Rückfall...bitte hilfe

  • hallo, ich habe die letzten beiden Tage bzw Abende viel mit reden und Familiengeschichte verbracht. Viele dinge über die ich nachdenken muss, aber langsam. Im moment kann ich noch nicht darüber schreiben. Dies heißt nicht das es mir daruch schlecht geht ,nur etwas Distanz zu den Gesprächen brauche.
    bis später viele grüsse brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Servus brit123!

    Mit dem Offenlegen ( outen) unserer Alkoholkrankheit machte auch ich die unterschiedlichsten Erfahrungen. Das reichte von Bewunderung über Respekt bis zum absoluten Unverständnis und Ablehnung.
    Anfänglich haben mich negative Reaktionen auch getroffen aber mittlerweile durch viele Gespräche in der SHG und vielen Beiträgen hier im Forum gestärkt geht es mir wie Spedi so schön geschrieben hat - am Allerwertesten vorbei - was andere darüber denken.
    Ich bin nur für mich selbst verantwortlich und mein Leitspruch ist:

    Ich bin nicht auf die Welt gekommen um anderen Menschen zu gefallen, sondern um meinen eigen - trockenen und nüchternen - Weg zu gehen!

    Egoismus wird zwar immer als schlechte Charaktereigenschaft dargestellt, doch in unserem Fall als Alkoholabhängige ist er überlebenswichtig.

    Lg
    Andreas

    carpe diem

  • Guten Abend, bei dem Lesen eurer Antworten oder auch beim lesen andere Beiträge finde ich immer sehr viele
    , nicht ganz das richtige Wort aber ich sage mal " Gemeinsamkeiten " . Ich denke auch das Egoismus in unserem Fall überlebenswichtig ist. Manchmal, und ich denke einfach laut , kommt dieses Gefühl , ich mache sehr viele Schlussstriche hinter bestimmte Personen. Wo ich sage, nein das bringt mich nicht weiter. Und dann kann ich wenn ich Glück habe kann ich an einer hand abzählen wer von den Personen noch da ist. und ich weiß das die Personen die dann übrig bleiben sollten wirklich wertvoll sind. Trotzdem kommt das Gefühl auf , eigentlich fühl ich mich manchmal ganz alleine. Möglichkeit dies anders zu sehen für mich ,- vielleicht damit vergleichbar, ich mache zur zeit viel und intensiv Sport. Dabei habe ich das Gefühl , ich kann nicht mehr meine Beine fangen an zu zittern die Kondition ist nicht da. Und ich versuche weiter zu machen, nur einen kleinen Schritt weiter als gestern. Solange bis mir fast schwindelig wird. Danach bin ich kaputt. Wenn ich allerdings dann zuhause bin, etwas ausgeruht, räume ich noch den Rest der Wohnung einigermaßen auf mache oder überprüfe mit meinem Kind die Hausaufgaben und wir essen noch zusammen. Zum Schluss fühl ich mich eigentlich ausgepowert und auch gut. Es gelingt mir nicht immer meine innere Ruhe zu finden. Ich fühle mich nach wie vor teilweise rastlos. Wenn ich mich rastlos fühle setzt sich das auch in meinen Träumen fort. Schon ziemlich strange alles! Aber so ist es besser als anders, als ich mir zum einschlafen das Bier oder den wein aufmachte und einfach in den schlaf viel. Ich weiss inzwischen, das wenn ich auch nur ein „ Feierabend“ Bier trinken würde sich dies fortsetzen würde was ich jahrelange gelebt habe… das war mein gute Nacht Wort für heute….Viele grüsse brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Hallo Brit!


    Du hast es gut erkannt:Erst müssen wir für uns sorgen.bevor wir uns um anderes oder andere kümmern können.Nur so funtionnieren wir.
    Kennst Du den Gelassenheitsspruch?
    Wenn nicht,schicke ich ihn Dir per PN,da wir ja im Forum nicht zitieren dürfen.o.k.?

    Schreib weiter,teile Dich mit,nimm alles Gelesene das Dir hilft mit und verarbeite es.Das ist ein sehr guter Weg trocken zu werden.

    Und wir alle halten es so.

    Ich wünsche dir einen ganz guten Tag.

    Liebe Grüsse
    Yvonne

    ichbinda123

  • Servus brit123!

    Das finde ich sehr gut, dass du viel und intensiv Sport machst. Welchen Sport machst du?
    Das gibt Selbstbestätigung und Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten
    und so wie du schreibst hier auch wenn du schon ausgepowert bist einen Schritt weiter zu machen als gestern, so soll es auch bei der Trockenheitsarbeit sein. Jeden Tag einen (kleinen) Schritt weiter als gestern - auch mit kleinen Schritten kommst du ans Ziel bzw. dem Ziel näher.
    Die oben zitierte Selbstbestätigung und das Selbstvertrauen sind Gefühle die uns in unserer nassen Zeit so lange gefehlt haben und es tut gut über den Sport an diese für unsere Psyche so wichtigen Gefühle wieder heranzukommen.
    Beim Sport wirst du auch überwiegend Menschen kennenlernen die mit Alkohol wenig bis gar nichts zu tun haben und vielleicht findest du Ersatz für Personen mit denen du den Umgang beendet hast. Das wünsche ich dir jedenfalls.

    Alles Gute weiterhin!

    LG
    Andreas

    carpe diem

  • hallo, nichts dramatisches. Ich habe manchmal sehr mit "stimmungsschwankungen" zu kämpfen. Blödsinnig, manchmal reicht irgendein Kleinkram und wenn ich müde und kaputt bin nehme ich mir das sehr zu Herzen . Heute ist alles wieder ok, daran muss ich wohl auch noch arbeiten. Es ist jetzt ja schon etwas her das ich etwas getrunken habe, und ich beschäftige mich im Moment intensiv mit dem Thema Alk. Ich denke dadurch kommen ab und zu wieder Dinge hoch, die ich noch nicht ganz zulassen möchte. Ist es "normal" das ich mich immer noch "unstabil" fühle? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder bin ich einfach etwas " durchgeknallt und egozentrisch" :) ? !

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Mein Verhältnis zu meinem Kind stabilisiert sich zurzeit. Ich habe dies heute Morgen als Anlass genommen um auf das Thema Alk zu kommen. Ich habe ihr gesagt, das ich früher ja getrunken hatte, was nicht gut ist und auch nicht zu entschuldigen ist, das ich in solchen Momenten auch Dinge gesagt habe die ich nicht hätte sagen dürfe. Das ich es gern ungeschehen machen würde aber nicht kann. Das sie bei diesem Thema vollkommen recht hat auf mich sauer zu sein und auch mir Vorwürfe zu machen. Ihre Reaktion war absolut „erwachsen“ und richtig. Mama , ich weiss nicht ob du wieder etwas trinkst wenn du schlechte Laune hast oder genervt bist. Ich hatte grosse Angst um dich, du hast absoluten Blödsinn geredest! Wenn du das tust machst du meine Welt kaputt. Und jetzt will ich nicht weiter reden! AUA , aber RICHIG! Ich habe nicht weiter geredet, wir sind zu alltäglichen Dingen wie einkaufen übergegangen. Vielleicht ist dies ja auch ein Anfang wie wir einen neuen Weg finden können, ich hoffe es . Ich muss verdammt noch mal , meine Leben in den Griff bekommen und beweisen , DAS DAUERHAFT, das ich es wert bin von meinem Kind geliebt zu werden. Der Satz , es ist nicht selbstverständlich das unsere Kinder uns lieben, ist richtig. Für diesen Weg brauche ich Kraft, sagt mir bitte was ihr darüber denkt.
    Gibt es eine Möglichkeit, das „gesehene wieder gut zu machen“ ? Ist hier ein Ansatz für einen neuen Weg? Wie kann ich mich richtig verhalten, auf was muss ich achten um das Vertrauen wiederzugewinnen? Das ich nicht trinken darf weiss ich, aber auf was sollte ich beim umgehen mit meinem Kind achten, was auf keinen Fall tun? Ich sehe es als falsch wenn ich jetzt nur „nett und lieb „ wäre aus meinem schlechten Gewissen raus. Ich gebe ihr die Zeit bis sie sprechen möchte , oder sollte ich dieses Thema zwischendurch ansprechen ? viele Fragen mal wieder..

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Vergangenheit..

    wann habe ich das erste mal Betrunkene Menschen bewusst wahrgenommen
    .. meine Mutter.. meine Eltern kamen von einer Feier zurück ( ich war ca 10 , ich weiss es nicht mehr genau) meine Mutter konnte nicht mehr richtig laufen , es war eher wie ein ping pong Spiel im Flur. Mein Vater trank regelmäßig, ich weiss nicht ob ich ihn jemals ganz nüchtern erlebt habe, er schlief oft von dem Fernseher ein. Nach außen hin „funktionierte „ die Familie. Beide Elternteile arbeiteten und der Schein war gewahrt. Es würde nie darüber gesprochen, feiern trinken war „normal“. Wie habe ich es empfunden, ich weiß es nicht mehr.. zu anfang erschrocken, aber das bier abends bei meinem Vater war wie der Kaffee den ich morgens immer trinke….
    Ich glaube dies habe ich schon mal geschrieben, es zieht sich ein roter Faden durch die Familiengeschichte, meine Oma starb an Leberzirrhose, meine Mutter muss in ihrer Kindheit ähnliches erlebt haben, mein Onkel bekannte sich (spät aber immerhin) zu seiner Krankheit.
    Ja, und ich bin auch dort gelandet.. Dieser rote Faden aus der Familiengeschichte muss verschwinden für mein Kind und für mich!

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Guten Abend Brit123,
    schön das es Dir gut geht und Du Dir Gedanken machst.
    Ich denke Du bist auf keinen Fall unnormal.

    Du fängst doch an Dein Leben zuordnen, nachzudenken.

    Ich habe lernen müssen meine Umwelt trocken wahrnehmen zu müssen. Ich war verletzt, impulsiv, stolz, traurig, deprimiert und hätte der ganzen Welt zuschreien wollen, wie sehr mich alles belastet, dass ich alles wie in einem Karusell erlebte.

    Was meinst Du damit, dass Du Dich unstabil empfindest, weil Du Dir Gedanken machst?

    Auch in meiner Familie gibt es Alkoholiker, leider auch noch Nasse.

    Mein erster Kontakt mit Alkohol mit 13 endete bereits in einem absoluten Chaos und das ging 13 Jahre so.
    LG und viel Kraft kawi

  • Hallo Brit,

    Zitat

    Gibt es eine Möglichkeit, das „gesehene wieder gut zu machen“ ? Ist hier ein Ansatz für einen neuen Weg? Wie kann ich mich richtig verhalten, auf was muss ich achten um das Vertrauen wiederzugewinnen? Das ich nicht trinken darf weiss ich, aber auf was sollte ich beim umgehen mit meinem Kind achten, was auf keinen Fall tun? Ich sehe es als falsch wenn ich jetzt nur „nett und lieb „ wäre aus meinem schlechten Gewissen raus. Ich gebe ihr die Zeit bis sie sprechen möchte , oder sollte ich dieses Thema zwischendurch ansprechen ? viele Fragen mal wieder..


    Du bist ja eine Mutter so wie ich auch, ich habe viele Fehler gemacht und schlechtes Gewissen hatte ich besonders am Anfang ja auch, und geschämt habe ich mich sehr.

    Ob ich das was ich meinem Kind angetan habe, gut machen konnte??? weiß ich nicht etwas ist bestimmt im Kopf meines Sohnes hängen geblieben.
    Vertrauen konnte ich mit der Zeit wiedergewinnen in dem ich erstmal meinem Sohn erklärt habe was Alkoholismus ist, in dem ich ihm meine Nüchternheit jeden Tag vorgelebt habe und weiterhin vorlebe. Ich habe ihn nicht mit Gesprächen bombardiert. Versprochen habe ich schon sehr oft meinem Kind, dass ich nichts trinken werde, für ihn waren Taten wichtig und nicht so sehr diese Gespräche ich habe ihm Zeit gelassen, aber ich kann nicht sagen dass ich nur nett und lieb war oder bin, ich wäre dann ja wieder unehrlich und das würde ja doch mein Kind irgendwann spüren, und ich wollte und will zu meinem Kind ehrlich sein, weil nur so kann das Vertrauen wachsen.
    Du liebst ja deine Tochter sei doch einfach nur ehrlich zu Deiner Tochter, Streit, Reibereien, Probleme kommen bestimmt hin und wieder, wie auch in den Familien wo Alkohol keine große Rolle spielt, Du darfst dich schlecht fühlen oder Schlechte Laune haben, genau so wie Deine Tochter auch, verbinde bitte nicht alles mit deinem Alkoholismus.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und vor allem auch Geduld!!!!

    Liebe Grüße
    Maria

  • Hallo Brit!

    Du schreibst: Kann man das Geschehene wieder gutmachen ?
    Vielleicht. Vielleicht einfach durch anderssein. Andersleben.
    Auf der anderen Seite: Vorbei ist vorbei. Ich sehe das so. Mein Mann hat unsere fast ganze, bisherige Ehe lang getrunken, jetzt aufgehört. Ich kann kein einziges Jahr zurückdrehen. Will es auch nicht. Nein, jetzt will ich nur anders leben. Und das tun wir auch. Ich verlange von meinem Mann keine Wunder, keine weltbewegenden Neuheiten in unserer Beziehung. Ich freue mich einfach nur, dass jetzt alles anders abläuft. Wir hatten z. B. einen wunderschönen, trockenen Urlaub. (Hab mich ausgiebig in meinem Thread ausgelassen.)
    Probleme mit stressigen Teenagern hatte /habe ich noch immer. Meine Tochter (jetzt 18) nervt immer noch.
    Zum Thema Alkohol steht sie jetzt nach den 8 trockenen Monaten aber auch noch vorsichtig gegenüber. Ich denke, es ist genauso wie für mich noch alles zu neu, zu unsicher. Man weiss ja doch nicht hundertprozentig, wie lange alles so anhält. Freilich möchte man vertrauen, aber die Angst sitzt eben tiefer.
    Du solltest deiner Tochter einfach noch Zeit lassen, mit dir und deinem Problem fertigzuwerden. Das kommt dann von ganz alleine, wenn sie mit der Zeit merkt, dass sie sich auf dich jetzt verlassen kann. Dass du plötzlich für sie da bist. An ihrem täglichen Leben teilnimmst. Vielleicht findet sie auch irgendwann einmal Gefallen an einer Therapie oder eine SHG für Angehörige. Aber das muss alles von alleine kommen. Da musst du einfach Geduld haben.
    Dazu wünsche ich dir fürs erste erst mal viel Kraft und dann noch einen schönen Sonntag,
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Brit123,

    autsch.

    Ich denke Du kannst das Vertrauen von Deinem Kind nur erhalten, wenn Du ihr beweist, dass Du trocken leben kannst und auch trocken Deine Probleme lösen kannst.

    Bitte überschütte dein Kind nicht mit Gesprächen über deine Sucht, wenn sie etwas wissen will wird Sie auf Dich zukommen. Suche Dir andere Menschen, mit denen Du über Deine Sucht reden kannst.


    Ich muss verdammt noch mal , meine Leben in den Griff bekommen und beweisen ...........
    Das ist das einzigst Richtige, aber wem musst Du was beweisen, ausser Dir selbst?

    Ungeschehen machen ?

    Ich denke NEIN.


    Wie kann ich mich richtig verhalten, auf was muss ich achten um das Vertrauen wiederzugewinnen?
    Vertraue Dir und Deinem Willen erst mal selbst. Bringe Dein Leben in Ordnung, vielleicht vertraut Dir dann irgendwann Dein Kind.


    Das ich nicht trinken darf weiss ich, aber auf was sollte ich beim umgehen mit meinem Kind achten, was auf keinen Fall tun?
    Sei fair mit Deinem Kind und setze Dein Wissen um.

    Das wird alles sehr schwierig werden und dazu baruchst Du viel Kraft die ich Dir wünsche.

    Grüsse von kawi

  • Guten Morgen Brit,

    ich hab grade Deinen Thread ein wenig durchgelesen... seit September keinen Alkohol, dann im Juni der Rückfall.

    Und ich denke mal, daß dieser Rückfall evt mit folgendem Satz recht gut nachvollziehbar ist:

    Zitat

    Das ich nicht trinken darf weiss ich,

    Solange Du mit diesem Satz durch die Welt tigerst, wirst Du meiner Meinung nach immer ein Verzichtsgefühl mit Dir rumtragen. Und Verzicht ist eben nicht gut.

    Ich gebe aber zu, ich dachte am Anfang auch so...nur hat sich im Laufe der Zeit dieser Satz, bzw. meine Denke geändert. Heute stehe ich da und sage "ich will gar keinen Alkohol mehr trinken". Ich verzichte nicht mehr, sondern ich habe ihn als überflüssig für mich und mein Leben eingestuft.

    Auch wenn es mir nicht gut geht, dann denke ich mir schon manchmal "jetzt Rübe zuknallen", aber ich weiß auch im selben Moment, daß es mir auch dann nicht besser gehen würde. Der Alkohol ist heimtückisch und versucht wohl immer wieder mal, sich wieder in unser Leben zu drängen, aber wenn er tatsächlich unser Freund wäre, wären wir dann alle hier???

    In puncto Kind kann ich Dir nicht viel raten, mein Sohn war Gott sei Dank noch zu klein, um das Ausmaß zu erkennen. Ich habe mein Leben eben ohne Alkohol weitergelebt, und er hat davon profitiert bzw. tut es noch heute. Er wird sicherlich spätestens in seinen Teeniejahren mitbekommen, daß es bei Mama NULL Alkohol im Haus gibt. Und wenn dann Fragen kommen, werde ich versuchen, sie ihm auch zu beantworten. Im Augenblick darf und soll er sein junges Leben geniessen.


    Liebe Grüße Dir


    Claudia

  • Hallo,

    unstabil, - ich setze mich mit dem Thema auseinander und sehe mehr die alltäglichen Situationen , die mich in Gefahr bringen könnten . Das verunsichert mich, nicht aus dem Gefühl des Verzichtes sondern die Tatsache das mich einige Situationen meine Leben lang umgeben werden. So wie ich gelesen habe wird dies im Laufe der Zeit besser, also übe ich mich weiter in Geduld und bleibe wachsam.

    Aus meinen schlechten Gewissen heraus habe ich teilweise den Anspruch an mich das ich „ perfekt“ sein möchte, dies geht nicht, schlechte wie auch gute Laune gehört dazu, auch hier werde ich mich weiter in Geduld üben und meine Stimmungsschwankungen versuchen durch Sport zu „ kompensieren“. Ein Muskelkater ist mir lieber wie ein anderer Kater 

    Ich werde mit meinem Kind über dieses Thema reden wenn sie mich darauf anspricht, ich werde mit ihr das „alltägliche“ Leben leben, mit Grenzen die sein müssen und dem täglichen Nerv was die Hausaufgaben angeht , ihr zeigen das ich für sie da bin. Und vor allen dingen muss ich mein schlechtes Gewissen in den Griff bekommen, dann damit kann ich nicht die richtigen Entscheidungen treffen. Mein schlechtes Gewissen bringt mich nicht weiter und damit auch nicht die Beziehung zu meiner Tochter. Und mit meinen Problemen kann und will ich sie nicht belasten. Vorbei ist vorbei, schade das da kein Schalter ist.

    Verzichtgedanken, in welchen Momenten kommt der auf, wenn ich traurig bin. Wie geschrieben, wenn ich gestresst bin renne ich zum Sport. Das mit der Traurigkeit habe ich noch nicht in den Griff bekommen, da habe ich zu lange so gelebt das ich dachte, so jetzt geht es dir nicht gut, jetzt machst du erstmal party. Okay neuer Gefahrenherd an dem ich arbeiten kann.

    Was mich gestern abend beschäftigt hat:
    Es mischen sich Angst um mein Kind und aus meiner eigenen Vergangenheit.
    Vertrauen, fällt mir wie auch vielen andern nicht leicht.
    Gestern Abend dachte ich an eine Situation mit meinem Vater: Er hat mich immer dafür runtergemacht wenn ich seine „ Scheinwelt“ in Frage stellte sein Verhalten und sein Trinken ansprach. Sprüche wie „ na haste wieder schlaue Bücher gelesen“ waren das harmloseste.
    Er hat mich zwei mal in meinem Leben körperlich angeriffen, einmal als Teeny als ich ihm nicht sagen wollte warum ich eine Stunde später nach hause gekommen bin bekam ich eine Backpfeife , wo ich mich danach auf der anderen Seite des Raumes wiederfand, ich heulte. Und Jahre später auf einem „Familienfest „ eskalierte“ es. Er drohte mir mich zu schlagen ich habe ihn verbal bewusst und richtig heftig „ verletzt“ , auch wenn es nicht meine Art ist unter die Gürtellinie zu gehen es war mit vollkommen egal. Daraufhin schlug er mich, ich hatte so einen Adrenalin Stoß das ich mich wehrte , bzw ich wehrte seinen Schlag ab und schlug zurück. ( dazu, ich war zu dem Zeitpunkt nüchtern er nicht) Ich habe dies nur noch wie einen Filmausschnitt in Erinnerung. Ich schnappte mir meine Jack und rannte einfach nur raus, daufhin habe ich unendlich viele Zigaretten geraucht und eine Flasche Wein getrunken, bis ich heulend einschlief.
    So, diese Erfahrungen sind da, aber bitte wie selbst zerstörerisch und kaputt ist es denn von mir das getrunken habe obwohl ich diese Erfahrungen in meiner Familie erlebt habe.
    Und aus diesem Grund habe ich Angst um mein Kind, das ich nicht früher den roten Faden der Familiengeschichte unterbrochen habe, das ich mich eine Zeit lang selbst bemitleidet habe anstatt zu sagen , raus weg! Ich habe den Schnitt gemacht, keinen Kontakt und seitdem geht es mir besser. Ich möchte nicht das mein Kind ähnliche Irrwege geht, sie soll ihren Weg gehen aber vor diesen Fehlern möchte ich sie schützen.
    Dies ist länger geworden als ich dachte, es musste raus!

    Ich habe heute einen schönen Tag mit meinem Kind verbracht, wir waren in einer Ausstellung die sie sich ausgesucht hatte, Nun sitzt sie in ihrem Zimmer schneidet Photos aus und hat mir vorher ihre Lieblingslieder vorgespielt und wir haben gemeinsam versucht die Texte zu übersetzen.

    Ich wünsche euch allen einen schönen abend brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Guten Abend, Brit123

    in dem Moment wo ich gelernt habe - mich mit meinem Leben und mit alltäglichen Situation auseinander zu setzen - sie aus einer anderen Sichtweise zu meistern, habe ich gemerkt wie schön es sein kann.

    Bitte denke daran, wir haben jahrelang unser "Leben" mit dem Alk gemeistert und nun müssen wir neu lernen, dass kann nicht von heute auf morgen alltäglich werden.


    Brit, bitte sei nicht perfekt und versuche es auch nicht.
    Perfekt sein zu wollen ist Selbstaufgabe!!!!!!!!!!!!
    Du musst lernen dich selbst zu finden - dazu gehören auch Fehler.
    Diese Fehler wird dir auch jeder verzeihen (vorallem Dein Kind) - solange Du nicht zur Flasche greifst.
    Sei für sie da und enttäusche sie nicht mit einem Rückfall.

    Sicherlich, ich hatte auch ein schlechtes Gewissen - was gewesen ist kann ich nicht mehr rückgänig machen, aber das war ein mal.


    Bestimmt werden Dir viele raten dass Du dich vor Gefahren schützen musst - korrekt so sehe ich es auch. Aber wenn du Geduld hast und an dich glaubst wirst viel später merken, dass du die Chance hast jetzt dein Leben neu zu gestalten.
    Das Leben ist nicht vorbei - es fängt jetzt an - auch wenn es schwierig sein wird.

    Liebe Grüsse kawi

  • Guten abend,
    ich hatte früher so viel Kraft in die verneblung und verdrängung gesteckt. bin durch meinem Rückfall noch mal in dieses widerliche grau gefallen. habe menschen vor allen dingen mein kind verletzt. das war kein leben, ich habe so viel kraft in schönreden gesteckt. waren meine probleme weniger NEIN. jetzt kann ich einen neuen anfang machen. ich habe mir gestern und heute noch mal viele beiträge aus diesem forum,von den erwachsenen kindern von alkoholikern druchgelesen und auch die co abhängigkeit aber auch die positiven erfahrungen. es gibt einen weg. ich werde nun meine ganze energie und die kraft (die ich negativ genutz hatte )in mein neues leben stecken. ich möchte und ich werde auch sagen und schreiben können ich bin trocken. ich werde weiter meine gedanken aufschreiben , ich will mein " altes" leben nicht mehr zurück. den gelassenheitsspruch kenne ich nicht. viele liebe grüsse an euch alle! brit

    seit dem 29.09.07 nichts mehr getrunken

  • Servus brit123 !

    Die Schuldgefühle die auftauchen, wenn man aus dem Alkoholnebel wieder erwacht kenne ich nur zu gut. Ich habe auch viele Menschen gefühlsmäßig verletzt speziell meine damalige Ehefrau. Aber halte dir eins vor Augen:

    Du bist nicht bösartig und auch nicht charakterschwach.
    Du hast eine Krankheit und die sogenannten Schlechtigkeiten die wir in unserer nassen Zeit begangen haben sind eben auch Ausdruck dieser Alkoholkrankheit. Das solltest du auch deinem Kind sagen bzw. von kompetenter Stelle (Arzt, Therapeuten) bestätigen lassen.

    Nun hast du ja die Gelegenheit, wenn schon nicht alles gutmachen zu können so doch dein weiteres Leben anders zu gestalten und dein wahres Ich zu finden das sicherlich zu einem guten Menschen gehört.

    Den Gelassenheitsspruch möchte ich hier nicht zitieren du findest ihn aber fast auf jedem Kalender oder auch im Internet. Ihn ihm steckt viel tieferer Sinn und der Leitfaden für ein zufriedenes, trockenes Leben.

    Lg
    Andreas

    carpe diem

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