Ausrede oder Erkenntnis.

  • Hallo

    es ist ja bekannt das der Suchtkranke gerne alles auf die lange Bank schiebt und hofft das sich das Problem, entweder von alleine löst , oder hofft das er gar kein Problem mit sich hat. Er setzt auf Zeit .

    Da lese ich auch immer wieder Schlagsätze.
    Ich gehe meine Geschwindigkeit . Es wird ein langer steiniger Weg . Ich brauche etwas länger um zu versehen. usw.. usw..usw.. dazu wird dann die ganze Energie dazu verwendet um seitenlange Situationen darzustellen das es im Moment nicht möglich ist anstatt sich seitenlange Gedanken zu machen es umzusetzen.

    Ist das eine Form der CO Krankheit die es nicht zulässt eine Weg ohne Hindernisse zu sehen?

    Natürlich braucht jeder solange er braucht. Aber wenn ich was brauche dann ist das wiederum auch sucht verdächtig. Denn das wäre ja ausharren wenn es ohne Umsetzung geschieht.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut!

    Ja, Zeit geschindet habe ich auch. Eine ganze Weile lang. Aus dem selben Grund, aus dem mein Ex mir gesagt hat, er müsse sich erst an das "weniger Trinken" gewöhnen:

    Ich habe gehofft, dass sich irgendwann vor selbst alles ändert.
    Hab es auf die lange Bank geschieben, endlich konsequent zu sein.

    Wenn Du mich fragst:
    Alkoholabhängigkeit und Co-Abhängigkeit sind sich im Wesentlichen sehr ähnlich, nur dass beim einen die Flasche das Suchtmittel ist und beim anderen der Partner.

  • Hi Hartmut,

    Also, der Weg aus der Co-Abhängigkeit ist ja meist auch ein Weg aus einer Beziehung. Und dass der steinig ist und man nicht einfach die Tür hinter sich zumachen kann, ist ein Allgemeinplatz.

    Aber ich finde auch, dass bei manchen - auch bei mir vor meinem Tiefpunkt - eine absolut selektive Wahrnehmung herrscht. Aus dem Verhalten des Partners oder auch aus den Reaktionen hier im Forum werden nur die Aspekte überhaupt zur Kenntnis genommen, welche ein Verharren in der aktuellen Situation erlauben. Da erscheint es mir dann so, dass das Treten auf der Stelle so eingepackt werden soll, dass es nach Bewegung aussieht. Nur, dass andere Forumsteilnehmer das eben durchschauen. Wer auf der Stelle tritt, fühlt sich dann gleich angegriffen. Und damit das Selbstbild nicht gestört wird, wird dann über einen Rückzug aus dem Forum nachgedacht.

    Wenn mir eine Bemerkung wehtut, ist das mittlerweile für mich einfach ein Zeichen, dass ich an dieser Stelle eine Verletzung habe, die ich reinigen, pflegen und heilen lassen muss. Aber ich laufe nicht mehr mit dem Kopf unter dem Arm rum und behaupte, ich sei gesund und der andere könne einfach nicht richtig sehen.

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Liebe Feeli,

    so sehe ich das auch. Wir waren also tatsächlich ver-rückt in unserer Denkweise, und sind es auch heute noch ein Stück weit.

    Für mich ist es immer noch ein Rätsel, wie ich mich so lange selbst belügen konnte.
    Und es ist mir nicht mal aufgefallen...

  • Hi S,

    Neulich ist mir aufgefallen, wie bescheuert ich wirklich bin:

    Ich weiß, XY fährt immer mit dem letzten Tropfen Sprit. Da habe ich überlegt, wenn er zu seiner neuen Perle unterwegs ist und ihm geht der Sprit aus, ob er wohl weiß, dass er über mich mit im Automobilclub versichert ist? :shock:

    Aus diesem Gedanken bin ich erschrocken aufgewacht - und eigentlich ist es zum Lachen, nicht wahr? DARAN habe ich mal wieder gemerkt, dass ich Co-krank bin.

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • hallo hartmut!

    das wort ver-rückt drückt es gut aus. in der akutzeit ist das leben nicht wirklich real. zumindest ging es mir so.ich habe oft gedacht "dies ist nicht mein leben" und ich habe auch nur die sachen gesehen, gerochen und gefühlt die ich auch wahrnehmen wollte.
    nun ist es schon gut vier jahre her seit dem entzug meines mannes und wir arbeiten immer noch daran.

    ich denke heute anders über mich (uns) als vor 6 monaten und davor das jahr dachte ich noch wieder anders u.s.w. meinem mann geht es genau so, und so machen wir einen entwicklungsschritt nach dem anderen. jeder für sich und auch irgentwie zusammen. (obwohl es sich mitlerweile auch wieder gut anfühlt. das fast normale unverrückte leben halt)
    also ich denke: ja! jeder braucht seine Zeit und ja! es ist ein steiniger weg und jeder versteht zum zeitpunkt nur soviel wie er verstehen kann und will.
    2011 werde ich eine ausbildung zum suchthelfer machen und ich sehe es zu 99% als therapie für mich. dann werde ich auch sicher viele dinge anders sehen als zum heutigen zeitpunkt. für mich ist es ein langer weg aber auch ein guter.

    l.g. frau

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • Es ist zwar völlig off topic, aber ich muss es trotzdem loswerden:

    Zitat von frau

    2011 werde ich eine ausbildung zum suchthelfer machen


    Die Ausbildung hab ich schon hinter mir. Ich kann prima der Sucht meines Exfreundes helfen.
    Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber heute ist ein sarkastischer Tag.

    Feeli,
    solche bescheuerten Gedanken habe ich auch oft.
    Habe auch vorhin überlegt, ob ich XY an einen Termin erinnere, den er morgen hat.
    Er wird ihn vergessen, dabei ist er wichtig.
    Und ich mache mir deshalb immer noch Gedanken, dabei geht es mich doch gar nichts mehr an.

  • Hi S,

    Ich denke, das sind unsere Co-Marionettenstrippen. Diese Abhängigkeit sucht sich immer neue Hintertürchen. Immer neue Gründe, weshalb wir doch mit XY in Verbindung treten sollten. Ich würde dieses Co-Viech gerne zertreten, aber es ist so schnell, kann sich so gut verstecken und ist so zäh. Wichtig ist für mich vor allem, dass ich es im Auge behalte. Dann kann es zwar Hintertürchen finden, aber ich halte sie zu. Auch wenn es Kraft kostet. Das Co-Viech in mir wird auch langsam müde. Ich werde länger durchhalten.

    Du hast heute einen schweren Tag. Ich drück Dich mal und wünsche Dir eine gute Nacht.

    Feeli

    Liebe Grüße von

    Feeli

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    es ist ja bekannt das der Suchtkranke gerne alles auf die lange Bank schiebt

    manchmal stimmt das, neige zu Aufschieberitis

    Zitat

    und hofft, dass sich das Problem, entweder von alleine löst ,

    Ich mache ne Therapie, versuche mein Verhalten Schritt für Schritt zu ändern.

    Zitat

    oder hofft das er gar kein Problem mit sich hat.

    Ich weiß, dass ich Probleme habe, mehr als ich auf die Schnelle bewältigen kann.

    Zitat

    Er setzt auf Zeit .

    Nun, ich kann mich nicht über Nacht ändern. Wenn du eine Therapie weißt, die das kann, nur her damit ;)

    Zitat

    Da lese ich auch immer wieder Schlagsätze.
    Ich gehe meine Geschwindigkeit . Es wird ein langer steiniger Weg . Ich brauche etwas länger um zu versehen. usw.. usw..usw.. dazu wird dann die ganze Energie dazu verwendet um seitenlange Situationen darzustellen das es im Moment nicht möglich ist

    Meine Absicht war, meine bisherige Erkenntnis in Worte zu fassen und meinen IST-Zustand zu beschreiben.

    Auf deutsch: Ich habe kapiert, dass es krank ist mehr auf die Bedürfnisse anderer zu achten statt auf meine Bedürfnisse zu achten. Dieses Verhalten kann ich jetzt öfter als früher vermeiden. Das funktioniert aber nicht immer, weil ich noch in alten Verhaltensmustern drinstecke. Ich bin noch unsicher.

    Zitat

    anstatt sich seitenlange Gedanken zu machen es umzusetzen.

    Ich bin hier in einem öffentlichen Bereich. Wie soll ich da konkret werden? Ich habe mich zwischenzeitlich dazu entschlossen, in den geschlossenen Bereich zu wechseln, da kann ich dann offener schreiben.

    Zitat

    Ist das eine Form der CO Krankheit die es nicht zulässt einen Weg ohne Hindernisse zu sehen?

    Du kennst einen Weg ohne Hindernisse? Jetzt bin ich echt neugierig.

    Ich mache jetzt meine 3. (!) Therapie, tue alles was mir einfällt um gesund zu werden - sorry aber da sind jede Menge Steine.

    Meine wichtigsten StolperSteine:
    -ich habe Schwierigkeiten mit meinem Selbstvertrauen (ich arbeite dran)
    -ich habe psychosomatische Symptome und versuche mit Profi-Hilfe, davon wegzukommen
    -ich schleppe noch Verhaltensmuster aus der Vergangenheit mit mir herum, die ich erst mal erkennen und dann in mühevoller Kleinarbeit durch neue Verhaltensmuster ersetzen will.
    -ich bin nicht objektiv. Ich kann mein Verhalten nicht immer richtig einschätzen und brauche das Feedback von anderen, wie hier im Forum.

    Zitat

    Natürlich braucht jeder solange er braucht. Aber wenn ich was brauche dann ist das wiederum auch sucht verdächtig.


    Jeder Mensch hat Bedürfnisse. Wenn ich keine Bedürfnisse mehr habe bin ich tot.
    Ich vermute mal, dass du damit gemeint hast, dass man sich von irgendwas oder irgendwem abhängig macht. Also z.B. der Alkoholiker kann nicht ohne den Alkohol oder der Co-Abhängige kann nicht ohne den Hilfsbedürftigen/Süchtigen existieren.

    Das Problem ist meiner Ansicht nach nicht, dass ich Bedürfnisse habe. Mein Problem ist, meine Bedürfnisse richtig zu deuten.
    Ich brauche Wasser, Nahrung, ein Dach über den Kopf, Gesellschaft und Anerkennung. Letzeres ist der Knackpunkt. Die Anerkennung kann ich mir zur Not auch selbst geben, ich ziehe aber (noch) die Anerkennung von außen vor, was zugegebenermaßen ein Problem ist, das ich noch lösen muss.

    Zitat

    Denn das wäre ja ausharren wenn es ohne Umsetzung geschieht.

    Das stimmt, wenn man nur jammert und stehen bleibt. Ich versuche mit Profihilfe meine Steine aus dem Wegzu räumen, damit ich irgendwann mein Ziel, gesund werden, erreiche.

    Freilich kann man versehentlich einen UmWeg wählen der unnötig viele Hindernisse enthält, so dass man sein Ziel nie erreicht. Ich vermute, dass du das gemeint hast?

  • Hallo co-Elfi,

    da habe ich wohl ins Wespennest gestochen ;) Es war aber keine personenbezogenen Frage . Aber ich finde es gut das es dich anspringt.

    Als ich jahrelang versucht habe trocken zu werden, stellte ich auch erst alles auf dem Prüfstand und schaute genau welche Hindernisse mir im Weg stand. Das waren nun mal komplette Lebensveränderungen und dazu war ich nicht bereit. Ich rutschte immer tiefer in die Krankheit bis ich ganz unten ankam. Nun war ich da angekommen wo ich alles verlor. Also habe ich nur auf Zeit gespielt und setzte illusorische Hoffnung in den Vordergrund.

    Dann bin ich den geraden Weg gegangen und stellte fest das das einzigste Hindernis früher Ich selbst war . Plötzlich sah ich auch alle Hilfsangebote die notwendig waren um mich zu retten. ich musste nur mein Sicht anders ausrichten.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    Zitat

    Dann bin ich den geraden Weg gegangen und stellte fest das das einzigste Hindernis früher Ich selbst war

    war das so einfach, wie es sich anhört :o staun :)

    Also bei mir ist es nicht einfach. Zuerst war ich depressiv. Besserung durch Therapie. Rückfall, wieder depressiv. Dann psychosomatische Symptome und ich habe jahrelang nicht rausgekriegt warum.

    Erst seit kurzem weiß ich es. Ich habe versucht, genauso leistungsfähig wie "alle anderen" zu sein, obwohl ich das nicht bin (was ich mir nicht eingestehen wollte weil ich ehrgeizig bin) UND zusätzlich noch ganz vielen Menschen zu helfen. Das hat mich total überfordert.

    In der Vergangenheit hatte ich mächtig Druck von außen und konnte dem nicht standhalten, hab gedacht, ich muss perfekt sein.

    Heute versuche ich die Balance zu finden zwischen gesund leben, Geld verdienen und mich dabei nicht überfordern, ausgewogene soziale Beziehungen. Finde ich nicht gerade einfach, ist lösbar, nur halt nicht über Nacht.

  • Zitat von desperateS


    Die Ausbildung hab ich schon hinter mir. Ich kann prima der Sucht meines Exfreundes helfen.
    Entschuldigt meinen Sarkasmus, aber heute ist ein sarkastischer Tag.

    Hallo desparate,

    wenn du die Ausbildung gemacht hast, um SEINE Abhängigkeit zu verstehen, gebe ich dir recht. Jedoch kannst du auch bei der Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer DEINE Abhängigkeit in den Fokus nehmen - dann kann sie für dich sehr hilfreich sein.

    Das ist in meinen Augen der Dreh- und Angelpunkt - die eigene Abhängigkeit annehmen und all die klugen Sachen, die uns in dieser Ausbildung beigebracht werden, mal auf sich selbst beziehen. Dann bekommt Co-Abhängigkeit plötzlich einen ganz anderen Beigeschmack. Nix mehr von wegen Helfersyndrom und überbordende Liebe - sie ist ganz einfach "nur noch" Abhängigkeit, genau wie die des Alkis...

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Zitat von Hartmut

    Ist das eine Form der CO Krankheit die es nicht zulässt eine Weg ohne Hindernisse zu sehen?


    Gibt es auf dem Weg eines Trockenen nicht auch Hindernisse, Fallen, Verlockungen ?
    Genauso ist es auch bei einem Co., nur dass wir nicht so einfach unsere "Hindernisse" erkennen können,
    stehen wir uns da ja auch ein Stück weit selber im Blickfeld.

    Ich fand meinen Weg auch steinig, alte Verhaltensmuster, die einem so in Fleisch und Blut übergegangen sind mussten erstmal erkannt werden.
    Ja es ist ein schmaler Grad zwischen Ausrede und Erkenntnis,
    und da bau ich eigentlich nur auf die Ehrlichkeit, die Ehrlichkeit mir gegenüber (was will ich überhaupt ) und auch meinen Forumsmitgliedern (mir) gegenüber. Auch wenn´s weh tut.

    Liebe Grüße,
    nici

  • hallo nici,

    Zitat

    Ja es ist ein schmaler Grad zwischen Ausrede und Erkenntnis,
    und da bau ich eigentlich nur auf die Ehrlichkeit, die Ehrlichkeit mir gegenüber (was will ich überhaupt ) und auch meinen Forumsmitgliedern (mir) gegenüber. Auch wenn´s weh tut

    Mit ist es auch wichtig Feedback zu bekommen. Selbst dann wenn mir dann meine Seele wehtut, weil ich Kritik nur schwer ertragen kann. Aber da muss ich durch :( . Lieber Kritik als dass ich mich in irgendwas verrenne und mir dann selbst schade, ohne es zu merken. Ich hoffe immer auf diplomatische Kritik, nehme aber auch nicht-diplomatische an ;-). Leider mache ich mich bei nicht-diplomatischer Kritik hinterher noch selber fertig :evil: , habe meinen "inneren Kritiker" noch nicht richtig "erzogen", der hat noch zuviel Macht über mich -:roll: mein nächster Stein/meine nächste Baustelle, irgendwo habe ich doch noch einen Erziehungsratgeber für innere Kritiker rumliegen . :wink:

  • Hallo Co-Elfi,

    ich hab so meine Sachen durch gekruschtelt und muss Dir leider ne Absage geben : "einen Erziehungsratgeber für innere Kritiker" hab ich leider auch nicht.
    Und ja, der Mensch will von Natur aus alles richtig machen, und so hört keiner gern Kritik. Ich kann auch schlecht mit umgehen, fass es auch oft als Kampfansage auf. Muss mich da immer runter holen.
    Aber es geht, liebe Elfi. Weil wir ja im Grunde wissen, dass wir uns hier nur gegenseitig helfen wollen.
    Manchmal hab ich aber so den Eindruck hier, dass nicht wirklich die eigene Genesung auf dem Tagespunkt steht. Leider.

    Aber lass uns weiter machen, wir haben ja noch viel vor....

    Liebe Grüße,
    nici :wink:

  • hallo ette!

    desparate hat es ja sarkastisch gemeint. vieleicht kann sie es im moment nur so sehen.
    ich wollte damit sagen, das der steinige lange weg kein schlagsatz ist sondern realität. die steine werden mit der zeit weniger und es wandert sich leichter.
    die erfahrungen mit der suchterkrankung werden mir mein lebenlang anhaften und mir in allen möglichen situationen auf meinem weg begegnen.
    es ist auch in ordnung so, weil es eben mein weg ist und weil es mich ausmacht. der weg hat auch nur mit mir zu tun und er begann lange vor der suchterkrankung meines mannes.

    l.g.

    liebe grüße frau
    ______________

    Nicht weil es schwer ist, tun wir es nicht
    sondern es ist schwer, weil wir es nicht tun

  • Lieber Hartmut. Es liegt doch in der Eigenart der Sucht an sich, dass man nicht einfach so und ohne Stolpersteine aussteigen kann.
    Ich sage auch nicht einfach dem nassen Alkoholiker: ich glaube du bist süchtig. hör doch einfach auf zu trinken.
    Obwohl es ja im prinzip stimmt - bis auf das "einfach".
    Und was du über dich schreibst ist doch das beste beispiel. Es hat eben gedauert bis du deinen Tiefpunkt erreicht hast und erreichen mußtest. Die sucht interessiert es nicht ob bis dahin alles verloren ist, zeit vertan ist. Es braucht den absoluten und individuellen Tiefpunkt.
    Es hätte ben alles shcneller gehen können, wenn du eher erkannt hättest dass du süchtig bist und gefühlt hättest wie unerträglich du darunter leidest. nur ist es nunmal nicht so.
    Drum weiß ich nicht wozu dieser Thread.

  • Hallo Nici,

    Zitat

    ... der Mensch will von Natur aus alles richtig machen, und so hört keiner gern Kritik. Ich kann auch schlecht mit umgehen, fass es auch oft als Kampfansage auf. Muss mich da immer runter holen.


    Wenn ich irgendwo bin, wo ich vertraue, bin ich sehr verletzlich. Dann trifft mich Kritik bis ins "Mark". Dann fühle ich nur noch Schmerz oder Wut. Und dann muss ich da erstmal durch bis ich merke - eigentlich will ich doch bloß anerkannt, gemocht werden. Mich selbst zu mögen wenn andere mir sagen, sie mögen mich NICHT fällt mir schwer. Dann mag ich mich plötzlich auch nicht mehr :(
    Das ist dann mein innerer Kritiker der mir weismacht, ich wäre nur gut wenn andere mich gut finden (was ich wiederum versuche mit "Helferitis sicherzustellen).
    Da komme ich nur raus, wenn ich meinem inneren Kritiker Grenzen setze. Ich habe tatsächlich Ratgeber, wie man das macht. Kostet aber viel Kraft. Ich arbeitete gerade daran, mehr Energie zu bekommen. Ich fühle mich dauernd erschöpft, ausgelaugt, überfordert. Ich muss sehr oft nein sagen. Ich fühle mich schon überfordert, wenn ich an einer "Pflicht-Firmenfeier" teilnehmen soll, das kostet mich meine ganze Energie. Und manchmal wird es eben nicht toleriert, wenn man sagt - sorry, das ist mir zuviel. Manchmal muss ich meine ganze Energie zusammenkratzen und Sachen tun, die mich überfordern. Und dann stagniere ich, sammle Kräfte und dann kann es weitergehen.

    Zitat

    Manchmal hab ich aber so den Eindruck hier, dass nicht wirklich die eigene Genesung auf dem Tagespunkt steht.


    Es würde mir helfen, wenn du mir das genauer erklären könntest.

    Wenn ich einen Plan hätte, wie ich meine "Genesung" gestalten kann, wäre ich froh. Ich probiere mal dies, mal das aus, was mir gerade sinnvoll erscheint. Und wenn ich etwas gefunden habe, was mir hilft, erzähle ich davon.

    Ich erzähle dann von meinem IST-Zustand, wie geht es mir heute.
    Das bedeutet nicht, dass ich diesen Zustand beibehalte, ich bin pausenlos am reflektieren und nachdenken, wie geht es jetzt weiter.
    Und manchmal habe ich eben keinen Plan, zerre und drücke an meinen "Steinen" herum und irgendwann habe ich herausgefunden, wie ich den Stein zur Seite schieben kann.

    Problematisch wird es, wenn ich versuche, an zu vielen Baustellen gleichzeitig zu arbeiten und mit keiner fertigwerde.
    Ich muss lernen, meine Kräfte besser einzuteilen und auf ein bestimmtes "Etappenziel" zu konzentrieren damit ich nicht rumeiere und an vielen Baustellen meine Kräfte verschwende.

    Und in diesem Zusammenhang ist es gut, wenn ich nicht "zuviel" helfe, sonst habe ich zuwenig Energie für meine eigenen Baustellen übrig.
    Die mangelnde Anerkennung, wenn ich weniger helfe, muss ich lernen auszuhalten, indem ich mir selbst Anerkennung gebe. Auch das kostet mich Kraft und fühlt sich ungewohnt an und ist mit einem schmerzhaften Prozess verbunden. Ich werde dadurch gehen. Ich werde es mit einer Kombination aus Mentaltraining und Körpertraining versuchen.

  • Hallo co-Elfi,

    Zitat

    Das ist dann mein innerer Kritiker der mir weismacht, ich wäre nur gut wenn andere mich gut finden (was ich wiederum versuche mit "Helferitis sicherzustellen).


    Oh ja das trifft zu, und der innere Kritiker ist in dem Fall meist der größte Feind und Blender. Und so versuch ich auch Ablehnung anzunehmen, auch wenn´s schwer fällt.
    Und ich bin da an einem Punkt, wo ich mir bewußt mache "ich muss nicht überall gut ankommen, ich muss nur ehrlich bleiben. Auch wenn ich keinen Beifall vom Gegenüber bekomme".

    Zitat

    Manchmal hab ich aber so den Eindruck hier, dass nicht wirklich die eigene Genesung auf dem Tagespunkt steht.
    Es würde mir helfen, wenn du mir das genauer erklären könntest.


    Das kann ich Dir sagen: wir sind doch hier um uns mit uns zu beschäftigen und nicht i.jemand zu retten. Das wird aber oftmals vergessen. Auch von mir, ja, aber ich versuch mich dann immer wieder auf Spur zu bringen. Aber manche versuchen es garnicht, so mein Eindruck.
    Versteh mich nicht falsch, ich bin selber viele Jahre rumgeeiert, aber ich wäre froh gewesen, dieses Chance hier im Forum für mich schon früher entdeckt zu haben. Und manche nehmen sie garnicht richtig an.

    Und bei Dir, liebe Co-Elfi weiß ich garnicht so recht, wie es bei Dir ist.
    Ich hab meine Co-Abhängigkeit über meinen Mann ausgelebt. Du schreibst von einer Nichte, von einem Verwandten /Bekannten und ich weiß eigentlich garnicht so genau, wo dein Part ist.
    Aber wahrscheinlich liegt es bei Dir tiefer, nicht unbedingt Personen bezogen. Da sieht man mal, das die Co-Abhängigkeit eine eigenständige Erkrankung ist, die nicht unbedingt ein konkretes Gegenüber braucht um sich in der Opfer- oder Helferrolle wieder zu finden.
    Wichtig ist nur, daß Du/ich /wir wirklich genesen wollen.

    Zitat

    Ich werde es mit einer Kombination aus Mentaltraining und Körpertraining versuchen.


    der eine so, der andere halt anders.
    Nur eins muss sein : die Erkenntnis wirklich krank zu sein und Hilfe zu wollen. Und genau aufpassen, dass das ganze Programm keine Ausrede wird um sich auf diesem Gebiet nur thereapeutisch weiter zu entwickeln, ohne wirklich sich damit zu beschäftigen.

    Schönen 1.Advent liebe Co-Elfi,
    nici :wink:

  • liebe co-elfi,

    Zitat

    Ich werde es mit einer Kombination aus Mentaltraining und Körpertraining versuchen.

    was willst du versuchen? meinst du entspannt zu sein hilft da weiter? so nach dem motto: ich lass mich erst fertig machen, ich weiss ja ich kann mich hiterher entspannen?

    ich habs schon in nem anderen tread geschrieben....du bekämpfst damit lediglich die symphtome....die ursache wird dabei volllkommen aussen vor gelassen.....das hilft nur ne kurze zeit aber im grunde wird sich nichts ändern.....

    man kann auch vollkommen entspannt den bach runter gehen.... :wink:
    alles liebe melanie

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