• Hallo zusammen,

    ich habe gerade einen riesigen Durchhänger. Aber ich habe keinen Mist gebaut. Bin trocken.
    Ich weiss nicht ob ich es hier schon erwähnt habe, aber ich habe ausser meinem Alkoholproblem auch noch das Borderline-Syndrom. Dadurch bringe ich mich immer wieder selbst in Schwierigkeiten. Meist psychischer Natur.
    In einem anderen Thread habe ich Euch ja mitgeteilt, dass ich mich zwischen 2 Männern entscheiden muss. Das habe ich auch getan. Es war wohl die richtige Entscheidung, aber ich bin gerade wieder mal dabei, mir mit meinen Aktionen alles zu zerstören. Heute kam es zu einem heftigen Streit, ich habe ihm unbegründete Vorwürfe gemacht. Ich wusste dass das nicht richtig war und habe es trotzdem getan. Habe ihn provoziert und gehofft das ich zu meinem doch fragwürdigen Ziel komme.

    Wir haben diskutiert und geredet und er hat nicht locker gelassen. Er will immer noch bei mir bleiben, obwohl ich ihm weh getan habe. Und jetzt geht es mir beschissen, weil ich weiss dass das was ich da wieder mal getan habe, Mist ist. Ich frage mich, warum ich so reagiere? Was ich da tue? Habe ich nicht schon genug Probleme? Muss ich mir da noch zusätzliche schaffen? Einen Menschen dem etwas an mir liegt von mir stoßen? Er, der immer für mich da ist?
    Ich versteh mich selbst nicht mehr.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Chaosimleben,

    das kann passieren, ich musste mich auch erst neu kennenlernen.

    Mir hat das Reden geholfen, ja auch das Entschuldigen, das Stehen zu dem Mist den ich gebaut habe - Du schaffst das.

    LG die kawi

  • Hallo Cora,

    wenn ich bloß wüsste, wie ich dir helfen kann! :?
    kawi war schneller, aber auch ich wollte dir sagen, dass viel Reden zumindest soviel helfen kann, dass der Mann dich versteht bzw. deine Gedanken.
    Ich kenne dieses Draufhauen, weh tun wollen um jeden Preis, noch aus meiner nassen Zeit, und wie oft habe auch ich mich gefragt "Um Himmels Willen, was tust du denn?". Wie viele Tränen sind geflossen, nicht etwa wegen des - konstruierten - Konflikts, sondern wegen meiner Art. Aber irgendwie konnte ich es meinem Mann verständlich machen, dass ich mich nicht so derartig daneben benehme, weil ich im Recht bin, sondern weil ich in Wirklichkeit so klein mit Hut bin. Bei mir war - und ist es z.T. heute noch - diese unbändige Wut, diese Aggression, die ich mit mir herumschleppe. Und die hat sich dann, genau wie du es schilderst, ausgerechnet bei demjenigen entladen, der es am allerwenigsten verdient hat.

    Zu deinem Borderline und inwieweit das damit zusammenhängt, kann ich leider nichts sagen, damit kenne ich mich überhaupt nicht aus...

    Alles Liebe dir
    espoir

  • Danke, aber da liegt auch wieder das Problem. Ich kriege ja den Mund nicht auf. Ich muss erst richtig ausflippen, meinem Gegenüber so richtig weh tun, um dann selbst schmerzlich zu erfahren, dass ich mal wieder total daneben reagiert habe. Auch die Tatsache das er doch immer für mich da ist, versucht mich zu verstehen, die ärgert mich. Total unverständlich. Ich habe mal wieder das Gefühl, dass ich es nicht Wert bin das mich jemand um Meinetwillen mag und mir auch noch hilft und zur Seite steht. Ich weiss dass das völliger Blödsinn ist, aber wenn ich dann los lege sehe ich das ganz anders, erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, möchte ich vor Scham im Erdboden versinken und alles ungeschehen machen.
    Ich erschrecke mich vor meiner eigenen Handlungsweise.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • hallo caro,

    ich schreibe fast nur im geschützten bereich, du kennst mich wahrscheinlich nicht. aber deine situation kann ich gerade jetzt gut verstehen. ich habe einen partner, wir leben seit knapp einem halben jahr in meiner wohnung gemeinsam, er hat noch ein wg-zimmer bei einem freund. ich habe gemerkt, dass ich in den letzten tagen unausgeglichen und biestig bin, nach innen, aber auch nach außen. ich weiß, dass ich, wenn ich mich gerade selbst nicht recht leiden kann, auch gegenüber anderen, vor allem mir nahestehenden, ziemlich spitz und verletzend sein kann. - gerade weil mir diese liebe wichtig ist, habe ich ihn heute "fortgeschickt". ich muss erst mit mir selbst wieder im reinen sein, meinen ruhepunkt finden. ich habe ihm das erklärt. sicher liegt es nicht nur an meiner momentanen unausgeglichenheit, sondern auch an dingen, die an/in ihm liegen. ganz hat er es nicht verstanden, aber er hat meinen wunsch respektiert. - wieder nähe aufbauen durch etwas abstand. ich habe aus zahlreichen therapien gelernt, verinnerlicht, dass ich "meinen mund aufmachen muss", wenn meine befindlichkeit nicht wahrgenommen wird. sonst fresse ich wie früher wieder alles in mich hinein bis zum platz-punkt. das will ich nicht mehr und weiß auch, dass es für mich gefährlich wäre. - vielleicht musst du auch erst wieder etwas ruhe und zu dir finden, um liebe annehmen und geben zu können.

    lg kat

  • Hallo Katharine,
    ich habe mein ganzes Leben so praktiziert. Mund halten, aussitzen und wenns nicht mehr geht, platzen. Anderen weh tun damit sie mir nicht mehr weh tun können. Niemanden an mich ran lassen, das erspart Enttäuschungen. Dieser mann ist der erste seit langer Zeit, der mir etwas bedeutet weil er mich nimmt wie ich bin und mir dabei helfen will, ich selbst zu sein. und das macht mir so zu schaffen. Dabei ist er derjenige der weiss wann ich meine Ruhe brauche und wann es an der Zeit ist mich zum Reden zu bewegen. Ein Mensch also, wie ihn sich jede Frau wünscht. Und trotzdem, ich verletze ihn uns stoße ihn von mir, immer mit der Angst im Nacken ihn zu verlieren. Das ist doch paradox. Ich glaube, wenn er weg ist und ich wieder alleine bin mit meinen Probelmen, dann könnte meine Abstinenz kippen. Dann weiß ich nämlich, das ich selbst an der Situation Schuld bin, obwohl das eigentlich ja auch kein Grund zum Saufen ist. Ich hab einfach angst vor mir selbst.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Cora!
    Mach es doch. Geh in den Wald und schreie dich aus. Oder suche dir einen Ausdauersport, der dich so richtig auspowert. Laufen, bis du wieder ganz du selbst bist.
    Ich glaube, meiner Tochter geht es manchmal auch so. Bei ihr ist es meistens in der PMPhase. Da ist sie nur verletzend.
    Sie hat sich als Jugendliche auch eine kurze Zeit selbst verletzt. Da habe ich mir ein wenig deiner Krankheit angelesen.
    Ich wünsche dir schnelle Entspannung deiner unglücklichen Situation und eine ruhige, gute Nacht!
    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Cora,
    jenes was Du gerade durchmachst habe ich auch schon zuhauf durchlebt.

    Selbst nach nun einigen Jahren kommen ab und an solche Verhaltensmuster zum Vorschein,ich reagiere dann bockig und beharre auf meiner Grundlage die ich mir in 25 Jahre des Saufens angeeignet habe,ich fühle mich im Recht und alle anderen reden Blödsinn.

    Du kannst dich doch sehr gut selbst analysieren und weisst im Grunde genommen was Du zu tun hast und dennoch kommt es ab und an immer mal wieder vor das diese Verhaltensmuster zum Tragen kommen.

    Jenen Selbstschutz wie Du Ihn für dich empfindest,und so wie ich Ihn auch empfand,empfinde ab und an will durch gesunde Mechanismen ersetzt werden.

    Jene sind sich wirklich dessen zu stellen,seinem gegenüber das derweilige Empfinden klar und deutlich zu benennen,gemeinsam nach Lösungen zu suchen,statt bockig den Kopf einzuziehen um sich danach in Selbstmitleid zu suhlen wenn es bei einem selbst anfängt weh zu tun mit solchen Gedanken wie"Ach hätt ich doch nur,ich mache alles kaputt,und ich bin es nicht wert"

    Du biste es wert,und das weisst Du auch!
    Hier gilt es jetzt alte Verhaltensmuster die dich immer wieder selbst herunterziehen durch neue positive zu ersetzen!

    Teile dich deinem Partner mit,er ist bereit dich ein Stück mitzutragen weil er dich liebt so wie Du bist und er dich für sich als wertvoll erachtet!

    Nicht jedem/jeder ist solch ein Glück beschert tritt es nicht mit Füssen dann wirst Du auch nicht getreten.Fange an dich selbst ein Stück weit lieb zu haben
    Dann wird es leichter werden,alles andere wird daraus resultieren denn,Bei dir fängt es an,und dort hört es auch auf!!

    Lieben Gruß,Andi

  • Danke Andi,
    ich habe einfach das Gefühl auf der Stelle zu treten, Ich bin jetzt seit über einem Jahr trocken, und bin stolz darauf, so viel erreicht zu haben, aber dann kommen wieder dies Selbstzweifel.
    Meine therapeutin hat z. Zt. Urlaub und ich bin echt verzweifelt. Dabei habe ich doch keinen Grund. Ich hoffe nur das dieses Sche... Gefühl bald verschwindet und ich wieder an mich glauben kann.

    Lieben Gruß Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Caro,

    Zitat

    ich habe einfach das Gefühl auf der Stelle zu treten, Ich bin jetzt seit über einem Jahr trocken, und bin stolz darauf, so viel erreicht zu haben, aber dann kommen wieder dies Selbstzweifel.
    Meine therapeutin hat z. Zt. Urlaub und ich bin echt verzweifelt. Dabei habe ich doch keinen Grund. Ich hoffe nur das dieses Sche... Gefühl bald verschwindet und ich wieder an mich glauben kann.


    ... ich glaube diese Phasen hat jeder von uns mal.
    Ich habe in solchen Situationen immer wieder über mein "neues" Leben
    nachgedacht. Die vielen Vorteile die meine Trockenheit bietet in den
    Vordergrund geholt, in die Zukunft geschaut und überlegt was alles
    möglich ist. Schau Dir all die aktiven Menschen um Dich herum an,
    die, die nicht in der Sucht leben, das alles kannst Du auch haben.
    Kannst noch so viel für Dich erreichen, mit Deiner Trockenheit.

    Wenn Du wieder saufen würdest, dann würde Deine Zukunft dunkel
    und verschwommen aussehen, Deine Ziele und Wünsche würden
    nur eine wage Fiktion bleiben, Deine Leben nicht selbstbestimmt.
    Mach was für Dich, scheuche die Selbstzweifel an die Seite, raff
    Dich auf zu neuen Ufern. Du schaffts das!!!

    LG
    Paolo

    Als ich auf einer Kaufhaus-Kundentoilette in meiner eigenen Kotze aufwachte, hätte ich aufhören müssen zu saufen.
    Da war ich gerade mal 20 Jahre alt.
    Es sollten aber noch 30 Jahre vergehen!

  • Hallo Cora,

    wenn es mir so be...en geht dann versuche ich meine Gedanken in die andre Richtung zu lenken.
    Es ist nicht leicht aber es funktioniert.

    Und als Anfang ist es gut nur damit anzufangen, sich zu bedanken.
    Ob du dich bei Gott, bei Universum oder bei jemandem anderen bedankst-das ist egal.
    Wenn du dich bedankst, dann lenkst du deine Gedanken in die positive Richtung, denn alles wofür du dich bedankst ist einfach positiv.

    Ich mache es so:
    abends kurz vor dem Einschlafen bedanke ich mich für den schönen TROCKENEN Tag
    und jeden Tag bedandke ich ich für alles was mir passiert, weil ich gerade weiß was passiert.
    Ich bin nicht betrunken also kann ich atmen, leben,arbeiten, lachen, essen, spazierengehen, einkaufen, Auto fahren, Buch lesen, kochen... ich bin gesund, mein Blutdruck ist ok, meine Hände zittern nicht (na gut-habe zu viel Speck aber na und?Hauptsache gesund!).

    Versuche es und es wird dir besser gehen.

    Du bist über 1 Jahr trocken, du hast es geschafft!!!, du hast einen tollen Freund und und und...und du bist ein wundervoller Mensch.

    Ich wünsche dir einen schönen Tag und viele positiven Gedanken.
    live2008

  • Hallo zusammen,

    meine Freundin hat heute fre, sie wird mich nachher abholen und wir werden uns ein paar schöne Stunden im Schwimmbad mit Wellness machen. Sie sagt ich muss mal raus und auf andere Gedanken kommen. Dafür bin ich ihr dankbar. Und dafür werde ich mich auch bedanken. Ich bin froh, Freunde um mich zu haben, mit denen ich mich hierüber austauschen kann. Und ich danke auch euch.
    Es hilft mir ungemein hier schreiben zu können und eure Unterstützung zu haben.

    Heut Abend werde ich "Bericht erstatten" wie mein Tag verlaufen ist.

    Liebe Grüße Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Guten Morgen,

    es geht mir nicht wirklich besser. Der Tag gestern war sehr schön und ich habe viel mit meiner Freundin geredet. Es hat mir gut getan, aber leider bin ich gestern abend wieder in dieses beschi..... Loch gefallen.
    Ich hab das Gefühl ich bin gerade dabei in Selbstmitleid zu zerfließen. Dabei ist das gar nicht meine Art. Ich hasse Selbstmitleid. Ich denke gerade, alle Menschen müssten mich verstehen und Rücksicht auf mich nehmen, aber das tun wohl nicht alle. Ist ja auch logisch, so wie ich zur Zeit drauf bin.
    Heute Mittag habe ich einen Termin bein meiner Therapeutin. Mal sehen was sie dazu sagt. Es muss doch etwas geben was mich aus diesem loch wieder raus bringt?

    Liebe Grüße Cora

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Hallo Kawi,

    Bammel ist wohl das richtige Wort.
    An mich glauben? Manchmal ja, sonst wäre ich ja nicht über ein jahr trocken. Das erfüllt mich schon ein wenig mit Stolz.
    Aber momentan glaube ich noch nicht mal daran das Heute Donnerstag ist, oder das der Himmel wolkenverhangen ist, obwohl ich es sehe. So massive Zweifel an mir selbst hatte ich schon lange nicht mehr.
    Und ich kann noch nicht mal sagen warum das so ist. Ich hab seit meiner Entgiftung im Oktober 2007 wehr viel geschafft. Sehr viel an mir gearbeitet. Ziele verfolgt und auch umgesetzt. Ich weiss nicht was ich eigentlich will. Ich müsste doch glücklich sein mit dem was ich habe. Mein Sohn ist nach xxxBittekeinerealenOrtenennenS.Käferchen gezogen und beginnt im April mit seinem Studium. Ich habe ihn allein erzogen, also, auch ein Erfolg oder nicht?
    Ich habe mir eine neue Wohnung gesucht und bin im vergangen Jahr dort eingezogen um keine Altlasten aus meiner Wohnung mit zu nehmen in der ich so lange gesoffen habe. Ich habe Krankheitsvertretung in einer kirchlichen Einrichtung gemacht und gesehen das sie mit meiner Arbeit zufrieden sind. Vielleicht kann ich dort ja fest anfangen. Alles super toll, ich könnte doch zufrieden sein. Nein.
    Ich komme mir so klein und nutzlos vor.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

  • Zitat

    Ich komme mir so klein und nutzlos vor.

    Warum Cora, Du hast doch soviel in Deinem Leben schon geschafft und auch erreicht - Du darfst Dir vertrauen und ja auch dolle stolz auf Dich sein.

    Klar gibt es auch bei Momente des Zweifelns - aber ich weiss heute was ich habe und was ich kann, Du auch!!!!!!!!!!! Um daran zu glauben und festzuhalten, ist es auch wichtig es zu zu lassen. Du bist ein besonderer Mensch, ein toller Mensch.

    Gehst Du Dich manchmal richtig auspowern beim Sport, oder hast vlt. auch ein Hobby was Dich ablenken kann?

    LG kawi

  • Hi,
    ich glaub ich dreh heute noch ab. Ich habe zum ersten Mal seit meiner Abstinenz Angst rückfällig zu werden. Mich stört die Fliege an der Wand. Ich bin zornig, traurig und fühle mich allein gelassen. Alle Gespräche, ob mit Freunden oder Therapeuten prallen an mir ab. Meine Gefühle spielen verrückt. Der Mann für den ich mich entschieden habe kommt mir so weit weg vor wie nie zuvor. Einerseits möchte ich ihm sagen dass ich unsere Beziehung beende, andererseits möchte ich ihm aber auch sagen das ich ihn mehr denn je brauche.
    Ich hab keinen Plan was ich machen soll und wie ich diesen Tag unbeschadet überstehen soll.

    Es war ein Donnerstag und ich habe entschieden: Mein Leben muss sich ändern!

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