Beiträge von Stefan 1

    Hallo Stefan, Wie geht's dir? Wie war dein Silvester?

    Gruß LoA

    Hallo LoA,

    mein Silvester war sehr unspektakulär, da ich krank daheim lag. Eigentlich war ich bei Freunden eingeladen, die schon über meine Alkoholsucht Bescheid wissen, bzw. über meine Abstinenz. Deshalb hätte ich mich dort in sicheren Händen geglaubt. So verbrachte ich den Abend/Nacht mit schlechten Netfix Serien und noch schlechteren Filmen. Also geht es mir gut, ich behaupte mal (in meinem grenzenlosen Hochmut), ich bin mittlerweile so gefestigt, dass ich jetzt auch mal andere Baustellen angreifen kann.

    Aber jetzt zu der Frage, was mich hier hertreibt. Hast du Saufgedanken?

    Hallo Hartmut,

    nein. Ich habe keine Saufgedanken und gestern hatte ich sogar Ekel vor Alkohol. Ich würde aber Lügen, wenn ich behaupten würde, ich habe nie den Gedanken an Alkohol. Und auch Lust darauf. Aber wir wissen ja alle, wohin das führt. Ich denke, das werde ich auch noch ne Weile haben, vlt wird es ja irgendwann besser.

    (Oder sind das schon Saufgedanken?)

    Und wieder ein Update. Diesmal sehr unschön und ich muss mir das von der Seele schreiben.

    Nachdem heilig Abend und 1. Weihnachtsfeiertag sehr gut verlaufen sind, kam es am 2. Weihnachtsfeiertag zum dieser Situation:

    Wir waren nachmittags ab Kaffee und Kuchen bei meinem Vater eingeladen. Alle waren Pünktlich nur mein (Problem)-Bruder nicht. Irgendwann kam von seiner Exfrau die Nachricht, dass er gerade erst seinen Sohn bei ihr abgeholt hätte und ziemlich nach Alkohol stinkt. Wohlgemerkt hat er wohl bis 14:00 Uhr geschlafen, bis er von ihr geweckt wurde. Als er bei uns aufschlug war schon wieder drauf. Von was genau weiß ich nicht. Mittlerweile waren wir aber auch schon fast mit dem Abendessen fertig. Mein anderer Bruder hat es natürlich auch sofort bemerkt (wirklich jeder hat es bemerkt!) und hat seinen Sohn dann heim gefahren. Mein dritter Bruder (ihr merkt schon, ich habe haufenweise davon...) hat mit seiner Frau und Kleinkind die Flucht ergriffen und ist direkt nach dem Abendessen abgehauen. Ich ein paar Minuten später.

    Irgendwie fühle ich mich sehr schäbig, da ich meinen Vater in der Situation alleine gelassen habe und man merkt, dass es an ihm nagt. Und schäbig fühle ich mich auch, weil ich in meiner Situation auch nicht ein Urteil über meinen Bruder fällen möchte...

    Auf alle Fälle hat mich das gestern leider wieder von meinem Höhenflug heruntergeholt.

    Heute war wohl mein erster Heiligabend ohne Alkohol seit über 20 Jahren. Auch wenn es eigentlich bei mir im Kreis der Familie nie ausgeartet ist, stand doch immer Alkohol irgendwo zur Verfügung. Diesmal wurde mir nichts angeboten und nicht nachgefragt, warum ich nichts trinke. Hatte auch kein Verlangen und bin jetzt ein bisschen stolz...

    Ich habe mir gerade mal den ganzen Thread durchgelesen und ich unterscheide persönlich bei mir zwei verschiedene Erscheinungen von Saufdruck:

    1. Den Druck den ich verspürte, bevor ich mich abschoß. Der Gedanke der mir sagte: "scheiß drauf, trink was, morgen ist auch noch ein Tag, heute kannst du es nochmal schleifen lassen" und

    2. Den Gedanken, den ich jetzt ab und zu habe , dass es vlt doch möglich ist, etwas zu trinken, ohne gleich völlig abzustürzen.

    Beides ist gefährlich, auch "Druck Nummer 2", da er zwar nur selten beim mir auftritt, aber eben absurde Gedanken im Kopf einpflanzen kann. Vlt werden diese Gedanken ja auch immer weniger, dazu fehlt mir natürlich die Erfahrung.

    Natürlich kann ich alles vergleichen, aber was bezwecke ich mit dem Vergleich, wenn der Vergleich hinkt? Was bringt mir der Vergleich bei eigenen Saufdruck? Die Erkenntnis, dass es bei Raucher entweder anders, gleich oder abweichend ist? Hilft es mir dann? Was bringt es mi

    Ich finde es schon eine gute Erkenntnis, dass man es nicht vergleichen kann. Hilft vlt beim Verständnis wenn man mit entsprechenden Personen spricht.

    Ich frage mich gerade, unabhängig, dass wir hier ein Alkoholiker Forum sind, was solche Vergleiche überhaupt bringen sollen. Rauchen hat nichts mit Alkoholismus zu tun. Es entfernt mich nur von meiner eigenen Sucht. Selbst Ähnlichkeiten kann ich in die Tonne hauen.

    Vergleichen kann man je erstmal alles mit allem, auch wenn man dann auf den Trichter kommt, dass es Humbug ist.

    Ich habe mir auch als langjähriger Raucher (am 1.1.2023 wird es ein ganz klischeehaftes 10 Jahre-Rauchfrei Neujahr) und "Neu-Abstinenzler" auch schon Gedanken gemacht, ob es da Parallelen gibt.

    Ich habe heute noch den Gedanken: "jetzt ne Zigarette, wäre ne feine Sache". Dieser Gedanke schleicht sich so alle 2,3 Monate in meinen Kopf, meisten sonntagsfrüh, bei nem Kaffee im Garten in der Sonne. Der Gedanke hält sich dann für einen Bruchteil einer Sekunde, bevor ich mir dann denke: "Nö, du bist so froh, dass du aufgehört hast. Nie und nimmer willst du je wieder eine Kippe."

    Wenn ich an Alkohol denke (ja, sorry, das passiert mir schon mal), dann kommen eher so Gedanken ins Spiel " eins kannst du dir ja doch mal wieder gönnen" oder "eventuell klappt ja das bei mir (natürlich nur bei mir) mit dem kontrollierten Trinken"...

    Was ich damit sagen möchte: für mich ist Alkohol viel subtiler und heimtückischer. Aber wahrscheinlich nimmt das auch jeder selbst sehr subjektiv wahr, was den Vergleich und die Diskussion natürlich noch weiter erschwert.

    Tja, entweder hatte Dein Bekannter vor Deinen Augen einen Rückfall oder aber er ist gar nicht mehr trocken und hat das dann vor Dir als "Ausnahme" hingestellt. Bei einem trockenen Alkoholiker gibt es keine Ausnahmen, sprich: Dein Bekannter trinkt, egal wie wenig es (angeblich) war.

    Genau die Gedanken macht man sich ja. War es das erste Mal, macht er das häufiger? Dann überlegt man, hat man in letzter Zeit etwas bemerkt bei ihm, war er anders? Enttäuscht trifft es es vielleicht auch gar nicht wirklich. Ich weiß gerade auch kein Wort dafür...

    Hallo zusammen, auch von mir wieder eine Wasserstandsmeldung (hätte ich fast verpennt, wenn mich mein Kalender nicht so aufdringlich darauf hingewiesen hätte...):

    Ich lebe jetzt 100 Tage Abstinenz, mir geht's gut, mein Umfeld hat sich an meine Nüchternheit gewohnt, diejenigen, die damit ein "Problem" hatten, hab ich hinter mir gelassen.

    Vielleicht noch ein Punkt, der mich etwas entmutigt hatte: Ein Bekannter von mir, der mehrere Jahre trocken war, hat vor ein paar Tagen "nur ausnahmsweise" einen Tee mit Rum bestellt. Ich war etwas perplex und sprachlos, habe aber nichts dazu gesagt (klar, war ja sprachlos).Zum Glück hat er es dann bei einem belassen können und seitdem auch nichts mehr getrunken. Trotzdem war ich irgendwie enttäuscht, auch wenn es mich ja eigentlich nichts angeht.

    Hallo Stefan 1, ich habe bei dir Mal geschrieben,freut mich dass du am Ball geblieben bist. Wie geht's dir?

    🤨

    Hallo LoA, mir geht es sehr gut. Ich hab ein paar schwierige Felsen in letzter Zeit umschifft, was sich aber mit etwas Vorbereitung als gar nicht so schwer erwies. Trotzdem vermeide ich das in Zukunft, denn ich habe irgendwie das Gefühl, je sicherer man sich fühlt um so leichter kann es einen wieder erwischen. Aber ich bin guter Dinge und freue mich auf die nächsten 100 Tage, 1000 Tage, 10000 Tage...

    Gratulation! Zu den ersten 100 Tagen fehlt mir noch ne knappe Woche. Aber ich wollte eigentlich nie mitzählen, jetzt tue ich es doch. Ich finde auch schön von Leuten zu hören, die noch am "Anfang" stehen. Wenn ich hier nur so Beitrage von altehrwürdigen Abstinenzlern lese, werde ich ja ganz ehrfürchtig...

    Ich hab mein Leergut immer gleich am nächsten Morgen entsorgt, damit es bloß keinem auffällt, der zu Besuch kam.

    Wenn deine Frau es stehen lässt, will sie vielleicht, dass es gefunden wird?

    Ansonsten würde ich es sammeln und ihr vor die Nase stellen und sagen : "Bring mal dein Scheiß weg!"

    Aber ob das "pädagogisch" klug wäre, weiß ich nicht. Wäre eine Reaktion aus dem Bauch heraus.

    Hallo Stefan,

    Abstinenz trifft es wohl am ehesten.

    sag ich ja...

    Die Gefahr besteht eben nun darin „Es ist ja gut gegangen, ich kann ja nun auch größere Risiken eingehen“

    Ja, die Gefahr besteht. Jetzt das Erlebnis bloß nicht falsch abspeichern. Es gibt kein Mittelweg, kontrolliertes Trinken oder ähnliches. Ist halt ne digitale Welt für uns, 0 oder 1. Mit Sicherheit bin ich auch nicht der Erste, der sich sicher fühlte und dann wieder rückfällig wurde. Deshalb schreib ich hier und bin froh, über jeden guten Ratschlag, den ich bekommen kann.

    Nachdem ich jetzt fast 90 Tage Abstinenz bin, möchte ich euch gerne von einem Erlebnis am We berichten:

    Ich war auf einem Treffen, auf dem eigentlich schon immer recht viel getrunken und Abends gefeiert wurde/wird. Zumindest hatte ich das so immer wahrgenommen. Natürlich weiß ich, dass man sich gerade am Anfang der Abstinenz von solchen Feiern, etc. fernhalten soll, bis man genug gefestigt ist. Vielleicht hat man in meinen Beiträgen auch zwischen den Zeilen schon lesen können, dass ich gerade das nur bedingt mache, da mir meine sozialen Kontakte sehr wichtig sind.

    Ich hatte mir im Vorfeld schon einige "Ausreden" parat gelegt, bzw. schon dem Ein oder Anderen im Vorfeld mitgeteilt, dass ich nichts trinken werde. Je nach Vertrauensbasis hatte ich offen gesagt, dass ich ein Problem mit Alk habe oder einfach behauptet, ich hätte diese Woche ein Wettkampf und ich will mein Trainingsstand nicht ruinieren.

    Das Wochenende verlief dann relativ ruhig. Es wurde zwar von ein paar Leuten Alkohol getrunken, aber sehr moderat. Das hat mich dann doch sehr verwundert. Ich hatte diese Treffen immer mir viel Alkohol in Verbindung gebracht.

    Das hat es bei mir nochmal Klick gemacht. Als ich getrunken hatte, erschien mir mein Umfeld auch nur voll mit Trinkern. Ich habe das gesehen, was ich sehen wollte. Ich hab zwar gesoffen, aber alle außen rum doch auch. Das war doch normal! Ich war normal. Alkohol war normal. Normal, weil ich es wollte. Das es Leute gab, die stocknüchtern waren, hab ich gar nicht bemerkt.

    An diesem We war es andersherum. Ich sah die Nüchternen, genoss die guten Gespräche und vor allem, dass ich am nächsten Morgen fit war (und gut roch:wink: ).

    Obwohl ich etwas bammel vor dem WE hatte, war das wohl eine wichtige Erfahrung für mich. Denn oft wird vom Umfeld gar nicht erwartet, dass man sich betrinkt. Sondern man erwartet das von sich selbst.

    Wie sah Dein Trinkverhalten aus?

    Ok, ich bin vlt. auch nicht der beste Ratgeber, da ich erst seit ca. 80 Tagen trocken bin.

    Ich hatte so alle zwei Wochen eine Phase (2,3 Tage), in denen ich mich betrunken habe. Erst so 3 bis 4 Bier in einer kleinen Kneipe auf dem Heimweg, dann daheim noch einen Sixpack. Abends um 20:00 Uhr lag ich dann im Bett und mit mir war nichts mehr anzufangen.

    Hey, Hut ab wie einsichtig Du derweil bist👍

    Hat sich Deine Partnerin von Dir getrennt?

    LG

    Nein. Glücklicherweise nicht. Aber es war kurz davor. Ich hätte es verstanden...

    Doch die Einsicht darf nicht deshalb kommen, weil man es für jemand anderen macht. In erster Linie macht man es für sich selbst.

    Darf man eigentlich wütend auf einen Alkoholiker sein?

    Ich frage, weil es ist ja eine Krankheit ist.

    Seit der kurzen Zeit, in der ich in dem Forum bin, wurde ich auch wütend auf einen Alkoholiker. Nämlich auf mich selbst und darauf, was z.B. meine Partnerin mit mir ertragen musste. Klar ist es eine Krankheit, aber diese Krankheit zieht dich eben auch mit runter und irgendwann gehst du eben mit daran kaputt oder zu ziehst nen Schlussstrich. Oder deine Partner lässt sich helfen und kriegt die Kurve. Unterm Strich ist es eigentlich ganz einfach.