zwischen Entschluß und Entzug

  • Hallo Gotti,, wir können in unserer Familie ja fast schon eine eigene Therapeutencrew beschäftigen. Mein Sohn geht zum Therapeut und ich zu einer Psychaterin. Die hat mir erstmal noch einen zweiten Termin gegeben und noch keine Therapie empfohlen, sie sah das Alkoholproblem bei mir nicht so sehr als solches, sondern ging mehr auf die anderen Probleme ein. Das bringt mir jetzt sicher wieder eine Protestwelle hier ein, aber ich habe es auch satt, ständig irgendwohin zu rennen und über meine Probleme zu reden. Das habe ich schon seit Jahren getan und es hat nie wirklich richtig was gebracht. Ich bekomme seit gestern Antidepressiva und hoffe, damit selbst erstmal wieder an die Oberfläche zu kommen und dann auch mehr Kraft für meine Kinder zu haben. Wobei Kraft auch bedeutet, nicht so zu klammern.
    Es wäre sicher auch nicht schlecht, ein paar Stunden arbeiten gehen zu können, aber da ist schwer was Gescheites zu finden hier.
    LG kelli

  • Hallo Kelli,

    ist das das erste Mal, dass du Antidepressiva nimmst? Wenn ja, stehst du da noch am Anfang und solltest versuchen, ohne auszukommen. Denn wenn du da erstmal drauf bist, wirst du nie wieder ohne die Dinger glücklich sein können. Wenn dein Arzt da uneinsichtig ist, wechsel den Arzt. Ich habe mal eine sehr nette Frau gekannt, die - obwohl im Leben dann alles stimmte- ohne Antidepressiva nicht klar kam. Sie arbeitet selbst in einer psychatrischen Klinik als Krankenschwester und ist mit einem Facharzt derselben Klinik verheiratet. Und glücklich - mit den Glückspillen. Auf mich machte das den Eindruck, als wenn die Pillen etwas ähnliches bewirken wie der morgendliche Bohnekamp bei Spiegeltrinkern. Also: Größte VORSICHT!

    Mit deiner Tochter das ist hart. Hatte selbst mal eine Beziehung zu einem Borderliner, an der ich psychisch fast zugrundegegangen bin. Von dem Typen konnte ich mich trennen, das kannst du von deiner Tochter nicht. Also solltest du dringend selbst Hilfe bei deinem Therapeuten suchen ( der hoffentlich in dem Thema Erfahrung hat).

    Alles Gute und Kopf hoch!!!

    Heike

  • Hallo Heike, erstmal danke für Deine Ratschläge und Warnungen. Ich habe mal vor zwei Jahren für ein halbes Jahr ein leichtes Mittel bekommen, damals war ich durch unseren Bau ziemlich mitgenommen und hatte oebndrein noch andere Probleme. Ich habe es nach Ende des Baus selber wieder abgesetzt. Das, was ich jetzt habe, ist etwas stärker, aber noch nicht so ein Hammer. Die Ärztin sagte, es macht nicht abhängig und kann jederzeit abgesetzt werden. Ich stehe dem auch skeptisch gegenüber, auch wegen der vielen Nebenwirkungen, und werde ganz vorsichtig damit umgehen.
    Ich habe meiner Tochter angeboten, mich um einen Therapeuten für sie zu kümmern und zumindest sagte sie, dann soll ich eben so einen "Fuzzi" besorgen. Dann müsse sie wenigstens nicht mit mir reden.
    Sie ritzt ja noch nicht oft und schlimm, es ist das dritte mal, das ich es bemerke und ich habe auch nach den ersten Malen sofort Hilfe gesucht beim Jugendamt und bei der Beratungslehrerin der Schule. Ist alles ein bißchen verfahren bei uns, die Fronten haben sich sehr verhärtet, ich gebe da auch mir eine Menge Schuld. Dabei wollte ich alles mal ganz anders machen bei meinen Kindern.
    LG kelli

  • Hallo Kelli,

    du könntest dich auch mal nach einer stationären Therapie für deine Tochter erkundigen, z. B. in einer Klinik, die sich auf psychosomatische Störungen spezialisiert haben. Beantragt werden diese Rehamaßnahmen auch über den Rentenversicherungsträger. Sollte es sich tatsächlich um Borderline handeln, ist das ja nicht heilbar. Aber deine Tochter könnte lernen, mit der Störung umzugehen. Nebenbei wirst du selbst, solange ihr zusammenlebt, Unterstützung brauchen, wenn du nicht daran kaputt gehen willst. Also z. B. durch einen Therapeuten, der dich stützt, oder eine SHG für Angehörige von psychisch Kranken.

    Also dich beutelt es ja ganz schön. Nimm jede Hilfe oder Unterstützung - auch von Freunden oder hier in der SHG- die du kriegen kannst. Ich drück dir ganz doll die Daumen, dass du es schaffst, trocken zu bleiben!!!

    Liebe Grüße
    Heike

  • Zitat

    Sollte es sich tatsächlich um Borderline handeln, ist das ja nicht heilbar.

    wer sagt das? wo steht das? ich kenne es nicht so. kommt drauf an wie ausgeprägt und in welchen bereichen die vielzahl an störungen vorliegt und der patient gewillt ist an sich zu arbeiten und zu gesunden.

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Nein, Panther. Tut mir leid, wenn ich dich da enttäuschen muss. Ich habe mich mit dem Thema verdammt eingehend auseinandergesetzt, habe Bücher gewälzt, mich mit Betroffenen unterhalten und war in einer SHG für Angehörige. Es handelt sich bei Borderline um eine Mischung aus Psychose und Schizophrenie und es ist nicht heilbar. Aber die Betroffenen können in einer Therapie Methoden entwickeln, mit aufkommenden Ausbrüchen anders/ besser umzugehen und vor allem offen Hilfe anzunehmen.

    Aber hier ist Borderline nicht das Hauptthema, sondern Alkohol. Schlimm ist es nur für jemanden, der selbst mit einem Alkohol- und Depriproblem da sitzt und dann auch noch einen Borderliner im engsten Familienkreis hat.

    cu
    Heike

  • Zitat von Leseratte

    ...ist das das erste Mal, dass du Antidepressiva nimmst? Wenn ja, stehst du da noch am Anfang und solltest versuchen, ohne auszukommen. Denn wenn du da erstmal drauf bist, wirst du nie wieder ohne die Dinger glücklich sein können.

    Hallo Leseratte,

    das so zu verallgemeinern ist, entschuldige bitte, Müll. Ich habe einige Zeit Antidpressiva genommen, die mir sehr geholfen hatten. Heute brauche ich keine mehr und bin, ja, glücklich!

    Sicher mag es solche, wie von Dir geschilderte, Fälle geben, die sind aber keinesfalls die Regel. Antidepressiva sind auch alles andere als 'Glückspillen'. Mach Dich mal kundig. :roll:

    Ich schreibe das, damit Kelli nicht noch verunsichert wird. In Ihrem Fall wird sich Ihr Arzt beim Verschreiben schon etwas gedacht haben...

    Viele Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Achso, hab noch was vergessen: Antidepressiva machen nicht süchtig.

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Heike,

    ich meine es keinesfalls persönlich aber deine Ratschläge an dieser Stelle finde ich ziemlich unqualifiziert und gefährlich.
    Zum einen ist Borderline keinesfalls eine Mischung aus Psychose und Schizophrenie sondern aus Psychose und Neurose. Bitte wenigstens vorher genau erkundigen, bevor du hier halbrichtige Definitionen aufstellst! Zum anderen kann ich mir nicht vorstellen, dass das Kennen einer Person, die deiner Ansicht nach scheinbar abhängig von Antidepressiva ist, dich urteilsfähig darüber macht, ob diese Tabletten abhängig machen.
    Überlasse das bitte den Fachleuten.
    Ganz abgesehen davon ist meine eigene Erfahrung eine andere.

    Viele Grüße
    Clare

  • hallo zusammen

    ich möchte euch bitten die diskussion und mutmaßungen über div. krankheitsbilder einzustellen - wir sind keine ärzte.

    außerdem geht es hier um kelli's alkoholsucht, das alles verwischt in meinen augen ihren thread nur - es wäre schön wenn sich hier alles um sie dreht.

    liebe grüße

    p.s. sorry kelli das ich etz von dir in der dritten person geschrieben hab, wußt net wie ich das anders hin bringen soll :oops:

  • Hallo,
    ok, ich werde mich künftig zurückhalten mit meinen "guten Ratschlägen".

    Sorry nochmal allerseits ;)

    Heike

  • Hallo Kelli,

    summer hat natürlich recht. Bitte entschuldige, dass ich Deinen Thread 'missbraucht' habe. Ich möchte Dir aber meine Erfahrung miteilen, dass mir diese Medikamente sehr über eine problematische Zeit hinweggeholfen haben, ohne irgendwelche negativen Nachwirkungen. Im Gegenteil.

    Ich möchte mich auch bei Leseratte für meine gestrige Wortwahl entschuldigen. Man sollte immer erst eine Nacht darüber schlafen. :wink:

    Aber eines ist ganz sicher, Kelli: Nur mit klarem, alkfreiem Kopf und Geist kannst Du Deine momentanen Probleme lösen. Aber ich denke, das weißt Du.

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo alle zusammen. Es ist schon okay, über was in meinem Thread geschrieben wird. Summer, es ist ja so, dass ich nicht jeden Tag immer nur schreiben kann "ich habe gestern nichts getrunken", in der Beziehung tut sich ja grad net viel bei mir (zum Glück) und dann kann ich entweder über andere Dinge schreiben, die mich bewegen oder gar nichts. Ist schon klar, das das hier ein Alkoholforum ist, aber ich bin da immer etwas unsicher, wie ich das handhaben soll. Es ist für mich auch in Ordnung wenn mir mehrere ihre Meinung schreiben, ich denke, das haut mich nicht gleich um und ich kann doch den einen oder anderen Ratschlag verwenden.
    Was meine Tochter betrifft, da sehe ich das noch mehr als Schrei nach Aufmerksamkeit, aber ich bin sehr wachsam. Sie meint immer, ich wäre zu streng gegen andere Mütter, aber sie nehmen sich ja auch immer die zum Vorbild, die alles dürfen, nicht wahr? Vielleicht fühlt sie sich wirklich etwas überfordert, 9. Klasse Gymnasium ist ganz schön schwer.
    LG kelli

  • hi kelli

    ich wollte damit nicht sagen, das du hier nur über deine alkoholsucht schreiben darfst - hab mich da wohl net klar genug ausgedrückt, sorry :oops:

    du darfst hier über alle deine sorgen schreiben, sollst du sogar (is natürlich immer so ne sache was man etz öffentlich schreiben will oder net, ich weiß :? ), nur mit einer diskussion z.b. darüber ob etz borderline heilbar is etc. (fällt mir etz so spontan eben ein) wird dir net weitergeholfen oder? :lol:

    Zitat

    Was meine Tochter betrifft, da sehe ich das noch mehr als Schrei nach Aufmerksamkeit, aber ich bin sehr wachsam.


    das vermute ich auch, ich vermute aber das sie ärztliche hilfe brauchen wird. zwingen kannst du sie da natürlich net und außerdem musst du dich ja auch vorrangig um dich kümmern. mehr als mit ihr reden kannste leider net, evtl auch mal mit deinem arzt über sie sprechen, vielleicht hat er noch ein paar anhaltspunkte.

    pass auf jeden fall bitte gut auf dich auf :D

    liebe grüße

  • Ja, danke, das tue ich. Falls es dabei bleibt, das mein Sohn ab nächste Woche in Wiesbaden arbeitet, werden hier sowieso die Karten neu gemischt, d.h. die Situation wird eine andere sein und vielleicht eine Chance, um mehr mit meiner Tochter zu machen. Ich hatte auch die Idee, im Sommer mal allein mit ihr 1 Woche weg zu fahren, damit wir uns wieder näher kommen. Aber sie will dann am liebsten dahin, wo der Bär steppt und ich habe erstens momentan nicht das Geld für einen Auslandsurlaub und das ist mir auch zuviel Verantwortung, wenn sie dann nachts draußen rum toben will. Muß also noch überlegen, ob mir was besseres einfällt.
    Heute ist sie mal wieder total gut drauf und fast schon lieb :P
    Hat eigentlich einer von Euch eine 15 jährige Tochter :?::?
    LG kelli

  • Hallo Kelli,
    meine Tochter war auch mal 15. :roll::roll: Leider ist sie jetzt mit 18 immer noch nicht aus "dem Gröbsten raus", d.h. sie hat immer wieder einen Spleen.
    Nur kann ich jetzt sagen: Muss sie für sich selber entscheiden.
    Sie hat sich auch mal geritzt. Habe ich fast (!) vergessen. Wir haben damals versucht, mehr miteinander zu reden. Naja, versucht.
    Vielleicht war sie in der Schule überfordert.? Wir wissen es nicht, haben es damals nicht herausgekriegt und werden es nicht mehr erfahren. Höchstens wenn sie irgendwann mal "vernünftig " wird.
    Zum Glück hat sie es bald wieder gelassen.
    Aber 9. Klasse Gymnasium ist nicht ohne. Bei uns hat es schon in der 8. angefangen. Voll die Pubertät mit allem drum und dran. Dazu "Null Bock" auf Lernen. Sie hat mit gutem Zureden noch die 10. fertiggemacht und dann eine Lehre begonnen.
    Noch ( :evil: ) hat sie es nicht bereut.
    Als Eltern findet man es halt schade, wenn Potenzial verschenkt wird.

    Tja, und dann die "guten" Tage!!! Die geniesst man dann doppelt.
    Tu das auch heute ganz, ganz sehr!!! Kelli!

    Wir zwei Frauen können jetzt sehr gut zusammen shoppen gehen und dabei einen Kaffee trinken. Langsam bin ich nicht mehr so "peinlich".

    Ist das bei dir noch so? Das wird auf jeden Fall besser.
    Bis bald, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • @ Gotti: ja, für meine Tochter bin ich noch voll peinlich :oops: Sie sagt auch immer, das wird sich nie ändern, aber das nehme ich natürlich nicht so ernst. Sie würde am liebsten auch zur Mittelschule wechseln, aber das kommt gar nicht in Frage. Sie hat mittelmäßige Noten und ich denke, sie schafft das Abi, ohne sich total zu überfordern. Sie muß ja zu Hause kaum was tun und hat also Zeit zum lernen, nur nicht immer Lust.
    Mein Sohn hat gestern mit seinem Therapeuten gesprochen wegen ihr und der meinte, es wäre doch ganz gut, wenn er als Bruder mal mit ihr redet. Ist auch eine Idee.

    @ Sabine: Ja, die Psychaterin war der Meinung, ich wäre nicht körperlich alkoholkrank, sondern hätte allerhöchstens Alkoholmißbrauch betrieben (viel Unterschied sehe ich da aber auch nicht mehr). Sie war der Meinung, ich könnte durchaus auch kontrolliert mit Alkohol umgehen, aber das müsse ich natürlich selbst eintscheiden, wie ich das beurteile. Beim nächsten Termin sehen wir dann weiter.
    Ich schreibe das nicht gern hierher, und hätte es auch nicht getan, wenn Du nicht gefragt hättest, denn mir ist klar, was ich jetzt wieder lostrete.

    Deshalb an alle vorweg: ich habe trotzdem nichts getrunken :!::!::!:

    LG kelli

  • Na, selber Du :P , keine Ahnung, warum es so still bei mir ist. Letztens habe ich auch ungewollt ganz schönen Wirbel hervor gerufen und vielleicht wollen das manche nicht noch einmal, oder was weiß ich. Oder alle haben schon mit Ostern voll zu tun :?::?: Hast Du denn den Jetleg schon überwunden und Deinen Rhytmus wieder gefunden ? Muß jetzt gleich mal in Deinen Thread gehen und lesen. War auch unterwegs und habe mir für das Osterwochenende ganz viel zu lesen geholt. Dann kann es schneien und stürmen, ich sitze im Schaukelstuhl vorm Kamin und lese :D
    LG kelli

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