Wann kommt der tiefe Fall, was ist der tiefe Fall?

  • Hallo Bleegle,

    ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch hier im Forum!


    Darf ich fragen was sind denn das für persönliche Gründe, die dich daran hindern aus diesem immer wiederkehrenden Spiel auszusteigen?

    Du kannst es nimmer ertragen, fühlst dich ganz weit unten...

    Spielball zu sein in einem Spiel ist sicher kein angenehmes Gefühl.

    Über den persönlichen Tiefpunkt deines Mannes kann man nur spekulieren, das bringt ja aber nichts. Die Frage ist, wann ist für dich der Punkt erreicht, wo du für dich und dein Kind die Initiative ergreifst?


    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hall Bleegle,
    Willkommen hier bei uns und einen erfolgreichen Austausch.,...auch habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du und auch ich habe gedacht wir haben es geschafft. :roll:
    Ich wünsche Dir viel Kraft Deinen Weg zu gehen,
    liebe Grüße Ne

  • Hallo Bleegle!

    Wie gut kann ich deine Sorgen verstehen! Hab sie doch jahrelang genauso rumgewälzt. Nur bei mir waren es nur zwei Kinder.
    Immer und immer wieder habe ich an all das gedacht, wenn ich wieder mal so richtig traurig war. Immer und immer wieder dachte ich, wenn er nüchtern war, vlt. wird doch alles wieder gut.
    Immer und immer wieder schöpfte ich Hoffnung in seinen Trinkpausen.
    Was andres war es ja nie. Er hat mich doch immer und immer wieder enttäuscht.
    Aber mit den letzten Jahren bin ich stumpf geworden.
    Ja, stumpf ist glaub ich der richtige Ausdruck, denn in mir war dann nichts mehr. Keine Angst um die Kinder, um mich, das Haus, meine alten Eltern,....
    Es war mir egal, wovon ich leben würde.
    Seelisch war ich so kaputt. Wie sehr,das habe ich aber erst nach und nach gemerkt, als ich am Aufarbeiten war.
    Ich glaube, mein Mann hat auch die ganzen Jahre gebraucht, um aufzuwachen, für sich. Früher hätte er es wahrscheinlich nicht geschafft, seine Krankheit einzusehen, und etwas für sich zu unternehmen.
    Jeder braucht eben seinen Tiefpunkt.

    Wie lange es bei euch dauert, kann dir hier niemand beantworten.
    Ich kann dir nur wünschen, dass du ganz schnell - nicht so lange wie ich - etwas für dich tun kannst, damit es dir wieder besser geht.
    Vielleicht würde dir eine Selbsthilfegruppe helfen? Im persönlichen Austausch, mit Menschen, die das gleiche erleiden, vis-a-vis, ist noch viel intensiver.
    Und die "Böse Schwiegertochter"! - sowas habe ich in meiner Therapie beleuchtet und habe für mich Wege gefunden, damit zurechtzukommen.

    Alles Gute für dich und deine Kinder!
    Liebe Grüße, Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo zusammen!

    Ich frage mich auch oft, was noch alles passieren muss. Läuft es grade ein Weilchen ganz gut, hab ich plötzlich die schönsten Hochgefühle (wenn auch immer vermischt mit einer Portion Angst und Misstrauen), dann kommt wieder einer neuer Schlag ins Herz!
    Ich glaube, dieses ständige vor- und wieder zurück beim Abhänigen im Hinblick auf die Sucht ist es, was uns co-abhänigen das Leben auf Dauer so schwer macht. Ich kann mir kaum vorstellen, dass ich es nicht geschafft hätte einen Schlussstrich zu ziehen, wenn sich nichts positiv verändert hätte.
    Ja, manchmal wünsche ich mir (auch wenn solche Gedanken mir selbst in dem Augenblick weh tun), es wäre alles geblieben, wies war, weil eine Trennung dann einfacher wäre.

    Das Problem ,,war mal wieder eine Weile nicht hier, denn wies auch immer ist, dachte jetzt haben wir es geschafft" kenne ich gut (es tut mir Leid, dass ich auf diese Weise zitiere, hab noch nicht viel hier geschrieben und es anders nich hingekriegt).
    Wenn man grad wieder Hoffnung geschöfft hat, ist es so ernüchternd und bedrückend hier im Forum zu lesen. Bin meist nur nach einem erneuten Rückfall hier (wie jetzt grade). Ich dachte, mein Partner hätte seinen Tiefpunkt (bzw. irgendwo auch Hochpunkt, da jeder Tiefpunkt die Chance für ein Endpunkt ist), erreicht und kriegt die Kurve - mal wieder Fehlanzeige-und ich komme ins Forum.

    Manchmal beruhigt mich die Vorstellung, es könnte der Endpunkt eingeleitet werden durch ein sehr negatives Sufferlebniss, wenn ich weiß, er trinkt.

    Immer wenn ich von Kindern lese gibt es mir einen Stich, weil ich mir vorstellen muss, wie schrecklich die Situation für diese ist bzw werden wird. Bei uns gibt es ein Kind aus der früheren Beziehung und obwohl es nur am Wochenende bei uns ist, ist es schon bindend, da ich neben meinem Partner auch das Kind unendlich liebe und es mich auch.

    Naja, jetzt hab ich ein Gewissensproblem, weil ich denke ich hab zuviel von mir geschrieben anstatt auf Dich einzugehen. Deswegen antworte ich hier auch so selten, sondern les meist nur. Schon ein bisschen blöd von mir, aber so bin ich halt (noch-hoffentlich):andauernd geplagt von schlechtem Gewissen, nur sehr selten mir gegenüber.

    Ich wünsche Dir und Deinen Kinderen, dass Dein Partner bald an seinem Endpunkt angelangt ist oder dass Du an Deinem Endüpunkt ankommst, wenn die Situation zu unerträglich geworden ist oder wird

    Liebe Grüße und Alles Gute

  • Hallo Bleegle,

    Zitat

    Wann ist das "ganz unten" sein? Wie sieht das aus... wann kommt der Punkt?

    Bei mir kam es so:
    Jahrelang verharmlost.
    Geglaubt.
    Gehofft.
    Engelenkt.
    Gewartet.
    Diskutiert, gekämpft, resigniert etc.
    Rausgeredet.
    Aufgeschoben.
    Insistiert.
    Zurückgezogen.
    Angegriffen.
    Abgewehrt.
    Gelitten.
    Kontrolliert.
    Ignoriert.
    Bemitleidet.
    Gehasst.
    Geheult.
    Geschwiegen.
    Geschrien, innerlich wie äusserlich.

    Und das alles im Wechsel.

    Ein richtig klasse Leben, stelle ich gerade wieder mal fest, mann oh mann...
    Wenn ich mit dem einen nicht weiterkam, fiel ich in eine andere Strategie. Manchmal unbewusst, manchmal durchaus bewusst.
    Das kostete mich Unmengen an Kraft.
    Waren diese Verhaltensweisen doch nur auf ihn und den Suff bezogen, dass da von mir und meinen Bedürfnissen kein Platz mehr war, ist ja kein Wunder.
    Mir der Zeit fielen Stück für Stück die oben genannten "Aktionen" raus aus dem Raster.

    Und irgendwann, als nichts mehr übrig war, wusste ich:

    Jetzt reicht's. Das war kein Punkt, sondern eine Linie, die schnurgerade und immer dicker werdend in die alles enscheidende Feststellung mündete:

    Ich will nicht mehr mit einem nassen Alkoholiker leben.
    Nie mehr. No way.
    Aus is und gar is und schee is, dass' wahr is.

    Das fühlte ich, das dachte ich, das wusste ich.
    Keine Ausrede hatte mehr Platz, kein noch so kleiner Grund, irgendwie halb trocken oder nass weiterzuleben.

    Die Gespräche bei einer Eheberaterin, in denen mein Mann noch 'ne Weile versuchte, eine Kur rauszuschieben oder vorschlug, es vielleicht wenigstens mit alkoholfreiem Bier zu versuchen (klar, logisch doch, ich hätte nur noch mehr kontrolliert), festigten meinen Entschluss.

    Auf und vor mir stand nur noch ein riesengroßes NEIN!!!
    Meine Gründe, so weiterzuleben, waren ausgelutscht.

    Da wusste mein Mann, dass er nun die Wahl hat, allein mit dem Alk oder zusammen mit uns weiterzumachen.
    Leben oder sterben. Ganz klar.

    Zitat

    Für mich ist das Leben und die Welt schon gaaanz weit unten, für ihn auch, zumindest meint er das er deswegen trinkt.

    Ganz weit unten bist Du? Aber vielleicht noch nicht ganz unten? Das "weit" muss noch weg.
    Er trinkt, weil er ganz unten ist?
    Also hat er noch einen wunderbaren Grund.
    Er sollte kapieren, dass er ganz unten ist, weil er trinkt.

    Das waren meine Gedanken,

    alles Liebe

    Thelma

  • Hallo Bleegle,

    es ist sehr erstaunlich, wie tief bei manchen der Tiefpunkt ist.

    Bei meinem Mann war es tatsächlich erst die absolute Lebensbedrohung, die Angst, JETZT (nicht irgendwann nächste Woche) zu sterben.

    Das hat zu einer ungefähr 5-jährigen Trockenheit geführt, die aber nun auch wieder vorbei ist.
    Auch diesmal, nach diesem Rückfall, hab ich gehofft, es würde ihn etwas wachrütteln:
    - dass er mit der Polizei zu tun bekam
    - dass es alle erfahren haben, was er tut
    - dass er mich verliert
    - dass er seinen Job verliert
    - dass er auf der Straße sitzt
    - dass er (mit einer wohl noch mal glimpflich ausgegangenen SAche, die aber eindeutig auf Alkohol zurückzuführen ist) im Krankenhaus gelandet ist.

    Nö, reicht nicht.

    Natürlich sind nicht alle Fälle so krass.

    Ich wünsch dir alles Gute
    Doro

  • Hallo Bleegle

    Zitat von Bleegle

    ...und ich denke mir... er hat es noch immer nicht gerafft.

    Wenn Alkoholismus allein durch Intelligenz zu bewältigen wäre, gäbe es bestimmt nicht so viele tote und die Kliniken wären bei weitem nicht so voll, bedingt durch diese Erkrankung.

    Beste Grüße
    Lefty

  • Hallo Bleegle,

    Wann bei einem Alkoholiker der Tiefpunkt ist kann dir niemand beantworten. Bei einem braucht es eine Explosion, bei andern recht das Piepen einer Maus. Es gibt leider auch den einen oder anderen der den Tiefpunkt nicht mehr erlebt.

    Wirklich traurig ist, dass es bis zum Tiefpunkt, Einsicht oder wie man es auch immer nennen mag,
    bergab geht und du als Partnerin diesen Weg indirekt (wenn auch nicht weniger schmerzlich) mitgehst.

    Ich persönlich hätte massive Probleme mit solchen Trinkpausen, die dein Mann durchzieht.
    Freude – es geht doch- . Angst –wann fängt er wieder an-.

    Scheinbar recht eine Entgiftung (1 Woche) nicht. Was tut /tat dein GG von wegen Vor-/Nachsorge z.B. Selbsthilfegruppe usw.


    Gruß

    Weißbär

    Liebe Grüße
    Weißbär

  • Auch ich habe meinen eigenen Weg nun endgültig nach mehreren Versuchen vor 3 Monaten begonnen ohne ihn zu gehen...es war und ist nicht leicht wenn man aufs Herz hört...aber für mich mußte nun mal der Verstand die "Oberhand" gewinnen.. :roll:
    Ich habe auch nur noch hier gelesen und geschrieben...und habe im Alkoholiker-Bereich mal einen Satz gelesen, so sinngemäß...
    "Der Süchtige entscheidet wenn er seine Sucht loshaben will, und hoffentlich habe ich Dich bis zu meiner Entscheidung nicht völlig zerstört"
    Dieser Satz hat mich sehr nach denklich gemacht und mir sehr oft geholfen wenn ich wieder "umkippen" wollte, denn auch ich kann mit dieser "Zeitbombe" Trinkpause etc. nicht mehr leben. Ich habe mir zur "Erinnerung" diesen Spruch aufgeschrieben und ihn mir so aufgehangen das ich ihn immer vor Augen habe,
    damit sende ich Dir liebe Grüße und viel Kraft
    Nele

  • Hallo Bleegle,
    hattest Du andere Antworten erwartet, Du bist so still.

    Oder gilt wieder Dein Anfangsposting "....war mal wieder eine Weile nicht hier, denn wies auch immer ist, dachte jetzt haben wir es geschafft. Tja, das war die Freude vor dem Fall... "

    Du schreibst "er hat es noch immer nicht gerafft". Ein paar von uns sind hier um einen Weg für sich selber zu finden um zu "raffen" wie man/frau mit sich selber klar kommt ohne in einer abhängigen Beziehung zu stecken. Was ist mit Dir? Was willst Du "raffen". Oder willst Du für Dich überhaupt etwas "raffen" oder bringst Du die Hoffnung ein für einen Weg aus der Alkoholsucht???

    Wege aus abhängigen Beziehungen lassen sich hier vielleicht finden - für sich selber - für Alkoholiker auch Wege aus der Sucht - aber die findet jeder Mensch nur für sich selber.

    Lieben Gruß von Dagmar

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