8er-Bahn von Kopf bis Herz

  • Ey, Crevette sweet-sour,

    ich kuschle mit der Wut und Du mit der Trauer, ok? DU BIST SCHULD; DASS ICH HEUTE ABEND LACHEN MUSSTE STATT TRAUERN! :wink::P

    Wenn Du wissen willst warum, dann musste schnell raus aus dem Trauergekuschel und in mein letztes Posting reinhuschen in meinem Thread...dann darfste (nicht musste! :roll:) sicher auch noch schnell Gute-Nacht-Grinsen!

    Drück Dich
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Zitat von crevette


    Auf jeden Fall bin ich unglaublich traurig und müde, müde, müde...

    Hi Crevy,

    dann schlaf jetzt, morgen ist alles wieder gut.

    LG kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Liebe sweet-sour crevette,

    na auch nix mit schlafen bei Dir? Ist so ne Schei...Müdigkeit, die einen wachhält, obwohl man / frau gerne schlafen möchte, gell?

    Husche mal zurück in meinen Thread und versuche zu formulieren, was mich so umtriebig sein lässt...

    Drück Dich immer noch :wink:
    Einen lieben Guten-Morgen-Gruss
    Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Hallo liebe skybird! (und alle anderen!!!)

    Nix mit Schlafen... das Buch ist zähflüssig, die Decke zu schwer, ich hab Kopfweh und auch sonst weh...

    Und ich hab in Deinem Thread gelesen, dass ich Dich zum Grinsen gebracht habe. Bin deswegen in Tränen ausgebrochen. :oops::cry:

    Und ich habe kaltbluts "morgen ist alles wieder gut" gelesen und hab noch viel schlimmer heulen müssen. :oops: :cry:

    Weil morgen nicht alles wieder gut ist.

    Und vor allem weil Ihr mich hier so lieb tröstet und Euch um mich sorgt und für mich da seid... und derjenige, von dem ich so gerne getröstet würde, der mir versprochen hatte, sich um mich sorgen und für mich da zu sein, dem bin ich s...egal. Und das macht so traurig...

    Und ich mag nicht traurig sein, ich mag Zaubermurmeln und Galgenhumor und von mir aus immerhin Rumpelstilzchen, aber nicht das hier... ich hab Angst, dass ich zur Staubcrevette werde, wie kaltblut geschrieben hat. :cry: :oops:

    Und er fehlt mir so... er von früher... den es nicht mehr gibt. :cry:

    Liebe klatschnasse Grüsse,

    c. die sich mit Hochleistungs-Heulen vorm Verstauben rettet ;)

  • Wie wärs mit Wettkampf-Heulen hochleistungsmässig - Olympiade fängt bald an :cry::wink:

    LG an Dich - ich guck mal raus, vielleicht seh ich da ja ne Crevette in der Nachbarschaft im hellerleuchteten Compizimmer und ne Unmenge Nastücher auf em Trottoir? :wink:

    LG Skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • :)

    Ok, Du hast gewonnen! Jetzt hast Du mich auch zum Grinsen gebracht! Hm... wär n Gedanke, Heulen als Olympia-Disziplin, doch, wär was für mich, definitiv! :)

    Aber Taschentuch-Weitwurf ist mir dann doch zu anstrengend, das Trottoir (heisst das nicht Gehsteig?;)) liegt zu weit weg vom PC aus! ;) Also nur hell erleuchtetes Wohnzimmer, aber ob Du das von Deinem Berg herab sehen kannst?

    Auf jeden Fall merci für's Grinsen! :)

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Zitat

    das Trottoir (heisst das nicht Gehsteig?)

    Ne, Gehweg, Mensch Crevette - oder geh weg? :lol::P:lol:

    Ab ins Bett mit uns - nicht Vogel und Fisch, sondern Vogel und Crevette, einverstanden?

    Und nen Gruss von Fellmann, der inzwischen wahrscheinlich mein Bett besetzt hat - hoffentlich kuschelt der jetzt nicht mit der Wut! :mrgreen:

    [Blockierte Grafik: https://beispiel.rocks/beispiel.rocks/www.smilies-smilies.de/smilies/tiere_II_smilies/tier3.gif]

    Gute Nacht, meine Liebe, bis morgen! Quatsch, Mensch Skybird, bis später!

    Lebendige Grüsse
    skybird

  • Guten Morgen Crevette,

    ich glaube, den Sieg in der Heul-Olympiade kannst Du knicken. Die Medaille halte immer noch ICH!!
    Also, lass es lieber sein, da hast Du keine Chance. No way

    Spaß beiseite. Crevette, ich hab mir wirklich die Augen aus dem Kopf geheult. Bin damals mit meinen Kids nach Spanien geflüchtet (sollte ein Urlaub sein). Weil der Flieger mitten in der Nacht ankam, waren beide todmüde und schliefen, während ich geheult und geheult habe. Bis abends um 18 Uhr. Erst mal. Weil die Kinder Hunger hatten, hab ich mich zusammengerissen. Glaub nicht, dass es danach vorbei war. Die Nummer hab ich drei Wochen lang durchgezogen. Die Sonnenbrille war mein ständiger Begleiter, weil meine Augen so geschwollen waren. Glücklicherweise wohnte eine Bekannte im gleichen Hotel (manchmal schickt der liebe Gott Engel). Sie hat sich um meine Kinder gekümmert. Ich war dazu nicht mehr in der Lage. Für mich war mein Leben zu Ende. No Chance. Da half nichts. Ich glaube, dass der nahe gelegene Supermarkt mit meinem Verbrauch an Taschentüchern den Umsatz seines Lebens gemacht hat. Naja, Taschentücher statt netter spanischer Schühchen und Täschchen. Taschentuch-Shopping. Auch was Nettes.

    Ich war wirklich am Ende. Bekam damals von meinem Herrn Ex on top noch gesagt:

    „34 Jahre, zwei Kinder, wer will Dich denn noch.“

    Mensch, selbst er wollte mich nicht mehr. Hat sich mit einer 24 jährigen Alkoholikerin vergnügt (wirklich untere Schublade, sorry, da muss ich wirklich mal wertend sein, damit rüberkommt was ich meine). SIE war mehr wert als ich. Was war ich denn schon?? Ein nichts, ein niemand. Ich muss für den Rest meines Lebens alleine bleiben, einsam alt werden, einsam sterben. Ich bin das letzte vom letzten. Warum bin ich überhaupt geboren worden, wenn ich nichts wert bin. Was mach ich überhaupt auf diesem Planeten. Ich atme den anderen Menschen nur die Luft zum Atmen weg……..

    Liebe Crevette, so ging das, Woche um Woche. Kam aus meinem Gedankenkarusell nicht raus. Es hielt mich gefangen. Da war ich machtlos. Ich konnte ihn nicht halten, mich nicht halten. Alles entglitt mir, weil er nicht da war. Ich war eine Versagerin, konnte ihm nicht helfen, mir nicht helfen, den Kindern nicht helfen.

    Er ist ausgezogen, während wir in Urlaub waren. Kamen wieder und das Haus war leer. Er hat sogar die Schränke der Kinder abgebaut. Mit meinen 2500 Büchern incl. Schrank konnte er wohl nichts anfangen und die Küche hat wohl auch nicht gepasst, in seine neue Liebeshöhle. Also die blieben stehen. Waschmaschine, Trockner etc. musste ich alles neu kaufen. Das war die Hölle. Weil ich so verheult war, hab ich mich geschämt in die Geschäfte zugehen.

    Habe dann eine klasse Therapeutin gefunden. Sie brachte mich auf den für mich richtigen Weg. Ich organisierte eine „Never-come-Back-Party“. Hab irgendwann erkannt, dass ich ja doch ganz nett aussehe und da einige waren, die trotz meines „hohen Alters“ und zwei Kindern Interesse an mir bezeugten.

    So und dann kam´s. Ich könnte mich dafür heute noch ohrfeigen!!!!

    Er drückte Knöpfchen, weil da ja Konkurrenz war und ich wurde rückfällig. Meine Therapeutin war begeistert (im negativen Sinn). Monate waren vergangen. Ich war ohne ihn glücklich. Er drückte und ich hab wieder funktioniert. Fiel in mein altes Verhalten zurück. Mein Treiber war zum großen Teil:
    „In guten wie in schlechten Zeiten.“ Mein Mega-Glaubenssatz. (Deshalb ist es so wichtig für mich, dass Du da mal drüber nachdenkst, was dieser Satz für dich bedeutet und ob er wirklich so wichtig ist und Dir nicht mehr schadet als gut tut. Bitte. Dieser Satz hat mich Monate zurückgeworfen. Das war ein dicker roter Drücke-Knopf bei mir)

    OK, sorry, dass ich hier schreibe und schreibe. Liebe Crevette, um´s kurz zu machen. Es ging von vorne los. Ich bin den Berg, den ich erklommen habe, auf meinem Popöchen wieder runtergerutscht, ins Dunkle. Aber ich wusste ja nun wie es geht, wieder hoch zu kommen. Es war einfacher wie beim ersten Mal. Mit nicht so einem großen Taschentuchverbrauch habe ich es dann ein 2. Mal geschafft.

    Hier im Forum bin ich gelandet, weil ich hoffe, wenigstens ein paar Menschen, die noch nicht wissen, wie ihr Weg aus allem heraus ist, ein wenig bei zu stehen. In einer echt schweren Zeit und vielleicht ein kleines Fünkchen Licht zu bringen. Mir hätte damals eine Geschichte von einer Frau aus Fleisch und Blut, die es geschafft hat, geholfen. Es hätte mir ein wenig Mut gemacht. Ey, da ist ein Mensch für den das Leben nicht zu Ende ist. Der kennt das alles, weiß wie sich das anfühlt. Und diesem Menschen geht es heute gut. Vielleicht kann ich es ja auch schaffen.

    Liebe Crevette, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass Du es schaffst, würde ich Dir all das nicht schreiben. Ich würde in dieser Zeit ein gutes Buch lesen und 500 Gramm bester belgischer Schokolade auf meiner Kuschelcouch verzehren (die ist übrigens auch eine Neuanschaffung aus meinem neuen Leben) und mir die Fingernägel im grellsten Rot lackieren, dass ich auftreiben kann. Da gibt es Rückschläge und Du kommst in die Grübel- und Zweifelspirale. Das weiß ich. Aber ich weiß auch, dass Du es schaffen kannst. Ich glaube fest daran. Wie auch immer Dein Weg ist. Vor zurück, links, rechts, nach oben, nach unten


    Crevette, das was Du durchmachst ist die doppelte Dröhnung (Alk und andere Frau) . Die hatte ich auch. Und dann hab ich die Nummer auch noch wiederholt. Ich kenne den Schmerz ……, das Dunkel, die Hoffnungslosigkeit. Ich hab das wirklich studiert. Jahre.

    Mein Leben hat dann einen Verlauf genommen, einen, den ich niemals für möglich gehalten hätte. Ich habe wirklich ganz neu angefangen. Musste mich meinen Schattenseiten stellen, meine Bilder (von Papa, Mama, Kind, Kind, Hund, Häuschen im Grünen, gemeinsam alt werden und Händchen in Händchen mit grauem Haar auf dem Bänkchen in der Sonne sitzen…,) loslassen. Er hat meine Bilder zerstört vom heilen Leben. Das war mit das Schlimmste was er mir antun konnte. Es war doch alles was ich hatte.

    Mir geht es heute wirklich gut. Er war ein toller Lehrer, wahrscheinlich einer der Besten den ich bekommen konnte. Ein absoluter Profi. Ich bin ihm heute dafür in gewisser Weise dankbar. Ohne das ganze Leid wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Und ich bin gerne da wo ich heute bin und wo ich in 5, 10, 20 und 30 Jahren sein werde. Weil ich es so will.

    Hoffe ich hab dich mit meinen geistigen Ergüssen nicht gelangweilt.

    Ich wünsch dir Tränen, Wut, Sonne, Liebe und all das was Du brauchst.

    Gigi

  • Liebe gigi,

    ich möchte Dir ganz ganz herzlich danken. Dafür, dass Du auf Buch und Couch und Schokolade und rote Fingernägel verzichtet und stattdessen mir geschrieben hast. Und dafür, dass das, was Du geschrieben hast so persönlich ist und so... weiss auch nicht, wie ich das ausdrücken kann... kostbar. Und dafür auch, dass Du schreibst, dass Du mir das schreibst weil Du meinst, dass ich es auch schaffe.

    Was Du hier machst ist nicht "nur" beistehen und ein "kleines Fünkchen Licht" bringen, Du hilfst und beleuchtest Punkte, die im Dunkeln liegen. Wie z.B. diesen:

    Zitat von gigi

    Er hat meine Bilder zerstört vom heilen Leben. Das war mit das Schlimmste was er mir antun konnte. Es war doch alles was ich hatte.

    Ja, für mich ist wohl das das Schlimmste, das er mir angetan hat. Dass er mir mein Weltbild zerstört hat. Nich bloss dieses Bild von "heile Welt", Familie mit Häuschen und so, eine Familie hat es bei uns ja noch nicht mal gegeben (natürlich Gott sei Dank, sonst würden jetzt auch noch Kinder leiden müssen... aber ich hätte so unendlich gerne Kinder gehabt... :cry:). Auch das Bild, das ich davon hatte, wie Menschen miteinander umgehen. Weisst Du, irgendwie so, dass wenn man sich dem anderen gegenüber fair und rücksichtsvoll verhält und ehrlich ist, dass sich der andere dann auch so verhält. Und mich nicht einfach nur ausnützt. :( Klar, ich weiss, dass es blauäugig ist zu meinen, alle sind lieb und nett und fair und ehrlich - ich steig auch nicht bei Fremden ins Auto oder lass mir vom netten Onkel Bonbons anbieten und seine Briefmarkensammlung zeigen. Sooo infantil und vertrauensseelig bin ich nicht. Aber ich dachte, dass Menschen, die sich gern haben sich so verhalten. - Aber er hat mich nicht gern. Er hat den Alkohol gern. :cry:

    Und er hat mein Vertrauen missbraucht und ich habe wirklich Angst, dass es villeicht kaputtgemacht ist. :cry: Dass ich so werde, wie manche Leute, wie die ich nicht sein möchte. Leute, die allen misstrauen, prinzipiell und immer nur auf ihren Vorteil bedacht sind, weil sie konstant meine, sonst übertölpelt zu werden oder zu kurz zu kommen oder so. :( Weisst Du, ich möchte mich schon verändern, aber ich hab Angst, dass sich wegen all dem, was vorgefallen ist in mir auch Sachen verändern, die ich nicht verändern will, gute Sachen. :(

    Liebe gigi, ich freue mich so für Dich, dass es Dir gut geht, dass Du sagen kannst, dass Du dort bist, wo Du sein willst. Du schreibst:

    Zitat von gigi

    Mein Leben hat dann einen Verlauf genommen, einen, den ich niemals für möglich gehalten hätte.

    und der Verlauf war gut für Dich. Ich weiss im Moment einfach nicht, was für einen Verlauf mein Leben nehmen könnte, den ich wirklich möchte... Weil ich mir doch immer noch so sehr den wünschen würde, den ich mir ertäumt hatte...

    Weisst Du, ich werd das schon irgendwie schaffen. :)

    Und nein, liebe gigi, Du hast mich nicht gelangweilt mit Deinen "geistigen Ergüssen", ganz und gar im Gegenteil!!! Und ich bin sehr froh, dass Du mir Deine Zeit und Deine Geschichte geschenkt hast. Nochmals ganz herzlichen Dank! Und ganz herzliche Grüsse,

    c.

  • Hallo ihr beiden,

    ich kann verstehen, was ihr damit meint, dass eure Bilder von der heilen Welt zerstört wurden. Ich habe damals, und das empfand ich als ausgesprochen schmerzhaft, festgestellt, dass ich mir dieses Bild ganz alleine gezeichnet habe. Ich habe mir eine Illusion geschaffen, weil ich etwas sehen wollte und nicht das sah, was da war. Das ist aber ein typisches Verhalten von Co´s. Erst als ich anfing, die Realität wieder geradezurücken, konnte ich aus meiner Co-Spirale raus.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hallo,

    ja Weltbilder zerstoeren das ist schon schlimm, doch haben WIR Co's uns doch selbst in die Tasche gelogen, wir haben es mit uns machen lassen, wir sind doch auch krank, nicht nur der Alkoholiker. Wir halten an Beziehungen fest, die uns nicht guttun und machen immer und immer wieder das gleiche mit. Wenn ich jetzt aber dem Alki die Schuld gebe, dass er alles zerstoert hat, dann lenke ich wieder von meiner Co-Abhaengigkeit ab. Ich als Co hatte damals die absolute Verantwortung fuer mein Handeln fuer mein Leid, denn ich wollte ja nicht loslassen, wollte das Spiel weitermachen.

    Seid mir nicht boes, aber wenn ich das les:

    Zitat

    Ja, für mich ist wohl das das Schlimmste, das er mir angetan hat. Dass er mir mein Weltbild zerstört hat. Nich bloss dieses Bild von "heile Welt", Familie mit Häuschen und so, eine Familie hat es bei uns ja noch nicht mal gegeben (natürlich Gott sei Dank, sonst würden jetzt auch noch Kinder leiden müssen... aber ich hätte so unendlich gerne Kinder gehabt... ). Auch das Bild, das ich davon hatte, wie Menschen miteinander umgehen. Weisst Du, irgendwie so, dass wenn man sich dem anderen gegenüber fair und rücksichtsvoll verhält und ehrlich ist, dass sich der andere dann auch so verhält. Und mich nicht einfach nur ausnützt.

    Dann kann ich nur sagen, Leute uebernimmt Selbstverantwortung, ich weiss es ist schwer, aber denkt an Spedis Spruch: Wer will sucht Wege, wer nicht will sucht Gruende.

    Konzentriert euch auf euch, nicht auf die Krankheit des Alkoholikers und was er euch anscheinend angetan hat, die Co-Abhaengigkeit gauckelt euch diese Opferrolle vor.

    Alles Liebe,

    Jenny

  • Liebe Ette, liebe Jenny2,

    natürlich habe ich mir das Bild gemacht. Natürlich habe ich bei etwas mitgespielt, das mir nicht gut getan hat. Natürlich habe ich dafür die Verantwortung.

    Aber auch wenn ich ihm mein Vertrauen ganz und gar aus eigenem Willen geschenkt habe - und auch wenn ich es noch viel zu oft geschenkt habe, als mir gut getan hat - und auch wenn ich es besser hätte wissen müssen: missbraucht hat das Vertrauen er!

    Auch wenn etwas passiert, an dem ich "selber schuld bin" ändert das nichts daran, dass es passiert ist und dann hat es nichts mit vorgegaukelter Opferrolle zu tun, wenn ich darunter leide, dass es passiert ist.

    Wisst Ihr, diese Selbstverantwortung, die ist auch gefährlich, wenn sie zu absolut gesehen ist. Wenn uns etwas schlimmes angetan wird, dann sind wir selbst schuld??? Sowas könnte einem hardcore-Co auch gut ins selbstwert-lose Bild passen...

    Wenn einer Dir sagt, so und so ist etwas und Du glaubst ihm und dann stellt sich heraus, dass es gelogen war - dann bist Du vielleicht selber schuld, dass Du's geglaubt hast. Aber gelogen hat trotzdem er!

    Huch... ich hoffe, ich hab nicht zu schroff geantwortet, ich hab nur n bisschen pressieren müsssen, Mittag, muss noch was essen! :)

    Liebe Grüsse,

    c.

  • Liebe Crevette,

    wenn Du eine Beziehung mit einem Alkoholiker fuehrst und Du verletzt worden bist und die Beziehung aufrecht erhaelst und Du Dir damit Dein Weltbild zerstoeren laesst, dann bist Du selbst schuld. Ein gesunder Mensch waere konsequent, ebenfalls wuerde er bestimmte Angriffe des Alkoholikers nicht fuer ernst nehmen, denn derjenige hat sich mit dieser Krankheit auseinandergesetzt und hat erkannt, dass Luegen, betruegen und Ausreden zum Krankheitsbild des Alkoholikers gehoert und man einen Alkoholiker fallen lassen sollte und sich nicht in seine Angelegenheiten einmischen sollte. Klar Du wehrst Dich gegen diese Verantwortung derzeit, weil noch viel Schmerz in Dir ist und Du langsam erkennst, was Alkoholismus und Co-Abhaengigkeit bedeutet, denn Du erkennst, dass Du auch krank bist, wer gesteht sich das denn schon gerne ein.

    Kopf hoch,

    Jenny

  • Hi Alixx,

    kontraproduktiv findest Du das also Alixx. Was glaubst Du denn warum wir hier sind, um uns alle gegenseitig "eiei" zu machen und uns zu bemitleiden? Es geht darum zu erkennen, was Co-Abhaengigkeit bedeutet, im vollen Umfang, denkst Du denn wir "trockenen" Co's saugen uns das alles aus den Fingern, weil wir euch aergern wollen? Nein, wir wollen ehrlich sein. Kaffeekraenzchen und bemitleiden, dafuer gibt es sicherlich andere Foren. Die Wahrheit und den Austausch raus aus der Co-Abhaengigkeit den gibt es hier.

    Wieder mal nur Spedis Satz: Wer will findet Wege, wer nicht will findet Gruende."

    Bis dann,

    Jenny

  • Liebe alixx und liebe Jenny2!

    Ihr zwei, Ihr seid echt... weiss auch nicht... :) irgendwie ergänzt Ihr Euch sowas von prächtig, dass es fast so aussieht, als ob Ihr komplett gegensätzlich wärt! :)

    Jenny2, ja, wir sind co-abhängig, wir sind krank und obwohl wir es - wie Du richtig sagst - nicht gerne tun, gestehen wir es uns ein. Und darum sind wir hier. Und wir sind hier, weil wir uns Unterstützung holen, Hilfe holen, uns eingestehen, dass es nicht einfach von selbst wieder gut wird einfach so. Wir übernehmen Verantwortung für uns. Wir tun etwas.

    Und wenn wir dann zu lesen bekommen, dass wir co-abhängig sind und es endlich einsehen müssen und endlich was tun müssen...

    ... dann fragen wir uns vielleicht wirklich, wozu das gut sein soll und ob es nicht manchmal kontraproduktiv ist, nur darauf hinzuweisen, dass wir krank sind und etwas dagegen unternehmen müssen statt auch klitzekleine Fortschritte als Fortschritte zu würdigen. Weisst Du, wenn man schon selbst nicht wirklich sehen kann, dass sich etwas vorwärts bewegt, weil es so langsam geht, dann ist es gefährlich, wenn man es von anderen auch noch gesagt bekommt...

    Und wie alixx es sagt:

    Zitat

    ich sehe diese shg als eine fantastische begleitung bei jedem schritt aus dieser krankheit heraus..

    und dazu gehört das mitteilen von schmerz..das hinterfragen von schuld und verantwortung...das vielleicht manchmal völlig falsch denken und das lernen, mit hilfe der anderen, vielleicht mal in andere richtungen zu denken.

    wir sind hier nicht, um uns Bestärkung in unsererm Co-Verhalten zu holen oder einen auf Kuschel-Schmuse-Schönred-Club zu machen! Und Deine Tritte, Jenny2, sind wichtig, aber vielleicht übersiehst Du manchmal auch, dass wir gar nicht so uneinsichtig sind, wie Du uns vorwirfst?

    Aber in Bezug auf die Verantwortung bin ich noch immer nicht Deiner Meinung. Ich weiss auch, dass

    Zitat von Jenny2

    dass Luegen, betruegen und Ausreden zum Krankheitsbild des Alkoholikers gehoert

    aber das macht die Lüge nicht weniger gelogen! Und wenn ich eine Lüge glaube bin ich zwar dämlich, aber nicht verantwortlich dafür, dass gelogen wurde! Und wenn ich mir etwas gefallen lasse, dann bin ich zwar Schuld dran, dass ich mir es gefallen lasse, vielleicht sogar Schuld daran, dass es passieren kann, aber nicht Schuld dran, dass es passiert!

    Oder ist es genau das, was ich falsch verstehe???

    Wenn mir einer eine runterhaut und ich nicht ausweiche, dann bin ich meiner Meinung nach wohl "Schuld" dran, dass er mich erwischt hat mit seiner Ohrfeige, aber doch nicht daran, dass er mir eine Ohrfeige gegeben hat!!! Die Entscheidung Ohrfeige oder nicht-Ohrfeige hat er, und die Verantwortung dafür kann doch nicht bloss durch mein Dasein plötzlich mir angehängt werden!

    Puhhh, aber lassen wir das mit den Ohrfeigen und kommen zurück zu dem, was für mich hier im Forum wichtig ist:

    Tritte und Kritisch-Nachhaken und Auf-Fehler-Hinweisen und Auf-Gefahren-aufmerksam-machen und Spiegel-Vorhalten und und und

    Aber auch Bestärken und Aufmuntern und Verständnis und Sich-Ausheulen-können und all das.

    Beides eben. Und vielleicht kriegt man nicht beides von denselben Personen, vielleicht braucht's da jeweils Experten im einen wie im anderen und Gott sei Dank haben wir ja auch Experten für beides hier! :)

    Auf jeden Fall vielen Dank für alles und herzliche Grüsse,

    c.

  • Zitat von crevette


    Wenn mir einer eine runterhaut und ich nicht ausweiche, dann bin ich meiner Meinung nach wohl "Schuld" dran, dass er mich erwischt hat mit seiner Ohrfeige, aber doch nicht daran, dass er mir eine Ohrfeige gegeben hat!!! Die Entscheidung Ohrfeige oder nicht-Ohrfeige hat er, und die Verantwortung dafür kann doch nicht bloss durch mein Dasein plötzlich mir angehängt werden!

    Crevette, unsere Krankheit ist die Co- oder Beziehungsabhängigkeit und ein Symptom dieser Krankheit ist das unterschwellige Leiden wollen, sich aufopfern um der Anerkennung von außen willen, um sich etwas wert zu fühlen. Schuld will ich es gar nicht nennen, aber ändern können wir es nur selbst. So, wie der Alki selbst entscheiden muss, nicht mehr zu trinken und nicht mehr zu lügen, so müssen wir entscheiden, uns nicht mehr aufopfern zu wollen, weil wir auch ohne dieses Opfer etwas wert sind. Die Krux ist nur, dass wir uns sehr schwer damit tun, unseren Wert selbst zu erkennen. Hier gilt es, anzusetzen, damit wir auf einen guten Weg kommen. Wenn hier Streicheleinheiten abgeholt werden, finde ich dies wenig hilfreich. Wie Kaltblut an anderer Stelle schreibt, sind es oftmals die Worte, die im ersten Moment schmerzen, die uns weiterbringen. Schließlich denken wir allzu oft, wir wären einmalig in unserem Kummer und Leid und vergessen dabei, dass zig Menschen genau die gleichen Strukturen leben wir sie leben oder gelebt haben. Viele, viele Spiegel, in die wir täglich sehen können. Hingucken, auch wenn es schmerzt, und die Haltung verändern, die uns das Leben schwer macht.

    LG
    Ette

    Im Schmerz von gestern liegt die Kraft von heute.
    ("Handbuch des Kriegers des Lichts" v. P.Coelho)

  • Hi nochmal ich,

    bitte versteht mich nicht falsch mit meiner Aussage: "Er hat meine Bilder zerstört vom heilen Leben. Das war mit das Schlimmste was er mir antun konnte. Es war doch alles was ich hatte." (Sorry, hab immer noch nicht kapiert, wie man hier zitiert).

    Natürlich hab ich mir was vorgemacht. Das war der einfache Weg. Ich wollte nicht hinschauen in die Realität, weil die vielleicht zu schlim gewesen wäre?? Davor hatte ich Angst. Damit hab ich Verantwortung abgegeben. Ich hab Opfer gespielt, dabei war ich genauso Täter, weil ich mitgemacht habe. Mit meinen Bildern und Vor-- stellungen.

    Ich hab die Fassade bis zum Schluss hochgehalten und dachte, das ist nicht so schlimm wie die Realität zu ertragen. Heute weiß ich, da habe ich mich gehörig verrechnet.

    Damals fühlte ich mich so schlecht (als er meine Bilder von etwas zerstört hat, was es garnicht gab - ne echte Illusion). Er war für mich der Täter. Eigentlich hat er mich nur der Realität zurückgegeben. Auch aus diesem Grund war er echt ein guter Lehrer.

    Habe daraus gelernt. Und es ist ein tolles Gefühl, die Verantwortung für SICH zu übernehmen. Am Anfang hat man Angst, aber es wird immer schöner und leichter.

    Liebe Crevette, ich glaube nicht, dass Du durch die Erfahrungen die Du gerade machst, Anteile an Dir verlierst, die Du gerne behalten möchtest oder so wirst wie du nicht sein möchtest. Ich war am Anfang auch ganz schön am rumprobieren und bin von einem Extrem ins andere gefallen (mal unnahbar, ICH VERTRAUE KEINEM MEHR, altjüngferlich und dann das komplette Gegenteil). Irgendwann pendelt sich das wieder auf das normale Maß ein.

    Einen lieben Gruß

    Gigi

  • Wieso, verflixt, Crevette, hock ich hier und hab so nen Gefühl, wie wenn ER jetzt grad bei Dir aufm Tresen hockt und Dich zutextet?

    Weiss auch nicht :oops: ob es so is oder was ganz anderes los - hoffe einfach, egal was ist, Du kannst bei Dir bleiben!

    Und musst jetzt nicht meinen, nur weil heute Papierabfuhr war, dass Du keine Endverbraucherin der Nastüchli mehr bist, gell? :oops::wink:

    Vielleicht lesen wir uns ja heute noch...ansonsten wünsch ich ne ruhige Nacht!

    LG skybird

    Lebendige Grüsse
    skybird

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