Mein persönlicher Albtraum

  • Hallo Kiddo,

    weißt du, wenns wirklich so wäre: Deine Anwesenheit macht ihn glücklich.
    Aber ist es denn so? Bringt dein Opfer ihm sein Lebensglück? Besteht sein Lebensglück darin, dass er lallend auf dem Sofa wegknickt?
    Oder wird er gar gesund durch dich?

    Ich habe in der langen Beziehung zu meinem Mann sehr sehr viel Zeit, Energie, Fürsorge und auch Geld dafür verwendet, um ihn endlich endlich glücklich zu machen. Er ist merkwürdigerweise trotzdem nicht glücklich geworden, sondern jetzt wieder genau da, wo ich ihn vor 16 Jahren aufgepickt habe. Es war wirklich vergebene Liebesmüh.

    Ich hätte mit dieser Energie, Fürsorge und dem Geld ein Dutzend andere Menschen eine ganze Ecke glücklicher machen können, glaube ich.

    Das soll jetzt keine Aufforderung sein, sich ein neues "Opfer" deiner Hilfesbereitschaft zu suchen. Aber ein kleiner Denkanstoß, ob das wirklich weiter Sinn macht - für dich und auch für ihn.

    Liebe Grüße
    Doro

  • Hallo Kiddo

    von meiner Mutter hab ich jahrelang gehört: du kannst ihn nicht verlassen, er geht sonst unter. Ich hab ihr jahrelang geglaubt, an Weihnachten hab ich mich von meinem Mann getrennt, da hat sie mir Vorwürfe gemacht.
    Aber es geht nicht um deinen Partner oder deine Mutter, es geht um dich.
    Überleg mal, was du gerne machst, ein schöner Spaziergang, ein Schaumbad, geh ins Kino. Kümmer dich einfach um dich und nicht immer um andere, stell dich an erster 'Stelle.
    Ob du dich trennen willst oder nicht, musst du selber entscheiden. Für mich war es der beste Weg.

    Ich drück dich mal, wenn ich darf!

    julchen

  • Hallo Doro, hallo Julchen,

    lieben Dank für eure Denkanstöße, sowas hilft mir ungemein, sonst schmor ich hier irgendwie nur im eigenen Saft und die Gedanken drehen sich im Kreis.

    Auch wenn ich nicht in der Lage bin so schnell zu handeln wie ich es mir gerne wünschen würde, so ist doch die Möglichkeit meine Qualen, die ewig kreisenden Gedanken herauszuschreiben und dabei immer wieder von allen hier unterstützt zu werden, der wichtigste Rückhalt, den ich im Moment habe.

    Tausend Dank dafür.

    K

  • Hallo, ihr Lieben.

    ich bin im Moment in einem richtigen Tief. Ich hatte mich auf eine Arbeitsstelle in einer 500 km weit entfernten Stadt beworben und es sah auch die ganze Zeit so aus, als würde ich sie kriegen. Ich wäre dann gegangen, hätte meinen Lebensgefährten vor vollendete Tatsachen gestellt und wäre dann gegangen, Wohnung gekündigt und weg. So hatte ich mir das auf jeden Fall vorgestellt. Es wäre die Chance gewesen, wegzukommen.

    Und er? Er trinkt weiter, fährt Auto, geht zur Arbeit und wurde dort schon von einem Mitarbeiter darauf angesprochen, dass er wichtige Sachen vergessen würde... so mit den Worten "Ich kenn das, mein Vater war auch Alkoholiker." Er natürlich alles abgestritten.... er wäre doch angeblich grad in einer schwierigen Phase. Das ginge vorbei.

    Nun hab ich den Job aber leider nicht gekriegt, in letzter Minute. :(
    Das heißt für mich, hierbleiben, nicht den einfachen Weg sondern jetzt wird es richtig schwer hier loszukommen.

    Wie schwer, das hab ich gestern Abend gemerkt. Ich habe ihn gefragt, wie wir es denn nun machen würden, im Sommer. Für mich hat unsere Beziehung keine Grundlage mehr, ich fühle mich schlecht dabei, ich will keinen Mann mehr, der, kommt er nun mittags oder abends nach Hause, sich ins Bett legt und schläft bis er wieder zur Arbeit muss. Mich stört, wie er an freien Tagen rumläuft, sich nicht mehr pflegt. Und dann seine ewige Sauferei. Aber er hat ja angeblich ALLES IM GRIFF!!! :evil:
    Und dann diese Vergesslichkeit, obwohl das noch zu harmlos klingt, er versäuft echt seinen Verstand und ich muss dabei zusehen.

    Also gestern Abend machte er mir schwerste Vorwürfe, ich wäre Schuld dass er sich von seiner Frau getrennt hat, da alles verloren hat (Haus, Garten und so) und den Kontakt zu seinen Schwiegereltern. Angeblich habe ich ihn von seinen Freunden isoliert (dabei meldet er sich bei denen nicht mehr, ich wäre froh wenn wir mal wieder unter Leute kämen) und wäre Schuld, dass seine Eltern sich abgewendet hätten.
    Die haben ihm jede Unterstützung für seine nasse Zeit entzogen, dabei aber zugesagt, dass sie seine ernst gemeinten Versuche vom Alk loszukommen mit ganzer Kraft unterstützen werden. Und jetzt würde ich ihn in die Mittellosigkeit stürzen.
    Damit hat er bei mir einen großen Co-Knopf gedrückt. Irgendwie fühle ich mich tatsächlich verantwortlich dafür. Alle Kraft, die ich in den Aufbau meines eigenen Lebens stecken wollte, ist dahin.

    Ich fühle mich ausgelaugt, leer und unfähig zu gehen.

    Ich bitte euch um Unterstützung, denn ich sehe keinen Ausweg für mich.

    K.

  • Guten Morgen Kiddo,

    Du hattest Weichen für Deine Zukunft gestellt, geplant, gewartet und Dich gefreut. Leider hat dies nun nicht geklappt. Dass man da erst einmal etwas down ist, ist doch verständlich. Also kurz innehalten, tief durchatmen und dann weiter planen :wink: Du machst das ja für Dich !

    Zitat

    Also gestern Abend machte er mir schwerste Vorwürfe, ich wäre Schuld dass er sich von seiner Frau getrennt hat, da alles verloren hat (Haus, Garten und so) und den Kontakt zu seinen Schwiegereltern. Angeblich habe ich ihn von seinen Freunden isoliert (dabei meldet er sich bei denen nicht mehr, ich wäre froh wenn wir mal wieder unter Leute kämen) und wäre Schuld, dass seine Eltern sich abgewendet hätten.

    Nasses Denken eines Alkoholikers. Um von seinen Problemen abzulenken greift er Dich verbal an, schiebt Dir jegliche Schuld zu. Du kennst diese Verhaltensweise doch mittlerweilen. Also nimm diesen Unsinn nicht an und fange an Schuldgefühle zu entwickeln.
    Es ist doch völligst egel wie und was Du machst um ihn zu "retten" ! Annehmen würde er die Hilfe gar nicht - denn dann müsste er ja aufhören zu trinken, einen Entzug machen und etwas gegen die Sucht unternehmen.

    Zitat

    Die haben ihm jede Unterstützung für seine nasse Zeit entzogen, dabei aber zugesagt, dass sie seine ernst gemeinten Versuche vom Alk loszukommen mit ganzer Kraft unterstützen werden. Und jetzt würde ich ihn in die Mittellosigkeit stürzen.

    Sie sind einfach nur konsequent - und das ist richtig so. Und ? Darauf geht er sicherlich nicht ein, weil dann müsste er ja "Farbe" bekennen. Keine Sorge Kiddo, er stürzt sich selber in die Mittellosigkeit. Und wenn Du nicht aufpasst, dann reisst er Dich mit !

    Also keine Schuldgefühle ! Mach neue Pläne, schau auf Dich - denn es lohnt sich wenn man selber aus der Misere rauskommt. Einen Anfang hattest Du gestartet - gut, diesmal hat es nicht geklappt - also weitermachen !! Das bist Du Dir doch sicherlich wert ...gell :wink:

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Danke Diandra für deine Worte.

    Es tut gut sie zu lesen. Ja, das was du mir aufzeigst ist der richtige und einzige Weg für mich. Ich will ihn gehen und ich will es schaffen!!! Ich nehme es mir ganz fest vor. Es ist meine Chance auf mein Leben.

    Eine andere Überlegung ist jetzt, was ich mit der Wohnung mache. Soll ich ihm sagen, er soll dann und dann ausziehen. Für mich alleine wäre sie zwar zu groß, finanziell aber noch gerade so machbar. Was mache ich aber, wenn er nicht auszieht?
    Soll ich sie kündigen? Dann muss ich aber auch raus. Dann kämen die Umzugskosten auch für mich dazu.

    Was würdet ihr machen?

    Lieben Gruß

    K.

  • Ich wieder :wink:

    Schön zu lesen, dass Du nicht aufgibst !

    Die Frage ist sicherlich erstmal, wer hat den Mietvertrag unterschrieben ! Nächste Überlegung: Wäre ein eigen geschaffenes kleines Reich nicht ein schöner Neustart ? Was ER dann macht ist seine Sache ...gell. Er muss dann für sich selber sorgen.

    Ich hatte das Glück, dass ER gegangen ist. Leider kann ich Dir da auch keinen Rat geben. Aber ich bin sicher, dass Du es schaffen wirst eine gute Lösung zu finden.

    Viel Glück Kiddo - ein Neustart ist spannend und aufregend.

    Grüßle
    Diandra

    Mögen alle meine Fehler sich auf ihre Plätze begeben und möglichst wenig Lärm dabei machen.

    Überwältigend was geschehen kann,
    wenn sich die Fingerspitzen zweier Menschen
    ganz leicht berühren,
    am richtigen Ort
    und zur rechten Zeit!

  • Hallo Kiddo,

    dass seine Eltern ihm im Nassen Zustand die Hilfe verweigern finde ich genau richtig, bravo, sie sind dir weit voraus und haben die richtige Entscheidung getroffen.
    Hast du die Möglichkeit dich mit seinen Eltern in Verbindung zu setzten? Wahrscheinlich kannst du eine Menge von ihnen lernen und über deinen Freund erfahren..
    Behalte im Hinterkopf, dass die Situation sich nicht verbessern wird, im Gegenteil.
    Wie verträgt sich der Alkohol, die Entzugstabletten mit seiner Herzkrankheit??

    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Hallo Weißbär,

    ja, seine Eltern kenne ich, sie mögen mich und haben mir immer zugeredet, dass ich mich von ihm trennen muss, dass es das Beste für mich wäre. Mit ihm zusammen wäre kein glückliches Leben für mich möglich.
    Lange habe ich das nicht geglaubt, sondern eher eine Intrige gewittert, uns auseinander zu bringen. Mittlerweile glaube ich ihr.

    Als die ganz großen Abstürze in letzter Zeit kamen, da habe ich sie zuerst noch um Hilfe und Beistand gebeten. Sie kam dann auch immer, konnte aber auch nichts ausrichten. Als sie merkten, dass er sich nicht ändern will, es auch so deutlich sagte, dann kam der Kontaktabbruch. Für den mich mein Lebensgefährte ja verantwortlich macht, weil ich sie gerufen hab und sie so das ganze Ausmaß mitbekam.

    Was deine Frage zu den Verträglichkeiten betrifft:

    Er wirft alles ein, was geht, und trinkt auch noch Wodka oder so braunen Kräuterschnaps. Sein Arzt hat ihm dringend davon abgeraten, nützt aber auch nichts.
    Seinen Job macht er noch irgendwie aber dort haben sie auch schon was gemerkt, seine Vertragsverlängerung ist für mich daher fraglich. Sobald er zuhause ist, schläft er nur noch, den ganzen Tag bis er dann am nächsten Morgen wieder aufstehen muss. Für andere Aktivitäten wie Zeitung lesen oder was gemeinsam mit mir ist schon längst kein Raum mehr.
    Er vergleicht sein Alkoholproblem immer mit einer unheilbaren Krebskrankheit, dagegen könnte man auch nichts mehr machen, genauso wenig wie er gegen den Alkohol. Er will ja auch gar nicht!

    Ich weiß, dass die Situation sich nicht verbessern wird und ich wünschte ich wäre so konsequent wie seine Eltern.

    Mein nächster Schritt muss sein, dass ich zum Ende des Monats die Wohnung kündige. Ich weiß nur noch nicht woher ich die Kraft nehmen soll, seine ganzen Vorwürfe auszuhalten, an mir abprallen zu lassen, sein Leben ruiniert zu haben. Er weiß genau, wie er mich im Innersten am Schwersten treffen kann. :(

    Lieben Gruß

    K.

  • Hallo Kiddo,

    den Vergleich mit einer unheilbaren Krankheit wie Krebs, finde ich eine Frechheit. Alkoholismus ist zwar nicht heilbar aber man kann die Krankheit zum Stillstand bringen.
    Mir scheint er hat sich mit seiner Sucht gut eingerichtet. Seine Eltern zeigen im zwar die Kalte Schulter aber er hat ja dich.

    Ich schicke dir eine extra große Portion Stärke und Drücke dich ganz fest

    Weißbär

    PS. Ich bin übrigens Alkoholikerin

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Liebe Kiddo,

    ich kenne dieses Gefühl des Ausgelaugtseins so gut.
    Diese verbalen Angriffe können einen echt fertig machen.
    Aber es hilft nichts, du musst jetzt einfach die Zähne zusammenbeißen und: weiter weiter weiter.
    Die Gefühle sagen: Ich will einfach nur noch meine Ruhe, ich will gerettet werden.
    Aber das geht eben nicht. Nur mit Tapferkeit kommt man da weiter, jedenfalls in dieser akuten Phase, solange du ihm noch so ausgeliefert bist.

    Diese Schuldzuweisungen sind so unglaublich, aber es ist eben wirklich seine Krankheit. Mein Mann macht das ganz genauso: ICH bin die Hexe, die an allem Schuld ist. Total lächerlich, wenn man es vernünftig und objektiv betrachtet.
    Er weiß wahrscheinlich selbst ganz genau, dass er und nur er an allem schuld ist. Aber mit dieser Wahrheit kann er nicht oder will er nicht leben, also lenkt er wieder alles von sich weg. Außerdem hat er dann gleich wieder einen Grund weiterzutrinken, weils ihm ja so schlecht geht. Sowas von typisch, liest man ja bei allen hier im Forum. Mir hilft das sehr, zu wissen, dass es einfach ein Krankheitssymptom ist.
    Wie Punkte bei Masern.

    Aber man muss praktisch ständig sich selbst ins Gewissen reden, wie es wirklich ist.

    Mit der Wohnung scheints du ja schon ne Entscheidung getroffen zu haben.
    Ich denke auch, dass es der einfachere Weg ist, sich selbst was Neues zu suchen, wenn es geht. Und wenn du schreibst, dass dir die Wohnung eigentlich zu teuer ist...
    Vielleicht bekommst du was Günstigeres und die Umzugskosten damit wieder rein.

    Ich wünsch dir ganz viel Kraft, halt durch.
    Deine Doro

  • Liebe Doro,

    du hast es mit deinen Worten wirklich auf den Punkt getroffen und beschreibst genau meinen Gefühlszustand.
    Deine Worte berühren mich, ja.

    Zitat

    Aber es hilft nichts, du musst jetzt einfach die Zähne zusammenbeißen und: weiter weiter weiter.
    Die Gefühle sagen: Ich will einfach nur noch meine Ruhe, ich will gerettet werden.
    Aber das geht eben nicht. Nur mit Tapferkeit kommt man da weiter, jedenfalls in dieser akuten Phase, solange du ihm noch so ausgeliefert bist.


    Danke für deine Worte. Sie geben mir wieder Kraft, wie einem Läufer, dem man auf der Zielgeraden zuruft: Los! Du schaffst es! Noch ein kleines Stück! Wir glauben an dich! (obwohl der Vergleich von mir mit nem Läufer echt zu komisch ist :lol: )

    Danke auch an dich, Weißbär! Dein Beitrag hat mich zum Nachdenken gebracht.

    Liebe Grüße

    K.

  • Hallo Peter,

    vielen Dank für deine Sichtweise meiner Situation und bisherigen Lebenseinstellung.

    Gerade das was du über meine völlig übersteigerte soziale Verantwortung sagst, beschreibt meine Beziehung genau.
    Er braucht mein Co-Sein für seine Sucht, nicht etwa meine Liebe.
    Er kann mir auch selbst keine Liebe geben, ja noch nichtmal Zuneigung oder Zärtlichkeiten. Wie auch, er ist ja nur mit seinem Suff beschäftigt. Darunter leide ich unglaublich und er merkt es noch nichtmals. Und wenn, dann hätte er es am nächsten Tag eh vergessen. :(

    Ich bin einer Illusion nachgelaufen. Der Illusion von einer Beziehung,
    in der ich vorbehaltlos lieben darf und ebenso zurückgeliebt werde,
    in der wir uns gegenseitig Kraft geben, je nachdem wer gerade mehr Unterstützung braucht,
    in der aus "ich" und "du" auf einmal "wir" wird
    in der gereichte Hände und geöffnete Herzen als Geschenk gesehen werden und nicht als Mittel zum Zweck.

    Ich habe alles darauf gesetzt .... "rien ne va plus"... und verloren. Was für eine Bilanz und das mit 35. Meine Freundinnen sind alle glücklich in Beziehungen lebend oder verheiratet und gerade Mutter geworden.

    Jetzt stehe ich mit nichts in den Händen da, sozusagen frierend im Regen und muss jetzt darum kämpfen, dass mein kleines nacktes Leben wieder Unterschlupf bekommt und zwar einen mit Fundament. Diesmal wird aber selbstgebaut und auf niemand anderen gesetzt als nur auf mich, nichts wird mehr aus den Händen gegeben! Also zurück auf LOS, aber ohne 4000 Mark (schade eigentlich :wink:) und wieder neu begonnen.
    Ich bin für mich verantwortlich.

    Danke für eure Zeit.

    K.

  • Weißt Du, liebe Kiddo, auch wir als Co können keine Liebe geben sondern sind irgendwann mal in die Sucht gerutscht.

    Mensch, ich dachte Tag für Tag, es hat doch mal so liebevoll angefangen, ist das nun alles was bleibt? Dieser, früher mal so geduldige Mensch, der anderen half, kann doch jetzt zu niemandem werden, der sich schlägert und das Haus in Asche legen will.

    Ich bin von mir ausgegangen, weil ich das nicht könnte. Aber hier ist ein Mensch, dessen Körper und Seele ihm/ihr nicht mehr selber gehört. Nicht mehr gehören kann, weil der Stoffwechsel schon umgestellt ist. Scham - das eventuelle Wissen, irgendwie bin ich anders - und so viele andere Dinge sorgen dafür dass ein Alkoholiker gar keine Zeit hat sich um uns zu sorgen. Wir aber, mit unserem fühlen und helfen wollen machen genau selbiges.

    Beide Alki und Co benehmen sich ungesund sich selber gegenüber, schwächen sich und ziehen sich gegenseitig in den Abgrund.

    Du stehst mit leeren Händen da meinst Du?

    Vielleicht musst Du die Hände schließen und Herz und Seele fühlen lassen....

    Gibt es nicht Menschen, die Dir etwas bedeuten? Gibt es nicht Menschen, denen Du etwas bedeutest? Gibt es nicht Dinge die Dich glücklich machen, ausserhalb vom Partner? Gibt es nicht Dinge, von denen Du glücklich bist zu haben?

    Schau, ich bin 48 - hatte alles, aber auch alles nebst Job verloren. Nun aber, bin ich eine arme Kirchenmaus. Habe aber mehr als jemals im Leben zuvor. Aus dem "nichts haben und nichts sein" konnte ich nichts mehr verlieren und habe so, so viel gewonnen.

    Wir brauchen nur den Mut zu sagen "ja" ICH will versuchen MEIN Leben zu leben - selbstbestimmt und nicht mehr eigengefährdent.

    Ich wünsche Dir viel Kraft.

    Lieben Gruß von Dagmar

  • Hallo Dagmar,

    deine Zeilen setzen die Prioritäten wieder richtig. Danke.

    Ich, als Co bin krank, und muss lernen mich in den Vordergrund zu stellen. Ich bin wichtig, meine Bedürfnisse, meine Freunde. Ich muss zu mir finden wie du so richtig sagst:

    Zitat

    vielleicht musst Du die Hände schließen und Herz und Seele fühlen lassen....

    Du hast schon das geschafft, wo ich noch hin will.
    Ich mache mich aber auf den Weg.

    Danke für den Kopf-grade-rücken, liebe Dagmar

    K.

  • Ich habe die Wohnung, in der wir gemeinsam leben, nun endlich gekündigt!!!

    Nur noch drei Monate.....

    Seine große Bitte, noch einen Monat länger zu warten, habe ich abgelehnt, trotz großer innerer Wankelmütigkeit und mit viel schlechtem Gewissen, was er mir ständig einredet.


    Wie soll das bloß alles werden? Er liegt schon wieder im Bett, total zu. Er ist doch nie in der Lage seine Sachen zu packen und hier auszuziehen, sich ne neue Wohnung zu suchen....
    Muss er aber wohl, denn ich werde nur mir eine suchen.

    Wann kommt denn nun endlich das Glücksgefühl???

    Gruß an euch alle.
    K.

  • hallo kiddo,

    dein glücksgefühl wird noch kommen, wenn du erst in deiner wohnung bist.
    bei mir ist es jetzt 3 monate her, dass er ausgezogen ist, erst kam diese unglaubliche ruhe, die mich am anfang unruhig machte, dann die entspannung, weil es keinen stress mehr gab und mittlerweile auch wieder gefühle des glücks.ich kann mich auf wochenenden wieder freuen, kann sie planen, da die pläne nicht durch alkohol über den haufen geworfen werden, kann ohne bedenken leute zu mir einladen, da ich jetzt keine angst mehr vor erniedrigungen und peinlichkeiten haben muss.

    es wird kommen, du hast es richtig gemacht, lass dir keine schuldgefühle einreden, du möchtest und kannst so nicht mit ihm glücklich leben, denk jetzt an dich!

    liebe grüße
    picanha

  • Hallo Picanha,

    danke für deinen Zuspruch. Ja, ich habe auch über dieses Glücksgefühl nachgedacht. Es ist wahrscheinlich zuviel verlangt, es jetzt schon haben zu wollen, schließlich beende ich gerade was. Etwas, das einmal als absoluter Traum begonnen hat und dann zu meinem Albtraum wurde.

    Es ist so viel Traurigkeit bei mir. Wie habe ich nicht gekämpft für diese Beziehung, für dieses Leben in unserer gemeinsamen Wohnung. Niemals habe ich gedacht, dass sich sein und mein Weg jemals wieder trennen werden.
    Bis der Alkohol die Regie offen übernahm, die Fäden gezogen hat er zwar auch vorher, aber da habe ich ihn noch nicht so wahrgenommen - und alles kaputt machte.
    Er will nicht vom Alkohol lassen, damit hat er seinen Weg gewählt, das ist sein gutes Recht.
    Mein gutes Recht ist aber auch, dass ich seinen Untergang nicht mitgehen möchte. Deswegen werde ich ihn "sein lassen". Mit Tränen in den Augen werde ich gehen und ihn seinen Weg gehen lassen. Das bin ich mir wert.

    Glück werde ich erst finden, wenn ich mit mir ins Reine gekommen bin. Ich habe mich auf den Weg gemacht. Schritt für Schritt.

    K.

  • Hallo Kiddo,
    ich habe eben Deinen Thread gelesen und ich habe gedacht das auch ich genau das Gleiche hätte schreiben können. Es kommen mir fast die Tränen weil Du genau das aus dem Herzen geschrieben hast wie man sich fühlt, man erhofft sich die Liebe und zieht zusammen um dann feststellen zu müssen das es von der anderen Seit scheinbar keine Liebe zu sein scheint sondern eher das Benutzen für die Sucht :cry:
    Auch ich habe ettliche Jahre gekämpft und gehofft und vor einem halben Jahr nun der lang ersehnte Zusammenzug,jetzt zieht er wieder aus :oops: viell. hast Du Lust auch mal bei mir reinzuschauen...
    Ich bin seit 8Wochen jetzt alleine ohne die vollständige Klärung, es ist alles noch hier, aber ich merkte das ich so nach 4Wochen langsam angefangen habe wieder durchzuschlafen und wieder essen zu können. Das Leben mit mir und meinem Sohn fange ich so langsam an zu leben...aber nur solange funktioniert es gut bis ich wieder was höre oder sehe von ihm...und das bleibt leider nicht aus wenn er eine Wohnung gefunden hat :roll:
    Ich sende Dir auch viel Kraft und ich denke wir sind auf dem richtigen Weg, auch wenn es oft so schmerzt! Für mich ist das Aufarbeiten und Zurückblicken in die Vergangenheit teilweise so schmerzhaft weil ich JETZT sehe das es von Anfang an schon so war, das man zwar verliebt war aber auch das man sehr schnell schon benutzt wurde und wie man sich doch verbogen und erniedrigt hat...aua..das tut weh! :oops:
    Ich drück Dich und liebe Grüße
    Nele

  • Gerade ist der Notarzt raus....

    Aber damit es irgendwie chronologisch bleibt und ihr mir einigermaßen folgen könnt erstmal der Reihe nach:

    Seit meinem letzten Kommentar in diesem Thread ist viel passiert:

    - er hat seinen Job verloren
    - daraufhin verstärkte sich das Saufen bis es zuletzt seit vier Wochen 1 Flasche Wodka am Tag war
    - er baute körperlich immer mehr ab, aß nichts mehr, trank Unmengen an Wasser, wusch sich nicht mehr, lag nur noch im Bett, stand nur auf um mit dem Auto (!) seinen Alk zu besorgen
    - er besorgte sich dann einen Termin in einer Entzugsklinik, Termin war allerdings erst vier Wochen später (er wäre jetzt übermorgen)
    - machte zwischendurch kalten Entzug, urinierte ins Bett, kotete sich ein
    - fing dann wieder an weiterzusaufen
    - und ich? ich ging zur Arbeit und versuchte irgendwie alles zu schaffen, putzte alles weg, da ich ja auch noch hier wohne, las hier im Forum in jeder freien Minute und konnte aber nicht in meinem Thread hier weiterschreiben, dazu fehlt die Kraft.

    Innerlich merkte ich, dass es jetzt um mein Leben geht, ich war absolut am Ende, genervt, hab oft die Nächte geweint, aber ich hatte ja die Wohnung gekündigt, wie ihr euch vielleicht erinnert, es musste also weitergehen und ich wollte auch weiter in mein Leben! Diese Tage, in denen er immer mehr ein Pflegefall wurde haben mir gezeigt:
    Ich will nicht mehr mit ihm zusammenwohnen!

    In den letzten Tagen wollte ich schonmal den Notarzt rufen, er hat mich aber immer angefleht, dass er doch schon übermorgen zur Entgiftung geht und das ich diese zwei Tage auch noch durchhalten sollte.

    Heute nacht ging es dann nicht mehr anders, ich wachte auf von Gepolter und kam in Wohnzimmer, dort lag er bäuchlings auf dem Boden in seinem blutig Erbrochenen, und bat mich ihm aufzuhelfen und nicht den Notarzt zu rufen.
    Darauf hab ich Gott sei Dank nicht gehört!!! Krankenwagen gerufen, der holte dann noch den Notarzt dazu.

    Nachdem er abtransportiert wurde, kam die Mieter unter mir nach oben, hatten natürlich alles mitgekriegt und boten ihre Hilfe an. Ich berichtete kurz, erzählte vom Alkohol und dass ich auch schon die Wohnung gekündigt hätte. Darauf sie: "Mein Mann ist auch ALkoholiker, seit 6 Jahren trocken, aber Sie dürfen ihren Mann nicht verlassen, er braucht Ihre Hilfe, ich bin damals auch bei meinem Mann geblieben und alles ist gut geworden. Das kriegen Sie zusammen hin."

    Mit der Zusage, dass wir morgen nochmal reden, hab ich sie aus der Wohnung gekriegt. Dann hab ich erstmal alles geheult, danach das Erbrochene weggemacht, durchgewischt und bin irgendwie immernoch völlig konsterniert von allem.

    Danke für das Durchlesen an euch alle.

    Kiddo

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