JuSe, Sucht und Suizid

  • Liebe JuSe,

    wow, das hast du sehr gut gemacht!

    Es ist eine immense Hürde, jemanden anzuzeigen, mit dem man mal so zusammen war. Ich habe das damals mit meinem Exmann ähnlich erlebt, ich habe, wie übrigens alle anderen Beteiligten, weggeschaut. Als er ziemlich betrunken in sein Auto gestiegen ist. Danach habe ich mir geschworen, sollte ich es noch einmal direkt mitbekommen, zeige ich ihn an. Ich hab es dann aber nie mehr mitbekommen, wir hatten ja so gut wie keinen Kontakt mehr. Ich weiß aber, wie ich mich damals gefühlt hatte und welche Hürden da in mir waren, es zu machen.

    4 Promille, meene Jüte, er hat eine gut trainierte Leber... ein Gelegenheitskonsument wäre bei solcher Menge tot, könnte bei 1 Promille schon ziemlich wackelig sein...

    Solche hohen Promillewerte deuten immer auf einen Alkoholiker hin.

    Komm jetzt zur Ruhe, du hast sehr verwantwortungsbewusst gehandelt.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Danke für Euren lieben Zuspruch. Es war ja nicht das erstmal dass er betrunken gefahren ist. Schon oft gab es deswegen auch Schäden am Auto weil er irgendwo dran gefahren ist.... Ich habe schon sehr lange mit mir gerungen aber gestern hat er mir unendlich Angst gemacht , mir gedroht und mich wieder mit Vorwürfen beladen. Dann war es soweit. Die Polizei war wirklich sehr hilfsbereit und hat mir auch zugehört.

    Ein Arzt hat mir vor einiger Zeit gesagt dass ich meinem Mann mit einer Anzeige "was gutes tun würde" und natürlich allem voran andere Menschen im Straßenverkehr schütze...

  • Hallo Juse,

    wie man sieht, geht die Spirale immer weiter nach unten. Damals hast Du noch geschrieben, dass er im

    Gegensatz zu Deinem ersten Mann nicht gewalttätig wurde. Nun geht es aber mit ihm genau in die

    gleiche Richtung.

    Umso besser ist es, dass Du die Reißleine gezogen hast und eingeschritten bist.

    Dieser hohe Alkoholkonsum und die Anfälle, das ist lebensbedrohlich. Und nicht nur für ihn, wie

    man an seinen Trunkenheitsfahrten sieht.

    Ich hoffe, Du kannst Dich so gut wie möglich distanzieren!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Forummitglieder, ich habe meinen Mann vor 2 Wochen nach jahrelanger Alkoholkrankheit durch Suizid verloren. Es war ein langer Weg, aber es gab auch viel Hoffnung und Zuversicht und 2 Jahrelang Abstinenz, er konnte es schaffen und dann kam schlagartig das Ende. Mir wird jetzt immer wieder gesagt wie hoch die Suizidgefahr bei Alkoholsüchtigen ist. Das war mir so nicht bewusst. Gibt es Betroffene hier, die auch mit Suizigedanken zu kämpfe hatten ? Liebe Grüße Judith

  • Hallo und willkommen Judith,

    mein herzliches Beileid, das ist schlimm, einen Menschen auf diese Art zu verlieren.

    Ich bin keine Alkoholikerin sondern war coabhängig. Also mein erster Mann war Alkoholiker. Ich habe in meiner früheren Selbsthilfegruppe mal ein Paar gekannt, auch da hat der Mann sich suizidiert. Er hat so oft versucht aufzuhören und irgendwann fing er immer wieder an zu trinken. Er hat sich erschossen.

    Nun nutzt dir das wenig. Viel wichtiger ist doch, wie DU damit umgehen kannst. Deine Gefühle spielen mit Sicherheit Achterbahn.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Danke Aurora, ich versuche es irgendwie zu begreifen. Es war doch nicht ausweglos! Wir hätten ein so wunderbares Leben haben können. Trotz der Sucht und all den Rückschlägen hätte ich nie geglaubt dass er sich umbringt. Dass er an der Sucht sterben kann und wird wenn er nicht aufhört, aufgrund Organkrankheiten , war mir bewusst aber dass er es nicht mehr ausgehalten hat kann ich nicht glauben. Ich weiss ich darf mir keine Schuld geben aber ich denke pausenlos daran was ich noch tun hätte können damit er es nicht macht. Es ist alles so schrecklich

  • hallo Juse,

    Herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe, und gleichzeitig auch mein herzliches Beileid zum Tode deines Mannes.

    Ich weiss ich darf mir keine Schuld geben aber ich denke pausenlos daran was ich noch tun hätte können damit er es nicht macht.

    ich glaube, dass du nichts hättest tun können. Leider ist dies sehr schwer zu akzeptieren, und vielleicht fallen dir auch jetzt Begebenheiten ein, wo du vielleicht heute anders reagieren würdest. Das alles hat aber nichts mit Schuld zu tun.

    Wir hätten ein so wunderbares Leben haben können.

    er ist vielleicht irgendwann an einen Punkt gekommen, wo er es nicht mehr so sehen konnte, aus welchen Gründen auch immer. Wenn ein Mensch einen solchen Punkt erreicht hat, ist seine Entscheidung gefallen. Du hättest nichts für ihn tun können, dafür hätte er seine Gedanken offenbaren müssen.

    Magst du hier regelmäßig austauschen? Dann klicke auf den Link und schreib noch einen kurzen Satz in die Bewerbung, wir schalten dich dann frei.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    PS: du hast oben deinen realen Namen verwendet, kann der stehen bleiben oder durch deinen Nick ersetzt werden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Judith,

    es tut mir sehr leid! Es ist schlimm einen Suizid zu erleben.

    Ja, die Suizidrate bei Alkoholkranken ist hoch. Ich hatte früher auch manchmal Angst, dass mein Mann sich umbringt. Und kenne das leider auch aus dem Umfeld.

    Aber auch bei nicht-Alkoholikern kommt Suizid häufiger vor als viele denken. Für die Angehörigen ist es oft mit schrecklichen Schuldgefühlen verknüpft, weil sie denken sie hätten es merken müssen, verhindern müssen. Aber leider ist dies nicht möglich, wenn der Betroffene das nicht will. Du konntest nichts tun!

    Es gibt spezielle Hilfe für Trauernde, die einen Angehörigen durch Suizid verloren haben. Zum Beispiel AGUS. Dort gibt es auch ein Selbsthilfe-Forum, glaube ich. Vielleicht ist das hilfreich für dich.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Hallo Morgenrot, Danke! Ich bin schon seit 2021 hier angemeldet mit dem Namen Juse. Von mir gibt es schon einige Beträg aus 2021/2022 Muss ich mich trotzdem nochmal freischalten? Lg

  • Von mir gibt es schon einige Beträg aus 2021/2022 Muss ich mich trotzdem nochmal freischalten? Lg

    nein mußt du nicht, ich habe es auch gerade bemerkt. Ich suche dein altes Thema und füge die beiden zusammen, damit es übersichtlich bleibt.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke! Es tut mir grad gut, die früheren Beiträge zu lesen. Es führt mir vor Augen wie schwer der Leidensweg für uns war und was ich alles versucht habe. Meine Tochter, 10 Jahre, hat alles miterlebt und ihre ersten Worte nach dem Unvorstellbaren waren: "Mama es war eine Erlösung für Papa...und für uns auch". Sie ist mein größter Halt, sie ist so unendlich stark.

  • bitte sag einem der Moderatoren Bescheid, wenn wir etwas an deinem Titel ändern sollen. Bisher ist JuSe dein Titel

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Morgenrot 29. Juni 2024 um 13:07

    Hat den Titel des Themas von „JuSe“ zu „JuSe, Sucht und Suizid“ geändert.
  • Hallo Juse,

    Das ist sehr traurig. Mein herzliches Beileid.

    LG Momo

    Danke Momo! Die letzten Jahre waren so schwer und anstrengend...ich habe ganz vergessen wie sehr ich diesen Menschen liebe und brauche , das spüre ich jetzt umso mehr und es tut unfassbar weh

  • Hallo JuSe,

    auch ich spreche Dir als Alkoholikerin mein aufrichtiges Beileid aus und hoffe, dass Du Deine - auch meiner Meinung nach unbegründeten - Schuldgefühle gegenüber Deinem verstorbenen Mann bald überwinden kannst. Denn Du konntest ihn ja schlecht 24 Stunden am Tag "beaufsichtigen".

    Vielleicht hilft es Dir, hier nach und nach aufzuschreiben, wie es Euch seit Deinem letzten Eintrag vor über zwei Jahren ergangen ist? Hatte er sich nach Deiner berechtigten Anzeige bei der Polizei zur Abstinenz entschlossen? Habt Ihr wieder zusammengewohnt?

    Besorgniserregend finde ich allerdings folgende Aussage:

    Meine Tochter, 10 Jahre, hat alles miterlebt und ihre ersten Worte nach dem Unvorstellbaren waren: "Mama es war eine Erlösung für Papa...und für uns auch". Sie ist mein größter Halt, sie ist so unendlich stark.

    Sollte es nicht umgekehrt sein? Nimm es mir bitte nicht übel, aber sie ist doch immer noch ein Kind.

    Vielleicht kannst Du Deinen Fokus bei aller verständlichen Trauer nach und nach auf die Lebenden, d. H. Deine kleine Tochter und Dich, richten, damit Ihr das jahrelange Zusammenleben mit einem Alkoholiker verarbeiten könnt? Z. B. In einer Beratung für Angehörige von Alkoholikern oder in einer Trauergruppe?

    Bitte verstehe dies nicht als Vorwurf, sondern als Anregung zur Selbsthilfe - gern mithilfe dieses Forums.

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