Mit mir selbst zufrieden leben

  • Hallo Ette,

    Zitat

    Ich fühle mich mit einem Menschen verbunden, der Fehler und positive Seiten hat.

    Für mich ist es gesund und realistisch, Menschen auch dann anzunehmen, wenn sie NICHT perfekt sind, denn niemand von uns ist perfekt.

    Solange ich mit meinem eigenen Leben und mir selbst im Reinen bin, kann ich die Unterschiedlichkeit und Eigenheit des Anderen genauso stehen lassen.


    Ette, ich möchte deine heile Welt wirklich nicht demolieren.

    Doch wenn du schreibst, dass du mit "Ihm" wieder in einer Beziehung bist, unerheblich wie eng oder offen ihr das handhabt, dann ist das eine erneute Anpasung, ein stiller Rückfall.

    Zum besseren Verständnis habe ich deinen Thread nochmal nachgelesen, und da gehts nicht um ein Feierabendbier, oder änliches.

    Zitat

    Du schreibst, dass du nicht weißt, ob er noch trinkt oder nicht?


    Du schreibst aber auch, dass Du Ihn liebst.

    Einige hier (und ich ebenso) haben sich vom Partner getrennt, u.a. auch damit der "Alkoholkranke" mit seiner/ihrer todbringenden Sucht unbeugsam konfrontiert ist.

    Wenn ich akzeptiere, dass ein Alkoholiker/in in der Beziehung weiterhin Alkohol konsumiert,....... noch dazu bedenke, was wegen dem Alkohol alles passiert ist, so viele Tränen sind geflossen, also ehrlich...... das lässt sich doch nicht einfach wegstecken.

    Na, ich weiß nicht, vielleicht habe ich das ALLES nur einfach falsch verstanden????

    LG Emma

  • Zitat von ayki79


    @Nici
    Akzeptieren heißt nicht, dass man sich wieder damit auseinandersetzt und sein Problem wieder zu dem eigenen macht. Man akzeptiert es einfach, so wie es ist! Er lebt sein Leben, ob er trinkt oder nicht trinkt ist seine Entscheidung! Dass heißt ja nicht, dass Ette sich mit ihm trifft, wenn er betrunken ist und das dann akzeptiert ;)


    Liebe Ayki und Ette,
    ich weiß, dass Ette sich mit ihm nicht trifft, wenn Er was getrunken hat.
    Aber genau das ist doch die Lüge im ganzen System.
    Wenn ich einen Partner habe, kann ich auch mit seinen Fehlern leben.
    Aber genau das könne wir nicht in einer alk. Partnerschaft.
    Ich habe lange geliebt, war mir auch die letzen Jahre durchaus bewußt, wie krank Er ist, und das es Seine Krankheit ist.
    Teilweise war es ja ganz ok, weil ich ihn hab machen lassen, solange es sich nicht negativ für mich und die Kinder ausgeweitet hatte > dachte ich.
    Und so hab ich mich Stück für Stück in diese Abhängigkeit gegeben.
    Jetzt zu sagen, nunja es ist sein Problem, und ich kann mich da, in seinen alk. Momenten distanzieren und akzeptiere sein Problem... ist das nicht auch nur ein anderes "sich wegdrehen", wenn es wiedermal soweit ist.
    Nur halt mit der neuen Ausrede " ich weiß, es ist nicht mein Problem!"???

    Klar, egal ob mit Trennung oder nicht, die eigene Distanz, der emotionale Abstand ist das oberste Gebot.
    Es ist nur für uns sehr sehr gefährlich da wieder in die alten Mechanismen zu fallen.
    Und für den Alkoholiker so die Information "läuft ja, wenn ich mich nur dann fern halte" ..bedenklich für beide Seiten.
    Ein heisses Eisen, Ihr beide, und ich glaube, ich bin da noch in den Kinderschuhen.

    Alles Liebe euch beiden,
    nici :wink:

  • Hallo Nici,
    ich denke, man begibt sich so keineswegs wieder zurück in die Co-Abhängigkeit. Ich jedenfalls nicht. Dafür bin ich viel zu aufmerksam, um da wieder in alte Muster zu verfallen (denke ich jedenfalls). Ich sehe das nicht als „Lüge im System“, denn vom Vater meiner Kinder kann ich nur sagen, dass er meine Grenzen kennt. Ich akzeptiere zwar sein Alkoholproblem, toleriere es aber nicht! Ich denke, das ist bei Ette genauso! Co-Abhängige, die sich nicht trennen und das immer wieder mitmachen, die tolerieren es ja auch und handeln nicht konsequent!

    Bei mir hat das alles glaube ich weniger mit der Co-Abhängigkeit zu tun als mit meiner inneren Einstellung zum Leben, die ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe. Ich weiß, was ich mir wert bin, und das ist auch gut so! Das sollte man immer im Blick behalten!

    Ich beschäftige mich auch nicht mehr mit seinen Problemen, kontrolliere nicht mehr und übernehme auch keinerlei Verantwortung für ihn. Genau HIER liegt der Unterschied zur Co-Abhängigkeit! Und wenn man sich nicht nur im Handeln, sondern auch gedanklich davon soweit entfernen kann, dass es einem dabei gut geht, dann ist doch alles i. O. So sehe ich das jedenfalls. Ich bin auch (noch) nicht so weit, deshalb hab ich mir ja auch wieder den Abstand genommen, der sehr wichtig für mich ist! Weil mir der Kontakt zu ihm einfach nicht gut tut. Ich habe gemerkt, dass ich oft traurig wurde, wenn wir Kontakt hatten, wie sehr er mich doch mit seinem eigenen Leben runterzieht und meine Laune drückt! Und das möchte ich einfach nicht! Ich will seine Probleme nicht annehmen, über die er oft geredet hat - und habe dies auch sofort geblockt! Das tu ich mir nämlich nicht mehr an... :D

    Ich merke aber auch, dass ich mit mir selbst noch nicht im Reinen bin! Wenn man hier gefestigter ist, ist glaube ich vieles einfacher. Ich denke auch, dass wenn bei uns die Kinder nicht wären, wir schon längst keinen Kontakt mehr hätten (und das ist kein „Deckmäntelchen“)! Als Mutter liegt mir natürlich doch einiges daran, dass das alles ordentlich funktioniert! Das mit dem Umgang... der Rest funktioniert ohne Abstand bei mir auch nicht...

    „Mit mir selbst zufrieden leben“ – ich glaube auch, dass ich noch Meilensteine davon entfernt bin, aber ich bewege mich immer wieder einen Schritt mehr darauf zu. Das dauert halt alles seine Zeit, aber die Zeit wird kommen, da bin ich mir ganz sicher ;)

    LG Ayki

    LG Ayki

  • Hallo lieben Lesende,

    tja, da ist hier also mal wieder mächtig Sturm im Wasserglas. Heftige Diskussion, wilde Ratschläge, die „heile Welten“ nicht demolieren sollen und jede Menge Wissen, was für Andere gut ist.

    Ich bin sein zehn Jahren mit meinem Freund zusammen. Fünf davon ist er jetzt trocken. Fünf Jahre, in denen ich mich weiterentwickelt habe und mich mit den Ursachen meiner Co-Abhängigkeit auseinandergesetzt habe. Fünf Jahre, in denen ich meine Arbeit grundlegend verändert habe, weil sie vorher letztendlich das Gleiche von mir verlangt hat, wie ich es in einer abhängigen Beziehung hätte geben müssen.

    Zwischendrin habe ich es gemacht, wie viele hier. Den Alki rausgeschmissen aus meinem Leben und mir schnell nen anderen Typen gesucht, um die Leere auszufüllen. Seltsamerweise ging die Leere aber trotzdem nicht weg, denn sie war in mir selbst und mit noch so vielen neuen Beziehungen nicht zu füllen. Inzwischen fühle ich mich nicht mehr leer und auch mein Leben ist es nicht. Ich brauche keinen Mann mehr in meinem Leben, um zufrieden zu sein. Aber ich kann das Zusammensein mit einem anderen Menschen genießen und ebenso mein Allein-Leben.

    Ich brauche auch nicht mehr die neuesten Klamotten, mein Handy ist gefühlte 10 Jahre alt und mein Konto sieht endlich ordentlich aus. Denn obwohl ich ausreichendes Einkommen habe, hat es nie gereicht, denn Kaufen war mir immer ein guter Ersatz für fehlende Streicheleinheiten. Inzwischen ist meine Welt relativ heil – für mich. Und das ist für mich das einzig wichtige, was zählt.

    Emma, ich hab vergeblich versucht, einen aktuellen Thread von dir zu finden. Deinen letzten Eintrag in DEINEM Thread fand ich unter dem 28.11.2010. Da batest du darum, deinen Thread zu schließen, weil du dich von deinem Partner getrennt hattest und der „Krimi“ für dich erledigt war. Was hast du denn in der Zwischenzeit für deine eigene Entwicklung getan? Mir scheint, nicht sehr viel. Viel mehr habe ich den Eindruck, dass nun die Leute hier im Forum die Objekt zum Ausleben deiner Co-Abhängigkeit sind. Du schreibst hier nicht von eigenen Erfahrung, sondern gibst schlaue Ratschläge, die du selbst für dich nicht ansatzweise umgesetzt hast. Denn deine Co-Abhängigkeit ist nicht vorbei, nur weil du dich von deinem trinkenden Partner getrennt hast. Aber wie heißt es in der Bibel so schön? Den Splitter im Auge des Anderen sehen, den Balken im eigenen Auge aber nicht.....

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Ahoi Ette,

    nun gut, diese Botschaft, möchte ich natürlich nicht einfach so stehen lassen, aber es freut mich, dass ich deine kreative Schreibkunst erreichen konnte.

    Du wirst es nicht glauben, aber wenn du schreibst, dass es dir "gut" geht und dein Mann ist mittlerweile Trocken, dann freue ich mich für DICH vom ganzen Herzen.

    Zitat

    Mir scheint, nicht sehr viel. Viel mehr habe ich den Eindruck, dass nun die Leute hier im Forum die Objekt zum Ausleben deiner Co-Abhängigkeit sind.

    Also, das kannst du gerne recherchieren, dass ich hier im Forum nur noch wenig schreibe und auch nur dann, wenn die Angelegenheit mich motiviert. Alles was ich dann dazu preisgebe, dass ist nicht angelernt oder angelesen, sondern kommt vom Herzen aus meinem eigenen Erleben.
    Natürlich freut es mich, wenn etwas, das mich persönlich weitergetragen hat, für einen Denkanstoss brauchbar ist.

    Zitat

    ...sondern gibst Ratschläge, die du für dich nicht ansatzweise
    >>>>>>>umgesetzt hast.

    Das ist sozusagen deine Vermutung. Es ist so, dass ich einfach nicht der Typ bin, der seinen gewöhnlichen Alltag ins Netz stellt. Oder soll ich einen eigenen Thread eröffnen über Kaffeekränzchen, Hausarbeit, Muskelkater oder diverses?
    Mein Leben läuft gut, fühle ich gut, bin Selbszufrieden, ziemlich gelassen, kann mit mir selbst zufrieden leben.

    Aber es ist nicht mein Ziel, mit mir s e l b s t zufrieden leben, sondern halt ein gutes Fundament für die nächsten Schritte.
    Und da meine ruinierte Partnerschaft, inzwischen ca. 1 Jahr her ist, die Schonzeit langsam gut sein lassen will, habe ich schon ein paar Ideen, wie ich wieder interessante Leute kennenlernen kann.

    Ich halte nichts davon, immer weiter und immer tiefer in mir zu graben, sondern ich nehme das Leben so an, wie es ist und nehme mich so an, wie ich bin und setze mein Talente so ein, dass am Ende des Tages ein wohliges Lächeln über meine Lippen zieht.

    Zitat

    Denn deine Co-Abhängigkeit ist nicht vorbei, ....

    Ehrlich gesagt halte ich nicht gar so viel von Diagnosen. Ich lebe mein Leben und es fühlt sich richtig an.
    Und ich glaube zudem, dass sich sowieso mögliche eingefahrene Strukturen am besten in unseren Beziehungen erproben oder verändern lassen.

    Aber wie gesagt, ich bin keine, die Laien-Psychologie verbreitet, weil ich weiß, wie verletzlich man ist, in völlig ausweglosen Situationen.

    Herzlich Dank für die mutigen Worte
    Emma

    PS: Das Forum will ich nicht missen wollen, nu wenn das Co ist, na dann ich halt gern ein bisserl CO. :wink:

  • Liebe Ette,

    ich denke nicht, dass es ein Fehler war ihn anfangs rauszuschmeissen,
    die Zeit hast Du wahrscheinlich auch gebraucht um Dich wieder zu finden.
    Ich kann nur von mir sagen ( und ich fühl mich noch ganz am Anfang ) dass ich es nicht geschafft hätte so weit zu kommen, wenn ich noch mittendrin gesteckt hätte.
    Naja, eine Ersatzbeziehung..will ich nicht, um erstmal auch mit mir, und die neue Leere klarzukommen. Viell. war es auch zu früh bei Dir.
    Sturm im Wasserglas ...lächel, nee, aber ich finde es gut (zumindest für mich) da mich auch mit anderen auszutauschen, die schon etwas länger unterwegs sind, und es auch anders sehen.
    Klar, bei mir steckt der Schreck noch in den Gliedern, und geh mit der einen Situation anders um wie Du. Aber auch die Sichtweise will ich mir anschaun (heißt aber nicht, dass ich alles gebrauchen kann :wink: ).
    Danke trotzdem.

    Zitat

    Und ich glaube zudem, dass sich sowieso mögliche eingefahrene Strukturen am besten in unseren Beziehungen erproben oder verändern lassen.
    Aber wie gesagt, ich bin keine, die Laien-Psychologie verbreitet, weil ich weiß, wie verletzlich man ist, in völlig ausweglosen Situationen

    ...von Emma
    Liebe Emma ( ich nütz gschwind deinen Thread, Ette, ok ?!)

    bist immer noch am "erproben"??? Hast Du Angst verletzt zu werden, wenn es offensichtlich wird, dass es ausweglos ist,
    oder hast Du Angst, dass es dirket gesagt zu bekommen ?
    Wer schön, wenn Du einen eigenen Thread öffnest.
    Ich glaube, dass da eh mehr als Kaffekränzchen stehen würde...oder ?!
    Hier ist ja eine SELBST-HG, also versucht jeder in erster Linie sich selbst zu helfen,
    und ja, auch wenn es nur gut gemeinte Laienpsychologie ist,
    es sind Erfahrungen, die wir hier austauschen, und nicht nur Anerkennungen. Und es kann helfen, wenn man´s zulässt.

    Liebe Grüße,
    nici :wink:
    Nochmal sorry, Ette fürs Thread ausnützen.

  • Guten Morgen,

    @ Emma: Ich brauche weder Mut noch Kreativität um hier zu schreiben. Ich schreibe offen, was mich bewegt.

    Wenn ich mir die Mühe machen wollte, könnte ich anhand deiner Postings so ziemlich jede deiner Äußerungen widerlegen. Aber warum sollte ich das tun? Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich fände es allerdings gut, wenn du hier im Forum einen eigenen Thread hättest, dann bräuchte z. B. nici nicht meinen nutzen, um sich mit dir zu unterhalten.

    @nici: Ich weiß wohl, dass es der richtige Weg für mich war, mich zu trennen. Allerdings kann ich das erst in der Nachschau sagen.Als ich mittendrin steckte, hat es einfach nur weh getan und wütend gemacht. Die Chance, die diese Trennung für mich selbst bedeutete, habe ich erst später annehmen können.

    Ich wünsch euch allen einen zufriedenen Wochenanfang.

    LG

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Moin Ette,

    es freut mich das es dir partnerschaftlich und zwischenmenschlich gut geht. :)

    Ist daraus die Erkenntnis zu gewinnen, das die CO Krankheit erst für sich , an den Wurzeln gelöst werden muss und das nicht erreicht werden kann , mit dem aktuellen Suchtmittel? ( Trinkender Mann , Freund , Frau , Partner)

    Somit wäre eine Trennung unausweichlich , um überhaupt an diese Wurzeln zu kommen. Wenn dann die eigene Krankheit gestoppt wurde und das Suchtmittel trocken wird ,wiederum ein "normaler" Umgang erreicht werden kann.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut.

    für mich war diese Trennung sehr wichtig. Nur so konnte ich mich wirklich auf meine eigene Genesung in Form von Weiterentwicklung konzentrieren. Alte Verhaltensmuster durch neues Verhalten "überschreiben" dauert lange, wenn man kein Kind mehr ist. Lang Gelebtes lässt sich nicht so einfach verändern. Und es ist noch nicht ausgestanden, merke ich immer mal wieder. Allerdings kann ich inzwischen mein eigenes Verhalten besser reflektieren, indem ich oft einfach mal innehalte, wenn ich merke, irgendwas packt mich oder macht mir ein schlechtes Gefühl. Wenn meine Grenzen überschritten werden, kann ich inzwischen deutlich besser nein sagen, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war.

    Ein Weiterlernen eben, jeden Tag ein bisschen...... Deshalb kommt es mir immer so aufgesetzt vor, wenn ich lese, dass sich so manche Schreiberin hier nach zwei, drei, vielleicht auch vier Monaten als "geheilt" von der Co-Abhängigkeit bezeichnet. Aber das ist das Problem jeder Einzelnen und nicht meins.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    genau so ist es für mich auch! Du schreibst mir aus der Seele. Mein Weg begann ganz konkret vor nicht ganz 4 Jahren, ich bin immer noch nicht am Ende, auch wenn ich so viel für mich erreicht habe inzwischen.
    Aber es geht leichter, viel leichter inzwischen...

    Grüße von Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Ette


    Zitat

    Ein Weiterlernen eben, jeden Tag ein bisschen...... Deshalb kommt es mir immer so aufgesetzt vor, wenn ich lese, dass sich so manche Schreiberin hier nach zwei, drei, vielleicht auch vier Monaten als "geheilt" von der Co-Abhängigkeit bezeichnet. Aber das ist das Problem jeder Einzelnen und nicht meins.

    da ich nicht CO bin , kann ich mich da auch nicht rein fühlen und hier lerne ich sehr viel von der CO Krankheit.

    Zumindest ist der Punkt geheilt zu sein auch der Euphorie gegolten, die ein Alkoholiker ganz am Anfang seines Weges hat Für mich ist es ein lebenslanger Lernprozess. Das lernte ich aus meinen Trinkpausen. Ich weiß das dieser Vergleich Trinkpausen oder kontrolliertes Trinken im CO Bereich hingt , obwohl Ähnlichkeiten da sind.


    Der CO Kranke will ja was für sich retten , wenn er mal erkannt hat krank zu sein. Ich habe da oft das Gefühl das er es manchmal einfach krankheitsbedingt nicht versteht, das sein Denken nie das kranke Denken des Alkoholikers ist. Also kann eine CO Kranker auch nie über den Alkoholiker gesund werden.

    Nun ziehe ziehe ich mich auch wieder eine Weile aus dem CO Bereich zurück und kümmere mich um mich. :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Zusammen,

    Zitat von Ette

    Deshalb kommt es mir immer so aufgesetzt vor, wenn ich lese, dass sich so manche Schreiberin hier nach zwei, drei, vielleicht auch vier Monaten als "geheilt" von der Co-Abhängigkeit bezeichnet. Aber das ist das Problem jeder Einzelnen und nicht meins.

    Ich kann das auch nur unterstreichen. Ich bin jetzt auch schon ein paar Jahre dabei wirklich für mich zu sorgen und mir geht es im Großen und Ganzen gut. Dennoch stelle ich immer wieder im täglichen Leben fest, wie tief alte Verhaltensstrukturen verankert sind. Das ich sie heute sehe und damit umgehen kann, heißt jedoch nicht das es unbedingt einfach ist sie durch neue Verhaltensweisen zu ersetzen. Es erfordert Zeit und Übung. Wäre schön gewesen, wenn das in ein paar Monaten gegangen wäre. Aber das ist und bleibt Wunschdenken oder bei manchen auch Selbstbetrug.

    Zitat von Hartmut

    Ich habe da oft das Gefühl das er es manchmal einfach krankheitsbedingt nicht versteht, das sein Denken nie das kranke Denken des Alkoholikers ist

    Dieses Gefühl teile ich. Ich hatte durchaus eine Ahnung warum meine Mutter die Lösung mit Alkohol versucht hat. Aber verstehen, warum man deswegen trinkt und was es einem bringt werde ich nie. Ich kann Verzweiflung und Verlangen verstehen und in manchen Bereichen auch nachvollziehen und nachempfinden, aber nicht in Bezug auf Alkohol. Aber ich sehe immer wieder Angehörige genau das versuchen und ich sehe genauso viele daran scheitern und verzweifeln.

    Zitat von Karsten

    Leider leben hier auch einige ihr Coverhalten an anderen trockenen Alkoholikern aus, wodurch sie sich wiederum nicht um sich selbst kümmern brauchen.
    Haben ja dann einen anderen Grund, hier ihre Streicheleinheiten zu verteilen.

    Die Beobachtung habe ich leider auch gemacht.

    Gruß
    Skye

  • Hallo liebe Lesende,

    vom Umärmeln und Drücken ist hier immer wieder die Rede, von Freizeitaktivitäten und Alltäglichkeiten. All das hat selbstverständlich Platz in der Arbeit an der jeweiligen Abhängigkeit. Wenn es aber, wie im Moment, Überhand nimmt, bin ich, genau wie Karsten, der Meinung, dass es nicht hilfreich ist.

    Da werden Streicheleinheiten verteilt, getröstet und „Kraftpäckchen“ geschnürt. Dabei wäre es sicherlich hilfreicher, wenn Erfahrungen geteilt würden, wie man sich aus seiner Abhängigkeit lösen kann. Dazu gehört aber, genau hinzuschauen. Und zwar nicht nur in der Beziehung zu einem alkoholabhängigen Partner. Die Strukturen der Co-Abhängigkeit werden nicht nur mit einem alkoholkranken Menschen gelebt. Kinder, Kollegen, Eltern, Freunde und natürlich auch Forumsmitglieder sind immer wieder gern genommene „Suchtmittel“.

    Die Streicheleinheiten und „Kuscheleien“ sind in meinen Augen ein prima Mittel, von sich selbst weg und auf die Anderen zu sehen. Solange ich das sehe, was den Anderen fehlt, muss ich nicht auf das sehen, was in mir selbst nicht vorhanden ist. Sicherlich gibt es immer wieder Situationen, in denen die Worte fehlen und ich in der Realität einen Menschen einfach in den Arm nehme. Hier hat dann einfach das Forum seine Grenzen. Mit kindlich anmutenden Äußerungen ist das sicherlich nicht zu ersetzen. Und Kraft kann ich Niemanden rüberschieben. Ich kann einem anderen Menschen lediglich wünschen, dass er die erforderliche Kraft in sich selbst findet. Verständnis kann ich äußern und erzählen, wie ich vielleicht ähnliche Situationen er- und durchlebt habe.

    Das wird mich aber immer wieder an meine eigenen Erfahrungen und womöglich auch Schmerzen erinnern. Nicht unbedingt einfach und schmerzfrei. Knuddeln und all die bildhaften Äußerungen sind hier deutlich leichter zu ertragen – von beiden Seiten.

    Ein Verhalten übrigens, das ich auch aus der realen SHG kenne. Vornehmlich von Co-Abhängigen, deren Partner trocken ist, denn sie sind dann ja „nicht mehr co-abhängig“. Wenn ich in solchen Situationen einer Person dieses Verhalten spiegele, habe ich es sofort mit einer großen Solidarität der anderen Angehörigen zu tun. In meinen Augen auch eine Form der Co-Abhängigkeit.

    Es ist gut, Karsten, dass du ab und an mal „dazwischen fährst“.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette,

    Zitat von Ette

    Da werden Streicheleinheiten verteilt, getröstet und „Kraftpäckchen“ geschnürt. Dabei wäre es sicherlich hilfreicher, wenn Erfahrungen geteilt würden, wie man sich aus seiner Abhängigkeit lösen kann.


    !!!

    Zitat von Ette

    Dazu gehört aber, genau hinzuschauen. Und zwar nicht nur in der Beziehung zu einem alkoholabhängigen Partner. Die Strukturen der Co-Abhängigkeit werden nicht nur mit einem alkoholkranken Menschen gelebt. Kinder, Kollegen, Eltern, Freunde und natürlich auch Forumsmitglieder sind immer wieder gern genommene „Suchtmittel“.

    Die Streicheleinheiten und „Kuscheleien“ sind in meinen Augen ein prima Mittel, von sich selbst weg und auf die Anderen zu sehen. Solange ich das sehe, was den Anderen fehlt, muss ich nicht auf das sehen, was in mir selbst nicht vorhanden ist.

    Sehe ich auch so. Wenn man sich oft um die Probleme der anderen sorgt und vor allem öfter als man sich mit sich selbst befasst, dann stimmt etwas nicht! Co-Abhängig gibt es nicht nur in Verbindung mit der Sucht! Die Co-Abhängigkeit betrifft sehr viele Menschen, z. B. auch die, die sich enorm für ihre Mitmenschen und deren Probleme einsetzen, sich aber nicht oder nicht genug um sich selbst kümmern! Die ihre Grenzen nicht (an-)erkennen... Hier den Unterschied zwischen echter Hilfe und Co-Abhängigkeit herauszufinden ist sehr wichtig! Es geht nicht darum, sich egoistisch abzugrenzen, sondern darum, anderen weiterhin helfen zu können, aber die Grenze zwischen Kontrolle und Fürsorge zu finden und sie auch einzuhalten. Und vor allem, für sich selbst gut zu sorgen! Sagt jedenfalls ein Buch, das ich gelesen habe ;) Ich sehe das auf jeden Fall auch so!

    „Mit mir selbst zufrieden leben“ hat sehr viel damit zu tun! Hier das richtige Maß zu finden sollte Ziel eines jeden von uns sein!!

    LG Ayki

    LG Ayki

  • Hallo Ette,

    Zitat

    Da werden Streicheleinheiten verteilt, getröstet und „Kraftpäckchen“ geschnürt. Dabei wäre es sicherlich hilfreicher, wenn Erfahrungen geteilt würden, wie man sich aus seiner Abhängigkeit lösen kann. Dazu gehört aber, genau hinzuschauen. Und zwar nicht nur in der Beziehung zu einem alkoholabhängigen Partner. Die Strukturen der Co-Abhängigkeit werden nicht nur mit einem alkoholkranken Menschen gelebt. Kinder, Kollegen, Eltern, Freunde und natürlich auch Forumsmitglieder sind immer wieder gern genommene „Suchtmittel“.

    Es soll sie aber geben, diejenigen, die ihre Co-Abhängigkeit nur mit dem alkoholkranken Menschen aufgebaut und gelebt haben. Ich lebe diese Strukturen weder mit meinen Kindern, bei Kollegen, bei meiner Mutter oder bei meinen Freunden. Ich leide unter keiner dieser genannten Gruppen und sie machen mich auch nicht krank - weder körperlich noch seelisch.

    Zitat

    Die Streicheleinheiten und „Kuscheleien“ sind in meinen Augen ein prima Mittel, von sich selbst weg und auf die Anderen zu sehen. Solange ich das sehe, was den Anderen fehlt, muss ich nicht auf das sehen, was in mir selbst nicht vorhanden ist. Sicherlich gibt es immer wieder Situationen, in denen die Worte fehlen und ich in der Realität einen Menschen einfach in den Arm nehme. Hier hat dann einfach das Forum seine Grenzen. Mit kindlich anmutenden Äußerungen ist das sicherlich nicht zu ersetzen. Und Kraft kann ich Niemanden rüberschieben. Ich kann einem anderen Menschen lediglich wünschen, dass er die erforderliche Kraft in sich selbst findet. Verständnis kann ich äußern und erzählen, wie ich vielleicht ähnliche Situationen er- und durchlebt habe.

    Oh, ich erinnere mich immer wieder gerne an meine "fiktive" hellgelbe, gemütliche sonnenbeschienene Ecke, in welcher ein Tisch stand, wo ich in Ruhe mein spannendes Buch gelesen habe. Und auf diesem Tisch wurde schon mal gedanklich ein bunter Blumenstrauß für mich hingestellt, ein hübsch verpacktes Kraftpaket hingelegt, Päckchen mit Mut, Durchhaltevermögen und lieben Grüßen. Das hat mir gut getan, hat mein am Boden liegendes Selbstbewusstein angehoben und mich für die reale Welt auch mit stark gemacht. Denn es ist egal, ob liebgewonnene Forenmitglieder an mich denken, oder reale Freunde mir sagen: Ich denke an Dich - Du schaffst das. Beide Gruppen behaupten das Gleiche und ich habe vertraut und geglaubt. Beide Gruppen waren mir so nahe - wie ich es da gerade brauchte.

    Zitat

    Das wird mich aber immer wieder an meine eigenen Erfahrungen und womöglich auch Schmerzen erinnern. Nicht unbedingt einfach und schmerzfrei. Knuddeln und all die bildhaften Äußerungen sind hier deutlich leichter zu ertragen – von beiden Seiten.

    Ich besitze nicht die Fähigkeit, Bilder vor geschlossenen Augen zu sehen. Wenn ich die Augen schließe, dann ist da nur dunkel. Ich kann mich anstrengen wie ich will - da kommt nix - es bleibt dunkel. So geht es mir auch mit meiner Vergangenheit. Ich benehme mich da eher wie eine Festplatte. Alles was mich bewegt hat, was ich erlebt habe wird nur eine gewisse Zeit lang gespeichert. Ist die Festplatte voll, wird rigeros gelöscht. Vergangenes ist vergangen - drin rumzuwühlen, Eigenanteile zu suchen um angelege Codes zu verändert - geht nicht. Ist auch nicht tragisch, denn ich lebe im Hier und Jetzt. Da kann ich neu gelerntes prima umsetzen und versuchen es stabil zu verankern. Damit kann ich prima mit arbeiten und mich verändern. Dafür brauche ich nicht meine Vergangenheit.

    Zitat

    Es ist gut, Karsten, dass du ab und an mal „dazwischen fährst“.

    Ja, das ist gut. Gut dafür, um sich wieder zu erinnern - Denkanstoss. Aber nicht nur die "Harten" kommen in den "Garten". Es gibt verschiedene Wege um weiterzukommen. Nicht nur den einen, steilen, steinigen und geraden. Und das weiß auch jeder Alkoholiker. Manchmal braucht es - traurig aber wahr - 10 Entgiftungen bis man drauft kommt, worauf es wirklich ankommt für einen selbst. Warum sollte es bei der Co-Abhängigkeit anders sein ? Ich habe 3 Jahre gebraucht - mit edlichen Anläufen - und dann ging es leicht und einfach und fast schmerzlos. Ein Arzt gibt mir auch eine Narkose und sagt nicht: beissen sie auf das Holz - es wird verdammt weh tun. Jeder hat seine Geschwindigkeit und wer hier hängenbleibt - der wird nie wieder da anfangen, womit er hier aufgeschlagen ist.

    Und wenn ich ständig in anderen Threads rumschwirre, dann bedeutet das nicht unbedingt, dass ich grad von meinem Problem ablenken will. Wenn das immer wieder so aufgefasst und aufgezeigt wird, dann wird die Bedeutung der Hilfe zur Selbsthilfe in Frage gestellt. Und wenn jeder in seinem Thread bleibt, dann kann ich auch wieder ein handschriftliches TB führen, ohne Resonanz und Rückmeldung. Dafür brauche ich kein Forum.

    Ich weiß, manchmal ist es eine Kratwanderung - und da wo es überhand nimmt, kann man dazwischenfunken und aufzeigen. Aber mir scheint, hin und wieder wird auch gerne verallgemeinert.

    Und dann frage ich mich: Hey was ist los - was piekst Dich an - Du warst auch schon mal gelassener (grad an die codierten Veränderungen denk).

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Diandra,

    vielen Dank, dass du dir die Zeit für so ein ausführliches Posting bei mir genommen hast. Ich glaub fast, es ist so ziemlich das erste Mal in dieser Ausführlichkeit. Umso mehr freue ich mich natürlich.

    Danke auch für die Nachfrage, was mit mir los sei.

    Mir geht es gut, ich bin gelassen und zufrieden.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Da ist mir doch heut morgen das Forum eingefallen als ich im Gesichtsbuch ein Gesicht sah.

    Mir gehts immer noch gut. Ich bin immer noch zufrieden. Vielleicht ein wenig langweiliger geworden. Oder einfach gelassener. Geduldiger auf jeden Fall, da ich einen guten Geduldslehrer habe - meinen Garten. Da kann ich auch nicht mit Macht die Möhren größer ziehen oder die Beeren durch Druck färben. Alles braucht seine Zeit und meine ist ausgefüllt, zufrieden und sinnvoll.....

    Hier werde ich mich die nächsten Tage mal ein wenig einlesen... ist ja doch viel passiert in den vergangenen Monaten, ja fast schon Jahren...

    Liebe Grüße an alle, die mich noch kennen.

    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo Ette

    willkommen in der Forumswelt zurück

    Zitat

    Hier werde ich mich die nächsten Tage mal ein wenig einlesen... ist ja doch viel passiert in den vergangenen Monaten, ja fast schon Jahren...

    willst du dir das wirklich antun ? Dann stell mal deinen Lap Top in den Garten , könnte etwas länger dauern :)

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Gerade habe ich den Vergleich gefunden mit Deinem garten. Da kann man mit macht auch nicht die Möhren größer zeihen. Fand ich im ertsen Moment witzig. Aber dann doch recht unpassend. Denn genau da im Garten kann man schon einiges mit der richtigen Pflege beeinflussen. Nciht mit Macht aber mit entsprechendem Knowhow und pflege.

    Ein schlechter vergleich also mit unserer Coabhängigkeit. Denngenua das ist es ja was wir zu veruschen tun. Nicht mit Macht, aber mit Knowhow, welches wir veruschen uns auch heir anzueignen um unseren süchtigen Partner gesund zu pflegen wie eine Möhre. unsere Partner sind nur keine Möhren. Darin liegt das Problem.

    Aber als Anregung durchaus geeignet. Im Garten die möhren zu pflegen ist sicher entspannender und ergiebiger als den nassen ALkoholiker trocken 'gärtnern' zu wollen.

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