warum werde ich nur immer wieder so wütend

  • Hallo Zusammen,

    ich weiß gar nicht wo ich beginnen soll. Also einige kenne mich ja schon von anderen Threads :) .

    Also nachdem ich am Anfang meiner Beziehung ja ziemliche Probleme hatte, hat sich das mittlerweile gelegt. Irgentwann habe ich mich innerlich für diese Beziehung entschieden. Mein Freund hat mir auch dabei geholfen Vertrauen in ihn zu finden.

    Jetzt ist es nur so: es kann sein dass ich bei ihm bin, es läuft gut und auf einmal spüre ich in mir eine Rießenwut (auf ihn auf mich). Es kann sein dass ich da sitze und mich darüber ärgere dass er nicht zu mir kommt und mich umarmt. Das kommt für mich aus heiterem Himmel, denn oft macht mir das nichts aus. Oder mich ärgert auf einmal maßlos, dass er seine Wohunung nur sehr unregelmäßig putzt. Ich kann es aber auch nicht sagen. In solchen Momenten kann mein Freund nichts mehr recht machen, alles was er sagt oder tut oder nicht tut reizt mich noch mehr.

    Ich verstehe das nicht. Kennt das jemand von Euch auch? Manchmal kommt es mir so vor als müßte ich gute Situationen kaputt machen, oder als würde in mir in regelmäßigen Abstände irgentwelche Sachen wieder hochkommen.

    Gruß von bookfriend

  • Hallo bookfriend,

    wenn man scheinbar völlig irrational reagiert, dann sind das manchmal uralte Gefühle, die da hochkommen, ausgelöst durch irgendetwas in der Gegenwart. Du schreibst

    Zitat

    ...als würde in mir in regelmäßigen Abstände irgentwelche Sachen wieder hochkommen.

    Da könntest du ansetzen. Was kommt da bei dir hoch aus deiner Vergangenheit? Hast du das Gefühl, nicht oft genug umarmt worden zu sein? War dein Zuhause ungepflegt?

    Zitat

    Manchmal kommt es mir so vor als müßte ich gute Situationen kaputt machen.

    Das kenne ich sehr gut. Ging mir lange genug genau so. Der Hintergrund bei mir war Angst.

    Wenn früher bei mir als Kind etwas mal gut lief, eine gute Situation war, dann kam fast 100%ig der Holzhammer der Suchtstrukturfamilie, und machte das Gute, Schöne, Friedliche kaputt. Einfach so, ohne daß ich es verstehen, verändern, verhindern, begreifen konnte. Wenn man das über die ganze Kindheit verteilt immer und immer wieder erlebt hat, dann traut man zukünftig einer schönen Situation nicht mehr über den Weg, ständig hockt die Angst im Genick, gleich kommt wieder was...

    Bei mir kam dann der Mechanismus in Gang, daß ich - bevor von außen mir jemand was kaputt machen konnte - es mir lieber selber kaputt machte. Dann war der Schmerz nicht gar so groß, es war vorhersehbar und ich hatte es ein Stück weit unter Kontrolle.


    Du schreibst, dann kann dir dein Freund nichts mehr recht machen, das muß er ja auch nicht, er muß für sich selber es gut und recht machen, daß es für ihn stimmig ist.

    Der Auslöser deiner Gefühle ist Außen, aber es sind DEINE Gefühle. Da kann man ansetzen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo liebe Linde66,

    danke für Deine schnelle Antwort.

    Also Du hast recht mit Deiner Vermutung: ich bin in einer Familie aufgwachsen in der nicht viel umarmt wurde. Und: bei mir Zuhause war es früher immer sehr unsauber. Ich kann dadurch auch eine Weile über unsaubere Wohnungen hinwegsehen, aber ich denke halt bei mir: Mensch ich bin doch seine Freundin, da könnte er sich schon ein wenig Mühe geben. Ich räume immer auf bevor er kommt (ich meine bei mir ist es aufgeräumt, aber Staubsaugen usw. muß man doch immer wieder.

    Ich denke oft: das und das stört mich ich spreche es auch an, aber ich fühle mich nicht in der Lage gegen die Argumentation meines Freundes anzugehen. Ich habe eher das Gefühl er nimmt mich nicht ernst. Und das macht mich so wütend, ich kenne das Gefühl nur zu gut von meinem Stiefvater her, der nahm mich auch einfach nicht ernst.

    Ich fühle mich oft so ohnmächtig. Ich bin so wütend und kann es nicht rüberbringen. Ich weiß nicht wie und kenne mich: ich kann sehr leicht ausrasten und dann auch unfair werden.

    Gruß von bookfriend

  • Hallo bookfriend!

    Das ist der Schlüssel:

    Zitat

    Ich fühle mich oft so ohnmächtig. Ich bin so wütend und kann es nicht rüberbringen.


    Es ist ein altes Ohnmachtsgefühl, es ist eine alte Wut und es ist das alte Gefühl der Sprachlosigkeit, was sich da in die aktuelle Situation mischt.

    Hier kann man ansetzen und schauen: was in der aktuellen Situation erinnert mich an was in meiner Vergangenheit? Was vermischt sich da mit womit?

    Wenn ich ausgelöst durch eine aktuelle Situation gefühlsmäßig in die Vergangenheit rutsche, dann empfinde ich nicht nur das alte Ohnmachtsgefühl, sondern handle auch so wie damals: ausrasten oder schmollen, die ganze Bandbreite...


    Inzwischen habe ich erwachsene Handlungsalternativen entdeckt. Klar kann mir auch mal der Kragen platzen, grins. Aber ich kann Menschen nicht ändern, die dürfen alle so sein wie sie sind. Nur: ich hab heute die Wahl! Ich brauche mich bestimmten Situationen nicht auszusetzen. Als Kind mußte ich alles so hinnehmen, aber heute nicht mehr. Da kann ich mich mit Menschen umgeben, die mir gut tun. Da habe ich mich aus der alten Ohnmachtssituation herausbegeben. Gutes Gefühl.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo bookfriend,

    das Gefühl der Wut kenne ich auch.

    Früher habe ich Wut nie zugelassen. Jemand konnte mich verletzen und ich habe trotzdem noch gelächelt und gesagt, dass es nichts macht.

    Diese ganze Wut kommt jetzt hoch und manchmal kann ich mich kaum zurückhalten, um nicht auszuflippen und gerade wenn ich im Büro mitbekomme, dass Leute auf anderen rumhacken und sie blöd anreden, würde ich denen am liebsten die Meinung sagen oder eine runterhauen.

    Ich glaube, es ist gut, Wut zu empfinden. Es ist nur wichtig, sie auch richtig einzusetzen. Man kann Wut auch äußern, ohne auszuflippen und Menschen, die man liebt, vor den Kopf zu stossen.

    Liebe Grüße,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo bookfriend,


    Zitat von bookfriend:
    Ich fühle mich oft so ohnmächtig. Ich bin so wütend und kann es nicht rüberbringen.

    Vielleicht gelingt es Dir beim nächsten Mal, wenn Du Dich so ohnmächtig wütend fühlst, Dich zu fragen, warum Du gerade jetzt worauf so wütend bist. Wenn Du freien Lauf lassen könntest, was würdest Du tun oder sagen? Wenn Du es rausschreien könntest, ohne Rücksicht auf Verluste, was würdest Du schreien?

    Ich bin so den Gründen in vielen Fällen auf die Spur gekommen. Sie lagen im übrigen - wie Linde schrieb - immer in der Kindheit.

    Du hast geschrieben, Dein Freund kann Dir dann nichts recht machen.. weißt Du, vom Kopf wußte ich es schon lange, aber so richtig bewußt und auch gefühlt habe ich in letzter Zeit, daß ein Mensch einen anderen nicht glücklich leben kann. Ich habe das bewußt so formuliert. Das kann ich nur selbst. Jetzt während ich das schreibe, fällt mir auf, daß das vielleicht momentan mein Problem ist. Ich komme nicht weiter und die Sehnsucht nach einem Menschen an meiner Seite ist so unermeßlich groß im Moment. Vielleicht weil ich hoffe, daß dann alles gut wird und der andere Mensch mich glücklich macht. grübel.. das muß ich mal näher betrachten.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Gelassenheit, bookfriend.

    Hanna

  • Hallo Bookfriend,

    ich kenne das auch, aus einer harmlosen Situationen macht man einen riesen Streit, indem man sogar die Beziehung in Frage stellt. Bei mir war das früher ganz schlimm und ich habe meinen Freund sehr oft unfair behandelt.
    Ich habe das aber in den Griff bekommen, indem ich mich gefragt habe, auf was bin ich in der Situation wütend, auf meinen Freund oder auf die Situation selber. Meistens habe ich dann gemerkt, dass ich mir einfach selber nicht helfen konnte u. da war Angriff immer noch die beste Verteidigung.

    Ich lese gerade Bücher über Kommunikation, das hilft mir sehr und in den meisten brenzligen Situationen steckt ein Bedürfniss dahinter, wenn ich das erkenne und auch bei mir selber, kann ich damit umgehen und demnach handeln. Ich rege mich daher nicht mehr auf, weil ich letztendlich über meine eigene Hilflosigkeit sauer bin und nicht weil mein Freund was unrechtes getan hat. Meistens habe ich mich auch schön selber in meine eigene Opferrolle reingesteigert, man hätte mir nie was recht machen können.

    Ich lebe jetzt einfach bewusster, höre auf mein Inneres und was es mir sagen möchte u. dann schäme ich mich nicht, es auch mal zu sagen und auch meinem Freund mitzuteilen, was ich in dem Moment fühle. Und seitdem sind die Wutausbrüche verschwunden und mir geht es prima. So gut ging es mir noch nie :D

    Liebe Grüße Morgenröte

  • Hallo Zusammen,

    vielen Dank für Eure Antworten.

    Liebe Morgenröte, hast Du da ein bestimmtes Buch über die Kommunikation dass Du mir evtl. empfehlen könntest?
    Ja das kenne ich aber auch: ich rege mich auf über etwas, steigere mich immer mehr rein und stelle dann die Beziehung in Frage. Ich kenne doch mittlerweile den Ablauf, kann ihn aber nur sehr schwer stoppen. Zu meiner Kinderheimzeit hatte ich manchmal ganz schlimme Ausraster, habe mich sogar einmal mit einem Kinderheimkind geprügelt. Aber darüber bin ich Gottseidank hinweg, aber es hat mir gezeigt wie wütend ich werden kann.

    Hanna1963: ja das ist so trügerisch. Ich merke das auch bei mir, wenn ich mal wieder mit mir im Argen liege fühle ich mich so hilfsbedürftig, so stark drauf angewiesen was mein Freund zu mir sagt, wie er es sagt, wie er sich verhält. Und wehe er verhält sich dann nicht genau so wie ich es mir vorstelle. Dann bin ich entweder am Boden zerstört oder werde wütend.

    Meine Therapeutin meinte einmal zu mir: Wut und Traurigkeit liegen nah beieinander. Das denke ich auch: mir geht es oft so dass wenn ich wütend bin und mit ihr darüber rede ich anfangen muß zu weinen. Das erstaunt mich doch immer wieder aufs Neue weil ich die ganze Zeit nur diese Wutgefühle gespürt habe und keine Trauer. Vielleicht versteckt sich hinter meiner Wut auch Enttäuschung über eine bestimmte Situation.

    Gruß von bookfriend

  • Hallo Bookfriend,

    es gibt einige Bücher von Vera F. Birkenbihl z. B. Kommunikationstraining, mit Übungen die man machen kann. Die Bücher kann man ansich jedem empfehlen und man lernt so einiges über sich selber.

    ganz liebe Grüße Morgenröte

    Liebe Grüße Morgenröte

  • Hallo Zusammen,

    ich fühle mich heute so traurig :( . Wird eine lange Mail.

    Ich bin traurig wegen mir. Folgende Situation hat sich gestern ereignet:
    ich bin gestern mit meinem Freund auf ein Rockkonzert gegangen.

    Davor hat sich folgende Szene zwischen uns abgespielt: er meinte er fährt am Samstag in eine andere Stadt um sich dort persönlich zu bewerben. Das finde ich gut. Er meinte zu mir, als ich nachfragte ob wir uns am Samstag dann noch sehen würden, daß er nicht genau weiß wann er zurück sein werde und wie er dann drauf wäre, heißt kann sein, daß er alleine sein möchte.

    Ich muß dazu schreiben: wir haben uns die ganze Woche nicht gesehen und ich freute mich darauf ihn zu sehen. Und nun diese Eventualität: ist mir danach Dich zu sehen kannst kommen, will ich alleine sein kannst gefälligst weg bleiben. Oh mann das hat mich echt getroffen!Ich meine ich versuche für sowas auch Verständnis aufzubringen aber es war jetzt schon mehrmals dass er aus diesen oder jenen Gründen mich nicht sehen wollte (körperlich zu erledigt usw.).

    Ich bin so wütend geworden und habe auch geheult weil ich mich esterns wie in meiner Kindheit gefühlt habe: meine Mutter hat mich immer wenns sie mal keinen Freund hatte von der Oma zu sich geholt (da habe ich dann auch geheult weil ich nicht von der Oma weg wollte) und wenn dann wieder ein Mann da war war ich nicht mehr interessant für sie. Sie konnnte da dann tagelang nicht Zuhause sein, hat mir nichts zu essen gegeben oder sonstwie um mich gekümmert.

    Ich weiß auch nicht, für mich war das nicht um mich kümmern oder zur Oma gebracht werden eine immer eine Strafe. Dabei hatte ich es bei meiner Oma ja gut! Aber ich muß meine Mutter echt geliebt haben, bin ihr ja immer am spgenannten "Rockzipfel" gehängt wenn sie mal da war.

    Und Zweitens: ich fühlte mich gestern so als wolte mein Freund dass ich ihm nachlaufe. Ich muß dazu sagen: mir fällt es unheimlich schwer mal ein Treffen oder ein Wochenende mit meinem Freund abzusagen. Darüber ärgere ich mich noch zusätzlich.

    Auf jeden Fall habe ich fast den ganzen Abend rumgewütet, habe mich so schlecht gefühlt, weil ich meinem Freund den Abend verderben wollte. Ich konnte einfach nicht anderster. Ich war kurz davor davonzulaufen.

    Habe gesagt, dass wir uns dann morgen gar nicht sehen brauchen wenn er sich so verhält. Aber trotzalledem waren wir dann noch Abends in meiener Wohnung und haben miteinander geschlafen.

    Heute habe ich das Gefühl: mich ständig für mein Verhalten entschuldigen zu müssen.

    Ich fühle immer und immer wieder: ich bin einfach nicht stark genug "Nein" zu sagen und wenn ich es dann gesagt habe dann auch dabei zu bleiben.

    Gruß von bookfriend

  • Hallo Bookfriend,

    sei nicht traurig und schimpft nicht mit Dir selbst. "Nein"-Sagen will gelernt sein. Das dauert.

    Aber ist Dir aufgefallen, daß Du gemerkt hast, daß Du wütend wurdest und auch in Worte fassen konntest, warum.??!! Also, ich finde, das ist super und ein erster großer Schritt.

    Fühl' Dich verstanden.
    Liebe Grüße
    Hanna

  • Hallo Zusammen,

    so nun habe ich das Bedürfnis mal wieder was zu schreiben.

    Ich habe Euch jetzt lange Zeit nichts dazu geschrieben, weil ich meine Wut ganz gut im Griff hatte. Wie soll ich Euch das erklären: ich kann mich wochenlang gut und ausgegliechen fühlen und dann kommen wieder diese Gefühle. Ich sage da immer zu mir: jetzt bin ich wieder sehr dünnhäutig und empfindlich.

    Wenn es mir gut geht, dann kann ich mit den Gefühlen der Enttäuschung oder der Wut ganz gut umgehen. Aber dann: auf einmal bricht alles über mir zusammen. Ich habe aufeinmal diesen inneren Schmerz wieder, ich habe für mich rausgefunden, daß er sich anfühlt wie wenn eine Beziehung zu Ende gegangen ist. Trennungsschmerz genannt. Gegen dieses Gefühl fühle ich mich machtlos und es geht auch manchmal Tagelang nicht weg.

    Wo sind diese Gefühle nur manchmal? Habe ich es gelernt diese zu ignorieren und irgentwann kommen sie wieder, aber dann mit voller Macht?

    Gestern war ein Hauptauslöser, dass ich mir wünsche meinen Freund mehr zu sehen und das anscheinend bei ihm nicht der Fall ist. Ich fühle mich dann so alleine und habe denn Wunsch mich an ihm anlehenen zu können. Aber wenn er nicht zu mir kommen will, dann kommt er auch nicht zu mir, egal wie es mir geht. Wir wohnen nicht so arg weit auseinander, ca. 15 Min. mit dem Auto, aber wir sehen uns nur 2 Mal die Woche. Das ist mir zu wenig, aber ich habe ihm das auch schon gesagt, geändert hat sich nichts. Ich fühle mich abgelehnt und werde darüber wütend, wahrscheinlich bin ich ihm zu anstrengend.

    Bei mir ist die Sehnsucht manchmal sehr groß, aber bei ihm nicht. Liebt er mich dann?

    Ich glaube in Zukunft ist es besser wenn ich mich so fühle das Thema meinem Freund gegenüber nicht anzuschneiden, sondern es auf sich beruhen lassen, es geht ja auch wieder weg nach einer gewissen Zeit.

    Gruß von Sabine

  • noch ein Nachtrag:

    hinzu kommt noch dass er immer wieder sagt, dass ihn das nicht besonders berührt was ich so sage. Er macht sich auch Gedanken, aber nicht über unsere Beziehung sondern über sein Geschäft. In der Beziehung hat er soweit Vetrauen, daß er sich über die Beziehung keine Gedanken mehr macht.

  • Hallo bookfriend,

    ich kenne Deine Gefühle nur zu gut.

    Mein Freund und ich sind ja auch relativ kurz zusammen. Er hat (zum Glück) auch eigene Freund und Interessen und kann deshalb oft nicht das ganze Wochenende mit mir verbringen, obwohl wir uns nur am Wochenende sehen können. Einerseits bin ich froh, dass er eigene Interessen hat - mein Ex-Freund wäre am liebsten 24 Stunden mit mir zusammengewesen, was zuviel war - aber andererseits bin ich oft enttäuscht, weil ich denke, er müsste doch mehr mit mir zusammensein wollen.

    Dabei habe ich selber ja auch oft den Wunsch, für mich zu sein. Mein Vertrauen ist auch noch nicht so stark und ich bin unsicher, wie ich mich richtig ?! verhalten soll.

    Dabei ist er der erste Freund, der sich freut, wenn ich lache und mich gut fühle. Alle bisherigen Freunde liefen zur Hochform auf, wenn es mir schlecht ging. Aber ich kann es, ganz EKA, natürlich wieder nicht glauben, dass ich eine gute Erfahrung mache und die mal länger/lange anhalten kann.

    Ich wünschte auch oft, ich wüsste, wie eine NORMALE Beziehung geht. Aber da ich das nicht weiß, muss ich wohl mit "Versuch und Irrtum" leben.

    Dein Freund liebt Dich - das kommt aus den Zeilen rüber. Vielleicht solltest Du ihm mal Deine Gefühle erklären. Er weiß doch, was Du erlebt hast, oder? Dann wird er es bestimmt verstehen.

    LG,

    Sonnenstrahl

    Jeder kleine Schritt führt näher zum Leben.

  • Hallo Zusammen,

    vielen Dank für Eure Antworten.

    Zur Zeit geht es mir so mäßig. Ich sehe jetzt meinen Freund eine ganze Weile nicht, weil er auf eine Fortbildung muß und ich nach Berlin fahren werde.

    Ich bin hin und her gerissen, ich fühle mich gerade so gleichgültig unserer Beziehung gegenüber. Ich rege mich nicht mehr auf. Alles egal,wenn er meint er muß mich betrügen: ich kanns nicht verhindern.
    Bin ja leider sehr eifersüchtig, aber ich zeige ihm es nicht mehr.


    Ich verstehe mich nicht: mal habe ich Phasen da werde ich wg. jeder Kleinigkeit wütend, und dann ist mir wieder alles egal.

    Ich denke in letzter Zeit: ist das eine Schutzreaktion? Habe ich als Kind mich auch so verhalten?

    Gruß von Sabine

  • Hallo Bookfriend, ich bin von den Co´s und deine Beschreibung deiner Beziehung erinnert mich an einen Mann, mit dem ich dachte eine Beziehung aufbauen zu können. Sehr ähnliche Umstände. Wir sind nicht, nicht mehr zusammen.
    Erstens denke ich das diese tiefen Schmerzgefühle dein Inneres Kind ist das nach Geborgenheit und Aufgehoben sein ruft. Das Kind das immer wieder umgeschubst wurde. (Und Kinder lieben Ihre Eltern immer, denn Sie sind die ersten die Wir kennen, Sie prägen unser Bild von der Welt, von anderen Menschen und von Beziehungen).
    Das Innere Kind braucht Zuwendung. Und Du als Erwachsener Mensch brauchst den Gedanken das Du nicht mehr dieses kleine Kind bist und somit auch nicht von einem Partner oder Freunden erwarten kannst das Sie wie eine Mamma für Dich sorgen.
    Heute sind Wir Erwachsen und müssen selbst für uns sorgen. Heute sind Wir selbst verantwortlich für uns und unser Leben.
    Ich habe es nicht ausgehlaten diesen Freund so selten zu sehen. Er hat sich zwischendurch auch immer wieder sehr zurückgezogen. Ich hatte viel Verständnis und Geduld. Doch er konnte in dieser Zeit kaum mit mir Reden geschweige denn einen zeitlochen Rahmen nennen wieviel Zeit er für sich braucht. Und ich merkte das ich das aber brauche um mein verständnis zu behalten. Sicher suchen Wir Co´s und Eka´s nach mehr Bestätigung in der Liebe als andere und wollen auch das andere für das Sorgen was Wir uns selbst noch nicht geben können. Doch auf der anderen Seite geht es ja auch darum was Du brauchst und wie Du Dich wohlfühlst. Ich für mich habe gesehen das es für mich so nicht geht. Unter anderem lebte er auch noch mit seiner Exfreundin zusammen.
    Mir war das alles zuwenig.
    Als ich Ihn gelassen habe kam da auch nicht viel. Und das hat mir einfach seine Prioritäten gezeigt. Und mit diesem ganzen vielleicht Kram will und kann ich auch nicht umgehen.
    Entweder Ja oder Nein. Muß ja jeder selber wissen was für Ihn wichtig ist. Ich konnte das so nicht und ihm war seine Ruhe am Ende wichtiger.
    So ist das eben.
    Gutes Gelingen bei einer Entscheidung und dem Nachspüren deine Wünsche und Bedürfnisse.
    Für das Innere Kind gibt es gute Arbeitsbücher. Auch bestimmte Therapeuten beschäftigen sich damit und können Weiterhelfen.

    LG Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo bookfriend,
    Kennst du diese Gedanken: Er müsste doch eigentlich "perfekt" sein, als Dank dafür, das er so eine tolle und intakte Familie hat? Er weiß es gar nicht zu schätzen, wie schön er es hat? Diese Gedanken hatte ich öfter, ich habe für mich festgestellt, absolut unfair, es ist normal, sollte normal sein eine intakte Familie zu haben und er muss sich nicht dafür entschuldigen, dass er eine tolle Familie hat. Für mich auch lange ein Thema.
    Überleg dir mal, wenn du an seiner Stelle wärst, du wärst viel beschäftigt, hast viele Interessen und lebst dein Leben, bist eigentlich zufrieden und hast einen Freund, der nichts mit sich anzufangen weiß ( klingt jetzt etwas hart, ist nicht böse gemeint) und deshalb darauf besteht, dass du jetzt die ganze Zeit mit ihm zusammen bist, nicht weil ihr beide das wollt, sondern nur damit er Unterhaltung hat und nicht allein ist... Denk mal darüber nach.
    Ich kenne das so gut von mir und deshalb schreibe ich es, möchte nichts unterstellen, nur einmal was zum Nachdenken geben, was für mich einiges erklärt hat. Diese Wut, einfach nicht zu verstehen, warum das jetzt so ist und einfach nicht aktzeptieren zu können, dass andere anders sind, als ich mir das Wünsche...kennen wir alle und können uns auch erklären, woher es kommt...
    Ganz liebe Grüße

  • Hallo bookfriend,
    auch ich kenne das mit den Wutausbrüchen. Bei mir reichen schon Wasserflecken auf dem Besteck oder Wäsche die meiner Meinung nach nicht vernünftig im Schrank zusammengelegt sind. Dann flipp ich total aus. Manchmal weiß ich nicht mal genau warum ... Mein Freund kann es mir oft nicht recht machen. Manchmal denk ich ich kann dann die scheinbare Harmonie nicht ertragen. Bei uns ist das anders ... er kommt und nimmt mich in den Arm und sagt dass er mich liebt (ich kann das gar nicht) ... glaub das erdrückt mich manchmal einfach die Nähe ... kann sie dann nicht ertragen ... und dann genügen so Kleinigkeiten zum ausflippen .... Kann auch sein dass dann mal Sachen zu Bruch gehen ... Er hat mir sogar mal gesagt er hätte dann Angst vor mir. Hinterher wenn ich dann wieder "klar bei Verstand bin" tut mir das dann auch unendlich leid ... mache mir dann Vorwürfe und dann stell ich mir die Frage ... wie er das mit mir aushält. Am meisten hab ich dann Angst vor mir selber ... die Kontrolle zu verlieren ... auch mal handgreiflich zu werden ... so wie ich es von zu Hause kenne ...
    Mir ist aufgefallen, dass ich so Wutausbrüche grade bei Leuten hab, die mir ziemlich Nahe stehen ... manchmal wechselt meine Laune von jetzt auf gleich ... schon komisch ...
    Auf der Arbeit ist es z. B. dann, wenn ich in Stresssituationen komme, soll heißen, wenn Sachen kommen, die ich nicht eingeplant hab (habe dann das Gefühl als ob ich die Kontrolle verliere) ... dann bin ich unzufrieden mit mir selber, weil ich nicht geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe ... dann bin ich wütend auf mich selber ... und die anderen müssen dann drunter leiden ... da bin ich inzwischen hinter gestiegen :D Habe einfach zu hohe Anforderungen an mich selber und will immer "perfekt" sein.

    Auch das mit den Eltern kenne ich ... seine rufen fast jeden Tag an und meine melden sich ... wenn es hoch kommt ... jedes halbe Jahr mal. Ich hätte das auch lieber anders ... aber so wie es ist, ist es besser und ich habe mich damit abgefunden (Beide trinken nach wie vor). Immerhin besser als sich nur Negatives anzuhören, Seelenmülleimer meiner Mutter zu sein. Mein Vater interessiert sich gar nicht für mich.

    LG tinkerbell

  • Hallo Tinkerbell,
    ich kenne das, bin genauso. Ich habe manchmal wirklich Angst vor mir selber, weil ich ausrasten und kann das in diesem Moment nicht mehr kontrollieren. Oft sind es Kleinigkeiten und schon platzt die Bombe. Ich habe den Tick, das Schränke perfekt eingeräumt sein müssen und alles an seinem Platz sein muss, alles muss so sein, wie ich das meine, habe keine Geduld und alles muss schnell gehen, nur um ein paar Dinge anzuführen. Ich wünsche mir oft einfach gelassener zu sein und das ich mir nicht über alles einen Kopf mache, denn auf Dauer ist das anstrengend, nicht nur für mich. Mein Mann ist das genaue Gegenteil und das bewundere ich, er ist gelassen und geduldig und sieht nicht alles so ernst. Aber vielleicht ist das gerade der Grund, dass er es so mit mir aushält;).
    Liebe Grüße Tinka

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