• moin,moin und hallo,
    vor etlichen jahren wurde ich mal von einem shg-mitglied gefragt ob ich ihm erklären könnte was eigentlich sucht bedeutete.darauf hin habe ich ihm einen tag aus meinem leben als nasser alki erzähllt.und das möchte ich auch hier einmal tun.normaler weise trank ich ja immer zu hause,das heißt ich ging selten in kneipen oder so.aber an diesem abend ,ich hatte meinen pegel schon erreicht mußte ich unbedingt noch raus.also rein ins auto und ab in die disco für ältere.um 2uhr nachts wollte ich wieder los.500meter bin ich gekommen,dann hatten sich mich.führeschein weg.das fünfte mal,toll.zu hause natürlich nichts gesagt.morgens zur arbeit mit dem auto ohne schein.obwohl wir normaler weise mit dem bulli fuhren wollte ich selber fahren,ich brauchte was.an dem tag hatte es die ganze zeit geregnet so das wir mittags feierabend gemacht haben.ich ins auto,noch zum supermarkt 2flaschen rotwein gekauft und ab.unterwegs auf der strecke muß ich wohl eingenickt sein.ich wachte auf und fand mich kopfüber im graben einer böschung wieder.die polizei und der notarzt befreiten mich aus dem wrack denn mehr war das auto nicht mehr.der notarzt tastete mich ab und meinte ob mir nicht irgendetwas weh täte ich sagte ja ihr am daumen,ein kleiner riss das war alles.führerschein hatte ich ja nicht mehr,sonst wärs dann sechstemal in meinem säuferleben gewesen.auf der polizewache wurde ich dann vernommen.ein polizist hat dann bei meine frau angerufen.sie hat am telefon gesagt sie sollten bloß dabehalten.also taxi gerufen und ab nach hause.die fahrt dauerte ungefähr knapp eine stunde.und in dieser zeit habe ich nur darüber nachgedacht,wo bekommst du nachher was zum trinken.das unser auto totalschaden war,das ich innerhalb von ein paar stunden praktisch 2mal den lappen losgeworden bin.ich hätte tot sein können.denn so wie das auto ausgesehen hat hätte man meinen können das da keiner lebend raus gekommen ist.nein .wer sollte das taxi gleich bezahlen wenn ich zu hause bin.was werden die kinder und meine frau sagen.wie soll es weiter gehen.wer bezhlt die schulden?nein,das hat mich alles nicht interesiert.meine gedanken kreisten nur um eins alk.wo bekomme ich noch etwas zu trinken her.das waren meine größten sorgen in diesem moment.das ist für mich sucht.übrigens danach war immer noch nict genug ich brauchte noch 2monate um endlich wieder in die entgiftung und anschließend in meine 2lzt zu gehen.das ist jetzt was 17jahre her.seit dem 1.dezember 1992 habe ich die kraft gefunden das erste glas stehen zu lassen.ich wünsch euch allen ein wunderschönes und
    trockenes osterfest.
    lg.ossiman

  • Hallo ossiman

    Habe gerade darüber gelesen und würde das gerne bei Dir reinschreiben.

    Sucht ist ein Wort, das nicht´s erklärt, sondern lediglich ein bestimmtes Verhaltensmuster abgekürzt beschreibt. Es ist deshalb völlig unsinnig zu behaupten, daß jemand viel trinkt, weil er/sie süchtig ist. Auf die Frage nähmlich, wie man den darauf kommt, jemanden als alkoholsüchtig zu bezeichnen, bekäme man ja die Antwort, daß sie oder er eben zuviel trinkt. Das nennt man einen Zirkelschluß. Ein solcher Schluß ist sinnlos und fördert höchstens die Denkfaulheit, weil man glaubt, mit" Sucht " eine Antwort auf alle Fragen gegeben zu haben.

    Sucht.....Abhänigkeit

    abhängig sind wir von etwas, süchtig sind wir nach oder auf etwas.


    Dir lieber ossiman alles, alles gute zu Deinen 17jahren trocken sein

    mach weiter so :wink:

    fröhliche Ostern

    LG

    Bernd

  • Hallo Ossiman !

    Für mich definiert sich Sucht mit einem Wort , ganz gleich wie das suchtmittel heisst.
    KONTROLLVERLUST

    Frohe Ostern wünscht Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Hallo Ossiman

    Dein Bericht ist erschreckend! Ich bin Co-Angehörige und habe das noch nie so gesehen, daß einen wirklich gar nichts mehr interessiert.
    Ich hab mir so oft gedacht, als ich noch mit meinem Mann zusammen war, wieso denkt er nicht an mich, an die Kinder, die Finanzen. War beleidigt, enttäuscht. Aber wenn man süchtig ist, kann man das wahrscheinlich gar nicht mehr.

    Ich wünsch dir alles Gute weiterhin!

    julchen

  • Mir ging es auch so wie Julchen, lieber Ossimann,
    gerade deshalb danke für einen solch schonungslosen, offenen, Bericht.

    Genau eine solche Schilderung macht mir als (ehemaliger) Angehöriger einfach klar, dass ich überhaupt nichts mit der Sucht zu tun habe sondern diese ein rollendes Fass ist, welches zu Berge rollt. Immer schneller, immer brutaler mit immer mehr Kraft und Geschwindigkeit.

    Schade nur, dass im Regelfall wir als Angehörige die Hoffnung als letztes aufgeben wollen und somit genau in diesen Situationen noch an den Seiten des Partners bleiben und somit sein zwangsläufiges Erwachen verhindern.

    Sag Ossimann, wie ging es bei Dir weiter? Du bist nun lange trocken, wie war der Weg dahin. Wo der Start, wie die Entwicklung der damaligen Zukunft. Wie kamst Du dahin, wo Du jetzt bist?

    Lieben Gruß von Dagmar
    Co

  • Schöne Ostern, Ossiman

    hat mir gut gefallen, deine Beschreibung der Vorfälle in der "Endphase des Trinkens".

    Es ist auch für unsereins, glaub ich, auch wenns noch so lang her ist, immer wieder mal gut, sich gedanklich in diese Zeit rückzuversetzen, jeder kann natürlich ein anderes Lied davon singen, aber indem man sich wieder mal vor Augen hält, was damals abgegangen ist, kommt einem doch ein klein wenig Dankbarkeit für die Eingebung damals,
    sich zu sagen, so und jetzt ist aber endgültig Schluss, jetzt reichts, jetzt unternehme ich etwas gegen diese Sucht und dieses Leben.

    Habe auch lange Zeit nicht geglaubt, süchtig zu sein, als ich dann aber mal (in meiner Schlussphase des Trinkens) probierte, mit ein oder 2 Bieren das Auslangen zu finden, habe ich es auch gecheckt.
    Ich hab nach kleinen Mengen auch eine derartige Sucht entwickelt, dass meine Gedanken nur mehr darum kreisten, wo ich das nächste Bier trinke oder herkriegen werde, ich war dahingehend hilflos wie ein kleines Kind.

    Interessant war bei mir auch, dass ich es zwischendurch, so alle 14 Tage es schaffte, 1, 2 oder 3 Tage nichts zu trinken aber wenn ich nur (wie es bei mir war) einen Schluck Bier trank, konnte ich sicher sein, dass ich bis vor dem Schlafengehen wieder schön dicht war.
    Das ist eben S U C H T .
    Geendet hat das Ganze bei mir vor bald 4 Jahren in der Intensivstation, diesem Ereignis bin ich heute sogar, so blöd es klingt, dankbar, ich hätte sonst so weitergemacht, obwohl ich ja schon lange wusste ( und auch meine Familie ), dass da irgendwas nicht in Ordnung ist.
    Persönlich möchte ich noch sagen, jeder Süchtige tut mir leid, weil ich genau weiss, wie schwer es ist, da raus zu kommen, egal welche Sucht - und vor allem:
    Es ist keiner auf die Welt gekommen, mit der Absicht, süchtig zu werden.

    Wünsche dir noch einen schönen 2. Feiertag.

    lg

    klarerkopf

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • Schöne Ostern... und ich danke den Betroffenen für die erklärenden Worte.
    Ich bin eine Angehörige und im Moment seit ein paar Tagen wieder in einer Situation die ich seit einem halben Jahr nicht mehr hatte. Im Moment geht es mir sehr schlecht und ich lese mich mal wieder kräftig durch. Ja, die Sucht beherrscht auch mich....eben die eines Co. Ich bin dankbar von den Betroffenen lesen zu dürfen um ein wenig Verständnis aufbauen zu können (es zumindest zu versuchen) um damit es mir etwas besser geht,
    einen schönen Ostersonntag euch allen!
    liebe Grüße Nele

  • hallo dagmar oo7(und alle anderen natürlich auch)
    auf deine frage könnte ich dir jetzt auch wieder einen ganzen roman als antwort schreiben,aber ich will es ein bisschen kürzer machen.obwohl auch nach solanger trockenzeit kann ich manchmal gar nicht aufhören zu erzählen.denn mir fällt immer noch wieder was neues und neues usw.ein.wie schon in meiner vorstellung gesagt ich könnte ein ganzes buch schreiben und wäre dann immer noch nicht am ende.also wie kam ich dahin wo ich heute bin?nach meiner 1lzt.war ich noch etwa 1jahr trocken.dann bohrte sich in meinem kopf der gedanke fest es doch noch einmal zu versuchen.6wochen habe ich mit dem gedanken gespielt.habe mir immer wieder gesagt es geht nicht.denn vom kopf her war mir klar es geht nicht.ich hatte alles mitgemacht etliche entgiftungen eine lzt.fast ein jahr shg.bis eines tages das gefühl wieder trinken zu müssen übermächtig wurde und da hatte ich verloren.zu erst nur in kleinen mengen dann immer mehr.der alk hatte mich wieder.8monate lang mußte ich wieder trinken es war die hölle.noch schlimmer als in meiner vorherigen zeit und das war schon schlimm genug.ohne alk lief nichts mehr.wieder etliche entgiftungen dann wieder lzt.was hatte ich falsch gemacht.was hatten die hatten anders gemacht ich weiß gar nicht was für fragen in meinem kopf herum schwirrten.nur soviel wurde mir nach zig gruppen-und einzelgesprächen klar,ich hatte in der zeit wo ich trocken war immer wieder allen leuten(auch die es gar nicht wissen wollten) gesagt ich bin alkoholiker ich trinke nicht mehr.und bei den meisten wurde es akzeptiert.nur der es wirklich akzeptieren mußte der tat es nicht.und dieser eine war ich selber.in diesem einem jahr nach der 1.lzt habe ich riesige schritte gemacht.familie,beruf.freizeit
    einfach alles lief blendend.mir ging es gut,zu gut.ich habe sämtliche feste die bei uns im bekanntenkreis anstanden mit gemacht.es hat mir nie etwas aus gemacht wenn die anderen getrunken haben.dachte ich,aber es war anders.ich habs nur nicht gemerkt.in der therapie bekam ich am weihnachtsabend eine geschichte zu hören die nannte sich "die kunst der kleinen schritte"da hat es bei mir irgendwie klick gemacht.ich kann jetzt nicht die ganze storry erzählen,nur soviel meine schritte waren zu groß für mich gewesen.ich hatte versucht nach jahrem langen trinken alles in enem jahr wieder auf-und nach zu holen.das konnte nicht gutgehen.als ich entlassen wurde habe ich mit hilfe meiner frau(die immer zu mir gehaltzen hat,wenn auch manchmalkurz vorm aus war)und der shg wieder begonnen zu leben.aber diesmal in kurzen schritten eins nach dem anderen habe ich mir immer wieder gesagt.auch die sogenannten schönen feste habe ich gemieden .ein jahr lang auch wenn das so einige leute nicht verstehen konnten mir hat es gut getan.und wenn ich heute sage es macht mir nichts aus wenn die anderen trinken dann stimmt es und ist nicht nur so daher gesagt..und wenns mir mal was ausmacht nehme ich mir die freiheit und gehe.so ich merke schon ich komme wieder nicht zum ende.genauso geht es mir manchmal auch in der shg.wenn ich anfange zu erzählen kann ich einfach nicht aufhören ist nun mal so.zu bernd möchte ich abschließend noch sagen:wie es auch immer heißen mag,ob sucht,abhängigkeit oder alkoholkrank ich glaube wir alle hier wissen worum es geht und das ist glaube ich das wichtigste.so jetzt aber wirklich schluss, obwohl ich könnte noch.......nee keine angst ich höre jetzt auf.fürs erste.
    lg.ossiman

  • Schade, lieber Ossiman :)
    erzähl ruhig weiter,

    ich finde den Gedanken ein Buch zu schreiben nicht schlecht :) Ich habe eines von einem ehemaligen Trinker, der sich hauptsächlich auf die körperlichen Geschehnisse einlässt. Ich finde es genial, wie dieser Mensch über sich selber sprechen kann. Der Leser - also ich - spürt die Glaubwürdigkeit und kann sich leichter mit dem Thema Sucht auseinandersetzen.

    Mir fiel es irre schwer, hatte ich doch noch nicht einmal einen Rausch, so wusste - u nd weiss - ich nicht, wie entlastend Alkohol oder eine Droge sein kann. Was Persönlichkeitsveränderung ist, habe ich erst begriffen, als mir gedroht wurde "das Haus abzufackeln". Was ich sehr hilfreich finde an Deinen Schilderungen ist einfach die Tatsache, dass Sucht allmächtig ist.

    Somit kann ich als Angehöriger dieser nur entgegentreten wenn ich mich stärke, Abstand suche und ganz arg auf meine Grenzen achte, damit ich eben nicht ohnmächtig gegenüber der Allmacht Droge stehe.

    Wenn ich richtig schätze, dann hast Du mit Ende 30 geschnallt, dass es so nicht weitergeht. Warst Du im Job auffällig? Wie hat der Arbeitgeber reagiert auf Therapie bzw. Rückfall? Kam von dort eine Stärkung für Dich und Loyalität (finde ich nämlich toll, wenn ein Arbeitgeber sagt Sucht ist keine Schande, wenn Du was dagegen tust, dann unterstützen wir Dich).

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo lieber Ossiman,
    bin auch Ex-Partnerin eines Alkoholkranken.

    Bin beeindruckt davon, dass du nach so langer Zeit immer noch dran bist am Thema und es nicht schleifen lässt. Hut ab.

    Das finde ich, glaube ich, auch schwierig bei der Überwindung von Sucht.
    Eine Zeitlang mag man es schaffen, aber gerade wenn man glaubt, jetzt ist man übern Berg, wird es gefährlich. Sehe ich das richtig?

    Der Satz, den du nebenbei erwähnt hast: Meine Frau hat die ganze Zeit zu mir gehalten.
    Der gab mir nen Stich. Sofort springt mein Co-Gefühl an, mein schlechtes Gewissen, dass ich mich nun getrennt habe. Plötzlich erscheint es mir als großartige Leistung, wenn man mit dem trinkenden Mann durch Dick und Dünn geht.
    Wie stehst du zum Thema Co-Abhängigkeit?

    Liebe Grüße
    Doro

  • hallo doro,
    ob betroffener oder partner zusammen bleiben oder sich trennen ist glaube ich von fall zu fall verschieden.in einigen fällen ist es sicherlich die einzige möglichkeit.meine frau war auch am ende und hat sich noch vor mir einer shg angeschlossen in der sie viel mut und kraft schöpfte.(wir gehen heute noch immer in dieselbe shg)sie hat auch nicht mehr für mich gelogen.allen nachbarn,verwandten und bekannten,mit denen wir zu tun hatten,wußten bescheid.das schlimmste war dann der rückfall nach etwa 14 monaten.das vertrauen bei den kindern und bei meiner frau war auf den nullpunkt gesunken.auch als ich nach etwa 8monaten endlich wieder aufhören konnte zu trinken und eine 2.lzt.gemacht habe,hat es noch sehr lange gedauert bis das vertrauen wieder aufgebaut war.was unbedingt wichtig für uns war und ist sind gespräche und absolute ehrlichkeit.wir haben in diesen fast 17jahren wo ich nun trocken bin auch sonst noch sehr viele probleme gehabt.sei es gesundheitlich oder mit den kindern an uns ist nichts vorbeigegangen.und es war nicht immer einfach.aber immer wenn es mir so richtig schlecht ging,habe ich mir immer wieder gesagt wenn du trinken würdes wäre alles noch schlimmer.
    lg.ossiman

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