8er-Bahn von Kopf bis Herz

  • Liebe Dagmar!

    Vielen Dank für Deine schnelle Antwort und Deine aufbauenden Worte. Und ich wäre so froh, wenn ich mir einfach ein Scheibchen von Dir abschneiden könnte, nur so ein klitzekleines, damit ich nicht ganz so ohne nichts dastehe. Weil ich im Gegensatz zu Dir überhaupt noch nicht (oder wieder weniger denn je) sagen kann: "Ich empfinde weder Hass, noch Wut, noch Hoffnung, noch Eifersucht - 8 Jahre waren - die sind vorbei!" :cry: Ich empfinde noch nicht mal Hass, Wut schon eher, aber vor allem bin ich unglaublich traurig und ich liebe ihn immer noch :cry: und dass die 17 Jahre vorbei sind kann ich nicht begreifen. :cry: Und statt dass ich es akzeptiere wehre ich mich dagegen. :(

    Du sagst, dass sein Wille und sein Leben und seine Handlungen nichts mehr mit Deinem Leben zu tun haben, dass es Dir egal ist, dass er tun kann was er will. Mir ist das eben alles andere als egal. :cry: Und es hat ganz fatal viel mit meinem Leben zu tun, verdammt nochmals! Und klar trinkt er eifrig drauf los, aber soweit abgestürzt, dass er nicht alle möglichen Schritte unternehmen könnte ist er noch längst nicht. Die neue Wohnung hat er schon, jetzt muss die neue Frau importiert werden. Über die Konsequenzen macht er sich da keine so grossen Gedanken, das muss jetzt einfach "durchgezogen werden". Das macht mich echt rasend, dieses blinde Drauflos, ohne Rücksicht auf Verluste. :evil:

    Und ich habe schon einen Termin beim Rechtsanwalt abgemacht, das muss ich ja wohl, wir sind ja verheiratet :cry: und was da jetzt alles rechtlich nötig wird... mir wird richtig schlecht davon. :(

    Ich bin echt schrecklich müde von dem vielen Wind... dabei mag ich Wind doch so gerne... :(

    Herzlichen Dank nochmals und liebe Grüsse,

    c.

  • Ach Crevette,
    Du brauchst kein Scheibchen von mir ;) Deine eigene Mischung stimmt schon. Nur befürchte ich, Du erlaubst Dir nicht die Trauer und das Gefühl Rückschritte zu machen. Mensch, das Leben geht den Bach runter und da darf man nicht traurig sein? Traurig, wütend, enttäuscht - alles das ist ja dabei und dann, erst dann kommen Schritt für Schritt die anderen Phasen.

    Weißt Du, egal heißt nicht dass es mir passen würde wenn er die Pocken kriegt ;) Aber egal heisst unsere 8 Jahre sind vorbei und das ist gut, denn es waren irgendwann mal keine schönen Jahre mehr. Wie habe ich am Anfang gejammert und gefleht, "Du kannst doch nicht die ganzen Jahre wegwerfen, es war doch auch schönes dabei". Ja war es, aber alles was war war ein Durcheinander und hat uns beiden nicht gut getan. Ist irgendetwas da, was es wert ist am Leben zu bleiben, dann wird sich das zeigen - aber beginnend mit NULL.

    Ich habe keine Lust mehr auf Vorhaltungen - ich habe keine Lust mehr mir zu überlegen was wann wo wie passiert und das geht für mich persönlich nur wenn ich den Dingen ihren Lauf lasse. Herrgott was wollte ich um diesen Mann kämpfen, ich wollte ihn nicht loslassen. Aber nur ein loslassen erlaubt dass jemand aus freien Stücken wiederkommt. Nur ein Loslassen von ihm würde mir überhaupt ermöglichen jemals wieder auf ihn zuzugehen. Egal in welcher Rolle.
    Ich wollte festhalten, an dem was war - Quatsch - wir haben es kaputt gewirtschaftet - er und ich - alle beide. Es war nur noch Sucht, die Sucht nährt. Das bringt uns beide nicht weiter.

    Und Mensch Crevette, haben wir nicht bisher alle Schmerzen überlebt? Sind wir nicht dadurch stärker geworden? Hast Du nicht den Termin beim Rechtsanwalt gemacht? Doch hast Du ! Also, das ist doch schon der Weg, der richtig ist für Dich.

    Mensch, ich versteh Dich so gut, mein Naturell ist eher eifersüchtig und festhaltend. Ich habe 8 Jahre an einem miesen Arbeitsplatz durchgehalten, einfach weil ich auch schlechte Dinge festhalte und mich nichts neuem stellen will. Blödsinn - so viele neue Menschen sind mir begegnet, so schön waren die Begegnungen, davor soll ich also Angst haben? Um das alles wollte ich mich selber berauben?

    Ach Crevette, wie gerne würde ich Dir helfen, weil ich Dich so gut verstehe, alle die Jahre - er ist ein Teil Deines Lebens. War doch bei mir auch so. Aber ich habe gemerkt ich gehe so vor die Hunde, wenn ich das nicht irgendwie aus mir raus kriege. Dieses mich mit ihm verbinden, dieses warten was passiert, ob er nicht endlich abstürzt damit er sich doch bitte selber hilft.

    Das ist so am Thema vorbei bei mir, weil ich ja trotz Trennung immer noch bei ihm war. Ich bin auch jetzt nicht weg, glaub das bloß nicht, aber ich gehe anders damit um.

    Werde nicht rasend weil er sein Ding durchzieht, ich weiß doch wie weh das tut, eine "andere" besser schöner, die große Liebe. Aber Crevette, eine Liebe zwischen Euch beiden hätte es derzeit schon durch die Flasche nicht geben können, oder? Dann lass ihn fliegen und versuchen ob er in der Lage ist irgendwann die gebrochenen Flügel beim Tierarzt reparieren zu lassen. Ansonsten holt ihn nämlich ein kluger großer Greifvogel.

    So wie er jetzt ist wäre er Dein Untergang, selbst als Nichtfremdgänger! Vielleicht würde er demnächst ein Haus oder einen Oldtimer unüberlegt kaufen? Ich weiß, es ist schwer zu verstehen was ich meine und mein Weg ist vielleicht auch ein irrationaler, aber für mich persönlich der einzige, der gehbar ist. Antrainiert für mich auf meine Bedürfnisse mit dem Wissen aller meiner Schmerzen und Gefahrenpunkten.

    In dieser Phase gibt es keine Rücksicht auf Verluste - es gibt keine Rücksichtnahme. Diese Phase ist entsetzlich, weil wir bereit sind zu leiden, ich ließ mich eigentlich auf ein Niveau herab in dem Kampf um ihn, welches absolut nicht meines ist. Irgendwann habe ich mich gefragt und ihm gesagt: "Das habe ich nicht nötig". Das war der Moment, glaube ich, wo bei mir der Knoten platzte. Die Aussage war keine Berechnung sondern gefühlte Wahrheit für mich.

    Ja Crevette, ich will, das mein Ex seine Geschichte durchzieht, ich will ihn so nicht zurück! Er soll sich mit seiner Gesellschaftstrinkerin auseinandersetzen, die Unmgengen von Problemen hat, da bspw. der Vater eines ihrer Kinder keinen Unterhalt mehr zahlt weil dieser 18 ist. Ja er soll frei sein und losgelassen, er soll seine Entscheidung, die er traf, leben. Er soll sein Leben ausbaden wie ich meines. Mein früheres Festhalten an ihm bewirkte nur eine Überheblichkeit, weil er kurzzeitig meinte zwei Frauen würden ihn lieben.

    Sein heutiger Stand nach seinen Worten - keine mehr will was von ihm. Nun persönliches Pech - aber selber verursacht! Ja Crevette, ich glaube ich beginne mit Freuden loszulassen. Mit Freuden beginne ich unsere Steine voneinander zu lösen, die uns gegenseitig in die Tiefe gerissen hatten.

    War jemals etwas wertvolles an diesem Kontakt, dann werden wir vielleicht irgendwann einmal etwas herausarbeiten können. War nichts, dann war es das, aber ich habe den Kopf frei um nach vorne zu sehen.

    Lieben Gruß und viel Kraft wünscht Dir Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    ich wollte eigentlich eine Antwort mit Zitaten aus Deinem Text schreiben, aber irgendwie kam am Ende dabei raus, dass ich einfach nochmals Deinen gesamten Text hätte zitieren müssen weil alles so voll trifft. Du hast so absolut Recht!

    Traurig sein... ich bin einfach noch nicht wirklich so weit, wie ich's gerne wäre aber ich darf mich da auch nicht davor drücken, vor dieser Phase. Ich kenn mich bloss selber nicht mehr, wenn ich mich so hundeelend fühle, sowas ist mir noch nie passiert und das ist beängstigend. Bloss schon, dass ich keine Lust auf Essen habe, das bin so nicht ich! Ich ess so gern und koch so gern und all sowas und jetzt schon so lange keine Lust, keine besondere Freude dran, nix. Das macht mir Sorgen! :(

    Loslassen. Ich bin da auch nicht so gut drin. :( "Ist irgendwas da, was es wert ist am Leben zu bleiben, dann wird sich das zeigen - aber beginnend bei NULL." Und wenn nichts da ist? Heisst ja nicht, dass alles nicht gestimmt hat, die ganze Zeit über, oder? :cry: Aber es heisst, dass es die Sucht vielleicht geschafft hat, es definitiv kaputt zu machen, davor hab ich Angst. :cry:

    "Das habe ich nicht nötig." Weiss ich ja! Aber das hilf nicht, es bloss zu wissen, wenn man dann nicht danach handeln kann. Und ich will auch nicht auf dieses Niveau hinab, auf das mich diese Sucht und das Kämpfen gezogen hat. :cry: Ich will auch, dass es bei mir klick macht, dass der Knoten platzt!

    Ich bin sooo ungeduldig!!! ARGH!!!

    Und dass ich den Termin beim Rechtsanwalt habe, ja ok, das ist schon so. Aber wieso muss das der richtige Weg sein für mich? Ich will den doch absolut nicht! :cry:

    Einerseits bin ich so ungeduldig mit mir und andererseits stemme ich mich ja selber dagegen! Das ist es, was mich so verrückt macht! :evil:

    Ich muss echt mehr dran arbeiten, so geht das nicht!!! Vielen vielen Dank für die Hilfe dabei!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Zitat von crevette

    Und dass ich den Termin beim Rechtsanwalt habe, ja ok, das ist schon so. Aber wieso muss das der richtige Weg sein für mich? Ich will den doch absolut nicht! :cry:

    Einerseits bin ich so ungeduldig mit mir und andererseits stemme ich mich ja selber dagegen! Das ist es, was mich so verrückt macht! :evil:
    c.

    Liebe crevette,
    dein Herz (und deine Co-anteile) machen dir ein x für ein u vor... ein Teil von dir will das schon...nämlich der, der dich hierher geführt hat.. der dir sagt, dass du ein wunderbarer mensch bist und dich wieder wahrnehmen solltest...Du willst nicht wirklich NEBEN jemanden herleben, der deine Gefühle derart verletzt...Sicher tut es weh.. mit sicherheit sind da auch Gefühle wie Liebe..aber dennoch hat es kein Mensch verdient so behandelt zu werden.. Er hat die klare Ansage gemacht, dass er seinen Weg anders -ohne dich [ich weiß..tut weh..hört sich hart an und ist es auch.. aber so ist es .. :cry::x ] gehen will...


    Zitat von crevette


    Ich muss echt mehr dran arbeiten, so geht das nicht!!! Vielen vielen Dank für die Hilfe dabei!

    Herzliche Grüsse,

    c.

    Wir haben alle mit kleinen Schritten angefangen und ich finde es gut, dass du deine Gefühle hier rausläßt und es nicht beschönigst...Genau deine ehrlichen Worte sind es, die auch vielen weiterhelfen..ihren Weg zu beschreiten :wink: Man ist nicht gleich an Punkt X ud auch die seelischen Tiefpunkte können uns stärken, wenn wir sie ehrlich Aug in Aug anschauen.. und das tust du liebe crevette.. :wink:

    Ein virtuelles in den Arm nehmen schick ich auch mal rüber.... Trauer gehört zum Abschied doch dazu (auch ich habe meine Trauer und sie besucht mich hin und wieder auch..)

    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Liebe Tihaso!

    Vielen Dank für Deine Antwort. Ich wollte Dir grad noch in Deinem Thread antworten und hab gesehen, dass Du mir hier geschrieben hast, da antworte ich besser hier, das passt besser.

    Du hast mir in Deinem Thread geschrieben: "gehört alles zu deinem weg ins neue Leben dazu" - und ich möchte schreien: ich will aber gar kein NEUES Leben! :cry: Ich will das ALTE!!! :cry: Nur ohne Alkohol... :cry: Und ich WEISS, dass das nicht geht! :cry::cry::cry:

    Aber irgendwie krieg ich das im Moment so gar nicht auf die Reihe! :cry:

    Was ist bloss los mit mir? Zu heisses Wetter? Zu viel Fussball am Wochenende? - Oder einfach meine Gefühle, die so langsam aber sicher und höllisch schmerzhaft begreifen, dass es wirklich fertig ist? Dass alles kaputt ist, definitiv? :cry:

    Vielen Dank, dass Du mir schreibst, dass Du's gut findest, dass ich meine Gefühle hier rauslasse, es nicht beschönige, dass meine Wort vielleicht sogar weiterhelfen können. Ich hoffe, es ist wirklich ok. Ich hab immer ein ungutes Gewissen den armen Lesern gegenüber, denen ich das antue... ich mach's nicht absichtlich, ich würd so gerne was anderes schreiben. :( Auf jeden Fall einmal mehr vielen vielen vielen Dank für's Lesen und jetzt geht's mir besser. Naja, besser ist viel gesagt... immerhin heule ich nicht mehr. :)

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Hallo crevette...
    Geh doch nicht so hartmit dir ins Gericht...Du bist auf dem weg.. und sicher ich denke auch manchmal..."Ich will mein altes Leben zurück -ohne Alkohol!" Mittlerweile hab ich aber erkannt, dass wir dann auch kein besseres Leben hätten.. es würde durch den Wegfall des Alkohols die ganze Beziehung ins wanken geraten ..wie ein Schiff auf hoher See..
    Ich weiß nicht, ob dir ds systemische denken ein Begriff ist.. Ein Beispiel bringt DR Kolitzus dazu (stell dir beide an einem Mobile vor!):
    In einer Partnerschaft (er macht das mit dem Bsp. Familie) bewegen sich beide auf einer Ebene.. Nun trinkt ein Partner...in Bayern nehme man ein Maß Bier als Symbol...dieses Symbol hängen wir an den trinkenden PArtner... er wird nach unten gezogen und der Partner nach oben katapultiert...diese Beziehung haben wir so weiter gelebt.. ist also vieles im Ungleichgewicht...verstehst du?


    Gib dir Zeit, meine Liebe.. du bist auf dem Weg!!!

    LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Liebe Tihaso,

    vielen Dank für Deine Antwort! Und das Bild mit dem Mobile ist gut, so ein bisschen Ahnung vom systemischen Ansatz hab ich auch, ja. Mein Problem ist bloss, dass ich ja nicht mal unbedingt galube, dass es mit ihm und mir klappen würde, wenn das Mass Bier ab wäre. Aber ich würde so gerne immerhin ausprobieren können, ob es klappen könnte oder nicht!

    Ich hab's versucht, einer guten Freundin so zu erklären: ich habe das Gefühl, als ob ich einen 100m-Lauf mit einem Kieselstein im Schuh gelaufen wäre und Dritte wurde. Und jetzt würde ich so unendlich gerne nochmals ohne diesen verd... Kieselstein laufen dürfen!!! Nicht, weil ich meine, dass ich dann Erste würde, vielleicht würde ich ja peinlich, peinlich sogar Letzte. Aber ich hätte eine Chance gehabt, zu sehen, wie ich ohne dieses Handicap abgeschnitten hätte. Und wenn ich das nicht nachholen kann, dann wird mich das zwei, drei Ewigkeiten lang nicht mehr loslassen. :(

    Und klar, hier geht's um etwas viel komplexeres als Leichtathletik und Kieselsteine, aber so vom Gefühl, um eine faire Chance betrogen worden zu sein, ist es eben ganau das. :(

    Oh Mann, mir geht's wirklich nicht gut, ich totale Sport-Null bin dauernd dran, vom Sport zu faseln! ;)

    Aber vielleicht geht es mir ja doch schon besser. Ich hab's nur noch nicht gemerkt! :)

    A propos besser: wie geht's denn jetzt Dir? Besser hoffentlich! Hast Du die Spritze hinter Dich gebracht?! Hoffentlich alles gut gegangen!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Hallo Ihr Lieben,
    ich dachte ja früher auch immer ich will ihn aber ohne Alk, dann habe ich alles neutral betrachtet und festgestelt -mit oder ohne Alk - es hängt an ganz vielen Stellen.

    Mittlerweile begegne ich meinem Ex auf recht neutraler Ebene, er sucht den Kontakt, scheint zu kämpfen gegen sich selber, den Alk und gegen das Ende der Beziehung.

    Eines aber gilt für mich persönlich: Ich wüsste nicht einmal ob es eine Chance für mich wäre ihn klar kennenzulernen ohne Alk. Ich sehe bei ihm keine Einsicht und deshalb begegne ich ihm jetzt auf einer neutralen Ebene. Höre zu, glaube wenig und verlasse mich auf mein Gefühl ob ich seine Nähe ertrage oder nicht. Ich spüre bei ganz vielen Postings die Hoffnung "wenn er doch nur ohne Alk". Aber eines sehe ich halt auch - selbst wenn er "ohne Alk" nach Therapie und mit ärztlicher Hilfe seinen Weg geht, so muss das nicht ohne Rückfälle laufen. Ich will damit sagen, es ähnelt einem HOffnungsschimmer (ohne Alk) durch den der Kranke unter einen verdammt hohen Druck gesetzt wird und wir die Krankheit ausklammern oder als geheilt betrachten. Leider geht heilen nicht und eine beständige Gefahr verbleibt.

    Ich denke nämlich das ist so wie Tihaos schreibt, wenn die Muster innerhalb des Kontaktes gleich bleiben so ist die Beziehung unausgewogen - mit oder ohne Alk. Das zeigt uns doch einmal mehr, wie wichtig es ist, dass wir unseren Weg gehen und diesen abgekoppelt vom Partner sehen müssen, oder?

    Mir persönlich wäre es auch zu mühsam, mich auf das Verhalten meines Ex einzustellen. Wäre er trocken müsste er ebenso mit sich selber kämpfen wie jetzt, sich finden, sich entwickeln. Ich kann ja nicht seinen Entwicklungsschritt abwarten um mich dann nach ihm in meiner Entwicklung zu orientieren. Je mehr ich loslasse und mein Leben lebe, desto klarer wird mir dass ich der Kern- und Angelpunkt bin. Dieses Ungleichgewicht, von dem Tihaso spricht entsteht wohl dann wenn zwei Seiten unausgewogen sind. Da ich auf die andere Seite keinen Einfluss habe kann ich nur mein eigenes Gleichgewicht herstellen und bei jeglichem KOntakt mit "ihm" auf meine eigene Balance achten.

    Ich komme dann immer wieder bei mir an und der Alkoholkranke kann sich überlegen was er für sich tun oder nicht tun möchte. Egal, wie ich persönlich alles drehe - ich lande immer wieder bei mir.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • hallo Crevette,

    habe das bei dir gefunden und könnte das bei mir eigentlich auch so schreiben

    Zitat

    Sorry, das hat irgendwie nichts mit Alkohol und Co zu tun, bloss mit einer Trennung. Ich weiss jetzt nicht mal, ob ich vielleicht gar nicht hier ins Forum gehöre und als blinder Passagier gar nicht hier sein dürfte? Weinen Aber es hilft so, hier zu sein.

    aber irgendwie gehören wir doch hier hin-wir sind aus dem Gleichgewicht und auf der Suche nach uns. Ich kann auch kaum glauben, dass immer nur Abstand und Loslassen helfen sollen aber das sind wohl die Co-Anteile in uns die das extrem schwer machen und uns immer wieder Achterbahn fahren lassen. Es gibt viele Arten von Loslassen und jeder muss die passende finden.
    Fühle mit, hoffe auf die Zeit und schreibe, was dir am Herzen liegt - das wirkt zumindest zeitweise

    lg Gerd

  • Lieber Gerd47 (und auch alle anderen)

    vielen Dank für Deine Antwort! (und für Eure Antworten auch und auch für Euer Mitlesen ohne Antwort!)

    Ich bin irgendwie erleichtert, dass auch einmal sonst jemand mir schreibt. :) Nicht, dass ich mit meinen sonstigen Korrespondenz-Partnerinnen nicht zufrieden wäre, ganz, ganz im Gegenteil!!! Aber ich hab manchmal das Gefühl, dass meine Geschichte eben nicht so ganz hierher passt. Vielleicht auch weil ich ja nichts über meinen Mann zu berichten habe, er unternimmt ja nichts gegen die Sucht und hält sich auf Distanz und ich schreibe immer bloss über mich und wie ich das alles nicht im Griff habe. Und das ist doch öde, öde, öde. :( Und irgendwie erwarte ich immer, dass man mir schriebt, ich soll mir doch einen passenderen "Tummelplatz" suchen statt mich hier im Forum reinzuhängen, wo ich nichts zu suchen habe. :(

    Puh - ist das jetzt das klassische mangelnde Selbstbewusstsein eines Cos??? Vielleicht gehöre ich in der Tat hierher und darf bleiben? :) Es hilf nämlich wirklich sehr!

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Zitat von dagmar007

    Ich will damit sagen, es ähnelt einem HOffnungsschimmer (ohne Alk) durch den der Kranke unter einen verdammt hohen Druck gesetzt wird und wir die Krankheit ausklammern oder als geheilt betrachten.

    Liebe Dagmar,

    Du triffst wieder einmal voll ins Schwarze und ich schau hin und sehe plötzlich, dass ich - einmal mehr - etwas gar nicht gesehen habe!

    Für mich ist es doch so absolut unbegreiflich, wieso sich jemand gegen die Hoffnung seines Partners so zur Wehr setzen kann, also statt sich darüber zu freuen, dass er nochmals (zum x-ten Mal "noch 1 letztes Mal"...) eine Chance bekommt das als "Bedrohung" oder "Gefahr" wahrnimmt. Und ich dachte, dass diese Chance zum Aufhören als Bedrohung für die Sucht betrachtet wird. Aber wie Du mir das jetzt darstellst: nicht nur! Es ist auch insofern eine Bedrohung, als dass dadurch ein enormer Erfolgsdruck entstehen würde und sich ja irgendwie auch mit dem konsequenten Versuch, den Alkohol zu besiegen die Möglichkeit aktuell wird, dass man es eben nicht schafft! :( Solange man es nicht versucht, muss man auch keine Angst haben, es doch nicht zu schaffen obwohl man es wollen würde! - huh? Macht das jetzt Sinn? Egal, ich hab's so verstanden.

    Oh verd... warum bin ich nicht viel viel früher in diesem Forum gelandet? :cry:

    Herzliche Grüsse,

    c.

  • Zitat von crevette

    Liebe Dagmar,

    Du triffst wieder einmal voll ins Schwarze und ich schau hin und sehe plötzlich, dass ich - einmal mehr - etwas gar nicht gesehen habe!

    :wink: Wir neigen doch allzugerne dazu, alles, was da schief gelaufen ist, auf den Alkohol zu reduzieren...Mit der Zeit wird sich der Blick wandeln.. Zur Zeit wilst du mehr festhalten, als loslassen...Mir wurde nach den ganzen Jahren des Kämpfens (gegen seine!!! Sucht!!!) nach und nach bewußt, wie tief wir beide uns verstrickt haben.. ich hab keine Lust den rest meines Lebens unter dem Dämon und Schatten der Flasche zu leben...verstehst du, was ich meine..


    Zitat von crevette


    Für mich ist es doch so absolut unbegreiflich, wieso sich jemand gegen die Hoffnung seines Partners so zur Wehr setzen kann, also statt sich darüber zu freuen, dass er nochmals (zum x-ten Mal "noch 1 letztes Mal"...) eine Chance bekommt das als "Bedrohung" oder "Gefahr" wahrnimmt. Und ich dachte, dass diese Chance zum Aufhören als Bedrohung für die Sucht betrachtet wird. Aber wie Du mir das jetzt darstellst: nicht nur! Es ist auch insofern eine Bedrohung, als dass dadurch ein enormer Erfolgsdruck entstehen würde und sich ja irgendwie auch mit dem konsequenten Versuch, den Alkohol zu besiegen die Möglichkeit aktuell wird, dass man es eben nicht schafft! :( Solange man es nicht versucht, muss man auch keine Angst haben, es doch nicht zu schaffen obwohl man es wollen würde! - huh? Macht das jetzt Sinn? Egal, ich hab's so verstanden.

    Genau da verschieben wir die Strukturen ins Krankhafte.. wir nbähren mit unserem Hoffen und nicht Handeln die Flasche... und sehen viel unser Leid..das Dilemma, welches sich bei dem Suchtkranken abspielt bleibt uns erst einmal verborgen.. ABER genau ist eben der Knackpunkt, würde es früher geliongen, dies zu verstehen, würden wir auch eher begreifen, dass sie selber an den Punkt kommen müssen und den Blick verstellen wir Co´s ihnen halt auch häufig.. :oops:

    Zitat von crevette


    Oh verd... warum bin ich nicht viel viel früher in diesem Forum gelandet? :cry:

    Da neige ich auch gern zu..genau diese Überlegung zu haben.. aber mittlerweile denke ich, dass ich zu einem früheren Zeitpunkt gar nicht bereit gewesen wäre, es so auf mich /uns umzusetzen.. ja selbst als ich mich hier anmeldete, war ich noch meilenweit davon entfernt.. muss ich ehrlich sagen.. ich hatte vieles mit dem Verstand begriffen, aber es fiel eingen schnell auf, dass ich eigentlich meine Hoffnung hier nähren wollte (heut weiß ich das.. heut bin ich ja auch GsD weiter!!) heut leb ich für mich und meine Kids...Das meine ich auch damit.. wie für den Alkoholkranken der Tiefpunkt zur Wende werden kann, so brauchen auch wir co´s einen Tiefpunkt..der unsere wende werden kann..
    :wink:

    In diesem Sinne LG Tihaso

    co-abhängig...Sich auf den Weg machen - egal wie schwer er ist!!!

  • Genau das ist es liebe Tihaso,
    irgenwann waren wir fertig - auch vielleicht bereit etwas zu ändern, deshalb haben wir erst mal im I-net gesucht, sind dann irgendwann hier gelandet. Haben in Beiträgen der anderen gelesen und gemerkt "hoppala" so alleine bin ich nicht, auch andere fühlen ähnlich - ich beginne mal mich zu öffnen. Genau der Zeitpunkt musste es sein, nicht vorher nicht nachher - ich denke all jene, die sich aktuell austauschen arbeiten an sich und können sich gegenseitig stützten.

    AUch gerade was das Alleinsein betrifft oder die Beziehungsprobleme, die sehr wohl dazu gehören. Du Crevette bist gefragt, mit allen Sorgen, Wünschen und Hoffnungen - nicht Dein Ex-Partner! Ich denke wir alle wollen von Dir hören wie es Dir geht und Du Dich fühlst - er selber dürfte uns so egal sein, wie wenn in China ein Sack Reis fällt. Nur mit dem Unterschied - mit dem Sack Reis werden viele Hungrige genährt.....

    Liebe Crevette,
    Deine Situation verstehe ich ganz besonders gut, weil bei mir ja selbiges Spiel ablief. Ja ablief, denn diese Pseudobeziehung ging so was von in die Hosen, wie es nur denkbar ist. Das einzige, was für meinen Ex übrig blieb ist sein noch höherer Alkspiegel, ein garantiert noch geschwächteres ego (weil der vermeintlich Seitensprung nie richtiges Interesse an ihm hatte) und das Bewußtsein, dass ich meinen Weg auch ohne ihm gehe. Nun kämpft er verzweifelt um mich, begreift aber nicht, dass ein Gegner im Alk steckt.

    Alles was mein Ex liefert ist einfach nur wirr. Geschenke bis zum geht nicht mehr, überschlagen in Sachen Haushalt, was seit Jahren nicht mehr der Fall war, aber ... der Saufdruck ist natürlich noch da. Denn an das Thema geht er ja nicht ran - natürlich muss mir bewiesen werden dass man (also er) kein Alkproblem hat. Jetzt muss er also heute die Satschüssel eines Bekannten einrichten und evtl. dort bleiben, weil das ja länger dauern kann. Crevette, da geht es um gesellschaftliche Trinken und um nichts anderes. Da geht es ums ungestörte laufenlassen. Da geht es darum, sich in diesem Niveau als der Stärkste zu zeigen. Vergess alles, was den Schmerz des Betrogenseins betrifft und versuche - wenn das möglich ist - diesen Schmerz anders zu manifestieren. Tihaso hat schon, glaube ich, kluges darüber gesagt.

    Ich spüre diese verdammte Erleichterung des Loslassens wenn ich spüre, der Suchtdruck hat ihn wieder und er düdelt ab. Früher war ich den Tränen nahe, nun kann ich nur für mich denken "viel Spaß". Es lässt mich nicht ganz, aber ziemlich kalt. Denn liebe Crevette, ich habe von Anfang an die Meinung vertreten dass auch ein Abhängiger damit klar kommen muss dass eine jahrelange Beziehung beendet ist. Selbst dann, wenn er sie selber beendet. Was nachkommt ist seltenst von höherem Niveau, denke ich .... Und ich denke auch, dass alkoholkranke das spüren, oft vielleicht nicht einmal wollen aber nicht anders können.

    Als ich gestern die Miniasbachfläschchen entdeckte, liebe Crevette (in der Autokonsole) dachte ich nur: also da ist ein Sicherheitsdepot für Arbeitsplatz und Vorrat. Es tat nicht weh, sondern es war das Gefühl "ja Mädchen, Recht gehabt, es ist so weit". Ohne Wut, ohne Hass aber mit Mitleid, weil das sicherlich ein schweres Leben ist. Aber nicht meins....

    Gerade ist er losgedüdelt um die Satanlage einzustellen - und es danach dann zu "feiern", dass er das kann, wenn er es dann hinkriegt ;) Natürlich nur eine Ausrede oder zumindest eine willkommene Ausrede (sowas dauerte ja doch einige Stunden) die Nacht dann in "was-weiss-ich" zu verbringen und gemütlich mit Promille ausklingen zu lassen. Bevor er mir das sagte und sich verabschiedete muss er wohl noch einen Asbach eingegoßen haben, den portionsgerechten aus den Minifläschchen. Vielleicht hatte er Angst vor Zinober, vor Vorwürfen ect. Seine Angst und nicht mein Problem - ich bin gerade am Backen eines Kirschkuchens... Huich, der Ofen heizt ja vor....

    Bis später,

  • Hallo zusammen,

    jetzt schreibe ich auch wieder einmal etwas in meinen eigenen Thread. Obwohl ich meine eigene story so langsam nicht mehr hören mag. :( Ist das ein gutes Zeichen oder im Gegenteil gar nicht gut?

    Ich hatte geschrieben, dass ich gerne früher hier im Forum gelandet wäre. Ich glaube, ich meinte damit, dass wenn ich es geschafft hätte, ihn früher zu verlassen, er vielleicht dadurch einen "klick"-Moment gehabt hätte, weil er etwas verloren hätte, an dem ihm viel lag. Und jetzt liegt ihm nichts mehr an mir, also macht auch nix "klick". Er hat mich ersetzt und damit war's das dann. :cry:

    Und wieso tut das immer noch so weh???!!! Obwohl es sowas von krasse Züge angenommen hat, was er alles gemacht hat - er war ja bei der anderen im Urlaub und jetzt stellt sich heraus, dass er die dort in irgend so einer Zeremonie geheiratet hat!!! Naja, nicht dass das rechtlich bindend wäre oder sowas, er ist ja mit mir verheiratet, verd... nochmals, aber HALLO?!!! Es nervt mich so langsam ohne Ende, dass ich immer noch so hundetraurig darüber bin. Statt dass ich rasend wütend bin macht es mich einfach traurig. Statt ihn zum Teufel zu wünschen vermisse ich ihn. Und wenn ich ihm in einem seltenen Anflug von Wut etwas nicht sehr feines an den Kopf schmeisse, wenn wir telefonieren, dann tut es mir nachher leid, dass ich mich so benehme wie ich mich gar nicht benehmen will. :(

    Ich geh mir selber sowas von auf die Nerven manchmal! Argh! Und dann geh ich noch hin und erzähle den ganzen Müll auch noch Euch. :( Sorry! Aber eben, vielleicht tut es nicht nur im Moment gut, es loszuschreiben, sondern hilft auch irgendwie, dass es mir langsam anders geht. Ich weiss nicht genau wie, aber anders...

    Gute Nacht alle zusammen und liebe Grüsse,

    c.

  • Oh Crevette, geh nicht so hart mit Dir ins Gericht. Die ersten Wochen nachdem totalen Chaos war ich auch unmöglich - mir selber und meinem Stolz gegenüber. Es wird besser, Du wirst ruhiger und kriegst es auf ein anderes Level.

    Liebe Crevette, lass ihn werkeln - er weiß, so denke ich, sehr wohl was er verloren hat. Vielleicht ist genau das der Grund warum er etwas gesucht hat was ihn trösten kann. Meiner hat zugegeben, dass er so Angst hatte dass ich Schluss mache, so dass er vor lauter Panik Alternativen suchte. Liebe Crevette, wir sehen nicht in deren Köpfe. Aber wir dürfen uns nicht kaputt machen - auch die Gegenseite empfindet Schmerz und muss den Verlust des Gewohnten verwinden. Gibt Dir Deine Ruhe und ihm seinen neuen Versuch auf ein glückliches Leben .... ich persönlich denke nämlich nicht das dass funktioniert .....

    Liebe Crevette, ich erleb(t)e doch hier genau selbiges! Zwar hat mein Ex sein Alk-Problem nicht so erkannt, wie es fachmännisch zu behandeln ist. Aber eines hat er begriffen: dass der Alk ihn zu Handlungen brachte, die nicht nur jenseits von gut und böse sind, sondern die Konsequenzen haben, die er schwer verkraftet.

    Schau Crevette, ich glaube, ihr wart lange verheiratet oder zusammen. Sollte er aufwachen können, dann vielleicht demnächst - einfach genau durch diese Beziehung, die für mich schon in sich den Kern des Sterbens und des Misstrauens trägt. Ist Eure Liebe wirklich stark, dann kann sie sich neu erfahren lassen, wenn er begreift was mit ihm im Alk geschah und was er für Konsequenzen tragen muss.

    Glaub nicht, dass diese Dinge, die er da treibt folgenlos bleiben! Glaub nicht, dass er sich so einfach in eine neue Beziehung einfügen kann! Aber glaube an Dich !!!!!!!

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    ich könnte Dich umarmen! *virtuellfestumarm* :) Vielen vieln Dank nochmals und nochmals für Deine Antworten!

    Aber ich merke, wie ich mich ganz fest an den einen Satz halte, den Du geschrieben hast:

    Zitat von dagmar007


    Ist Eure Liebe wirklich stark, dann kann sie sich neu erfahren lassen, wenn er begreift was mit ihm im Alk geschah und was er für Konsequenzen tragen muss.

    - und schon mach ich mir wieder Hoffnungen! Ich kann's einfach nicht lassen, es ist zum Davonlaufen! :(

    Und ich hoffe so, dass Du recht hast, wenn Du schreibst:

    Zitat von dagmar007


    Glaub nicht, dass diese Dinge, die er da treibt folgenlos bleiben! Glaub nicht, dass er sich so einfach in eine neue Beziehung einfügen kann! Aber glaube an Dich !!!!!!!

    Aber das wichtigste an dem ist wohl nicht der Anfang (stimmt's?! ;)) sondern das Ende des Abschnittes: dass ich an mich selber glauben muss. Verflixt, das ist mir bisher nicht schwer gefallen, aber jetzt... Aber jetzt habe ich ja hier die nötige Unterstützung, genau! :)

    Herzlichen Dank und herzliche Grüsse,

    c.

  • Ach liebe Crevette,
    es ist ja verständlich, dass Hoffnung im Herzen bleibt. Man/Frau hat Jahre zusammen verbracht. Es wäre auch unfair, so denke ich, das unmögliche nicht für möglich zu halten. Ich war in Altötting, bin selber nicht unbedingt so von Walfahrtsorten angetan. Dennoch: es war so ganz besonderer Spirit an dieser Stelle.

    Diese Krücken und medizinischen Hilfen da da angebracht waren von Menschen, die "plötzlich" geheilt wurden. Wisst Ihr, mir ist egal, ob es das Wunder von Altötting war, die Selbstheilungskräfte oder ein schöner Zufall: diese Menschen wurden gesund und das ist es, was mir eine Gänsehaut über den Rücken zog.

    Ja, Crevette, das wichtigste ist nicht der Anfang sondern DU. Ich erlebe es doch hier am besten Beispiel in Echtzeit. Auch ich bin mir sehr wohl dieser Gefahren "seines" Wandels bewußt und dessen, dass mein Leben ebenso geplant weiter gehen muss wie zu den Zeiten, als es für mich nahezu eine Bedrohung war mit ihm zu leben!

    Er hat die Chancen etwas für sich zu tun - wenn er es lässt, so ist es sein Problem. Dennoch bleibe ich auf meinem Pfad und trample den zu einem Weg. Schau Crevette, niemand weiß ob Ehen oder Beziehungen ein Leben lang halten - mit oder ohne Alkohol! Aber in meinem Leben musste ich erfahren, dass alles, was sich nicht mitwandelte zum sterben verurteilt war. Alles, was stagnierte und sich nicht entwickelte war dem Untergang gewiss. Nur die Dinge, die ich pflegte und mich in diesen Dingen beständig informierte oder entwickelte sind noch an meiner Seite.

    Warum nicht auch durch die Arbeit an sich selber mit dem Umfeld anders leben, sich selber entwickeln und dadurch das Umfeld auf sich aufmerksam zu machen. Das scheint nämlich nahezu von alleine zu passieren, wenn in Dir drinnen der Weg zu Dir frei ist. Ist der Weg zu Dir frei, so nicht nur für Dich sondern auch für andere Menschen.

    Ich bin mir ganz sicher, liebe Crevette, dass ein Mensch so ohne weiteres ausgetauscht werden kann. Mir ging es ja "eigentlich" so, dennoch war beständig die Aussage mit an Board "Du bist mir nicht egal".... "Du bist mir wichtig". Nun gut, diese Art von wichtig, die er wohl meinte muss keinesfalls die sein, die mir wichtig wäre. Aber so einfach verschwinden Menschen nicht aus der Erinnerung. Sonst würde es uns allen hier nicht so schwer fallen los zu lassen.
    Es war ja mal etwas da......

    Als meine Beziehung anfing, da war ich pur - da war ich anders (so wie ich jetzt bin) und nicht so, wie ich in der Beziehung wurde. Ich wurde krank durch meinen Job und habe mich gleich noch in Beziehung und seinem Alk krank machen lassen - mich selber vernachlässigt.

    Das ist nun anders und mein Gegenüber muss zumindest die Augen aufmachen und kann nicht mehr seine Mechanismen leben. Doch, natürlich kann er, aber erstens stinkt es ihm sicherlich, dass er keine Kontrolle mehr über mich haben kann zum zweiten dürfte er neugierig sein, was sich hinter der jetzigen Person versteckt und zum dritten ist noch die frühere gemeinsame Zeit da.

    Alles das reicht nicht gegen den Alk anzukämpfen, aber es ist meiner Meinung nach einer der Punkte, die eventuell beitragen können sich selber zu betrachten. Nicht müssen, nur können.... aber liebe Crevette, wir tun es für uns - uns geht es besser und wenn als Nebeneffekt noch ein Aufwachen oder auch nur ein Blinzeln von Seiten des Alkoholkranken kommt, so könnte ihm das irgendwann die Augen öffnen. Wenn nicht, so sind zumindest unsere Augen wach und leben und sehen was sich um uns herum abspielt.

    Natürlich kriegst Du das für Dich hin! Denn wie gesagt, das loslassen ist kein fallenlassen. Aber ist ein Besinnen auf sich selber! Das was Dein Ex jetzt praktiziert ähnelt sehr an meine Story. Mein Ex hatte einfach das Pech, dass nicht nur mir alles schnurz war sondern auch seine Saufgesellschaft war uninteressiert an seinem Leben. Also absolut nicht das, was er sich wohl erhofft hatte....

    Und liebe Crevette, mein Ex hatte mal Hobbies, die hat er in Zeiten der Saufkumpanei nicht gelebt. Autos, handwerkliches .... wie auch saufen war wichtig .... aber es fehlte wohl doch .... denn das was man ein Leben lang machte verschwindet nur langsam, aber es kann wirklich vergessen werden - wie auch alle Fähigkeiten und Kenntnisse .... leider.

    Versuch, so schwer es auch ist, ihn in Frieden und Liebe gehen zu lassen. Dieser innere Frieden mit der Entscheidung landet bei Dir! Durch das Loslassen und das verlieren der Wut war ich wieder in der Lage meinen Ex zumindest als Menschen zu akzeptieren, was auf die Kommunikation wirkte....

    ... und auf mich selber, keine Verbitterung mehr ....

    Glück auf :) liebe Crevette!

    Dagmar

  • ohoh liebe Crevette,

    Tja, hmmm, Pferdeflüsterer...

    Ich befürchte, bei mir happert's mit dem "Pferdeflüstern" weil ich so schrecklich ungeduldig bin. Ich weiss ja, dass es das Loslassen braucht, damit ein Zurückkommen überhaupt schon nur theoretisch möglich wäre. Aber ich hab eine solche Angst habe, dass wirklich alles definitiv vorbei ist wenn nicht "schnell etwas passiert". Weil er sich immer weiter entfernt, weil auch ich mich trotz allem immer weiter entferne irgendwie, weil jetzt schon so bürokratische Schritte in Richtung definitives Aus unternommen werden... Vielleicht habe ich auch Angst, dass ich tatsächlich irgendwann feststellen werde "uups, den will ich nicht mehr."?

    Ohje, kaum ist Tihaso weg, schon kralle ich mir ihren Thread! Pfui, crevette, aus! (Hm, nee, das ist auch nicht Pferdegeflüster... )

    Bis bald wieder, vielleicht eher in meinem Thread und ganz lieben Dank und liebe Grüsse,
    *********************************

    Ich selber bin die Ungeduld in Person - das Leben hat mir so ein paar Felsbrocken ins Leben geschmissen: Job weg, Partner weg und ohne eigenen Wohnort dass ich mit Energie an mein Ziel gehen musste - und die Geduld aufbringen musste. Keines der Dinge war nämlich von jetzt auf nachher zu erzwingen.

    In dieser Zeit veruchte ich zu lernen, dass das Leben so läuft wie es das Leben will und nicht so, wie ich es erzwingen möchte. Bei allem dem schlimmen was mich ereilt hat, waren immer helfende Hände an meiner Seite. Zu jedem schlimmen Schicksalsschlag kam eine positive Art von Erlebnis dazu. Irgendwann mal fing ich an zu weinen. Nicht mal aus Unglück heraus, sondern weil es mir zu viel war so viel Glück und Unglück gemeinsam zu erleben.

    Aber genau das war es: durch die Bereitschaft das Leben zuzulassen, zwar an meinen Zielen zu arbeiten, aber diesen Zielen auch Zeit zum gelingen zu geben, hatte es in der Vergangenheit gescheitert.

    Ob ich so stabil bleiben werde wenn die Arbeitslosigkeit mal lange anhält, das weiß ich nicht, aber ich weiß, dass die Dinge die passiert sind so passieren mussten - sonst nämlich wäre viel schlimmeres zu einem späteren Zeitpunkt passiert.

    In meinem Fall waren auch Arzt und Psychotherapeutin eine sehr, sehr wertvolle Hilfe!!!!

    Früher hatte ich in den Partnerschaft den Wunsch zu erzwingen dass er sich jetzt für mich entscheidet - jetzt sofort und gleich - und bitte nie mehr zu dieser Gesellschaft geht.

    Falsch gedacht von mir; er soll gehen, er soll es spüren, er darf sich betäuben, er darf seine Wünsche ausleben, er darf tun was er will - denn nur so kann auch ich für mich tun was ich will!!!! Eifersucht? Ja, am Anfang - irgendwann nicht mehr! Ich weiß was ich wert bin - wer mich nicht will - denn will ich auch nicht! Selber schuld!

    Wir dürfen uns in diesen Situationen nicht klein machen! Wir sind es wert gute Freunde zu haben und wir können überlegen wen wir zum Freund wollen - ob wir den Expartner überhaupt noch wollen. Nicht Du musst ihn anbetteln, sondern er muss etwas tun, damit Du überhaupt überlegst ihn zurück zu nehmen.

    Wie das Pferd, welches den Weg zum Flüsterer selber von sich aus antreten muss, wenn es eine Neugier stillen möchte!

    Ich fand dieses Beispiel sehr sehr schön, weil es so voller Gleichnisse für unsere Beziehungen ist. Gestörte Tiere, deren Verhalten einfach nicht "normal" ist. Diese Tiere nicht durch Gewalt an sich zu binden sondern durch die Freiheit an sich zu holen - aus freien Stücken.

    Ich will niemanden, der mich als Co will weil ich ihm das Leben leichter mache. Ich will jemanden der mich schätzt wie ich bin, mit meinem Kopf, meinen Gefühlen und Wünschen - eine Entscheidung in Freiheit getroffen und losgelassen von allen Gefühlen der "Verantwortung", die so und so unter Alk keine richtige ist.

    Toi toi toi liebe Crevette

    Dagmar

  • Liebe Dagmar,

    ich will ja auch nicht das zurück, was vorher war, diese Alk-Beziehung. Ich will auch wieder so sein, wie ich eigentlich bin und mich nicht kleinmachen lassen und mich nicht so aufführen, wie ich es jetzt tue! Ich will auch nicht bloss als Co benutzt werden! Ich will das nicht, ich brauch das nicht und ich bin mir viel mehr wert. Aber ich befürchte ich will in der Tat erzwingen, dass das Leben so läuft, wie ich es will. Auch wenn ich weiss, dass das der ultimative Schwachsinn ist. Ich weiss auch nicht, ich hab grad in hope65s Thread geschrieben, dass mein Herz noch in der Trotzphase steckt; wohl nicht bloss das Herz, sondern ich selber! Ich will einfach nicht MÜSSEN! :( So dämlich!

    Und dabei muss ich jetzt schon wieder, nämlich los, bin zum Nachtessen verabredet. :)

    Danke für Deine schnellen Antworten und die Anregungen, die mir darin immer entgegenkommen, die sind sehr wertvoll, vielen vielen Dank!

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Liebe Crevette,
    ich dachte wie Du lange Zeit nach dem Motto:"Ich will, also geht das auch..." Leider ist das nur manchmal (in wenigen Fällen) aufgegangen. :evil:

    Heute lebe ich nun viel besser mit meinem neuen Motto, welches sich manchmal täglich bestätigt:"Leben ist das, was passiert, während ich es anders plane..." :shock:

    Und so muss ich meistens zuerst mal schmunzeln, wenn wieder einmal irgendetwas nicht so läuft, wie ich es doch gerne hätte... :wink:

    Liebe Grüsse
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

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