefahr entgehst du, wenn du nicht nur den Alkohol nicht mehr trinkst, sondern auch das Muster nicht mehr bedienst.

    Viele Grüße

    AmSee


    .

    Hallo Hanseat,

    dazu möchte ich auch gerne ein paar Gedanken da lassen.

    "Aber bei Malzbier ist mensch klar über die Toleranzmarke, wenn bei diesem auf dem Etikett eine Alk. VOL Menge steht"

    Wenn da eine Alk. VOL Menge drauf steht. So jedenfalls verstehe ich das.

    Letztlich geht’s doch nur darum, wie wir für uns selbst präventiv sorgen.

    Wenn du diese „Kinderbrause“ in dem Bewusstsein trinkst, dass es eine Brause ist, die du als Kind schon getrunken hast und dabei keinerlei gedankliche oder emotionale Verbindung zu alkoholischen Getränken, die du später konsumiert hast, herstellst, sehe ich persönlich keine Gefahr.

    Wenn du aber mit dieser „Kinderbrause“ ein Muster bedienst, das dir in deinen nassen Phasen vertraut war, kann‘s gefährlich werden. Alkohol konsumierst du dann zwar nicht, aber du bedienst ein gewisses Muster. Und genau darin nehme ich die Gefahr wahr. So verstehe ich jedenfalls dieses „Grenzen austesten“.

    Wenn du früher beispielsweise zum Feierabend ein kühles Bier getrunken hast und dieses Ritual bzw. Muster jetzt mit einem (alkoholfreien) Malzbier bedienst, bist du zu nah an dem alten Muster und das ist dann nicht ungefährlich.

    So jedenfalls verstehe ich das.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Ihr Sturz liegt garantiert mit dem Alkohol zusammen. Aber das streiten sie und mein Papa wehement ab. Sie hat Angst dass sie Metastasen oder Alzheimer hat. Ich kann nur hoffen, dass der Neurologe, den sie ja auch schon ewig einen vormacht es nun doch endlich feststellt.

    Alkoholmissbrauch über längere Zeit hinterlässt im gesamten Körper seine Spuren. Ich hatte das bereits gelesen, als ich noch trank, aber irgendwie erreichte diese Botschaft mein Denken nicht, denn ich WOLLTE Alkohol konsumieren.

    Bei deinen Eltern scheint es ähnlich zu sein, dass sie auf den Alkohol nicht verzichten wollen. Sie scheinen zu glauben, dass Alkohol das Leben schöner mache, sprechen davon, dass „man sein Leben ja auch genießen“ wolle.

    Und du bemerkst ja, was sie dem Alkoholkonsum alles unterordnen und wie sie ihn verteidigen.

    Sie hat gestern nur 2 Gläser getrunken und sie macht das so toll. Aber ein bisschen will man sein Leben ja auch genießen….

    ...hat dein Vater geantwortet, richtig?

    „Sie macht das so toll.“, wie merkwürdig das Denken ist, das hinter einer solchen Aussage steckt, scheint man erst zu bemerken, wenn‘s „Klick“ gemacht hat.

    Ich hab ja selbst auch mal so ähnlich gedacht...

    Alkohol ist aber nun einmal ein Nervengift. Doch wer von denen, die gerne Alkohol konsumieren, macht sich das schon klar bzw. lässt den Gedanken an sich heran?

    Sie nimmt Medikamente und trinkt trotzdem täglich ein bis zwei Gläser Alkohol..... Ja, ganz toll macht sie das! (Ironie)

    Dem Arzt gegenüber keinen Alkoholkonsum zu erwähnen, wo der Alkoholkonsum deiner Mutter bei euch schon so ein Thema ist, worauf lässt das schließen?

    Hallo Sporty,

    aus diesem Muster, von dem du erzählt hast, auszubrechen, ist ja gar nicht so einfach.

    Ich vermute mal, dass du dir im Prinzip eine Rückversicherung suchst, dass eure Entscheidung die richtige ist.

    Alkohol und Medikamente ist immer eine üble Kombination. Alkoholmissbrauch kann an sich schon für den einen oder anderen Aussetzer sorgen, in Verbindung mit Medikamenten kann sich da das eine oder andere ziemlich verstärken.

    Deine Mutter scheint sich bezüglich ihres Alkoholkonsums selbst zu belügen. Ich kann dir nicht sagen, warum das so ist, aber aus eigener Erfahrung als Alkoholikerin kann ich dir sagen, dass man diese Gefahr einfach ausblendet. Ich hab das jedenfalls nicht anders gemacht.

    Und was die Reduzierung des Konsums betrifft: Ich hab das auch lange Zeit geglaubt, dass ich das könnte. Das war die Zeit, in der ich mich noch nicht als Alkoholikerin gesehen hab. Man schafft das eine Weile und deshalb glaubt man, alles sei ok. Anlässe für Ausnahmen findet man irgendwie immer. Gestern war doch 1. Advent. Das war in den Augen deiner Mutter bestimmt mal wieder die eine Ausnahme.....

    Und wie sich das so anhört, glaubt dein Vater ebenfalls, dass alles in Ordnung sei....

    Aufgrund meiner eigenen Erfahrungen mit meiner Alkoholkrankheit kann ich dir sagen: Nee, im grünen Bereich ist da gar nichts.

    Ich wünsche dir, dass du das hinter dir lassen kannst, wenn ihr dort ausgezogen seid. Wichtig wird für dich im Kopf auch klar zu bekommen, dass deine Eltern für sich gewählt haben und dass nur sie etwas ändern könnten. Solange sie dem Alkoholkonsum so gegenüber stehen, wie zur Zeit, werden sie nichts ändern wollen.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Moin Hanseat,

    ich kann mich den anderen nur anschließen: Herzliche Glückwünsche zu vier Monaten ohne Alkohol! 🎗

    (Ich hab bei uns tatsächlich eine Murmel gefunden. Komme aber in nächster Zeit leider nicht ins schöne Hamburg, um sie feierlich überreichen zu können. 🤔😉)

    Du liest dich ziemlich aufgeräumt und auch ich lese gerne bei dir mit. Wünsch dir weiterhin Erfolg und Zufriedenheit mit dem alkoholfreien Leben. 🍀

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Sorry, Fee,

    bemerke jetzt erst, dass ich Fabienne in deinem Faden geantwortet habe.... Eigentlich gehört mein Beitrag in Fabiennes Faden...


    Für dich freue ich mich, wie‘s gerade bei dir läuft. Das hört sich gut an!


    Liebe Grüße

    AufderSuche

    8 Jahre kämpfen und ich bin nicht gut genug? Ich bin gerade ziemlich am Ende..

    Hallo Fabienne,

    das ist ja auch höchst traurig, was du da erleben musst.....

    Doch, du bist gut genug, vielleicht sogar mehr als das, nur bringt es diese Krankheit „Alkoholismus“ mit sich, dass das nicht mehr wahrgenommen wird, und dein Mann hat statt deiner den Alkoholkonsum und das ständige Zusammensein mit seinen Eltern gewählt. Verstehen kann man das von außen kaum.

    Wie sich das mit dem Alkohol verhält, hab ich selbst von Innen kennengelernt. Und, obwohl ich ein sehr reflektierter Mensch bin, hab ich lange Zeit überhaupt nicht bemerkt, wie sehr ich mich selbst da täusche. Ich? - Ich war doch nicht abhängig! Ich hab ab und zu meinen Wein oder Sekt genossen. Wo war denn dabei das Problem, ich hab doch problemlos zwischendurch nicht getrunken und andere konsumieren doch auch? Mein Mann war der, der das nicht verstand, der eben keine Ahnung hatte, der mir mit seinem Gemecker und seinen Bedenken das Leben schwer machte! - Wie sehr ich selbst sozusagen auf dem Holzweg war und mich selbst getäuscht hatte, ging mir erst auf, als mir mein Konsum doch unheimlich wurde und ich mich dem Thema ernsthaft stellte.

    Dein Mann und deine Schwiegerfamilie nehmen nicht wahr, dass das, was sie da tun, ziemlich problematisch ist.

    Du bist gewiss gut genug und mehr, nur deinem Mann und seinen Eltern scheint das zu entgehen.

    Wir erkämpfen uns etwas, weil wir davon überzeugt sind, dass sich die Mühe, der Aufwand, die Energie, die Investition schließlich auszahlt. Wenn es anders wäre, würden wir gar nicht erst investieren.

    Zu erkennen, dass die ganze Energie, die man in etwas gesteckt hat, nicht zum Erfolg führt, tut sehr weh.

    Die Frage stellt sich dann aber, ob man weiter investiert, oder ob man sich verabschiedet.

    Deine Wahl hast du getroffen. Und andere hier bestätigen dir, dass es eine gute Wahl ist. Dass dir dein Herz dabei unendlich weh tut, ist verständlich, leider gehört es dazu.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Eigentlich sind mein Partner und ich sehr glücklich. Er ist ein gütiger, lieber und lustiger Papa, lernt von morgens bis abends und ist wirklich fleißig. Ich bin sauer weil er mich, meinen Eltern gegenüber in diese Situation gebracht hat. Ich weiss allerdings nicht, ob ich jetzt nicht bloß aufgestachelt worden bin, von meinen Eltern.

    Vielleicht liegt genau da unsere Disfunktionalität in der Familie: anstatt einander zu helfen, wenn es darauf ankommt, zerfleischen wir uns, genau dann, wenn es sowieso schon so richtig schön schwierig ist.

    Guten Morgen, Hexe,

    ich kann nachvollziehen, dass du sauer auf deinen Partner bist, weil er mitverantwortlich ist, dass du in diese Situation/ in diese Abhängigkeit von deinen Eltern geraten bist.

    Dass du/ ihr da hineingeraten seid: Du schreibst, dass du es hättest wissen müssen, doch so, wie du das schilderst, hat sich das eben irgendwie so nach und nach ergeben. Grundsätzlich ist es doch toll, dass deine Eltern euch von sich aus unterstützt haben. Dahinter steckt, so vermute ich einfach mal, die Überzeugung, dass man als Familie füreinander da ist. Und deine Eltern werden sich sicher auch darüber gefreut haben, nun Großeltern zu sein, und haben ihren Beitrag als Großeltern dazu beitragen wollen.

    Ich vermute aber mal, dass du ihnen als ihre Tochter wichtiger bist, dass sie wenig bis kaum Verständnis dafür haben, dass dein Freund nun gar nichts mehr zum Unterhalt der Familie beiträgt, sondern stattdessen sein Studium durchzieht. Und dass sie sich deswegen Sorgen machen.

    Dieses Hin und Her deiner Mutter, was die Betreuung betrifft: Ich kenne eine gewisses Hin und Her bei meinen Schwiegereltern. Bei ihnen hat das damit zu tun, dass sie es eigentlich immer allem und jedem Recht zu machen versuchen, was eigentlich ziemlich überfordernd ist und mitunter auch gar nicht möglich. Sie können daraus aber nicht heraus und so kommt es eben mitunter zu einem Hin und Her.

    Ich selbst würde das, was da in unserer Familie geschieht, nicht dysfunktional nennen. Dysfunktional ist für mich das, was ich in meiner Kindheit und Jugend mit der Alkoholabhängigkeit meines Vaters und dem ganzen drum Her erlebt habe: fehlende Sicherheit und Geborgenheit in meinem Elternhaus, Rollentausch und so weiter.

    Du schreibst, dass dein Freund zur Zeit keine Lösungen parat hat. Da liegt vielleicht das Problem. Das lässt bei dir vielleicht das Gefühl aufkommen, dass er dich mit dem Problem der Finanzen und der Abhängigkeit von deinen Eltern hängen lässt. Ein klärendes Gespräch mit deinem Freund wäre da sicherlich sinnvoll und angebracht.

    Dass er das Studium durchziehen will, kann ich nachvollziehen, ich hab ja selbst mal studiert. Doch eure Situation ist jetzt nun mal so, dass auch genug Geld da sein muss, um für euch drei sorgen zu können, und er trägt dafür meines Erachtens eine Mitverantwortung.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Liebe Hexe,

    solche Gedanken, wie Lea geäußert hat, sind mir auch gekommen...

    Ich schätze ich muss mich von dem Gedanken verabschieden, mich vollzeit um meine Tochter kümmern zu können und muss wieder arbeiten gehen. Andere schaffen das doch auch. Wenn das Studium beendet ist, bin ich wieder voll und ganz für meine Tochter da.

    Das ist etwas, was du unbedingt mit deinem Freund absprechen solltest, denn letztlich seid ihr beide für eure kleine Familie verantwortlich.

    Für dein Kind sind die ersten Lebensjahre seiner Entwicklung entscheidend, da gibt’s sozusagen kein Verschieben auf später.

    Zitat
    Ich habe mir einfach mehr Unterstützung von meinen Eltern erhofft, was die Betreuung meiner Tochter angeht. Eine Tagesmutter ist jemand Fremdes, deshalb habe ich da etwas Bauchweh..

    Und hier denke ich an das, was du über deinen Vater erzählt hast, und dass du nicht möchtest, dass deine Mutter dein Kind mit nach Hause nimmt... Und ich denke an die Überschrift deines Fadens....

    Da passt irgendwie etwas nicht....

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Liebe Hexe,

    nach dem, was du so von dir erzählt hast, ist es wirklich nicht unwahrscheinlich, dass deine Eltern eine andere Mentalität haben als du bzw. dass sie sozusagen einem anderen Milieu angehören als du.

    Sie hegen offensichtlich die traditionelle Vorstellung, dass ein Mann für die Familie zu sorgen hat und zwar insbesondere dann, wenn ein Kind da ist. Das scheint ihnen auch irgendwie wichtig zu sein, sonst hätten sie nicht beide unabhängig voneinander das Gespräch mit dir gesucht.

    Du selbst und dein Freund lebt und denkt da aber offenbar eine ganz andere Vorstellung.

    Im Grunde trennen euch da Welten. Wie könntet ihr einander auch verstehen?

    Ich frage mich gerade, wie weit du dich mit deinem Freund besprochen hast, wie ihr das Finanzielle regeln wollt und könnt. Habt ihr, außer deine Eltern um finanzielle Unterstützung zu bitten, Möglichkeiten erwogen, wie ihr Studium und Lebensunterhalt für euch drei unter einen Hut bringen könntet?

    Ob ein Hausverkauf oder Vermietung hilfreich wäre? Ich weiß nicht, ob Miete zahlen oder Hausrate, einen Unterschied macht.

    Das kann ich dir aus der Entfernung gewiss nicht beantworten.

    Wenn ihr aber die Raten für die Abzahlungen des Hauses nicht aufbringen könnt, ist es offensichtlich zu teuer für euch und eine günstige, kleinere Wohnung oder Sozialwohnung möglicherweise die bessere Option.

    Das sind Dinge, über die dein Freund und du euch beraten solltet. Wie viel Geld habt ihr tatsächlich monatlich zur Verfügung? Kann er neben seinem Studium einem Halbtagsjob nachgehen? Wie viel Geld könnt ihr für Miete oder Hausrate ausgeben? Wie viel braucht ihr für euren Lebensunterhalt? Lohnt es sich nach einer günstigen Wohnung Ausschau zu halten und ein Gespräch mit der Bank zu führen?


    Sprichst du denn mit deinem Freund über diese Dinge?

    Bringt er sich finanziell ein oder trägst du bzw. tragen deine Eltern die ganze finanzielle Last?

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Moin Hanseat,

    wünsche dir Erfolg, dass du bald telefonisch zum Arzt durchdringst. 🍀

    Dazu, dass du im Sommer früher aufstehst und so weiter:

    Hast du schon mal von dem Zusammenhang zwischen den Botenstoffen Serotonin und Melatonin gehört.

    Im Sommer ist der Serotonin-Spiegel bei uns allen hier im Norden deutlich höher als im Winter. Das hat damit zu tun, wie viel und wie sehr wir der Sonne ausgesetzt sind. Im Winter haben wir davon einfach deutlich weniger.

    Etwas erhöhen kann man den Serotonin-Spiegel durch Spaziergänge bei Tageslicht und wohl auch durch sogenannte Tageslicht-Lampen.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Hallo Hexe,

    schwierige Situation, in der du da steckst, und es fällt mir gar nicht mal so leicht, etwas dazu zu antworten.

    Aufgrund deiner Schilderungen bekomme ich ein Bild von deinen Eltern und von deinem Freund in den Kopf, es könnte dabei aber durchaus sein, dass dieses Bild auf meinen eigenen Bildern und Erfahrungen beruht. Und weil ich mir dessen bewusst bin, bin äußerst vorsichtig in meiner Antwort.

    Du schreibst, dass du bereits nach der Schule das Weite gesucht hast, darunter verstehe ich, dass du dem Einfluss und Dunstkreis deiner Eltern entkommen wolltest.

    Nun aber hat es sich ergeben, dass du wieder in eine Art Abhängigkeit von deinen Eltern geraten bist und zwar in eine finanzielle Abhängigkeit und in eine Art Abhängigkeit bei der Betreuung deiner Tochter.

    Für mich selbst wäre das der Punkt, an dem ich ansetzen würde. Ich selbst habe mich mein ganzes Leben darum bemüht, unabhängig zu sein, auch in finanzieller Hinsicht.

    Angesichts deiner Situation frage ich mich, ob die Finanzierung deines Hauses derzeit nicht eure finanziellen Möglichkeiten übersteigt und euch in Nöte und Abhängigkeiten bringt, aus denen ihr auch aussteigen könntet. Gibt es da möglicherweise eine Lösung, die ihr anstreben könntet?

    Ich hab eine Vorstellung von deinen Eltern gewonnen, aber ich weiß wie gesagt nicht, inwiefern meine eigenen Bilder und Erfahrungen da eine große Rolle spielen.

    Zum Verstehen deiner Eltern: Ich selbst erlebe es regelmäßig bei meinen Schwiegereltern, dass ich sie bzw. ihr Reden und ihr Verhalten nicht verstehe, und damit meine ich nicht eine Sprachbarriere, die gibt es bei uns nicht.

    Hast du schon mal von den unterschiedlichen Milieus (Arbeitermilieu, kleinbürgerliches Milieu, konservativ gehobenes Milieu usw.) gehört? Im Allgemeinen gehört man nicht unbedingt nur einem Milieu an, es kommt darauf an, wie man aufgewachsen ist. Je nach dem, welchem Milieu man angehört, lebt und denkt man bestimmte Werthaltungen, Mentalitäten und Prinzipien der Lebensführung. Den Milieus ist zueigen, dass ihnen in der Regel das Verständnis für andere Milieus fehlt.

    Das bringt mich zurück zu meinen Schwiegereltern: Sie leben, denken und handeln in einem Milieu, das nicht meines ist, und meines ist nicht ihres. So sehr ich sie auch zu verstehen versuche, stößt mich doch manche Denk-, Lebens- und Handlungsweise ab.

    Möglicherweise lebst, denkst und handelst du, obwohl du in deinem Elternhaus aufgewachsen bist, ein anderes Milieu als sie.


    Deine Eltern scheinen sich jedenfalls das Recht herauszunehmen, sich in dein Leben einmischen zu dürfen. Dahinter kann eine möglicherweise berechtigte Sorge um dich liegen, es kann aber auch sein, dass sie den Mentalitäten ihres eigenen Milieus anhängen und deshalb kein Verständnis für deine/ eure Lebenssituation aufbringen können. Und umgekehrt kannst du es nicht für sie.


    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Mir ist diese fehlplatzierte Verantwortung noch nicht lange bewusst, daher bin verunsichert.

    Hallo Hexe,

    völlig ok. Ich selbst habe wie gesagt Jahre gebraucht, um solche Muster bei mir erkennen und aus ihnen heraustreten zu können.

    Ist ja auch nicht leicht, wenn man von klein auf unbewusst in diese Muster hineingewachsen ist.... 🤷‍♀️

    Liebe Grüße

    AufderSuche

    Aber ja, diese diskussion hat nichts mit dem ursprünglichen thema zu tun, tut mir leid :)

    Muss dir meines Erachtens nicht leid tun. Gehört für dich doch irgendwie dazu.

    Klingt irgendwie jedenfalls danach, dass dieser Freund nicht wirklich das ist, was du gesucht hast. Das fing schon im Frühjahr an, als es dann doch nichts mit euch wollte, und setzt sich jetzt fort. Was du empfindest, scheint demnach Enttäuschung zu sein, nach der erneuten Annäherung nun doch wieder allein dazustehen.

    Ich war gestern Mittag beim Blauen Kreuz für meinen Termin. War an sich sehr gut, der Herr ganz nett und wir haben alles besprochen. Und obwohl ich ja wusste, dass ich Alkoholsüchtig bin, war es mega hart es aus einem fremden Mund zu hören. Musste dann echt auch weinen, weil ich mich irgendwie geschämt habe überhaupt so tief zu sinken und weil ich enttäuscht von mir selbst bin. Aber nun gut, eigentlich wusste ich es ja. Jetzt habe ich die Bestätigung, und genau darum ging es ja.

    Hallo Mery,

    dieses Schamgefühl und diese Enttäuschung über mich selbst ist mir auch vertraut.

    Dahinter steckt nach meiner eigenen Erfahrung und Beobachtung eine gewisse Vorstellung, die man glaubt, nach außen hin erfüllen zu müssen und eine gewisse Vorstellung, dass, wer an Alkoholismus erkrankt ist, selbst schuld sei, dass man früher hätte erkennen müssen, wo die Reise hingeht.

    „Hätte, hätte“ spielt aber im Nachhinein betrachtet eigentlich keine Rolle. Es ist aus gewissen Gründen so passiert, wie es eben passiert ist. In die Alkoholkrankheit rutscht man aus verschiedensten Gründen, die sich einem teilweise entziehen, irgendwie hinein, absichtlich hat das gewiss keiner von uns gemacht. Alkohol kommt ja auch anfangs und dann noch eine ganze Weile irgendwie so harmlos daher. Und Alkoholkonsum ist in unserer Gesellschaft ja sooooo etabliert.

    Manchmal lohnt es sich, nach Gründen zu suchen, warum man da reingerutscht ist, manchmal lohnt es sich überhaupt nicht.

    Entscheidend ist doch, dass du schließlich Einsicht bekommen hast, wie’s um dich steht, und dass du da JETZT daran arbeitest.

    Zitat

    Was mich enttäuscht gerade ist, dass ein "Freund" von mir, von dem ich hoffte eine starke Schulter zu bekommen und gestern etwas zuspruch (nach dem Motto "das ist der richtige schritt, ich bin stolz auf dich, kann ich etwas für dich machen, bitte sag mir dann wie es war", solche normalen dinge halt) mich einfach ignoriert hat. ich sagte ihm, ich hätte mittags ein gespräch das mir auf dem magen liegt, habe ihm dann gesagt wohin ich gehe... und da kam einfach nichts. heute nur die info dass es ihm leit tut, dass er nicht geantwortet hat, er sei wahnsinnig im stress. Kann ich verstehen, das kanns ja echt mal geben... aber nicht mal heute ist dann das gekommen, was ich gestern hätte hören wollen.

    Es klingt doof das so zu sagen, "was ich hätte hören wollen"... aber ich bin seit jaaaaahren immer die, die die starke schulter ist für meinen Mann usw, resp. es ist jahre her, dass mir jemand eine Schulter bieten konnte. und ich hoffte jetzt, das auch mal zu spüren zumal dieser "Freund" teilweise auch mehr ist als nur ein Freund.

    Aber hey.... ich war alleine stark, ich kann das weiterhin sein.

    Dazu habe ich auch so ein paar Gedanken, die ich mit dir teilen möchte.

    Kann es sein, dass du auch jemand bist, der an sich den Anspruch hat, ständig für andere da sein zu müssen?

    Kommt mir jedenfalls irgendwie bekannt vor. 😉

    Leicht beschleicht einen da der Gedanke oder eine gewisse Anspruchshaltung, dass man, wenn man selbst in Not ist, mehr oder minder unmittelbar etwas zurückerhalten müsste. Man selbst ist IMMER da, also kann man von anderen doch eine gewisse Gegenleistung erwarten?

    Könnte es aber sein, dass dieses „Immer für andere da sein“, „Immer stark sein“ nicht so gesund ist, wie man (du und auch ich) das gemeinhin glaubt?

    Da stellt sich nämlich die Frage, wo die Selbstfürsorge bleibt.

    Ich selbst hab lange dafür gebraucht, das zu erkennen. Selbstfürsorge war bei mir früher herzlich wenig drin. Und mein Alkoholkonsum hatte u.a. mit Kompensation zu tun. Er ließ mich mehr leisten, mich besser, stärker fühlen und so weiter.

    Dein Freund schreibt, dass nicht geantwortet habe, weil er wahnsinnig im Stress sei, und er hat auch geschrieben, dass es ihm leid tut, nicht geantwortet zu haben. Kann es sein, dass er gerade so viel mit sich und seinem Stress zu tun hat, dass er gerade einfach nicht den Kopf dafür frei hat, was für lebensverändernde, dramatische Ereignisse bei dir anstehen, und dir deshalb nicht das antworten kann, was du gerade eigentlich von ihm hören möchtest?

    Lass dir und auch diesem Freund Zeit. Nach und nach wird dir vielleicht einiges klarer werden und du wirst zu deinem eigenen Wohl und Schutz etwas verändern können.

    Viele Grüße

    AufderSuche

    Naja ich hoffe das ihr so geholfen werden kann und wenn sie dadurch sauer auf mich ist, muss ich damit leben. Hauptsache sie bekommt wieder Boden unter den Füßen. Vielleicht versteht sie es irgendwann, oder kommt sogar von sich aus zu mir, um darüber zu sprechen.

    Ich hoffe das beste für Sie und auch für den Papa. Eventuell braucht er ja auch nur jemand, der ihm dabei hilft. Mit dem Jugendamt im Rücken, nimmt er die Hilfe vielleicht auch an.

    Guten Morgen, Hexe,

    du hast es dadurch, dass du es dem Jugendamt übergeben hast, in professionelle Hände gegeben. Der eine wird das so, der andere so sehen. Mit dem Jugendamt werden ja ganz unterschiedliche, teils gegensätzliche Vorstellungen verbunden.

    Ich selbst habe mit dem Jugendamt, das damals, als ich zwischen 15 und 18 Jahre alt war, für mich zuständig war, nur gute Erfahrungen gemacht und ich denke mit Anerkennung und einer gewissen Dankbarkeit an die Sachbearbeiterin, die sich meiner damals angenommen hat, zurück. Sie hat gute Arbeit geleistet.

    Auch beruflich hatte ich vor ein paar Jahren für eine Weile mit dem Jugendamt bei uns vor Ort Kontakt und habe dabei ebenfalls keine schlechten Erfahrungen gemacht, sondern deren Sach- und Fachkenntnis zu schätzen gelernt.

    So oder so, du hast eine Gefährdung des Mädchens wahrgenommen und verantwortungsbewusst gehandelt. Das Jugendamt wird am ehesten einschätzen können, ob deine Sorgen in dem Maße berechtigt sind oder nicht. Im Prinzip ist die Angelegenheit in beide Richtungen offen. Liegt der Vater in seiner Einschätzung und in seinem Handeln richtig, wird das Jugendamt für Klarheit sorgen können, liegst du in deiner Einschätzung richtig ebenso.

    Ich nenne das, dass du dir über die möglichen Auswirkungen viele Gedanken gemacht hast und sie zum möglichen Wohl des Mädchens in Kauf genommen hast, vernünftiges, verantwortungsbewusstes, erwachsenes Verhalten.

    Ich habe dir zu diesem Thema deswegen so viel geschrieben, weil ich aufgrund deines Schreibens den Eindruck gewonnen hatte, dass du dich mit deinem ausgeprägten Verantwortungsgefühl überlastest. - Wie sich so etwas anfühlt und auf die eigene Psyche auswirkt, weiß ich von mir selbst nur allzu gut. Ich habe Jahre gebraucht, um bei mir ein gewisses Muster zu erkennen, und meine Perspektive etwas verändern zu können. Mitunter verfalle ich noch heute in dieses Muster und brauche etwas Zeit und den Dialog, um das zu erkennen und daraus herauszutreten.

    Viele Grüße

    AufderSuche